Feuer unter Wasser - Physik

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Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Herstellung eines Silberspiegels
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Man stellt folgende Lösungen her:
A: 50 ml einer 10%igen Silbernitratlösung
B: 15 ml einer 10%igen Natronlauge
C: 50 ml einer 15%igen Traubenzuckerlösung
Es handelt sich jeweils um Gewichtsprozente!
In einem 1 l Becherglas wird Wasser mit Hilfe eines Brenners auf
ca. 90°C erhitzt.
Durchführung:
In dem zu versilbernden Glasgefäß wird zur Lösung A unter stetem
Rühren Lösung B zugegeben. Danach wird solange mit kleinen
Portionen konzentrierten Ammoniaks versetzt, bis sich der gebildete
Niederschlag von Ag2O gerade wieder auflöst. Das Glasgefäß wird
nun tief in das vorbereitete Wasserbad getaucht und dabei gelegentlich
geschwenkt. Wenn sich die im Glasgefäß befindliche Lösung
genügend erwärmt hat, wird unter Rühren Lösung C zugegeben.An
der Glaswand scheidet sich ein Spiegel von glänzendem, metallischem
Silber ab.
Hinweise:
Silber und seine Verbindungen sind teuer. Verschwenden Sie daher nichts!
Es muß sauber gearbeitet werden, da unlösliche Fremdkörper in der Lösung zum
Mißgelingen des Experiments führen können. Weiterhin bedingt eine fettige oder
anderweitig verschmutzte Glasoberfläche Haftungsprobleme. Die Silbernitratlösung
muß unter Lichtausschluß aufbewahrt (Alufolie) werden. Nach beendetem Vortrag
entleeren Sie das Glasgefäß, spülen mit Wasser aus und entfernen den Silberbelag
mit einigen (1-3) ml konz. Salpetersäure.
Literatur:
J. Liebig, Liebigs Ann. Chem.90 (1856!) 132; H. Beyer, W. Walter: Lehrbuch der
Organischen Chemie, 19. Aufl. Hirzel-Verlag, Stuttgart 1981, S. 392. Weitere
Hinweise beim Assistenten einholen.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Chemolumineszenz
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Man stellt folgende Lösungen her:
A: 0,3 g Luminol (5-Amino-2,3-dihydrophthalazin-1,4-dion) werden
in
15 ml 10%iger Natronlauge (selbst herstellen) gelöst und mit
Wasser auf 150 ml aufgefüllt.
B: 4,4 g Kaliumhexacyanoferrat (III) in 145 ml Wasser
Durchführung:
Unmittelbar vor Versuchsbeginn werden 50 ml der Lösung A in einem
geeigneten Gefäß mit Wasser auf 300 ml verdünnt (Lösung C).
Ebenfalls kurz vor Versuchsbeginn werden 50 ml der Lösung B in 250
ml Wasser gegeben und mit 3 ml einer 30%igen Wasserstoffperoxidlösung versetzt. Dies ist nun Lösung D.
In einem 1 l Standzylinder gibt man einige Körnchen Kaliumhexacyanoferrat(III) und füllt darauf gleichzeitig die beiden verdünnten
Lösungen C und D ein (Versuchsraum abdunkeln).
Hinweise:
Die nachlassende Leuchterscheinung kann durch Zugabe kleiner Mengen
Natronlauge aufgefrischt werden.
Die vorbereiteten Lösungen A und B reichen für drei Versuche. Es ist sinnvoll, für
den Vortrag bewährte Lösungen zu verwenden, welche in gut verschlossenen
Flaschen aufbewahrt werden können.
Wird Lösung B durch Blut ersetzt (einige Tropfen reichen aus), ist bei wesentlich
längerer Abklingzeit auch ein andersartiges Leuchten zu erzielen.
Literatur:
F. Krafft, Angew. Chem. 81 (1969) 634.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Oszillierende Reaktion
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Man stellt folgende Lösungen her:
A: 4,3 g Kaliumiodat in 100 ml Wasser
B: 100 ml 10%ige Wasserstoffperoxidlösung
C: 1,6 g Malonsäure, 0,3 g Mangansulfat, 3 ml 1%ige Stärkelösung
und 2 ml 60%ige Perchlorsäure werden in 40-50 ml demineralisiertem Wasser gelöst und auf 100 ml aufgefüllt.
Durchführung:
Die Lösungen A, B und C werden in dieser Reihenfolge nacheinander
in einen 500 ml Standzylinder gegeben und mit einem Glasstab kräftig
gemischt. Nach einer kurzen Anlaufzeit beginnt die Oszillation von
blau nach (fast) farblos. Im weiteren Verlauf wird der Wechsel
zunehmend seltener, wobei stets die blau-Phase länger erhalten bleibt.
Hinweise:
Informieren Sie sich über den Umgang mit konz. Perchlorsäure!
Ein anderer, allerdings weniger auffälliger Oszillationsprozeß nach BelousowZhabotinsky kann folgendermaßen durchgeführt werden: In einem geeigneten
Becherglas werden vorsichtig (!) 25 ml konz. Schwefelsäure in 250 ml Wasser
eingetragen. Nach Abkühlen der Mischung auf Zimmertemperatur gibt man 3 g
Malonsäure hinzu und versetzt nach vollständiger Auflösung mit 2,3 g
Kaliumbromat (oder 2,0 g Natriumbromat). In die klare Lösung bringt man nun unter
stetem Rühren 0,6 g Mangansulfat ein. Die Lösung färbt sich orange und entfärbt
sich nach ca. 70-90 Sekunden wieder, um danach längere Zeit zu oszillieren. Wem's
Spaß bereitet, der kann's mal ausprobieren.
Literatur:
R.J. Field, F.W. Schneider: Chemie in unserer Zeit, 22 (1988) 17 und die dort
genannte Lit. S. auch H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, Verlag
Chemie (1994), Versuch 96.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Reagenzglasgewitter
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Sie benötigen folgende Chemikalien
A: Ethanol, 96%ig
B: konzentrierte Schwefelsäure (98%ig)
C: grobkristallines Kaliumpermanganat
Durchführung:
In einen Standzylinder wird soviel 96%iger Ethanol gegeben, daß die
Füllhöhe ca. 2 - 3 cm beträgt. Dann wird vorsichtig mit konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet (ca. 1 - 2 cm Füllhöhe). Mit
einem Spatel wirft man nun mehrere, größere Kaliumpermanganatkristalle hinzu.
An der Grenzfläche Alkohol/Säure tritt nach einer kurzen Induktionsphase unter Aufblitzen und Knattern eine heftige Reaktion ein.
Die Versuchsdauer kann bis zu 15 min betragen, wobei das Auftreten
der Lichtblitze völlig unberechenbar bleibt.
Hinweise:
Schutzhandschuhe und -brille sind Pflicht!
Zum Unterschichten hält man den Standzylinder schräg und läßt die Säure vorsichtig und langsam an der Glaswand einlaufen.
(Die Säure kann auch mittels Vollpipette eingebracht werden, die Säure aber unter
keinen Umständen mit dem Mund aufsaugen!!). Ruckartige Bewegungen sind
wegen der Durchmischungsgefahr tunlichst zu vermeiden. Die Reaktion führt zu
lokaler Überhitzung, so daß Spritzer aus dem Standzylinder herausgeschleudert
werden können.
Erst nachdem die Reaktion vollständig beendet ist, läßt man die Säure in viel Wasser
einfließen und verdünnt sie somit sehr stark. Erst danach kann die Lösung verworfen
werden.
Literatur:
M. Tömmel, M. Russ: Angew. Chem. 99 (1987) 1037; G. Wagner: Chemie in
faszierenden Experimenten, Aulis Verlag, Köln (1991), Versuch 49.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
" Iodstickstoff "
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Sie benötigen folgende Chemikalien:
A: max. 1 g Iod, pulverisiert, wird zusammen mit 1 g KI in möglichst
wenig Wasser gelöst.
B: 25%ige Ammoniaklösung (konz.)
C: die Waschflüssigkeiten Ethanol oder Aceton und Diethylether
Durchführung:
Die konzentrierte KI3-Lösung wird unter Rühren in 15 ml konzentrierten Ammoniak eingetragen. Nach ca. 5 - 10 Minuten unter
häufigem Schütteln filtriert man den entstandenen Feststoff ab, wäscht
ihn mehrmals mit kleinen Mengen Aceton oder Ethanol und dann mit
Diethylether nach. Der noch feuchte Feststoff wird, inklusive
Filterpapier, auf ein Keramikdrahtnetz gelegt und nach dem Trocknen
(10-15 min) durch Berühren mit einer Feder, welche an einem langen
Holzstab befestigt ist, zur Explosion gebracht.
Hinweise:
Schutzbrille und -handschuhe sind Pflicht!
Iodstickstoff ist in trockenem Zustand extrem instabil und kann unerwartet explodieren, wozu die leichteste Berührung oder gar ein Luftzug ausreichen kann.
Feuchtes "NI3" ist dagegen relativ gefahrlos zu handhaben.
Das feinpulverisierte Iod kann auch aus Iodid und Iodat hergestell werden.
Rücksprache mit Assistenten.
Vergessen Sie nicht, auf die bei der Explosion aufsteigende Iodwolke hinzuweisen.
Dieser sog. "Iodstickstoff" ist keine einheitliche Verbindung sondern ein Gemisch
aus dem Addukt NI3×NH3 und kleineren Anteilen von Additionsverbindungen des
Ammoniaks mit verschiedenen Iodaminen.
Reines NI3 erhält man nach I. Tornieporth-Oetting, T. Klapötke: Angew. Chem. 102
(1990) 726.
Literatur:
Hollemann-Wiberg: 91-100 Aufl., S. 575; G. Jander: Adv. Inorg. Chem. Radiochem.
19 (1976) 2.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Singulett-Sauerstoff
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Sie benötigen:
A: 20 g Natriumhydroxid gelöst in 140 ml Wasser
B: 30 ml einer 30%igen Lösung von Wasserstoffperoxid
C: Stahlflasche mit Chlor; Eiswasser
Durchführung:
Vor Beginn des Versuchs kühlt man die Lösungen A und B im Eisbad
ab und vermischt diese anschließend in einer ausreichend
dimensionierten Waschflasche. Im Abzug leitet man nun einen
mittelstarken Chlorstrom durch die Lösung. Bei abgedunkeltem
Versuchsraum ist das sofort auftretende, rote Leuchten im Bereich der
Gasblasen gut zu beobachten.
Erfolgt die Darstellung von Singulett Sauerstoff in Gegenwart von Farbstoffen,
können andere Leuchtfarben erzeugt werden: bitten Sie z.B. um eine Spatelspitze
"Luminol" (Gruppe mit dem "Chemolumineszenz"-Versuch), lösen dieses in wenig
Natronlauge (Lösung A) und fügen dann diese Lösung dem Gemisch in der
Waschflasche zu. Beim neuerlichen Einleiten von Chlor erzielen Sie ein prächtiges,
lavendelblaues Leuchten.
Hinweise:
Handschuhe und Schutzbrille sind Pflicht!
Äußerste Vorsicht beim Umgang mit der Chlor-Druckgasflasche!
Chlor ist ein starkes Atemgift, daher ist das Einleiten nur im Abzug zulässig!
Einweisung vor Öffnen der Chlorflasche durch den Assistenten!
Vermeiden Sie jeden Hautkontakt mit der 30%igen H2O2-Lösung!
Nach Schließen des Ventils an der Chlorflasche ist der Zuleitungsschlauch
unverzüglich abzuziehen, sonst steigt Flüssigkeit aus der Waschflasche in den
Schlauch und letztlich auch in das Ventil.
Literatur:
A. Adam, W. Baader: Chemie in unserer Zeit, 16 (1982) 169.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
"Hartes Wasser - Brennendes Wasser"
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Es werden benötigt:
A: Eine Lösung von ca. 30 g Calciumacetat in 100 ml Wasser ( die
Lösung muß gesättigt sein). Dies reicht für ca. 6-7 Versuche
B: Ethanol (96%ig)
Durchführung:
In ein 400 ml Becherglas gibt man 20 ml Calciumacetatlösung. In ein
zweites, gleich großes Becherglas füllt man ca. 150 ml Ethanol
(96%ig) und gießt diesen zur ersten Lösung hinzu. Nun gießt man die
Mischung (rasch!) in den Bechergläsern hin und her, bis ein festes Gel
entsteht. Wenn man schnell genug ist, kann man die Mischung
wiederholt umfüllen.
Man gibt das Gel auf ein Keramikdrahtnetz, streut etwas Lithiumcarbonat darüber und entzündet es.
Hinweise:
Durch Variation der Ethanolmenge läßt sich das Gel bezüglich seiner Konsistenz
und seiner Bildungsgeschwindigkeit variieren. Sie können das Gel anfärben, wenn
Sie die Calciumacetatlösung zunächst mit soviel Natronlauge (1 M) versetzen, daß
sie gegenüber Phenolphthalein schwach basisch reagiert. Dem nun zuzufügenden
Alkohol wird nochmals reichlich (2-3 ml) Phenolphthaleinlösung zugesetzt.
Verwenden Sie für die Vorversuche nur etwa 1/4 der angegebenen Mengen und nur
bei der Vorführung den ganzen Ansatz.
Literatur:
H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, Verlag Chemie 1994, Versuch
115.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Stichflamme
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Es müssen folgende Substanzmengen abgewogen werden:
A: 5g Kaliumchlorat, feinpulverisiert
B: 2 g Puderzucker
Durchführung:
Kaliumchlorat und Zucker werden auf einem Blatt Papier vorsichtig
durch "Ineinanderschütten" vermischt und anschließend auf einem
Keramikdrahtnetz zu einem kleinen Hügel angehäuft. Aus einer
Pipette läßt man einen Tropfen konzentrierter Schwefelsäure
auftropfen. Es entsteht eine Stichflamme.
Hinweise:
Schutzbrille, -handschuhe und -scheibe sind Pflicht.
Kaliumchlorat darf nur als Reinsubstanz pulverisiert werden.
Der Versuch muß im Abzug auf einer feuerfesten Unterlage durchgeführt werden, in
der Nähe des Versuchs dürfen sich keine brennbaren Stoffe befinden.
Bevor Sie die Substanzen A und B vermengen, ist bezüglich deren Vermischung
unbedingt mit dem Assistenten Rücksprache zu halten. Zum Mischen dürfen
keine harten Gegenstände verwendet werden - mehrmaliges Umschütten auf Papier
hat sich gut bewährt.
Die sehr stark oxydierende Wirkung von KClO3 kann in einer Versuchsvariante auch
folgendermaßen demonstriert werden:
6-8 g Kalumchlorat werden in einem weiten Reagenzglas über dem Bunsenbrenner
aufgeschmolzen. In das senkrecht eingespannte Reagenzglas gibt man nun (lange
Pinzette oder Tiegelzange verwenden) ein Gummibärchen, egal ob rot, grün, gelb
oder blau, hinzu. Letzteres verbrennt unter heftiger Feuererscheinung, wobei es auf
der Salzschmelze herumtanzt und merkliche Geräusche von sich gibt. Aber
Vorsicht: Die Reaktion kann so heftig sein, daß Teile der Schmelze mit dem
entstehenden CO2 herausgeschleudert werden. Also Abzug schließen!
Literatur:
D.M. Sullivan: J. Chem. Educ. 69 (1992) 326; G. Wagner: Chemie in faszinierenden
Experimenten, Aulis Verlag Köln 1991, Versuch 38.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Chemischer Garten
2 Praktikanten
Vorbereitung:
In einem großen Becherglas wird Natronwasserglas (hochkonzentrierte, stark alkalische Lösung von Na2SiO3) mit Wasser auf das
doppelte Volumen verdünnt. Die so vorbereitete Lösung kann in einer
gut verschlossenen Flasche aufbewahrt werden.
Durchführung:
Man gibt folgende Metallsalze in das mit der Wasserglaslösung
gefüllte Becherglas, so daß die Kristalle gleichmäßig den Boden
bedecken:
Nickel(II)chlorid oder -nitrat
Kobalt(II)chlorid
Kupfer(II)chlorid oder -sulfat
Calciumchlorid
Eisen(III)chlorid
Hinweise:
Verwenden Sie möglichst große Kristalle der Metallsalze oder pressen Sie diese zu
kompakten, kleinen Pillen zusammen. Da es sich meist um gut kristallisierende Salze
handelt, können Sie auch versuchen, größere Kristalle aus wässrigen Lösungen selbst
zu züchten. Sie können auch andere Salze in Ihre Wachstumsexperimente einbeziehen, versäumen Sie aber nicht, deren Tauglichkeit bzw. Untauglichkeit zu begründen!
Die Eisenchlorid-Kristalle sollten erst am Ende zugegeben werden, da sie das
schnellste Wachstum besitzen.
Nach dem Versuch gießt man die Wasserglaslösung vorsichtig ab und stellt aus dem
Rückstand eine konzentrierte Lösung oder einen Schlamm der Metallsalze her,
welcher den Schwermetallabfällen zugeführt wird.
Literatur:
G. Wagner: Chemie in faszinierenden Experimenten; Aulis Verlag, Köln 1991;
Römpp: Chemische Experimente, die gelingen; Thieme Verlag, Stuttgart 1976,
8. Aufl. S. 98.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Sympathetische Tinten
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Man stellt sich folgende Lösungen her:
A: 3 g Kaliumhexacyanoferrat(II) in 100 ml Wasser
B: 1 g Ammoniumthiocyanat in 100 ml Wasser
C: 4 g Eisen(III)chlorid in 100 ml Wasser
D: wäßrige Lösung von Kobaltchlorid
Durchführung:
Man schreibt mit einem Pinsel und den Lösungen A bzw. B auf saugfähige Papierbögen und läßt diese trocknen (Fön, damit es schneller
geht). Mit einem Zerstäuber wird nun Lösung C aufgesprüht: das Geschriebene wird sichtbar. Auch Lösung D wird mit dem Pinsel auf
einen Papierbogen aufgetragen. Das getrocknete Papier wird über eine
Brennerflamme gehalten oder mit einem Heißluftfön angeblasen: das
Geschriebene wird sichtbar (blau). Stellen Sie durch Versuche die
geeignete Konzentration der Kobaltchloridlösung fest.
Hinweise:
Hochglanzpapier ist logischerweise unbrauchbar, dafür aber Reste von Rauhfasertapeten oder sog. Küchenkrepp, also oberflächlich unbehandeltes, saugfähiges
Papier. Heißluftgebläse bei Assi erbitten; Zerstäuber oder Sprühflasche selbst
auftreiben - nach Benutzung sorgfältig mit Wasser reinigen.
Literatur:
G. Wagner, Chemie in faszinierenden Experimenten, Aulis Verlag, Köln 1991;
Versuch 67; N.N. Greenwood A. Earnshaw: Chemie der Elemente, Verlag Chemie,
Weinheim 1988, S. 1402.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Borsäuretrimethylester
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Sie benötigen folgende Chemikalien
A: 20 g Borsäure
B: 75 ml Methanol
C: 10 ml konzentrierte Schwefelsäure
Durchführung:
In der angegebenen Reihenfolge trägt man die Substanzen A-C in
einen 500 ml Erlenmeyerkolben ein. Danach wird der Stopfen
inklusive Steigrohr aufgesetzt und der Kolben kräftig mit dem Brenner
erwärmt. Der abdestillierende Ester kann am oberen Ende des
Steigrohrs entzündet werden. Die Größe der leuchtend grünen Flamme
läßt sich durch mehr oder minder starkes Erhitzen des Kolbens
beeinflussen.
Hinweise:
Vorsicht beim Arbeiten mit konz. H2SO4! (Schutzbrille!!)
Beim Experiment auf die Rauchentwicklung (weiß) beim Verbrennen des Esters
hinweisen. Mischung nach dem Abkühlen in viel Wasser eintragen.
Für die Vorversuche nur mit dem halben Ansatz arbeiten.
Literatur:
Mechanismus der Esterbildung: s. beliebiges Lehrbuch der Org. Chemie (z.B.
Beyer/Walter) oder auch Hollemann-Wiberg (hier auch Einzelheiten zur Borsäure).
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Alkalimetalle und Wasser
2 Praktikanten
Durchführung:
In eine mit Wasser gefüllte Schüssel werden einige Tropfen Phenolphthalein gegeben. Das Alkalimetallstück wird, in der Mitte eines Filterpapiers liegend, in das Zentrum der Schüssel auf die Wasseroberfläche aufgelegt. Dieser Vorgang muß für die Metalle Li, Na und K
getrennt durchgeführt werden. Sofern notwendig, entzündet man das
entstehende Gas mit einem brennenden Span. Die gebildete Lauge
färbt die Lösung rot.
Hinweise:
Handschuhe, Schutzbrille und Schutzscheibe sind Pflicht!
Größere Alkalimetallstücke werden mittels Pinzette dem Vorratsgefäß entnommen
und auf ein trockenes Filterpapier, auf trockenen Untergrund gelegt. Hier schneidet
man mit dem Messer ein geeignetes Stückchen ab und gibt das nicht mehr benötigte
Metall sofort in das Vorratsgefäß zurück. Das abgeschnittene Metall wird auf ein
neues trockenes Filterpapier gelegt und damit auf die Wasseroberfläche gebracht.
Das Filterpapier mit dem brennenden Metall darf die Wand der Schüssel nicht
berühren. Machen Sie die Zuhörer auf die Rauchentwicklung aufmerksam
(Begründung!). Zur Abwechslung können auch Indikatoren anderen Farbwechsels
verwendet werden.
Vergessen Sie nach Abschluß des Versuches nicht, vorsichtig und sorgfältig auch
das Messer, an welchem noch Alkalimetallreste haften können, zu reinigen!
Literatur:
Hollemann-Wiberg (unter Alkalimetalle).
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Schießbaumwolle
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Sie benötigen folgende Chemikalien:
A: konzentrierte Schwefelsäure
B: konzentrierte, rauchende Salpetersäure
C: eine gesättigte Na(HCO3)-Lösung (ca. 8,5 g in 100 ml Wasser)
Durchführung:
In ein gekühltes 300 ml Becherglas (Eisbad) werden vorsichtig 35 ml
konzentrierte, rauchende Salpetersäure und danach 70 ml
konzentrierte Schwefelsäure gegeben. Mehrere ca. 0,5 - 1 g schwere
Wattestücke werden nacheinander mit Hilfe eines Glasstabes ungefähr
2 - 3 Minuten im Säurebad gut bewegt und bearbeitet. Jedes Stück
wird anschließend in 3 x 400 ml Wasser gut gespült (mit dem Glasstab
im Wasser hin und her bewegen). Um von letzten Säurespuren zu
befreien, taucht man noch in das Natrium-hydrogencarbonatbad ein.
Wird hier eine Gasentwicklung beobachtet, muß die Waschprozedur
wiederholt werden. Man spült kurz mit reinem Wasser nach, preßt die
behandelte Watte zwischen saugfähigem Papier (Filterpapier) oder
einem Tuch (Taschentuch, Labormantel) aus und läßt sie fein zerrupft
an der Luft trocknen. (Nicht im Trockenschrank und auch nicht im
Exsikkator über Trockenmitteln!) Die getrocknete Schießbaumwolle
wird mit dem Brenner oder einem Feuerzeug gezündet.
Lassen Sie etwas von der Schießbaumwolle in Essigsäureethylester quellen und
streichen dann die gallertartige Masse auf eine Glasplatte auf. Nach dem Verdunsten
des Lösungsmittels bleibt eine leicht ablösbare Haut zurück, die als "Rauchloses
Pulver" bezeichnet wird und natürlich auch prima brennt.
Hinweise:
Schutzbrille und -handschuhe sind Pflicht. Nitrierung im Abzug durchführen!
Das Mischen von Salpeter- und Schwefelsäure verläuft stark exotherm – Eisbad ( ! ).
Schießbaumwolle ist extrem entzündlich und darf - besonders bei Anwesenheit von
Säureresten - in trockenem Zustand nicht in geschlossenen Behältnissen gelagert
werden! Das Abbrennen der nitrierten Watte auf der ungeschützten Handfläche ist
tunlichst zu unterlassen, wenn
a) die Schießbaumwolle aufgrund zu schlechter Nitrierung nur relativ langsam verbrennt (also vorher ausprobieren!) und
b) wenn sich der Experimentator selbst als schreckhaft einstuft!
Literatur:
A. Dörmer: Technik der Experimentalchemie, Verlag Quelle u. Meyer 1972, S. 335
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Das blaue Wunder
1 Praktikant
Vorbereitungen:
Man stellt folgende Lösungen her:
A: 0,4 g Methylenblau in 200 ml Wasser
B: 10 g Natriumhydroxid und 80 g Glucose in 800 ml Wasser
Durchführung:
In den 1  Schüttelzylinder werden Lösung B und 10 ml der Lösung A
gegeben. Der Schüttelzylinder wird anschließend verschlossen. Nach
kurzer Zeit ist die Lösung farblos. Wird die farblose Lösung kräftig
geschüttelt, wird sie wieder blau. Nach ca. einer Minute ist diese Farbe
erneut verschwunden. Wenn wieder geschüttelt wird, tritt die Farbe
wiederum auf. Dieser Vorgang kann solange wiederholt werden, bis
der Luftsauerstoff im Zylinder verbraucht ist. Belüftet man, dann kann
das Spiel neu beginnen.
Hinweise:
Methylenblau färbt nicht nur die wäßrige Lösung intensiv blau sondern bevorzugt
auch weiße Hemden, Hände und Gesicht. Schutzhandschuhe seien angeraten.
Literatur:
H.W. Roesky: Chemische Kabinettstücke (Teil 2) in: Kontakte (Merck-Darmstadt)
1984 (2), S. 44.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Silberregen
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Man stellt ein Gemisch aus 5 Gewichtsteilen Kaliumnitrat, 4
Gewichtsteilen grobem Aluminiumstaub, 0,5 Gewichtsteilen
Aluminiumgrieß, 1 Teil Aluminiumbronze und 3 Gewichtsteilen
Schwefel her.
Stellen Sie eine weitere Mischung mit denselben Produktanteilen, aber
ohne Aluminiumgrieß her.
Durchführung:
In ein Stativ mit Klammer wird eine Papphülse senkrecht eingespannt.
Die untere Öffnung wird mit etwas Zellstoff verstopft, anschließend
die Hülse mit dem vorbereiteten Gemisch gefüllt. Auf diese Füllung
werden zwei Spatelspitzen eines Gemischs aus Bariumperoxid und
Magnesium (2:1) gegeben. Diese sogenannte "Zündkirsche" wird mit
einem heißen Draht oder einer Zündschnur gezündet.
Hinweise:
Schwefel und Kaliumnitrat separat fein pulverisieren. S, KNO3 und Al-pulver und
evtl. Al-Grieß gut miteinander mischen, die staubfeine Al-Bronze erst am Schluß
zumischen.
Zündschnur bzw. Elektrozünder nur in die Zündkirsche stecken; ragt deren Ende bis
in den Brandsatz, erfolgt in der Regel keine Zündung.
Offenes Ende der Papphülse möglichst klein halten (höhere Fontäne) und nicht in
Richtung Zuhörer einspannen!
Literatur:
K. Menke, Chemie in unserer Zeit, 12 (1978) 13 und die dort gegebene Literatur.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Berger-Mischungen
2 Paktikanten
Durchführung I:
10 g Zinkstaub und ca. 25 g Tetrachlormethan werden in einer Reibschale unter dem Abzug vermischt. Dann rührt man Kieselgur ein,
bis ein dicker Brei entsteht. Diesen Brei gibt man auf ein Keramikdrahtnetz und entzündet die Masse mit einem Brenner.
Durchführung II:
10 g Zinkstaub und 10 g Ammoniumnitrat, das vorher vorsichtig auf
einem Blatt Papier zerkleinert wurde, werden in einem 300 ml Erlenmeyerkolben durch Schütteln vorsichtig gemischt.Das Gemisch wird
auf eine Keramikplatte aufgehäuft, danach bringt man mit einer
Spritzflasche etwas Wasser (nur 2 - 3 Tropfen!!) auf. Nach wenigen
Sekunden tritt die Reaktion ein.
In leichter Abwandlung dieses Verfahrens können zusätzlich zu 10 g Zn und 10 g
NH4NO3 noch 2 g NH4Cl sowie 1 g Sr(NO3)2 zugemischt werden. Die Mischung
wird mit einem Stückchen Eis "gezündet". Zusätzlich zur Rauchentwicklung ist die
Stichflamme nun rötlich gefärbt.
Beim Entzünden brennen diese Berger-Mischungen mit starker Rauchentwicklung ab. Sie arbeiten deshalb im Praktikumsraum nur unter
dem Abzug und gleichen die eingesetzten Mengen der
Leistungsfähigkeit des Abzuges an!
Hinweise:
Tetrachlormethan (CCl4) ist leicht flüchtig und giftig; Dämpfe nicht einatmen,
stets im Abzug arbeiten!
Ammoniumnitrat darf weder alleine noch in der Mischung mit anderen Substanzen mechanisch stark beansprucht werden (nicht in Reibschale pulverisieren).
Mischungen aus Ammoniumnitrat und Zink müssen sofort verbraucht werden.
Literatur:
1) Hollemann-Wiberg, nachlesen unter Ammoniumnitrat,
Zink/Zinkoxid, Berger-Mischung
2) H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, Verlag
Chemie 1994, Versuch 12.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Bengalisches Feuer
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Alle verwendeten Substanzen werden getrennt getrocknet und
pulverisiert. Die folgenden Mischungen werden in verschiedenen
Bechergläsern bereitgestellt:
Mischung A:
15 g Strontiumnitrat
0,6 g Holzkohlepulver
6,4 g Schwefelblüte
12,6 g Kaliumchlorat
Mischung B:
10 g Bariumchlorat
15 g Zucker
Eine etwas aufwendigere Mischung B für das Grün-Feuer besteht aus 7,5 g
Bariumnitrat, 0,3 g Holzkohlepulver, 3,2 g Schwefelblüte und 6,3 g Kaliumchlorat.
Wer eine umfangreiche Erklärung in Kauf nimmt, kann diese Mischung sehr elegant
auch mit 1-2-Tropfen konz. Schwefelsäure "zünden".
Mischung C:
10 g Natriumchlorat
15 g Zucker
Durchführung:
Die Bestandteile von A, B oder C werden in je ein trockenes Becherglas gegeben, welches dann mit einem Stück Pappe abgedeckt wird.
Die Durchmischung der Komponenten wird dann durch vorsichtiges
Schütteln und Drehen des Becherglases erreicht. Die Mischungen werden auf einem Keramikdrahtnetz zu länglichen Häufchen aufgeschüttet und mit einem Brenner gezündet.
Hinweise:
Schutzbrille tragen!
Die Bestandteile der Mischungen dürfen nur einzeln pulverisiert und getrocknet werden. Wer die Mühe des Pulverisierens von Würfel- oder Kristallzucker
scheut, verwende Puderzucker. Die fertigen Mischungen dürfen niemals im Mörser verrieben oder anderweitig mechanisch belastet werden.
Literatur:
K. Menke: Chemie in unserer Zeit 12 (1978) 13.
H.W. Roesky: Chemische Kabinettstücke, Verlag Chemie (1994) Versuch 19.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Feuer unter Wasser
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Man benötigt:
A: für Ihre Sicherheit und evtl. Notfälle ist eine möglichst konz.
Lösung von Kupfersulfat bereitzuhalten! (Nicht verwerfen)
B: gut erbsengroße Stücke von weißem Phosphor (entnehmen Sie der
Vorratsflasche mit der Pinzette ein größeres Stück und schneiden
davon in einer kleinen Schale o.ä. unter Wasser ein geeignetes
Teilstück ab. Den Rest sofort zurück in den Vorratsbehälter!)
C: Im 2 l Becherglas ist Wasser mit Hilfe des Tauchsieders bis nahe
an den Siedepunkt zu erhitzen.
Durchführung:
Das abgeschnittene Phosphorstückchen wird in das heiße Wasser eingebracht (Pinzette, Schutzhandschuhe). Dann wird aus einer Stahlflasche Sauerstoff eingeleitet. Mit der Spitze des Glas-Einleitungsrohres
muß das Phosphorstück fast berührt werden (nur die Gasblasen dürfen
zum P4 gelangen). Der geschmolzene Phosphor verbrennt unter heftiger Leuchterscheinung.
Hinweise:
Schutzbrille und -handschuhe sind Pflicht!
Weißer Phosphor ist sehr giftig und an der Luft selbstentzündlich (besonders bei
höherer Temperatur). Der am Ende des Versuchs unverbrauchte, weiße Phosphor
wird durch Zugabe von Kupfersulfatlösung gebunden. Auch Pinzette und Messer
sind mit der Kupfersulfatlösung zu reinigen.
Vermeiden Sie das Eindringen von flüssigem, weißem Phosphor in das Innere des
Glaseinleitungsrohres, da sonst wegen fehlender Kühlung ein Bersten des Rohres
möglich ist.
Sollten Sie - aus welchem Grund auch immer - mit weißem Phosphor in Berührung
gekommen sein, waschen Sie die betroffenen Hautpartien sofort und gründlich mit
der Kupfersalzlösung und danach mit viel Wasser mehrfach ab.
Literatur:
H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, Verlag Chemie 1994, Versuch
18.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Gasverpuffung
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Die Woulfe'sche Flasche wird mit dem Gaseinleitungsrohr (gebogenes
Glasrohr mit Korkstopfen) und dem langen Glasrohr (mit Korkstopfen) bestückt. Ein Gummistopfen verschließt den dritten
Flaschenhals. Das Gaseinleitungsrohr wird mittels Schlauch mit dem
Gashahn verbunden.
Durchführung:
Zuerst leitet man ca. 1 Minute lang einen kräftigen Gasstrom durch die
Apparatur. Dann wird das Gas am Ende des langen Glasrohres
entzündet.
Um die Verpuffung auszuführen geht man folgendermaßen vor:
1) Das Gaseinleitungsrohr wird - inclusive Stopfen - aus der Flasche
entfernt.
2) gleichzeitig wird die Gaszufuhr abgestellt und
3) der Gummistopfen etwas gelockert.
Hinweise:
Schutzbrille ist Pflicht!
Die Reihenfolge 1 - 2 - 3 muß unbedingt eingehalten werden.
Man entferne sich von der Apparatur.
Mehrere Versuche zur Übung durchführen; stets auf eine vollständige Füllung der
Flasche mit Gas achten.
Literatur:
F.J. Lauer, Z. Phys. 82, (1933) 179; Römpp, Chemisches Wörterbuch (jeweils die
Stichworte), weitere Tips vom Assistenten.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Stabilität von Aziden
2 Praktikanten
Vorbereitungen:
Es werden folgende Lösungen benötigt:
A: 6,65 g Bleiacetat in 45 ml Wasser
B: 3,25 g Natriumazid in 45 ml Wasser
Durchführung:
Man gibt maximal 10 ml von Lösung A und B zusammen. Der sofort
entstehende Niederschlag von Bleiazid wird abfiltriert und gründlich
mit Wasser gewaschen. Zum Schluß wäscht man noch mit 50 - 60 ml
Ethanol in kleinen Portionen nach.
Der noch feuchte (!!!!) Bleiazidniederschlag wird mit dem Bunsenbrenner auf einem zweiten, zunächst kalten Keramikdrahtnetz erhitzt.
Währenddessen wird Natriumazid auf einem Keramikdrahtnetz erhitzt
und die eintretende Zersetzung beobachtet.
Hinweise:
Schutzbrille und -scheibe sind Pflicht!
Die thermischen Zersetzungen sind jeweils im geschlossenen Abzug durchzuführen.
Das hergestellte Bleiazid darf aufgrund seiner Empfindlichkeit nicht gelagert oder
getrocknet, sondern muß im Versuch vollständig verbraucht werden.
Bleiverbindungen sind giftig und werden daher in den aufgestellten Behältern für
Schwermetalle entsorgt.
Literatur:
Rheinboldt-Schmidt-Du Mont, Chemische Unterrichtsversuche, Steinkopf Verlag
1962, S. 386; Greenwood, Lehrbuch der Anorg. Chemie, S. 524, 534, 553; H.F.
Wells, Structural Inorganic Chemistry, 4. Aufl., Oxford 1975 .
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Farbspielereien
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Sie benötigen folgende Chemikalien:
30%ige Natronlauge
0,1%ige Phenolphthaleinlösung
konz. Schwefelsäure
Kaliumpermanganat, Eisen(II)sulfat, Kaliumrhodanid
und Kaliumhexacyanoferrat(II) - jeweils in kristalliner, fester Form
Durchführung:
Die Bechergläser (s. Abb.) werden (vor der eigentlichen Demonstration) folgendermaßen präpariert:
1.Becher:
2.Becher:
3.Becher:
4.Becher:
5.Becher:
6.Becher:
7.Becher:
2-3 Tropfen 30%ige Natronlauge
2-3 Tropfen 0,1%ige Phenolphthaleinlösung
2-3 Tropfen konz. Schwefelsäure
2-3 Kristalle Kaliumpermanganat
5 Tropfen einer wäßrigen Eisen(II)sulfatlösung
2-3 Tropfen einer wäßrigen Kaliumrhodanidlösung
1-2 Tropfen einer wäßrigen Kaliumhexacyanoferrat-(II)lösung
8.Becher: 1 ml 30%ige Natronlauge
Das 1. Becherglas wird demonstrativ mit Leitungswasser gefüllt und
darauf in Becher 2 umgeschüttet. Den Inhalt von Glas 2 gießt man in
den 3. Becher usw.
Hinweise:
Die Farbänderungen im 2. und 3. Glas beruhen auf der Indikatorwirkung. Die
intensive Farbe des Permanganats (Becher 4) wird durch die sehr schwache Färbung
des Mn2+-Ions (Becher 5) ersetzt. Gleichzeitig werden die Fe2+- zu Fe3+-Ionen
oxidiert, die dann in Glas 6 zum intensiv roten Eisenrhodanid bzw. zum "BerlinerBlau" (Glas 7) reagieren können.
Besonders sorgfältig sollten die Redoxreaktionen in Glas 5 sowie die Komplexbildungen in den Gläsern 6 und 7 diskutiert werden.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Aluminothermisches Verfahren
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Sie benötigen folgende Substanzmischungen:
A: 20 g Kaliumdichromat und 35 g Eisen(III)oxid werden im Mörser
fein pulverisiert und im Trockenschrank getrocknet. Nach dem
Abkühlen wird das so behandelte Pulver mit 70 g Chrom(III)oxid
(käufliches Cr2O3 aus der Chemikalienausgabe ist wegen seines
Wassergehalts unbrauchbar!), 80 g Aluminiumgrieß und 35 g
Calciumfluorid innig vermischt.
B: Die Zündmischung, bestehend aus zwei Gewichtsteilen feinpulvrigem Bariumperoxid und einem Gewichtsteil Magnesiumpulver,
wird durch vorsichtiges Umschütteln der Substanzen in einem
250 ml Becherglas dargestellt. Diese Mischung darf niemals in
einem Mörser verrieben werden.
Durchführung:
Schutzbrille und dicke Schutzhandschuhe verwenden!
Über einem Sandkasten spannt man in einen passenden Stativring
einen Stahlzylinder, mit Bohrung im Boden, ein. Das Loch im
Zylinderboden wird innen mit einem Stück Papier abgedeckt. Das
Reaktionsgemisch A wird in diesen Stahlzylinder eingefüllt. Man
drückt in das Pulver (z.B. mit dem Boden eines Makroreagenzglases
eine Kuhle ein und füllt diese mit ca. 15 g der Zündmischung B auf.
Unter die Bohrung des Stahlzylinders stellt man ein mit Sand gefülltes
V2A-Stahlblech. In die Zündmischung wird eine Zündschnur gesteckt
deren Ende nur in die Zündmischung, nicht aber bis in die
Reaktionsmischung reichen darf. Nach Entzünden der Zündschnur
(logischerweise am freien Ende!!) entferne man sich von der
Apparatur, da die Mischung B sehr heftig und unter starker Rauchentwicklung abbrennt. Die eigenliche, stark exotherme Reaktion
verläuft langsamer, wobei das entstehende, flüssige Metall (Fe/Cr)
durch das Loch des Zylinders weißglühend austritt und in das darunter
befindliche Stahlblech fließt.
Hinweise:
Die Vor-Trocknung des Eisen(III)oxidpulvers sollte im Trockenschrank bei ca.
150°C erfolgen, für Kaliumdichromat und Calciumfluorid reichen 110-120°C aus.
Der erstarrte, nicht mehr glühende Metallregulus sollte zur Sicherheit mit kaltem
Wasser abgekühlt werden, bevor er berührt wird (Tiegelzange!!). Um die MetallKristalle besser betrachten zu können, wird der Regulus (z.B. der aus dem Vorversuch) auf einer stabilen, harten Unterlage mit einem Hammer zerteilt.
Literatur:
F. Brandstätter, L. Sternhagen: Chemische Schulversuche, Wien 1950; H.W.
Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, VCH-Verlag 1994.® Hier finden Sie
einige nette Geschichten und Anekdoten zur Entdeckung des Aluminiums.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Magnesium und Kohlendioxid
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Sie benötigen:
A: Trockeneis (festes Kohlendioxid), darunter ein kleiner Block (etwa
in der Größe zweier Streichholzschachteln), in welchen Sie eine
Vertiefung von etwa 2 cm Durchmesser einarbeiten (durch
Kratzen, Bohren, durch Bearbeiten mit der kleinen Zündflamme
eines Bunsenbrenners oder durch Anwendung eigenen
"Ideengutes").
Daneben Mischung aus
B: 2 g Magnesiumpulver + 2 g Magnesiumspäne
C: 1 g Magnesiumpulver + 1 g Kaliumchlorat
D: Magnesiumband, mehrere Stücke von 6-8 cm Länge
Durchführung:
1) Der Boden des 400 ml Becherglases wird mit zerstoßenem,
pulverisiertem Trockeneis belegt. Nach einiger Zeit senkt man einen
brennenden Hozsspan in das Becherglas ab  die Flamme erlischt.
Dieser triviale Versuch wird mit einem brennenden Mg-Band wiederholt  Metall brennt in der CO2-Atmosphäre weiter!
2) Der präparierte Trockeneisblock wird auf ein Keramikdrahtnetz
- welches sich auf einer feuerfesten Unterlage befindet - gelegt.
Mischung A wird in die Vertiefung eingefüllt, danach steckt man ein
ca. 6 cm langes Stück Mg-Band in die Mischung. Um das
Magnesiumband wird nun Mischung B angehäuft und das herausragende Ende des Bandes mit dem Brenner entzündet.
Der abgekühlte Verbrennungsrückstand wird aufgebrochen und
untersucht.
Hinweise:
Schutzbrille und Schutzhandschuher sind Pflicht!
Nicht in die grelle Magnesiumflamme blicken!
Auf der Haut kann Trockeneis (ca. -78°C!) "Brandblasen" verursachen!
Mischung C darf nicht im Mörser oder einer Reibschale sondern muß durch gelindes
Schütteln der Komponenten in einem trockenen Becherglas (geeigneter Größe)
hergestellte werden. Kaliumchlorat darf nur als Reinsubsstanz in einem sauberen
Mörser (Reibschale) pulverisiert werden!
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Brom und Aluminium
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Sie benötigen:
A: Aluminiumgries (ca. 1g pro Ansatz)
B: Brom (ca. 1ml pro Ansatz)
C: Zu Ihrer Sicherheit mindestens 1 l einer konz. Lösung von
Natriumthiosulfat
Durchführung:
In den 250 ml Zweihalskolben, der mittels Muffe und Klammer gut an
einem Stativ fixiert ist, werden max. 1g Aluminium(gries)pulver
eingebracht. Anschließend werden Tropftrichter und Gasableitungsrohr aufgesetzt und mit HWS-Klammern gesichert. Vom Gasableitungsrohr führt ein PVC-Schlauch zum Abzugskanal. Unter den
Kolben wird eine größere, mit Thiosulfatlösung gefüllte Kristallisierschale gestellt.
Erst jetzt wird der bereits fixierte Tropftrichter mit max. 1 ml
flüssigen Broms beschickt (trockene, griffige Schutzhandschuhe!
Schutzbrille!).
Durch Öffnen des Hahns am Tropftrichter wird langsam Brom auf das
Aluminium getropft. Die sehr heftige, unter Feuererscheinungen
ablaufende, exotherme Reaktion tritt mit deutlicher Verzögerung ein.
Beachtlich Anteile des flüssigen Halogens verdampfen und entweichen durch das Ableitungsrohr (Abzug!!). Das gebildete, zunächst
flüssige und daher z.T. an der Kolbenwandung verteilte AlBr3 erstarrt
wegen des hohen Bromüberschusses gelbbraun.
Hinweise:
Gute, trockene Schutzhandschuhe und Schutzbrille sind Pflicht!
Sollten Sie dennoch mit elementarem Brom in Kontakt gekommen sein, betroffene
Hautpartien (auch im Gesicht!) sofort mehrfach mit der konz. Natriumthiosulfatlösung spülen. Erst danach gründlich mit Wasser waschen. Sollten hellbraune
Stellen verbleiben, Prozedur wiederholen!
Nach dem Abkühlen sind alle Gerätschaften, die mit Brom in Berührung kamen,
ebenfalls mit der Thiosulfatlösung zu reinigen, wozu ca. 100 ml der Lösung in den
leeren Tropftrichter gefüllt und von dort in den Reaktionskolben eingetropft werden..
Das gebildete AlBr3 wird dabei in ebenfalls exothermer Reaktion zersetzt; also
zuerst langsam zutropfen!
Unverbrauchte Natriumthiosulfatlösung nicht verwerfen!
Literatur:
G. Brauer: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie, Band 2, S. 826;
Enke Verlag 1978 und die dort zitierte Orginalliteratur.
Für Eigenschaften und Strukturen der Aluminiumhalogenide s. z.B. HollemannWiberg.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Eine umkehrbare BLAU-GOLD-Reaktion
2 Praktikanten
Vorbereitung:
Man benötigt folgende Lösungen (die angegebenen Mengen reichen
für ca. 3 Ansätze)
A: 200 ml 1M Kaliumnatriumtartratlösung (56,4 g KNaC4H4O64
H2O auf 200 ml Wasser)
B: 5 ml 1M Kupfersulfatlösung (1,25 g CuSO45 H2O auf 5 ml H2O)
C: 500 ml Wasserstoffperoxidlösung, 3%ig
Durchführung:
60 bis 65 ml der wäßrigen Kaliumnatriumtartratlösung und 40 ml der
H2O2-Lösung werden im 250 ml Becherglas gemischt und auf dem
Drahtnetz mit dem Brenner auf knapp 50°C erhitzt (Thermometer
gelegentlich als Rührstab benutzen). Nun gibt man unter Rühren (ohne
dabei weiter zu erhitzen!) 1 ml der Kupfersulfatlösung zu. Die Lösung
färbt sich zunächst himmelblau, erwärmt sich bis auf ca. 80°C,
schäumt durch heftige Gasentwicklung stark auf (hauptsächlich O2Bildung) und schlägt plötzlich in undurchsichtiges Goldorange um.
Fügt man nach Abklingen der Gasentwicklung weitere 40 ml der
Wasserstoffperoxidlösung zu, beobachtet man, wie sich der orangefarbene Niederschlag auflöst, die blaue Farbe wieder auftritt (einige
Male mit dem Thermometer umrühren) und kurz danach erneut in
goldorange übergeht. Dieser Zyklus läßt sich etwa fünf- bis sechsmal
wiederholen, wenn die Reaktionslösung genügend heiß (T ~ 70°C)
bleibt. (Falls erforderlich neu erwärmen).
Hinweise:
Trotz mindergefährlicher Operationen: Schutzbrille!
Sollte aus dem Gerätefundus ein heizbarer Magnetrührer zu erhalten sein, kann der
"Blau-Gold" Übergang durch Anwendung eines Magnetrührstabes (nicht zu rasch
rühren!) kontinuierlicher dargestellt werden. Außerdem sorgte die Heizplatte für den
erforderlichen Wärmenachschub. Erwähnenswert ist die Zunahme des pH-Wertes
der Mischung von anfänglich 5 auf etwa 9 nach einigen Zyklen.
Zur Entsorgung läßt man die überstehende, klare Lösung absitzen ( Abwasser) und
füllt den Niederschlag (Cu2O) in den Sammelbehälter für Schwermetallabfälle.
Literatur:
M.C. Sherman, D. Weil: J. Chem. Education, 68 (1991) 1037.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Ammoniumdichromat-Vulkan
1 Praktikant
Vorbereitungen:
Erforderliche Chemikalien
A: Ammoniumdichromat, (NH4)2Cr2O7
B: Aceton oder Ethanol (einige ml)
Durchführung:
50 - 70 g (NH4)2Cr2O7 (für den Vorversuch nur die Hälfte) werden auf
einer feuerfesten Unterlage (die sich ihrerseits in der Mitte einer
großen, trockenen(!) Metallschale befindet) zu einem Kegel aufgeschüttet. Die Spitze des Salz-Kegels wird mit etwas Aceton (Alkohol)
befeuchtet. Nach Entfernen der Acetonflasche (!) wird mit dem Brenner entzündet.
Hinweise:
Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen!
Lösliche Chromverbindungen (wie das hier verwendete Dichromat) sind sehr giftig
und canzerogen! Das bei der Reaktion unter starker Volumenzunahme entstehende,
schwerlösliche Chrom(III)oxid gehört dagegen zu den "mindergiftigen" Stoffen. Es
wird in dem dafür vorgesehenen Glasbehälter für Cr2O3 gesammelt.
Bei der Versuchsbesprechung sollte nicht nur die simple Redoxreaktion formuliert
sondern z.B. auch eine Darstellungsmöglichkeit für das Ammoniumdichromat, die
Eigenheiten und die Struktur des Cr2O72--Anions und evtl. die zugehörigen Chromsäure(n) behandelt werden.
Literatur:
H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, VCH-Verlag (1994) S.79.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Friedrich Wöhlers Pharaoschlangen
1 Praktikant
Vorbereitungen:
Sie benötigen:
A: "Emser" Pastillen
B: 10 - 20 ml Ethanol
Durchführung:
Auf einer feuerfesten Unterlage oder in einer Porzellanschale wird
Sand zu einem Kegel aufgeschüttet. In dessen Spitze steckt man 3 - 4
"Emser"Pastillen (die u.a. aus NaHCO3 und gepulvertem Zucker
bestehen), tränkt diese mit mindestens 5 ml Ethanol und entzündet
danach den Alkohol (logischerweise den über die Pastillen gegossenen und nicht den im Vorratsgefäß befindlichen!!). Nach
Abbrennen des Alkohols beginnen sich die Tabletten bei Erreichen der
entsprechenden Temperatur zu schwärzen, sie blähen sich auf und
erzeugen mit dem schmelzenden und ebenfalls partiell verbrennenden
Zucker eine schwarze, poröse Masse, einer Schlange gleich, die gelegentlich eine beachtliche Länge erreichen kann.
Hinweise:
Das aus dem Natriumhydrogencarbonat entstehende CO2 und die Verbrennungsgase
des Zuckers liefern den voluminösen Schaum.
Alle Rückstände können über den Hausmüll entsorgt werden.
Zwei Fragen zur Anregung bei der Vorbereitung des Vortrags:
Wie kommt man zu diesem Hydrogencarbonat, das in bestimmten Mineralwässern
enthalten ist, großtechnisch? Wozu dienen diese Pastillen normalerweise?
Literatur:
O. Krätz, Historisch-chemische Versuche, Aulis-Verlag, Köln, 1987, S. 63.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Kupferseide
2 Praktikanten
Vorbereitung:
A:
B:
C:
D:
Sie benötigen für einen Ansatz:
1,5 g Kupfer(II)hydoxid
30 ml 20 - 30%ige Ammoniaklösung
2 g Watte (oder kleinste Fetzen weichen Filterpapiers)
Fällbad aus 9 Volumenteilen NaOH (33%ig) und 1 Teil Glycerin
Sollte kein Kupferhydroxid zu bekommen sein, lösen Sie ca. 3,8 g CuSO45
H2O in wenig Wasser und vermischen mit einer Lösung von 1,2 g festem
NaOH in Wasser (stark exothermer Lösevorgang!!). Der gebildete Niederschlag wird abzentrifugiert, 1 - 2 mal mit Wasser gewaschen, nochmals zentrifugiert und wie folgt weiterverwendet.
Durchführung:
In einem verschließbaren 100 ml Erlenmeyer- oder Glaskolben wird
das Kupferhydroxid (1,5 g) mit der Ammoniaklösung (30 ml)
übergossen. In die intensiv blaue Lösung wird nun die Watte (2,0 g)
eingetragen und mit einem Glasstab gut durchgerührt oder durchgeschwenkt. Unter gelegentlichem Schütteln muß die Mischung
mindestens 24 h "reifen" - d.h. Sie müssen diesen ersten Versuchsteil 1 - 2 Tage vor dem eigentlichen Versuchstag durchführen.
Zur Gewinnung des Fadens füllt man die blaue, kolloide Lösung in
das Trichterrohr ein. Erst wenn die Lösung am Ende der Kapillaren
auszutreten beginnt, taucht man letztere in das Fällbad ein, das sich in
einer flachen Schale (Entwicklerwanne o.ä.) befindet. Faßt man nun
den Faden am Ende der Kapillaren des Trichterrohres mit einer
Pinzette, so kann man durch leichtes Anziehen lange Fäden (> 1 m!)
erhalten. Dabei muß aber ein möglichst langes Teilstück des Fadens
im Fällbad untergetaucht bleiben. Der Faden wird danach einige Male
durch Wasser gezogen, in einem Schwefelsäurebad (2%ig) von
Kupfersalz befreit, erneut mit Wasser gewaschen und unter leichter
Spannung getrocknet.
Hinweise:
Stellen sie einige Fäden zur Demonstration her und zeigen diese in der getrockneten
Form. Die Reißfestigkeit Kunstseidenfäden kann bis zu 100 g betragen!
Das Glasrohr wird nach Beendigung des Versuches zuerst mit Wasser und einer
Bürste gereinigt, danach gießt man etwas konz. H2SO4 ein (Schutzbrille!!), um
letzte Reste der Zellulose aus der Engstelle herauszulösen.
Literatur:
A. Dörmer: Technik der Experimentalchemie, Verlag Quelle und Meyer, 1972, S.
337.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Eine sehr hohe Reaktionswärme
1 Praktikant
Vorbereitung:
Sie benötigen:
A: kleine Brocken von gebranntem Kalk (CaO) oder falls nicht
erhältlich, wasserfreies Calciumchlorid (CaCl2)
B: destilliertes Wasser
Durchführung:
Mit einem Substanzlöffel bringt man etwa 40 - 50 g CaO in Stücken in
das Becherglas ein. Das Thermometer wird so zwischen die
Kalkstücke gestellt, daß der Boden des Glases berührt wird. Danach
gießt man ca. 15 ml Wasser auf den gebrannten Kalk. Sofort steigt die
Temperatur erheblich, erreicht innerhalb weniger Sekunden 95°C und
bald darauf nahezu 110°C. Dieses "Kalklöschen" ist zudem mit einer
deutlichen Volumenzunahme und starker Dampfentwicklung verbunden.
Die Hydratation von wasserfreiem Calciumchlorid verläuft weniger
heftig. Mit ca. 40 g CaCl2 und 30 ml Wasser sind bei gleicher Versuchsanordnung aber immer noch Temperatursteigerungen von 50 bis
70°C zu erreichen.
Hinweise:
Schutzbrille und Schutzhandschuhe sind Pflicht!!
CaO nicht mit den Fingern berühren. Vorsicht beim "Löschen" des Branntkalkes, es
können kleine Partikel mit dem Wasserdampf herausgeschleudert werden. Gewinnung des Branntkalkes und Verwendung des Löschkalkes besprechen.
Andernfalls über Hydratation, Gitterenergie und Solvatationsenergie berichten.
Nach Neutralisation und starker Verdünnung können die Lösungen über das Abwasserwerk entsorgt werden.
Literatur:
H.W. Roesky, K. Möckel: Chemische Kabinettstücke, VCH-Verlag, 1994, S. 217.
Anorganisch-Chemisches Praktikum für Naturwissenschaftler
Staudinger-Bombe
1 Praktikant
Vorbereitung:
Sie benötigen:
A: Kalium-Metall
B: Tetrachlorkohlenstoff (einige ml)
Durchführung:
Auf den Amboß wird ein Blatt Filterpapier gelegt und mit Tetrachlorkohlenstoff (= Tetrachlormethan, CCl4) getränkt. Mit einem
stabilen Spatel wird auf die Schlagfläche des Hammers eine dünne
Scheibe Kaliummetall (die zuvor von Wachsresten befreit wurde)
angepreßt, so daß sie haftet. (Vor dieser Prozedur ist sowohl der
Spatel als auch der Hammer sorgfältigst zu trocknen!). Nun schlägt
man mit dem Hammer auf das CCl4-feuchte Filterpapier.
Hinweise:
Schutzbrille, Gesichtsschutz und Schutzhandschuhe sind Pflicht!
Man entnimmt dem Voratsgefäß mit der Pinzette ein größeres Stück Kalium,
trocknet es mit Filterpapier, schneidet dann eine dünne Scheibe ab und gibt den Rest
sofort in die Voratsflasche zurück. Gegebenenfalls sind die Ränder der
Kaliumscheibe von einer Wachskruste zu befreien - auch diese dünnen Abfallstreifen
werden in die Flasche verbracht.
Der Explosionsknall und der Rückschlag des Hammers können beachtlich sein!
Halten sie den Hammer fest! Benutzen Sie einen Gehörschutz (die Kopfhörer Ihres
"Walkman" tuns's zur Not auch)!
Tetrachlormethan ist giftig, vermeiden sie jeden Hautkontakt mit der Flüssigkeit und
unterlassen Sie tunlichst das "Schnüffeln" an der Voratsflasche.
CCl4-Reste sind im Sammelgefäß für chlorierte Kohlenwasserstoffe zu entsorgen.
Lassen Sie äußerste Vorsicht bei der Reinigung des Messers, des Spatels, Hammers
und Ambosses walten (Kaliumreste!!).
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