KRANKENBERICHT xxx Exotic-Shorthair- Kater Max Während des Semesters (Sommer 2001) wird in der Chirurgischen Veterinärklinik xxxx ein Patient in der Kleintierstation untersucht. Das Tier ist im Besitz von Frau X aus Y. Autorin: xxx Coautorin: xxx 2 SIGNALEMENT Bei dem zu untersuchenden Tier handelt es sich um einen 5 Jahre alten, blue-tabby farbenen, kastrierten Exotic Shorthair Kater namens "Max". Der Patient wiegt ca. 5-6 kg. ANAMNESE Der Kater wurde Frau X aus Y geschenkt; sie möchte seinen Gesundheitszustand überprüfen lassen. STATUS PRÄSENS 1. Allgemeinuntersuchung Allgemeinzustand Der Ernährungs - und Pflegezustand des Patienten ist gut. Sein Verhalten ist aufmerksam. Haare und Haut Das Haarkleid ist dicht, vermehrt ausziehbar und matt. Der Hautturgor ist erhalten. Die Haut ist etwas schuppig. Schleimhäute Die Maulschleimhaut ist pigmentiert, die Conjunctiven sind blaß-rosarot, feucht, glatt, glänzend und ohne Auflagerungen. Die Episkleralgefäße sind schwach gezeichnet. Der Kater hat gering- bis mittelgradigen serösen Augenausfluß. Lymphknoten Die palpierbaren Lymphknoten sind von physiologischer Größe, Form, Konsistenz und Lage. Sie sind verschieblich und nicht vermehrt schmerzhaft. Die Körperinnentemperatur beträgt 37,8 ºC. Respirationsapparat Die Atmung ist regelmäßig, gleichmäßig mit einer Frequenz von 44 pro Minute. Der Atemtyp ist costo-abdominal, mit abdominaler Betonung. Der Kater zeigt inspiratorisch ein geringgradiges schnarchendes Atemgeräusch. Bei der Auskultation der Lunge sind keine Besonderheiten festzustellen. Nasenausfluß ist nicht zu erkennen. Kreislaufapparat Die Herzfrequenz der Katze beträgt 160 pro Minute. Die Herztöne sind regelmäßig, gleichmäßig, kräftig, gut abgesetzt und ohne Nebengeräusche. Beide Arteriae femorales sind gut gefüllt und gespannt. Die kapilläre Rückfüllungszeit beträgt weniger als 2 Sekunden. Digestionsapparat Der Kater zeigt einen gelblich-bräunlichen Belag auf den buccalen bzw. lingualen Zahnflächen und eine geringgradige Rötung des Zahnfleischrandes. Das Abdomen ist bei der Palpation prall und gespannt. Die Nieren haben eine Größe von 12 x 3 x 3 cm und ihre Oberfläche ist höckrig. Die Papation ist nicht schmerzhaft. Der After ist geringgradig mit Kot verschmiert. Bewegungsapparat Die Bewegungen des Katers erscheinen sehr steif und unelastisch. Die Hintergliedmaßen haben eine kuhessige Stellung. Bei der Palpation der Wirbelsäule fallen im 3 Lendenwirbelbereich eine bogenförmige Ausbuchtung nach links und ein vergrößerter Abstand der Dornfortsätze auf. Die Palpation ist nicht schmerzhaft. 2. Spezielle Untersuchung Röntgenologische Untersuchung: Die ventro-dorsale Aufnahme der Hüfte zeigt, dass die Acetabuli etwas flach sind und dass keine Zwischenwirbelräume zwischen LW3, 4 und 5 bestehen. Die latero-laterale Aufnahme der Wirbelsäule bestätigt dies und zeigt zusätzlich, dass LW 3 bis 5 nur einen gemeinsamen Dornfortsatz besitzen. Die Nieren sind wegen der Darmschlingen nicht zu beurteilen Sonographie: Die rechte Niere zeigt mehrere flüssigkeitsgefüllte rundliche Hohlräume (mehrere 0,3 x 0,2 cm große und eine 1 x 1 cm große), die im Bereich der Nierenrinde liegen. In der linken Nierenrinde befindet sich ein 2 x 3 cm großer und zwei 0,2 cm große flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. DIAGNOSE 1. Polycystische Nierenkrankheit (Polycystic kidney Disease) 2. angeborene Verwachsungen von LW3, 4 und 5 3. Skoliose nach links im Bereich von LW 3, 4 und 5 4. beidseitig geringgradige Epiphora 5. geringgradige inspiratorische Stridores 6. beidseitig geringgradiges Entropium am medialen Augenlid 7. geringgradige beidseitige Hüftgelenksdysplasie 8. geringgradige Plaquebildung mit marginaler Gingivitis DIFFERENTIALDIAGNOSEN ad 1. perirenale Pseudozysten Nierentumore ad 2. Spondylosis deformans Osteochondromatose EPIKRISE Die Polycystic Kidney Disease (PKD) ist eine autosomal dominant vererbbare Nierenkrankheit, die bei Perserkatzen in den sechziger Jahren entdeckt wurde. Sie kommt u.a. auch beim Menschen, Hund, Schwein, Maus, Ratte und beim Goldfisch vor. In der Katzenpopulation ist die PKD bei der Perserkatze und Exotic Shorthair, die eine Kreuzung zwischen American Shorthair und Perserkatze darstellt, sicher nachgewiesen. Bei anderen Katzenrassen ist dies bislang noch eine Vermutung. Die betroffenen Organe sind vor allem Nieren und Leber. In Einzelfällen kommt es auch zu Zystenbildung in Pankreas, Milz, Ovarien und Bronchialdrüsen. Die Zysten in der Niere entstehen entweder in der Rinde oder 4 im Mark. Die formale Genese ist noch nicht genau erklärt. Angenommen werden dysplastische Veränderungen, obstruktive Tubulusepithelhyperplasien und Basalmembranveränderungen mit nachfolgender zystischer Erweiterung der Tubuli, seltener der Glomerula. Die bekannten PKD-Gene kodieren Polycystin und andere membrangebundene Proteine. Polycystein ist ein sehr langes Protein, welches eventuell eine Rolle in der Interaktion zwischen Zelle und extrazellulärer Matrix spielt. Eine Störung dieser Funktion könnte zur Störung des Zell-Zell-Kontaktes und damit zur Zystenbildung führen. Die Zysten entstehen aus proximalen und distalen Tubulusabschnitten. Histologisch findet man außerdem eine interstitielle nicht eitrige Nephritis, eine Gallengangshyperplasie sowie Leberfibrosen und –zysten. Zu bedenken ist, dass Nierenzysten auch erworben sein können z.B. durch Diphenylthiazole, Corticosteroide und Nordihydroguaiaret-Säure. Der Verlauf der Erkrankung ist individuell und unabhängig davon, ob die Katze heterozygot oder homozygot ist. Zu klinischen Symptomen kommt es meist durch die Nephritis und die dadurch entstehende Niereninsuffizienz, die bei PDK-positiven Katzen ab dem letzten Drittel der normalen Lebenserwartung auftritt. Durch die fortschreitende Funktionsunfähigkeit der Nephrone kommt es zunehmend zu Störungen im Wasser-Elektrolyt-Säure-Basen-Haushalt sowie endokrinen Funktionsstörungen ( z. B. Erythropoetin-Abnahme). Klinisch zeigt die Katze Polydipsie, Polyurie, Gewichtsverlust, Anorexie, nächtliches Erbrechen, Apathie, trockenes und struppiges Haarkleid (im vorliegenden Fall rassebedingt), blasse Schleimhäute, Schleimhautulcera und Gingivitis. Allerdings muß beachtet werden, dass die Katzen klinisch erst auffällig werden, wenn mehr als 75% der Nieren geschädigt sind. Die Funktionsminderung der Niere lässt sich in vier verschiedene Stadien einteilen. Im Stadium der eingeschränkten Nierenleistungsbreite (Initialphase) ist die Niere normalen Belastungen noch gewachsen, ihre Funktionsreserve aber deutlich vermindert. Im Stadium der kompensierten Retention (Intermediärphase) ist das Glomerulumfiltrat bis auf 10% der Norm vermindert und das Konzentrationsvermögen deutlich eingeschränkt (Isosthenurie). Harnstoff und Kreatinin sind erhöht (Blutuntersuchung). Das nächst Stadium ist die dekompensierte Retention (Präurämie). Hier steigen die harnpflichtigen Stoffe im Blut weiter an, wobei in der Regel auch Hyperphosphatämie, Hyperkaliämie und Isosthenurie vorhanden sind. In der terminalen Phase, der eigentlichen Urämie, stehen die Symptome der Intoxikation im Vordergrund. Die Diagnose der PDK ist sicher nur durch die Ultraschalluntersuchung zu stellen. Palpation, Ausscheidungsurographie (Kontrastmittel wird i.v. verabreicht und reichert sich entweder in den Zysten an oder spart sie aus), „Leer-Röntgen“ und Kreatinin-und Harnstoffwerte sind zu unspezifisch. Die Frequenz des Ultraschallkopfes sollte 7,5 bis 10 MHz betragen. Wenn Katzen fettleibig sind, sollte 5,0 MHz genommen werden. Im Ultraschall werden nur Zysten erkannt, die größer als 1 Millimeter sind. Die Ultraschalluntersuchung kann schon mit 8 Wochen durchgeführt werden. Allerdings beträgt die Sicherheit erst mit 10 Monaten 98%. Zusätzlich sollte immer noch eine Blutuntersuchung erfolgen (v.a. Kreatinin- und HarnstoffWerte). Ein DNA-Test ist zur Zeit noch nicht verfügbar. Problematisch an der PKD Diagnostik ist dass man PKD nicht hundertprozentig ausschließen kann, da z.B. Mikrozysten im Bereich von 0,2 mm bis 0,8 mm durch eine Ultraschalluntersuchung nicht erfasst werden. Differentialdiagnostisch kommen auch Pseudozysten in Frage. Es handelt sich hierbei um extrarenale Flüssigkeitsansammlungen, die in sackförmigen Gebilden vorliegen. Ihre Entstehung ist unbekannt, sie wurden teilweise im Anschluß an Traumen und bei Tumoren 5 beobachtet. Sie zeigen im allgemeinen keine klinische Symptomatik und lassen sich in der Ultraschalluntersuchung von den Nierenzysten abgrenzen. Auch an Nierentumore muß gedacht werden. Wobei man primäre Nierenmalignome (Karzinome und Sarkome), die äußerst selten vorkommen, und Nierenlymphome, die häufig mit einer FeLV-Infektion einhergehen, unterscheidet. Klinisch sind auch hier die Symptome einer Niereninsuffizienz festzustellen. Von den Nierenzysten kann der Nierentumor durch Sonographie abgegrenzt werden. Die letzte Sicherheit kann durch eine Nierenbiopsie erreicht werden. Die Verschmelzung von LW 3, 4 und 5 kann auf einer angeboren Missbildung der Wirbelsäule beruhen. Oft geht die Verschmelzung benachbarter Wirbel mit einer Verkrümmung der Wirbelsäule einher, was sich hier in der Skoliose zeigt. Die Skoliose kann allerdings auch die Folge von einer allgemeinen oder lokalisierten Stoffwechselstörung, einer Knochenhautentzündung oder einer traumatischen Knochenläsion sein. Differentialdiagnostisch für die Verwachsungen kommt auch die Spondylosis deformans in Frage. Hierbei wachsen Osteophyten von der ventralen und lateralen Oberfläche der Wirbelkörper aus in den Zwischenwirbelraum hinein. Alsbald überbrücken diese osteophytischen Zubildungen den Zwischenwirbelspalt (Ankylose). Die Knochenbrückenbildung schreitet von ventral nach lateral fort. Induziert wird die Spondylosis deformans einerseits durch Traumen und Überlastungen im unteren Halswirbelsäulenbereich und an der Lendenwirbelsäule, andererseits konstitutionell durch Mesenchymschwäche, insbesondere bei Doggen. Bei der Katze entsteht ein ähnliches Bild durch die Hypervitaminose A, die bei verstärkter Leberfütterung auftritt. Die Vitamin A Intoxikation führt zu einer verminderten Osteoblastenaktivität in Verbindung mit einer erhöhten Osteoklasie. Dadurch werden kleine Frakturen verursacht, die zu reaktiven Knochenneubildungen führen. Spondylosen überbrücken dann die Gelenke, wobei zu bedenken ist, dass die Veränderungen bei der Hypervitaminose A vor allem an größeren Gelenken und der Halswirbelsäule vorkommen. Auch Neoplasien im Bereich der Wirbelsäule können in Betracht gezogen werden. Dabei ist an die Osteochondromatose zu denken, die bei adulten Katzen selten vorkommt. Die Osteochondromatose kommt an allen Knochen mit enchondraler Ossifikation vor (Skapula, Rippen, Wirbel u.a.). Das Wachstum der Exostosen endet mit dem Epiphysenschluß. Davon abzugrenzen ist die feline Osteochromatose, bei der die Exostosen auch noch nach dem Epiphysenschluß weiterwachen, und die mit dem FeLV in Verbindung steht. Abschließend ist zu sagen, dass es sich bei diesem Fall wahrscheinlich um ein angeborene Verschmelzung handelt, da alle drei Wirbel nur einen Dornfortsatz besitzen, und da in den letzten zwei Jahren keine Veränderungen bemerkt worden sind. Die Epiphora kann mehrere Ursachen haben. Möglich wäre eine Stenosis der Tränennasenkanäle, die durch einen angeborenen membranösen Verschluß der Puncta lacrimalis oder durch ein Fehlen des abführenden Tränenapparates zustande kommen. Auch können Verklebungen im Bereich der Lidfläche, des dritten Augenlides und der Konjungktiva können zu vermehrtem Tränenfluß führen, indem der Tränensee beseitigt wird oder die Tränenpunkte verschlossen werden. Bei sehr kurznasigen Rassen kommt es durch die 6 Gesichtsform bedingt zu vermehrtem Tränenfluß, da oft ein leichtes mediales Entropium und ein nur kleiner Tränensee vorhanden ist. Die Diagnose lässt sich durch sorgfältige Inspektion der Adnexen erstellen. Die Durchgängigkeit des Tränennasenganges kann mit Fluoreszin überprüft werden. Nach ca. 5 min wird die Nase auf Fluoreszin überprüft. Allerdings ist etwa bei der Hälfte der gesunden Katzen ein negatives Ergebnis zu erwarten. Die Spülung der Tränennasengänge ist ein sichereres diagnostisches Hilfsmittel. Sie sollte unter Allgemeinanästhesie erfolgen. Man benutzt eine Knopfkanüle und geht sowohl in den oberen als auch in den unteren Canaliculus lacrimalis ein und schiebt die Kanüle bis zum Saccus lacrimalis vor. Durch eine aufgesetzte Injektionsspritze wird Kochsalzlösung injiziert. Die Spülflüssigkeit soll sich aus dem gegenüberliegenden Punktum lacrimale und aus dem Nasenloch entleeren. Die geringgradigen inspiratorischen Schnarchgeräusche entstehen durch Schlagen des weichen Gaumens gegen die Glottis. Vor allem bei brachycephalen Katzen werden sie oft auch infolge der stark gebogenen und teilweise verlegten Nasengänge festgestellt. Das Entropium ist eine nach innen gerichtete Lidstellungsanomalie. Es kann angeboren (primär) sein (z.B. Perserkatzen), oder es kann durch chronisch entzündliche Prozesse in der Bindehaut erworben (sekundär) sein. Patienten, die eine Entropium mit einhergehende Entzündungen haben, versuchen die Augen krampfhaft geschlossen zu halten. Im vorliegenden Fall handelt es sich wahrscheinlich um ein kongenitales Entropium ohne entzündliche Veränderungen, das den medialen Lidrand betrifft. Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine angeborene Dysplasie. Aber auch zahlreiche Umweltfaktoren spielen bei der Manifestation der HD eine Rolle (z.B. zu schnelles Wachstum durch proteinreiche Fütterung, zu starke Belastung u.a.). Das Leiden hat eine nachgewiesenermaßen erbliche Komponenten und tritt erst im Verlauf des Wachstums in Erscheinung. Der eigentliche Defekt bezieht sich auf das Acetabulum: die zu flache Gelenkspfanne bietet dem Femurkopf nicht genügend Halt. Die unmittelbare Folge sind Luxation oder Subluxation verbunden mit Prozessen am Gelenkknorpel, Periost und an der Gelenkskapsel. Diese Prozesse führen zu einer Arthrose, durch die versucht wird, die Instabilität des Gelenkes auszugleichen. Klinisch manifest wird die HD, wenn eine deformierende Arthrose entsteht, welche zu Schmerzen Anlaß gibt. Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und das Zögern auf gewohnte Plätze hinaufzuspringen. Bei der klinischen Untersuchung wird Abwehr bei der passiven Auswärtsrotation und Abduktion des Femurs beobachtet. Die Diagnose wird röntgenologisch gesichert. Bei der HD liegt ein flaches Acetabulum vor. Der kraniale Pfannenrand ist facettenartig abgeschrägt und kann in Fällen fortgeschrittener Arthrose Exostosen aufweisen. Der Femurkopf zeigt Abflachungen, die subchondrale Knochenstruktur ist sklerosiert, und der Gelenkspalt stellt sich inkongruent dar. Beim Patienten handelt es sich lediglich um eine leichte Form ohne jegliche Anzeichen von Schmerzen. Der Plaque besteht aus Bakterien (Staphylokokken, Pasteurellen, Proteus u.a.), die durch Polysaccharide fest miteinander verklebt sind. Die Keime setzen Toxine frei, die eine Zahnlockerung und eine Gingivitis mit entzündlicher Rötung und Schwellung des Zahnfleischrandes bewirken. Das Saumepithel geht zugrunde und so entsteht aus der 7 physiologischen Zahnfurche eine pathologische Zahntasche. Bei fortschreitendem Verlauf mit zunehmender Zahnlockerung und Zahnsteinbildung durch Einlagerung von Mineralsalzen führt die Eigenbeweglichkeit des Zahnes zu einer Überdehnung der parodondalen Fasern und zu einer Ausweitung der Zahnalveole, die pathogenen Keimen einen idealen Nährboden bieten. Die Katze hat beim Fressen zunehmend Schmerzen und es sollte eine Zahnextraktion vorgenommen werden. PROGNOSE Die Prognose für Katzen mit PKD ist in bezug auf die Lebenserwartung vorsichtig zu stellen. Der Krankheitsverlauf ist individuell. Selbst sehr große Zysten müssen weder zum Ausbruch der Krankheit noch zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Ob die Krankheit zu ernsthaften Symptomen führt, hängt dabei hauptsächlich von der Geschwindigkeit ab, mit der sich die Zysten in der Niere vergrößern und zu einer Schädigung des Nierengewebes führen. So kann es auch bei klinisch unauffälligen Katzen sehr schnell zum Exitus kommen. THERAPIE PKD: Auf das Fortschreiten der polyzystischen Nierenkrankheit hat die aufgenommene Nahrung einen gewissen Einfluß. Insbesondere eine ausgewogene phosphorreduzierte Low-Protein Low-Purine Nahrung, mit Phosphatbinder, Vitamin C und B-Komplex, Omega 3 und Omega 6 fetthaltigen Säuren sind günstig für eine hohe Lebenserwartung bei PKD. Auch ACEHemmer und Antiöstrogene wirken verlangsamend auf den Zystenprozeß. Die einzige derzeit verfügbare Therapie ist der Nierenersatz. Entropium: Die Therapie des Entropiums richtet sich nach dem Schweregrad. Bei dem hier vorliegenden geringgradigen Entropium empfiehlt man eine YV-Pastik. Dabei wird zuerst ein Spatel in den Konjunktivalsack eingeschoben, um das Lid unter Spannung zu stellen. Im Bereich des Rollides wird die Umgebung Y-förmig inzidiert. Mit einer Metzenbaumschere wird die Umgebung der Inzision stumpf mobilisiert. Die Spitze des stumpfen Keiles wird mit einer Situationsnaht in den distalen Wundwinkel eingenäht. Der Verschluß der Operationswunde erfolgt mit Einzelknopfheften mit nichtresorbierbarem Nahtmaterial der Stärke 5-0. Die Nachbehandlung erfolgt mit einer antibiotischen Augensalbe, Halskrause und mit der Nahtentfernung nach 8 Tagen. In diesem Fall würde ich keine Operation vorschlagen, da der Kater offensichtlich keine Probleme mit dem Entropium hat. Plaque und marginale Gingivitis: 8 Plaque wird in Sedation oder Narkose mit einem Ultraschallgerät unter Wasserkühlung entfernt. Danach werden die Zähne mit einer speziellen Creme oder mit einem Polierkelch mit Bimsmehl poliert, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erreichen und damit einer erneuten Plaquebildung vorzubeugen. Tägliches Zähneputzen mit Schlämmkreide oder Tierzahnpasta und eine Futterumstellung stellen eine gute Prophylaxe dar, wobei das Zähneputzen bei Katzen kaum realisierbar ist. Es wird empfohlen, auf Milchprodukte zu verzichten und zwischen verschieden Marken von Fertigfuttermitteln zu wechseln. Leichtere Gingivitiden wie beim Patienten heilen nach mechanischer Plaquentfernung innerhalb weniger Tage spontan ab. Bei schwereren Fällen ist eine lokale Behandlung mit Chlorhexidinlösung und eine orale Gabe z.B. von Metronidazol (20 mg/kg KM p.o.) anzuraten Abschließend ist zur Therapie zu sagen, dass zur genaueren Diagnose weitergehende Untersuchungen nötig sind (Blutuntersuchung, Tränennasenkanal spülen),die teilweise in Narkose durchgeführt werden müssen. Dies wäre mit der Besitzerin erst vorher genau zu besprechen, vor allem im Hinblick auf das erhöhte Narkoserisiko bei einer eventuell vorliegenden Niereninsuffizienz, da die Elimination der meisten Anästhetika und ihrer Metaboliten durch die Niere geschieht. Eine Therapie der verwachsenen Lendenwirbel und der geringgradigen Hüftgelenksdysplasie ist ohne klinische Beschwerden nicht nötig. Schlussbemerkung: Da die Exotic-Shorthair Katze eine Kreuzung zwischen American-Shorthair und Perserkatze darstellt, besitzt sie auch viele Rassedispositionen der Perserkatze (z.B. PKD, Hüftgelenksdysplasie, Entropium u.a.). Als problematisch ist diese Züchtung sicherlich anzusehen, da es im Tierschutzgesetz nach §11b heißt: „Nach dem Tierschutzgesetz ist es strikt verboten, mit Tieren zu züchten, wenn damit gerechnet werden muß, dass bei deren Nachkommen Erbschäden auftreten.“ Deshalb wäre es für die Zukunft sicherlich als wünschenswert anzusehen, wenn Perserkatzen und ihre Kreuzungen routinemäßig nach einem festgelegten Standard auf PKD untersucht würden und bei positiven Testergebnis auf jeden Fall aus der Zucht ausgeschlossen würden. xxx Wir wünschen dem Kater Max noch ein langes Leben!!!!!!!!!!! 9