Protokoll: Versuch :4.)Kalorimetrische Bestimmung von Lösungsenthalpien Gruppe: І a, Sander Mareen, Bosse Stefan 1.) Aufgabenstellung Von einem Salz sind in wässriger Lösung die integralen Lösungsenthalpien in einem anisothermen Kalorimeter zu ermitteln. 2.) Theoretische Grundlagen Unter isobaren Bedingungen ist ein Wärmebetrag q quantitativ als Enthalpieänderung Δh zu interpretieren. Es gilt daher für den Lösungsprozess die Identität: q ΔLh (P=const.) (1) Das Auftreten einer positiven oder negativen Lösungsenthalpie (ΔLh) lässt sich als energetischer Prozess so beschreiben: 1. Vor dem Lösen liegen nA Mole reines Lösemittel und nB Mole zu lösende Substanz mit ihren molaren Enthalpien der reinen Stoffe HA* bzw. HB* vor. Enthalpiebilanz vor dem Lösungsprozess: h vor n A H A * n B H B (2) 2. Der Lösungsprozess lässt sich modellhaft in 2 Schritte teilen. a) Dissoziation des zu lösenden Stoffes (Bespiel: Ionenverband eines Salzes im Wasser) b) Solvatation des Stoffes durch das Lösungsmittel (Beispiel: Hydrathüllen vom Wasser) Ist die Solvatationsenergie merklich größer als die Dissoziationsenergie, so wird man insgesamt einen exothermen Lösungsvorgang beobachten. Ist jedoch die Dissoziationsenergie größer, so ist der Lösevorgang endotherm. Für die Enthalpiebilanz nach dem Lösungsprozess folgt: Enthalpiebilanz nach dem Lösungsprozess: h nach n A H A n B H B (3) HA, HB - partielle molare Enthalpien Aus den Gl. (2)und (3) ergibt sich die durch den Lösungsprozess hervorgerufene messbare Enthalpieänderung (ΔLh). messbare Enthalpieänderung (ΔLh) h nach h vor Δ L h n A (H A H A ) n B (H B H B ) (4) Δ L h Δ h n B L n A n n B n bzw. Δ L h n A (5) Für die integrale molare Lösungsenthalpie (ΔLHB) eines Salzes in wässriger Lösung lässt sich folgendes aus den bereits genannten Beziehungen ableiten: ΔLHB ΔLh ( T=const., p=const.) (6) nB Des Weiteren ergibt sich aus der Grundgleichung der Kalorimetrie: q c * ΔT (7) q – Wärmemenge, c – Wärmekapazität des Kalorimeters; ΔT - Temperaturdifferenz und Gl.(1) und Gl. (6) folgender Zusammenhang: ΔLHB c * ΔT c * ΔT * M B (9) (8) bzw. Δ L H B mB nB MB – molare Masse des Salzes, mB – eingesetzte Masse an Salz Die Wärmekapazität c des Kalorimeters wird in dem vorliegenden Versuch durch Zuführung eines bekannten Wärmebetrages auf elektrischem Weg bestimmt: c U*I*t ΔTEich (10) U – Spannung; I – Stromstärke; t – Zeit bzw. c Wel. ΔTEich (11) Wel. – elektrische Arbeit Die zur Berechnung nötige Temperaturdifferenz(ΔTEich) wird graphisch ermittelt. Hierfür trägt man die Temperatur gegen die Zeit auf. Zur Auswertung werden die Vor– und Nachperiode linear extrapoliert (siehe Diagramme). Es wird eine Gerade parallel zur Ordinate eingezeichnet, welche die Kurve der Hauptperiode so durchschneidet, das zwei Flächen (gegeben durch Kurve, eingezeichnete Gerade und extrapolierte lineare Verlängerung der Vor- bzw. Nachperiode) mit gleichen Flächeninhalten entstehen. Die Strecke zwischen den beiden Schnittpunkten der eingezeichneten Geraden mit den extrapolierten Linearen der Vor- bzw. Nachperiode ergibt die gesuchte Temperaturdifferenz (ΔT). 3.) Durchführung 1. Eichung: Auffüllen des Dewargefäßes mit 800 ml destilliertem H2O nach Einschalten des Rührers wird die Temp. alle 30s abgelesen wenn T=const. (Ende der Vorperiode) Beginn des Heizens (Beginn Hauptperiode) Ablesen des Temperaturganges der Hauptperiode alle 10s Nach Temperaturdifferenz von 0.8-1.0°C Ende Heizperiode; Notieren der geleisteten elektrischen Arbeit. Fortsetzung der Messung des Temperaturgangs bis T=const. (Ende Nachperiode) 2.Bestimmung der integralen molaren Lösungsenthalpie (ΔLHB) eines Salzes Analog der Eichung wird eine Vorperiode aufgenommen (Hier wird Nachperiode der Eichung als Vorperiode genommen) bei T=const. erfolgt die Zugabe von ca. 8g KNO3 Temperatur der Lösung wird im 10s-Intervall erfasst Fortsetzung der Messung des Temperaturgangs bis T=const. (Ende Nachperiode) weitere drei Messpunkte werden in analoger Verfahrensweise aufgenommen; Salzzugabe erfolgt in die vorhandene Lösung, jeweilige Nachperiode dient als Vorperiode für darauf folgende Messung 4.) Auswertung a) graphische Ermittlung der Temperaturdifferenzen als Anhang auf Millimeterpapier ΔTEich = 0,99 K ΔT1 = 0,79 K ΔT2 = 0,73 K ΔT3 = 0,68 K ΔT4 = 0,68 K b) Berechnung der Wärmekapazität des Kalorimeters c c Wel. ΔTEic (11) 3784 Ws Ws kJ 3822,22 3,8 0,99 K K K c) Berechnung der integralen molaren Lösungsenthalpie (ΔLHB) ΔLHB c * ΔT * M B (9) mB Der zweite, dritte und vierte Lösungsversuch werden jeweils Additiv ausgewertet, d.h. ΔT2´ = ΔT1 + ΔT2; ΔT3´ = ΔT1 + ΔT2 + ΔT3 und ΔT4´ = ΔT1 + ΔT2 + ΔT3 + ΔT4 sowie nB2’ = nB1 + nB2; nB3’ = nB1 + nB2 + nB3 und nB4’ = nB1 + nB2 + nB3 + nB4 um konzentrationsabhängige Lösungsenthalpien zu erhalten. Δ L H KNO3 c * ΔT * M KNO3 m ´KNO3 Δ L H B1 ΔLHB2 Δ L H B3 ΔLHB4 J * 0,79K kJ K *101,09g/mo l =+ 37,96 mol 8,0403g 3822,22 J * 0,79 0,73K kJ K *101,09 g/mol =+ 36,41 mol 8,0403 8,0899g 3822,22 J * 0,79 0,73 0,68K kJ K *101,09 g/mol =+ 35,21 mol 8,0403 8,0899 8,0113g 3822,22 J * 0,79 0,73 0,68 0,68K kJ K *101,09 g/mol =+ 34,44 mol 8,0403 8,0899 8,0113 8,1658g 3822,22 d) Fehlerrechnung Allgemeine Fehlerbetrachtung: Im erfolgten Versuch wurden die zur Berechnung nötigen Größen, in diesem Falle ΔT, graphisch ermittelt. Dies erfordert eine differente Betrachtung möglicher Fehler aufgrund der graphischen Ermittlung, weil hier der menschliche Faktor mitentscheidend ist, insbesondere beim Abschätzen der oben angesprochenen Flächeninhalte. Zur Bestimmung der Kalorimeterkonstante: Die Kalorimeterkonstante wurde über die Gleichung (11) berechnet. Die Größe Wel im Nenner wurde digital durch das den Heizkreislauf betreibende Aggregat gemessen. Als Fehler wird max. eine Skaleneinheit angenommen. (ΔWel = 1 Ws) Die Größe des Fehlers von ΔT im Nenner setzt sich zusammen aus den Fehler des Messgerätes von 0,02K plus den Fehler bei der graphischen Ermittlung. Durch den relativ parallelen Verlauf der extrapolierten Linearen der Vor- bzw. Nachperiode lässt sich die Aussage treffen das der Fehler beim Zeichnen der Ordinatenparallelen durch den Temperaturanstieg relativ klein und konstant bleibt. (Abgeschätzte Größe 0,02K) Der bedeutendste Fehler kann beim Zeichnen der Linearen der Vor- und Nachperiode auftauchen, da bereits eine kleine Veränderung der Winkel für eine Fehlerdifferenz der zu ermittelnden Strecke zw. den Linearen führt. (Abgeschätzte Größe 0,06k [aus je 0,03K je Schnittpunkt]) Daraus folgt: Fehlerschätzung ΔΔT=0,1K c Wel (11) TEich c c Wel c * Wel * T (12) T 1 3784Ws Wel 1 c * 1Ws * 0,1K * T = * Wel 2 0,99 K (0,99 K ) 2 T T c 387 J KJ KJ 0,387 absoluter Fehler -> c 3,82222 K K K c Der relative Fehler beträgt: c 387 J K J 3822,22 K 0,10 10% Zur Bestimmung der molaren Lösungsenthalpien: Ausgangsgleichung: Fehlerschätzung: Δ L H KNO3 c * ΔT * M KNO3 m ´KNO3 Δc=387 J/K ΔΔT=0,1K (Begründung wie oben) Δm=0,0001g -> vernachlässigbar klein Die Größe M der Substanz ist als konstante Größe anzunehmen. Bei der Fehlerbetrachtung ist zu beachten dass die Temperaturgrößen aufgrund des Beachtens der Konzentration der Substanz im Lösungsmittel bei den Messungen additiv zu den vorherigen Messwerten ausgewertet wurden. (Δ L H KNO3 ) (Δ L H KNO3 ) * c * T (Δ L H KNO3 ) c T Δ L H KNO3 T * M KNO3 m KNO3 * c c * M KNO3 m KNO3 * T Messung 1: Δ L H KNO3 0,79 K * 101,09 g / mol 3822,22 J / K * 101,09 g / mol J * 387 * 0,1K 8,0403g K 8,0403g Δ L H KNO3 8649,56 J KJ KJ 8,649 -> Δ L H B1 37,96 K K K Messung 2: (0,79 K 0,73K ) * 101,09 g / mol 3822,22 J / K * 101,09 g / mol J * 387 * 0,2 K (8,0403g 8,0899 g ) K (8,0403g 8,0899 g ) J KJ KJ 8477,44 -> Δ L H B2 36,41 8,477 K K K Δ L H KNO3 Δ L H KNO3 Messung 3: (0,79K 0,73K 0,68K ) *101,09 g / mol 3822,22 J / K *101,09 g / mol J * 387 * 0,3K (8,0403g 8,0899 g 8,0113g ) K (8,0403g 8,0899 g 8,0113g ) J KJ KJ 8366,69 -> Δ L H B3 35,21 8,367 K K K Δ L H KNO3 Δ L H KNO3 Messung 4: Δ L H KNO3 (0,79 K 0,73K 0,68 K 0,68 K ) *101,09 g / mol J * 387 (8,0403g 8,0899 g 8,0113g 8,1658 g ) K 3822,22 J / K *101,09 g / mol * 0,4 K (8,0403g 8,0899 g 8,0113g 8,1658 g ) J KJ KJ Δ L H KNO3 8271,39 8,271 -> Δ L H B4 34,44 K K K