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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, den 16. Dezember 2013
Eurobarometer: Die Hälfte der Europäer ist mit dem
Bahnverkehr in ihrem Land zufrieden, allerdings muss
das Dienstleistungsangebot weiter verbessert werden
Laut einer heute veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage sind 58 % der Europäer mit den
Bahnverkehrsdiensten in ihrem Land zufrieden. Allerdings benutzen nur relativ wenige
Europäer den Zug. In einigen Ländern ist die Zahl derjenigen, die den Fahrscheinkauf für
zu kompliziert halten, alarmierend hoch. Rund 19 % der Europäer verzichten wegen
Zugangsbarrieren ganz auf das Reisen mit dem Zug. Personen mit eingeschränkter
Mobilität beklagen sich vor allem über die schlechte Zugänglichkeit von Waggons und
Bahnsteigen sowie über fehlende Informationen in dieser Hinsicht bei der Reiseplanung.
Der für Verkehr zuständige Vizepräsident der Kommission Siim Kallas erklärte dazu: „Nur
ein Viertel der Reisenden in der EU fährt regelmäßig mit dem Zug. Das ist nicht genug. Wir
müssen die Bahn noch attraktiver gestalten, und die Untersuchung macht überaus
deutlich, in welchen Bereichen gehandelt werden muss. Beispielsweise ist es nicht
hinnehmbar, dass der Erwerb von Fahrscheinen in einigen Ländern so kompliziert ist. Die
Entscheidung für eine Bahnfahrt muss genauso schnell und einfach sein wie die, das Auto
aus der Garage zu holen.“
Die repräsentative Umfrage wurde unter 26 000 europäischen Haushalten durchgeführt
und sollte Aufschluss darüber geben, wie zufrieden Bahnreisende in der EU mit den
Schienenverkehrsdiensten ihres Landes (einschließlich Zügen), den Bahnhöfen und der
Barrierefreiheit für Personen mit eingeschränkter Mobilität sind. Die Erhebung schließt sich
an
eine
ähnliche
Umfrage
aus
dem
Jahr
2011
an
(siehe
http://ec.europa.eu/public_opinion/flash/fl_326_en.pdf).
Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen, damit
die Bahn ein kundenfreundliches Verkehrsmittel wird. Im Januar 2012 legte die
Kommission das so genannte vierte Eisenbahnpaket mit weitreichenden Vorschlägen zur
Liberalisierung inländischer Schienenpersonenverkehrsdienste vor.
Fahrscheine und Informationspolitik
Beim Fahrkartenkauf hat die Zufriedenheit im Vergleich zu 2011 nicht zugenommen
(78 %). Einerseits haben sich zwar die Werte in Österreich und Griechenland um 14 %
bzw. 10 % deutlich verbessert, andererseits aber hat die Unzufriedenheit in Italien,
Dänemark und Slowenien in Besorgnis erregendem Maße (jeweils mehr als 10 %)
zugenommen.
IP/13/1239
Die Zufriedenheit mit den Informationen während der Reise, insbesondere bei
Zugverspätungen, ist noch immer unzureichend (unter 50 %). Am zufriedensten sind hier
die Bahnfahrer im Vereinigten Königreich (70 %), in Finnland und Irland (68 % und
62 %). Die größte Unzufriedenheit wurde dagegen in Frankreich (47 %) und in
Deutschland (42 %) gemessen.
Die Vorschläge des vierten Eisenbahnpakets sehen eine einheitliche Informationspolitik
sowie die Einführung integrierter Fahrscheinsysteme vor.
Zuverlässigkeit
Der höchste Zufriedenheitsgrad in puncto Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wurde in
Irland, Lettland, Österreich und dem Vereinigten Königreich ermittelt. Am unzufriedensten
äußerten sich die Fahrgäste in Italien (44 %), Deutschland (42 %), Polen (40 %) und
Frankreich (39 %).
Ein entscheidendes Kriterium für die Gewinnung von Eisenbahnkunden sind die Zugtakte –
Zeit ist bei der Kundenentscheidung ein kritischer Faktor. Insgesamt sind 59 % der
Europäer mit der Frequenz der verkehrenden Züge zufrieden. Am geringsten ist die
Kundenzufriedenheit in Italien sowie in Mittel- und Südosteuropa.
Nach
den
Vorschlägen
des
vierten
Eisenbahnpakets
soll
die
Rolle
der
Infrastrukturbetreiber gestärkt werden, um das Netzmanagement zu straffen und die
Zuverlässigkeit zu verbessern.
Im Rahmen der neuen EU-Infrastrukturpolitik investiert die Union derzeit 26 Mrd. EUR in
die Förderung gesamteuropäischer Verkehrsprojekte, u. a. im Bahnbereich, um Lücken auf
grenzübergreifenden Abschnitten zu schließen, Engpässe zu beseitigen und das Netz
intelligenter zu gestalten.
Zugänglichkeit
Hinsichtlich der allgemeinen Barrierefreiheit von Bahnhöfen äußerten sich nur 37 % der
Europäer sehr zufrieden. Die größte Zufriedenheit besteht im Vereinigten Königreich
(61 %), in Irland (56 %) und Frankreich (52 %). Unter dem Durchschnitt liegen dagegen
die Werte in Deutschland, Schweden, Italien sowie in Osteuropa.
Mit der Zugänglichkeit der Bahnsteige sind nur 46 % zufrieden (bzw. 40 % bei den
Zügen). Noch niedriger ist die Zufriedenheit mit den entsprechenden Informationen vor
Beginn der Reise (39 %) und den Informationen über Unterstützungsleistungen für
Personen mit eingeschränkter Mobilität (37 %). Sind die Befragten selbst von einer
solchen Einschränkung betroffen, so fallen die Werte noch geringer aus, nämlich 43 %
(Bahnsteige) und 37 % (Züge).
Fragen der Barrierefreiheit sind im Hinblick auf eine Erhöhung des Verkehrsträgeranteils
der Schiene von enormer Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund der
zunehmenden Alterung der europäischen Bevölkerung. Von den Befragten, die nie mit der
Bahn fahren, nannten 34 % mindestens einen Aspekt der Barrierefreiheit als Grund
hierfür, so dass möglicherweise rund 19 % der EU-Bevölkerung als potenzielle
Bahnkunden nicht erreicht werden.
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Bearbeitung von Beschwerden
Die Zufriedenheit mit der Behandlung von Kundenbeschwerden ist gegenüber 2011 um
beachtliche 11 % gestiegen, womit erste Wirkungen der Verordnung über die
Fahrgastrechte1 sichtbar werden. In vier Mitgliedstaaten (Frankreich, Lettland, Finnland
und Spanien) hat die Zufriedenheit sogar um über 20 % zugenommen.
Derzeitige Nutzung der Eisenbahn in der EU
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Obwohl 83 % der Europäer innerhalb von 30 Minuten einen Bahnhof erreichen
können, fahren nur 35 % mehrmals im Jahr mit Intercity-Zügen.
32 % der Europäer fahren nie mit Intercity-Zügen.
53 % der Europäer benutzen überhaupt keine Nahverkehrszüge, obwohl 31 % nur
zehn Minuten von einem Bahnhof entfernt wohnen. Nur 14 % nehmen mehrmals
wöchentlich Nahverkehrszüge in Anspruch.
Pkw sind nach wie vor das vorherrschende Transportmittel in Europa, wenngleich
sich die Nutzungsmuster ändern: 2010 legte jeder Europäer im Durchschnitt knapp
9500 km mit dem Auto zurück, 100 km weniger als 2004.
Weitere Informationen:
Die vollständigen Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage über die Kundenzufriedenheit im
Bahnverkehr sind unter folgender Adresse abrufbar:
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/flash_arch_390_375_en.htm#382a
Eisenbahnverkehr auf der Website der Kommission
Rechte von Bahnreisenden auf der Website der Kommission
Ihre Rechte als Reisende
Vizepräsident Kallas auf Twitter
Kontakt:
Helen Kearns (+32229 87638)
Dale Kidd (+32229 57461)
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Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte von Bahnreisenden
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Zugehörige Unterlagen
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