Pressetext - Public Health

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Presseinformation
10 Jahre Aufklärung zu Hepatitis A und B:
Evaluierung und Ausblick
Hepatitis A und B sind hochansteckende, durch Viren übertragene Infektionskrankheiten der
Leber. Weltweit sind rund 350 Millionen Menschen mit Hepatitis B chronisch infiziert1, in
Österreich gibt es bis zu 1.500 Neuerkrankungen pro Jahr2. Mit Hepatitis A infizieren sich
jährlich 1,4 Millionen Menschen weltweit3. 2015 jährt sich bereits zum zehnten Mal die
österreichweite Aufklärungsinitiative zu Hepatitis A&B, die eine deutliche Steigerung der
Durchimpfungsrate erzielen konnte. Dennoch sind über 40% der Österreicherinnen und
Österreicher nicht oder nicht vollständig geimpft4 und Österreich ist damit noch weit entfernt von
einer flächen-deckenden Hepatitis-B-Immunisierung, wie sie die WHO empfiehlt. Daher gibt es
auch 2015 noch viel zu tun, um die noch Ungeschützten über die Risiken einer Virushepatitis
und die Übertragungswege zu informieren.
(Wien, 8. April 2015) – Seit dem Start der breiten medialen Aufklärungs- und
Informationskampagne zum Thema Hepatitis vor 10 Jahren konnte die Durchimpfungsrate
kontinuierlich gesteigert werden: War sie 2005 noch bei 41%, so lag sie 2008 bereits bei 52%.
Einer aktuellen Umfrage der Spektra Marktforschung5 (Februar 2015) zufolge liegt sie derzeit
bei 59%, d.h. 59% der über 15-jährigen Befragten gaben an, eine Impfung gegen Hepatitis A
und/oder B erhalten zu haben. Das bedeutet aber auch, dass trotz der WHO-Empfehlung, alle
Personen gegen Hepatitis B impfen zu lassen und den entsprechenden Empfehlungen des
Österreichischen Impfplans, fast 3 Millionen Menschen in Österreich über keinen Impfschutz
verfügen! „Es ist noch sehr viel zu tun, denn nur 29% der Befragten fühlen sich gut informiert.
Aufklärung ist das beste Mittel gegen Impfskepsis. Aus diesem Grund rufen wir Jahr für Jahr
zahlreiche Impfaktionen ins Leben“, so Mag. pharm. Dr. Christian Müller-Uri, Vizepräsident der
Österreichischen Apothekerkammer. Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine entsprechende
Impfaktion: Vom 1. April bis 31. Mai sind die Impfstoffe gegen Hepatitis A und der
Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A/B in den Apotheken um rund 30 Prozent verbilligt.
Die Hepatitis-A-Impfung gilt als eine der wichtigsten Reiseimpfungen. Sie ist jedoch im
Gegensatz zur Impfung gegen Hepatitis B nicht Teil des Gratis-Kinderimpfprogramms.
„Trotzdem empfiehlt der Österreichische Impfplan ausdrücklich, Kinder vor dem Eintritt in den
Kindergarten oder ähnliche Einrichtungen gegen Hepatitis A zu impfen“, erklärt MR Dr. Rudolf
Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Das sei deshalb
sinnvoll, weil Hepatitis A auch durch Schmierinfektion übertragen werde und insbesondere
Kleinkinder die notwendigen Hygienegebote noch nicht ausreichend einhalten könnten.
1
Impfplan Österreich 2015
https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/hepatitis-b.html abgefragt am 30.3.2015
3
http://www.who.int/csr/disease/hepatitis/whocdscsredc2007/en/index4.html#estimated eingehsehen am 30.3.2015
4
Marketingreport Impactmessung der GSK-Hepatitis-Informationskampagne. Februar 2015. Spectra
Marktforschung.
5
Ebd.
2
AT/TWI/0016/15c
Zusätzlich verlaufe die Erkrankung bei Kindern oft ohne auffällige Symptome, sodass sie
unbemerkt zu Überträgern werden, so Schmitzberger.
Mit dem Kombinationsimpfstoff A/B können bei Bedarf auch beide Impfungen in einem erhalten
werden. „Um festzustellen, ob eine Impfung gegen Hepatitis A und/oder B zu empfehlen ist,
wird der Arzt – wie vor jeder Impfung – natürlich eine Untersuchung und ein
Aufklärungsgespräch durchführen, erst danach kann geimpft werden“, so Schmitzberger. Kinder
könne man bei niedergelassenen Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde und bei
Allgemeinmedizinern impfen lassen, Erwachsene können sich für die Impfung ebenfalls an den
Hausarzt oder etwa an den Internisten wenden. Zusätzlich würden Schul- und Betriebsärzte
sowie Ärzte in Gesundheitsämtern die Hepatitis-Impfungen durchführen.
Hepatitis B – oft vergessene Gefahr
Hepatitis B ist die weltweit häufigste chronische Virusinfektion der Leber. Das Hepatitis B Virus
ist hochinfektiös und 50- bis 100-mal ansteckender als HIV. Übertragen wird es durch
Körperflüssigkeiten, wie Blut und Speichel. Eine Infektion kann nur durch eine Impfung
verhindert werden. „Eine Impfung ist nicht nur bei Fernreisen wichtig, denn auch wenn man sich
nur in Österreich aufhält, kann ein Risiko bestehen, sich zu infizieren“, so Univ.-Prof. Dr. Ursula
Kunze, Zentrum für Public Health, Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien.
Kunze: „Die Impfung ist für jeden sinnvoll, da es rund 42.000 chronische Virusträger in
Österreich gibt und die Durchimpfungsrate mit unter 60% zu gering ist.“ Angelika Widhalm,
Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich ergänzt: „Die schlechten Durchimpfungsraten zeigen
die Sorglosigkeit, mit der die Menschen leben. Niemand ist sich der drohenden Gefahr bewusst.
Die Hepatitis Hilfe Österreich tritt für eine Erhebung des sozialwirtschaftlichen und
volkswirtschaftlichen Schadens bei Nicht-Durchimpfung der Bevölkerung ein. Hepatitis A und BImpfung bedeutet das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten!“
Hepatitis A – ernsthafte Bedrohung
Die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung unterschätzt Hepatitis A, jedoch kann auch sie
langfristig zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Viele bezeichnen Hepatitis A als
„Reisekrankheit“, da die Übertragung vermehrt durch verunreinigte Gewässer, aber auch
kontaminiertes Trinkwasser erfolgt, womit auch Nahrungsmittel wie Meeresfrüchte zu
Virusüberträgern werden können. „So kommt es in Österreich regelmäßig nach den
Sommerferien immer wieder in Schulen zu regelrechten Epidemien, da die Familien "nur" am
Mittelmeer auf Urlaub waren und man dort unter schlechten hygienischen Bedingungen
zubereitete Speisen oder aus dem Meer kontaminierte Meeresfrüchte isst. So bringt man das
Hepatitis A-Virus dann nach Hause“, erläutert Widhalm das Problem der Hepatitis-A-Infektion.
„Wie bei Hepatitis B gilt, dass jeder, der nicht geimpft ist, schon morgen seine Diagnose
Hepatitis A bekommen kann. Nur die Impfung kann die Infektion von vornherein verhindern“, so
Widhalm.
Rückfragehinweis:
Public Health PR, Mag. Michael Leitner, MAS
T +43/ 1/ 60 20 530-92
M +43/ 699/ 155 244 31
E [email protected]
AT/TWI/0016/15c
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