Praxisinformation Diabetes mellitus bei der Katze Einführung Diabetes mellitus ist eine hormonelle Störung der Bauchspeicheldrüse. Sie ist durch einen hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) bedingt und tritt vor allem dann auf, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin produziert. Insulin ist ein Hormon, das für den Transport von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen gebraucht wird. Symptome 1. Frühe Anzeichen: Übergewicht mit plötzlichem Gewichtsverlust 2. Muskelabbau entlang der Wirbelsäule und öliges Haarkleid mit Schuppen sind häufig zu sehen 3. Spätere Anzeichen: Verstärktes Urinieren (Polyurie), verstärkter Durst (Polydipsie), exzessiver Appetit, Gewichtsverlust, später Inappetenz, Lethargie, Depression, Erbrechen Behandlung Allgemeines Die Behandlung erfordert Zeit und Einsatz. In einzelnen Fällen ist die Krankheit heilbar. Bei den meisten Katzen aber kann die Erkrankung mit Insulininjektionen, einer speziellen Diät und angepasster Bewegung kontrolliert werden. Am Anfang ist eine wöchentliche tierärztliche Kontrolluntersuchung angezeigt. Wenn Ihre Katze in einem schlechten Allgemeinzustand ist, ist es möglich, dass sie ein bis zwei Tage bei Ihrem Tierarzt bleiben muss, um stabilisiert zu werden und um die notwendige Insulindosierung zu ermitteln. Unkastrierte Kätzinnen sollten kastriert werden, wenn sie stabilisiert sind. Das weibliche Hormon Progesteron macht die Behandlung von Diabetes schwierig. Pflege zu Hause Insulininjektionen Sie müssen Ihrem Tier täglich 1 bis 2 Insulininjektionen verabreichen. Der Insulintyp und die tägliche Dosis werden den Bedürfnissen des Tieres angepasst. Einige Tiere benötigen nur eine Injektion, die meisten jedoch zwei Injektionen pro Tag. Insulin soll im Kühlschrank gelagert werden. Insulinflasche vor Gebrauch rollen und nicht schütteln. Die Injektion wird unter die Haut gegeben und ist nicht schmerzhaft für Ihre Katze. Fütterung Ihre Katze soll vor, während oder nach der Injektion gefüttert werden. Sie soll mehrmals über den Tag verteilt Futter erhalten, um den Blutzuckerwert konstant zu halten. Wir empfehlen ein Diätfutter, das für Diabetiker entwickelt wurde. Es ist reich an Eiweiss und tief an Kohlenhydraten. Sie erhalten es bei uns in der Praxis. Folgepflege Am Anfang ist eine wöchentliche tierärztliche Kontrolluntersuchung angezeigt. Idealerweise wird ein Termin am Vormittag abgemacht. Sie spritzen und füttern Ihre Katze am Morgen wie bisher angewiesen. Versuchen Sie Ihre Katze beim Transport so wenig wie möglich Stress auszusetzen, damit sie so ruhig wie irgendwie möglich bei uns ankommt. In der Praxis entnehmen wir Blut für die Bestimmung der Glukose und des Fruktosamins. Aufgrund des aktuellen Fruktosaminspiegels wird die Insulindosis konstant gehalten oder neu angepasst. Ist Ihre Katze gut eingestellt, wird die Kontrolle in 4 Wochen erneut gemacht und später alle 3 Monate beibehalten. Überwachung der Katze durch den Besitzer Der Besitzer erhält den Auftrag, die Trinkmenge (messen!) und das Fressverhalten seiner Katze zu überwachen. Das Körpergewicht soll einmal pro Woche gemessen und protokolliert werden. Ist die Diabeteseinstellung gut, so verschwinden der verstärkte Durst und das häufige Urinieren, und das Gewicht bleibt konstant. Symptome einer Insulinüberdosierung Eine Insulinüberdosierung ist die häufigste Ursache einer Hypoglykämie (Blutzuckermangel). Die Anzeichen sind: Unruhe, Krämpfe, Appetitlosigkeit, Abweichen vom normalen Verhalten, Schwanken und im schlimmsten Fall Koma. Dies ist ein Notfall! Sie sollten Sirup oder Honig zu Hause haben und Ihrer Katze sofort in die Backentasche reiben, bevor Sie den Tierarzt anrufen. Prognose Einige Katzen erholen sich, aber erkranken vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Mit einer sorgfältigen Behandlung ist die Prognose gut; die meisten Katzen haben eine normale Lebenserwartung.