M e d i e n m i t t e i l u n g

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M e d i e n m i t t e i l u n g – Bern, 8. Juni 2006
Sechs Punkte, damit der WM-Genuss ungetrübt bleibt
Die Spannung beim Elfmeter und das Herz
Wenn die Fussballstars Senderos, Ronaldinho oder Beckham in
den deutschen WM-Stadien um den FIFA-Pokal kicken, fiebern
Millionen von Zuschauern mit. Ihr atemloser Passivsport vor dem
Fernseher ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Tipps der
Schweizerischen Herzstiftung, damit das Herz der Spannung
standhält.
Schon der Moment des Anpfiffs lässt das Herz jedes Fussballfans höher
schlagen. Und während er (oder sie!) regungslos vor dem Fernseher
das Geschehen auf dem Feld mitverfolgt, steigt der Puls bei
spannenden Torszenen auf eine Geschwindigkeit, als gälte es mit dem
Fahrrad einen Berg zu erklimmen. Stress aber, zusammen mit
erhöhtem Alkoholkonsum, Rauchen und ungesunden TV-Happen, kann
ein Herz unter Umständen so belasten, dass es seinen Dienst versagt.
Das haben Studien des Waadtländer Universitätsspitals (CHUV) in
Lausanne bei den Weltmeisterschaften von 1998 und 2002 gezeigt.
Gemeinsam schaut sichs sicherer
Damit die Aufregung nicht zur Gefahr wird, empfiehlt die Schweizerische
Herzstiftung, beim Mitfiebern vor dem Fernseher fünf Regeln zu
beachten:
Regel 1: Bei Brustschmerzen, unregelmässigem Puls oder Atemnot
(siehe Kastentext «Anzeichen eines Herzinfarkts») den Arzt oder die
Ambulanz rufen und nicht warten, bis der Match fertig ist oder bis am
nächsten Morgen!
Regel 2: Wer bereits Herz-Kreislauf-Medikamente nimmt (zum Beispiel
gegen hohen Blutdruck), sollte dies auch während der WM-Spiele nicht
vergessen - auch dann nicht, wenn die Emotionen kochen!
Regel 3: Mass halten mit Alkohol, Tabak und schwerem Essen. Viel
trinken (alkoholfreie Getränke).
Regel 4: Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit verfolgen das
Geschehen am besten in Gesellschaft von Freunden oder von Enkeln,
die im Notfall Hilfe anfordern könnten.
Regel 5: Spätestens nach der ersten Halbzeit ein paar Schritte machen
oder wenigstens Beine und Füsse zwischendurch bewegen.
Ambulanzen rücken häufiger aus
Zu diesen Empfehlungen kommt der Kardiologe Dr. Eugène Katz,
CHUV Lausanne, nachdem er Statistiken der Rettungsdienste in der
Westschweiz ausgewertet hat. Zusammen mit einer Gruppe von
Forschern zeigte er, dass während der Fussball-Weltmeisterschaften
von 1998 und von 2002 die Zahl der Todesfälle aufgrund eines Herzstillstandes im Vergleich mit ebenso langen Zeitperioden (vier Wochen)
vor und nach der WM sprunghaft angestiegen war. Während der WM
1998 beispielsweise rückten die Ambulanzen in den Kantonen Waadt,
Genf, Neuenburg und Freiburg 45-mal zu Opfern eines Herzstillstandes
aus, in der Vergleichszeit vorher lediglich 27-mal und nachher 15-mal.
Betroffen waren zu drei Vierteln Männer. Über einige Gründe dafür
(unterschiedliches Verhalten, geringere Zahl weiblicher Fussballfans)
können nur Vermutungen angestellt werden. Doch sind Frauen auch im
Alltag durch ihre Hormone besser vor Herzinfarkten geschützt als
Männer – zumindest bis zu den Wechseljahren.
Reaktionen wie bei einem Erdbeben
Dass plötzliche Stresssituationen die Zahl von Herzinfarkten und
Herzstillständen erhöhen können, ist auch bei Naturkatastrophen, etwa
bei Erdbeben, und während Bombardierungen in Kriegen beobachtet
worden. Dahinter stehen aber bei den meisten Betroffenen krankhafte
Veränderungen der Herzkranzgefässe (in acht von zehn Fällen), die
sich schon über Jahre «still» entwickelt haben, ohne dass es die
Betroffenen bemerkten. Das äussere Ereignis ist dann lediglich noch
der Auslöser, der gänzlich zum Verschluss der verengten Gefässe führt.
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Empfehlung Nummer 6 der Schweizerischen Herzstiftung beschränkt
sich deshalb nicht auf die WM-Tage. Sie lautet: Risikofaktoren für Herz
und Kreislauf so weit wie möglich durch Rauchverzicht, Abbau von
Übergewicht, eine herzgesunde Ernährung und viel körperliche
Bewegung ausschalten. Informationen zu Präventionsmöglichkeiten,
die jede(r) Einzelne hat, sind bei der Schweizerischen Herzstiftung
erhältlich.
Anzeichen eines Herzinfarkts – was tun
Bei einem Verdacht auf einen Infarkt alarmieren Sie unverzüglich
den Notruf 144! Haben Sie keine Scheu vor einem Fehlalarm!
Lagern Sie den Patienten mit angehobenem Oberkörper, öffnen Sie
einengende Kleidungsstücke. Falls vorhanden, geben Sie ihm 500 mg
Aspirin, in Wasser aufgelöst. Die Anzeichen eines Herzinfarkts können
vielfältig sein:

schwere, länger als fünfzehn Minuten anhaltende Schmerzen im
Brustkorb, die in Arme, Schulter, Schulterblätter, Hals, Kiefer und
Oberbauch ausstrahlen können

starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, Angstgefühle

Luftnot, Übelkeit und Erbrechen, unregelmässiger Puls

Schwächeanfälle (auch ohne Schmerzen), eventuell
Bewusstlosigkeit

blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiss
Besonders Frauen und Diabetiker weisen häufig wenig ausgeprägte
Symptome auf. So sind bei Frauen zum Beispiel Luftnot, Übelkeit,
Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen nicht selten alleinige Anzeichen.
 Informationen zu Herzinfarkt, Herzstillstand und Hirnschlag und zum
richtigen Verhalten vermittelt die Broschüre der Schweizerischen
Herzstiftung «Herznotfall – jede Minute zählt!».
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Die erwähnten CHUV-Studien:
-
Katz E, Metzger JT, Schlaepfer J, Fromer M, Fishman D, Mayer L,
Niquille M, Kappenberger L: Increase of out-of-hospital cardiac arrests
in the male population of the French speaking provinces of Switzerland
during the 1998 FIFA World Cup. Scientific letter. «Heart» (British
Cardiac Society) 2005 Aug,91 (8);1096-7
-
Katz E, Metzger JT, Marazzi A, Kappenberger L: Increase of sudden
cardiac deaths in Switzerland during the 2002 FIFA World Cup. Scientific
letter. Int J Cardiol. 2006 Feb 8;107(1):132-3.
Hinweis für Medienschaffende
Dieser Text ist unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und kann auch per E-Mail übermittelt
werden.
Weitere Informationen bei:
Schweizerische Herzstiftung, Postfach 368, 3000 Bern 14; www.swissheart.ch
Kontaktpersonen:
Dr Eugène Katz
Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV)
1011 Lausanne
Telefon 021 314 02 18, Fax 021 314 00 87, Mobile 076 546 78 73
E-mail: [email protected]
Pr Lukas Kappenberger
Vice-président de la Fondation Suisse de Cardiologie
Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV)
1011 Lausanne
Telefon CHUV 021 314 11 11
E-mail: [email protected]
Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin
Schweizerische Herzstiftung
Telefon 031 388 80 85, Fax 031 388 80 88
E-Mail: [email protected]
Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag
Wir setzen uns dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder
dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und
für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Zu diesem Zweck fördern wir Forschungsprojekte,
leisten eine umfassende Aufklärungsarbeit zur besseren Prävention dieser Krankheiten und
stehen Betroffenen beratend zur Seite. Die Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige,
von der Stiftung ZEWO anerkannte Organisation.
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