Smoke Mohawk Bio Brennpunkt Norwegen: Im hohen Norden Europas widersetzt sich eine Heerschar leidenschaftlicher Rock’n’roll-Wikinger flüchtigen (US-)Trends und zieht stattdessen einfach nur ihr eigenes Ding durch. Ergebnis sind Ausnahmebands wie Gluecifer, WE, Madrugada, Apoptygma Berzerk oder Kvelertak, denen allesamt das Prädikat „besonders“ anhaftet(e). Jüngstes Mitglied dieser heißblütigen Horde: Die Norway-Rock-Supergroup Smoke Mohawk, die aus Sänger Thomas Feldberg (WE), Drummer Danny Young und Gitarrist Rolf Yngve Uggen (beide Ex-Gluecifer) sowie Bassist Raymond Jensen (Ex-My Midnight Creeps) besteht und somit nun wahrlich niemandem mehr etwas beweisen muss. Den Rock’n’roll haben diese vier gestandenen Kerle schon mit der Muttermilch aufgesogen – und sind ohnehin genetisch vorbelastet: „Ich glaube, das liegt einfach in unserer Wikinger-Natur“, versucht sich Feldberg an einer Erklärung des Phänomens Norwegen-Rock. „Früher haben wir Norweger den Berserker rausgelassen, indem wir plündern gingen. Heute machen wir das Gleiche auf eine friedvollere Art – indem wir losrocken und headbangen.“ Schon seit 20 Jahren sind die vier passionierten Musiker miteinander befreundet, man arbeitete zusammen in einem Indie-Plattenladen, wohnte jahrelang gemeinsam in einer Musikerhaus-Kommune und bescherte der norwegischen Rockmusik mit Gluecifer, WE und My Midnight Creeps weltweite Anerkennung. Doch erst Ende 2007 wurde die jahrelang gehegte Idee, eine gemeinsame Band aus der Taufe zu heben, in die Tat umgesetzt. „Wir hatten ja immer unsere anderen Bands und fanden so nie die Zeit, nebenbei etwas Neues auf die Beine zu stellen“, erklärt Feldberg. Doch nach dem Ableben von Gluecifer und dem Ende von My Midnight Creeps war der Zeitpunkt perfekt, mit Smoke Mohawk ein neues, gemeinsames Kapitel aufzuschlagen. „Alles geschieht zu seiner Zeit. Und Smoke Mohawk ist etwas, das früher oder später geschehen musste. Wir sind wie guter Wein, der jahrelang im Keller unterschiedlicher Bands lag. Jetzt hat jemand vier Pullen nach oben geholt und zu einer Flasche Superwein zusammengemixt.“ Norwegischer Wein, an den Hängen Oslos gereift – exquisiter geht es wohl kaum. Mit „The Dogs Are Turning Red“ veröffentlichen Smoke Mohawk nun endlich auch in Deutschland ihr vor zünftigen Rockhymnen nur so triefendes Debütalbum, das in nur wenigen Tagen im Amper Tone Studio zu Oslo aufgenommen wurde und in Norwegen bereits seit Mai 2010 sein Unwesen treibt. „Als wir nach dieser langen Zeit endlich gemeinsam unserer Kreativität freien Lauf lassen konnten, ging alles ganz schnell“, meint Feldberg. „Wir haben so viele Songs geschrieben, dass wir momentan schon wieder im Studio sind, um unser zweites Album aufzunehmen, das vermutlich noch 2011 erscheinen wird.“ Die kreativen Dämme sind gebrochen – nun gibt es kein Halten mehr für Smoke Mohawk, die ihrer Passion für straighten 60s’-Rock, freakigen 70s’-Rock, alternativen 80s’-Rock und rauen Punk-Rock freien Lauf lassen und mit einer zünftigen Prise Verehrung für Legenden wie Dr. Feelgood, Alex Harvey, ZZ Top, Pretty Things, The Who und anderen (wie beispielsweise Humble Pie, deren Album „Smokin’“ sie im Cover-Motiv Tribut zollen) zu ihrem ganz eigenen RockEnergy-Drink vereinen. Einer muss ja die Fahne des Rock’n’roll hoch halten und dem Biest weiter Feuer geben – auch und gerade dann, wenn man „schon“ auf die 40 zugeht. Zumal Feldberg das Gefühl hat, als wäre er in einen Jungbrunnen geworfen worden, seit er mit Smoke Mohawk durch die norwegische Prärie reitet. „Entweder fühlst du die Flamme, oder du fühlst sie nicht. Wir fühlen sie, stärker denn je, und deswegen werden wir den Rock-Spirit auch weiter in die Welt hinaustragen. Und im Vergleich zu einigen unserer Helden wie beispielsweise den Rolling Stones sind wir doch alle noch ziemlich junge Hüpfer, oder etwa nicht?“ Absolut, Herr Wikinger! Während das gesichtslose Gros anderer Bands sein Rock-Image im Schlussverkauf erworben zu haben scheint, schwitzen Smoke Mohawk aus jeder Pore pure Rock’n’roll-Attitüde. Ohne Hybris, ohne Ego-Krieg, ohne Kompromisse – einfach so. „Wir sind gut drauf, trinken ein paar Bier, rauchen ein paar magische Tüten und lassen die Dinge geschehen – darum geht es doch beim Rock’n’roll: eine gute Zeit zu haben und diesen Spirit an andere weiterzugeben“, gibt Feldberg die Maxime aus und verliert sich anschließend in einer stürmischen Liebeserklärung an die Musik: „Rock’n’roll ist ein Freudenfest! Er ist dazu da, dir ein paar schöne Momente im Leben zu bescheren, das dich oft genug runter zieht. Und Smoke Mohawk sind hier, um den wahren Spirit des Rock’n’roll weiterzugeben!“ Und wenn jemand kommt und dem Rock Böses will? Dann kann er eigentlich gleich wieder abdampfen, stellen Smoke Mohawk im Song „Murder Attempt“ ein für allemal klar: „Rock’n’roll just survived another murder attempt. Left in the gutter to rot, treated with contempt [...] Shot, wounded in the dirt, bleedin’ in the streets, left in the filth to die.“ Harte Bandagen, doch Rock’n’roll kann nicht getötet werden. Rock’n’roll steht immer wieder auf. Und Smoke Mohawk sind seine Propheten.