Inhaltsverzeichnis 1.: Die Bestimmung des Erdumfanges 1 2.: Die Entfernung des Mondes 1 2.1: Die Entfernungsberechnung durch Aristarch 1 2.2: Die Entfernungsberechnung durch Hipparchos 1 2.3: Die Entfernungsberechnung durch Lalande und Lacaille 2 3.: Die Keplerschen Gesetze 3 3.1: Die Planetengesetze 3 3.2: Die Keplersche Gleichung 3 4.: Das Newtonsche Gravitationsgesetz 3 5.: Die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit 4 6.: Die Entfernung offener Sternhaufen 5 7.: Delta-Cepheiden als Meilensteine 6 8.: Das Hubblesche Expansionsgesetz 7 9.: Die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie 8 9.1: Die spezielle Relativitätstheorie 8 9.1.1: Zeitdilatation 8 9.1.2: Äquivalenzbeziehung 8 9.2: Die allgemeine Relativitätstheorie 9 9.2.1: Schwarze Löcher 9 1.: Die Bestimmung des Erdumfanges Zur Zeit der Sommersonnenwende stand in mittelpunkt einen Winkel von 7,2° bilde- der Antike im damaligen Syene, dem heu- ten, schloss Eratosthenes auf einen Erdum- tigen Assuan, die Sonne zu Mittag exakt fang von 252000 Stadien (40320 km). im Zenit, da man ihr Spiegelbild in einem Damit war schon im 3. Jhdt v. Chr. der tiefen Brunnen sehen konnte. Hingegen Erdumfang erstaunlich genau bekannt.1 2 sah man in Alexandria zur selben Zeit den 1 Schatten eines Obelisken unter einem mittäglichen Zenitwinkel der Sonne von 1/50 des Vollkreises (7,2°). Da die beiden Orte ca. 5040 Stadien (1 Stadion160m) vonei- Vgl. PCE-NET GMBH: Erdradius nach Eratosthenes und Posidonius. Online im Internet: URL: http://www.erft.de /schulen/abteigym/physik/radius.htm [Stand: 2002-11-11] 2 Vgl. SCHAMAGL, Reinhard: Die Mogelei des Erathostenes. Online im Internet: URL: http://www.rescon.de /Wissen/AstroErat2.html [Stand: 2002-11-11] nander entfernt waren und mit dem Erd- 2.: Die Entfernung des Mondes 2.1: Die Entfernungsberechnung durch Aristarch von Samos (310 bis 230 v. Chr.) Aristarch berechnete das Verhältnis der Aristarch fand für den Wert 87°. Dem- Mondentfernung zur Sonnenentfernung, entsprechend fand er für das Entfernungs- indem er den Winkel maß, den die bei- verhältnis Mond : Sonne = cos(87°) einen den Himmelskörper zum Zeitpunkt des Wert von 0,052…. Das ergab, dass die Halbmondes bilden. In dieser Konstellation Sonne 19 mal weiter entfernt ist als der bilden Sonne und Mond mit der Erde ein Mond. (In Wirklichkeit ist der Winkel = rechtwinkeliges Dreieck, wobei der rechte 89°51’, was ein Verhältnis von 1 : 382 Winkel im Mond liegt. ergibt.) 2.2: Die Entfernungsberechnung durch Hipparchos von Nikaia (190 bis 120 v. Chr.) Hipparchs Berechnung der Mondentfer- 2.) Der scheinbare Sonnenradius, den nung ist ein Meilenstein in der Astronomie. Archimedes zu = 15’ bestimmt hat. Die wenigen Informationen, die ihm über 3.) Die Winkelgeschwindigkeit, mit der Sonne und Mond zur Verfügung standen, sich der Mond relativ zu den Fixster- waren folgende: nen bewegt (30,5’ pro h). 1.) Das Entfernungsverhältnis Mond : 4.) Die Zeit, die der Mondmittelpunkt bei Sonne, das Aristarch von Samos schon einer ca. hundert Jahre zuvor zu 1:19 be- Durchlaufen des Erdschattens benötigt stimmt hatte. (2h 40min = 8/3 h). totalen Mondfinsternis zum Im Zentrum seiner Überlegung steht fol- Erdschattens in der Entfernung des Mon- gende Frage: Unter welchem Winkel sieht des. Für berechnet man unmittelbar: = man vom Mond aus 30,5’* 8/3*1/2 = den Erdradius? (81,333...’)/2. Zwischen Ansatz: , .....Winkel, unter denen der den vier Winkeln besteht folgende Bezie- Erdradius auf der Sonne bzw. dem Mond hung: + = + erscheint (In der eingescannten Grafik3 Da und sehr kleine Winkel sind, gilt in wird durch ein mit einer Sonne und guter Näherung: durch ein mit einem Mond ersetzt.). ..... *(1 + 1/19) = 15’ + (81,333...’)/2. Scheinbarer Bildet man von diesem Wert für den halber Durchmesser des 3 DIE FASZINIERENDE WELT DER ASTRONOMIE, Infoware Multimedia Ltd., KOCH Media Ges.m.b.H. Austria, 1999 : = 1 : 19 Tangens, so erhält man, dass der Mond 65 Erdradien entfernt ist. 2.3: Die Entfernungsberechnung durch Lalande und Lacaille Mit Hilfe genauerer Messinstrumente war Winkeln: 1 + 2 = 1 + 2 - 1 - 2. es im neunzehnten Jahrhundert möglich, Die Anwendung des Sinussatzes ergibt: die Entfernung des Mondes durch Triangu- sin(1) / sin(180 - 1) = r / e bzw. lierung zu bestimmen. Dazu peilt man von sin(2) / sin(180 - 2) = r / e. zwei möglichst weit entfernten Punkten der Wegen der Kleinheit der Winkel 1 und 2 Erdkugel (z.B. Wien mit der nördlichen darf man vereinfachen zu: geografischen Breite 1 = 48°15’ und 1 = (r / e)*sin(1) und 2 = (r / e)*sin(2). Kapstadt mit der südlichen Breite 2 = Setzt man diese Terme in die Gleichung 33°58’), die etwa dieselbe geografische zwischen den Winkeln ein, so erhält man: Länge haben, einen markanten Punkt des e = r*(sin(1)+sin(2)) / (1 + 2 - 1- 2). Mondes an, wie zum Beispiel den hellen Mit den obigen Daten ergibt das für die Krater des Mondes, genannt Kepler. Dabei Entfernung des Mondes von der Erde einen hat man folgende Zenitdistanzen gemes- Wert von etwas mehr als 60 Erdradien.4 5 sen: Wien 1 = 27°41’ und Kapstadt 2 = 55°45’. Ansatz: 1, 2.....Winkel, unter dem die Strecke Erdmittelpunkt – Wien (bzw. Kapstadt) am Messpunkt auf dem Mond erscheint. r.....Erdradius, e.....Entfernung des Mondes. Beziehung zwischen den Vgl. RUPRECHT GYMNASIUM LEIFI: Bestimmung der Mondentfernung durch Triangulierung. Online im Internet: URL: http://www.physik.uni-muenchen.de /didaktik/U_materialien/leifiphysik/web_ph11/umw elt-technik/10entfernungen/mondentfernung.htm [Stand: 2002-11-12] 5 Vgl. HERRMANN, Dieter B.: Kosmische Weiten. Geschichte der Entfernungsmessung im Weltall. 2. Aufl. Leipzig: Johann Ambrosius Barth, 1981. 4 3.: Die Keplerschen Gesetze 3.1: Die Planetengesetze b2 = r*(2a – r)*sin2() Tycho Brahe war kaiserlicher Astronom am Hofe Rudolfs II. in Prag. Er machte 2. Der von der Sonne zu einem Planeten ohne Fernrohr genaue Aufzeichnungen gezogene Radiusvektor überstreicht in über den Lauf der Planeten. Sein Nachfol- gleichen ger Johannes Kepler stellte beim Studium r*v*sin()/2 = a*b*/T Zeiten gleiche Flächen. dieser Tabellen Unregelmäßigkeiten bei 3. Die Kuben der großen Bahnachsen den Zahlenwerten der Marsbahn fest. Die verhalten sich wie die Quadrate der Lösung dieses Problems führte ihn zur Umlaufszeiten. Aufstellung der nach ihm benannten Ge- a3 : T2 = C setze. (C ist im Sonnensystem konstant und 1. Die Planeten bewegen sich auf Ellipsen kann aus den Daten der Erdbahn um die Sonne als Brennpunkt. berechnet werden.) 3.2: Die Keplersche Gleichung Schwieriger als die Berechung der Bahn- Gleichung transzendent, sodass E nur elemente gestaltete sich für Kepler die Be- durch eine Approximation berechnet wer- stimmung der Position eines Planeten zu den kann. Aus E kann schließlich mit der einem bestimmten Zeitpunkt. Die Lösung dieses Problems gelang ihm durch Einfüh- Gleichung 1 E tan( ) tan( ) 2 1 2 der rung einer Hilfsgröße, der exzentrischen Polarwinkel ermittelt werden. Das ist Anomalie E. Diese kann aus der numeri- jener Winkel, den die Strecke Sonne – Pla- schen Exzentrizität und der Umlaufszeit net mit der Bahnachse bildet.6 für jeden Zeitpunkt aus der Keplerschen Gleichung E * sin( E ) berechnet werden: 2 * t . Leider ist diese T 6 Vgl. UNSÖLD, Albrecht / BASCHEK, Bodo: Der neue Kosmos. 5., überarb., erw. Aufl. Berlin, Heidelberg u.a.: Springer Verlag, 1991. 4.: Das Newtonsche Gravitationsgesetz Isaac Newton hat sein Gravitationsgesetz aus den Keplerschen Gesetzen abgeleitet: K G m1 * m2 . G bedeutet die unir2 verselle Gravitationskonstante, deren Wert 6,67259*10-11m3kg-1s-2 beträgt. Die Leis- man für die Halbachse a 42239km. Zieht tung Newtons besteht darin, dass er durch man den Erdradius ab, so ergibt das eine das Gravitationsgesetz die gesamte Him- Höhe von knapp 36000km. melsmechanik auf ein einziges Grundprin- Die Masse eines Himmelskörpers – etwa zip die der Sonne – kann leicht berechnet werden, Keplerschen Gesetze in ihrer ursprüngli- wenn man die mittlere Entfernung a und chen Form nur für das Sonnensystem gal- die Umlaufszeit T eines (massearmen) Sa- ten, können sie nun auf eine allgemein telliten kennt. Setzt man die Umlaufszeit gültige Form gebracht werden. Es muss der Erde und ihre Entfernung von der Son- nur das 3.Keplersche Gesetz umgeformt ne ein, diesmal bleibt die Erdmasse unbe- werden zu: rücksichtigt, erhält man für die Masse der a 3 G * (m1 m2 ) . T2 4 2 Sonne unmittelbar 2*1030 kg.7 8 zurückgeführt hat. Während 7 Die Bedeutung dieser Formel soll nun an zwei Beispielen demonstriert werden: Standortsatteliten für Television und Meteorologie umkreisen die Erden in genau 24h, sodass sie von der Erde aus gesehen Vgl. GROSSMANN, Alexander, Dr.: Physikalische Konstanten für Naturwissenschaft und Technik [Datenstand 2000]. Berlin: Wiley-VCH Verlag, 2001. 8 Vgl. SCHAIFERS, Karl / TRAVING, Gerhard: Meyers Handbuch über das Weltall. 5. bearb., wesentl. erw. Aufl. Wien u.a.: Meyers Lexikonverlag, 1973. scheinbar immer an der gleichen Stelle des Himmels stehen. Setzt man für die Erdmasse 5,977*1024 kg ein (Die Satellitenmasse wird vernachlässigt), erhält 5.: Die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit Die Philosophen der Antike und auch noch Erfolg. Daher gelang die Messung erst der Physiker Newton glaubten, dass sich durch Benutzung der ungeheuren Distan- das Licht mit unendlicher Geschwindigkeit zen zwischen den Himmelskörpern im ausbreite. Zwar hatte Galilei schon um Sonnensystem. 1604 die Vermutung Olaf Römer war 1676 gehabt, die der erste, der die Licht- Lichtgeschwindigkeit geschwindigkeit c aus endlich sei und er astronomischen versuchte sie auch zu obachtungen, messen, den Verfinsterungen der dass aber ohne Benämlich Jupitermonde, berechnet hat. Eine Verfins- nete 144. Verfinsterung mit einer Ver- terung ereignet sich immer dann, wenn ein spätung von 17min (1000sec) eintritt. Mond in den Schatten des Jupiter eintritt. Römer fand die richtige Erklärung. Diese Ereignisse finden in gleichen zeitli- Der Weg, den das Licht vom Jupitermond 9 chen Abständen statt. Bei Io(Bild) , dem bis zur Erde zurücklegt, ist ein halbes Jahr innersten Jupitermond, beträgt diese Zeit später um den Durchmesser der Erdbahn 1d 6h 21min 16sec. Dementsprechend ver- länger. Für diese zusätzliche Strecke schwindet er in Laufe eines Jahres 288-mal braucht das Licht also 1000 Sekunden län- im Schatten des Planeten. Zählt man nun ger. Das ergibt für die Lichtgeschwindig- seine Verfinsterungen, beginnend im Zeit- keit den Wert c = 2*150*106 km / punkt geringster Jupiterentfernung zur Er- 1000sec.Das sind exakt 300000km/sec.10 de (Opposition) bis zum Zeitpunkt der größten Jupiterentfernung (Konjunktion), so stellt man fest, dass die vorausberech- Ges.m.b.H. Austria, 1999 10 Vgl. BORN, Max (Hrsg.): Die Relativitätstheorie Einsteins. 4.Aufl. Berlin, Göttingen, Heidelberg: Springer-Verlag, 1964. 9 DIE FASZINIERENDE WELT DER ASTRONOMIE, Infoware Multimedia Ltd., KOCH Media 6.: Die Entfernung offener Sternhaufen So wie man in der Physik den Kraftauf- obachtungspunkt B aus beobachten wir bei wand in eine Richtung in eine horizontale dieser Sterngruppe den Fluchtpunkt des und eine vertikale Kraft zerlegen kann, so Sternhaufens. Wir kennen also die Flug- funktioniert dieses Prinzip auch bei der richtung und daher die Richtung der Ge- Entfernung offener schwindigkeit des Sternhaufen. Man zer- Sterns S. Der Dopp- legt hierbei die Ge- ler-Effekt gibt schwindigkeit seine Radialge- in die Radialgeschwindigkeit uns schwindigkeit an. Das und in die Geschwindigkeit quer zur Blick- in (a) grau gezeichnete Dreieck ist damit richtung. Bei der abgebildeten Grafik11 eindeutig bestimmt, denn wir kennen die geht es dreimal um rechtwinklige Drei- Radialgeschwindigkeit und den Winkel bei ecke, bei denen aus zwei Teilstücken ein S, der gleich dem Winkel zwischen Vertex drittes bestimmt wird. Von unserem Be- und S ist. Daraus folgt die wahre Geschwindigkeit. In (b) wird dasselbe Drei- 11 KIPPENHAHN, Rudolf: Licht vom Rande der Welt. Das Universum und sein Anfang. Durchgesehene Neuaufl.(1987) München u.a.: Piper 1984. S. eck, von dem wir jetzt alles wissen, be- messen wir etwa in Parsec pro Jahrhundert, nützt, um die Geschwindigkeit quer zur die Eigenbewegung in Bogensekunden pro Blickrichtung zu bestimmen, die wir in (c) Jahrhundert. Damit ist das graue Dreieck in benützen. Diese Geschwindigkeit ist in (c) (c) eindeutig bestimmt. Die Entfernung des von S ausgehend eingezeichnet. Nehmen offenen Sternhaufens berechnet man jetzt wir jetzt noch die durch direkte Beobach- einfach mit der Tangensfunktion: tung bestimmte Eigenbewegung dazu. Die Entfernung e = tan (Eigenbewegung) / Ge- Geschwindigkeit quer zur Blickrichtung schwindigkeit quer zur Blickrichtung.12 337. 12 Vgl. KIPPENHAHN, Rudolf: A. a. O., S.337. 7.: Delta-Cepheiden als Meilensteine Bei den Delta-Cepheiden handelt es sich ligkeit ihre Entfernung berechnen kann. um pulsationsveränderliche Sterne, die Noch bis ins 20. Jhdt. glaubte man, dass periodisch in Zeiträumen von ein bis hun- der Andromedanebel, der eigentlich eine dert Tagen ihre Helligkeit verändern. Die eigene Galaxie ist, ein Nebel innerhalb Sterne blähen sich auf und fallen wieder unserer Galaxis sei. Edwin Hubble ent- zusammen. Als erste erkannte Henrietta deckte am seinerzeit größten Teleskop der Leavit, dass die absolute Helligkeit und die Erde auf dem Mt.Wilson einige Delta- Periodendauer von Cepheiden, aus deren sich proportional verhalten. Sie hat insbesondere DeltaCepheiden Großen in der Helligkeit Delta-Cepheiden 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 Periode und scheinbarer Helligkeit er die Entfernung der Sterne, und damit auch die 0 10 Magellan- 20 Zeit in Tagen 30 Entfernung Andromedanebels, des zu schen Wolke untersucht und mit der einer Million Lichtjahre bestimmte. Hub- Leuchtkraft - Perioden-Beziehung ein Re- ble lag zwar mit einer Million Lichtjahre ferenzsystem für die Entfernung von Ga- weit unter dem heutigen Wert von 2,2 Mil- laxien und Nebeln mit Delta-Cepheiden lionen Lichtjahren, konnte aber nachwei- geschaffen. Somit wurden die Cepheiden sen, dass der Andromedanebel kein Nebel zu Meilensteinen im Universum, da man in unserer Galaxis, sondern eine eigene aus der Länge ihrer Periodendauer die ab- Galaxie ist. Es wurde nicht nur die Entfer- solute Helligkeit, und aus der Differenz nung des Andromedanebels mit Hilfe von zwischen scheinbarer und absoluter Hel- Delta-Cepheiden berechnet, sondern auch die Entfernung weit entfernter Galaxien, ta-Cepheiden zu finden und ihre Periode zu bei denen die Delta-Cepheiden durch lang- bestimmen.13 belichtete Photoplatten erfasst wurden. 13 Doch umso weiter eine Galaxie von uns Vgl. STUMPFF, Karl (Hrsg.): Astronomie. Hamburg u.a.: Fischer Bücherei, 1957. entfernt ist, desto schwieriger wird es Del- 8.: Das Hubblesche Expansionsgesetz Wie schon erwähnt, arbeitete Edwin Hub- dass sich fast alle Galaxien von uns fort- ble am seinerzeit größten Teleskop der bewegen. Die Rotverschiebung z = ( - Erde am Mt. Wilson. Er beschäftigte sich 0)/0 war dabei um so größer, je weiter in erster Linie mit Galaxien. Er untersuchte entfernt man die Galaxie vermutete - wo- die Formen der Galaxien und klassierte sie bei die astronomisch gemessene Wellen- in elliptische, Spiral- und balkenförmige länge und 0 die im Labor gemessene Wel- Galaxien. Er untersuchte auch die Spektren lenlänge ist. Dies war der Zeitpunkt, als der Galaxien und entdeckte die chemischen das Modell für das expandierende Univer- Elemente, die auch in unserer Galaxie ge- sum geschaffen wurde. Zwar hätte schon funden wurden. Allerdings fiel ihm auf, Albert Einstein die Expansion des Univer- dass die Spektrallinien, die durch die Ele- sums durch die allgemeine Relativitätsthe- mente der Materie der fernen Galaxien orie vorhersagen können, doch selbst Al- erzeugt werden, leicht verschoben sind. bert Einstein war Zeit seines Lebens fest Die bekannten Spektrallinien waren in den von einem stationärem Universum über- meisten Galaxien etwas in den roten Be- zeugt. Um nun die Entfernung einer Ga- reich verschoben. Es gab allerdings auch laxie zu bestimmen, muss man die gemes- Galaxien mit einer Verschiebung der sene Rotverschiebung kennen und als Spektrallinien in den blauen Bereich des zweiter Faktor muss die Größe oder die Spektrums, wie etwa die Andromeda- Geschwindigkeit der Expansion bekannt galaxie. Hubble selbst hatte schon die rich- sein. Diesen Faktor nennt man Hubble- tige Idee. Die Rotverschiebung wird durch Konstante. Sie gibt an, mit wie viel Kilo- den Dopplereffekt verursacht; bewegt sich metern pro Sekunde sich das Universum eine Galaxie von uns weg, so kommt ihr pro Megaparsec (Mpc) ausdehnt. Heute Licht bei uns mit vergrößerter Wellenlänge schätzt man die Hubble-Konstante auf et- an – und umgekehrt. Wie Hubble erkannte, wa 60-75 km/s pro Mpc. Die Hubble Kon- findet man bei den meisten Galaxien eine stante ist deshalb so schwer bestimmbar, Rotverschiebung. Dies würde bedeuten, weil sich schon ein kleiner Messfehler stark auswirkt. Wichtig ist die Hubble- Hubble-Konstante kommt man auf ein Konstante auch für die Bestimmung des Weltalter von ca. 15 Mrd. Jahren.14 Weltalters. Um so kleiner ihr Wert ist, des14 to langsamer verläuft die Expansion und desto älter ist das Universum. Mit der heutzutage gebräuchlichen Größe Vgl. UNSÖLD, Albrecht / BASCHEK, Bodo: Der neue Kosmos. 5., überarb., erw. Aufl. Berlin, Heidelberg u.a.: Springer Verlag, 1991. der 9.: Die Relativitätstheorie 9.1: Die spezielle Relativitätstheorie Albert Einstein ist bei der Ausarbeitung gleichwertig. dieser fundamentalen Theorie im Jahre Die Newtonsche Mechanik stellt einen 1905 von zwei experimentell abgesicherten Spezialfall Grundannahmen ausgegangen: theorie dar. Man erhält die alten, klassi- 1. Die Lichtgeschwindigkeit kann nicht schen Gesetze, wenn man in den neuen überschritten werden. der speziellen Relativitäts- Formeln für die Lichtgeschwindigkeit den 2. Alle Inertialsysteme sind physikalisch Wert unendlich annimmt. 9.1.1: Zeitdilatation Die Relativitätstheorie enthält mehrere len mit einer Halbwertszeit von 2,15*10-6 merkwürdige Aussagen. Zum Beispiel sec und bewegen sich mit 99,98% der folgt aus ihr, dass bewegte Uhren gemäß Lichtgeschwindigkeit. Ohne Berücksichti- der Beziehung t t R 1 v 2 / c 2 langsamer gung der Zeitdilatation könnten die - gehen. Darin ist v die Geschwindigkeit der Mesonen nur einen Weg von 3*108*2*106 bewegten Uhr, t und tR sind die Zeitanga- m = 600m zurücklegen. Die korrekte ben der bewegten bzw. der ruhenden Uhr. Rechnung ergibt jedoch für den Wurzel- Ein interessanter Effekt ist die Existenz der ausdruck -Mesonen in der kosmischen Strahlung, geht für diese Teilchen die Zeit 50mal die auf der Erdoberfläche registriert wird. langsamer und sie legen bis zu ihrem Zer- Diese Teilchen entstehen infolge hoch- fall 50*600m = 30km zurück. Sie können energetischer Strahlung aus dem Weltall in also nur auf Grund dieses relativistischen der Stratosphäre in 30 km Höhe. Sie zerfal- Effekts auf der Erde beobachtet werden. 9.1.2: Äquivalenzbeziehung 1 0.9998 2 0,02 . Daher ver- Die bekannteste Formel der Relativitäts- luss von der Sonne beträgt daher theorie ist wohl E = m*c2. Eine einfache 4*(1,5*1011m)2*1,4*103W/m2 Rechnung ergibt, dass 1kg Materie einer 3.8*1026W. Dividiert man diesen Wert Energie von 9*1016 Joule entspricht. Das durch das Massenäquivalent für 1kg, so bedeutet, dass Sterne infolge ihrer Strah- erhält man als überraschendes Ergebnis, lung Masse verlieren. Die Strahlungsleis- dass die Sonne in jeder Sekunde 4000000t tung der Sonne wird durch die Solarkon- Masse verliert! Wenn man das Alter der stante angegeben. Man misst, dass auf ei- Sonne mit 15 Milliarden Jahren stark über- nen m2 in der Entfernung der Erde bei schätzt, dann hat die Masse der Sonne in senkrechtem Lichteinfall 1400 Watt Son- dieser Zeit durch Abstrahlung trotzdem nur nenenergie fallen. Der gesamte Energief- um weniger als 0,1% abgenommen. oder 9.2: Die allgemeine Relativitätstheorie In der allgemeinen Relativitätstheorie stand des Beobachters wesentlich bestimmt (ART), die Einstein im Jahr 1915 aufge- werden. Diese Theorie gehört zu den stellt hat, erklärte er die Gravitationskraft schwierigsten in der gesamten Physik, weil durch eine Krümmung der Raum-Zeit. ihr mathematischer Aufbau die Riemann- Während Isaac Newton noch von der Exis- sche Geometrie verwendet und ihre voll- tenz einer überall gleich laufenden Zeit ständige Darstellung nur mittels der Ten- und einem absoluten Raum überzeugt war sorrechnung möglich ist. Trotzdem können und der große Philosoph Immanuel Kant ihre wesentlichen Aussagen auch mit „ge- diese sogar als denknotwendige Kategorien wöhnlicher Mathematik“ verstanden wer- ansah, fasste sie Einstein zu einer Einheit den. zusammen, deren Eigenschaften vom Zu- 9.2.1: Schwarze Löcher Zur sicherlich merkwürdigsten Konse- Größe nennt man seinen Schwarzschildra- quenz der ART gehört die Existenz dius. Seine Berechnung ist einfach, da man „Schwarze Löcher“. lediglich die kinetische und die potentielle Wird eine Masse auf eine bestimmte Größe Energie eines Photons gleichsetzen muss. komprimiert, so wird die Gravitationskraft Physikalisch bedeutet das, dass die Bewe- so groß, dass das Objekt in sich zusam- gungsenergie des Lichtteilchens gerade menstürzt und nichts kann aus ihm entwei- nicht mehr zum Verlassen des Schwarzen chen – auch kein Licht. Diese kritische Lochs ausreicht: 1 M *m . Daraus folgt für den m *c2 G * 2 R Schwarzschildradius: R 2*G * M . c2 Für die Erde ergibt das: R 2 * 6,67259 *10 11 * 5,977 *10 24 = 300000000 2 0.00886 m ≈ 1 cm.15 16 Cygnus X1 im Sternbild Schwan war das erste Schwarze Loch, das von den Astronomen entdeckt wurde. 15 Vgl. GERTHSEN, Christian / KNESER, Hans O.: Physik. Ein Lehrbuch zum Gebrauch neben Vorlesungen. 9.Aufl. Berlin u.a.: Springer Verlag, 1966. 16 Vgl. TEAM C007571, Angie, Matthias and Thorsten: Black Holes aren’t black – After Hawking they shine. Online im Internet: URL: http://www.thinkquest.org/C007571/german/advanc e/formulas.htm [13.08.2000] Literaturverzeichnis: Born, Max (Hrsg.): Die Relativitätstheorie Einsteins. 4. Aufl. Berlin, Göttingen, Heidelberg: Springer Verlag, 1964 DIE FASZINIERENDE WELT DER ASTRONOMIE, Infoware Multimedia Ltd., KOCH Media Ges.m.b.H. Austria, 1999 Gerthsen, Christian / Kneser, Hans O.: Physik. Ein Lehrbuch zum Gebrauch neben Vorlesungen. 9. Aufl. Berlin u.a.: Springer Verlag, 1966 Grossmann, Alexander, Dr.: Physikalische Konstanten für Naturwissenschaft und Technik [Datenstand 2000]. Berlin: Wiley-VCH Verlag, 2001 Herrmann, Dieter B.: Kosmische Weiten. Geschichte der Entfernungsmessung im Weltall. 2. Aufl. Leipzig: Johann Ambrosius Barth, 1981 Kippenhahn, Rudolf: Licht vom Rande der Welt. Das Universum und sein Anfang. Durchgesehene Neuaufl. (1987) München, Zürich: Piper, 1984 PCE-Net Gmbh: Erdradius nach Erathostenes und Posidonius. Online im Internet: URL: http://www.erft.de/schulen/abtei-gym/physik/radius.htm [11.11.02] Ruprecht Gymnasium LEIFI: Bestimmung der Mondentfernung durch Triangulierung. Online im Internet: URL: http://www.physik.unimuenchen.de/didaktik/U_materialien/leifiphysik/web_ph11/umwelttechnik/10entfernungen/mondentfernung.htm [11.11.02] Schaifers, Karl / Traving, Gerhard: Meyers Handbuch über das Weltall. 5. bearb., wesentl. erw. Aufl. Wien u.a.: Meyers Lexikonverlag, 1973 Schamagl, Reinhard: Die Mogelei des Eratosthenes (Messprinzip). Online im Internet: URL: http://www.rescon.de/Wissen/AstroErat2.html [11.11.02] Stumpff, Karl (Hrsg.): Astronomie. Hamburg u.a.: Fischer Bücherei, 1957 Team c007571, Angie, Matthias and Thorsten: Black Holes aren’t black – After Hawking they shine. Online im Internet: URL: http://www.thinkquest.org/C007571/german/advance/formulas.htm [13.08.2000] Unsöld, Albrecht / Baschek Bodo: Der neue Kosmos. 5., überarb., erw. Aufl. Berlin, Heidelberg u.a.: Springer Verlag, 1991