Die richtige Zahnpflege ZÄHNEPUTZEN Eins sollten Sie beim Zähneputzen nicht machen: das sogenannte horizontale Schrubben, d.h. die Zahnbürste waagerecht mit großen Bewegungen über die Zähne führen. Erstens putzt diese Technik nicht sehr gründlich. Zweitens gibt es Leute, die sich dadurch regelrechte Dellen in den Zahnhals fräsen. Drittens verletzt diese Methode das Zahnfleisch; das kann soweit gehen, daß sich das Zahnfleisch zurückzieht und die Zahnhälse frei liegen. Ansonsten gibt es viele Techniken, die man benutzen kann. Wir empfehlen die sogenannte Bass-Technik: Dabei setzt man das Borstenfeld in einem Winkel von 45 an den Zahnfleischrand und rüttelt dann mit kurzen horizontalen Bewegungen. Anschließend kann man mit der Zahnbürste noch vom Zahnfleischrand weg die Seitenfläche auswischen. So geht man Zahn für Zahn vor. Einige bewegen die Zahnbürste auf und ab, andere machen kreisende Bewegungen. Ob Sie damit die Zähne gut reinigen, kann Ihnen Ihr Zahnarzt sagen. Besonders gründlich sollte man immer an den Stellen sein, an denen man die Zahnbürste umsetzt, denn dort schludert man am schnellsten. Noch ein Tip: Karies entsteht vor allem an den Kauflächen der Backenzähne, weil man mit der Zahnbürste oft nur schlecht die engen Furchen (in der Fachsprache "Fissuren") erreicht. Dort bleibt also häufig Plaque übrig, deren Bakterien sich über den Zahnschmelz hermachen. Die Kauflächen sollte man also besonders gründlich putzen: Am besten in einer Kreisbewegung, damit die Borsten die engen Furchen reinigen können. Bei Kindern und Jugendlichen wird mittlerweile oft eine sogenannte "Fissurenversiegelung" durchgeführt. Dabei schließt der Zahnarzt die Furchen mit einem flüssigen Kunststoff, der mit einem Speziallicht sofort ausgehärtet wird. Dadurch sind die Furchen relativ verschlossen und die Kauflächen besser zu reinigen. Grundsätzlich kann man sagen: Zähneputzen am besten 30min nach den Mahlzeiten und vor allem vor dem Schlafengehen, weil dann die Fluoride genug Zeit haben, eine Schutzschicht auszubilden. Und noch ein Tip: nach dem Zähneputzen den Schaum ausspucken, aber nicht den Mund mit Wasser ausspülen, weil die Fluoride einige Zeit brauchen bis sie in den Schmelz eingelagert werden. ZAHNBÜRSTEN Wichtigste Eigenschaft: abgerundete Borsten. Die hat mittlerweile so gut wie jedes Modell außer denen mit Naturborsten. Diese haben außerdem einen Kanal in den Borsten, in dem sich Bakterien ansammeln können. Deshalb sollte man Zahnbürsten mit Kunststoffborsten benutzen. Ansonsten kann man eigentlich mit jeder im Handel erhältlichen Zahnbürste die Zähne gut reinigen man muss nur die nichtige Technik anwenden (oder zumindest nicht die falsche, s.o.). Soll heißen: die beste Zahnbürste ist diejenige, die auch benutzt wird. Ob also planes Borstenfeld oder eines mit unterschiedlich langen Borsten, gerader Griff oder gebogener usw. das ist mehr oder weniger Geschmacksache. Elektrische Zahnbürsten sind bequemer, und deshalb werden sie von ihren Besitzern auch häufiger und intensiver genutzt. Auch ist hier die Gefahr geringer, daß man beim Putzen Fehler macht. Alle von uns befragten Zahnärzte meinten aber, daß der Putzerfolg genauso gut wie mit einer normalen Bürste ist oder jedenfalls nur wenig besser. Die Länge der Zahnbürsten ist unwichtig, aber je kürzer das Borstenfeld, desto besser kommt man in alle Ecken. So soll eine Zahnbürste aussehen. Diese Zahnbürste schädigt die Zähne nur noch. Sie kann weggeworfen werden. ANDERE ZAHNPFLEGEMITTEL Wichtig, aber wahrscheinlich für viele auch sehr lästig: die Zahnseide. Wichtig deshalb, weil man selbst mit der besten Zahnputztechnik und mit der raffiniertesten High-Tech-Zahnbürste nur ungefähr 60 Prozent der Zahnflächen reinigen kann. Die restlichen 40 Prozent befinden sich zwischen den Zähnen, und da kommt man meistens nur mit der Zahnseide hin. Moderne Zahnseiden sind heute aus EPTFE, einem Kunststoff. Diese sind zwar sehr glatt, man kommt aber überall durch. Dort, wo besondere Reinigung notwendig ist, kann man vorher einen Knoten in die Seide machen. Es gibt gewachste und ungewachste Zahnseide. Die gewachste ist durch die Beschichtung etwas dicker, das Wachs sorgt aber auch dafür, daß sie sich leichter in enge Zwischenräume einfädeln läßt. Für Geübte ist aber eher die ungewachste Seide zu empfehlen: Sie spleißt sich beim Gebrauch auf, was den Reinigungseffekt erhöht, denn Essensreste können zwischen den Fasern festgehalten und damit besser entfernt werden. Zahnseide sollten Sie vor dem Zähneputzen benutzen: Ein kleiner Teil der Wirkstoffe der Zahnpasta gelangt nämlich auch zwischen die Zähne, und auf den gereinigten Flächen können sie besser wirken. Achtung: Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt zeigen, wie man's richtig macht, denn auch Zahnseide kann dem Zahnfleisch schaden. Wenn die Zähne relativ weit auseinander stehen, kann man auch mit einer kleinen Bürste für den Zahnzwischenraum sehr viel erreichen. Ebenfalls nützlich sind medizinische Zahnhölzer, die man in Apotheken und Drogerien kaufen kann. Diese Zahnhölzer unterscheiden sich vom gewöhnlichen Zahnstocher durch ihren dreieckigen Querschnitt. Dadurch dringen sie leichter in die Zahnzwischenräume ein und können dort Speisereste entfernen. Die Zahnbürste (manuell oder elektrisch) allein genügt nicht für eine gute Zahnpflege. Viele Menschen profitieren von dem zusätzlichen Gebrauch von Zahnseide, mehreren individuell ausgesuchten Zahnzwischenraumbürsten und einem Zungenreiniger. Trotz zweimal täglicher Reinigung mit einer Hand- oder elektrischen Zahnbürste und regelmäßigem Einsatz von Mundspüllösungen zeigen sich bei vielen Patienten zwischen den Zähnen häufig deutliche Belagsansammlungen, die sich erst mit Zahnzwischenraumbürsten hinreichend entfernen lassen. Beim anfänglichen Gebrauch bemerkt der Patient nach der Reinigung eine Mischung aus Blut und schlecht riechenden Zahnbelag auf der Zahnzwischenraumbürste. Bereits 14 Tage nach einem Mundhygienetraining mit Einsatz individuell ausgesuchter Zahnzwischenraumbürsten kam es zu einem deutlichen Rückgang der parodontalen Entzündungszeichen und einem Ausbleiben der Blutung. Die Zahnzwischenraumbürste bleibt nunmehr - für den Patienten klar erkennbar, nach der Reinigung sauber und geruchsneutral. Mundduschen haben einen grobreinigenden Effekt, können aber den Zahnbelag, die Plaque, nicht entfernen, denn die haftet fest am Zahn. Wenn Sie sich mal nicht die Zähne putzen können nach dem Essen, dann kann ein Kaugummi helfen. Man schätzt, daß Kaugummis die Phase, in der die Säuren den Zahnschmelz schädigen, um die Hälfte verringern, nach einer Hauptmahlzeit z.B. von 20 auf 10 Minuten. Die Werbung hat in diesem Fall also mal nicht Unrecht. ZAHNPASTA Man sollte möglichst nur Zahnpasta kaufen, die auch Wirkstoffe enthält, die tatsächlich wirken. Dazu noch eine grundsätzliche Anmerkung: Immer mal wieder liest man, Fluoride seien giftig, zum Beispiel krebserregend. Dazu ist zweierlei zu sagen: Zum einen werden häufig Fluoride mit Fluor verwechselt. Fluor ist ein giftiges Gas, vor dem man sich in acht nehmen sollte. Fluoride jedoch, die Salze des Fluors (d.h. sie liegen in einer Verbindung mit einer anderen chemischen Substanz vor), sind nicht giftig es sei denn, man schluckt sie in rauen Mengen, wobei in diesem Fall wohl jede Substanz zum Gift werden würde. Kochsalz (Natriumchlorid) ist das Salz der Salzsäure, und Salzsäure ist auch ein Gift. Die Konzentrationen von Fluoriden in Zahnpasten, Gelees, Salz u.a. sind so gering, daß keine Gefahr besteht. Außerdem haben Forscher in mehreren Studien untersucht, ob Fluoride krebserregend sind. Bis heute gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf. Ganz im Gegensatz dazu der Zucker: auf ihn trifft die klassische Definition für Gift zu. Ein Stoff, der in bestimmter Konzentration krank macht. Und Zucker macht krank: er verursacht Karies! Übrigens: Fluorid gehört zu den unbedingt notwendigen Spurenelementen, die jeder Mensch von Natur aus für seinen Organismus braucht. Ohne Fluoride würden weder Knochen noch Zähne richtig wachsen. Deshalb ist Fluorid auch kein Medikament, auch wenn die Kinder es in Tablettenform bekommen. Sonst wäre ja jede Flasche Mineralwasser auch ein Medikament. Es gibt verschiedene Fluoridvarianten: Natriumfluorid, Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid, Zinnfluorid. Wirksam sind sie alle, welches Fluorlid besser wirkt, darüber streiten sich die Gelehrten mit unterschiedlichen Ergebnissen, weshalb diese Frage zur Zeit noch nicht abschließend beantwortet werden kann. Die besten Zahnpasten: Elmex-Aronal Meridol Zendium ANDERE FLUORIDQUELLEN Zahnmediziner empfehlen, neben einer fluoridhaltigen Zahnpasta noch eine Fluoridquelle zu nutzen. Das fängt bei Kleinkindern an: Hier gibt es Fluoridtabletten, die sich im Mund auflösen oder zerkaut werden sollen. Dabei gibt es für jede Altersstufe (bis 16 Jahre) die richtige Dosierung beim Kauf also auf die Angaben auf der Verpackung achten. Denn das Alter bis acht Jahre ist der einzige Zeitraum, in dem man darauf achten muß, nicht zu viele Fluoride zu sich zu nehmen. Zum einen können die Zähne trotz Fluoride weicher werden, weil die Kristalle nicht mehr richtig aufgebaut werden. Zum anderen bildet das zuviel eingelagerte Fluorid häßliche Streifen auf den Zähnen, ein kosmetisches Problem. Eine andere, sehr bequeme Möglichkeit, seine Fluoridversorgung zu verbessern, ist fluoridiertes Salz. Es ist seit 1991 in Deutschland im Handel. Zwar macht Speisesalz nur 20 Prozent des gesamten Salzkonsums aus, aber Forschungsergebnisse, zum Beispiel aus der Schweiz zeigen: Fluoridiertes Salz kann die Kariesrate um bis zu 50 % drücken. Fluoridgelee ist eine andere Möglichkeit. In den Gelees ist zehnmal mehr Fluorid enthalten als in normalen Zahnpasten. Man sollte sie einmal in der Woche benutzen am besten vor dem Schlafengehen, damit die Fluoride lange wirken können. Dann gibt es noch die Fluoridspüllösungen ebenfalls eine erwiesenermaßen effektive Maßnahme zur Kariesreduktion. Entweder nach dem Zähneputzen oder auch zwischendurch, wenn Zähneputzen nicht möglich ist. Ein letzter Tip, und der wichtigste: auf die Ernährung kommt es an Zähneputzen ist ja eigentlich unnötig. Wäre es nötig, hätte die Natur uns mit einer Zahnbürste am kleinen Finger ausgestattet. Und die Tiere kommen auch ohne Zahnbürste aus. Aber seitdem Zucker ein Grundnahrungsmittel geworden ist, geht es leider nicht mehr ohne Zahnpflege. Wichtig: die Zahl der Zwischenmahlzeiten verringern vor allem diejenigen mit Zucker. Schädlich sind weniger die Hauptmahlzeiten, denn nach 20 Minuten sind die Säuren im Mund abgebaut, und die Zähne können sich wieder erholen. Ißt man jedoch über den ganzen Nachmittag verteilt eine Schokolade, herrschen im Mund mehrere Stunden lang beste Kariesbedingungen. Also, wenn schon Süßes, dann alles auf einmal, nicht langsam über längere Zeit. Außerdem gibt es mittlerweile Süßigkeiten ohne Zucker, erkennbar am Zahnmännchen auf der Verpackung. Ansonsten sollten in regelmäßigen Abständen von der Prophylaxehelferin Zahnreinigungen durchgeführt werden. Diese Maßnahme senkt das Kariesrisiko am stärksten. Bei Fragen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an uns. Ihr Praxisteam