Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 1 von 10 Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Barbara HEHER Kontakt: [email protected] Fach: Sachunterricht Schulstufe: Grundstufe 1/ 2 Inhalt/Lernziel: Aufbau eines Milchgebisses Zahnwechsel Aufbau eines Dauergebisses Aufbau eines Zahnes Richtiges Zähneputzen Instrumente, die ein Zahnarzt benötigt Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 2 von 10 Eine Erkundungstour ins Land der Zähne Paul und Pauline sind Zwillinge und besuchen eine 2. Klasse Volksschule. Am Wochenbeginn gibt ihnen ihre Lehrerin das Wochenthema der nächsten Woche bekannt : „Menschen und ihre Berufe“. Im Rahmen dieses Wochenthemas bekommen die Schüler eine ganz besondere Hausaufgabe. Sie sollen ihren Vater oder ihre Mutter nach deren Beruf fragen und sich über diesen informieren, damit sie in der nächsten Woche ihren Mitschülern darüber berichten können. Paul und Paulines Vater ist Zahnarzt und so beschließen die beiden ihren Vater in seiner Zahnarztpraxis zu besuchen. Dort könnten sie auch gleich die Instrumente kennen lernen, mit denen ihr Vater arbeitet. Der Besuch in der Zahnarztpraxis verläuft allerdings nicht so, wie sie ihn sich vorgestellt haben. Paul: Hallo, Papa! Wir haben heute eine lustige Hausaufgabe bekommen! Pauline: Wir sollen nächste Woche in der Schule über deinen Beruf berichten! Hast du Zeit uns einige Dinge über deinen Beruf zu erzählen? Vater: (leicht gestresst) Das mache ich sehr gerne! Im Moment habe ich aber noch zwei Patienten, die ich behandeln muss. Danach kann ich euch gerne zeigen, was ich den ganzen Tag mache. Ihr könnt euch inzwischen in meinem zweiten Behandlungsraum umsehen. Gesagt, getan! Paul und Paulines Vater zeigt ihnen noch den zweiten Behandlungsraum, bevor er hinter der Tür zum anderen Behandlungsraum verschwindet. Paul und Pauline sehen sich neugierig im Zimmer um. Plötzlich schaltet sich das Licht ein und aus. Paul und Pauline glauben zu träumen, denn alle Dinge in diesem Raum werden auf einmal lebendig und beginnen sich zu bewegen und zu reden. Verschiedene Stimmen reden durcheinander, so dass man kein einzelnes Wort mehr verstehen konnte. Kaubiss: Langsam, langsam meine Freunde. Wie sollen uns denn die beiden verstehen können, wenn wir alle durcheinander reden!? Ungläubig stehen Paul und Pauline im Raum und blicken in die Richtung, aus der sie die Stimme hören. Da sehen sie ein Modell eines Gebisses, das auf einem Drahtgestell am Kasten steht. Kaubiss: Dürfen wir uns zuerst einmal vorstellen? Unser Name ist Kaubiss. Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 3 von 10 Wir wohnen im Mund eines Menschen. Pauline: Wir helfen euch Nahrung zu euch zu nehmen. Hallo, Kaubiss! Mein Name ist Pauline, und das ist mein Zwillingsbruder Paul. Nett, euch kennen zu lernen! Paul: Ich bin etwas verwirrt! Warum sprichst du über dich so, wie wenn du mehrere wärst? Kaubiss: Nun, du bist wirklich ein aufmerksames Kind! Wir reden deswegen in der Mehrzahl, weil wir auch mehrere sind. Menschen brauchen das Gebiss, um Nahrung zu zerkleinern ! Wir sind nämlich: Pauline: 8 SCHNEIDEZÄHNE, 4 ECKZÄHNE,, 16 BACKENZÄHNE und 4 WEISHEITSZÄHNE. (leise vor sich hinmurmelnd) Hmmm,.... 8 plus 4 plus 16 plus 4........ ( laut ) Aber das sind ja insgesamt 32 Zähne! Kaubiss: Super! Das stimmt! Zusammen sind wir 32 Zähne! Du bist ein Rechengenie! Paul: Warte! (überlegt kurz) Da kann etwas nicht stimmen! Papa hat uns erzählt, dass wir nur 20 Zähne haben! Kaubiss: Ja, dein Papa hat auch recht! Er meint damit das erste Gebiss, welches man auch MILCHZAHNGEBISS nennt. Paul: Jetzt kenne ich mich bald gar nicht mehr aus! Milchzahngebiss? Erstes Gebiss? Wie viele Gebisse habe ich denn?!?! Im Ober- und Unterkiefer eines Dauergebisses befinden sich jeweils: 4 Schneidezähnen 2 Eckzähne 8 Backenzähne 2 Weisheitszähne Das erste Gebiss eines Menschen nennt man auch Milchzahngebiss. Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 4 von 10 Kaubiss Zähne beginnen zu leuchten. ENDLICH interessiert sich wieder einmal jemand für die Geschichte der Zähne! Kaubiss holt tief Luft und ... Kaubiss: (mit dem Ton eines Geschichtenerzählers) Also ... ein Mensch bekommt zweimal in seinem Leben Zähne. Schon bei seiner Geburt hat der Mensch Zähne in seinem Mund. Man sieht sie aber nicht, weil sie unter dem Zahnfleisch im Kiefer versteckt sind. Erst im 6. und 8. Lebensmonat brechen die ersten Zähne durch das Zahnfleisch. Zuerst kommen die SCHNEIDEZÄHNE, Danach die BACKENZÄHNE und die ECKZÄHNE. Es dauert meistens zwei Jahre, bis das Milchzahngebiss vollständig ist. Das MILCHZAHNGEBISS besteht aus: 8 SCHNEIDEZÄHNEN 4 ECKZÄHNEN und 8 BACKEN- oder MAHLZÄHNEN Insgesamt sind es daher 20 Zähne! Sie sind wichtig, damit der Mensch das richtige Kauen und Sprechen lernt und damit der Kiefer sich normal entwickeln kann. Pauline: Dann stimmt das, was uns Papa erzählt hat. Paul: Es ist die ganze Zeit von Schneidezähnen, Eckzähnen und Backen- oder Mahlzähnen die Rede. Warum können nicht alle Zähne gleich heißen? Kaubiss: Es freut uns, dass ihr so interessiert seid! Die Zähne haben unterschiedliche Namen, weil sie unterschiedlich aussehen und auch verschiedene Aufgaben haben. Welche das sind, sollen sie euch am besten selber erklären. Babies und Kinder haben ein Milchzahngebiss! Ober- und Unterkiefer eines Milchzahngebisses haben jeweils: 4 Schneidezähne 2 Eckzähne 4 Backenzähne Milchzähne sind notwendig, damit sich der Kiefer ordentlich entwickeln kann und der Mensch richtig sprechen und kauen lernt! Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 5 von 10 Schneidezähne: Wir sitzen ganz vorne im Gebiss, sind flach und scharf und haben leicht gezackte Kanten. Dadurch helfen wir dem Menschen die Nahrung abzubeißen und zu zerkleinern. Eckzähne: Wir befinden uns jeweils auf der rechten und linken Seite neben den Schneidezähnen. Schneidezähne dienen zum Abbeißen, aber auch zum Zerbeißen von harter Nahrung. Eckzähne spalten und zerkleinern die Speisen in kleinere Stücke. Wir sind spitz und scharf und halten die Nahrung wie ein Keil fest oder zerfetzen sie. Backenzähne: Wir sind die breiten und stumpfen Zähne, die ganz hinten im Gebiss sitzen. Unsere Aufgabe ist es, die Nahrung zu zerteilen und zwischen uns zu zermahlen. Deswegen nennt man uns auch MAHLZÄHNE. Paul: (sichtlich beeindruckt) Wau! Das ist ja interessant! Ich möchte mehr hören! Kaubiss: Das freut uns sehr! Aber wie wir sehen, fehlt dir bereits ein Schneidezahn! Pauline: (lachend) Ja, der ist ihm letzte Woche einfach so ausgefallen! Hihi ... Paul bekommt einen eigenartigen, fast traurigen Ausdruck in seinem Gesicht und kann beinahe seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Kaubiss: Paul, du braucht nicht darüber traurig sein! Erinnere dich, ich habe euch erzählt, dass das Milchzahngebiss das erste Gebiss ist. Im Alter von etwa 5 bis 6 Jahren beginnen die Milchzähne auszufallen. Paul: Wachsen denn neue Zähne nach? Kaubiss: Natürlich! Während du die Milchzähne hast, wachsen im Kiefer darunter neue Zähne. Das sind die bleibenden Zähne! Backenzähne (auch Mahlzähne genannt) zerdrücken, zerquetschen und zermahlen die Nahrung. Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 6 von 10 Diese drücken von unten an die Milchzähne. Die Zahnwurzel von deinen Milchzähnen wir immer kürzer – bis sie keinen Halt mehr haben und ausfallen. Deine Zahnfee kommt dann und gibt die ausgefallenen Milchzähne in die Milchzahnschachtel! Pauline: Hörst du Paul. Das hat die Mama auch gesagt! Aber du warst so traurig, dass du ihr das nicht geglaubt hast! Kaubiss: (berichtet ruhig weiter) Bald nachdem der Milchzahn ausgefallen ist, bricht der bleibende Zahn durchs Zahnfleisch. Er hat eine stärkere Zahnwurzel, durch die er sich im Zahnfleisch und im Kiefer festhalten kann. Die bleibenden Zähne hat ein Erwachsener sehr, sehr lange! Paul: Das heißt, ich habe dann sowohl Milchzähne als auch bleibende, stabilere Zähne im Mund? Kaubiss: Richtig! Zwischen ungefähr 5 und 14 Jahren, während denen sich sowohl Milchzähne, als auch bleibende Zähne in deinem Mund befinden, hast du ein sogenanntes Wechselgebiss. Mit 14 Jahren ist in der Regel der Zahnwechsel abgeschlossen. Dann besteht, wie ich anfangs erzählte, das Dauergebiss aus: 8 SCHNEIDEZÄHNEN 4 ECKZÄHNEN 16 BACKENZÄHNEN und vielleicht 4 WEISHEITSZÄHNEN Die Anordnung, das Aussehen und die Aufgaben der Zähne sind die gleichen wie beim Milchzahngebiss. Pauline: Moment! Bis jetzt habe ich ja alles verstanden! Nur, wieso sind im Dauergebiss mehr Zähne als im Milchzahngebiss, und ... Erwachsene haben ein Dauergebiss (= zweites Gebiss). Es besteht aus 32 Zähnen. Wechselgebiss: zur Zeit des natürlichen Zahnwechsels d.h. im Gebiss sind sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne vorhanden Ober- und Unterkiefer eines Dauergebisses bestehen aus jeweils: 4 Schneidezähnen 2 Eckzähnen 8 Backenzähnen 2 Weisheitszähnen Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 7 von 10 Paul: ... und warum gibt es Weisheitszähne? Ist man weise, wenn man sie bekommt? Kaubiss: Puz ... Zwei Fragen auf einmal! Noja ... ich versuche es euch zu erklären: Der Kiefer wächst mit dem Körper mit und wird im Laufe der Jahre größer. Dadurch haben mehr Zähne Platz. Weisheitszähne haben nichts mit Weisheit zu tun! Sie können ab 18 Jahren kommen, müssen aber auch gar nichts durchs Zahnfleisch brechen, da wir sie heute nicht mehr brauchen. Früher waren sie notwendig, damit die Menschen rohes und hartes Fleisch besser kauen konnten. Paul: Ich glaube, jetzt habe ich alles verstanden! Ich danke euch recht herzlich für eure tollen Erzählungen über die Zähne. Kaubiss: Ach, es war mein Vergnügen! Paul und Pauline wollen sich verabschieden, als eine aufgeregte Stimme sich meldet. Zahnbürsti: Halt! Ihr könnte doch nicht schon gehen! Wartet doch bitte! Verwundert drehen sich Paul und Pauline erneut um. Zahnbürsti: (noch immer aufgebracht) Ich möchte doch auch mit euch plaudern! Paul & Pauline: Entschuldigung. Wir wollten dich nicht kränken! Zahnbürsti: Ich bin sehr wichtig, um eure Zähne zu pflegen! Ihr habt bestimmt einen Bruder oder eine Schwester von mir bei euch zu Hause. Paul & Pauline: Stimmt! Jeder von uns hat eine Zahnbürste. Zahnbürsti: Ja, wisst ihr denn, wie ihr eure Zähne richtig putzt? Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 8 von 10 Paul & Pauline: (stolz, im Chor) Sicher! Das hat uns der Papa und die Mama gezeigt! Zuerst putzen wir die Oberseite der Zähne, dann werden die Innen- und die Außenflächen der Zähne in kreisenden Bewegungen von „rot nach weiß“ geputzt. Am Schluss wird der Mund noch ordentlich mit Wasser ausgespült und schon ist der Zähneputzenspass vorbei! Zahnbürsti: Das habt ihr euch toll gemerkt und gut beschrieben! Wenn ihr das zwei- bis dreimal am Tag macht, kann euch Karies nichts anhaben. Pauline: Karies??? Das kenne ich nicht! Zahnbürsti: Karies ist eine Art Krankheit der Zähne! Auf den Zähnen sitzen kleine Lebewesen, auch Mundbakterien genannt, die vor allem bei süßer Nahrung Säuren ausscheiden. Diese Säuren zersetzen den obersten Belag eines Zahnes, auch Zahnschmelz genannt. Danach zerfressen sie die einzelnen Schichten des Zahnes und machen ein Loch hinein. Paul & Pauline: Kaubiss: Karies kann man sehr leicht selber erkennen: Haben die Zähne schwarze Flecken an der Oberseite, so ist das Karies, aus dem dann ein Loch entstehen kann. Sobald ein Zahn ein Loch hat, muss man zum Zahnarzt gehen! (etwas überrascht) Zahnschichten ?????? Das habe ich wohl vergessen zu sagen: Der Stück des Zahnes, den man im Mund sieht, nennt man Zahnkrone. Unter Zahnpflege: 3 mal täglich Zähneputzen 2 mal jährlich zum Zahnarzt nicht zu viele Süßigkeiten gleichzeitig keine heißen und kalten Speisen keine Zuckerl nachdem Zähneputzen und vor dem Schlafengehen Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 9 von 10 der Zahnkrone liegen schichtweise: Paul: ZAHNSCHMELZ, ZAHNBEIN, ZAHNMARK mit Blutgefäßen und Nerven und ZAHNWURZEL, die fest im Kiefer sitzt. Sieht das so aus wie auf diesem Bild? Paul zeigt auf ein großes Plakat, das an der Wand hängt. Auf dem Plakat ist ein vergrößerter Zahn zu sehen, der in verschiedene Schichten aufgebaut ist. Kaubiss, Schneidezähne, Eckzähne, Backenzähne und Zahnbürsti: (jubelnd) Ja, genau! Das Plakat haben wir völlig vergessen! Auf diesem Bild sehr ihr genau, wie ein Zahn aufgebaut ist! Gerade als alle begeistert das Plakat entdecken und sich darüber freuen, schaltet sich plötzlich wieder das Licht ein und aus. Alle Gegenstände erstarren mit einem Male und verstummen. Kein einziger Ton ist mehr zu hören. Paul und Pauline sind richtig erschrocken über die Stille im Raum. Hinter ihnen geht die Tür auf und ihr Vater kommt herein. Vater: So meine Lieben! Jetzt habe ich Zeit für euch! Habt ihr bestimmte Fragen? Paul & Pauline: (stotternd) Äähm … na ja … Paul: Ja, was brauchst du denn, um deine Patienten zu behandeln? Vater: (stolz) Nun ich brauche: die SONDE und den MUNDSPIEGEL, um die Zähne zu überprüfen. den BOHRER, um ein Loch ordentlich auszubohren, die PINZETTE, um die WATTE in den Mund zu geben, damit nicht zuviel SPEICHEL meine Arbeit behindert, den STOPFER und die SPATEL, um das Loch zu stopfen, ordentlich zu schließen und zu verspachteln. Eine Erkundungsreise ins Land der Zähne Seite 10 von 10 Der Vater zeigt den beiden Kindern jeden Gegenstand, von denen er ihnen erzählt. Eigentlich wundert er sich, dass Paul und Pauline keine weiteren Fragen an ihn stellen. Vater: Habt ihr denn sonst gar keine Fragen? Paul: (zwinkert Pauline zu) Nein! Wir haben schon genug, worüber wir in der Schule berichten können! Paul & Pauline: Danke, dass wir uns in deiner Praxis umsehen durften! Vater: Ihr könnt mich jederzeit wieder besuchen! Auf dem Weg nach Hause erinnern sich Paul und Pauline noch einmal an die wundersame Begegnung in der Praxis und beide sind sich einig, dass sie ihren Vater bald wieder in seiner Zahnarztpraxis besuchen werden.