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Datum:
12. April 2007
Thema:
„Zeigen Sie Biss“ - Alles rund um die Zahn- und Kiefergesundheit
Referenten:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Watzke
SMZ-Ost-Donauspital, Institut für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und
Zahnheilkunde
Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke
Leiter der Palliativstation der Klinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien
DDr. Bärbel Reistenhofer
Zahnarztpraxis Wien
Dr. Karin Schindler
Klinik für Inner Medizin III, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel,
Medizinische Universität Wien
Schiefe Zähne - ein Problem?
Fehlpositionierte Zähne können mit Hilfe einer Zahnspange in die richtige Position gebracht werden.
Dabei gibt es keine Einschränkungen des Alters. Bei Kindern können mit einer Zahnspange
Fehlverhalten wie Daumenlutschen oder Schnuller beseitigt werden und damit Folgeschäden wie
Verformung der Kiefer verhindert werden. Bei Erwachsenen können Zähne unbegrenzt lange bewegt
werden und so erfüllen sich viele Patienten noch spät den lange gehegten Wunsch von geraden
Zähnen. Auch zur Vorbereitung für eine gute prothetische Versorgung oder für Implantate ist eine
Zahnspange hilfreich.
Fehlbiss. Nur ein kosmetisches Problem?
Funktionsstörungen des Kauorganes bleiben oft unerkannt. Patienten suchen mit Kopfschmerzen,
Gesichtsschmerzen, Ohrenschmerzen, Kiefergelenksschmerzen verschiedene Spezialisten auf –
die Ursache bleibt häufig unerkannt. Fehlgelagerte Kieferknochen führen aber nicht nur zu
Verspannungen der Muskulatur. So leiden Patienten deren Kauorgan funktionell nicht in Ordnung ist
unter Verdauungsproblemen, weil sie Speisen nicht kauen können und nehmen oft jahrelang
Medikamente. Auch die Sprache ist häufig beeinträchtigt, dies kann bei Kindern die Schulentwicklung
negativ beeinflussen. Durch die chirurgische Korrektur werden fehlpositionierte Kiefer richtig eingestellt
und führen so zu einer Harmonisierung des Kauorganes. Dies ermöglicht richtiges Kauen und Abbeißen
(für viele zum ersten Mal in ihrem Leben). Die Verdauungsprobleme verschwinden und die Sprache
bessert sich, wobei bei Letzterem manchmal noch eine Anleitung durch eine Sprachtherapeutin erfolgen
muss. Neben der wiederhergestellten Funktion haben solche Veränderungen aber auch großen Einfluss
auf die Psyche. Das Gesicht ist unser wichtigstes Kommunikationsorgan. Menschen, deren
Gesichtsproportionen nicht in einem Normbereich liegen, fühlen sich oft benachteiligt, sind schüchtern
oder kompensieren dies durch bestimmte Verhaltensweisen. Die Harmonisierung der
Gesichtsproportionen führt zu unglaublichen Veränderungen, die Betroffenen werden selbstbewusster
und sicherer.
Gesunde Zähne durch gesunde Ernährung
Ernährung beeinflusst (1) lokal die Zahnintegrität, den pH-Wert und die Zusammensetzung von Speichel
und Plaque; (2) systemisch das Zahnfleisch, den Kiefer und das Peridontium.
Kariogene Lebensmittel enthalten die fermentierbaren Kohlenhydrate, die einen pH-Abfall auf unter 5,5
und eine Demineralisation des Zahns zur Folge haben. Kariostatische Lebensmittel hingegen werden
von Mikroorganismen nicht metabolisiert und führen innerhalb von 30 Minuten zu keinem Abfall des pHWertes.
Wahrscheinlich ist in Lebensmitteln enthaltene Zitronensäure (E330) für die Zahnerosion verantwortlich. Dies geschieht über eine Absenkung des pH-Wertes im Mund. Zitronensäure ist vor allem in Erfrischungsgetränken, Weingummis, Drops, Lutschern, Konfitüren, Gelees, Frucht- und Gemüsekonserven,
Eiscreme und Topfenfüllungen enthalten.
Die Zähne werden durch den Speichelfluss geschützt. Speichel neutralisiert Säuren, dadurch kommt es
zu einem schnellen und effizienteren pH-Anstieg nach einem pH-Abfall nach dem Essen. Weiters führt
er zu einer Remineralisation der Zähne. Der Speichelfluss wird durch kräftiges Kauen stimuliert, dafür
sollte man „kauaktive“ Nahrung zu sich nehmen.
Die Zahngesundheit kann durch die Aufnahme von Kalzium, Fluor und Vitamin D positiv beeinflusst
werden. Kalzium mineralisiert die Knochen und Zähne und kommt in Milch, Milchprodukten und einigen
Gemüsesorten vor. Fluor fördert den Zahndurchbruch und die Zahngesundheit. Um die Fluoridzufuhr zu
erhöhen, kann man Tabletten zu sich nehmen, spezielle Zahnpasten und Salz verwenden und das Trinkwasser und die Milch fluoridieren.
Im Zusammenhang mit der Zahngesundheit bei Kindern ist vor allem auf Kindertees und Kinderkekse
zu achten. Das „Nursing Bottle Syndrom“ gilt als extremes Beispiel für die verheerende Wirkung des
protrahierten Zuckerkontaktes auf die Zähne. Es wird durch häufiges Dauernuckeln von Kindern an
Saugflaschen nach dem Zähneputzen hervorgerufen.
Ältere Menschen haben ein höheres Risiko eine Mangelernährung zu entwickeln. Dabei sinkt die Sekretionsrate des Speichels, die antibakteriellen Eigenschaften verringern sich und die Fließeigen-schaften
verändern sich. Zudem wird die Mundhöhle weniger mit Ascorbinsäure, Folsäure und Kalzium versorgt,
was zu einer Verschlechterung der immunologischen Eigenschaften und der Wundheilung führt.
Folgende Punkte sind wichtig für Ihre Zahngesundheit:
1.) Aufnahme von ausgewogenen und abwechslungsreichen Lebensmitteln
2.) Fermentierbare Kohlehydrate sollen zu den Mahlzeiten anstatt zwischen den Mahlzeiten gegessen
werden
3.) Rohes Obst und Gemüse regen die Speichelproduktion an
4.) Getränke zu den Mahlzeiten sind wichtig
5.) Den Mund nach dem Essen mit Wasser ausspülen und geeignete Kaugummis kauen
Der Einfluss der Zähne auf die Gesundheit
Viele Erkrankungen, wie etwa die Zuckerkrankheit oder manche Bluterkrankungen, zeigen sich auch an
Zähnen und Zahnfleisch. Sie können zu Parodontose, Schleimhautblutungen und gelegentlich auch zum
Zahnausfall führen. Oft ist es sogar der Zahnarzt, der solche Veränderungen bemerkt und eine Suche
nach einer allgemeinen Erkrankung einleitet. In so einem Fall ist also die Veränderung im Mund eine
Folge einer allgemeinen körperlichen Erkrankung.
Kann es aber auch umgekehrt sein, dass nämlich eine Erkrankung im Mund zu einer Erkrankung des
ganzen Körpers führt? Neuere Studien zeigen, dass das durchaus der Fall ist. Früher wurde angenommen, dass etwa Gelenksentzündungen von "Herden" im Mund ausgelöst werden könnten. Dies ist
allerdings in der Regel nicht der Fall. Es hat sich aber gezeigt, dass es zum Beispiel einen Zusammenhang zwischen chronischen Mundschleimhautentzündungen und Herzkreislauferkrankungen bis hin zum
Herzinfarkt gibt und auch einige andere Erkrankungen ihre Entstehung im Zahn-Kieferbereich haben.
Weitere Informationen:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Watzke
SMZ-Ost DonauspitalLangobardenstr.122 1220 Wien
Tel.; 01/288 020
e-mail: [email protected]
Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20 1090 Wien
Tel.: 01/404000
e-mail: [email protected]
DDr. Bärbel Reistenhofer
Rooseveltplatz 3/12 1090 Wien
Tel.: 01/4077029
e-mail: [email protected]
Dr. Karin Schindler
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20 1090 Wien
Tel.: 01/404000
e-mail: [email protected]
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