Kantonsschule Freudenberg Chemie Aufgaben zum Grundlagenfach Übungen zum Unterricht von A. Bärtsch Dez. 2013 Inhalt 1. Atombau 2. Radioaktivität 3. Kovalente Bindungen 4. Salze 5. Polarität und zwischenmolekulare Kräfte 6. Stöchiometrie 7. Reaktionsgeschwindigkeit 8. Gleichgewicht 9. Protolyse 10. Redoxrekationen 11. Luftschadstoffe 12. Labor Vorwort Vorteile einer Sammlung von Hausaufgaben: Schüler können selbständig üben, weil es ausführliche Lösungen gibt. Hausaufgaben müssen im Unterricht nicht besprochen werden. Prüfungsvorbereitung: Anforderung und Aufgabenstellung werden klar. Der Einsatz ist sehr flexibel. Nur jene Aufgaben empfehlen, die gerade zum Unterricht passen Achtung: Wenn Sie diese Aufgabensammlung übernehmen, müssen Sie die Lösungen mit Ihrem Unterricht abstimmen. Nur wenn die Aufgaben auf dieselbe Art und mit denselben Fachbegriffen erklärt werden wie in den Lektionen, werden die Schülerinnen und Schüler selbständig arbeiten können. Anhand der vorliegenden Aufgaben sehen Sie, welches Niveau in meinem Unterricht verlangt wird. Zürich, 28. Feb. 2014 Amadeus Bärtsch Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 1. Aufgaben zum Atombau 1-1. Erklären Sie den Aufbau des Periodensystems. 1-2. Warum lösen sich Lithium, Natrium und Kalium im Gegensatz zu Eisen und Kupfer in Wasser? Antworten Sie in drei bis vier Sätzen. 1-3. Wie gross ist die 2. Ionisierungsenergie eines Wasserstoffatoms? Konsultieren Sie zur Beantwortung der Frage das Periodensystem. 1-4. Wenn Lithium in eine Flamme gehalten wird, färbt sich die Flamme rot. Erklären Sie, warum die Flamme mit Lithium rot und nicht weiss wird. 1-5. Welche Elemente reagieren ähnlich wie Argon? Begründen Sie Ihre Antwort in ein bis zwei Sätzen. 1-6. a) Warum haben Titan, Wolfram, Nickel, Cadmium und Kobalt ähnliche Eigenschaften? b) Warum sind die Eigenschaften von Sauerstoff, Kohlenstoff, Argon und Kalium so verschieden? 1-7. Ein Natriumatom, ein Chloratom und ein doppelt positiv geladenes Magnesium-Ion. Bestimmen Sie die Zahl der Elementarteilchen, und stellen Sie die Atome im Schalenmodell dar. 1-8. Warum enthalten Neonröhren kein Neon? 1-9. Stellen Sie die ersten Ionisierungsenergien der ersten zwanzig Elemente graphisch dar. Beschreiben und erklären Sie dann die in der Graphik sichtbaren Tendenzen. Hinweise: Die ersten Ionisierungsenergien sind im Periodensystem zu finden x-Achse: Ordnungszahl y-Achse: erste Ionisierungsenergie 3 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 1. Lösungen 1-1. Die Protonenzahl bestimmt die Reihenfolge der Elemente im Periodensystem. Sie hat deshalb den Namen „Ordnungszahl“ erhalten. Jede Zeile (= Periode) des Periodensystems entspricht einer Schale im Atom. Jede Schale bietet dabei Platz für eine bestimmte Anzahl Elektronen. (beispielsweise kann die innerste Schale höchstens zwei Elektronen aufnehmen). Für Lithium bedeutet das, dass sich zwei Elektronen in der innersten Schale und das dritte Elektron auf der nächsten Schale aufhalten. Die erste Stelle der 2. Periode bedeutet demnach, dass Lithium ein Elektron auf der äussersten Schale aufweist (d. h. Lithium besitzt ein Valenzelektron). In einer Spalte (einer sogenannten Gruppe) besitzen die Elemente dieselbe Zahl von Valenzelektronen; diese Elemente reagieren darum ähnlich. 1-2. Lithium-, Natrium- und Kaliumatome besitzen auf der äussersten Schale jeweils ein Elektron, das sie leicht abgeben können, weil die 1. Ionisierungsenergie besonders klein ist. Sie reagieren also ähnlich. Eisen und Kupfer dagegen sind Übergangsmetalle: Ihre Atome haben 2 Elektronen auf der äussersten Schale und reagieren anders als Atome mit nur einem Valenzelektron. 1-3. Das Wasserstoffatom besitzt nur ein Elektron. Es gibt darum keine 2. Ionisierungsenergie. 1-4. Die angeregten Elektronen machen immer denselben Sprung, der eine bestimmte Energie freisetzt. Dieser Energie entspricht Licht mit einer bestimmten Wellenlänge und damit eine genau definierte Farbe. Weiss würde entstehen, wenn die Elektronen unterschiedlich springen würden. 1-5. Alle Elemente, die in der 8. Gruppe des Periodensystems stehen: Helium, Neon, Krypton, Xenon und Radon. Es handelt sich dabei um die Edelgase, die kaum reagieren, weil deren Atome 8 Elektronen in der äussersten Schale haben. Bei Helium sind es 2 Elektronen, weil die erste Schale mit 2 Elektronen bereits voll ist. 1-6. a) Es sind alles Übergangsmetalle: diese Atome besitzen 2 Valenzelektronen. b) Weil die Zahl der Valenzelektronen verschieden ist. 4 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 1-7. Protonenzahl Elektronen- Neutronenzahl zahl K-Schale L-Schale M-Schale Natrium 11 11 12 2 8 1 Chlor 17 17 18 od. 20 2 8 7 Mg2+ 12 10 12 bis 14 2 8 0 1-8. Neon erzeugt rotes Licht, das sich nicht in weisses Licht umwandeln lässt. 1-9. Besonders grosse 1. Ionisationsenergien (IE) sind jeweils bei den Edelgasen anzutreffen (Ordnungszahl 2, 10 und 18): Eine vollständig mit Elektronen besetzte Valenzschale ist offenbar besonders stabil, so dass das Entfernen eines Elektrons entsprechend viel Energie benötigt. Die 1. IE nimmt übrigens vom Helium über das Neon zum Argon ab, weil der Abstand des zu entfernenden Elektrons zum Atomkern immer grösser und die Anziehung geringer wird. Besonders kleine 1. IE finden sich umgekehrt bei den Alkalimetallen, die nach Abgabe des einzigen Elektrons auf ihrer Valenzschale ebenfalls eine voll besetzte äusserste Hauptschale aufweisen. Neben den grossen Sprüngen in der IE gibt es auch noch kleinere beispielsweise nach den Ordnungszahlen 4, 7, 12 und 15. Diese Sprünge deuten an, dass es innerhalb einer Schale noch eine Feinstruktur geben muss, die man als Unterschalen interpretieren kann. 5 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 2. Radioaktive Aufgaben 2-1. Worin unterscheiden sich 235U und 238U? Geben Sie Ihre Antwort in wenigen Sätzen. 2-2. 235 U ist radioaktiv. Ergänzen Sie die folgende Zerfallsreihe: 235 92 Ac 90 90 84 Bi Tl 207 82 Pb stabil 2-3. Erklären Sie den Begriff "kritische Masse" in ein bis zwei Sätzen. 2-4. Aus einer Broschüre der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute stammt der folgende Artikel. Sind Sie mit dieser Darstellung einverstanden? Schreiben Sie Ihre persönliche Meinung, und untermauern sie diese mit guten Argumenten! Radioaktive Strahlung war immer in unserer Umwelt vorhanden und ist somit kein vom Menschen erzeugtes Phänomen. Sie ist sogar die Quelle der Erdwärme. In der Wirkungsweise der radioaktiven Strahlung gibt es keinen Unterschied zwischen künstlich erzeugter und natürlicher Strahlung. Die radioaktiven Stoffe, welche wohl negative Folgen für Mensch, Tier und Umwelt haben können, sind in einem KKW von Anfang an im Brennstoff eingeschlossen und gelangen im Normalfall nur in geringsten, behördlich kontrollierten Mengen an die Umwelt. Die Menge an Radioaktivität in einem Endlager für kurzlebige, schwach- und mittelaktive Abfälle ist, durch den radioaktiven Zerfall, nach etwa 300 Jahren vergleichbar mit der Aktivität des umgebenden natürlichen Gesteins. Die hochaktiven Stoffe werden in ihrem Endlager allein durch den Endlagerstahlbehälter schon für mindestens 1000 Jahre von der Umwelt isoliert. In dieser Zeit sind bereits 99 % der Aktivität abgeklungen. Im gleichen Masse wie man sich durch Isolation der elektrischen Kabel vor dem elektrischen Schlag schützt, kann man sich durch geeignete Abschirmungen vor der Radioaktivität schützen. 6 Aufgabensammlung Chemie 2-5. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Vergleichen Sie die Energien, die bei der Spaltung von 1 kg Uran und der Fusion von 1 kg Wasserstoff frei werden. Ihnen stehen die folgenden Angaben zur Verfügung: • Lichtgeschwindigkeit = 300'000'000 m/s; • Massen: Masse des Neutrons = m[n] = 1.0087 u; m[2H] = 2.0140 u; m[3H] = 3.01605 u; m[4He] = 4.0026 u; m[90Kr] = 89.9252 u; m[143Ba] = 142.9267 u; m[235U] = 235.0439 u. 2-6. Bei der Entstehung der Erde lagen die Uran-Isotope 235U (Halbwertszeit: 696 Mio. Jahre) und 238U (Halbwertszeit: 4.5 Mrd. Jahre) im gleichen Verhältnis vor. a) Wie gross ist dieses Verhältnis heute? b) Schätzen Sie aus diesen Angaben das Alter der Erde ab. 7 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Lösungen 2-1. 235 U-Atome bestehen aus 92 Elektronen, 92 Protonen und 143 (= 235 - 92) Neutronen. Das Isotop 238U besitzt 3 Neutronen mehr. 2-2. 235 92 227 90 211 82 U 90 Th 223 88 Pb 231 211 231 Th 91 219 Ra 86 207 Bi 83 81 Pa 89 Rn 215 84 Tl 227 207 82 Ac Po Pb stabil 2-3. Die kritische Masse ist die minimale Menge eines spaltbaren radioaktiven Materials, in der gerade noch eine Kettenreaktion ablaufen kann. Nimmt man weniger Material, treten zu viele Neutronen aus, ohne dass sie eine Spaltung ausgelöst hätten, weil sie einfach keinen Atomkern getroffen haben. 2-4. Einige Stichworte: • Natürlich wird – wie es heute Mode ist – mit gesund verwechselt. • Niemand spricht von einem Unfall. • „300 Jahre“ und „mindestens 1000 Jahre“ sind eine lange Zeit. • Die hochaktiven Abfälle müssen unbedingt mehr als 1000 Jahre tief unter der Erdoberfläche eingeschlossen bleiben. • Wenn 99 % zerfallen ist, heisst das noch lange nicht, dass 1 % harmlos ist. • Der Vergleich mit dem elektrischen Strom hinkt: Strom lässt sich jederzeit abstellen. Der radioaktive Zerfall dagegen lässt sich nicht beeinflussen, weder beschleunigen noch bremsen. 8 Aufgabensammlung Chemie 2-5. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Spaltung von Uran: 235 U + 1n 143Ba + 90Kr + 3 1n Massendifferenz: 235,0439 + 1,0087 - 142,9267 - 89,9252 - 3 · 1,0087 = - 0,1746 u 236,0526 u nehmen um 0,1746 u ab 1 kg nimmt also um 0,7397 g ab was einer Energie von E = m · c2 = 0,0007397 kg · (300'000'000 m/s)2 = 6,66 · 1013 J Fusion der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium: 2 H + 3H 4He + 1n Massendifferenz: 2,0140 + 3,01605 - 4,0026 - 1,0087 = von 5,0301 u werden 0,0188 u in Energie umgewandelt von 1 kg werden 3,728 g zu Energie E = m · c2 = 0,003728 kg · (300'000'000 m/s)2 = 3,36 · 1014 J Bei der Fusion wird etwa 5 Mal mehr Energie frei. 2-6. Nehmen Sie zum Lösen der Aufgaben das Periodensystem zu Hilfe. a) 238U: 99.275 %; 235U: 0.720 % => Verhältnis 238U : 235U = 138 : 1 b) Setzen wir 238U = a und 235U = b, dann gilt für die Zahl der noch vorhandenen Kerne n(t) nach der Zeit t n a (t) n a,0 2 t t1/2 n a,0 2 t 4500 resp. n b (t) n b,0 2 t t1/2 n b,0 2 Da nach Ablauf der gesuchten Zeit t das Kernverhältnis n a,0 1 1 n b,0 1 und zur Zeit t = 0 t t 696 n a (t) 138 138 beträgt n b (t) 1 betragen hat, ergibt sich sofort t n a (t) n a,0 2 4500 2 4500 t 138 t 696 n b (t) n 2 696 b,0 2 Aufgelöst nach t erhält man für t einen Wert von knapp 5900 Mio. Jahren. 9 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3. Aufgaben zu kovalenten Bindungen 3-1. Bestimmen Sie die Summenformel des Aufputschmittels Ephedrin H O N H 3-2. Jeans werden mit Indigo blau gefärbt. Bestimmen Sie die Summenformel dieses Farbstoffs: O H N N H O 3-3. Zeichnen Sie die Lewisformeln von CH4S C2F4 C2H3Cl und C3H4 Bitte geben Sie für die letzte Formel zwei verschiedene Lösungen an. 3-4. Zeichnen Sie die Lewisformeln aller stabilen Isomere von C4H8 3-5. Notieren Sie die Lewisformeln von N2, CH5N, S8, H2CO3 und NO Bemerkungen: 1) Aus historischen Gründen wird die Summenformel von Kohlensäure mit H2CO3 angegeben. Korrekt wäre CH2O3 2) An der Prüfung kann durchaus eine so hinterhältige Aufgabe, wie die Frage nach der Lewisformel von NO kommen. Lassen Sie sich nicht beirren und schreiben Sie warum die Aufgabe nicht lösbar ist. 3-6. Gesucht sind die Lewisformeln und die Bindungswinkel von COCl2 und C3H6 3-7. Notieren Sie die vereinfachte Strukturformel, markieren Sie die funktionelle Gruppe mit Farbe und benennen Sie die Stoffklasse folgender Beispiele: a) CH3COOH b) CH3COCH3 c) (COOH)2 d) C6H5CHO e) (CH3)2CCHCH2CH2CCH3CHCH2OH f) H2NCH2COOH 10 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-8. Welche Moleküle sind planar? Bitte geben Sie eine kurze Begründung an. C6H6, C6H12, C2H2, C2H4, CH3COCH3 und NH2CONH2 3-9. Zeichnen Sie die Lewisformeln aller Isomere von C4H10O 3-10. Warum sind folgende Moleküle nicht stabil? a) CH4CH2 b) H-O-O-O-O-O-H c) 3-11. Zeichnen Sie je 3 Isomere von C3H7NO und HOOCC6H4OOCCH3 3-12. Notieren Sie die Strukturformeln, markieren Sie die funktionellen Gruppen mit Farbe und benennen Sie die Stoffklassen: a) CH3CHO b) C6H5COCH3 c) CH3COCOOH d) C6H5OH e) HCOOCH2CH3 f) HOC6H5 3-13. Gesucht sind die Lewisformeln von Phosgen ClCOCl, das im 1. Weltkrieg als Kampfstoff eingesetzt wurde und von Methadon CH3CH2COC(C6H5)2CH2CHCH3N(CH3)2 , das Süchtigen als Ersatz für Heroin verabreicht wird. HO 3-14. Bestimmen Sie die Summenformel von Tetrahydrocannabinol, dem Wirkstoff von Haschisch: O 3-15. Geben Sie die Lewisformeln an: a) HSCN b) C6H5CH2CHNH2COOH c) CH3COOC6H5 3-16. Dioxine machten wegen ihrer Giftigkeit immer wieder Schlagzeilen. Geben Sie die Summenformel des Tetrachlordibenzodioxins an: Cl O Cl Cl O Cl 11 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-17. Stellen Sie die Moleküle räumlich dar und zeichnen Sie alle Wasserstoffatome ein: a) CH3CHO b) CH3COOCH2CH3 c) C6H5OH 3-18. Zeichnen Sie die Lewisformel des roten Farbstoffs der Tomate, dem Lycopin mit der Formel (CH3)2CCH(CH2)2CCH3(CH)3CCH3(CH)3CCH3(CH)4CCH3(CH)3CCH3(CH)3CCH3(CH2)2CHC(CH3)2 sowie die Lewisformel von Glutaminsäure HOOC(CH2)2CH(NH2)COOH 3-19. Geben Sie die Lewisformeln der Kunststoffe an, die aus folgenden Monomeren entstehen: a) CH2CH2 b) C6H5CHCH2 c) CH3CHNH2COOH 3-20. Zeichnen Sie die Lewisformel des Esters, der a) aus CH3CH2OH und C6H5COOH entsteht. b) aus HOCH3 und HOOCCH2CH3 entsteht. 3-21. Verbessern Sie die folgenden Moleküle und kommentieren Sie die Fehler: a) b) H S c) H d) H H H C C H H H 3-22. Notieren Sie die Gruppenformeln von a) C2H6O b) C4H8 c) CH2O2 d) C2Cl4 3-23. Wie sehen die folgenden drei Moleküle räumlich aus? a) CH3CH2CH2OH b) Kohlensäure mit der Formel CH2O3 die meist als H2CO3 geschrieben wird c) H2CCCCH2 3-24. Zeichnen Sie die Lewisformeln des Insektizids DDT CCl3CH(C6H5Cl)2 und des Lösungsmittels Acetonitril CH3CN mit korrekten Bindungswinkeln. Bitte markieren Sie Atome, die in der Zeichnungsebene liegen, mit Farbe. O 3-25. Gesucht ist die Summenformel des weiblichen Sexualhormons Östron: H-O 12 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-26. Zeichnen Sie die Lewisformeln dreier Isomere von C3H4O2 und markieren Sie die in einer gemeinsamen Ebene liegenden Atome farbig. 3-27. Zeichnen Sie die Lewisformeln von a) Harnstoff H2NCONH2 b) CH2CCH3COOCH3 woraus Plexiglas hergestellt werden kann und c) Zitronensäure HOC(COOH)(CH2COOH)2 3-28. Zeichnen Sie die Lewisformeln von Glycerin HOCH2CH(OH)CH2OH und von Aspartam HOOCCH2CH(NH2)CONHCH(CH2C6H5)COOCH3 Glycerin wird als Feuchthaltemittel in Handcrèmes eingesetzt, und Aspartam ist ein künstlicher Süssstoff. H 3-29. Der Naturstoff Ephedrin hemmt den Appetit, macht wach und wird gegen Asthma eingesetzt. Wie kommen diese biologischen Wirkungen zustande? O N H 3-30. Welche Moleküle sind instabil und warum: b) H O O a) c) d) HCOOH 3-31. Bestimmen Sie die Summenformeln folgender Moleküle: O O N N N N O O N O N N O Nikotin Koffein Kokain 3-32. Bei Allergien schüttet der Körper zuviel Histamin aus. Bestimmen Sie die Summenformel von Histamin. N NH2 Histamin HN 13 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-33. Warum haben Cocain und Amphetamin denselben Effekt auf den Menschen? 3-34. Drei verschiedene Kunststoffe sind in Ausschnitten dargestellt. Aus welchen Molekülen lassen sie sich herstellen? Bitte zeichnen Sie die Lewisformeln. a) O O b) N H O N H N H c) 3. Lösungen H O H C HC 3-1. C10H15NO CH C HC CH CH3 H CH3 C H 3-2. N CH C16H10N2O2 H 3-3. H H F S C F H C C H H H C H C F H C F C H oder H H H C C H 3-4. C Cl C H Es gibt 3 Isomere. Die Ringspannung macht ringförmige Moleküle instabil. H H H C C C H H H C H H H H H C C H H H C C C H H C H C H H H 14 H H C H H Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg S 3-5. H N N C N H H H H N H H H H 3-7. C C S S S S O H S O = 120° O H C C Cl H = 110° Cl Die Substanzen gehören zu folgenden Stoffklassen: a) Carbonsäure; b) Keton; c) Carbonsäure; d) Aldehyd; e) Alkohol; f) Amin & Carbonsäure –> eine sogenannte Aminosäure. Aminosäuren verbinden sich zu Eiweissen O O O O O H H O O H H O (a) (b) (c) (d) O O H H2N (e) 3-8. H C O Da Stickstoffatome 5 und Sauerstoffatome 6 Valenzelektronen besitzen, muss bei NO ein Elektron allein bleiben. Moleküle mit einsamen Elektronen sind reaktiv und werden Radikale genannt. Wegen dem einsamen Elektron reagiert Stickstoffmonoxid mit den Schleimhäuten und ist ein Luftschadstoff. O 3-6. S S OH (f) Räumliche Moleküle sind: C6H12 , CH3COCH3 , NH2CONH2 (überall mindestens ein 110°-Winkel). O O H3C CH3 15 N N H H H H Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Planare Moleküle sind: C6H6 , C2H4 (alles 120°-Winkel) H H C C H H Linear ist: C2H2 (da 180°-Winkel). H C 3-9. OH C OH OH O OH O O 3-10 H a) C geht nur 4 Bindungen ein, nicht 5. b) O-O-Einfachbindungen sind schwach. c) Ringspannung 3-11. O NH N NH2 O HO O N H N O NH2 HO und andere O OH O O O O O O O H O OH O O OH O und andere O 16 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg O O O 3-12. a) Aldehyd; OH b) Keton; H c) Keton & Carbonsäure; O b) a) d) Alkohol; OH c) O e) Ester; f) Alkohol. H O d) + f) e) 3-13. O Cl Cl O N 3-14. C21H30O2 3-15. H2N S H O C O N H a) b) O c) O 3-16. C12H4Cl4O2 H O 3-17. H C C H O H H H C C H H H C O H H H C H C C C H H O C H C C H H a) Acetaldehyd b) Essigsäureethylester 17 c) Phenol ist planar Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-18. O O HO OH NH2 3-19. H N a) b) O O H N N H O c) 3-20. O O O O a) b) 3-21. a) Das Molekül muss gewinkelt gezeichnet werden H (Bindungswinkel: 110 °); b) korrekt S H c) Die Ringspannung macht das Molekül instabil; d) C-Atome gehen nur 4 Bindungen ein. 3-22. a) CH3CH2OH oder CH3OCH3 ; (b) CH2CHCH2CH3 oder CH3CHCHCH3 oder (CH3)2CCH2 ; (c) HCOOH (d) Cl2CCCl2 3-23. H H H C C H O O C H H H H H O H (a) C H O (b) planar 18 H C C H C H (c) planar Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-24. Cl Cl H Cl DDT C N H H H Cl Cl Acetonitril Atome sind eingerahmt, wenn sie in derselben Ebene liegen. 3-25. C18H22O2 3-26. O O · H OH HO OH H H O HO HO H OH und andere HO 3-27. O O H2N O NH2 O OH O OH HO HO O a) b) c) 3-28. O NH2 OH HO OH HO O Glycerin Aspartam 19 H N O O Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 3-29. Ephedrin gleicht dem Stresshormon Adrenalin und dem Neurotransmitter Noradrenalin und wird deshalb mit diesen verwechselt. Adrenalin beschleunigt den Herzschlag und erweitert die Bronchien. Die Vergrösserung der Atemwege ist bei Asthma erwünscht. Noradrenalin hemmt den Appetit, macht wach und euphorisch. 3-30. a) instabil (Ringspannung); c) instabil (Ringspannung); b) O-Atome gehen nur 2 Bindungen ein; O d) Ameisensäure ist stabil: H 3-31. a) Nikotin: C10H14N2 b) Koffein: C8H10N4O2 C O H c) Kokain: C17H21NO4 . 3-32. Summenformel von Histamin: C5H9N3 3-33. Beide führen zu mehr Noradrenalin in den Synapsen der Nervenzellen, die mit diesem Transmitter funktionieren. Amphetamin hat dieselbe Gestalt wie Noradrenalin und besetzt die Rezeptoren. Cocain hat eine andere Gestalt, verhindert aber, dass Noradrenalin aus der Synapse entfernt wird. 3-34. a) b) H H N C O 20 O c) H Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 4. Aufgaben zu Salzen 4-1. Bestimmen Sie die Formeln folgender Salze und geben Sie die Ladungen der Ionen an. Calciumchlorid, Zinkoxid, Kupfer(I)-oxid, Blei(IV)-oxid, Chrom(III)-oxid, Natriumsulfid, Eisen(III)-chlorid, Chlorwasserstoff und Lithiumaluminiumhydrid. 4-2. Die folgenden Salze werden in Wasser gelöst. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung: a) Calciumchlorid b) Kupfer(II)-nitrat c) Ammoniumsulfat 4-3. Die folgenden Stoffe werden einzeln in Wasser gelöst und dann vermischt. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung. Was ist zu beobachten? a) FeCl3 und NaOH b) Kupfer(II)-sulfat und Natriumsulfid c) Natriumbromid und Kaliumnitrat 4-4. Welche Bindungen wirken zwischen den Atomen? CH4 CaH2 Ca(OH)2 AgAu CH3COONa 4-5. Gesucht sind die Formeln und Ladungen folgende Stoffe: Mangan(IV)-oxid, Cäsiumhydrid, Blei(II)-sulfat, Bromwasserstoff, Kohlendioxid, Chromdioxid, kristallwasserhaltiges Kupfer(II)-sulfat, Bariumhydroxid und Ammoniumacetat. 4-6. Bestimmen Sie die Ladungen in folgenden Substanzen: FeCl3, CoCl2.6H2O, KMnO4 (Kaliumpermanganat), (CH3COO)2Cu, Y2BaCu3O7 (ein Supraleiter) und FeO(OH) (Rost). 4-7. Beurteilen Sie die Wasserlöslichkeit der angegebenen Stoffe und formulieren Sie die Reaktionsgleichung für den Lösevorgang. Silberbromid (das lichtempfindliche Material von analogen Filmen), Magnesiumhydroxid, Ammoniumnitrat (ein gebräuchlicher Dünger), Titandioxid (weisses Pigment in Farben, Zahnpasten usf.), Kupfer und Kalk. 21 Aufgabensammlung Chemie 4-8. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg a) Was ist die Gitterenergie und worauf ist sie zurückzuführen? b) Warum löst sich Kochsalz - im Gegensatz zu Diamant - in Wasser auf? Diamant besteht aus Kohlenstoffatomen. 4. Lösungen Ca2+ ClZn2+ O2Cu+ O2Pb4+ O2Cr3+ O2Na+ S2Fe3+ ClMolekül: die Atome sind nicht geladen. K+ Al3+ H- 4-1. CaCl2 ZnO Cu2O PbO2 Cr2O3 Na2S FeCl3 H-Cl LiAlH4 4-2. a) CaCl2(s) b) Cu(NO3)2(s) c) (NH4)2SO4(s) 4-3. Ca2+(aq) + 2 Cl-(aq) Cu2+(aq) + 2 NO3-(aq) 2 NH4+(aq) + SO42-(aq) a) Fe3+(aq) + 3 Cl-(aq) + 3 Na+(aq) + 3 OH-(aq) Fe(OH)3(s) + 3 Na+ + 3 Cles wird trübe, weil Eisenhydroxid schwer löslich ist und ausfällt b) Cu2+(aq) + SO42-(aq) + 2 Na+(aq) + S2-(aq) CuS(s) + 2 Na+(aq) + SO42-(aq) die klare Mischung wird trübe, weil Kupfersulfid ausfällt c) Na+(aq) + Br-(aq) + K+(aq) + NO3-(aq) Na+(aq) + Br-(aq) + K+(aq) + NO3-(aq) die Mischung bleibt klar, weil alle Salze sich leicht lösen und keine Reaktion stattfindet 4-4. Welche Bindungen wirken zwischen den Atomen? CH4 kovalente Bindung zwischen C und H; die Substanz enthält Moleküle CaH2 ionische Bindung zwischen Ca2+ und H-; die Substanz ist ein Salz. Ca(OH)2 ionische Bindung zwischen Ca2+ und OH- ; kovalente Bindung zwischen O und H; die Substanz ist ein Salz. AgAu metallische Bindung zwischen Ag und Au; es handelt sich um eine Legierung 22 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg CH3COONa ionische Bindung zwischen CH3COO- und Na+ ; kovalente Bindung zwischen C, H und O; die Substanz ist ein Salz. 4-5. MnO2 Mn4+ O2CsH Cs+ HPbSO4 Pb2+ SO42H-Br Molekül: die Atome sind nicht geladen. CO2 Molekül: die Atome sind nicht geladen. CrO2 Cr4+ O2CuSO4.5 H2O Cu2+ SO42Ba(OH)2 Ba2+ OHCH3COONH4 CH3COONH4+ 4-6. Fe3+ Co2+ K+ Cu2+ Y3+ Fe3+ 4-7. a) AgBr(s) Ag+(aq) + Br-(aq) Die Merkregel sagt nichts zur Löslichkeit. ClClMn7+ O2CH3COOBa2+ Cu2+ O2O2- OH- b) Mg(OH)2(s) Mg2+(aq) + 2 OH-(aq) Hydroxide sind oft schwer löslich. c) NH4NO3(s) NH4+(aq) + NO3-(aq) Nitrate sind immer leicht löslich. d) TiO2 (s) Ti4+(aq) + 2 O2-(aq) Die Merkregel sagt nichts zur Löslichkeit. e) Cu ist nicht geladen und löst sich - wie alle Metalle - nicht auf. f) Kalk = Calciumcarbonat CaCO3(s) Ca2+(aq) + CO32-(aq) Carbonate sind oft schwer löslich. 4-8. a) Die Gitterenergie wird benötigt, wenn ein Salz in die Ionen zerlegt wird. Die Ionen ziehen sich an. Beim Zerlegen muss man gegen diese Kräfte ankämpfen. b) Im Kochsalz gibt es Kationen und Anionen. Die polaren Wassermoleküle ziehen die Ionen an und entführen sie in die Lösung. Im Diamanten bilden ungeladene Kohlenstoffatome ein Gitter. Es gibt keine Kräfte zwischen Kohlenstoffatomen und Wassermolekülen. 23 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 5. Aufgaben zu Polarität & zwischenmolekularen Kräften 5-1. Lösen sich die angegebenen Substanzen in Wasser? Begründen Sie Ihre Antwort. KNO3, CaCO3, CH3CH2OH, CH3COCH3, C6H6, CH3(CH2)14COOH 5-2. Wie viele Phasen entstehen, wenn KNO3, CaCO3, C6H6, Wasser und CH3(CH2)14COOH gemischt werden? 5-3 Geben Sie eine Flüssigkeit an, worin sich die angegebenen Substanzen lösen und begründen Sie Ihre Antwort. Cu(CH3COO)2, C6H12O6, CH2O, C7H16, (CH3CH2)2O 5-4. Zeichnen Sie die Lewisformeln der Moleküle und die Wasserstoffbrücken, die sie zu Wasser bilden: CH3CH2OH, CH3COCH3, C6H6, CH3(CH2)14COOH 5-5. Markieren Sie die Partialladungen in den angegebenen Molekülen. CH3CH2OH, CH3COCH3, C6H6, CH3CONH2 5-6. Welche Moleküle sind polar? CH3COOH, HCl, CH2O, C7H16 oder (CH3CH2)2O? 5-7. Erklären Sie in wenigen Sätzen, warum sich Acetaldehyd CH3CHO in Benzin löst. 5-8. Geben Sie an, welche der aufgeführten Stoffe wasserlöslich sind und begründen Sie Ihre Antwort: Cobalt(II)-nitrat, Schwefelwasserstoff, Magnesiumcarbonat, Natrium 5-9. Ordnen Sie die angegebenen Stoffe nach steigendem Schmelzpunkt und begründen Sie Ihre Antwort. CH3COOH CH2O CH3(CH2)16COOH Al2O3 Na2S 24 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 5-10. Zeichnen Sie die Lewisformeln der aufgeführten Moleküle. Geben Sie dann für jedes Molekül an, wo sich Wasserstoffbrücken bilden können. HCHO, CH3OCH3, N(CH2COONa)3, HSCH2CH(NH2)COOH. 5-11. Zählen Sie fünf verschiedene Gase auf und überlegen Sie sich, wie Sie einer Formel ansehen können, dass es sich um ein Gas handelt. 5-12. Wie viel Wärme wird bei der Verbrennung von Acetylen C2H2 in einem Schweissbrenner frei? 5-13. Was wäre, wenn es keine Wasserstoffbrücken gäbe? 5-14. Warum schwimmt Eis auf Wasser? 5-15. Ordnen Sie die angegebenen Stoffe nach steigendem Schmelzpunkt und begründen Sie Ihre Antwort. CH4 ZnO CH3SH HOOCCOOH CH3(CH2)5COOH CH3(CH2)5COONa 5-16. Warum leiten Metalle den elektrischen Strom? 5-17. Warum bilden Metallatome keine kovalenten Bindungen? 5-18. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen: a) Butan C4H10 brennt. b) Quecksilber(II)-oxid zerfällt beim Erhitzen zu Sauerstoff und Quecksilber. c) Kupfer(II)-acetat löst sich in Wasser. d) Chlorwasserstoff reagiert mit Natriumcarbonat zu Natriumchlorid, Wasser und Kohlendioxid e) Stickstoffmonoxid und Sauerstoff werden zu Stickstoffdioxid. f) Silber reagiert mit Chlor zu Silber(I)-chlorid. g) In einer wässrigen Lösung fallen Silber-Ionen und Chlorid-Ionen aus: es entsteht Silber(I)-chlorid. 25 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 5. Lösungen 5-1. K+NO3– ist ein Salz und löst sich gut in Wasser, da es sich um ein Nitrat handelt. Ca2+CO32– (Kalk), ist ebenfalls ein Salz, doch löst es sich schlecht in Wasser, da es sich um ein Carbonat handelt. und (2) sind gut wasserlöslich, weil sie mit Wassermolekülen Wasserstoffbrücken bilden können und ihre apolaren Molekülteile verhältnismässig klein sind. (1) (3) und (4) lösen sich nicht in Wasser, da die apolaren Molekülteile überwiegen. O OH (1) (2) (3) O OH (4) 5-2. Es bilden sich 3 Phasen. Begründung: C6H6 und CH3(CH2)14COOH mischen sich und bilden eine apolare, flüssige Phase; KNO3 löst sich in Wasser und bildet eine polare, flüssige Phase; CaCO3 ist in beiden Phasen unlöslich und liegt in einer dritten, festen Phase vor. 5-3. Cu2+(CH3COO)2– ist ein Salz, das sich leicht in Wasser lösen lässt: Acetate CH3COO– lösen sich gut in Wasser. C6H12O6 (Glukose, (1)) kann zahlreiche Wasserstoffbrücken bilden und lässt sich demnach leicht in Wasser lösen. CH2O (Formaldehyd, (2)) ist wegen seiner Fähigkeit, mit Wasser Wasserstoffbrücken zu bilden, ebenfalls gut in Wasser löslich. C7H16 (Heptan, (3)) vermag keine Wasserstoffbrücken zu bilden und widersetzt sich einer Vermischung mit apolaren Flüssigkeiten nicht. Es löst sich beispielsweise in Benzin Benzol C6H6 oder Ether (4). (CH3CH2)2O ("Ether", genauer Diethylether (4)) bildet mit Wasser zu wenig Wasserstoffbrücken und ist daher nur schlecht in Wasser löslich. Hingegen löst sich Ether gut in apolaren Flüssigkeiten wie (3) oder Benzol C6H6. 26 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg H OH H HO HO O O H H H H HO OH (1) H (2) O (3) 5-4. (4) Benzol (3) kann weder aktiv noch passiv Wasserstoffbrücken eingehen. O O H (1) (2) (3) O O H (4) 5-5. Benzol (3) weist praktisch keine Partialladungen auf. H + Р Р O O + O Р (1) 5-6. H N + Р (2) (3) + H + (4) Weil Sauerstoffatome eine grosse Elektronegativität besitzen, weisen die Moleküle (1)-(3) viele Partialladungen auf und sind polar. Der Kohlenwasserstoff (4) dagegen ist apolar, weil die C- und H-Atome fast dieselbe Elektronegativität aufweisen und deshalb nur winzige Partialladungen vorliegen. Dieethylether (5) hat 2 polare Bindungen zum Sauerstoff und viele apolare Bindungen zwischen C- und H-Atomen. Dieethylether wird deshalb als apolar eingestuft. 27 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg O O O H Cl H H (1) (2) H (3) O (4) 5-7. (5) Acetaldehyd lässt sich in Benzin lösen, weil sich zwischen den Acetaldehydmolekülen keine Wasserstoffbrücken bilden können und die Benzinmoleküle deshalb zwischen Acetaldehydmoleküle die schlüpfen können. O H C C O H H H H C C H H H Anders ausgedrückt: Es gibt keine Kräfte, die einer Vermischung, welche infolge der Wärmebewegung von selbst stattfindet, entgegenwirken. 5-8. • Co(NO3)2 ist ein Salz und wie alle Nitrate leicht wasserlöslich. • Schwefelwasserstoff H2S bildet keine Wasserstoffbrücken und löst sich darum kaum in Wasser. • MgCO3 ist ein schwerlösliches Salz (fast alle Carbonate sind schwerlöslich). • Natrium ist ein Metall und lässt sich in elementarer Form nicht in Wasser lösen. In Wasser gegeben, wird es zu Na+, das sich gerne aquotisiert. Natrium löst sich also, weil es mit Wasser reagiert. 5-9. Reihenfolge der Schmelzpunkte, beginnend mit dem tiefsten Wert: CH2O < CH3COOH < CH3(CH2)16COOH < Na2S < Al2O3 Begründung: • CH2O-Moleküle bilden unter sich keine Wasserstoffbrücken. • CH3COOH-Moleküle können untereinander Wasserstoffbrücken bilden. • CH3(CH2)16COOH-Moleküle können untereinander ebenfalls Wasserstoffbrücken bilden. Sie besitzen aber mehr Elektronen. Die Moleküle üben beachtliche vdW-Kräfte aufeinander aus. • Natriumsulfid ist ein Salz, dessen Ionen wegen der elektrischen Ladung zusammengehalten werden. • Aluminiumoxid ist ebenfalls ein Salz. Weil dessen Ionen stärker geladen sind als die Ionen des Natriumsulfids, ergeben sich zwischen ihnen stärkere Kräfte als beim Natriumsulfid und damit ein höherer Schmelzpunkt. 28 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 5-11. Diejenigen H-Atome, die Wasserstoffbrücken ausbilden können, sind fett gedruckt: O H O O O H O Na H N Na H O N O H O Na O S O H 5-11. Bei Raumtemperatur gasförmig sind z. B.: H2, N2, CO2, CH4 (Methan), C2H6, H2S, Cl2 oder HCHO (Formaldehyd). Gase bestehen aus kleinen Molekülen, die keine Wasserstoffbrücken untereinander bilden. Weil die Moleküle klein sind, enthalten sie wenige Elektronen und die vdW-Kräfte sind schwach. 5-12. Verbrennung von Ethin (=Acetylen, C2H2): H C C H H C C H O O + O O O C O O O O C O O O O C O O C O H + H O O H H O O 2 · 839 4 · 413 ______ 3330 5 · 498 8 · 803 4 · 463 ______ 2490 ______ 6424 ______ 1852 6424 kJ + 1852 kJ - 3330 kJ - 2490 kJ = 2456 kJ Es werden 2456 kJ frei. 5-13. Es gibt viele Antworten. Hier einige Beispiele: • Die Schmelz- und Siedetemperaturen vieler Stoffe wären tiefer. Es gäbe deshalb weder Regen noch Meer auf der Erde und Kolumbus hätte Amerika zu Fuss entdeckt. • Weil das Wasser bei Raumtemperatur gasförmig wäre, müssten Lebewesen verdursten. • Die Erbsubstanz DNA könnte ohne Wasserstoffbrücken nicht funktionieren. • Die Proteine würden ihre Form und damit ihre Funktion verlieren. • Eisberge würden im Wasser versinken. • Alle Flüssigkeiten würden sich miteinander mischen und apolare Stoffe würden sich in Wasser lösen. 29 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 5-14. Im Eis rücken die Wassermoleküle ein wenig auseinander, damit sie viele Wasserstoffbrücken bilden können. Eis hat damit eine geringere Dichte und schwimmt auf dem Wasser. 5-15. Reihenfolge der Schmelzpunkte, beginnend mit dem tiefsten Wert: CH4 < CH3SH < CH3(CH2)5COOH < HOOCCOOH < CH3(CH2)5COONa < ZnO Begründung in Stichworten: • CH4-Moleküle: keine Wasserstoffbrücken; geringe vdW • CH3SH: keine Wasserstoffbrücken; mittelstarke vdW • CH3(CH2)5COOH: Wasserstoffbrücken; grössere vdW • HOOCCOOH: viele Wasserstoffbrücken; mittelstarke vdW • CH3(CH2)5COONa: Salz mit einfach geladenen Ionen • Zinkoxid: Salz mit doppelt geladenen Ionen 5-16. Weil sich die äussersten Elektronen bewegen können und nicht bei einem Atom bleiben müssen. Wenn Strom fliesst werden Elektronen vom Minus- zum Plus-Pol verschoben. 5-17. Metallatome besitzen einige wenige Valenzelektronen. Wenn diese Elektronen kovalente Bindungen eingehen erreicht das Metallatom den Edelgaszustand nicht. 5-18. a) 2 C4H10 + 13 O2 b) 2 HgO c) Cu(CH3COO)2 8 CO2 + 10 H2O 2 Hg + O2 Cu2+(aq) + 2 CH3COO–(aq) d) 2 HCl + Na2CO3 2 NaCl + CO2 + H2O e) 2 NO + O2 2 NO2 Bemerkung: Sowohl Stickstoffmonoxid als auch Stickstoffdioxid sind Luftschadstoffe. Die Lewisformeln dieser Stoffe weist ein einzelnes Elektron auf. f) 2 Ag + Cl2 2 AgCl g) Ag+(aq) + Cl–(aq) 2 AgCl(s) Bemerkung: Silberchlorid ist schwer löslich. 30 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 6. Aufgaben zur Stöchiometrie 6-1. a) Wie viel Ester CH3COOCH2CH3 kann aus 30 g Essigsäure CH3COOH und 25 g Ethanol CH3CH2OH maximal entstehen? b) Welche Ausbeute wurde erzielt, wenn 30 g Essigsäure und 25 g Ethanol zu 30 g Ester reagierten? c) Zeichnen Sie die Lewisformeln der Stoffe. 6-2. a) Ameisensäuremethylester HCOOCH3 kann aus Methanol und Ameisensäure hergestellt werden. Stellen Sie die Reaktionsgleichung auf, wobei Sie die auftretenden Stoffe als Lewisformel zeichnen. b) Wie viel Methanol und Ameisensäure werden für die Herstellung von 15 g Ameisensäuremethylester HCOOCH3 benötigt? 6-3. Wie viel Magnesiumoxid entsteht bei der Verbrennung von 5 g Magnesium im besten Fall? 6-4. Wie viel Stickstoffmonoxid kann aus 20 g Stickstoff und 20 g Sauerstoff höchstens entstehen? 6-5. Wie viele Liter Stickstoffmonoxid entstehen aus 20 Liter Stickstoff und 20 Liter Sauerstoff (Angabe bei Raumtemperatur und Normdruck)? 6-6. 0,01 g Brom verdunsten im Schulzimmer (Abmessungen 7 m lang, 7 m breit und 4 m hoch). Berechnen Sie die Anzahl der Brommoleküle, die in einem Kubikzentimeter anzutreffen sind. 6-7. Wie viel Sauerstoff ist für eine maximale Explosion von 1 Liter Propan C3H8 nötig? 6-8. a) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Explosion von Schwarzpulver: Schwefel, Kaliumnitrat und Kohlenstoff reagieren zu Kaliumsulfid, Stickstoff und Kohlendioxid. b) Warum explodiert die Mischung? 31 Aufgabensammlung Chemie 6-9. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Am 4. Dez. 2008 kostete 1 g Gold Fr. 29.55. Wie teuer war ein Goldatom? 6-10. Blei(II)-chromat PbCrO4 dient als Künstlerfarbe. Wie viel Blei(II)-chromat kann aus 100 g Blei(II)-nitrat und 100 g Kaliumchromat im besten Fall entstehen? Pb(NO3)2 + K2CrO4 6-11 PbCrO4 + 2 KNO3 Salzsäure entsteht, wenn das Gas Chlorwasserstoff mit Wasser in Kontakt kommt. Zum Beispiel: 1 Liter Chlorwasserstoff wird in 2 Liter Wasser gelöst. a) Wie gross ist die Konzentration in mol/l? b) Wie viel Gramm Chlorwasserstoff wurden im Wasser gelöst? 6-12 Chlorwasserstoff reagiert mit Eisen(II)sulfid zu Schwefelwasserstoff und Eisen(II)chlorid: 2 HCl + FeS H2S + FeCl2 a) Wie viel Gramm HCl wird für die vollständige Umsetzung von 100 g Eisen(II)-sulfid benötigt? b) Schwefelwasserstoff ist gasförmig und stinkt entsetzlich nach faulen Eiern. Wie gross ist das Volumen des entstehenden Schwefelwasserstoffs? 6. Lösungen 6-1. Es entsteht maximal 44 g (0,5 mol) Ester. O O + OH + HO H2O O 30 g 25 g 44 g – 60 u 46 u 88 u – 0.5 mol 0.54 mol 0.5 mol – 0.04 mol Überschuss Die Ausbeute beträgt 68 %. 32 Aufgabensammlung Chemie 6-2. Es werden 8 g Methanol und 11.5 g Ameisensäure benötigt: O + H 6-3. OH H H C HO H O H H H C O H + H2O 11.5 g 8g 15 g – 46 u 32 u 60 u – 0.25 mol 0.25 mol 0.25 mol – Im besten Fall wird 8.3 g Magnesiumoxid gebildet: 2 Mg 6-4. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg + O2 2 MgO 5g – 8.3 g 24.3 u – 40.3 u 0.21 mol – 0.21 mol Es entstehen 37,5 g Stickstoffmonoxid: + O2 2 NO 20 g 20 g 37.5 g 28 u 32 u 30 u 0.71 mol 0.625 mol 0.625 mol N2 Überschuss 6-5. Im besten Fall entstehen 40 Liter Stickstoffmonoxid: + O2 2 NO N2 20 l – 40 l 24 l = 1 mol – 1 mol = 24 l 20 l = 0.83 mol – 2 · 0.833 mol = 40 l Die Aufgabe lässt sich auch ohne Rechnung lösen: Da aus einem StickstoffMolekül bei der Reaktion zwei Moleküle Stickstoffmonoxid entstehen und alle Gase das gleiche Volumen einnehmen, muss das Volumen des Stickstoffmonoxids doppelt so gross sein wie das Volumen des in die Reaktion eingesetzten Stickstoffs. 6-6. Die Formel von Brom ist Br2; ein Molekül besteht aus 2 Bromatomen. Volumen des Schulzimmers 196 m3 = 196000000 cm3. 1 cm3 des Schulzimmers enthält nach vollkommener Verteilung 192 Milliarden Brommoleküle. 33 Aufgabensammlung Chemie 6-7. oder : oder 6-8. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg C3H8 + 1 mol benötigen 24 l 1l 5 O2 5 mol 120 Liter 5 Liter 3 CO2 + 4 H2O a) S8 + 16 KNO3 + 24 C 8 K2S + 24 CO2 + 8 N2 zur Vereinfachung formulieren viele Chemikerinnen und Chemiker die Gleichung mit S, obwohl Schwefel aus S8-Molekülen besteht: S + 2 KNO3 + 3 C K2S + 3 CO2 + N2 b) Schwarzpulver explodiert, weil die Reaktion schnell abläuft und Kohlendioxid und Stickstoff gasförmig sind: das Volumen nimmt fast schlagartig zu und lässt die Hülle bersten. 6-9. 6-10. 196,97 g sind 1 mol Gold 1 g enthalten 0,00508 mol oder 3·1021 Atome 1 Goldatom kostet demnach Fr. 29.55 : (3) = Fr. 9,67·10-21 das sind 0,000 000 000 000 000 000 967 Rappen 1 Goldatom ist also recht billig! Pb(NO3)2 + K2CrO4 PbCrO4 100 g 100 g 166 g 331 u 194 u 323 u 0,302 mol Überschuss 0,515 mol 0,515 mol + 2 KNO3 6-11. 1 mol Gas beansprucht bei 25 °C und Normaldruck ein Volumen von 24 Litern 1 L enthält 0,042 mol HCl a) Konzentration: 0,042 mol : 2L = 0,021 M b) 1 mol HCl haben eine Masse von 36,5 g 0,042 mol HCl haben eine Masse von 1,5 g 6-12. HCl FeS 83,0 g 100 g 36,5 u 87,91 u 2,28 mol 1,14 mol H2S 1,14 mol 1,14 · 24 L = 27 Liter bei 25 °C und 1 bar 34 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 7. Aufgaben zur Reaktionsgeschwindigkeit 7-1. Wo lassen sich Spaghetti schneller zubereiten, im sonnigen Lugano oder im Freudenberg bei Regenwetter? 7-2. Wie gross ist Konzentration in mol/l, wenn 10 g Schwefelsäure H2SO4 in 200 ml Wasser gelöst werden? 7-3. Warum beeinflusst die Temperatur die Reaktionsgeschwindigkeit stärker als die Konzentration? 7-4. Erklären Sie in einigen Sätzen, warum der Katalysator im Auto kein Filter ist. 7-5. Warum gibt es heute nur noch bleifreies Benzin zu kaufen? 35 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 7. Lösungen 7-1. Lugano liegt tiefer als Zürich. Deshalb ist in Lugano der Luftdruck höher, das Wasser kocht bei einer etwas höheren Temperatur und die Spaghetti werden schneller gar. Gemäss der RGT-Regel beschleunigt eine kleine Temperaturerhöhung die Reaktionen beachtlich. 7-2. Schwefelsäure H2SO4 2 · 1u + 32 u + 4 · 16u = 98u 98 g entsprechen 1 mol und 10 g 0,102 mol in 200 ml sind 0,102 mol oder in 1000 ml sind 0,510 mol gelöst Die Konzentration beträgt also 0,510 M 7-3. Je grösser die Konzentration, desto grösser ist die Chance, dass sich die Eduktmoleküle treffen und zu Produkten werden: die Reaktionsgeschwindigkeit ist proportional zur Konzentration. Bei höherer Temperatur bewegen sich die Eduktmoleküle schneller und stossen deshalb häufiger zusammen. Die Stösse sind zudem heftiger und führen häufiger zu Produkten. Deshalb erhöht eine Erwärmung die Reaktionsgeschwindigkeit stark, was in der RGT-Regel zum Ausdruck kommt. 7-4. An der Oberfläche des Katalysators reagieren die giftigen Schadstoffe zu harmlosen Substanzen: Kohlenmonoxid, Stickoxide und Kohlenwasserstoffe werden in Kohlendioxid, Stickstoff und Wasserdampf verwandelt. Nichts verbleibt im Katalysator. Bei Filtern ist das anders. Filter halten feste Stoffe zurück. Da die Schadstoffe gasförmig sind, könnte ein Filter sie nicht aus dem Abgas entfernen. 7-5. Blei reagiert mit dem Platin und deaktiviert so den Katalysator. Ausserdem sollte Blei nicht in die Umwelt gelangen, weil es über den Boden und die Pflanzen in Menschen und Tiere gelangt und sich in den Knochen anreichert, denn Säugetiere können Blei kaum ausscheiden. 36 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 8. Aufgaben zu Gleichgewichtsreaktionen 8-1. Das Lösungsmittel Methanol (CH3OH) wird in chemischen Fabriken in einer exothermen Reaktion aus Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff hergestellt. Bei 250 °C stellt sich ein Gleichgewicht ein. Wie wirken sich die unten angegebenen Änderungen der Reaktionsbedingungen auf die Konzentrationen von Methanol, Wasserstoff und Kohlenmonoxid aus? a) Das Volumen des Behälters wird halbiert. b) Die Temperatur wird auf 350 °C erhöht. c) Methanol wird entfernt. 8-2. NOCl zerfällt zu Stickstoffmonoxid und Chlor. a) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung. b) Bei 462 °C wurden in einem Gefäss von 2 Litern 2.68 mol NOCl, 1.32 mol Stickstoffmonoxid und 0.66 mol Chlor gemessen. Berechnen Sie aus diesen Angaben den Wert der Gleichgewichtskonstante K. 8-3. Stickstoff reagiert mit Wasserstoff zu Hydrazin (N2H4). Es stellt sich ein Gleichgewicht ein. a) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung. b) Hat die Temperatur einen Einfluss auf dieses Gleichgewicht? Erklärung? c) Beeinflusst der Druck dieses Gleichgewicht? Erklärung? 8-4. In einem Reaktionsgemisch wurden folgende Konzentrationen gemessen: Die Konzentration von Wasserstoff betrug 0,02 M, jene von Iod 0,02 M und schliesslich jene von Iodwasserstoff 0,16 M. Vier Stunden später wurden die Konzentrationen erneut bestimmt: Sie hatten sich überhaupt nicht verändert. a) Wie gross war die Gleichgewichtskonstante? b) Wie gross war die Konzentration von Iodwasserstoff, wenn in einem andern Versuch unter den gleichen Bedingungen, eine Wasserstoffkonzentration von 0,01 M und eine Iodkonzentration von 1 M vorlagen? 8-5. Wie viel mol Cl2 bilden sich im Gleichgewicht, wenn 1 mol PCl5 in einem Gefäss von 10 Liter Volumen auf 250 °C erwärmt wird? Bei 250 °C hat K den Wert 0,041. PCl5(g) PCl3(g) + Cl2(g) 37 Aufgabensammlung Chemie 8-6. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Die endotherme Reaktion von Kohlenstoff mit Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid hat den Gleichgewichtszustand erreicht. a) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung und das Massenwirkungsgesetz Wie wird das Gleichgewicht beeinflusst, wenn b) Kohlendioxid zugegeben wird? c) die Temperatur erhöht wird? d) der Druck vermindert wird? Bitte begründen Sie Ihre Aussage kurz. 8-7. Bei Raumtemperatur beträgt die Gleichgewichtskonstante für die Umwandlung von Ozon O3 in Sauerstoff 2×1057. a) Wie lautet das Massenwirkungsgesetz? b) Berechnen Sie den Bruchteil an Ozon, der dank der angegebenen Reaktion in Luft vorkommt. Ein Liter Luft enthält 0,033 mol Stickstoff und 0,008 mol Sauerstoff. c) Das Resultat von Aufgabe b zeigt, dass es praktisch kein Ozon gibt und deshalb Ozon in der Atmosphäre gar nicht vorkommt. Wo liegt der Fehler dieser Aussage? 8. Lösungen 8-1. Methanol verdampft bei 65 °C. Also sind alle Stoffe bei Reaktionsbedingungen gasförmig: CO (g) + 2 H2 (g) CH3OH (g) K = [CH3OH] [CO] · [H2]2 Gemäss dem Prinzip von Le Châtelier ändern sich die Konzentrationen wie folgt: a) Da die Edukte mehr Volumen beanspruchen als das entstehende Methanol, verschiebt sich das Gleichgewicht bei Druckerhöhung nach rechts: aus 3 mol Gas wird 1 mol Gas. b) Die Temperaturerhöhung begünstigt die endotherme Reaktionsrichtung – das Gleichgewicht verschiebt sich in der Folge nach links. c) Damit der Wert der Gleichgewichtskonstante konstant bleibt, muss aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff laufend Methanol nachgebildet werden. Das Gleichgewicht verschiebt sich demnach nach rechts. 38 Aufgabensammlung Chemie 8-2. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg K = 2 NO + Cl2 (g) a) 2 NOCl (g) [NO]2 · [Cl2] [NOCl]2 b) Die Konzentrationen für die einzelnen Stoffe betragen: [NOCl] = 1.34 M; [NO] = 0.66 M; [Cl2] = 0.33 M. Eingesetzt in die Formel für die Gleichgewichtskonstante ergibt dies einen Wert von K = 0.08. 8-3. a) N2 (g) + N 2H 4 2 H2 (g) b) Die Reaktionswärme ergibt sich aus den Bindungsenergien: H H N H H N H N N H H H 945 2 . 436 4 . 391 + 163 Bei der Bildung von Hydrazin wird Wärme verbraucht: nämlich 90 kJ pro mol Hydrazin. Wenn ein Reaktionsgemisch, das das Gleichgewicht erreicht hat, erwärmt wird, wird mehr Hydrazin gebildet. Man sagt: Das Gleichgewicht verschiebt sich nach rechts. c) Hydrazin ist bei Raumtemperatur flüssig, weil zwischen den Molekülen Wasserstoffbrücken wirken. Bei hohen Temperaturen verdampft es. 1 mol gasförmiges Hydrazin braucht aber auch in diesem Fall weniger Platz als 1 mol Stickstoff und 2 mol Wasserstoff. Unter Druck entsteht also mehr Hydrazin. Das Gleichgewicht verschiebt sich nach rechts. 8-4. a) H2(g) + I2(g) Konzentrationen im Gleichgewicht K = [HI]2 [H2] · [I2] 0,02 0,02 0,162 = = 64 0,02 · 0,02 39 2 HI(g) 0,16 M Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg b) [HI]2 K = [HI] = 0,8 mol/L = 64 0,01 · 1 8-5. Anfangskonzentration im Gleichgewicht x x K= = 0,041 0.1 x PCl5(g) 0.1 M 0,1 - x PCl3(g) + Cl2(g) 0 0 x x Die Lösung der quadratischen Gleichung ergibt x = 0,0467 mol Antwort: Im Gefäss mit 10 Liter Volumen bilden sich 0,467 mol Chlor. 8-6. a) C(s) + CO2(g) 2 CO(g) K = [CO]2 [C] · [CO2] b) Le Châtelier: Wenn CO2 zugegeben wird, wird C verbraucht und vermehrt CO gebildet. K bleibt konstant. c) Le Châtelier: Wenn die Temperatur steigt, wird mehr Kohlenmonoxid gebildet, weil die Bildung von CO Wärme verbraucht (endotherme Reaktion). K wird grösser. d) Das Volumen der beteiligten Gase ist viel grösser als das Volumen des festen Kohlenstoffs. Wenn 1 mol CO2 zu 2 mol CO wird, nimmt das Volumen zu. Wird der Druck vermindert, so entsteht mehr Kohlenmonoxid, was den Druck wieder etwas ansteigen lässt. 8-7. a) 2 O3(g) 3 O2(g) K = [O2]3 [O3]2 b) K = 0,0083 x2 = 2 . 1057 x = [Ozon] = 1,6 . 10-32 M das heisst, dass es pro Liter weit weniger als ein einziges Ozonmolekül gibt! c) Bei den Bedingungen, die in der Atmosphäre herrschen, stellt sich dieses Gleichgewicht so langsam ein, dass höhere Ozonkonzentrationen durchaus auftreten. Die Gleichgewichtskonstante sagt nichts darüber aus, wie schnell ein Gleichgewicht erricht wird. 40 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 9. Aufgaben zu Protolysen 9-1. Die folgenden 8 Stoffe werden jeweils mit Wasser vermischt. In welchen Fällen entstehen basische, in welchen saure Lösungen? OH O Na2CO3 NH3 CH4 MgO O NaHSO4 und H O 9-2. Markieren Sie Säuren und Basen und notieren Sie die Formeln der Produkte: NH3 + HCl H2SO4 + OHCH3COOH + NaHCO3 HNO3 + K2HPO4 9-3. Welche Produkte entstehen bei folgenden Reaktionen und wo liegen die Gleichgewichte? a) FeS + HCl b) HCN + HCOONa c) NaHCO3 + NaOH d) H3PO4 + NH3 e) HNO3 + HCl 9-4. Wie Sie wissen ist Salzsäure ätzend. Wie kann ein Liter konzentrierte Salzsäure (Konzentration 12 mol/L) unschädlich gemacht werden? 9-5. a) Wie gross ist der pH-Wert, wenn 0,3 g HClO4 in 7 Litern Wasser gelöst werden? b) Wie gross ist der pH-Wert, wenn 0,3 g NaOH in 7 Litern Wasser gelöst werden? 9-6. Der künstliche Süssstoff Zucrinet enthält HOOC(CHOH)2COOH, Cyclamat und Natriumhydrogencarbonat NaHCO3. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung, die beim Auflösen einer Süssstofftablette abläuft. 41 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 9-7. Was geschieht, wenn Salzsäure und Natronlauge vermischt werden? 9-8. Wie kann ein Wasserkocher entkalkt werden? a) Was ist dabei zu tun? b) Welche Reaktionen laufen ab? c) Was ist zu beobachten? 9-9. Markieren Sie die Säuren und Basen und notieren Sie die Formeln der Produkte: HBr + NH3 OH– + NaHSO4 OH– + H2SO4 HNO3 + ZnS ? ? ? ? 9-10. Wie gross ist der pH-Wert, wenn 2 g KOH in 2 Litern Wasser gelöst werden? 9-11. 10 ml Essigsäure-Lösung mit einer Konzentration von 0,3 M werden mit 0,1 M Natronlauge titriert. Skizzieren Sie die Titrationskurve. 9-12. 20 ml verdünnte Salzsäure werden mit 1 M Natronlauge titriert: nach einer Zugabe von 13,3 ml Natronlauge ändert der Indikator die Farbe. Berechnen Sie die Konzentration der Salzsäure. 9. Lösungen der Protolysen 9-1. Basische Lösungen werden mit Na2CO3 , NH3 und MgO erhalten. Grund: Beim Lösen in Wasser entstehen OH–-Ionen. Saure Lösungen dagegen erhält man bei NaHSO4 und den beiden Molekülen mit COOH-Gruppe. Dies deshalb, weil beim Lösen zusammen mit dem Wasser H3O+-Ionen entstehen. Das Methan CH4 ist in wässriger Lösung weder zur Aufnahme noch zur Abgabe von H+-Ionen befähigt - in der Folge ändert sich der pH-Wert der Lösung nicht. Na2CO3 2 Na+(aq) + CO32–(aq) ; CO32– + H2O NH3 + H2O HCO3– + OH– NH4+ + OH– MgO Mg2+(aq) + O2–(aq) ; O2– + H2O 42 OH– + OH– Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg NaHSO4 Na+(aq) + HSO4–(aq) ; HSO4– + H2O SO42– + H3O+ R-COOH + H2O 9-2. R-COO– + H3O+ Säuren auf der Eduktseite sind in den folgenden Reaktionsgleichungen fett gedruckt. NH3 + HCl NH4+ + Cl– H2SO4 + 2 OH– SO42– + 2 H2O Schwefelsäure kann schrittweise zwei H+-Ionen abgeben. CH3COOH + HCO3– CH3COO– + H2CO3 Die entstehende Kohlensäure H2CO3 zerfällt: H2CO3 H2O + CO2(g) HPO42– + 2 HNO3 H3PO4 + 2 NO3– Hydrogenphosphat HPO42– kann schrittweise zwei H+-Ionen aufnehmen. 9-3. Die Säuren sind fett gedruckt: a) Sulfid (S2–) kann zwei H+-Ionen aufnehmen: S2– + 2 HCl H2S + 2 Cl– Das Resultat kann auch in zwei Schritten formuliert werden: S2– + HCl HS– + Cl– HS– + HCl H2S + Cl– b) HCN + HCOO– CN– + HCOOH c) HCO3– + OH– CO32– + H2O d) H3PO4 + NH3 H2PO4– + NH4+ H2PO4– + NH3 HPO42– + NH4+ HPO42– + NH3 PO43– + NH4+ Phosporsäure (H3PO4) kann schrittweise zwei H+-Ionen abgeben. Weil das Gleichgewicht in der 3. Gleichung links liegt und nur wenig Produkt entsteht, wird das letzte H+ nicht an NH3 übergehen. Das Resultat zusammengefasst: H3PO4 + 2 NH3 HPO42– + 2 NH4+ e) HNO3 + HCl miteinander) 9-4. keine Reaktion (zwei Säuren reagieren nicht In einem Liter konzentrierter Salzsäure sind 12 mol HCl enthalten, die mit 12 mol NaOH neutralisiert werden können. Gemäss der unten aufgeführten Reaktionsgleichung entsteht beim Neutralisationsvorgang eine harmlose Kochsalzlösung; das Gleichgewicht liegt extrem auf der Seite der Produkte: HCl + Na+(aq) + OH–(aq) Na+(aq) + Cl–(aq) + H2O 43 Aufgabensammlung Chemie 9-5. A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg a) HClO4 (Perchlorsäure) ist eine sehr starke Säure und reagiert mit Wasser praktisch vollständig zu H3O+-Ionen: HClO4 + H2O ClO4– + H3O+ 0.3 g Perchlorsäure (molare Masse = 100,5 g/mol) entsprechen 0.00300 mol. Das heisst, dass 0.00300 mol Perchlorsäure zu 0.00300 mol H3O+Ionen werden, die in 7 Litern Wasser gelöst sind. Es gilt demnach: [H3O+] = 0.00300 mol/ 7 l = 0.000427 mol/l. Daraus ergibt sich der pH-Wert zu pH = -log([H3O+]) = 3.4. Es liegt also eine saure Lösung vor. b) NaOH ist ein Salz, das in Wasser in die Ionen zerfällt. NaOH Na+(aq) + OH–(aq) 0.3 g NaOH (molare Masse = 40 g/mol) entsprechen 0.0075 mol. Das heisst: 0.0075 mol NaOH erzeugen 0.0075 mol OH–-Ionen, die in 7 Litern Wasser herumschwimmen. Es gilt demnach: [OH–] = 0.0075 mol/ 7 l = 0.00107 mol/l. Und weil [H3O+] · [OH–] = 10-14 sind, ist [H3O+] = 9,3 · 10-12 mol/l. Daraus ergibt sich der pH-Wert zu pH = -log([H3O+]) = 11.0. Es liegt also eine basische Lösung vor. 9-6. Die Reaktion beim Auflösen einer Süssstofftablette in Wasser läuft in zwei Schritten ab: Zuerst bildet sich Kohlensäure, die anschliessend zu Wasser und Kohlendioxid zerfällt. O OH O OH H O O – + 2 H2CO3 O H + 2 HCO3 O OH O OH O 2 H2CO3 2 H2O + CO2 (g) 9-7. Salzsäure (HCl in Wasser) und Natronlauge (Natriumhydroxid in Wasser gelöst) reagieren zu Salzwasser: HCl + Na+(aq) + OH–(aq) Na+(aq) + Cl–(aq) + H2O 9-8. a) Die Ablagerungen mit verdünnter Essigsäure CH3COOH oder Ameisensäure HCOOH bedecken, einen Tag warten und dann gut spülen. Weil Essig nur 5 % Essigsäure enthält, dauert es lange, bis sich der Kalk aufgelöst hat. Schneller geht es mit Putzessig, der zu 10 % aus Essigsäure besteht. b) Kalk = CaCO3 ; Reaktion: CO32– + 2 CH3COOH H2CO3 + 2 CH3COO– c) Beim Entkalkungsprozess bilden sich kleine Kohlendioxid-Bläschen gemäss H2CO3 H2O + CO2 (g) 44 Aufgabensammlung Chemie 9-9. Säuren auf der Eduktseite sind in den folgenden Reaktionsgleichungen fett gedruckt. Ionen, die nicht an der Reaktion teilnehmen, sind nicht aufgeführt. NH4+ + Br– HBr + NH3 HSO4– + OH– 9-10 A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg SO42– + H2O H2SO4 + 2 OH– SO42– + 2 H2O 2 HNO3 + S2– 2 NO3– + H2S(g) KOH ist ein Salz, das in Wasser vollständig in die Ionen zerfällt. KOH K+(aq) + OH–(aq) 2 g KOH (molare Masse = 56 g/mol) entsprechen 0.0357 mol. Das heisst: 0.0357 mol NaOH erzeugen 0.0357 mol OH–-Ionen, die sich in 2 Litern Wasser verteilen. Es gilt demnach: [OH–] = 0.0357 mol/ 2 l = 0.0178 mol/l. Und weil [H3O+] · [OH–] = 10-14 sind, ist [H3O+] = 5,6 · 10-13 mol/l. Daraus ergibt sich der pH-Wert zu pH = -log([H3O+]) = 12,3. Es liegt also eine basische Lösung vor. 9-11. Selbstverständlich werden Sie eine Essigsäure- Lösung nicht titrieren, wenn Sie die Konzentration bereits kennen. Diese Aufgabe zeigt lediglich, ob Sie die Titration verstanden haben. CH3COOH + OH– CH3COO– + H2O Am Äquivalenzpunkt haben sich alle Essigsäure-Moleküle CH3COOH in Acetat-Ionen CH3COO– umgewandelt. Weil Acetat eine schwache Base ist, liegt der Äquivalenzpunkt etwas oberhalb von pH 7. pH 14 Äquivalenzpunkt 7 0 0 10 20 30 ml 0.1 M NaOH 9-12. 13,3 ml 1-molare Natronlauge enthalten 0.0133 mol OH–-Ionen. Die OH–-Ionen neutralisieren gerade die gleiche Menge HCl-Moleküle, die in 20 ml Lösung enthalten waren. Die Konzentration der Salzsäure betrug darum [HCl] = 0.0133 mol/0.02 l = 0.665 mol/l. 45 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 10. Aufgaben zu Redox-Reaktionen 10-1. Aluminium reagiert mit Eisen(III)oxid zu Aluminiumoxid und Eisen. a) Formulieren Sie Reduktion, Oxidation und Gesamtreaktion. b) Wie wird diese Reaktion im Labor ausgeführt? 10-2. Ein Kupferdraht wird in eine Silbernitratlösung getaucht. a) Welche Reaktion läuft ab? Formulieren Sie Reduktion, Oxidation und Gesamtreaktion. b) Was ist zu beobachten? 10-3. Bestimmen Sie die Oxidationszahlen aller Atome der gegebenen Substanzen, und vergleichen Sie die Resultate mit den Angaben des Periodensystems. In welchen Fällen treffen die Oxidationszahlen des Periodensystems nicht zu? CH4, O2, H2O2, NO3–, NaF 10-4. Handelt es sich bei den untenstehenden Beispielen um Protolysen oder Redoxreaktionen? Welche Produkte erwarten Sie und wo liegen die Gleichgewichte? Bitte begründen Sie ihre Antworten. a) NH3 + H2O OH– + b) HCN + OH– CN– + c) 2 H3O+ + Zn H2 + d) Fe + Cu2+ e) HCOOH + PO43– f) H2O + Cl2 10-5. Notieren Sie Reduktion und Oxidation und gleichen Sie die Reaktionen aus: a) NO + CO N2 + CO2 b) MnO4– + Fe2+ + H+ Mn2+ + Fe3+ + H2O 10-6. Welche Spannung erzeugt eine Batterie, wenn ihr eine der folgenden Reaktionen zugrunde liegt? a) MnO2 + 4 H+ + Zn Mn2+ + Zn2+ + 2 H2O b) Cu + Mg2+ c) Zn2+ + Cu2+ 46 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 10-7. Eine Batterie enthält Chrom und Kupfer in metallischer und gelöster Form. a) Skizzieren Sie die Batterie. b) Bezeichnen Sie den Plus- und Minuspol. c) Formulieren Sie die Reaktionen, die an den Polen ablaufen. d) Welche Spannung erzeugt diese Batterie? 10. Lösungen 10-1. a) Red: Fe3+ + 3 e– Fe Ox: Al Al3+ + 3 e– Gesamtreaktion: Fe2O3 + 2 Al Al2O3 + 2 Fe b) Aluminiumpulver und Eisen(III)oxid-Pulver werden gut gemischt und entzündet. Es wird sehr viel Wärme frei und Funken fliegen herum. 10-2. a) Red: Ox: Ag+ + e– Ag Cu Cu2+ + 2 e– Gesamtreaktion: 2 AgNO3 + Cu Cu2+ + 2 Ag + 2 NO3– oder: 2 Ag+ + 2 NO3– + Cu Cu2+ + 2 Ag + 2 NO3– oder: 2 Ag+ + Cu Cu2+ + 2 Ag b) Der Kupferdraht wird mit Silber überzogen und löst sich allmählich auf. Weil dauernd Kupferionen in Lösung gehen, gibt es keinen kompakten Überzug. 47 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 10-3. H H C H O O H O O O H O H C: –IV H: +I O: 0 Na+ N O: –I H: +I F– O N: +V O: –II Na: +I F: –I In Elementarstoffen O2 weisen die Atome immer die Oxidationszahl 0 auf. Im Wasserstoffperoxid H2O2 liegt der Sauerstoff in der selten anzutreffenden Oxidationsstufe –I vor. Weil Sauerstoffatome mit Sauerstoffatomen verbunden sind, ist die Oxidationszahl nicht –II. Die Summe aller Oxidationszahlen ist gleich der Teilchenladung. Beim NitratIon NO3– resultiert darum für den Stickstoff eine Oxidationszahl von +V. Bei einatomigen Ionen ist die Oxidationszahl gerade gleich der Ionenladung. 10-4. Bei Protolysen werden H+ getauscht, bei Redoxreaktionen wird mit Elektronen gehandelt. Im Gegensatz zu den Protolysen ändern sich bei Redoxreaktionen die Oxidationszahlen einiger Atome. Um die Gleichgewichtslage der einzelnen Reaktionen zu bestimmen, wurde die Säure-Base-Tabelle resp. die RedoxReihe herangezogen. a) NH3 + H2O OH– + NH4+ Protolyse b) HCN + OH– CN– + H2O Protolyse c) 2 H3O + + Zn d) Fe + Cu2+ H2 + 2 H2O + Zn2+ Cu + Fe2+ Redoxreaktion Redoxreaktion e) HCOOH + PO43– HCOO– + HPO42– Protolyse wenn man es genau nimmt, bekommt Phosphat 2 Protonen von Ameisensäure: 2 HCOOH + PO43– 2 HCOO– + H2PO4– f) 2 H2O + Cl2 10-5. a) Reduktion: Oxidation: Geamreaktion: b) Reduktion: Oxidation: O2 + 4 H+ + 2 Cl– N(+II) + 2 e– N(0) C(+II) C(+IV) + 2 e– Redoxreaktion II·2 II·2 2 NO + 2 CO N2 + 2 CO2 Mn(+VII) + 5 e– Mn(+II) Fe(+II) Fe(+III) + e– II·5 Gesamtreaktion: MnO4– + 5 Fe2+ + 8 H+ Mn2+ + 5 Fe3+ + 4 H2O 48 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 10-6. Die Batteriespannung ergibt sich aus der Differenz der jeweiligen StandardReduktionspotenziale: a) MnO2 + 4 H+ + Zn Mn2+ + Zn2+ + 2 H2O Red: MnO2 + 4 H+ + 2 e– Mn2+ + 2 H2O Ox: Zn2+ + 2 e– Zn +1,21 V -(-0,76V) +1,97 V b) Cu + Mg2+ Cu2+ + Mg Die Reaktion läuft nicht ab. Keine Spannung. c) Zn2+ + Cu2+ Die Oxidation fehlt: niemand liefert Elektronen. Die Reaktion läuft nicht ab und erzeugt keine Spannung. 10-7. Die Batteriespannung beträgt bei Verwendung 1-molarer Salzlösungen 1.08 Volt. Statt der in der Mitte dieser Darstellung verwendeten semipermeablen (halbdurchlässigen) Membran kann auch eine mit Kaliumnitrat gefüllte Salzbrücke eingesetzt werden, um die beiden Halbzellen miteinander zu verbinden. e– e– (+) Kathode (–) Anode Cu Cr Cr3+(aq) Cu2+(aq) SO42–(aq) SO42–(aq) jeweils 1-molare Lösungen von CuSO4 und Cr2(SO4)3 Kathode: Cu2+ + 2 e– Cu E° = +0.34 V Anode: Cr Cr3+ + 3 e– 2 Cr + 3 Cu2+ E° = +0.74 V 2 Cr3+ + 3 Cu 49 E° = +1.08 V Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 11. Aufgaben über Luftschadstoffe 11-1. a) Welche Schadstoffe sind oben abgebildet? Gesucht sind die Namen und die Wirkung auf den Menschen. Über einen Schadstoff haben wir möglicherweise nie gesprochen. b) Erklären Sie den Verlauf der obersten und der untersten Kurve so gut wie möglich. 11-2. Beantworten Sie die Fragen dieser Aufgabe so knapp wie möglich: a) Warum sollte aus Sicht des Umweltschutzes wenn immer möglich auf Spraydosen verzichtet werden? b) Warum sind Fahrzeuge die wichtigste Quelle von Stickoxiden? c) Warum zerstören FCKW die Ozonschicht? 50 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 11. Lösungen 11-1. a) Stickstoffdioxid NO2 ist ein aggressives Gas, das mit den Schleimhäuten reagiert und deshalb die Atemwege angreift. Schwefeldioxid SO2 entsteht wenn Heizöl oder Diesel verbrannt wird, weil sie Moleküle mit Schwefelatomen, beispielsweise C4H4S enthalten. Schwefeldioxid ist ein aggressives Gas, das die Schleimhäute reizt und Husten auslöst. Ozon O3 ist ein aggressives Gas, das die Schleimhäute der Atemwege angreift. PM10 steht für particular matter und bedeutet Staub, der sich in der Lunge absetzt und krebserzeugende Stoffe enthält. b) Es ist das typische Bild eines Sommermonats. Zu Beginn und am Ende des Monats war das Wetter schön: viel Sonnenschein und Wärme lässt die Ozonwerte ansteigen. In der Monatsmitte dagegen schien die Sonne selten und die Ozonwerte sind entsprechend tief. Im Sommer gibt es kaum Schwefeldioxid in der Luft, zum einen weil die schwefelhaltigen Verbindungen in den Raffinerien so vollständig wie möglich aus dem Erdöl entfernt werden und zum andern in dieser Zeit wenig Heizöl verbrannt wird. Die Konzentrationen von Schwefeldioxid leigen weit unter dem Grenzwert. Eine genaue Beschreibung von Wetter und Schadstoffen im Juli 01 finden Sie im Zeitungsartikel auf der allerletzten Seite der Aufgabensammlung. 11-2. a) Spraydosen enthalten VOC als Treibgase, welche zur Bildung von Ozon in Bodennähe beitragen. Zudem enthalten sie VOC als Lösungsmittel, sind nur zur Hälfte gefüllt und werden aus energiefressendem Aluminium gefertigt. b) Je heisser die Luft, desto mehr Stickstoff und Sauerstoff reagieren zu Stickoxiden. Fahrzeuge emittieren viel Stickoxide, weil in Motoren weit höhere Temperaturen erreicht werden als in Heizungen oder offenen Feuern. c) Weil Fluorchlorkohlenwasserstoffe sehr stabil sind erreichen sie die Stratosphäre und geben dort Choratome ab. Die Choratome reagieren mit vielen Ozonmolekülen und zerstören so die Ozonschicht. 51 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 12. Aufgaben zum Labor Chlorwasserstoff und Salzsäure 12-1. Warum ist Chlorwasserstoff wasserlöslich? 12-2. Warum kann ätzende Salzsäure mit ätzender Natronlauge zu harmlosen Stoffen umgesetzt werden? Formulieren Sie die Reaktionsgleichung. 12-3. Weshalb entsteht ein Springbrunnen? 12-4. Vor dem Springbrunnen war das Wasser blau, nachher gelb. Warum änderte sich die Farbe? Sie sehen, dass es unumgänglich ist die Formeln für Chlorwasserstoff HCl, Salzsäure HCl und Natronlauge NaOH auswendig zu lernen. Formaldehyd 12-5. Warum enthalten die Waschflaschen Wasser? 12-6. Weshalb wird der Zigarettenrauch durch zwei Waschflaschen geleitet? 12-7. Wieso gibt es in Zigaretten Formaldehyd? 12-8. Ist das Formaldehyd, das Sie beim Rauchen aufnehmen, gefährlich? 12-9. Kann Passivrauchen die Gesundheit gefährden? Seifenherstellung 12-10. Warum kann Seife aus Fett gewonnen werden? 12-11. Warum entsteht die Seife nur, wenn das Gemisch aus Fett und Lauge gut gerührt wird? 52 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg Untersuchung von Schmerzmitteln 12-12. Wie sieht eine Glaskapillare aus, und wozu haben Sie diese verwendet? 12-13. Warum wurden 7 Proben auf die DC-Folie gebracht? 12-14. Warum gibt es bei manchen Schmerzmitteln mehr als einen Fleck auf dem Chromatogramm? 12-15. Warum sind die Substanzen am Ende der Chromatographie unterschiedlich weit vom Start weg? 12-16. Skizzieren Sie eine Chromatographierwanne mit Inhalt während der Trennung und beschriften Sie die wesentlichen Teile. Lebensmittelzusatzstoffe: Nitrit und Nitrat 12-17. Warum werden die Lebensmittel zerschnitten und gemixt? 12-18. Warum werden die zerkleinerten Lebensmittel mit Wasser vermischt und warum wird diese Mischung erwärmt? 12-19. Der ADI von Nitrit beträgt 0,13 mg·kg-1·Tag-1 a) Was sagt der ADI aus? b) Was bedeuten die Einheiten? c) Sie haben in 100 g Fleischkäse 0,25 mg Nitrit gefunden. Wie viel Fleischkäse dürfen Sie gefahrlos essen? Ist dieser Fleischkäse stark belastet? 53 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 12. Lösungen Chlorwasserstoff und Salzsäure 12-1. Chlorwasserstoff bildet keine Wasserstoffbrücken. Trotzdem löst es sich hervorragend, weil es mit Wasser reagiert. Die dabei gebildeten H3O+- und Cl–-Ionen lösen sich problemlos im Wasser, weil sie geladen sind. 12-2. Salzsäure besteht aus aquotisierten H3O+- und Cl–-Ionen, Natronlauge dagegen aus aquotisierten Na+- und OH–-Ionen. Für die Ätzwirkung der Salzsäure sind die H3O+-Ionen verantwortlich, bei der Natronlauge sind es die OH–-Ionen. Wenn Salzsäure und Natronlauge im richtigen Verhältnis zusammengegeben werden, dann reagieren die H3O+- und die OH–-Ionen zu harmlosem Wasser – die aquotisierten Na+- und Cl–-Ionen verbleiben in Lösung, die nun nichts anderes als eine Kochsalzlösung darstellt. HCl + H2O H3O+ (aq) + Cl– (aq) NaOH Na+ (aq) + OH– (aq) H3O+ (aq) + Cl– (aq) + Na+ (aq) + OH– (aq) 2 H2O + Na+ (aq) + Cl– (aq) oder kurz: HCl + NaOH NaCl + H2O 12-3. Weil sich das HCl-Gas begierig in Wasser löst, gibt es im Kolben kein Gas mehr. So sinkt der Druck innerhalb des Kolbens und der äussere Luftdruck presst das Wasser mit grosser Kraft hinein. 12-4. Das Wasser enthält den Indikator Bromthymolblau, der in basischer Lösung eine blaue, in saurer Lösung dagegen eine gelbe Farbe zeigt. Das Wasser vermischt sich mit Chlorwasserstoff: im Kolben entsteht Salzsäure. Formaldehyd 12-5. Die Moleküle von Formaldehyd können mit Wassermolekülen H-Brücken bilden. Formaldehyd ist darum gut wasserlöslich und wird in den Waschflaschen gesammelt. 54 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 12-6. Um ganz sicher alles Formaldehyd einzufangen, wurden zwei Waschflaschen verwendet: sollte sich das Formaldehyd nicht vollständig in der Flüssigkeit der ersten Waschflasche lösen, wird es bestimmt in der zweiten Waschflasche hängen bleiben. 12-7. Zigaretten enthalten kein Formaldehyd – das Formaldehyd entsteht erst bei der Verbrennung des Tabaks. 12-8. Formaldehyd ist eine von vielen giftigen Substanzen im Zigarettenrauch. Es reizt die Schleimhäute und ist Schuld daran, dass die Augen brennen, wenn man sich längere Zeit in einem verrauchten Lokal aufhält. In sehr hohen Konzentrationen löst es im Tierversuch Krebs aus. 12-9. Passivraucher nehmen viel weniger Schadstoffe auf als Raucher. Entsprechend niedriger sind auch die Wirkungen auf den Körper. Seife 12.10. Fett ist ein Ester von drei Fettsäuren mit Glycerin. Bei der Herstellung der Seife wird die Veresterung rückgängig gemacht und die Esterbindung gespalten: es entstehen Glycerin und Seife. Seife ist nichts anderes als eine Mischung von Natriumsalzen verschiedener Fettsäuren. 12.11. Das Fett und die Natronlauge lassen sich nicht mischen und bilden darum zwei Phasen: das geschmolzene Fett schwimmt oben und die Natronlauge unten. Da die beiden Stoffe nur an der Phasengrenze miteinander reagieren können, wird die Kontaktfläche und damit die Reaktionsgeschwindigkeit durch kräftiges Rühren erhöht. Untersuchung von Schmerzmitteln 12-12. Eine Glaskapillare ist ein hauchdünnes Glasröhrchen, das sich beim Kontakt von selbst mit Flüssigkeit füllt (Kapillarwirkung). Es dient zum Auftragen der Proben auf die DC-Folie. 12-13. Zwei Proben stammten von Schmerzmitteln. 5 Proben waren Referenzsubstanzen, die zum Vergleich aufgetragen wurden: eine gleich lange Laufstrecke bedeutet gleiche Substanz. 55 Aufgabensammlung Chemie A. Bärtsch, Kantonsschule Freudenberg 12-14. Viele Schmerzmittel enthalten mehr als einen Wirkstoff. Jeder Wirkstoff läuft unterschiedlich weit und gibt einen andern Fleck. 12-15. Weil die Substanzen unterschiedlich stark am weissen Material der DC-Folie haften. Chromatographierwanne mit Deckel 12-16. Fliessmittelfront DC-Folie Substanz Fliessmittel Lebensmittelzusatzstoffe: Nitrit und Nitrat 12-17. Das Zerschneiden vergrössert die Oberfläche. 12-18. Das Wasser muss alles Nitrit oder alles Nitrat aus dem Lebensmittel lösen. 12-19. a) Der ADI gibt an, welche Menge eines Stoffs man pro Tag gefahrlos zu sich nehmen kann. b) Milligramm Nitrit pro Kilogramm Körpergewicht die pro Tag aufgenommen werden dürfen. c) Bei einem Körpergewicht von 70 kg können Sie 3,6 kg Fleischkäse essen. Der Fleischkäse ist also wenig belastet. 56 Neue Zürcher Zeitung WETTER/VERMISCHTE MELDUNGEN Dienstag, 07.08.2001 Das Wetter im Juli 2001 Sommerlich – mit nasskalter Monatsmitte wec. Der Juli war sonnig und warm, besonders in der Deutschschweiz. Deutlich übernormale Niederschläge fielen vor allem in der Süd- und Südwestschweiz. Nach einem sonnigen Monats- beginn mit sommerlichen Temperaturen leitete ein Wetterumschlag in der Nacht zum 7. einen wechselhaften und weniger warmen Wetterabschnitt ein. Bei Temperaturen deutlich unter der Norm fiel vom 13. bis zum 20. beidseits der Alpen der Grossteil der teilweise ergiebigen Niederschläge. Unter flachem Hochdruckeinfluss war das letzte Monatsdrittel wieder vorwiegend sonnig, begleitet von einem Wiederanstieg der Temperaturen auf hochsommerliche Werte. Der Schadstoffgehalt der Zürcher Luft ame. Als Folge immer noch zu hoher Schadstoffemissionen brachte der überdurchschnittlich warme und sonnige Juli zahlreiche Überschreitungen des Ozongrenzwerts. Bereits während der relativ kurzen Hochdrucklage der ersten Juliwoche wurde der Grenzwert für das Stundenmittel von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) zuerst auf dem Land und später auch in der Stadt überschritten. Nach diesem hochsommerlichen Monatsbeginn stellte sich ab dem 7. Juli unbeständiges und recht sonnenarmes Wetter ein, was die Ozonwerte wieder unter den Grenzwert absinken liess. Die ungewöhnlich kühle Monatsmitte bescherte der Stadt sogar auffallend tiefe Ozonkonzentrationen. Mit der Rückkehr des Hochsommers ab dem 21. Juli wurde die Ozonproduktion aber wieder angekurbelt, und die nachmittäglichen Ozonspitzen überschritten in der letzten Juliwoche wieder verbreitet den Grenzwert. Der fast kontinuierlicher Anstieg – lediglich unterbrochen durch eine schwache Gewitterstörung am 30. Juli – © 2001 Neue Zürcher Zeitung AG erreichte am letzten Tag des Monats mit Stundenwerten von 174 µg/m 3 in der Stadt beziehungsweise 176 µg/ m 3 auf dem Bachtel ein Maximum. Im Ganzen konnte der 1-StundenGrenzwert in der Stadt an acht und auf dem Land an elf Tagen nicht eingehalten werden. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres stiegen die Mittel der höchsten Stundenwerte aller Tage um rund 17 Prozent an. Der Juli 2000 hatte sich allerdings durch grosse Wärmedefizite ausgezeichnet. Dass die Ozonspitzen trotz günstigen meteorologischen Bedingungen wiederum unterhalb der 180er-Marke blieben, ist sehr bemerkenswert. Immerhin betrug der Wärmeüberschuss etwa ein Grad, und die Besonnung erreichte in der Nordostschweiz hohe 125 Prozent der Norm. Im Stadtzentrum wurden sogar zwei Tropentage (Maximaltemperatur mindestens 30 Grad) registriert. Während vergleichbarer Episoden in den achtziger und neunziger Jahren waren Spitzenwerte über 200 µg/m 3 hingegen keine Seltenheit. Damit erhärtet sich, dass die starke Emissionsreduktion bei den Ozonvorläufern Stickoxiden (NOx) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) nun doch allmählich Früchte trägt. Bei den übrigen Leitschadstoffen der Luftreinhalteverordnung wurde nur eine einzige geringfügige Überschreitung registriert (Feinstaub PM10). Im Vorjahresvergleich nahmen die Monatsmittelwerte von Stickstoffdioxid (NO2) und PM10 um 14 beziehungsweise 21 Prozent zu, was in erster Linie mit den deutlich höheren Ozonimmissionen zusammenhängt (verstärkte Oxidation, Bildung von Sekundärpartikeln). Dieser Anstieg liess die gleitenden 12-Monate-Mittel dennoch unverändert. Das im November vergangenen Jahres erreichte NO2-Tief von 38 µg/ m3 konnte also trotz Sommersmog gehalten Neue Zürcher Zeitung WETTER/VERMISCHTE MELDUNGEN werden. Bei diesem Problemschadstoff und bei PM10 (gleitendes Jahresmittel 26 µg/m 3) ist die Langzeitbelastung aber nach wie vor zu hoch. Maximal zulässig sind gemäss Luftreinhalteverordnung Jahresmittel von 30 µg/m 3 bei NO2 und 20 µg/m3 bei PM10. © 2001 Neue Zürcher Zeitung AG Dienstag, 07.08.2001 Neue Zürcher Zeitung Dienstag, 07.08.2001 © 2001 Neue Zürcher Zeitung AG WETTER/VERMISCHTE MELDUNGEN