Zur Einweihung der Selbstversorgerküche am 22.01.2016 [Auszüge aus der Rede der Schulleiterin Frau Anette Hilspach-Kierig] Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Nach einem guten Essen könnte man jedem vergeben, selbst seinen eigenen Verwandten.“ Diese Lebensweisheit bestätigt sich seit Anfang November hier täglich. Die gemeinsame Mittagsmahlzeit ist seitdem mehr als nur Nahrungsaufnahme: sie stärkt die Gemeinschaft, bedeutet Kommunikation, Gemütlichkeit, vermittelt Esskultur sowie soziale Inhalte und stärkt ganz wesentlich das Selbstwertgefühl der Jugendlichen, die in der Küche mitarbeiten. In einer deutschen Wochenzeitung gibt es die Rubrik „Was mein Leben reicher macht“ und in dieser Rubrik könnte ich jetzt ohne Zweifel unseren Mittagstisch nennen. Hier arbeiten wir daran, dass der Ausspruch von Paul Bocuse: „Viele Menschen haben das Essen verlernt – sie können nur noch schlucken“ widerlegt wird. Ganz wesentlich trägt dazu bei, dass wir in Fr. Rötsch nicht nur eine sehr kompetente Hauswirtschaftsmeisterin gefunden haben, sondern eine Persönlichkeit, die es mit Gelassenheit, Geduld, Empathie, Zielbewusstsein und der gebotenen Konsequenz versteht, unsere Jugendlichen zu motivieren und anzuleiten, ihnen etwas beizubringen und ihnen Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Es ist unbestreitbar, dass der Erfolg des Konzepts auch von dieser Persönlichkeit nicht unwesentlich abhängig ist. Auch die 2.Küchenfee, Fr. Weißenmayer, versteht sich auf den Umgang mit unseren Jugendlichen und bringt ihnen Wertschätzung und Geduld entgegen, versteht es aber auch, sie wo nötig anzutreiben, in angemessener Weise zu kritisieren und zu führen. Auch das Kollegium trägt das Projekt mit, indem sich alle Lehrkräfte flexibel zeigen und in der ersten Testphase mehrfach bereit waren, Abläufe im Schulalltag an die Bedürfnisse in der Küche anzupassen. Neben den bereits genannten Aspekten legt die Schule einen Schwerpunkt auf das wirtschaftliche Arbeiten, den sinnvollen und dem Sachverhalt angemessenen Umgang mit Geld und anderen Ressourcen. Unterstützt werden wir dabei durch Lebensmittelspenden. Eventuell erzielte Überschüsse können wir verwenden, um ab und an auch einmal teurere Lebensmittel einzusetzen oder besondere Gerichte zu kochen. Es wäre schön, wenn sich noch mehr regionale Erzeuger fänden, die uns dabei mit besonders günstigen Preisen oder mit der Spende von Überschüssen unterstützten. Wir haben großzügig bemessene Kühlkapazitäten, so dass die Lagerung von Kartoffeln, Äpfeln, Gemüse kein Problem darstellt. Gleichzeitig können unsere Schüler/innen so lernen, wie man mit saisonalen Überschüssen gut umgeht, sie konserviert und dadurch kostengünstig und qualitativ hochwertig arbeiten kann. Sie sehen: das gute Essen macht uns zwar froh und zufrieden, aber nicht träge, sondern der Erfolg dieses Projekts beflügelt uns eher, weiterhin kreativ zu sein und unseren Kindern möglichst vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen. Ich danke heute all denen, die uns dabei unterstützen und kann Ihnen versichern, dass wir uns täglich anstrengen, das in uns gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen. Anette Hilspach-Kierig, Rektorin der Salierschule