Pflanzenschutz aktuell August / September 2010 Obstgarten Nach der Ernte sollten in Himbeeren die abgeernteten und dünnen Ruten entfernt werden. Fallen beim Schnitt einzelne dunkel verfärbte oder abgestorbene Ruten auf, so handelt es sich um die Himbeerrutenkrankheit. Befallene Ruten müssen möglichst tief ausgeschnitten werden, da die Pilze auf den abgestorbenen Trieben überwintern. Von hier aus werden im nächsten Jahr neue Triebe infiziert. Die Pilze dringen durch Rindenrisse oder andere Verletzungen in die Ruten ein. Deshalb müssen Verletzungen der Rinde und der Wurzel, die z.B. durch Hacken oder Fräsen entstehen, vermieden werden. Auch das Austrocknen des Bodens führt zu Rindenrissen. Durch Mulchen mit Stroh, Laub oder Rasenschnitt kann der Wasserhaushalt im Boden verbessert werden. Sollen von eigenen Erdbeeren Jungpflanzen entnommen werden, dann nur von gesunden und wüchsigen Mutterpflanzen. Erdbeerpflanzen, an denen kleine, deformierte und vergilbte Blätter auftreten, sind zur Jungpflanzengewinnung nicht geeignet, da diese Symptome auf einen Befall mit Erdbeermilben, Nematoden oder Wurzelfäulen hinweisen. Gemüsegarten An Tomaten, besonders wenn sie im Freiland stehen, tritt bei feuchtem Wetter häufig die Krautund Braunfäule auf. Diese pilzliche Erkrankung beginnt mit graugrünen, später braunen Flecken auf den Blättern. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zur Fruchtfäule. Für seine Entwicklung ist der Pilz auf Blattnässe angewiesen. Zur Vermeidung langer Blattnässezeiten sind Kleingewächshäuser gut zu lüften. Tomaten im Freiland können mit Folie überdacht werden. Der Anbau von Tomaten direkt neben Kartoffeln ist ungünstig, da der gleiche Erreger auch an Kartoffeln als Kraut- und Knollenfäule auftritt. Spritzungen sind mit Kupferpräparaten vorbeugend oder mit dem Fungizid „Fungisan Rosenund Gemüse-Pilzfrei“ (Neudorff) möglich. Befallene Pflanzenteile sind sofort abzuschneiden und zu vernichten. Blattläuse Es gibt kaum Kulturpflanzen, die nicht von Blattläusen befallen werden. Allein in Deutschland sind ca. 800 Blattlausarten bekannt. Die verschiedenen Läuse können gelb, grün, bräunlich, rötlich oder schwärzlich gefärbt sein. Neben den sog. nackten Läusen gibt es auch solche, die mit weißen bis bläulichen Wachsausscheidungen bedeckt sind. Gewöhnlich leben Läuse in mehr oder weniger großen Kolonien auf der Blattunterseite, an jüngeren saftigten Trieben und vor allem an Triebspitzen. Auch Blüten werden befallen. Einige wenige Arten halten sich an Wurzeln ihrer Wirtspflanzen auf. Läuse schädigen mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen durch das Besaugen der Pflanzenteile, also durch Saftentzug und den beim Saugen abgegebenen giftigen Speichel, der zu deformiertem Wuchs der Pflanze oder dem Einrollen der Blätter anregt. Daneben schädigen Läuse auch durch ihre süßen, flüssigen Kotausscheidungen, den sog. Honigtau, der die Blätter wie eine klebrige, lackartige Schicht überzieht. Auf diesem siedeln sich Rußtaupilze (Schwärzepilze) an. Deren schwärzlicher Belag macht die Pflanzen dann noch unansehnlicher. Die Verletzungen durch die Saugtätigkeit können als Eintrittspforten für Krankheiten dienen. Außerdem werden viele Blattlaus-Arten auch dadurch schädlich, dass sie Pflanzenviren übertragen. Vielen Ameisen dient der Honigtau als Nahrung. Sie „betrillern“ Blattläuse mit ihren Fühlern so, dass diese Kottropfen abgeben, wodurch sie wiederum zu erhöhter Saugtätigkeit angeregt werden. Zu dem werden die Läuse von den Ameisen vor natürlichen Feinden, wie z.B. Florfliegen sowie Schlupfwespen beschützt. Unter geeigneten Bedingungen geht die Fortpflanzung und Entwicklung sehr schnell vor sich. Dies ist auch von der Temperatur und Feuchtigkeit abhängig. Trockenheit und Wärme begünstigen die Vermehrung, nasskalte Witterung lässt Läuse sogar absterben. Es gibt Blattläuse, die das ganze Jahr auf ihrer Wirtspflanze verbleiben und andere, die zu bestimmten Jahreszeiten auf andere Wirtspflanzen übersiedeln. Bei letzteren handelt es sich um sog. wirtswechselnde Läuse, wie z.B. die Grüne Pfirsichblattlaus, die von ihrem Hauptwirt (Winterwirt), Pfirsich, im Frühjahr auf viele krautige Pflanzen (Sommerwirte) überwandert. Vorbeugend sind die Pflanzen durch eine ausgewogene Ernährung, keine Stickstoffüberversorgung , aber auch keinen Nährstoffmangel sowie durch die richtige Standortwahl zu schützen. Zum vorbeugenden Schutz zählt auch die Förderung der natürlichen Gegenspieler, wie die zu den Räubern zählenden Marienkäfer, Flor-, Schwebfliegen und Raubwanzen sowie die den Parasiten zugeordneten Schlupfwespen. Doldenblütler und andere Nektarpflanzen bieten vielen nützlichen Insekten Nahrung. Direkt können Blattläuse durch Entfernen bzw. Abstreifen befallener Triebe oder durch mehrmaliges gründliches Abspritzen mit einem starken Wasserstrahl bekämpft werden. Befallene Jungpflanzen sind nicht auszupflanzen, sondern dem Hausmüll beizugeben. Für die chemische Bekämpfung stehen eine Reihe von umweltverträglichen- und nützlingsschonenden Präparaten zur Verfügung, die eine Zulassung für den Hausund Kleingartenbereich besitzen. Ein hervorragendes Mittel ist z.B. „Schädlingsfrei Neem“ (CELAFLOR). Achtung Gebrauchsanleitungen und Auflagen Wartezeiten) unbedingt beachten ! (u. a. zu