Fassung 3. November 2014 - Katholische Kirche im Thurgau

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Dossier zur Errichtung des Pastoralraumes Altnau-Güttingen-Münsterlingen
Pastoralraumkonzept
Pastoralraum Altnau-Güttingen-Münsterlingen
Pfarreien/Kirchgemeinden
Projektleiter
Projektbegleitung
Projektteam
Begleitgruppe
Zuständige Person in der Bistumsregionalleitung
Zuständige Person im PEP-Team
Altnau
Güttingen
Münsterlingen
Matthias Loretan
Theres Spirig, Bern
Seelsorgeteam SV AGM
ergänzt durch Präsidentin Vorstand
Vorstand SV AGM
Ruedi Heim / Margrith Mühlebach
?
2
Hinführung: Vom Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen (SV AGM)
zum Pastoralraum Altnau-Güttingen-Münsterlingen. Aktueller Stand
Der Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen mit seinen 3‘350 Menschen bereitet
sich auf die Bildung eines der kleinsten Pastoralräume im Bistum Basel vor. Mit der Umschreibung der Pastoralräume im Richtplan würdigte die Bistumsleitung bereits 2009 die seit
über einem Vierteljahrhundert gewachsene Zusammenarbeit in unserem Seelsorgeverband.
Der Katholische Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen (SV AGM) setzt sich zusammen aus den drei Pfarreien St. Martin, Altnau, St. Stephanus, Güttingen, und St. Remigius Münsterlingen sowie den dazugehörigen drei Kirchgemeinden.
Der SV AGM liegt zwischen Kreuzlingen, Amriswil und Romanshorn, drei Städten mit Zentrumsfunktion und wachsender Bevölkerung. Die nächst grösseren Zentren von überregionaler Bedeutung sind Konstanz, St. Gallen, Frauenfeld, Winterthur und Zürich. Geografisch erstreckt sich der SV AGM annähernd 20 Kilometer am Seeufer des Bodensees entlang und
reicht zwischen Landschlacht und Happerswil etwa zehn Kilometer südwestlich in den Kanton Thurgau hinein.
Bis 1974 waren die drei Pfarreien und Kirchgemeinden eigenständig. Der Ursprung der Zusammenarbeit geht auf die Mitte der siebziger Jahre zurück. Zu Beginn stand die gegenseitige Aushilfe mit Priestern im Vordergrund. Nach und nach entwickelte sich eine lose Verbandsstruktur, bis 2001 unter Mithilfe des Kath. Kirchenrates und des Regionaldekanates
3
Thurgau der erste Zweckverband in der Bistumsregion Thurgau entstand. Dabei delegierten
die einzelnen Kirchenvorsteherschaften, wie im Organisationsreglement des Zweckverbandes geregelt, die meisten Kompetenzen an den Vorstand des SV AGM. Auch die Finanzierung
ist im Organisationsreglement von 2000 geregelt und hat sich bewährt.
Die drei Kirchgemeinden mit ihren Vorsteherschaften sind vor allem für die Werterhaltung
der jeweiligen kirchgemeindlichen Gebäude, für die Anstellung der Mesmerinnen, für die
anteilmässige Finanzierung der vom Seelsorgeteam erbrachten Leistungen sowie für die Delegation von Vertretern in die Delegiertenversammlung und den Vorstand verantwortlich.
Alle anderen Geschäfte (wie z.B. die Koordination der Zusammenarbeit mit dem Seelsorgeteam und die Anstellung der Mitarbeitenden) liegen in der Kompetenz des Vorstandes SV
AGM.
Das Seelsorge-Team SV AGM (ST) ist verantwortlich für die Planung, Entwicklung, Steuerung
und Ausführung des pastoralen Handelns. Das geltende Führungsmodell entspricht dem Organisationstyp B eines Pastoralraums: Alle Pfarreien im Pastoralraum werden durch dieselbe
Leitung wahrgenommen. Die Leitung der Pfarreien sowie des zu gründenden Pastoralraums
wird zurzeit wahrgenommen durch den Gemeindeleiter, gemeinsam mit dem Leitenden
Priester (ausserordentliche Leitung). Die Leitung bildet zusammen mit den Mitarbeitenden
in der Seelsorge sowie mit der Leiterin des Sekretariates das Seelsorgeteam bzw. künftig das
Pastoralraumteam. Der Gemeindeleiter ist zudem ordentliches und stimmberechtigtes Mitglied des Vorstandes.
2003 erarbeitete das Seelsorge-Team in Zusammenarbeit mit dem Vorstand unter Mitbeteiligung der Gläubigen und einer externen Fachfrau ein Seelsorge- und Personalkonzept für
die Pastoral. Dieses wurde veröffentlicht und von der Delegiertenversammlung verabschiedet. Das pastorale Handeln des Seelsorgeteams geht auf diese Konzeptentwicklung zurück.1
Das ST hat den Pastoralen Entwicklungsplan im Bistum Basel (PEB) mit dem Kerndokument
„Den Glauben ins Spiel bringen“ seit seiner Inkraftsetzung am 1. Oktober 2006 immer wieder
konsultiert und das eigene pastorale Handeln entsprechend den Leitlinien des PEP bedacht
und weiterentwickelt.
Auf Antrag von Seelsorgeteam und Vorstand entschied die Delegiertenversammlung an ihren Sitzungen vom 31. Oktober/22. November 2013 einstimmig, sich auf den Prozess der
Pastoralraumbildung einzulassen. Am 12. November 2013 erteilte Bischofsvikar Ruedi Heim
die Genehmigung des Projektstartes und ernannte den Projektleiter.
Die Beteiligten gingen davon aus, dass der SV AGM von den Zielen und Strukturen her bereits weitgehend einen Pastoralraum im Sinne des PEP darstellt. Die Ziele des pastoralen
Handelns sind immer wieder an den Vorschlägen des Bistums und des Pastoralen Entwicklungsplanes (PEP) ausgerichtet worden. In diesem Sinne wurden auch die gewachsenen
Strukturen als zweckdienlich beurteilt. Im Gespräch mit den Menschen im Seelsorgeverband
verglichen Mitglieder des Projektteams die Pastoralraum-Bildung mit einer Art Zertifizierung
Christine Kolberg hat dieses Konzept in ihrer Abschlussarbeit als Seelsorgemitarbeiterin 2012
reflektiert und aktualisiert. Es trägt den Titel Pfarreiprofil SV Altnau-Güttingen-Münsterlingen. Aus
dieser Abschlussarbeit sind Recherchen und Formulierungen übernommen, ohne dass sie im vorliegenden Konzept jeweils gekennzeichnet werden.
1
4
eines über ein Vierteljahrhundert dauernden Entwicklungsprozesses. Entsprechend entschieden wir uns für einen organisatorisch schlanken Prozess der Pastoralraum-Bildung.
Der Vorstand wollte nur bei pastoralen Richtungswechseln mit nachhaltigen strukturellen
Konsequenzen einbezogen werden.
Projektleitung
Projektbegleitung
Projektteam
Begleitgruppe
Zuständige Person
in der Bistumsleitung
Matthias Loretan
Theres Spirig, Bern
Seelsorgeteam plus Präsidentin Vorstand
Vorstand AGM als staatskirchenrechtliches Gremium
Ruedi Heim (bis Sommer 2014)
Margrith Mühlebach (ab Sommer 2014)
Am Kick-off-Meeting vom 20. März 2014 (Seminartag mit allen Beteiligten) wurden die pastoralen Akzente, die Methode sowie der Ablauf des Projektes festgelegt. Unter dem Motto
„Gemeinsam auf dem Weg zu einem lebendigen Pastoralraum“ feierten wir am Sonntag, 27.
April in Münsterlingen einen Gottesdienst. In allen drei Kirchgemeindeversammlungen (Güttingen: 22. April; Altnau: 7. Mai; Münsterlingen: 20. Mai) erläuterte der Projektleiter das
Anliegen des PEP sowie den Sinn und die Gestaltung der Pastoralraumbildung im SV AGM. In
allen drei Kirchgemeindeversammlungen wurde dieser Prozess im Allgemeinen und in seiner
schlanken Organisation positiv aufgenommen. Fazit: Wir sind bereits weitgehend ein Pastoralraum.
Den Weg dorthin nutzte das Projektteam, um mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen
und folgende Fragen zu beraten:
 Wie kann das Evangelium als eine ermutigende und inspirierende Kraft bei den Menschen in unserer veränderten und vielfältigen Lebenswelt ins Spiel gebracht werden?
 Sind die pastoralen Ziele unseres Handelns richtig gesetzt? Wo sind Korrekturen notwendig?
 Wie können die Menschen ihre Talente nutzen zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl
für die Gemeinschaft in Kirche und Gesellschaft?
 Welche Strukturen und Einrichtungen müssen überdacht werden? Was geben wir
auf, um die Kräfte neu zu bündeln und mit Freude ans Werk zu gehen?
Der Projektleiter sowie Mitglieder des Projektteams führten Gespräche mit folgenden
Gruppen:







Firmanden: 24./25. April
Vorstand Frauengemeinschaft: 6. Mai
Frauen nach dem Frauengottesdienst: 4. Juni
Besuchergruppe: 20. Mai
Senioren nach einem Seniorengottesdienst: 22. Mai
Katechetinnen: 28. Mai
Liturgisch Interessierte: Lektoren, Mesmerinnen, anego, Gebet für besondere Anliegen, Eltern von Ministranten: 25. Juni
 Deutschsprachige Ausländer im SV AGM. Mit Imbiss: 26. September
(Deutsche: 495 Personen, Österreicher: 50 Personen; 232 Anschriften)
 Gespräche mit den drei Vorsteherschaften
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Der Pastoralbesuch 2012-2017 gilt der Standortbestimmung im Hinblick auf die Errichtung
des Pastoralraums. Am 14. November 2014 wird die Delegation der Bistumsleitung Gespräche führen mit dem Seelsorgeteam über pastorale Themen sowie mit den staatskirchenrechtlichen Gremien (Vorstand und Vorsteherschaften) vor allem über strukturelle, organisatorische und finanzielle Fragen.
Am Samstag, 15. November wird ein öffentliches Hearing stattfinden. Hier werden die Ergebnisse der Situationsanalyse und die wichtigsten Elemente des Pastoralkonzeptes Interessierten vorgestellt. Bischofsvikar Ruedi Heim wird sich daran beteiligen.
Der neue Pastoralraum soll bis zum Sommer 2015 errichtet sein. Der Gottesdienst zur Errichtung des Pastoralraums mit Bischof Dr. Felix Gmür ist vereinbart auf Sonntag, 21. Juni
2015, 10.00 Uhr in Altnau.
Methodische Konsequenz: Die Recherchen und die Befragungen für die Situationsanalyse
nutzten wir nicht nur rein analytisch. Die Gespräche und ihre Ergebnisse trugen oft auch bei
zur Lösung von ganz praktischen Fragen wie die Ansetzung von Gottesdienstzeiten, das Erstellen eines Liturgie-Handbuches oder die Herstellung eines Kontaktes zu den deutschsprachigen Gläubigen aus Deutschland und Österreich. Am vorläufigen Ende eines über bald
40jährigen spannenden Prozesses fällt die Trennung der analytischen Schritte von Sehen –
Urteilen – Handeln nicht immer leicht.
Dank: Ich bedanke mich herzlich bei allen, die bei der Erstellung dieses Konzeptes mitgeholfen haben.
Matthias Loretan, 30. Oktober 2014
6
1 Situationsanalyse des Pastoralraums
1.1 Analyse des Umfeldes
1.1.1 Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden
Dem SV AGM sind zahlreiche politische Gemeinden sowie Ortsteile oder Weiler zugeordnet.
Pfarrei/Kirchgemeinde Altnau:
Altnau
Münsterlingen mit dem Ortsteil Landschlacht
Langrickenbach mit den Ortsteilen Schönenbaumgarten, Zuben, Herrenhof, Langrickenbach, Eggethof und Belzstadel
Birwinken mit den Ortsteilen Happerswil-Buch und Klarsreuti
Pfarrei/Kirchgemeinde Güttingen:
Güttingen
Kesswil
Langrickenbach mit den Ortsteilen Rutishausen, Löwenhaus, Dünnershaus
Pfarrei/Kirchgemeinde Münsterlingen:
Münsterlingen mit den Ortsteilen Münsterlingen und Scherzingen
Bottighofen
Lengwil mit dem Ortsteil Illighausen
Aus Gründen der Übersichtlichkeit und der Verfügbarkeit der Daten erfassen wir die Daten
der folgenden politischen Gemeinden: Altnau, Güttingen, Kesswil, Münsterlingen, Bottighofen, Langrickenbach. Sie sind an den Rändern allerdings nicht vollständig deckungsgleich
mit dem Gebiet des SV AGM. Für Ortsteile, die zu einer politischen Gemeinde gehören, welche nur zum kleineren Teil zum Gebiet des SV AGM gehören, waren keine Daten auszumachen (vgl. Illighausen, Happerswil und Klarsreuti). Die Daten zu den Ortsteilen von Langrickenbach werden unter der politischen Gemeinde Langrickenbach zusammengefasst und
nicht nach den zu den Kirchgemeinden Güttingen und Altnau gehörenden Ortsteilen differenziert.
Im Kanton Thurgau nimmt die Bevölkerung seit einigen Jahren stark zu. Seit 10 Jahren ist vor
allem der Bezirk Kreuzlingen ein Bevölkerungsmagnet. Von diesem Trend können auch die
politischen Gemeinden des Seelsorgeverbandes profitieren.
Seit 2005 nehmen die Geburtenraten im Thurgau leicht zu (TG 2012: 3.6%; CH 2012: 1.7%).
Neben den Geburten nahm 2012 aber auch die Zahl der Todesfälle zu. Die Bevölkerungszunahme ist vor allem auf den positiven Wanderungssaldo zurückzuführen. Mehr Personen
ziehen also in den Thurgau zu als weg. Dabei steigen die Zuzüge sowohl aus anderen Kantonen als auch aus dem Ausland.
7
Wohnbevölkerung im Jahre 20132
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
Schweiz Total
Einwohner 2000
Einwohner 2012
Einwohner 2013
% Anteil
Ausländer
20133
1804
1308
850
2599
1684
1028
228875
2061
1473
1007
3054
2110
1145
254528
2151
1481
984
3113
2117
1223
258255
8‘136689
18.6
18.3
16.3
36.9
30.2
14.0
22.4
23.8
Geburtenüberschuss
20114
7
1
0
19
4
5
471
5-jähriger
Wanderungssaldo5
135
40
22
453
126
56
14153
335168
Wachstum in %
2007-12
10.3
6.0
5.9
20.1
5.1
4.2
7.2
1.1.2 Ausländische Wohnbevölkerung
Seit Aufhebung der Kontingentierung im Jahre 2007 wächst die ausländische Wohnbevölkerung im Thurgau (wie auch in der Gesamtschweiz) deutlich schneller als jene mit Schweizer
Pass. Im Thurgau gab es zuletzt 27% (rund 12‘500 Personen) mehr Ausländerinnen und Ausländer als 2007, in der Schweiz fiel der Anstieg mit 20% geringer aus.
Ende 2013 lebten rund 59‘100 Ausländerinnen und Ausländer im Thurgau, dies sind 2‘170
Personen mehr als 2012. Fast die Hälfte der Personen liess sich in den regionalen Zentren
Kreuzlingen (+380), Frauenfeld (+160), Arbon (+140), Tägerwilen, Amriswil (je +120) und
Romanshorn (+110) nieder.
Zu den 10 Gemeinden mit dem höchsten Ausländeranteil an der ständigen Wohnbevölkerung zählten Ende 2013: 1. Kreuzlingen mit 52,6%, 2. Gottlieben mit 38,1%, 3. Münsterlingen
mit 36,9% und 8. Bottighofen mit 30,2%.
Die Staatsangehörigen aus Deutschland machen Ende 2013 34% der ausländischen Wohnbevölkerung im Thurgau aus. Dies entspricht rund 20‘200 Personen. Damit sind die Deutschen
im Thurgau die Bevölkerungsgruppe, die seit 2007 am kräftigsten wächst. Gegenüber dem
Vorjahr lag das Plus bei 1‘000 Personen.
Viele Deutsche, die 2007 und 2008 in den Thurgau kamen, sind inzwischen 5 Jahre in der
Schweiz und haben statt der Aufenthaltsbewilligung B eine Niederlassungsbewilligung C
erhalten. Bis 2011 hatte die Mehrheit der im Thurgau lebenden Deutschen eine BBewilligung, inzwischen überwiegen die Niedergelassenen mit einer C-Bewilligung. Ende
2013 waren von den Deutschen 11‘670 Niedergelassene und 8‘410 Aufenthalter.
Neben den Deutschen nahm 2013 die Zahl der Staatsangehörigen aus dem Kosovo deutlich
zu (+450), ferner aus Portugal (+280), Italien (+280), Polen (+260) und Ungarn (+130).
Ständige Wohnbevölkerung am 31. Dezember 2012 gemäss kantonaler Bevölkerungserhebung
(ohne Asylbewerbende, vorläufig aufgenommene Ausländer/-innen und Kurzaufenthalter/-innen
mit einem bewilligten Aufenthalt unter einem Jahr).
3 Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung an der ständigen Wohnbevölkerung am 31. Dezember
2012.
4 Lebendgeborene minus Todesfälle.
5 Zuwanderungen minus Abwanderungen. Angaben Bezirke inkl. interkommunale Wanderung innerhalb des Bezirkes.
2
8
Wohnbevölkerung6 nach Nationalität im Thurgau, 2000-2012
2000
2010
2012
Deutschland
5723
16748
19219
Italien
9547
8335
8498
Mazedonien
6101
6290
6512
Portugal
2943
3714
4112
Türkei
3578
2849
2817
Serbien
1328
3256
2638
Kosovo
2549
1440
1973
Österreich
1380
1576
1712
Spanien
1461
1035
1143
Bosnien-Herz.
1525
1096
1077
Katholiken im SV AGM nach Nationalität im Sommer 2014 7
SV AGM
KG Altnau
KG Güttingen
Deutschland
606
2448
669
Italien
210
79
36
Österreich
64
12
20
Kroatien
58
23
5
Serbien
45
7
6
Spanien
43
14
3
Portugal
58
6
29
KG Münsterlingen
29810
96
21
30
32
26
2311
Von März bis Oktober ist jedes Jahr eine nicht erfasste und schwer erfassbare Zahl von
landwirtschaftlichen Mithilfen im SV tätig (zurzeit vor allem Portugiesen und Polen). Zur privaten Pflege älterer Menschen werden Frauen aus Osteuropa (vor allem Ukraine) angestellt.
1.1.3 Wirtschaftliche Struktur
Wirtschaft und Arbeit 2011
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
CH Total
Arbeitsstätten
2011
Beschäftigte Total12
177
138
80
177
172
130
14893
566
405
423
2042
605
243
115075
% Beschäft.
Land- &
Forstwirtschaft
12
19
38
1
1
49
5.9
2.8
% Beschäft.
Industrie,
Bau, Gewerbe
33
39
36
2
10
17
36.6
25.7
% Beschäft.
Dienstleistung
%-Anteil
Arbeitsloser 201313
55
41
26
97
90
34
57.5
71.5
1.4
1.4
0.8
2.2
1.6
1.1
2.5
3.2
Logiernächte
201214
7762
16004
Inkl. Langzeitaufenthalter von mehr als einem Jahr. Quelle: Bundesamt für Migration
Zusammenstellung von Brigitte Derungs aus der Pfarramtskartei.
8 Altnau:108, Landschlacht:88, Langrickenbach: 48
9 Güttingen: 40, Kesswil: 26
10 Bottighofen: 163, Scherzingen: 118, Illighausen 15
11 Wovon 19 in Scherzingen
12 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten 2011
13 In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung
14 Aus Datenschutzgründen werden nur Gemeinden mit mehr als drei Hotel- und Kurbetrieben aufgeführt.
6
7
9
Die pro Einwohner erarbeitete Wertschöpfung lag 2011 im Kanton Thurgau mit Fr. 56‘288.unter dem Schweizer Durchschnitt. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung betrug in der Schweiz Fr. 73‘947.-.
Der Thurgau ist ein Kanton der KMU. Von den knapp 10‘000 Unternehmen mit Hauptsitz im
Kanton Thurgau sind 87% Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Vollzeitstellen. Nur gerade 2%
der Betriebe beschäftigen mehr als 50 Vollzeitäquivalente15.
40% der Beschäftigten sind im Thurgau im industriellen und gewerblichen Sektor tätig. Der
Thurgau ist stark von der Maschinen- und Metallindustrie geprägt. Eine im Vergleich zum
Schweizer Schnitt grosse Bedeutung hat auch das Baugewerbe. In unserem Pastoralraum
gibt es einige kleine und mittlere Unternehmen der Metall- und Maschinenindustrie sowie
des Baugewerbes.
Der Obstbau prägt das Image und das Erscheinungsbild des Thurgaus, ganz besonders auch
jenes der Region unseres Pastoralraums. Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei machten
2011 im Thurgau allerdings nur noch 3.7% (CH 1.8%) des Bruttoinlandproduktes aus. Im
Thurgau waren immerhin 9‘057 Menschen in der Land- und Forstwirtschaft tätig, was einem
Vollzeitäquivalent von 5.9% entspricht (CH 2.8%).
Der Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen ist für Thurgauer Verhältnisse vor allem in Langrickenbach und Kesswil sehr hoch, während er in Bottighofen und Münsterlingen sehr klein
ist. Vor allem in den Ortsteilen auf dem Seerücken, aber auch in Altnau, Güttingen und
Kesswil sind bäurische Kultur und Lebensweise noch deutlich spürbar. Allerdings nahm die
Zahl der direktzahlungsberechtigten Landwirtschaftsbetriebe 2012 im Kanton Thurgau wiederum um 2% ab. Von diesem Strukturwandel sind vor allem kleinere und mittelgrosse Betriebe betroffen, während grössere Betriebe mit mehr als 25 Hektaren Nutzfläche sowie findige Kleinstbetriebe seit Jahren zulegen.
Im Thurgau ist der Wandel in die Dienstleistungsgesellschaft in vollem Gang. In den letzten
Jahren entstanden mehr und mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Der Anteil des 3.
Sektors ist mit 54% im Thurgau allerdings kleiner als im Schweizer Schnitt (CH 68%). Trotzdem arbeitet jeder zweite Beschäftigte im Tertiärsektor.
Die wichtigsten Arbeitgeber im Pastoralraum sind das Kantonsspital sowie die Psychiatrische Klinik in Münsterlingen. Sie schaffen zusammen über 2‘000 Arbeitsplätze. Damit prägen
sie nachhaltig den Arbeitsmarkt im Pastoralraum. In Münsterlingen macht der Anteil der
Angestellten im 3. Sektor 97% aus. Überdurchschnittlich ist mit 90% der Anteil des Dienstleistungssektors auch in Bottighofen (Finanz, Versicherung, Informatik, Beratung).
Die Bodensee-Region ist auch eine Tourismusregion. Die Logiernächte in den Hotels erreichten 2012 mit 413‘000 Logiernächten den höchsten Stand seit 20 Jahren. Die Gäste stammen
zu 61% aus der Schweiz und zu gut einem Viertel aus Deutschland und Österreich. In der
Beherbungsstatistik nicht erfasst sind Übernachtunsformen wie feste Standplätze auf Cam-
Bei Vollzeitäquivalenten werden nicht die Anzahl der Teilangestellten gezählt, sondern die Summe der Stellenprozente.
15
10
pingplätzen, Ferien auf dem Bauernhof, Bed & Breakfast, Gruppenunterkünfte, Ferienwohnungen und Ausbildungszentren.
Die Löhne aus unselbständiger Erwerbstätigkeit machen fast zwei Drittel der Einkünfte der
Thurgauerinnen und Thurgauer aus. Dazu kommen die Einkünfte aus selbstständiger Erwerbstätigkeit (7% der gesamten Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit). Weitere
15% der in den Steuererklärungen deklarierten Einkommen sind Renten. Erträge aus Wertschriften und Guthaben tragen knapp 6% zu den Einkommen bei. Weitere rund 6% der Einkünfte stammen aus Liegenschaftsbesitz.
Im Thurgau sind die Einkommen unterschiedlich verteilt. 2010 war der monatliche Bruttolohn durchschnittlich Fr. 5‘612, im Vergleich zu Fr. 5‘928.- in der Schweiz. Ein Viertel der Angestellten verdient brutto weniger als Fr. 4‘600.-.
Über die Hälfte der Thurgauer Steuerpflichtigen wies 2010 ein steuerbares Einkommen von
weniger als Fr. 40‘000.-. Fast jeder 10. Steuerpflichtige verfügte über kein steuerbares Einkommen. Auf der andren Seite kamen gut 8% der Steuerpflichtigen auf ein steuerbares Einkommen von über Fr. 100‘000.-.
Die Erwerbsquote liegt im Kanton Thurgau höher als in der übrigen Schweiz, und zwar sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Im SV AGM liegt die Arbeitslosenquote tiefer. Sie hat in den letzten drei Jahren zwar etwas abgenommen. 2013 waren dennoch 118
Menschen in unserem Seelsorgeverband ohne Erwerbsarbeit.
Erwerbsquote und Arbeitslosenquote16
TG in %
81
75
87
2.5
2.7
2.5
2.3
Erwerbsquote (2010)
Frauen
Männer
Arbeitslosenquote (2013)
15-24-Jährige
25-49-Jährige
Über 50-Jährige
Schweiz in %
79
73
85
3.2
3.4
3.4
2.6
Arbeitslosenquote in den Gemeinden des SV AGM17
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
16
17
18
19
2010
2012
2013
30
15
9
52
24
12
19
14
5
42
25
13
3084
20
14
5
47
22
10
3508
%-Anteil Arbeitsloser 201218
1.3
1.4
2.0
1.8
1.6
2.5
%-Anteil Arbeitsloser 201319
1.4
1.4
0.8
2.2
1.6
1.1
2.5
Erwerbspersonen in % der 15- bis 64-jährigen Wohnbevölkerung im Jahresdurchschnitt
Quelle: Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau
In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung
In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung
11
1.1.4 Siedlungsstruktur und Wohnqualität
Bauen und Wohnen 2011
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
Wohngebäude
%-Anteil
Einfamilienhaus.
620
472
338
698
504
368
69729
69.5
62.5
68.3
70.2
71.0
56.8
62.3
%-Anteil
Wohngebäude
Baujahr
2001-11
16.8
12.3
15.1
19.3
18.1
16.6
13.7
Wohnungen
Bauinvestitionen in
Fr. 1‘000.-
919
695
484
1569
1022
480
118037
4781
6655
5538
32430
14150
3933
1664825
Wie in anderen ländlich und agrarisch geprägten Kantonen ist die Wohneigentumsquote im
Thurgau relativ hoch. 46% aller Wohnungen werden von den Eigentümern selbst bewohnt.
Der Anteil an Einfamilienhäusern am gesamten Gebäudebestand verdoppelte sich zwischen
1970 und 2011 beinahe von 33% auf 62%. Im Wohnkanton Thurgau mit dem hohen Anteil an
Einfamilienhäusern ist entsprechend auch der Anteil der Hausbesitzer überproportional
hoch.
Der durchschnittliche Mietpreis pro Monat (ohne Nebenkosten) liegt im Thurgau mit Fr.
1‘170.- deutlich unter dem schweizerischen Schnitt von Fr. 1‘280.-. In attraktiven Lagen am
See liegt der Preis deutlich höher als auf dem Seerücken.
Die Bautätigkeit hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Eine rege Wohnbautätigkeit ist
vor allem in den Gemeinden am See feststellbar. Der Anteil der neu erstellten Wohngebäude
ist im SV AGM überdurchschnittlich.
Der Wohnungsbestand wächst schneller als die Bevölkerung. Entsprechend sank die durchschnittliche Personenzahl pro Wohnung von 2.2 im Jahr 2000 auf 2.1 Personen im Jahr 2011.
Insbesondere in den Städten und entlang des Bodensees leben verhältnismässig wenige Personen in einem Haushalt.
Raum und Umwelt
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
Fläche in ha20
668
949
447
542
239
1085
86293
Siedlungsfläche
/ ha
107
107
73
142
73
102
2896
Dichte der
Bevölkerung21
3.1
1.6
2.3
5.7
8.8
1.1
2.3
Auto pro 100
Einwohner22
63
61
64
60
67
57
61
Die Flächenangaben in Hektaren stammen aus dem Jahr 2008.
Angaben pro Einwohner /ha Landfläche sowie Anzahl Personenwagen pro 100 Einwohner stammen von 2012.
22 Personenwagen pro 100 Einwohner, 2013
20
21
12
Mit der Ausdehnung der Siedlungsfläche nimmt auch die landwirtschaftliche Nutzfläche stetig ab, in den letzten 10 Jahren im Schnitt 1.4 Quadratkilometer. Am stärksten ist der Rückgang bei den Grünflächen, aber auch die Dauerkulturen wie der Obstanbau sind betroffen.
Eine im Thurgau wohnhafte Person legt im Durchschnitt 60 km pro Tag zurück. Rund 40%
der im Inland zurückgelegten Tagesdistanzen gehen zu Lasten von Freizeit, der Arbeitsweg
schlägt mit nur 26% zu Buche. Zum Einkaufen und zur Ausbildung wird das Auto zwar häufig
benutzt, aber eher für kurze Distanzen.
Die Erwerbstätigen werden immer mobiler. Von 2000 bis 2010 haben sowohl die Zupendler
als auch die Wegpendler um je 60% zugenommen. Damit haben die Pendlerströme stark
zugenommen. Im 2010 pendelten 30% der Thurgauer an einen Arbeitsplatz ausserhalb des
Kantons, davon 41% in den Kt. Zürich, 36% in den Kt. St. Gallen. Der Pendelstrom in die umgekehrte Richtung ist mit 20‘200 Personen nur halb so gross.
Im Vergleich zur Gesamtschweiz spielt das Auto im Thurgau eine dominante Rolle. 55% der
Erwerbstätigen (CH 44%) fahren mit dem privaten Verkehr zur Arbeit. Der Thurgau weist
generell einen hohen Personenwagenbestand auf. Dieser ist im Pastoralraum noch leicht
höher, am höchsten am verkehrstechnisch gut erschlossenen, aber wohlhabenden Bottighofen.
Doch auch der öffentliche Verkehr befördert mehr Passagiere. In den letzten Jahren befördern Bahnen und Busse über 60% mehr Passagiere. Über die See-Linie des Thurbos erreichen
die Einwohner der Seegemeinden im Halbstundentakt die regionalen Zentren Kreuzlingen
und Romanshorn und sind so ans nationale Schienennetz angebunden.
1.1.5 Politik und Staat
Politik: Stärke der Parteien bei Grossratswahlen 2012
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
CH Total23
SVP
27.6
36.8
27.1
25.7
16.9
49.6
30.5
26.6
CVP
7.4
9.7
6.5
9.1
10.9
5.5
14.2
12.3
FDP
21.8
12.7
18.8
14.9
26.2
3.9
14.2
15.1
SP
15.2
12.4
10.9
14.1
15.4
8.4
13.4
18.7
Was die Parteienstärke betrifft, so sind im Kanton Thurgau die SVP (30%) und die CVP (14%)
stärker vertreten als im Schweizer Durchschnitt, während die SP mit 13% und die FDP mit
14% im Vergleich mit der übrigen Schweiz untervertreten sind.
Sehr stark vertreten ist die SVP in den ländlich geprägten Dörfern des SV AGM wie Langrickenbach (50%) und Güttingen (37%). Die CVP konnte in unserer von der Tradition her eher
evangelisch geprägten Gegend nicht richtig Fuss fassen. Während die FDP vor allem in Bottighofen (26%), Altnau (22%) und Kesswil (19%) überdurchschnittlich vertreten ist, gelang
dies der SP vor allem in Bottighofen und Altnau mit je 15% und Münsterlingen mit 14%.
23
Gesamtschweizerische Parteienstärke bei den Nationalratswahlen 2011.
13
Steuerkraft der Gemeinden
Gemeinde
Steuerkraft
pro Einwohner
2013
Gemeindesteuerfuss
in %
2013
Gesamtsteuerfuss
Evang.
2014
Gesamtsteuerfuss
Kath.
201424
1719
1724
1901
2352
4393
1283
1232
59
60
50
41
39
68
58.5
296
297
284
254
232
303
290
300
282
258
236
297
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
TG Total
NettoVermögen
in CHF pro
Einwohner25
2009
-272
-1990
-546
677
-460
-321
Finanzausgleich
in CHF pro
Einwohner26
-3
-3
0
-41
-324
342
-
Was die Steuerbelastung betrifft, ist der Gemeindesteuerfuss vor allem in Bottighofen und
Münsterlingen sehr günstig. In diesen beiden Gemeinden erreicht auch die Steuerkraft pro
Einwohner im kantonalen Vergleich Spitzenwerte: Bottighofen Fr. 4393.-, Münsterlingen: Fr.
2352.-. Bei der Steuerkraft pro Einwohner liegen alle Gemeinden im Seelsorgeverband über
dem Durchschnitt des Kantons. Pro Kopf der Bevölkerung steuert Bottighofen Fr. 324.- in
den Finanzausgleich bei, während Langrickenbach Fr. 342.- erhält.
Nach 13 Jahren mit positiven Ergebnissen schloss die Thurgauer Staatsrechnung 2012 erstmals wieder mit einem Aufwand-Überschuss von Fr. 36.6 Mio. ab.
Die Thurgauer Gemeinden und besonders jene im SV AGM stehen finanziell gut da, so dass
die nötigen Investitionen in der Regel aus selbsterwirtschafteten Mitteln finanziert werden
können. Gefestigt hat sich auch die Finanzlage der Schulgemeinden.
1.1.6 Altersstruktur
Anzahl der Einwohner im Pastoralraum nach Alter27
KG Altnau
KG Güttingen
KG Münsterlingen
SV AGM
(3‘687)
0-19
296
115
243
654
20-39
401
197
397
995
40-64
610
304
545
1459
65-79
190
114
178
482
80+
25
25
47
97
20-39
25.8
25.6
27
40-64
36.9
38.1
40
65-79
11.9
12.8
13
80+
4.3
4.0
3
Prozentuale Anteile nach Altersgruppen
Kanton Thurgau28
Bezirk Kreuzlingen
SV AGM
0-19
21.0
19.4
18
Staatssteuerfuss: 117%. Staatssteuer, Gemeindesteuer, Schulsteuer, Kirchensteuer. Gehört eine
Gemeinde mehreren Schul- und/oder Kirchgemeinden an, wird der Steuerfuss der einwohnerstärksten Ortsteile angegeben.
25 Differenz zwischen Fremdkapital und realisierbarem Finanzvermögen pro Kopf der Bevölkerung.
Durchschnitt 2010-2011.
26 Finanzausgleich im Kt. Thurgau: 2012 bezogen 46 Gemeinden Finanzausgleich, 19 Gemeinden
zahlten ein.
27 Nach Angaben von Brigitte Derungs aus der Pfarramtskartei im August 2014.
28 Dienststelle für Statistik im Kt. Thurgau. Angaben für Kt. Thurgau und Bezirk Kreuzlingen: Dezember 2013. http://www.statistik.tg.ch/documents/Bev_2013_Internet_11Mrz.pdf
24
14
Prozentuale Anteile nach Altersgruppen der kath. Kirchbürger im SV AGM
% unter 20
Jahre
KG Altnau
24.0
KG Güttingen
22.1
KG Kesswil
21.2
KG Münsterlingen
20.2
KG Bottighofen
18.0
KG Langrickenbach
24.8
% 65 Jahre und mehr
14.2
15.8
18.9
15.5
20.6
12.1
Im Vergleich mit der Altersstruktur der Bevölkerung im Kt. Thurgau sowie mit jener im Bezirk Kreuzlingen weist die Altersstruktur der Mitglieder im SV AGM keine augenfällige Besonderheit auf. Im Vergleich mit den Daten im Kanton und im Bezirk ist der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung im SV AGM leicht höher, während der Anteil der unter 20Jährigen kleiner ist. Die katholische Bevölkerung scheint im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung etwas jünger zu sein.
Wer im Alter auf Unterstützung angewiesen ist, kann neben verschiedenen privaten Entlastungsdiensten auch die regionalen Spitex-Dienste in Anspruch nehmen:
 Spitex Region Kreuzlingen. Standort Landschlacht
 Spitex RehaEX. Pflege und Therapie zu Hause. Standort Güttingen
 Hauspflegedienste der Landfrauen
 Entlastungsdienste des regionalen Roten Kreuzes
Wer auf der Webseite von Curaviva nach Alters- und Pflegeheimen im Kanton Thurgau
sucht, findet 55 Institutionen. Im Seelsorgeverband gibt es kein Alters- und Pflegeheim.
Menschen, die im Alter auf intensive Pflege in einem Heim angewiesen sind, müssen den SV
AGM verlassen. Sie finden Heimplätze vor allem in den benachbarten regionalen Zentren wie
Kreuzlingen (Alterszentrum, Abendfrieden, Meeresstern), Romanshorn (Alterssiedlung Holzenstein, Pflegeheim Seeblick) und Amriswil, zudem in Berg, Egnach und Salmsach.
Alterskonzepte sind z.T. unter Mitwirkung unserer für Seniorenarbeit zuständigen Seelsorgemitarbeiterin Frieda Keller entstanden: Altnau, Güttingen und Lengwil (2014).
1.1.7 Schulen und Ausbildungsstätten
Kindergärten und Primarschulen auf der Unter- und Mittelstufe gibt es in den politischen
Gemeinden Altnau, Güttingen, Kesswil, Münsterlingen (Scherzingen und Landschlacht), Bottighofen und Langrickenbach (Eggethof mit Unterstufe und Herrenhof mit Kindergarten und
Mittelstufe) sowie in dem Ortsteil Illighausen.
In Altnau befindet sich ein regionales Sekundar-Zentrum für die Jugendlichen aus den meisten politischer Gemeinden unseres Seelsorgeverbandes: aus Altnau, Güttingen, Münsterlingen (ohne Bottighofen) und Langrickenbach. Die Schüler aus Kesswil allerdings besuchen das
Sekundar-Zentrum in Dozwil (Pfarrei Sommeri), diejenigen aus Happerswil jenes von Berg
(Pfarrei Berg), diejenigen aus Illighausen jenes von Altishausen (Pfarrei St. Stephan, Kreuzlingen) und diejenigen aus Bottighofen jenes von Kurzrickenbach (Pfarrei St. Ulrich, Kreuzlingen). Ein kleiner Teil der OS-Schüler besucht das SBW Haus des Lernens in Romanshorn, die
15
Rudolf-Steiner-Schule in Kreuzlingen, eine der Thurgauer Sportschulen (z.B. Kreuzlingen, Sulgen) oder weiterführende Schulen in Konstanz.
Schüler, die eine Mittelschule oder eine pädagogische Ausbildung absolvieren, fahren dazu
nach Kreuzlingen, Romanshorn, Konstanz oder Amriswil.
In unserer Region verfügen wir über ein gutes und dezentrales Angebot an Schulen. Die
Schülerzahlen sind zwar im Kanton Thurgau leicht rückgängig. Durch das Wachstum der Bevölkerung in unserer Region dürften die absoluten Schülerzahlen aber stabil bleiben. So wird
es auch in absehbarer Zukunft Primarschulhäuser in den Dörfern geben. Um die nötigen,
vom Kanton vorgegebenen Klassenzahlen zu erreichen, werden in kleineren Dörfern Klassen
mit Kindern aus zwei bis drei Jahrgängen zusammengelegt. In Illighausen wird sogar eine
Gesamtschule mit allen 6 Jahrgängen geführt.
1.1.8 Soziale Unterstützung
Der Thurgau zählt zu den Kantonen mit einer niedrigen Sozialhilfequote. Seit vier Jahren
liegt diese unverändert bei 1.6%, schweizweit ist die Sozialhilfequote fast doppelt so hoch
(2012: 3.1%). Rund 4‘201 Personen waren 2013 im Thurgau auf Sozialhilfe angewiesen. Diese
Zahl stieg mit einem Plus von 183 Personen oder 4.6% deutlich stärker als in den Vorjahren.
Trotz Rückgang der unterstützten Personen stiegen die ausbezahlten Sozialhilfeleistungen
der Gemeinden brutto um 3.6%. Da gleichzeitig die Rückerstattungen aus den Sozialversicherungen (IV und Arbeitslosenversicherung) spärlicher flossen, verblieb den Gemeinden
eine hohe Nettobelastung von 28 Millionen Franken.
Ein hohes Sozialhilferisiko tragen ausländische Personen, Alleinerziehende mit Kindern, geschiedene Männer und Frauen, sofern sie für Alimente aufkommen müssen. Jeder Sozialhilfebedürftige ist im Thurgau unter 18 Jahre alt. Der Anteil bei Rentnerinnen und Rentnern lag
2012 nur bei 4%. Oft greifen im dritten Lebensalter andere Sozialleistungen, die der Sozialhilfe vorgelagert sind.
Sozialhilfeleistungen 2013
Gemeinde
Altnau
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach
Total Gemeinden
im Kanton TG
Anzahl
Einwohner
2151
1481
984
3113
2117
1223
Anzahl
Sozialhilfebezüger29
10
16
>10
16
45
20
Brutto in
Fr.
280410
256116
74529
666859
780580
409965
90 Mio.
Brutto
Zunahme
in % zum
Vorjahr
8.4
-43.5
-24.2%
25.5
3.3
89.1
gleichbleibend
Netto in
Fr.
76923
133439
19852
12‘985
342942
276885
31.1 Mio.
Netto
Zunahme
in % zum
Vorjahr
100
>-100
-57%
-29
22
>100
9.7
Netto pro
Einwohner in Fr.
36
90
20
4
162
226
120
Die Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden stiegen 2013 netto auf 31,1 Millionen
Franken. Dies sind 9.7% mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben die Sozialhilfeausgaben der
29
Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Sozialhilfestatistik
16
Gemeinden in den letzten 5 Jahren um 13 Millionen Franken zugenommen. Die Steigerung
war 2013 hauptsächlich auf spärlicher fliessende Rückvergütungen an die Gemeinden zurückzuführen. Brutto blieben die Sozialhilfeaufwendungen mit rund 90 Millionen Franken
praktisch unverändert. Die abnehmenden Rückvergütungen dürften zurückzuführen sein auf
restriktivere Leistungen und eine strengere Praxis der vorgelagerten Sozialversicherungen
wie IV und ALV.
Trotz des kantonsweiten Anstiegs der Nettoausgaben kam es in 38 von 80 Thurgauer Gemeinden zu einer Entlastung der Sozialhilfekassen. Die Hälfte der Nettoausgaben entfielen
auf die Gemeinden Frauenfeld und Kreuzlingen (beide 4.9 Millionen Franken) sowie Arbon
(3.9) und Amriswil (1.7).
Die höheren Sozialhilfeausgaben zeigen sich auch pro Kopf der Bevölkerung. Je Einwohner
wendeten die Gemeinden im Durchschnitt Fr. 120.- auf, Fr. 9.- mehr als im Vorjahr. Hohe
Pro-Kopf-Aufwendungen von über Fr. 200.- verzeichneten 2013 die Gemeinden Arbon,
Kreuzlingen, Rickenbach, Frauenfeld und ab 2013 auch Langrickenbach. In Bottighofen, der
Gemeinde mit der höchsten Steuerkraft pro Einwohner im Seelsorgeverband, fällt die hohe
Zahl der Menschen auf, die auf Sozialhilfe angewiesen sind.
1.1.9 Religiöse Zugehörigkeit
Wohnbevölkerung nach religiöser Zugehörigkeit im Jahre 200030
Gemeinde
Einwohner
Altnau
1‘804
Güttingen
1‘308
Kesswil
850
Münsterlingen
2‘599
Bottighofen
1‘684
Langrickenbach,
1‘028
TG 2000
228‘875
TG 2010
247‘073
Evang.ref.
Röm.kath.
881
48,8%
604
46,2%
430
50,6%
1‘014
39%
865
51,4%
586
57%
96‘060
42%
570
31,6%
425
32.5%
244
28,7%
877
33,7%
535
31,8%
252
24%
81‘541
35,6%
39%
34%
Christ.
Orthodox
5
6
109
4,2%
20
1,2%
1
3‘924
1,7%
Andere
christ.
Gem.
74
4,1%
30
2,3%
47
5,5%
67
2,6%
22
1,3%
64
6,23%
7‘968
3,6
Islam.
Gem.
43
2,4%
79
6%
19
2,2%
154
5,9
25
1,5%
2
13‘584
5,9%
Andere
Relig.gem.
4
2
3
21
9
2
1‘244
0,5%
Keine
Zugehörigkeit
169
9,4%
132
10.1%
87
10,2%
229
8,8%
167
9,9%
81
7,88%
16‘457
7,2%
Ohne
Angaben
58
3,2%
30
2,3%
20
2,4%
128
4,9%
41
2,4%
40
3,31%
8‘009
3,5%
16%
Der SV AGM gehört zu einer Region des Kantons Thurgau, die nach der Reformation stark
evangelisch-reformiert geprägt war.
Die stärkste Konfessionsgruppe im Thurgau bildete Ende 2010 die evangelisch-reformierte
Landeskirche (39%). Der römisch-katholischen Kirche gehörten 34% der Wohnbevölkerung
an. Zwischen 2000 und 2010 sank der Anteil der beiden Landeskirchen von 78% auf 72%. Der
Quelle: Eidg. Volkszählung. Daten zusammengestellt durch die Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau.
http://www.statistik.tg.ch/documents/Religion_Gemeinden_2000.pdf
30
17
Anteil der evangelischen Landeskirche nahm dabei stärker ab, als jener der römischkatholischen Kirche. Vor allem durch die Migration wuchs der Bestand der katholischen Bevölkerung in absoluten Zahlen sogar leicht von 79‘633 (1970) auf 81,541 (2000).
Dieses Wachstum der katholischen Bevölkerung konnte allerdings mit dem Wachstum der
Gesamtbevölkerung im Kanton Thurgau nicht Schritt halten. Diese nimmt seit 2000 für
Schweizer Verhältnisse stark zu. Ende 2012 wohnten im Kanton Thurgau 254‘528 Personen
bzw. 1,6% mehr als im Vorjahr. In der Gesamtschweiz betrug die Zunahme lediglich 1,1%.
Die Gruppe der Konfessionslosen hat sich während der vergangenen 10 Jahre im Kanton
Thurgau mehr als verdoppelt (von 7% auf 16%). Die islamische Glaubensgemeinschaft bleibt
mit einem Bevölkerungsanteil um 6% relativ konstant.
1.1.10 Fazit
Der Raum zwischen den beiden regionalen Zentren Kreuzlingen und Romanshorn ist weitläufig. Er verfügt über kein regionales Zentrum und keine dominante Leitkultur. Die Bevölkerung ist bunt gemischt: nach Nationen, Konfessionen und Mentalitäten. Die Menschen arbeiten beruflich in allen drei wirtschaftlichen Sektoren: Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung. Da die Lebenskosten (z.B. Mieten, Bodenpreise, Steuern) verglichen mit den umliegenden städtischen Agglomerationen Konstanz/Kreuzlingen, Zürich und St. Gallen relativ niedrig
sind, werden Zuzüger aus diesen Regionen angezogen.
Von der wirtschaftlichen Struktur her kann die Region sich ihre Autonomie leisten. Sie kann
sie selber finanzieren. Die Autonomie schafft Übersichtlichkeit, die von den Bürgerinnen und
Bürgern geschätzt wird. Sie erlaubt ein Gemeinwesen, in dem wenigstens Gruppen von
Menschen einander kennen und diese wiederum untereinander vernetzt sind.
Die Menschen im Pastoralraum haben sich entweder seit Generationen hier niedergelassen
oder sie suchen in der ländlichen und dörflichen Welt einen Ort, wo das Leben noch zahlbar,
übersichtlich und „intakt“ ist. Mit unterschiedlichem Erfolg versuchen sich die Vereine (Musikgesellschaft, Turnverein, Frauenverein, Fussballclub) in den Dörfern zu halten. Ein Teil der
Menschen in den Dörfern ist gewohnt und gewillt, sich für den Erhalt der Infrastruktur am
Ort einzusetzen: Autonomie der politischen Gemeinde, Schule, Post, Einkaufsmöglichkeit
(VOLG), Bank, Kirche. Dabei gibt es auch originelle Kombinationen: Der VOLG bietet Postdienste an, die Kirchen legen Dienste und Infrastrukturen zusammen. Kantonal und national
tätige Unternehmen mit einer ausgeprägten lokalen Vernetzung haben ein sehr positives
Image: Raiffeisenbank, VOLG, Thurbo.
Die Pendelströme im Seelsorgeverband lassen folgende Trends erkennen:
 Arbeit: Pendler gehen der Arbeit in alle Richtungen nach: Kreuzlingen, Romanshorn,
Arbon, St. Gallen, Amriswil, Weinfelden, Frauenfeld, Winterthur, Zürich, Konstanz
(nur wenige über den Bodensee).
Es gibt auch einen Pendlerstrom in die umgekehrte Richtung: Viele Werktätige aus
dem östlichen Thurgau und der Region Konstanz arbeiten im Kantonsspital sowie in
der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen.
18
 Freizeit: Zum Einkaufen sowie für Unterhaltung und Kultur ziehen die Menschen im
Pastoralraum ebenfalls in verschiedene Richtungen: Konstanz, Kreuzlingen, Amriswil,
Weinfelden, Romanshorn, St. Gallen, Zürich, Winterthur und Frauenfeld.
Umgekehrt dienen der Bodensee, seine Ufer sowie der Seerücken als Naherholungsraum für die Menschen der umliegenden Städte und Regionen sowie als Feriendomizil für Touristen vor allem aus der Schweiz und aus Deutschland.
Fazit: Die Pendelströme (Arbeit und Ausbildung) sind nicht einheitlich. Bottighofen, Scherzingen, Münsterlingen und allenfalls Landschlacht tendieren eher nach Kreuzlingen und Konstanz, Güttingen und Kesswil eher nach Romanshorn und St. Gallen. Deshalb kommt die Integration unseres Seelsorgeverbandes in einen der beiden zu gründenden Pastoralräume
in den regionalen Zentrumsregionen nicht in Frage. Die Einverleibung nach Kreuzlingen wäre für die Gemeinden im Südosten des Seelsorgeverbandes unattraktiv, umgekehrt würde
die Einverleibung nach Romanshorn die Gemeinden im Nordwesten frustrieren.
Die Aufteilung oder Zerschlagung des Seelsorgeverbandes auf die Pastoralräume von
Kreuzlingen und Romanshorn widerspricht der gewachsenen Tradition und Identität des
Seelsorgeverbandes, namentlich auch der zweckmässigen Regelung der staatskirchenrechtlichen Struktur als Zweckverband.31 Pastoral würde die Angliederung an die beiden nahegelegenen städtischen Zentren ein Rückzug aus der Fläche bedeuten. Mit der Zerschlagung des
Seelsorgeverbandes würde der Aufbau einer bewährten und von der Bevölkerung mitgetragenen Struktur aufgegeben. Viel Rückhalt bei der Bevölkerung und bei den lokalen Behörden
in Politik und Schule würde verloren gehen. Die ökumenische Zusammenarbeit mit den
sechs evangelischen Pfarrämtern würde schwierig, da diese mit Kompetenz und Infrastruktur
in der Region gut vernetzt sind.
Die im Umfeld geplanten Pastoralräume Romanshorn-Amriswil und Kreuzlingen-Ermatingen haben im Hinblick auf Ziele, Inhalte der Zusammenarbeit sowie Strukturen noch weite Wege vor sich.
31
19
1.2 Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation
1.2.1 Zusammensetzung des Seelsorgeverbandes
Katholiken nach politischer Gemeinde und Ortsteilen32
Kirchgemeinde,
Pfarrei
Politische
Gemeinde
Ortsteile
Altnau
Altnau
Münsterlingen
Langrickenbach
Altnau
Landschlacht
Schönenbaumgarten, Zuben, Herrenhof, Eggethof,
Belzstadel, Langrickenbach
Happerswil-Buch/Klarsreuti
Birwinken
Total Altnau
Güttingen
Güttingen
Kesswil
Langrickenbach
Güttingen
Kesswil
Dünnershaus, Löwenhaus,
Rutishausen
Total Güttingen
Münsterlingen
Münsterlingen
Bottighofen
Lengwil
Scherzingen
Bottighofen
Illighausen
Total
Münsterlingen
Total SV AGM
Katholiken
199333
542
364
232
Katholiken
200134
602
403
249
Katholiken
201435
640
438
262
48
1186
46
1300
36
1376
463
261
11
465
259
17
451
275
16
735
741
742
471
370
92
933
507
590
97
1194
593
675
130
1398
2854
3235
3516
Zahl der Katholiken in den letzten 10 Jahren
Kirchgemeinde,
Pfarrei
Altnau
Güttingen
Münsterlingen
Total SV AGM
1993
1998
2001
2003
2005
2008
2011
2014
1186
735
933
2854
1256
788
1134
3178
1300
741
1194
3235
1300
694
1156
3150
1263
717
1127
3107
1256
759
1223
3238
1275
731
1333
3339
1376
742
1398
3516
Die Zahl der Katholiken nimmt im Seelsorgeverband in absoluten Zahlen leicht zu. Die Zunahme lässt sich zurückführen auf das allgemeine Wachstum der Wohnbevölkerung sowie
auf einen deutlichen Überhang von Taufen im Vergleich zu den Verstorbenen im SV AGM36.
Allerdings ist dieser Zuwachs geringer als das Wachstum der Bevölkerung in unserer Region.
Entsprechend wächst auch im Seelsorgeverband die Gruppe der Konfessionslosen, allerdings
geringer als im Kanton oder schweizweit.
Die Daten dieser Zusammenstellung erhob Marc Derungs. Er fragte die Daten bei den Einwohnerkontrollen der Gemeinden nach.
33 Stichdatum 1. Juli 1993.
34 Stichdatum 31. August 2002
35 Stichdatum 1. Mai 2014
36 Vgl. dazu die Sakramenten-Statistik unter 1.2.12
32
20
Die Eintritte pro Jahr haben sich im SV AGM in den letzten Jahren eingependelt zwischen 24, rund zwei Dutzend Menschen treten jährlich aus der Kirche aus.37 Schwer zu beziffern sind
die stillen Kirchenaustritte jener Immigranten, die beim Eintritt in die Schweiz Konfessionslosigkeit angeben. Die Kontaktpersonen in den Einwohnerämtern bezeichnen sie als hoch.
1.2.2 Geschichte
Zur Geschichte des Seelsorgeverbandes vgl. das einführende Kapitel aus Seite 2ff.
1.2.3 Ökumene
Sowohl die evangelischen als auch die katholischen Kirchgemeinden haben vor Ort mit
Trends zu kämpfen, die in der ganzen Gesellschaft wirksam sind (vgl. 1.1.9). Die beiden Konfessionen antworten darauf mit ähnlichen Konzepten, aber unterschiedlichen strukturellen
Voraussetzungen.
Wohnbevölkerung nach Konfessionen in Anzahl Personen38
Gemeinde
Einwohner
Ev.-ref.
2000
Ev.-ref.
2010
Ev.-ref.
2013
Altnau
881
48,8%
604
46,2%
430
50,6%
1‘014
39%
865
51,4%
586
57%
96‘060
42%
33,9%
924
971
629
620
454
457
1029
1049
942
941
636
627
Güttingen
Kesswil
Münsterlingen
Bottighofen
Langrickenbach,
TG
CH
39%
26,9%
Röm.kath.
2000
570
31,6%
425
32.5%
244
28,7%
877
33,7%
535
31,8%
252
24%
81‘541
35,6%
42,3
Röm.kath.
2010
579
Röm.kath.
2013
635
Übrige
2010
Übrige
2013
484
552
443
434
380
437
286
281
260
258
925
982
918
1125
666
660
501
563
255
270
251
329
34%
38,2
Teilweise deckt sich das Gebiet der evangelischen Kirchgemeinden mit dem einer politischen
Gemeinde, teilweise umfasst es auch mehrere politische Gemeinden, die zum Teil nicht auf
dem Gebiet unseres Pastoralraums liegen. Die Gebiete der katholischen und evangelischen
Kirchgemeinden sind nicht identisch.
Auf dem Gebiet des SV AGM gibt es sechs evangelisch-reformierte Kirchgemeinden. Entsprechend sind die sechs evangelischen Kirchgemeinden stark in den Dörfern vernetzt und
verwurzelt. In fast allen Gemeinden des Seelsorgeverbandes steht eine evangelische Kirche.
Im Skandaljahr 2010 mit der Aufdeckung der sexuellen Übergriffe bei Priestern und Seelsorgenden schlug das Pendel mit 45 Austritten nach oben aus.
38 Diese Daten sind von der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau zusammengestellt worden. Sie stammen aus der Statistik der Bevölkerung und Haushalte (STATPOP) des Bundesamtes
für Statistik. Bis 2000 werden auch die Saisonarbeiter (Ausweis A) oder Kurzaufenthalter (Ausweis
L mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als 12 Monaten) als Wohnbevölkerung erfasst.
37
21
In der Regel werden die evangelischen Gemeinden von einer Pfarrperson betreut, die am
Ort fast alle pastoralen Aufgaben und einen grossen Teil der administrativen Arbeiten wahrnimmt. Die Pfarrpersonen stammen mehrheitlich aus Ausland und gehören verschiedenen
Bekenntnissen an. Die meisten evangelischen Gemeinden haben eine oder zwei teilzeitliche
Katechetinnen im Nebenamt eingestellt. Die Pfarrsekretariate sind, wenn überhaupt, mit
kleinsten Stellenprozenten versehen.
Im katholischen Seelsorgeverband ermöglicht die Arbeit im sechsköpfigen Team eine Spezialisierung der Kompetenzen und eine Ausdifferenzierung der Dienste. Unser Nachteil ist eine
schwächere Verwurzelung in den Dörfern und den zerstreuten Siedlungen.
Die Konkurrenz der beiden Organisationsmodelle ist meist anregend, ab und zu auch mühsam. Weil wir für die ökumenische Zusammenarbeit im Seelsorgeverband möglichst einheitliche Lösungen anstreben, liegt der Koordinationsaufwand vor allem auf unserer Seite.
Dennoch gestaltet sich die ökumenische Zusammenarbeit mit den 6 evangelischen Kirchgemeinden fruchtbar.
Die evangelischen Christen bilden die Mehrheit in unserer Region, als Katholiken bilden wir
eine starke Minderheit.
Die ökumenische Zusammenarbeit ist sowohl dem Seelsorgeteam als auch dem Vorstand ein
wichtiges Anliegen. Die Zusammenarbeit umfasst alle kirchlichen Bereiche. Dabei gilt der
Grundsatz: In den Bereichen Gemeinschaft, Diakonie und Verkündigung so viel Ökumene wie
möglich, in der Liturgie so viel wie ohne Identitätsverlust ratsam.





Religionsunterricht (etwas mehr als die Hälfte der Klassen)
Erwachsenenbildung (z.B. Frauenzmorge)
Kinderprojekte wie Circle Altnau, Jugendarbeit JUKE, Musikprojekte
Seniorenarbeit39
Liturgie (ca. 20 ökumenische Gottesdienste, gegenseitige Einladungen)
Neujahr an allen Orten und in Kesswil
Erntedankfest an allen Orten
1. Advent: Scherzingen/Münsterlingen
Seniorengottesdienst Anfang März in Güttingen
Ökum. Feier zu „Schweiz bewegt“ in Mattwil
Camping Panorama: 1. Sonntag in den Sommerferien in Altnau
Camping Ruderbaum: 1. oder 2. Sonntag im August in Altnau
Seegottesdienst in Güttingen
Eidg. Bettag in Illighausen
Katholiken werden in ihrer Gemeinde zweimal jährlich in einen evang Gottesdienst eingeladen und umgekehrt.
Der Aufbau und die Nutzung gemeinsamer Infrastrukturen (paritätische Kirche Güttingen,
Martinshaus, Jugendkeller) fördern die Integration, die Wirksamkeit und die Effizienz. Das
Die ökumenische Seniorenarbeit betrifft vor allem die rüstigeren, nicht pflegebedürftigen Senioren.
39
22
ökumenische Zusammengehen ermöglicht die Schaffung dezentraler Angebote in den Dörfern (Klassen RU, Fiire mit de Chliine, Seniorenpastoral, Mittagstisch).
Wir pflegen sie vor allem mit den evangelischen Christen der Landeskirche. Wir sind aber
grundsätzlich offen für den Dialog mit Menschen anderer christlichen Denominationen und
Religionen. Regelmässige Kontakte zu den Freikirchen, die in der Jugendarbeit und in Hauskreisen (vor allem auf den Höfen des Seerückens) aktiv sind, bestehen nicht. Ein Hauptkriterium für die formelle Zusammenarbeit ist die Zugehörigkeit der entsprechenden Denomination zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK).
Ab und zu nutzt ein Seelsorger einer orthodoxen Kirche aus Mittel- und Osteuropa eine der
Kirchen des SV AGM. Regelmässige Kontakte zu diesen Konfessionen bestehen jedoch nicht.
1.2.4 Interreligiöse Kontakte
Interreligiöse Kontakte gibt es bis anhin nicht, da die Angehörigen anderer Weltreligionen
auf dem Gebiet des Seelsorgeverbandes nicht organisiert sind. Die Abstimmung anlässlich
der sogenannten Minarett-Initiative ergab eine deutliche Ablehnung des Baus allfälliger Minarette bei der Bevölkerung des Seelsorgeverbandes. Gelegentliche Gespräche bei Apéros
zeigen, dass erhebliche Vorurteile gegenüber dem Islam bestehen. Ein Teil der evangelischen
Pfarrer bietet in ihren Gemeinden Bildungsabende an, die deutlich gegen den Islam gerichtet
sind.
Gemeindeleiter Matthias Loretan ist Mitglied im Vorstand des Interreligiösen Arbeitskreises
im Kanton Thurgau. Um Vorurteile gegenüber anderen Religionen abzubauen und Vertrauen
zu Angehörigen anderer Religionen zu fördern, wird auf Veranstaltungen der umliegenden
Zentren (Romanshorn, Kreuzlingen, Weinfelden, Frauenfeld, Konstanz) aufmerksam gemacht. Zudem werden insbesondere mit den Oberstufenschülern Einrichtungen besucht wie
die Moscheen in Kreuzlingen, Konstanz oder Salmsach sowie das buddhistische Zentrum in
Kreuzlingen.
1.2.5 Pfarreiunabhängige kirchliche oder kirchennahe Einrichtungen
1.2.5.1 Kantonsspital und Psychiatrische Klinik in Münsterlingen
Im Gebiet des SV AGM stellen das Kantonsspital und die Psychiatrische Klinik den mit Abstand grössten Arbeitgeber dar.
Dort wirken zwei Seelsorgende, die von der Kath. Landeskirche vorgeschlagen und von der
Spital AG Thurgau angestellt und bezahlt werden. Da die beiden Seelsorgerinnen mit ihren
kategorialen Zuständigkeiten für viel grössere Raume zuständig sind (Klinik: ganzer Kanton;
Spital: halber Kanton), scheint eine Integration in die künftigen Pastoralräume nicht sinnvoll,
vielmehr eine Vernetzung der kategorialen Seelsorge auf kantonaler Ebene. Bei der Mitwirkung der Spitalseelsorgerinnen im Pastoralteam wäre der Aufwand für beide Seiten gross,
die Synergien aber bescheiden.
Synergien zwischen Spital- und Pfarrei-Seelsorge ergäben sich allenfalls dann, wenn eine
Person in Personalunion Pensen aus beiden Bereichen übernehmen könnte. Da aber eine
23
solche Lösung von vielen Zufällen abhängt, kann sie punktuell ein Glücksfall sein, strukturell
wäre sie aber unflexibel.
Für Krankensalbungen und für Messfeiern sind die Spitalseelsorgerinnen auf die Zusammenarbeit mit Priestern der Region angewiesen. Sie können flexibler agieren, wenn sie nicht auf
die Zusammenarbeit mit einem oder unserem Pastoralraum festgelegt sind.
Eine wichtige Synergie könnte sich ergeben in Bezug auf die Nutzung des Raumangebotes.
Voraussetzung dazu wäre ein behindertengerechter Zugang zur Klosterkirche. Vor allem das
Kantonsspital könnte die Klosterkirche als Spitalkapelle mitnutzen. Der wenig belegte Begegnungsraum würde durch Gastveranstaltungen aufgewertet. Angesichts des akuten
Raumbedarfs im Spital könnte dies für die Spital AG ein willkommenes Angebot sein. Eine
eigene Spitalkapelle bedeutet für die kirchliche Seite räumliche Überkapazitäten, die später
mit dem wenigen Personal versorgt sein wollen. Eine Zusammenführung der Räume ergäbe
im Hinblick auf die längerfristige Gottesdienstplanung interessante Synergien.
1.2.5.2 Internationales Blindenzentrum
Das Internationale Blindenzentrum IBZ in Landschlacht ist ein Ferien- und Bildungszentrum
(seit 1964), das vor allem für blinde und sehbehinderte Gäste eingerichtet wurde. In jüngster
Zeit versucht sich das Blindenzentrum neu zu positionieren als Gastronomie- und Hotelbetrieb für alle. Die Institution orientiert sich an christlichen Werten und bietet Kurse und Vorträge mit religiös-spirituellem Inhalt an. In der Hauskapelle des IBZ werden unregelmässig
katholische Gottesdienste gefeiert. Die Zusammenarbeit mit dem Kurs- und Ferienzentrum
ist zurzeit sporadisch. Der Grund dürfte im Überangebot an Versammlungs- und Gottesdiensträumen in unserer Region liegen. Für uns interessant ist das Blindenzentrum vor allem
als Ort der Begegnung und des Austausches mit blinden Menschen.
1.2.5.3 „Christ wohin?“
In Altnau trifft sich die vom Bischof von Basel approbierte Gruppe „Christ wohin?“ zu Exerzitien und Gottesdiensten. Die Exerzitiengemeinschaft „Christ wohin?“ ist eine geistliche Gemeinschaft, die 1980 in Klingenzell gegründet wurde und seit 1996 ihr Exerzitienhaus in Altnau führt.40 Das Haus besitzt eine Kapelle, die vor über zehn Jahren vom damaligen Regionaldekan des Bistumskantons Thurgau im Auftrag des damaligen Bischof Kurt Koch eingeweiht worden ist. Die Räume sind einfach und zum Teil provisorisch. Für die nächsten Jahre
ist eine Erweiterung mit einem Neubau geplant.
Die geistliche Ausrichtung ist auf der Webseite „www.christwohin.com“ sowie im Arbeitsbuch „Christ wohin?“ Christusnachfolge. Der Weg der fünf Tugenden des Herrn. Ein Beitrag
zur christlichen Reform mit ökumenischer Ausrichtung“ beschrieben. Die Exerzitiengemeinschaft ist eine Gruppe von Gläubigen, die den katholischen Glauben lebt und eine sakramentale Spiritualität, verbunden mit einem reichen Gebetsleben, pflegt.41
Seit gut 12 Jahren finden in der Regel monatlich Exerzitien im Exerzitienhaus statt. An Sonntagen wird regemässig eine Eucharistie, unter der Woche werden zwei Eucharistien angeboDie Gemeinschaft beruft sich in ihrem Arbeitsbuch auf einen Brief von Bischof Otto Wüst, der
sich mit ihrem Wirken einverstanden erklärt hat. Vgl. PEP 3.3.1 Gemeinschaften des Glaubens bilden und PEP 3.3.3 Aus der Eucharistie Kirche sein.
41 Vgl. PEP 2, 3.3.1, 3.3.3
40
24
ten. Vor oder nach den Messen besteht Gelegenheit zur Stillen Anbetung, zum Rosenkranz
sowie zur Beichte.
Diese Veranstaltungen wurden bisher im Pfarrblatt nicht publiziert. Die Mitglieder und Besucher von „Christ wohin?“ rekrutieren sich nach Aussage ihres geistlichen Leiters Edwin Stier
nicht aus dem Seelsorgeverband. Eine Vereinbarung zwischen der Leitung des Seelsorgeverbandes und der Exerzitiengemeinschaft regelt, dass die Gottesdienste im Exerzitienhaus
so angesetzt wurden, dass sie die Gottesdienste in den Pfarrkirchen nicht konkurrenzieren.
An diese Vereinbarung hat sich „Christ wohin?“ gehalten.
Nach Jahren einer friedlichen Koexistenz und angestossen durch den Pastoralen Entwicklungsplan im Bistum Basel (PEP) berieten sich der spirituelle Leiter der Exerzitiengemeinschaft, Edwin Stier, sowie die pastorale Leitung des Seelsorgeverbandes, Erich Häring und
Matthias Loretan. Sie schlagen vor, das gemeinsame Verhältnis zu klären und neue Formen
der gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit zu prüfen:
 Die Spiritualität der Exerzitiengemeinschaft kann für Gläubige des Seelsorgeverbandes eine wertvolle Vertiefung darstellen. Die Interessierten sollen das Angebot dieser speziellen Frömmigkeit allerdings freiwillig wählen können. Die Spiritualität des
Seelsorgeverbandes muss im Hinblick auf die verschiedenen Lebensformen und
Glaubensstile seiner Gläubigen offen bleiben. Dabei soll es nicht zu einer Einebnung
dieser beiden Profile kommen.
 Die pastorale Leitung des SV AGM unterstützt das Bemühen der Exerzitiengemeinschaft „Christ wohin?“ um eine offizielle kirchliche Anerkennung.
 Im Pfarrblatt und auf der Webseite des SV AGM soll auf die Exerzitien und die liturgischen Angebote von „ Christ wohin?“ aufmerksam gemacht werden. Dabei muss für
die Lesenden (z.B. durch Rubrizieren) klar ersichtlich sein, welche Angebote vom
Seelsorgeverband und welche von der Exerzitiengemeinschaft stammen. (Transparenz)
 Vor allem im Bereich der Eucharistie (Werktags-Gottesdienste, Gottesdienst am
Sonntagabend), der Sakramente (regelmässige Beichtgelegenheit) und der spirituellen Bildung kann das Seelsorgeteam entlastet werden und sich anderen Akzenten
widmen. Gegenseitige Stellvertretungen sind denkbar.
 Die Zusammenarbeit wird von den Beteiligten regelmässig evaluiert.
1.2.5.4 Sokrates-Klinik
Im Sommer 2012 gründete eine der Michaels-Gesellschaft von Dozwil nahestehende Stiftung
die Sokrates-Klinik in Güttingen. Auf ihrer Webseite charakterisiert sie sich als Spezialklinik
mit christlicher Ausrichtung für Patienten mit Krebserkrankungen, Erschöpfung/Burnout und
anderen belastenden chronischen Krankheiten. Es werden ganzheitliche Therapieaufenthalte angeboten, welche Patienten vor, während oder nach der Akutbehandlung unterstützen.
Der Seelsorger der St. Michaelsvereinigung fragte das evangelische und katholische
Pfarramt in Güttingen an, ob sie sich für seelsorgerliche Dienste in der Sokrates-Klinik zur
Verfügung stellen würden. Es läuft zurzeit eine dreijährige Pilotphase, die ausgewertet werden soll. Da im Gegensatz zur ambulanten Behandlung der Hotelbetrieb mit den Patienten
nur zögerlich angelaufen ist, sind bis dato keine Anfragen eingegangen.
25
1.2.6 Überregionale Dienste
Wir greifen auf Dienste überregionaler Stellen zurück. Wertvolle Unterstützung erfahren wir
insbesondere von den Arbeitsstellen der Katholischen Landeskirche im Kanton Thurgau.





forumKirche
Webseite www.agm.kath-tg.ch
Arbeitsstellen für Jugendarbeit, Katechese und Erwachsenenbildung
Fastenopfer, Missio, Caritas Thurgau und Caritas Schweiz
Bischofsvikariat und Ordinariat
 Anderssprachige Missionen
Für die anderssprachigen Gläubigen gibt es im Kanton Thurgau Missionen.
http://www.kath-tg.ch/angebote/seelsorge/migrantenseelsorge.html.
Diese bieten in den Zentren der Region regelmässig Gottesdienste an.
Die kroatische Mission feiert an jedem ersten Sonntag im Monat in Münsterlingen
eine Eucharistie. Sonst pflegen die anderssprachigen Missionen kaum Kontakte mit
dem SV AGM.
Auf die anderssprachigen Missionen verweisen wir beim Begrüssungsschreiben. Wir
verlinken sie auf unserer Webseite. Ansonsten gibt es wenig Berührungspunkte mit
den anderssprachigen Missionen, da diese auf wesentlich grössere pastorale Räume
ausgerichtet sind.
 Für die deutschsprachigen Immigranten gibt es keine Mission. Für sie stellt die Sprache kaum ein Integrationshindernis dar. Der grössere Teil der Immigranten aus
deutschsprachigen Ländern ist zudem beruflich hoch qualifiziert. Ihr Lebensstil ist
stark individualisiert. Viele nutzen die Anmeldung beim Einwohneramt für einen stillen Kirchenaustritt.
Auf dem Weg in den Pastoralraum nutzten wir die Gelegenheit und luden die Katholiken aus den deutschsprachigen Nachbarländern brieflich zu einer Begegnung ein.
Von den 670 potenziellen Mitchristen kamen 6, ebenso viele entschuldigten sich oder
nahmen schriftlich zu den aufgeworfenen Fragen Stellung.
1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen im SV AGM. Beteiligung von Freiwilligen
Im Seelsorgeverband gibt es nur noch einen selbständigen Verein: die Frauengemeinschaft.
Diese organisiert selbständig ein Jahresprogramm mit Kursen, Vorträgen, Frauengottesdiensten, Andachten im Advent und im Mai, Ausflügen, gesellschaftlichen Anlässen. Die Frauengemeinschaft leistet viele wichtige Beiträge für das Pfarreileben wie zum Beispiel das Binden
von Kräutersträusschen und Palmbäumen oder das Frühstück nach den RorateGottesdiensten. Wie andere traditionelle kirchliche Vereine leidet die Frauengemeinschaft
auch bei uns an Nachwuchsproblemen.
Die Kirchenchöre der Pfarreien wurden zum Regionalchor zusammengefasst. Mangels Sängerinnen und Sänger musste dieser 2012 aufgegeben werden.
Freiwillige engagieren sich in einer Vielzahl von Projekt- und Arbeitsgruppen. Diese sind
entweder ausgerichtet auf den Seelsorgeverband (z.B. Frauengemeinschaft, Ministranten,
Lektoren, Scola, Projektchor, Musikgruppen im Gottesdienst, Veranstaltungsgruppe, Be-
26
suchsgruppe, Heimgruppenunterricht, JUKEaction) oder auf den Nahraum. Letztere verfolgen spez. lokale Anliegen, aber ohne pastorale Leitungsaufgaben:
 Adventskranzbinden, Sternsingen, Waldweihnacht, Hafengottesdienst, ökumenische
Seniorengruppe (Güttingen)
 Circle, Gebet für besondere Anliegen, Sternsingen, Campinggottesdienste, ökum. Seniorengruppe (Altnau)
 Seegfrörni/Kontakt zu Hagnau, Konzerte, Sternsingen Illighausen, Waldgottesdienste,
ökum. Seniorengruppe (Münsterlingen)
1.2.8 Zielgruppen und Milieus und ihre Vernetzung in der Familienpastoral
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Nach dem Motto dieses afrikanischen
Sprichwortes setzen wir in der Pastoral einen familienfreundlichen Akzent.
Mit dem familienpastoralen Profil stärken wir die Nachhaltigkeit von Gemeinschaft und Gemeindeaufbau. Eine Ausdifferenzierung nach weiteren Zielgruppen und Milieus würde im
verzweigten Pastoralraum zu einer Zersplitterung der Kräfte führen.
Über die Vorbereitung auf die Sakramente sowie den Religionsunterricht haben wir im Seelsorgeverband einen guten Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Familien aufbauen können. Wir stellen gerade bei jungen Eltern ein grosses Interesse an den kirchlichen Diensten
fest: Viele Eltern im SV wollen ihre Kinder taufen lassen, sie nehmen zum Teil engagiert an
den Elternabenden zum Religionsunterricht und zu den Sakramenten teil. Bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion lassen sich Eltern für den Heimgruppenunterricht motivieren.
Während die Menschen im Rentenalter vor allem die regelmässigen Sonntagsgottesdienste
besuchen, nutzen Familien mit Kindern und Jugendlichen vor allem die ihrer Zielgruppe entsprechenden Angebote wie die Sakramente an den Lebenswenden und ihre Vorbereitung
(Taufen, Erstkommunion, Firmung), Fiire mit de Chliine, Familiengottesdienste, Jugendgottesdienste, Religionsunterricht und Musikprojekte.
Vor allem die Seelsorge-Mitarbeiterinnen sprechen in ihrer Pastoral die Zielgruppen Kinder
und Familien, Jugend sowie Senioren an und vernetzen diese untereinander (Solidarität zwischen den Generationen). Auch Judith Keller erreicht mit ihren Musikprojekten verschiedene Generationen und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft.
1.2.8.1 Seniorenarbeit
Ein jährlich erscheinender Flyer (vgl. www.senioren.agm.kath-tg.ch) bietet einen Überblick
über die jährlichen Aktivitäten von und mit Senioren. Dieser Bereich wird von der Seelsorgemitarbeiterin Frieda Keller (30%) koordiniert und geprägt.
Die Seniorenarbeit umfasst folgende Elemente:
- ökumenische Adventsfeiern in allen Pfarreien
- ökumenische Altersnachmittage in allen Pfarreien
- ökumenischer Altersausflug in allen Pfarreien
- monatliche kath. Seniorengottesdienste mit anschliessendem Kaffee in Altnau
27
-
monatliche Gottesdienste (evang. und kath. abwechselnd) in der Landschlachter Siedlung Manau
Hausbesuche bei 80 Jährigen anlässlich des Geburtstages
Hausbesuche und Kommunionspendung auf Wunsch
Es lassen sich drei "Generationen" von Senioren ausmachen, welche wir differenziert ansprechen wollen:
- Die Pensionierten (63-75) gestalten ihre Zeit selbständig und beanspruchen kaum eine spezielle Altersseelsorge. Viele Menschen dieser Generation sind kirchenkritisch
und wollen nicht behütet werden.
Wenn sie wertschätzend angesprochen werden, können sie als Freiwillige u.a. für die
Besuchsgruppe gewonnen werden.
- Die Älteren (75-80) bleiben vermehrt zu Hause, weil ihre Kräfte abnehmen. Sie sind
froh, wenn ihnen Kontakte und Zusammenkünfte vermittelt werden.
- Die Alten (80 und älter) sind schwach geworden, leben zu Hause, wo sie oft auf Betreuung der Familie oder auf Spitex-Dienste angewiesen sind. Sie sind dankbar, wenn
sie besucht werden und gelegentlich die Kommunion daheim empfangen können.
Viele der Seniorengeneration der Alten sind in die Alters- oder Pflegeheime in den
umliegenden Orten gezogen. Auf dem Gebiet des SV AGM gibt es keine Altersheime.
Sofern Frieda Keller davon erfährt, sucht sie sie auf oder schickt jemand aus der Besuchsgruppe zu ihnen. In den jeweiligen Altersheimen feiern zudem Seelsorgende der
zuständigen Ortpfarreien Gottesdienste oder Andachten.
Neben den zielgruppenspezifischen Angeboten für Senioren werden insbesondere liturgische Angebote, die sich an alle Zielgruppen richten, vor allem von Menschen der älteren
Generation (ab 55 Jahren) wahrgenommen.
1.2.8.2 Jugendarbeit
Für die Arbeit mit Jugendlichen besteht ein Konzept, welches Religionsunterricht (www.rusek.agm.kath-tg.ch), Firmvorbereitung (vgl. www.firmung.agm.kath-tg.ch)und Jugendarbeit
mit JUKEevents, JUKEaction, JUKEbox (vgl. www.jugend.agm.kath-tg.ch) koordiniert. Diese
Bereiche werden personell von der Jugendseelsorgerin Elfride Zefi betreut (längerfristig im
Umfang von circa 60%).
1.2.8.3 Arbeit mit Kindern und Familien
Zwei halbjährlich erscheinende Flyer (vgl. Webseite www.kinder.agm.kath-tg.ch) geben einen Überblick über die Aktivitäten in den Bereichen Kinder im Vorschulalter sowie in der
Primarschule. Die zuständige Seelsorgemitarbeiterin Christine Kolberg (30%) arbeitet zurzeit
an einem Konzept für die Arbeit mit der Zielgruppe Kinder und Familien. Es soll die Bereiche
Liturgie, Freizeit, Sakramentenvorbereitung und Religionsunterricht miteinander vernetzen.
1.2.9 Religionsunterricht und Sakramentenvorbereitung
Mit dem Religionsunterricht sind wir als Kirche an den öffentlichen Schulen präsent. Diese
Schnittstelle eröffnet wertvolle Kontakte mit Kindern, Eltern und Lehrpersonen. Die Beteiligten nehmen ihren Glauben auch als etwas öffentlich Relevantes wahr.
28
Mit der kantonsweiten Einführung von Blockzeiten ist der Religionsunterricht auf Randzeiten abgeschoben worden. Die Stundenplan-Plätze für den RU sind wenig attraktiv. Um eine
minimale Anzahl von Lektionen zu erteilen, ist bei den Katechetinnen eine enorme Flexibilität erforderlich. Bei 5 Lektionen muss eine Katechetin bis zu 5 Tagen disponibel sein. Zudem
müssen verschiedene dezentrale Schulleitungen in die Koordination einbezogen werden.
Die Organisation des Religionsunterrichtes ist unter den dezentralen und marginalen Verhältnissen sehr aufwändig. Wo dies von den evangelischen Partnern her möglich ist (Altnau,
Landschlacht, Langrickenbach und Illighausen), versuchen wir den Religionsunterricht vor
allem auf der Primarstufe ökumenisch zu erteilen. So bleiben für den RU in der Regel die
Klassen bestehen. Es lassen sich zudem dezentrale und einigermassen stundenplanattraktive Lösungen finden.
Auf der Sekundarstufe sind die Jugendlichen mobiler. Die letzten beiden Jahre vor dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit bzw. vor der Firmung führen wir den RU als WerkstattUnterricht zentral im Keller des Pfarrhauses Güttingen durch. Wir diskutieren zurzeit die
Frage, ob diese Lösung auch für den RU in der 1. Sek. gelten soll. Damit wären wir im regionalen Sek.-Zentrum von Altnau allerdings nicht mehr präsent. Umgekehrt könnten wir allen
Sek.-Schülern, auch jenen, welche an den Rändern unseres Seelsorgeverbandes andere Sek.schulzentren besuchen, eine einheitliche und über drei Jahre konstante konfessionelle Lösung anbieten.
Die Sakramente und Sakramentalien sind Schulstoff auch im ökumenischen Religionsunterricht (z.B. Taufe, Trauung, Umgang mit Tod und Sterben). Für die Vorbereitung auf die spezifisch katholischen Sakramente haben sich bewährte Lösungen herausgebildet: Die Vorbereitung auf die Erstkommunion findet in Heimgruppen statt. Der RU auf der 3. Primarstufe fällt
aus. Eine verantwortliche Katechetin motiviert Eltern für die Aufgabe, bereitet sie darauf
vor, stellt Materialien zur Verfügung, fördert den Austausch und evaluiert mit ihnen das Projekt. Diese Form der Vorbereitung verbindet die Lebenswelten Kirche, Religionsunterricht
(Schule) und Familie miteinander und macht die Erstkommunion für die Kinder und die beteiligten Eltern zu einem nachhaltigen persönlichen religiösen Erlebnis. Seine Spuren sind
spürbar auch bei der Rekrutierung von Ministranten, Katechtinnen und Lektoren.
Das Thema Versöhnung wird im Religionsunterricht aufgegriffen. Die Vorbereitung auf die
Erstbeichte gestalten wir ausserschulisch als Versöhnungsweg in der vierten Klasse. Sie besteht aus einem Elternabend, einem Vorbereitungshalbtag, einem Versöhnungs-Parcours in
der Kirche mit einer elterlichen Begleitperson, der Erstbeichte und einer Versöhnungsfeier.
Die Firmung bildet den Abschluss des schulischen Religionsunterrichtes gegen Ende der 3.
Sek. Wir gestalten sie als ein Ritual an der Lebenswende zum Erwachsenenwerden. In der
Zeit der Pubertät bereiten wir die Jugendlichen auf das Leben und den Glauben als mündige
Erwachsene vor. Wir beziehen dabei die Eltern sowie die Paten und Patinnen ein (Patentage). Im Rahmen des Werkstatt-Unterrichts im Jugendkeller des Pfarrhauses öffnen wir den
Jugendlichen auch Fenster zur Jugendarbeit (z.B. Jugendreise nach Assisi und andere Exkursionen). Wir laden sie ein, nach der Firmung in der Gruppe JUKEaction mitzumachen,
welche die nächsten Firmvorbereitungen mitgestaltet und Anlässe im JUKE organisiert.
29
1.2.10 Diakonie
Die Diakonie umfasst im Seelsorgeverband folgende Bereiche:
1. Kollekten in Gottesdiensten und bei Aktionen wie Adventskranzbinden, Sternsingen usw. Der Kollektenplan wird dem Team jährlich vorgelegt und dort besprochen. Viele Zwecke sind durch das Bistum oder durch die Regionalleitung festgelegt.
2. Opfer: Der Ertrag aus den Kerzen-Kassen in den Kirchen kommt einer diakonischtätigen Organisation zu Gute. Mit den Beiträgen aus den Antonius-Kassen werden
insbesondere Menschen in akuten Notlagen im Seelsorgeverband sowie Passanten unterstützt. Auch bei der Finanzierung der Kosten für Lager, Firmreise oder
Firmweekend können bedürftige Familien unterstützt werden.
3. Diakonische Projekte: Kontinuierlich und exemplarisch unterstützen wir die beiden Projekte: Urpi Wasi von Barbara Casanova in Peru und Tsinjo Aina in Madagaskar, vermittelt über das Fastenopfer.
4. Passantenpastoral: Beim Vorlegen eines Ausweises wird ein VOLG-Gutschein oder Bargeld in der Höhe von 10.- bis 30.- Fr. ausgerichtet. Diese Art der Unterstützung wird selten nachgefragt, wohl weil wegen des langen Weges das Verhältnis
von Aufwand und Ertrag sich für die Passanten kaum lohnt.
5. Finanzielle Hilfe in akuten Notlagen: Bei Notlagen von kath. Kirchbürgern im
Seelsorgeverband können jährlich bis zu max. Fr. 10‘000.- ausgerichtet werden.
Pro Person bzw. Familie beträgt das Maximum Fr. 2‘000.- jährlich. Wenn immer
möglich wird eine zinslose Rückzahlung der geleisteten Beiträge erwartet. Es
muss ein Formular für das Unterstützungsgesuch eingereicht werden42. Mit der
Fürsorge der zuständigen Gemeinde wird geprüft, ob die Budgetplanung realistisch ist und ob unsere Unterstützung die Vereinbarungen der öffentlichen Sozialhilfe mit den Klienten nicht unterläuft. Auch diese Form der Unterstützung wird
wenig nachgefragt (seit 2010 circa einmal jährlich). Wir überlegen, wie die potenziellen Klienten oder die zuständigen Sozialämter besser orientiert werden können.
6. Besuchsgruppe: Eine Gruppe von Frauen besucht Senioren ab dem 80. Geburtstag.
7. Krankenbesuche und Krankenkommunion
8. Seelsorgerliche Beratung, Einzelseelsorge
Das diakonische Handeln hat sich im Seelsorgeverband aus der traditionellen Pastoral entwickelt. Seine Stärke liegt in der Flexibilität, mit welcher verschiedene Elemente verbunden
und kombiniert werden können:
 In der Verkündigung sensibilisieren die Seelsorgenden (Predigt, ökumenische Kampagne in der Fastenzeit, Katechese) über die soziale Not und motivieren zu Verhaltensänderungen, Spenden und sozialem Engagement.
 Die Seelsorgenden (Theologen, Seelsorgemitarbeiterinnen und Katechetinnen) kombinieren Einzelseelsorge, Verkündigung, Beratung und direkte soziale Unterstüt-
Das Formular für Unterstützungsgesuche ist in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Frauenbund Thurgau, mit der CARITAS Thurgau und mit einer staatlichen Hilfsorganisation ausgearbeitet
worden.
42
30
zung. Diese konkreten Verbindungen befruchten sich gegenseitig. Zudem sind flexible
Reaktionen möglich.
 Mit dem familienpastoralen Akzent sowie durch die Stärkung der Gemeinschaft in
den übersichtlichen dörflichen Strukturen leisten wir einen präventiven diakonischen
Beitrag.
 Exemplarische Schwerpunkte in der Zusammenarbeit von angestellten Mitarbeitenden und Freiwilligen bilden in unserem Seelsorgeverband vor allem folgende Bereiche: Senioren (Besuchsgruppe), Jugend (JUKEaction: Begleitgruppe junger Erwachsener) und Kind und Familie (Fiire mit de Chliine, Sternsingen, Musikprojekte).
Angesichts der unter 1.1.8 geschilderten sozialen Notlagen bleibt die Frage offen, ob das
pastoral gewachsene Engagement in der Diakonie ausreicht und ob es hinreichend professionell realisiert wird. Im Kanton Thurgau gibt es bisher noch keine Pfarrei mit einem kirchlichen Sozialdienst. Der Bistumskanton Aargau konnte mit einem kirchlichen Sozialdienst
auch in ländlichen Regionen positive Erfahrungen sammeln.43 Sozialdienste in Pastoralräumen können einen nachhaltigen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche in der Öffentlichkeit
leisten.
Vorläufig soll das bisherige Modell flexibel weiter entwickelt werden.
 Der Kontakt zur Caritas Thurgau44 soll wieder aufgenommen und intensiviert werden.
Durch Weiterbildung soll die diakonische Kompetenz der Mitarbeitenden sensibilisiert und gefördert werden. Synergien und Schnittstellen sollen geklärt werden.
 Es soll geprüft werden, wie Projekte (z.B. Tischlein deck dich45, AGATHU) in den sozialen Brennpunkten Romanshorn und Kreuzlingen vom Seelsorgeverband unterstützt
werden können (Kollekten, Motivierung von Freiwilligen und zuliefernden Betrieben).
 Die Errichtung eines kirchlichen Sozialdienstes im künftigen Pastoralraum wird zurückgestellt. Sie wird als längerfristige Option vor allem dann in Betracht gezogen,
wenn pastoral qualifizierte Seelsorgende nicht mehr hinreichend zur Verfügung stehen würden.
1.2.11 Ökologie
Die katholische Kirche im Kanton Thurgau unterstützt das Pilotprojekt „Grüner Güggel“. Im
Thurgau machen fünf katholische Kirchgemeinden beim Pilotprojekt 2014-2016 mit. Im Seelsorgeverband hat sich eine Arbeitsgruppe in Güttingen gebildet.
 Eine Untergruppe unter der Leitung von Iris Haffter hat ein Grundlagendokument
Schöpfungsleitlinien entworfen. Dieses beraten zurzeit das Seelsorgeteam und der
Sie widersprechen der Auffassung der ländlichen politischen Gemeinden, die nicht wissen (wollen), wie die Armutssituation bei ihnen aussieht.
44 Die Zusammenarbeit mit der Caritas Thurgau läuft wegen ihrer internen Reorganisation zurzeit
auf Sparflamme. Felix Studer aus Scherzingen, Mitglied in unserem Lektorenteam, ist seit Frühjahr
2014 Präsident der Caritas Thurgau.
45 Nach Angaben der Caritas werden jährlich 2 Millionen Tonnen einwandfreie Lebensmittel vernichtet. Seit 1999 setzt sich die konfessionell und politisch unabhängige Organisation „Tischlein deck
dich“ dafür ein, dass zumindest ein Teil davon an bedürftige Menschen verteilt wird. Schweizweit
gibt es 94 Abgabestellen, sechs davon im Kanton Thurgau: Amriswil, Bischofszell, Frauenfeld,
Münchwilen, Romanshorn, Weinfelden. Bis auf weiteres betreibt die Caritas im Thurgau keine Caritas-Läden mehr.
43
31
Vorstand. Die ökologische Selbstverpflichtung soll schliesslich sowohl von den staatskirchenrechtlichen Behörden als auch vom Seelsorgeteam unterzeichnet werden.
 Parallel dazu hat die Arbeitsgruppe eine Checkliste für das Handeln im Alltag entworfen. Die praktischen Tipps richten sich vor allem an das Seelsorgeteam, die Mesmerinnen und die Katecheten, in zweiter Linie an die freiwilligen Organisatoren von
Pfarreianlässen.
 Eine dritte Gruppe prüft konkrete ökologische Massnahmen an Bauten und Infrastrukturen. Da in Güttingen die evangelische und die katholische Kirchgemeinde die
Kirche paritätisch führen und finanzieren, soll das Projekt auf eine ökumenische Basis
gestellt werden.46
1.2.12 Sakramente und kirchliche Feiern
Sakramenten-Statistik im Seelsorgeverband
Taufen
Erstkommunion
Firmung
Trauungen
Bestattungen
Sonntagsgottesdienste
pro Wochenende49
Regelm. WerktagsGottesdienste pro Monat51
1990
23
43
7047
17
11
2000
30
41
31
10
16
2005
23
34
29
1248
20
3-450
2010
23
39
23
11
19
3-4
2012
17
28
34
9
12
3-4
2013
38
34
19
5
17
3-4
2
2
2
2
Bei den Taufen ist ein deutlicher Anstieg feststellbar. Die Zahl der Taufen ist im 2013 mehr
als doppelt so hoch wie jene der Bestattungen.
Die Tauffamilien können wählen zwischen Taufen im Gottesdiensten (8 Termine pro Jahr)
und Taufen im familiären Rahmen vor oder nach den Gottesdiensten (mit dem Liturgen des
entsprechenden Wochenendes).
In der Regel werden alle getauften Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet und empfangen diese. 10-15% der getauften Jugendlichen sind bis zur Firmung von ihren Eltern entweder vom Religionsunterricht dispensiert worden oder sie entscheiden sich gegen den Empfang dieses Sakramentes. Die Firmung auf der 3. Sekundarstufe ermöglicht im SV AG, Jugendliche mit relativ einheitlichen Schulerfahrungen zu sammeln, bevor sie sich geografisch
und bedingt durch die verschiedene Ausbildungswege in alle Richtungen zerstreuen.
Auflage der katholischen Vorsteherschaft Güttingen.
Hohe Zahl, da das letzte Mal 1987 gefirmt worden war, also 3 Jahrgänge zusammen kamen.
48 7 Trauungen in der Pfarrei, 5 auswärtige Eheschliessungen von in der Pfarrei wohnhaften Gläubigen
49 Aufgeführt sind nur die Gottesdienste in den 3 Pfarrkirchen sowie jene in der Kapelle Landschlacht, die vom Seelsorgeteam geleitet oder beauftragt werden. Nicht berücksichtigt sind: die
Eucharistiefeier der Kroaten am ersten Sonntag im Monat in Münsterlingen, die kath. Gottesdienste
im Spital und in der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen an jedem 2. Wochenende sowie die
Eucharistiefeiern im Exerzitienzentrum „Christ wohin?“ in Altnau.
50 Seit 2004 unverändert
51 Zusätzlich findet jeden Mittwoch das Gebet für besondere Anliegen in Altnau statt.
46
47
32
Das Interesse der Eltern an der Taufe ihrer Kinder entspricht nicht ihrem Interesse an einer
kirchlichen Trauung. 1263 Paare gaben sich 2013 im Kanton Thurgau das standesamtliche JaWort. Gemäss Statistik des Kantons taten dies aber nur etwas mehr als 300 Brautpaare in
einer evangelischen oder katholischen Kirche. Den meisten Paaren scheint der Gang ins
Standesamt zu genügen – ein kleiner, aber rasch wachsender Teil wählt Zeremonien bei Ritualberatern. Dieser Trend bestätigt sich auch im SV AGM. Wobei die Seelsorgenden zusätzlich für Trauungen auswärtiger Paare angefragt werden. Diesen Anfragen entsprechen sie
nach zeitlichen Möglichkeiten etwa 3mal jährlich.
Die Sakramente an den biografischen Übergängen verstehen wir als Einladungen, auf die
Geheimnisse des Lebens achtsam zu antworten. Wir feiern Taufe, Erstkommunion, Firmung,
Trauung, segnen Kranke, begleiten Sterbende und gedenken der Verstorbenen. Bei der Vorund Nachbereitung sowie bei der Gestaltung der Feiern nehmen wir auf die individuellen
Lebenswege der Menschen Rücksicht.
Beichtgespräche können mit dem mitarbeitenden Priester Erich Häring telefonisch vereinbart werden. Zudem werden Interessenten regelmässig auf die Beichtgelegenheit in der Kirche Bernrain sowie neu im Exerzitienhaus „Christ wohin?“ aufmerksam gemacht.
Menschen mit handfesten Problemen und Krisen suchen Hilfe im Pfarrhaus oder bei den
Seelsorgenden. Den einen können wir direkt helfen. Andere vermitteln wir an Stellen weiter,
die kompetent und finanziell soziale Unterstützung leisten. Immer wieder begegnen wir dabei auch Ratsuchenden, die mit ihrem Schicksal hadern. Im seelsorgerlichen Gespräch versuchen wir sie zu begleiten, damit sie in ihre eigene spirituelle Tiefe gelangen und Vertrauen
aus dem Glauben und im Gebet finden.
Die Versöhnungsfeiern dienen vor allem der Sensibilisierung von Verantwortung und der
Besinnung auf mögliche Schuld gegenüber sich selbst, gegenüber den Mitmenschen und
Gott. Die öffentliche Form der Versöhnungsfeier ist geeignet, dass die Gläubigen sich ihrer
sozialen und strukturellen Verantwortung und Schuld bewusst werden und diese in christlicher Gemeinschaft vor Gott zur Sprache bringen. Vor Weihnachten und Ostern gestalten wir
die Gottesdienste je eines Wochenendes als Versöhnungsfeiern.
Die Vorbereitung auf die Erstbeichte gestalten wir als Versöhnungsweg (vgl. 1.2.9).
1.2.13 Liturgie
Eine Projektgruppe unter der Leitung von Erich Häring, Priester mit Pfarrverantwortung, erarbeitete ein internes Handbuch Liturgie, welches im Sommer 2014 vom Seelsorgeteam beraten wurde. Darin werden die verschiedenen Gottesdienstformen im SV AGM dokumentiert
sowie Abläufe, Regeln und Zuständigkeiten zusammengetragen. Das Handbuch dient als
Grundlage für die halbjährliche Planung der Gottesdienste. Wir verzichten deshalb an dieser
Stelle, die liturgischen Feiern im Detail darzustellen. Thesenartig arbeiten wir die wichtigsten
Entwicklungslinien heraus.
1. In den liturgischen Feiern bringen wir uns und unser Leben vor Gott, damit er es
wandle zum Segen für uns und die Mitmenschen sowie zur Stärkung der Gemeinschaft.
33
2. Wir feiern an jedem 2. und 4. Wochenenden Eucharistie, und zwar in allen drei Pfarrkirchen.
An den übrigen Wochenenden finden Wort-Gottes-Feiern mit Kommunion statt,
ebenfalls in den Pfarrkirchen. In der Regel findet an diesen Wochenenden zusätzlich
eine Eucharistie in Landschlacht mit Pfarrer Gion Coray statt.
Die Sonntagsgottesdienste sollen zur Gemeindebildung beitragen.
3. Regelmässige zielgruppenspezifische Gottesdienste nehmen Rücksicht auf verschiedene Lebensstile und Ausdrucksformen:
a. Fiire mit de Chliine
(ökum., Kinder im Vorschulalter mit Begleitperson, je 4-10mal jährlich in 6 Gemeinden)
b. Kinder- und Familiengottesdienste
(meist katholisch, ca. 12mal jährlich)
c. Jugendgottesdienste
(im Aufbau)
d. Seniorengottesdienste
(katholisch, jeden Monat am 3. Mittwoch in Altnau)
e. Frauengottesdienste
(katholisch, monatlich, Kirchen wechselnd)
f. Anego
(Meditative Feier in der Kapelle Landschlacht, 6mal jährlich)
g. Gebet für besondere Anliegen
(Gebetskreis, jeden Mittwochabend in Altnau)
4. Das liturgische Angebot im Seelsorgeverband ist gut ausgebaut. In der Region besteht ein Überangebot an Gottesdiensten.
Gegenüber Dritten (z.B. Spitalseelsorge, „Christ wohin?“) versuchen wir das Angebot
zu koordinieren und Synergien zu schaffen.
An gewöhnlichen Sonntagsgottesdiensten in den drei Pfarrkirchen nehmen zwischen
15 bis 60, meist ältere Gläubige teil. So entwickeln sich diese eher zu Gruppen- statt
zu Gemeindegottesdiensten.
Die Bereitschaft, Gottesdienste in anderen Pfarreien des Seelsorgeverbandes zu besuchen, ist vorhanden. Analog der sozialen Struktur im SV AGM bildet sich aber kein
liturgisches Zentrum aus. Die Attraktivität von Gottesdiensten hängt vielmehr ab
vom liturgischen Kalender, von speziellen Events oder Themen sowie von der zeitlichen Ansetzung. Die Art des Gottesdienstes (Eucharistie oder Wort-Gottes-Feier mit
Kommunion) spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Solange die Gemeindegottesdienste eine kritische Marke von durchschnittlich 20 Mitfeiernden nicht unterschreiten, sollen die regelmässigen Gottesdienste in den Pfarreien nicht reduziert werden. Sie sollen aber auf keinen Fall ausgebaut werden. An
den einzelnen Standorten soll das Angebot aber profiliert werden, so dass sich ortsspezifische und zeitspezifische Gewohnheiten ausbilden können.
34
5. Zur liturgischen Profilierung der Orte tragen regelmässige attraktive Gottesdienstzeiten bei. Mit Vorständen und Vorsteherschaften sowie in der Begegnung mit den liturgisch Interessierten sind folgende Lösungen beraten worden:
a. Münsterlingen
Samstag, 18.00 Uhr
Altnau
Sonntag, 9.30 Uhr
Güttingen
Sonntag, 11.00 Uhr
In Güttingen soll diese Lösung auf Anfang 2016 eingeführt werden. Mit den evangelischen Partnern ist ein Vorbehalt auszuhandeln, gemäss dem diese Lösung nach einem, zwei und drei Jahren revidiert werden kann.
b. Die Gottesdienste in der Kapelle Landschlacht mit Pfarrer Gion Coray sind gut besucht und bleiben so lange, bis Pfarrer Coray von dieser Aufgabe zurück treten wird.
An jedem zweiten Sonntag im Monat wird dann die Eucharistie von Altnau nach
Landschlacht verlegt. Entsprechend wird sich dann das Angebot um 2 Gottesdienste
pro Monat reduzieren.
c. Daraus ergeben sich folgende örtliche Profile:
Güttingen
Jugendgottesdienste
Kinder- und Familiengottesdienste
Seegottesdienst Mitte August
Altnau
Seniorengottesdienste
2 Campinggottesdienste
Gebet für besondere Anliegen und ritueller Tanz
Erster Fastensonntag mit Fastensuppe
Münsterlingen
Spitalgottesdienste, Gottesdienst der Kroaten
Festgottesdienste wie Firmung, Osternacht
Waldgottesdienst im Kleinrigi
Gottesdienst mit Hagnauern um die Seegfrörni
Besuch mit Johannesbüste in Hagnau an Auffahrt
Landschlacht
Laudes in der Karwoche
Anego (Taizé-Gottesdienste)
Gründonnerstag, Auffahrt
6 evang. Gottesdienste pro Jahr
12 Feiern in der Manau
d. Die Gottesdienste an den hohen Festtagen wechseln.
Ausnahmen sind aufwändige Feiern wie:
 Osternacht immer in Münsterlingen
 Palmsonntag immer in Güttingen
35
1.3 Analyse der personellen Situation, der Mittel und der Strukturen
1.3.1 Angestellte Mitarbeitende in Pfarreien/Kirchgemeinden
Der Vorstand des SV AGM hat 2009 für haupt- und nebenamtliche Mitarbeitende ein Kostendach festgelegt. Das heisst, es gibt nicht fixe Stellen, sondern die Anstellungsprozente
können je nach Bedarf und Angebot flexibel angepasst werden.
Im Budget des SV AGM sind die Löhne der haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden der
grösste Posten. Infrastruktur-Kosten werden über das Budget der einzelnen Kirchgemeinden
abgerechnet. Ebenso die Löhne der Mesmerinnen.
Für die Fort- und Weiterbildung der haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden ist ein jährlicher Betrag von 2% der Lohnkosten der Mitarbeitenden vorgesehen.
Im Sommer 2014 konnten alle Stellen besetzt werden. Diese sind auch für das Budget 2015
massgebend.
Zum Seelsorgeteam SV AGM gehören:
- Gemeindeleiterin / Gemeindeleiter (100%)
Matthias Loretan
- Mitarbeitender Priester mit Pfarrverantwortung (30%)
Erich Häring
- OS-Katechetin und Jugendarbeiterin (100%)52
Elfride Zefi
- Seelsorge-Mitarbeiterin: Senioren und Besuchsgruppe (30%)
Frieda Keller
- Seelsorge-Mitarbeiterin: Kinder und Familien (30%)
Christine Kolberg
- Sekretärin des SV AGM (90%)53
Brigitte Derungs/Ursula Hugentobler
- Fünf KatechetInnen in Teilzeit (90%)
M. Burkhardt, M. Epper, D. Rothammer
B. Stäheli, E. Zanardelli
- Organisten und Musikprojekte (circa 40%)
- Mesmerinnen54
Angi Haslauer, Monika Schmid, Trudi Leuch
Paula Habisreutinger, Edith Marugg
Elfride Zefi hat im Sommer 2014 ihre Arbeit aufgenommen. Nach der Einführungszeit wird sie
neben jugendspezifischen Aufgaben (ca. 60%) noch andere Aufgaben übernehmen (u.a. zur Entlastung des Gemeindeleiters) wie Redaktion Webseite, Herbstlager, Koordination RU, Aktionen in
der Advents- oder Fastenzeit.
53 Bis zum Sommer 2015 ist das Sekretariat zu 85% besetzt. Auf Sommer 2015 plant der Vorstand
eine Aufstockung auf 90% (vgl. Budget 2015).
54 An den vier Standorten Altnau und Landschlacht, Güttingen, Münsterlingen. Ihre Kosten werden
über das Budget der drei Kirchgemeinden abgerechnet.
52
36
1.3.2 Einsatz von Gläubigen (Freiwilligenarbeit55) und Seelsorge-Mitarbeiterinnen (SEMA)
Im SV AGM setzen wir auf die SEMAs. Der Thurgau hat mit den SEMAs eine vom Verfahren
her strittige, aber von der Sache her zielführende Antwort gefunden, dem doppelten Mangel
zu begegnen:
1. Dem Mangel an Priestern und anderen theologisch ausgebildeten Seelsorgenden
2. Dem Mangel an Freiwilligen bzw. der Schwierigkeit, sie zu motivieren
Im SV AGM haben wir im speziellen ein Modell entwickelt, welches die SEMAs sinnvoll einsetzt und welches den Bedenken des Bistums Rechnung trägt: Sie übernehmen nicht Leitungsaufgaben vor Ort und ersetzen dort auch nicht die theologisch ausgebildeten und bischöflich beauftragten Priester, Gemeindeleitenden oder Pastoralassistenten. Sie sind vielmehr Mitglieder des Teams und übernehmen darin kategoriale Aufgaben. In unserem Falle:
1. die Arbeit mit Senioren und den Aufbau sowie die Betreuung der Besuchsgruppe
2. die Arbeit mit Kindern und Familien
3. (die Arbeit mit Jugendlichen, den RU in der Oberstufe)
Im SV haben wir mit SEMAs sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie sind für uns unverzichtbar.
Für diese Aufgaben sind die Seelsorge-Mitarbeitenden gut qualifiziert. Formal entspricht der
Ausbildungsgang der SEMAs dem der KatechetInnen im Nebenamt. SEMAs können die sozialen und seelsorgerlichen Aufgaben optimal verbinden.
Die Durchlässigkeit zwischen den beiden Berufsgruppen der Katechetinnen und der SEMAs
schafft zudem viele Synergien. Vor allem wird es immer schwieriger, Frauen als Katechetinnen im Nebenamt zu motivieren. Durch die Blockzeiten ist der RU an den Rand der Stundentafel gedrängt worden. So wird von Katechetinnen im Nebenamt eine enorme Disponibilität
verlangt. Wenn eine Katechetin 8 Stunden RU erteilt, muss sie dafür bei uns etwa 4-5 Tage
disponibel sein. Die Möglichkeit, dass sich Katechetinnen zu SEMAs weiterbilden lassen,
kann diesen strukturellen Mangel entschärfen. So kann auch das Berufsbild der Katechetinnen im Nebenamt wieder attraktiver werden.
Es stellt eine grosse Herausforderung dar, hinreichend kompetente Gläubige zu finden, die
freiwillig Aufgaben übernehmen, und zwar sowohl im kirchlichen als auch im staatskirchenrechtlichen Bereich.
55
Vgl. dazu 1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen, Engagement der Freiwilligen
37
1.3.3 Die Infrastruktur innerhalb des Pastoralraums
Infrastrukturen im Pastoralraum im Überblick
Kirchen
KG Altnau
Kapellen
Landschlacht
Pfarreiheime und/
Martinshaus
oder weitere Gemeinschafts-räume
Pfarrhäuser
Altnau
Weitere Wohngebäude (z.B.
2 Wohnungen
Kaplaneien, Wohnungen usw.)
Anstehende grosse Investitionen
Kleine Orgelrevision
KG Güttingen
KG Münsterlingen
Jugendkeller
Begegnungsraum
Güttingen
Münsterlingen
-
Fassade, Lautsprecheranlage, Beleuchtung, behindertengerechter Zugang
1.3.4 Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen
Steueraufkommen Brutto
Steuerfuss ab 01.01.2015
Finanzausgleich
KG Al
411’152
17%
-
KG Gü
333'544
21%
-
Personalkosten gemäss Budget 2015 inkl.
Sozialleistungen, Spesen, Weiterbildung
●Seelsorgepersonal
●Diakonie
●Religionsunterricht
●Sekretariat
●Verwaltung
●Organisten, Chorleiterin
Kosten Infrastruktur (Unterhalt)
Zuständig sind die 3 Kirchgemeinden
KG Mü
503'406
15%
-
204’000
61’000
184’000
94’200
31’100
49’100
86’000
90’000
91’000
1.3.5 Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen im Rahmen des
Seelsorgeverbandes Altnau-Güttingen-Münsterlingen
Der Seelsorgeverband AGM ist ein Zweckverband.
- Rechtsform
Der Verband ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Sitz in Güttingen.
- Gemeinsame Gremien
Delegiertenversammlung, Vorstand, Rechnungsprüfungskommission
- Finanzierungsmodell der gemeinsamen Aufgaben
Art. 28 Organisationsreglement des SV AGM
a. Die Aufwendungen des Verbandes werden durch die beteiligten Kirchgemeinden
finanziert.
b. Der Verteilschlüssel wird vom Vorstand vorgeschlagen und muss von der Delegiertenversammlung genehmigt werden.
c. Der Verteilschlüssel gilt als genehmigt, wenn eine Vierfünftel-Mehrheit der Delegiertenversammlung (11 Stimmen) dem Vorschlag des Vorstandes zustimmt.
38
2 Pastoralkonzept
2.1 Interpretation der Analysen
2.2 Festlegung der Pastoralen Schwerpunkte mit ihren strategischen Zielen im Pastoralraum
Leitsatz: Wir wollen Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten und zusammenführen. Wir unterstützen Menschen, ihre persönliche Beziehung mit Gott und den Menschen zu finden und zu gestalten. Dabei hören wir auf die biblische Botschaft, verkünden
und feiern ihre befreiende Sicht aufs Leben.
Mit dem Pastoralkonzept für den Seelsorgeverband bzw. für den Pastoralraum wollen wir
den Glauben ins Spiel bringen, indem wir die Gemeinschaft am Ort, die Diakonie und die
Glaubensbildung fördern und den liturgischen Bereich durch eine gezielte Koordination optimieren.
Gemeinschaft: Unser Seelsorgeverband umfasst viele kleine und mittelgrosse Gemeinden
mit dörflichen Strukturen. Die Menschen im Pastoralraum haben sich entweder seit Generationen hier niedergelassen oder sie suchen in der ländlichen und dörflichen Welt einen Ort,
wo das Leben noch übersichtlich und „intakt“ ist.
Die Gemeinden achten auf ihre Autonomie. Die Dörfer sind stolz auf ihre Vereine. Ihre Bewohner sind gewohnt und gewillt, sich für den Erhalt der Infrastruktur am Ort einzusetzen:
Autonomie der politischen Gemeinde, Schule, Post, Einkaufsmöglichkeit (VOLG), Bank, Kirche. Dabei gibt es auch originelle Kombinationen: Der VOLG bietet Postdienste an, die Güttinger nutzen ihre Kirche paritätisch, viele Dienste werden in den Dörfern ökumenisch realisiert.
In dieser dezentralen Struktur gibt es kein kirchliches Zentrum. Auch der Differenzierung des
pastoralen Angebots nach Milieus und Lebensstilen sind Grenzen gesetzt. Wir konzentrieren
uns auf den Weg zu einer familienfreundlichen Pfarrei. Viele unserer kirchlichen Gemeinschaften sind vor allem von den älteren Generationen (ab 55 Jahren) getragen. Um den
Glauben neu ins Spiel zu bringen, gehen wir deshalb verstärkt auf Kinder und Familien sowie
Jugendliche zu.
Liturgie: Das gottesdienstdienstliche Feiern ist ein zentraler Ausdruck des Glaubens. Es soll
aber gestrafft und nach Zielgruppen differenziert stärker auf Kinder und Familien sowie Jugendliche ausgerichtet werden.
Sakramente: Die Vorbereitung auf die Sakramente wird so gestaltet, dass Menschen an
Wendepunkten ihres Lebens erfahren können, dass Gott mit ihnen geht
39
Diakonie: Wir wollen die Sendung zum Dienst am Reich Gottes vor Ort umsetzen und strukturell verankern.
Glaubensbildung, Verkündigung, Religionsunterricht: Der Religionsunterricht an der öffentlichen Schule ist eine Chance, die wir nutzen wollen. Da der RU allerdings nicht während der
Blockzeiten stattfindet, ist er zeitlich an den Rand und auf zum Teil unattraktive Stundenplanplätze abgedrängt. Hier liegt eine Chance für den ökumenischen RU, der dezentral in
den Dörfern und stundenplan-attraktiv angeboten werden kann, da bestehende Klassen unterrichtet werden können.
3 Organisationskonzept
3.1 Statut und Anhänge
Organisationsreglement des Seelsorgeverbandes
3.2 Territoriale Struktur
3.3 Einbezug der Gläubigen
3.4 Infrastruktur des Pastoralraumes
3.4.1 Finanzielle Mittel
Verteilschlüssel
Personal:
525 Stellenprozente
Gebäude: sie bleiben bei
den 3 Kirchgemeinden
Projekte: z.B. PEP
Diverses: Sachaufwand
Mittelfristig
ab Rechnung 2015
A = 37.30%
G =24.48%
M =38.22%
Langfristig nur kleine Abweichungen
608‘000
630‘000
220’000
15’000
118‘000
250’000
unbekannt
130’000
3.4.2 Name des Pastoralraumes: Altnau-Güttingen-Münsterlingen
40
Inhalt
1
Situationsanalyse des Pastoralraums .............................................................................................. 6
1.1
Analyse des Umfeldes ............................................................................................................. 6
1.1.1
Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden ................................................................ 6
1.1.2
Ausländische Wohnbevölkerung ..................................................................................... 7
1.1.3
Wirtschaftliche Struktur .................................................................................................. 8
1.1.4
Siedlungsstruktur und Wohnqualität ............................................................................ 11
1.1.5
Politik und Staat ............................................................................................................ 12
1.1.6
Altersstruktur ................................................................................................................ 13
1.1.7
Schulen und Ausbildungsstätten ................................................................................... 14
1.1.8
Soziale Unterstützung.................................................................................................... 15
1.1.9
Religiöse Zugehörigkeit ................................................................................................. 16
1.1.10
Fazit ............................................................................................................................... 17
1.2
Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation ................................................................. 19
1.2.1
Zusammensetzung des Seelsorgeverbandes................................................................. 19
1.2.2
Geschichte ..................................................................................................................... 20
1.2.3
Ökumene ....................................................................................................................... 20
1.2.4
Interreligiöse Kontakte .................................................................................................. 22
1.2.5
Pfarreiunabhängige kirchliche oder kirchennahe Einrichtungen .................................. 22
1.2.6
Überregionale Dienste................................................................................................... 25
1.2.7
Vereine und kirchliche Organisationen im SV AGM. Beteiligung von Freiwilligen ....... 25
1.2.8
Zielgruppen und Milieus und ihre Vernetzung in der Familienpastoral........................ 26
1.2.9
Religionsunterricht und Sakramentenvorbereitung ..................................................... 27
1.2.10
Diakonie ......................................................................................................................... 29
1.2.11
Ökologie......................................................................................................................... 30
1.2.12
Sakramente und kirchliche Feiern ................................................................................. 31
1.2.13
Liturgie ........................................................................................................................... 32
1.3
Analyse der personellen Situation, der Mittel und der Strukturen....................................... 35
1.3.1
Angestellte Mitarbeitende in Pfarreien/Kirchgemeinden ............................................. 35
1.3.2
Einsatz von Gläubigen (Freiwilligenarbeit) und Seelsorge-Mitarbeiterinnen (SEMA) .. 36
1.3.3
Die Infrastruktur innerhalb des Pastoralraums ............................................................. 37
1.3.4
Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen .............. 37
41
1.3.5
Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen im Rahmen des
Seelsorgeverbandes Altnau-Güttingen-Münsterlingen ................................................................ 37
2
3
Pastoralkonzept ............................................................................................................................. 38
2.1
Interpretation der Analysen .................................................................................................. 38
2.2
Festlegung der Pastoralen Schwerpunkte mit ihren strategischen Zielen im Pastoralraum 38
Organisationskonzept.................................................................................................................... 39
3.1
Statut und Anhänge Organisationsreglement des Seelsorgeverbandes ............................... 39
3.2
Territoriale Struktur............................................................................................................... 39
3.3
Einbezug der Gläubigen ......................................................................................................... 39
3.4
Infrastruktur des Pastoralraumes.......................................................................................... 39
3.4.1
Finanzielle Mittel ........................................................................................................... 39
3.4.2
Name des Pastoralraumes: Altnau-Güttingen-Münsterlingen...................................... 39
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