Dossier zur Errichtung des Pastoralraumes Region Altnau Pastoralraumkonzept Pastoralraum Region Altnau Pfarreien/Kirchgemeinden Altnau Güttingen Münsterlingen Projektleiter Matthias Loretan Projektbegleitung Projektteam Theres Spirig, Bern Seelsorgeteam SV AGM ergänzt durch Präsidentin Vorstand Begleitgruppe Zuständige Person in der Bistumsregionalleitung Zuständige Person im PEP-Team (Organisationskonzept, -statut) Vorstand SV AGM Margrith Mühlebach Fabian Berz 2 Hinführung: Vom Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen (SV AGM) zum Pastoralraum Region Altnau. Aktueller Stand Der Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen mit seinen 3‘350 Menschen bereitet sich auf die Bildung eines der kleinsten Pastoralräume im Bistum Basel vor. Mit der Umschreibung der Pastoralräume im Richtplan würdigte die Bistumsleitung bereits 2009 die seit über einem Vierteljahrhundert gewachsene Zusammenarbeit in unserem Seelsorgeverband. Der Katholische Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen (SV AGM) setzt sich zusammen aus den drei Pfarreien St. Martin, Altnau, St. Stephanus, Güttingen, und St. Remigius Münsterlingen sowie den dazugehörigen drei Kirchgemeinden. Der SV AGM liegt zwischen Kreuzlingen, Amriswil und Romanshorn, drei Städten mit Zentrumsfunktion und wachsender Bevölkerung. Die nächst grösseren Zentren von überregionaler Bedeutung sind Konstanz, St. Gallen, Frauenfeld, Winterthur und Zürich. Geografisch erstreckt sich der SV AGM annähernd 20 Kilometer am Seeufer des Bodensees entlang und reicht zwischen Landschlacht und Happerswil etwa zehn Kilometer südwestlich in den Kanton Thurgau hinein. Bis 1974 waren die drei Pfarreien und Kirchgemeinden eigenständig. Der Ursprung der Zusammenarbeit geht auf die Mitte der siebziger Jahre zurück. Zu Beginn stand die gegenseitige Aushilfe mit Priestern im Vordergrund. Nach und nach entwickelte sich eine lose Verbandsstruktur, bis 2001 unter Mithilfe des Kath. Kirchenrates und des Regionaldekanates 3 Thurgau der erste Zweckverband in der Bistumsregion Thurgau entstand. Dabei delegierten die einzelnen Kirchenvorsteherschaften, wie im Organisationsreglement des Zweckverbandes geregelt, die meisten Kompetenzen an den Vorstand des SV AGM. Auch die Finanzierung ist im Organisationsreglement von 2000 geregelt und hat sich bewährt. Die drei Kirchgemeinden mit ihren Vorsteherschaften sind vor allem für die Werterhaltung der jeweiligen kirchgemeindlichen Gebäude, für die Anstellung der Mesmerinnen, für die anteilmässige Finanzierung der vom Seelsorgeteam erbrachten Leistungen sowie für die Delegation von Vertretern in die Delegiertenversammlung und den Vorstand verantwortlich. Alle anderen Geschäfte (wie z.B. die Koordination der Zusammenarbeit mit dem Seelsorgeteam und die Anstellung der Mitarbeitenden) liegen in der Kompetenz des Vorstandes SV AGM. Das Seelsorgeteam SV AGM (ST) ist verantwortlich für die Planung, Entwicklung, Steuerung und Ausführung des pastoralen Handelns. Das geltende Führungsmodell entspricht dem Organisationstyp B eines Pastoralraums: Alle Pfarreien im Pastoralraum werden durch dieselbe Leitung wahrgenommen. Die Leitung der Pfarreien sowie des zu gründenden Pastoralraums wird zurzeit wahrgenommen durch den Gemeindeleiter, gemeinsam mit dem Leitenden Priester (ausserordentliche Leitung). Die Leitung bildet zusammen mit den Mitarbeitenden in der Seelsorge sowie mit der Leiterin des Sekretariates das Seelsorgeteam. 2003 erarbeitete das Seelsorge-Team in Zusammenarbeit mit dem Vorstand unter Mitbeteiligung der Gläubigen und einer externen Fachfrau ein Seelsorge- und Personalkonzept für die Pastoral. Dieses wurde veröffentlicht und von der Delegiertenversammlung verabschiedet. Das pastorale Handeln des Seelsorgeteams geht auf diese Konzeptentwicklung zurück.1 Das ST hat den Pastoralen Entwicklungsplan im Bistum Basel (PEB) mit dem Kerndokument „Den Glauben ins Spiel bringen“ seit seiner Inkraftsetzung am 1. Oktober 2006 immer wieder konsultiert und das eigene pastorale Handeln entsprechend den Leitlinien des PEP bedacht und weiterentwickelt. Auf Antrag von Seelsorgeteam und Vorstand entschied die Delegiertenversammlung an ihren Sitzungen vom 31. Oktober/22. November 2013 einstimmig, sich auf den Prozess der Pastoralraumbildung einzulassen. Am 12. November 2013 erteilte Bischofsvikar Ruedi Heim die Genehmigung des Projektstartes und ernannte den Projektleiter. Die Beteiligten gingen davon aus, dass der SV AGM von den Zielen und Strukturen her bereits weitgehend einen Pastoralraum im Sinne des Pastoralen Entwicklungsplanes im Bistum Basel (PEP) darstellt. Die Ziele des pastoralen Handelns sind immer wieder an den Vorschlägen des Bistums bzw. des PEP ausgerichtet worden. In diesem Sinne wurden auch die gewachsenen Strukturen als zweckdienlich beurteilt. Im Gespräch mit den Menschen im Seelsorgeverband verglichen Mitglieder des Projektteams die Pastoralraum-Bildung mit einer Art Zertifizierung eines über ein Vierteljahrhundert dauernden Entwicklungsprozesses. Entsprechend entschieden wir uns für einen organisatorisch schlanken Prozess der PastoChristine Kolberg hat dieses Konzept in ihrer Abschlussarbeit als Seelsorgemitarbeiterin 2012 reflektiert und aktualisiert. Es trägt den Titel Pfarreiprofil SV Altnau-Güttingen-Münsterlingen. Aus dieser Abschlussarbeit sind Recherchen und Formulierungen übernommen, ohne dass sie im vorliegenden Konzept jeweils speziell gekennzeichnet werden. 1 4 ralraum-Bildung. Der Vorstand wollte nur bei pastoralen Richtungswechseln mit nachhaltigen strukturellen Konsequenzen einbezogen werden. Projektleitung Projektbegleitung Projektteam Begleitgruppe Zuständige Person in der Bistumsleitung Matthias Loretan Theres Spirig, Bern Seelsorgeteam plus Präsidentin Vorstand Vorstand AGM als staatskirchenrechtliches Gremium Ruedi Heim (bis Sommer 2014) Margrith Mühlebach (ab Sommer 2014) Am Kick-off-Meeting vom 20. März 2014 (Seminartag mit allen Beteiligten) wurden die pastoralen Akzente, die Methode sowie der Ablauf des Projektes festgelegt. Unter dem Motto „Gemeinsam auf dem Weg zu einem lebendigen Pastoralraum“ feierten wir am Sonntag, 27. April, in Münsterlingen einen Gottesdienst. In allen drei Kirchgemeindeversammlungen (Güttingen: 22. April; Altnau: 7. Mai; Münsterlingen: 20. Mai) erläuterte der Projektleiter das Anliegen des PEP sowie den Sinn und die Gestaltung der Pastoralraumbildung im SV AGM. In allen drei Kirchgemeindeversammlungen wurde dieser Prozess im Allgemeinen und in seiner schlanken Organisation positiv aufgenommen. Fazit: Wir sind bereits weitgehend ein Pastoralraum. Den Weg dorthin nutzte das Projektteam, um mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen und folgende Fragen zu beraten: Wie kann das Evangelium als eine ermutigende und inspirierende Kraft bei den Menschen in unserer veränderten und vielfältigen Lebenswelt ins Spiel gebracht werden? Sind die pastoralen Ziele unseres Handelns richtig gesetzt? Wo sind Korrekturen notwendig? Wie können die Menschen ihre Talente nutzen zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl für die Gemeinschaft in Kirche und Gesellschaft? Welche Strukturen und Einrichtungen müssen überdacht werden? Was geben wir auf, um die Kräfte neu zu bündeln und mit Freude ans Werk zu gehen? Der Projektleiter sowie Mitglieder des Projektteams führten Gespräche mit folgenden Gruppen: Firmanden: 24./25. April Vorstand Frauengemeinschaft: 6. Mai Frauen nach dem Frauengottesdienst: 4. Juni Besuchergruppe: 20. Mai Senioren nach einem Seniorengottesdienst: 22. Mai Katechetinnen: 28. Mai Liturgisch Interessierte: Lektoren, Mesmerinnen, anego, Gebet für besondere Anliegen, Eltern von Ministranten: 25. Juni Deutschsprachige Ausländer im SV AGM, mit Imbiss: 26. September (Deutsche: 495 Personen, Österreicher: 50 Personen; 232 Anschriften; 6 angemeldete Teilnehmer) Gespräche mit den drei Vorsteherschaften 5 Den Pastoralbesuch 2012-2017 nutzten wir zur Standortbestimmung im Hinblick auf die Errichtung des Pastoralraums. Am 14. November 2014 führte die Delegation der Bistumsleitung Gespräche mit dem Seelsorgeteam über pastorale Themen sowie mit den staatskirchenrechtlichen Gremien (Vorstand und Vorsteherschaften) über strukturelle, organisatorische und finanzielle Fragen. Die Rückmeldungen der bischöflichen Delegation – bestehend aus Weihbischof Martin Gächter, Bischofsvikar Ruedi Heim, Urs Brunner vom Pastoralamt und Fabian Berz vom Personalamt – waren sehr wertschätzend und ermutigend. Sie nahmen die langjährige Geschichte des Seelsorgeverbandes interessiert zur Kenntnis. Die bischöfliche Delegation lobte die Initiative der Verantwortlichen im Seelsorgeverband, die sich vor bald 40 Jahren wegen des Mangels an Seelsorgenden zusammen rauften und handlungsfähige Strukturen schufen. Parallel dazu entwickelte das Seelsorgeteam kontinuierlich ein pastorales Profil, das die Leitlinien des Bistums und seines pastoralen Entwicklungsplanes aufnahm und situationsgerecht am Ort weiterentwickelte. Das Fazit des Pastoralbesuches: Unsere Selbsteinschätzung, dass der Seelsorgeverband sowohl in Bezug auf die Ziele als auch auf die Strukturen weitgehend ein Pastoralraum im Sinne des PEP darstellt, wird von der bischöflichen Delegation bestätigt. Am Samstag, 15. November führte die Projektgruppe ein öffentliches Hearing durch und stellte den Interessierten den Stand der Konzeptentwicklung für den künftigen Pastoralraum vor. Rund 40 Personen nahmen daran teil und äusserten sich zustimmend zu den pastoralen und organisatorischen Vorschlägen. Im Nachgang zum Pastoralbesuch führte bisher einzig die Namensgebung für den Pastoralraum zu einer Kontroverse (vgl. 3.4.4.). Der Gottesdienst zur Errichtung des Pastoralraums mit Bischof Dr. Felix Gmür ist vereinbart auf Sonntag, 21. Juni 2015, 10.00 Uhr in der katholischen Kirche Altnau. Anschliessend findet eine Chilbi auf dem Platz vor der Kirche statt. Methodische Schwierigkeit Im Rahmen der bald 40jährigen spannenden Geschichte im Seelsorgeverband fiel die trennscharfe Unterscheidung der analytischen Schritte von Sehen – Urteilen – Handeln, wie sie die Wegleitung zur Erarbeitung eines Pastoralraumkonzeptes (C1) einfordert, nicht immer leicht. Die Wegleitung setzt voraus und intendiert, dass zur Umsetzung des PEP nachhaltige Entwicklungsschritte in den künftigen Pastoralräumen notwendig werden. Aufgrund der Situationsanalyse und der Beratungen beim Pastoralbesuch dürfen wir in unserem Seelsorgeverband allerdings davon ausgehen, dass wir das Pastoralkonzept und das Organisationskonzept kontinuierlich im Rahmen der bestehenden Strukturen des Seelsorgeverbandes weiterentwickeln können. Die Recherchen und die Befragungen im Rahmen der Situationsanalyse liefern jedoch durchaus herausfordernde Einsichten, die wir auf operativer Ebene in der pastoralen Arbeit aufgenommen haben. Beispiele dafür sind: das Erstellen eines Liturgie-Handbuches, eine leichter erkennbare Struktur der Gottesdienstzeiten, die Herstellung eines Kontaktes zu den deutschsprachigen Gläubigen aus Deutschland und Österreich sowie die Aufnahme und Pfle- 6 ge von Kontakten mit anderen in der Seelsorge tätigen Akteuren im Pastoralraum wie zum Beispiel das „Exerzitienhaus Christ wohin?“. Dank Ich bedanke mich bei allen, die an der Erstellung dieses Konzeptes mitgearbeitet haben. Matthias Loretan, 9. Februar 2015 7 1 Situationsanalyse des Pastoralraums 1.1 Analyse des Umfeldes 1.1.1 Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden Dem SV AGM sind zahlreiche politische Gemeinden sowie Ortsteile oder Weiler zugeordnet. Pfarrei/Kirchgemeinde Altnau: Altnau Münsterlingen mit dem Ortsteil Landschlacht Langrickenbach mit den Ortsteilen Schönenbaumgarten, Zuben, Herrenhof, Langrickenbach, Eggethof und Belzstadel Birwinken mit den Ortsteilen Happerswil-Buch und Klarsreuti Pfarrei/Kirchgemeinde Güttingen: Güttingen Kesswil Langrickenbach mit den Ortsteilen Rutishausen, Löwenhaus, Dünnershaus Pfarrei/Kirchgemeinde Münsterlingen: Münsterlingen mit den Ortsteilen Münsterlingen und Scherzingen Bottighofen Lengwil mit dem Ortsteil Illighausen Aus Gründen der Übersichtlichkeit und der Verfügbarkeit der Daten erfassen wir die Daten der folgenden politischen Gemeinden: Altnau, Güttingen, Kesswil, Münsterlingen, Bottighofen, Langrickenbach. Sie sind an den Rändern allerdings nicht vollständig deckungsgleich mit dem Gebiet des SV AGM. Für Ortsteile, die zu einer politischen Gemeinde gehören, welche nur zum kleineren Teil zum Gebiet des SV AGM gehören, waren keine Daten auszumachen (vgl. Illighausen, Happerswil und Klarsreuti). Die Daten zu den Ortsteilen von Langrickenbach werden unter der politischen Gemeinde Langrickenbach zusammengefasst und nicht nach den zu den Kirchgemeinden Güttingen und Altnau gehörenden Ortsteilen differenziert. Im Kanton Thurgau nimmt die Bevölkerung seit einigen Jahren stark zu. Seit 10 Jahren ist vor allem der Bezirk Kreuzlingen ein Bevölkerungsmagnet. Von diesem Trend können auch die politischen Gemeinden des Seelsorgeverbandes profitieren. Seit 2005 nehmen die Geburtenraten im Thurgau leicht zu (TG 2012: 3.6%; CH 2012: 1.7%). Neben den Geburten nahm 2012 aber auch die Zahl der Todesfälle zu. Die Bevölkerungszunahme ist vor allem auf den positiven Wanderungssaldo zurückzuführen. Mehr Personen ziehen also in den Thurgau zu als weg. Dabei steigen die Zuzüge sowohl aus anderen Kantonen als auch aus dem Ausland. 8 Wohnbevölkerung im Jahre 20132 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total Schweiz Total Einwohner 2000 Einwohner 2012 Einwohner 2013 % Anteil Ausländer 20133 1804 1308 850 2599 1684 1028 228875 2061 1473 1007 3054 2110 1145 254528 2151 1481 984 3113 2117 1223 258255 8‘136689 18.6 18.3 16.3 36.9 30.2 14.0 22.4 23.8 Geburtenüberschuss 20114 7 1 0 19 4 5 471 5-jähriger Wanderungssaldo5 135 40 22 453 126 56 14153 335168 Wachstum in % 2007-12 10.3 6.0 5.9 20.1 5.1 4.2 7.2 1.1.2 Ausländische Wohnbevölkerung Seit Aufhebung der Kontingentierung im Jahre 2007 wächst die ausländische Wohnbevölkerung im Thurgau (wie auch in der Gesamtschweiz) deutlich schneller als jene mit Schweizer Pass. Im Thurgau gab es zuletzt 27% (rund 12‘500 Personen) mehr Ausländerinnen und Ausländer als 2007, in der Schweiz fiel der Anstieg mit 20% geringer aus. Ende 2013 lebten rund 59‘100 Ausländerinnen und Ausländer im Thurgau, dies sind 2‘170 Personen mehr als 2012. Fast die Hälfte der Personen liess sich in den regionalen Zentren Kreuzlingen (+380), Frauenfeld (+160), Arbon (+140), Tägerwilen, Amriswil (je +120) und Romanshorn (+110) nieder. Zu den 10 Gemeinden mit dem höchsten Ausländeranteil an der ständigen Wohnbevölkerung zählten Ende 2013: 1. Kreuzlingen mit 52,6%, 2. Gottlieben mit 38,1%, 3. Münsterlingen mit 36,9% und 8. Bottighofen mit 30,2%. Die Staatsangehörigen aus Deutschland machen Ende 2013 34% der ausländischen Wohnbevölkerung im Thurgau aus. Dies entspricht rund 20‘200 Personen. Damit sind die Deutschen im Thurgau die Bevölkerungsgruppe, die seit 2007 am kräftigsten wächst. Gegenüber dem Vorjahr lag das Plus bei 1‘000 Personen. Viele Deutsche, die 2007 und 2008 in den Thurgau kamen, sind inzwischen 5 Jahre in der Schweiz und haben statt der Aufenthaltsbewilligung B eine Niederlassungsbewilligung C erhalten. Bis 2011 hatte die Mehrheit der im Thurgau lebenden Deutschen eine BBewilligung, inzwischen überwiegen die Niedergelassenen mit einer C-Bewilligung. Ende 2013 waren von den Deutschen 11‘670 Niedergelassene und 8‘410 Aufenthalter. Neben den Deutschen nahm 2013 die Zahl der Staatsangehörigen aus dem Kosovo deutlich zu (+450), ferner aus Portugal (+280), Italien (+280), Polen (+260) und Ungarn (+130). Ständige Wohnbevölkerung am 31. Dezember 2012 gemäss kantonaler Bevölkerungserhebung (ohne Asylbewerbende, vorläufig aufgenommene Ausländer/-innen und Kurzaufenthalter/-innen mit einem bewilligten Aufenthalt unter einem Jahr). 3 Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung an der ständigen Wohnbevölkerung am 31. Dezember 2012. 4 Lebendgeborene minus Todesfälle. 5 Zuwanderungen minus Abwanderungen. Angaben Bezirke inkl. interkommunale Wanderung innerhalb des Bezirkes. 2 9 Wohnbevölkerung6 nach Nationalität im Thurgau, 2000-2012 2000 2010 2012 Deutschland 5723 16748 19219 Italien 9547 8335 8498 Mazedonien 6101 6290 6512 Portugal 2943 3714 4112 Türkei 3578 2849 2817 Serbien 1328 3256 2638 Kosovo 2549 1440 1973 Österreich 1380 1576 1712 Spanien 1461 1035 1143 Bosnien-Herz. 1525 1096 1077 Katholiken im SV AGM nach Nationalität im Sommer 20147 SV AGM KG Altnau KG Güttingen Deutschland 606 2448 669 Italien 210 79 36 Österreich 64 12 20 Kroatien 58 23 5 Serbien 45 7 6 Spanien 43 14 3 Portugal 58 6 29 KG Münsterlingen 29810 96 21 30 32 26 2311 Von März bis Oktober ist jedes Jahr eine nicht erfasste und schwer erfassbare Zahl von landwirtschaftlichen Mithilfen im SV tätig (zurzeit vor allem Portugiesen und Polen). Zur privaten Pflege älterer Menschen werden Frauen aus Osteuropa (vor allem Ukraine) angestellt. 1.1.3 Wirtschaftliche Struktur Wirtschaft und Arbeit 2011 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total CH Total Arbeitsstätten 2011 Beschäftigte Total12 177 138 80 177 172 130 14893 566 405 423 2042 605 243 115075 % Beschäft. Land- & Forstwirtschaft 12 19 38 1 1 49 5.9 2.8 % Beschäft. Industrie, Bau, Gewerbe 33 39 36 2 10 17 36.6 25.7 % Beschäft. Dienstleistung %-Anteil Arbeitsloser 201313 55 41 26 97 90 34 57.5 71.5 1.4 1.4 0.8 2.2 1.6 1.1 2.5 3.2 Logiernächte 201214 7762 16004 Inkl. Langzeitaufenthalter von mehr als einem Jahr. Quelle: Bundesamt für Migration Zusammenstellung von Brigitte Derungs aus der Pfarramtskartei. 8 Altnau:108, Landschlacht:88, Langrickenbach: 48 9 Güttingen: 40, Kesswil: 26 10 Bottighofen: 163, Scherzingen: 118, Illighausen 15 11 Wovon 19 in Scherzingen 12 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten 2011 13 In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung 14 Aus Datenschutzgründen werden nur Gemeinden mit mehr als drei Hotel- und Kurbetrieben aufgeführt. 6 7 10 Die pro Einwohner erarbeitete Wertschöpfung lag 2011 im Kanton Thurgau mit Fr. 56‘288.unter dem Schweizer Durchschnitt. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung betrug in der Schweiz Fr. 73‘947.-. Der Thurgau ist ein Kanton der KMU. Von den knapp 10‘000 Unternehmen mit Hauptsitz im Kanton Thurgau sind 87% Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Vollzeitstellen. Nur gerade 2% der Betriebe beschäftigen mehr als 50 Vollzeitäquivalente15. 40% der Beschäftigten sind im Thurgau im industriellen und gewerblichen Sektor tätig. Der Thurgau ist stark von der Maschinen- und Metallindustrie geprägt. Eine im Vergleich zum Schweizer Schnitt grosse Bedeutung hat auch das Baugewerbe. In unserem Pastoralraum gibt es einige kleine und mittlere Unternehmen der Metall- und Maschinenindustrie sowie des Baugewerbes. Der Obstbau prägt das Image und das Erscheinungsbild des Thurgaus, ganz besonders auch jenes der Region unseres Pastoralraums. Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei machten 2011 im Thurgau allerdings nur noch 3.7% (CH 1.8%) des Bruttoinlandproduktes aus. Im Thurgau waren immerhin 9‘057 Menschen in der Land- und Forstwirtschaft tätig, was einem Vollzeitäquivalent von 5.9% entspricht (CH 2.8%). Der Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen ist für Thurgauer Verhältnisse vor allem in Langrickenbach und Kesswil sehr hoch, während er in Bottighofen und Münsterlingen sehr klein ist. Vor allem in den Ortsteilen auf dem Seerücken, aber auch in Altnau, Güttingen und Kesswil sind bäurische Kultur und Lebensweise noch deutlich spürbar. Allerdings nahm die Zahl der direktzahlungsberechtigten Landwirtschaftsbetriebe 2012 im Kanton Thurgau wiederum um 2% ab. Von diesem Strukturwandel sind vor allem kleinere und mittelgrosse Betriebe betroffen, während grössere Betriebe mit mehr als 25 Hektaren Nutzfläche sowie findige Kleinstbetriebe seit Jahren zulegen. Im Thurgau ist der Wandel in die Dienstleistungsgesellschaft in vollem Gang. In den letzten Jahren entstanden mehr und mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Der Anteil des 3. Sektors ist mit 54% im Thurgau allerdings kleiner als im Schweizer Schnitt (CH 68%). Trotzdem arbeitet jeder zweite Beschäftigte im Tertiärsektor. Die wichtigsten Arbeitgeber im Pastoralraum sind das Kantonsspital sowie die Psychiatrische Klinik in Münsterlingen. Sie schaffen zusammen über 2‘000 Arbeitsplätze. Damit prägen sie nachhaltig den Arbeitsmarkt im Pastoralraum. In Münsterlingen macht der Anteil der Angestellten im 3. Sektor 97% aus. Überdurchschnittlich ist mit 90% der Anteil des Dienstleistungssektors auch in Bottighofen (Finanz, Versicherung, Informatik, Beratung). Die Bodensee-Region ist auch eine Tourismusregion. Die Logiernächte in den Hotels erreichten 2012 mit 413‘000 Logiernächten den höchsten Stand seit 20 Jahren. Die Gäste stammen zu 61% aus der Schweiz und zu gut einem Viertel aus Deutschland und Österreich. In der Beherbungsstatistik nicht erfasst sind Übernachtunsformen wie feste Standplätze auf Cam- Bei Vollzeitäquivalenten werden nicht die Anzahl der Teilangestellten gezählt, sondern die Summe der Stellenprozente. 15 11 pingplätzen, Ferien auf dem Bauernhof, Bed & Breakfast, Gruppenunterkünfte, Ferienwohnungen und Ausbildungszentren. Die Löhne aus unselbständiger Erwerbstätigkeit machen fast zwei Drittel der Einkünfte der Thurgauerinnen und Thurgauer aus. Dazu kommen die Einkünfte aus selbstständiger Erwerbstätigkeit (7% der gesamten Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit). Weitere 15% der in den Steuererklärungen deklarierten Einkommen sind Renten. Erträge aus Wertschriften und Guthaben tragen knapp 6% zu den Einkommen bei. Weitere rund 6% der Einkünfte stammen aus Liegenschaftsbesitz. Im Thurgau sind die Einkommen unterschiedlich verteilt. 2010 war der monatliche Bruttolohn durchschnittlich Fr. 5‘612, im Vergleich zu Fr. 5‘928.- in der Schweiz. Ein Viertel der Angestellten verdient brutto weniger als Fr. 4‘600.-. Über die Hälfte der Thurgauer Steuerpflichtigen wies 2010 ein steuerbares Einkommen von weniger als Fr. 40‘000.-. Fast jeder 10. Steuerpflichtige verfügte über kein steuerbares Einkommen. Auf der andren Seite kamen gut 8% der Steuerpflichtigen auf ein steuerbares Einkommen von über Fr. 100‘000.-. Die Erwerbsquote liegt im Kanton Thurgau höher als in der übrigen Schweiz, und zwar sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Im SV AGM liegt die Arbeitslosenquote tiefer. Sie hat in den letzten drei Jahren zwar etwas abgenommen. 2013 waren dennoch 118 Menschen in unserem Seelsorgeverband ohne Erwerbsarbeit. Erwerbsquote und Arbeitslosenquote16 TG in % 81 75 87 2.5 2.7 2.5 2.3 Erwerbsquote (2010) Frauen Männer Arbeitslosenquote (2013) 15-24-Jährige 25-49-Jährige Über 50-Jährige Schweiz in % 79 73 85 3.2 3.4 3.4 2.6 Arbeitslosenquote in den Gemeinden des SV AGM17 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total 16 17 18 19 2010 2012 2013 30 15 9 52 24 12 19 14 5 42 25 13 3084 20 14 5 47 22 10 3508 %-Anteil Arbeitsloser 201218 1.3 1.4 2.0 1.8 1.6 2.5 %-Anteil Arbeitsloser 201319 1.4 1.4 0.8 2.2 1.6 1.1 2.5 Erwerbspersonen in % der 15- bis 64-jährigen Wohnbevölkerung im Jahresdurchschnitt Quelle: Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung In Prozent der 15-64-jährigen Bevölkerung 12 1.1.4 Siedlungsstruktur und Wohnqualität Bauen und Wohnen 2011 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total Wohngebäude %-Anteil Einfamilienhaus. 620 472 338 698 504 368 69729 69.5 62.5 68.3 70.2 71.0 56.8 62.3 %-Anteil Wohngebäude Baujahr 2001-11 16.8 12.3 15.1 19.3 18.1 16.6 13.7 Wohnungen Bauinvestitionen in Fr. 1‘000.- 919 695 484 1569 1022 480 118037 4781 6655 5538 32430 14150 3933 1664825 Wie in anderen ländlich und agrarisch geprägten Kantonen ist die Wohneigentumsquote im Thurgau relativ hoch. 46% aller Wohnungen werden von den Eigentümern selbst bewohnt. Der Anteil an Einfamilienhäusern am gesamten Gebäudebestand verdoppelte sich zwischen 1970 und 2011 beinahe von 33% auf 62%. Im Wohnkanton Thurgau mit dem hohen Anteil an Einfamilienhäusern ist entsprechend auch der Anteil der Hausbesitzer überproportional hoch. Der durchschnittliche Mietpreis pro Monat (ohne Nebenkosten) liegt im Thurgau mit Fr. 1‘170.- deutlich unter dem schweizerischen Schnitt von Fr. 1‘280.-. In attraktiven Lagen am See liegt der Preis deutlich höher als auf dem Seerücken. Die Bautätigkeit hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Eine rege Wohnbautätigkeit ist vor allem in den Gemeinden am See feststellbar. Der Anteil der neu erstellten Wohngebäude ist im SV AGM überdurchschnittlich. Der Wohnungsbestand wächst schneller als die Bevölkerung. Entsprechend sank die durchschnittliche Personenzahl pro Wohnung von 2.2 im Jahr 2000 auf 2.1 Personen im Jahr 2011. Insbesondere in den Städten und entlang des Bodensees leben verhältnismässig wenige Personen in einem Haushalt. Raum und Umwelt Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total Fläche in ha20 668 949 447 542 239 1085 86293 Siedlungsfläche / ha 107 107 73 142 73 102 2896 Dichte der Bevölkerung21 3.1 1.6 2.3 5.7 8.8 1.1 2.3 Auto pro 100 Einwohner22 63 61 64 60 67 57 61 Die Flächenangaben in Hektaren stammen aus dem Jahr 2008. Angaben pro Einwohner /ha Landfläche sowie Anzahl Personenwagen pro 100 Einwohner stammen von 2012. 22 Personenwagen pro 100 Einwohner, 2013 20 21 13 Mit der Ausdehnung der Siedlungsfläche nimmt auch die landwirtschaftliche Nutzfläche stetig ab, in den letzten 10 Jahren im Schnitt 1.4 Quadratkilometer. Am stärksten ist der Rückgang bei den Grünflächen, aber auch die Dauerkulturen wie der Obstanbau sind betroffen. Eine im Thurgau wohnhafte Person legt im Durchschnitt 60 km pro Tag zurück. Rund 40% der im Inland zurückgelegten Tagesdistanzen gehen zu Lasten von Freizeit, der Arbeitsweg schlägt mit nur 26% zu Buche. Zum Einkaufen und zur Ausbildung wird das Auto zwar häufig benutzt, aber eher für kurze Distanzen. Die Erwerbstätigen werden immer mobiler. Von 2000 bis 2010 haben sowohl die Zupendler als auch die Wegpendler um je 60% zugenommen. Damit haben die Pendlerströme stark zugenommen. Im 2010 pendelten 30% der Thurgauer an einen Arbeitsplatz ausserhalb des Kantons, davon 41% in den Kt. Zürich, 36% in den Kt. St. Gallen. Der Pendelstrom in die umgekehrte Richtung ist mit 20‘200 Personen nur halb so gross. Im Vergleich zur Gesamtschweiz spielt das Auto im Thurgau eine dominante Rolle. 55% der Erwerbstätigen (CH 44%) fahren mit dem privaten Verkehr zur Arbeit. Der Thurgau weist generell einen hohen Personenwagenbestand auf. Dieser ist im Pastoralraum noch leicht höher, am höchsten am verkehrstechnisch gut erschlossenen, aber wohlhabenden Bottighofen. Doch auch der öffentliche Verkehr befördert mehr Passagiere. In den letzten Jahren befördern Bahnen und Busse über 60% mehr Passagiere. Über die See-Linie des Thurbos erreichen die Einwohner der Seegemeinden im Halbstundentakt die regionalen Zentren Kreuzlingen und Romanshorn und sind so ans nationale Schienennetz angebunden. 1.1.5 Politik und Staat Politik: Stärke der Parteien bei Grossratswahlen 2012 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total CH Total23 SVP 27.6 36.8 27.1 25.7 16.9 49.6 30.5 26.6 CVP 7.4 9.7 6.5 9.1 10.9 5.5 14.2 12.3 FDP 21.8 12.7 18.8 14.9 26.2 3.9 14.2 15.1 SP 15.2 12.4 10.9 14.1 15.4 8.4 13.4 18.7 Was die Parteienstärke betrifft, so sind im Kanton Thurgau die SVP (30%) und die CVP (14%) stärker vertreten als im Schweizer Durchschnitt, während die SP mit 13% und die FDP mit 14% im Vergleich mit der übrigen Schweiz untervertreten sind. Sehr stark vertreten ist die SVP in den ländlich geprägten Dörfern des SV AGM wie Langrickenbach (50%) und Güttingen (37%). Die CVP konnte in unserer von der Tradition her eher evangelisch geprägten Gegend nicht richtig Fuss fassen. Während die FDP vor allem in Bottighofen (26%), Altnau (22%) und Kesswil (19%) überdurchschnittlich vertreten ist, gelang dies der SP vor allem in Bottighofen und Altnau mit je 15% und Münsterlingen mit 14%. 23 Gesamtschweizerische Parteienstärke bei den Nationalratswahlen 2011. 14 Steuerkraft der Gemeinden Gemeinde Steuerkraft pro Einwohner 2013 Gemeindesteuerfuss in % 2013 Gesamtsteuerfuss Evang. 2014 Gesamtsteuerfuss Kath. 201424 1719 1724 1901 2352 4393 1283 1232 59 60 50 41 39 68 58.5 296 297 284 254 232 303 290 300 282 258 236 297 Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach TG Total NettoVermögen in CHF pro Einwohner25 2009 -272 -1990 -546 677 -460 -321 Finanzausgleich in CHF pro Einwohner26 -3 -3 0 -41 -324 342 - Was die Steuerbelastung betrifft, ist der Gemeindesteuerfuss vor allem in Bottighofen und Münsterlingen sehr günstig. In diesen beiden Gemeinden erreicht auch die Steuerkraft pro Einwohner im kantonalen Vergleich Spitzenwerte: Bottighofen Fr. 4393.-, Münsterlingen: Fr. 2352.-. Bei der Steuerkraft pro Einwohner liegen alle Gemeinden im Seelsorgeverband über dem Durchschnitt des Kantons. Pro Kopf der Bevölkerung steuert Bottighofen Fr. 324.- in den Finanzausgleich bei, während Langrickenbach Fr. 342.- erhält. Nach 13 Jahren mit positiven Ergebnissen schloss die Thurgauer Staatsrechnung 2012 erstmals wieder mit einem Aufwand-Überschuss von Fr. 36.6 Mio. ab. Die Thurgauer Gemeinden und besonders jene im SV AGM stehen finanziell gut da, so dass die nötigen Investitionen in der Regel aus selbsterwirtschafteten Mitteln finanziert werden können. Gefestigt hat sich auch die Finanzlage der Schulgemeinden. 1.1.6 Altersstruktur Anzahl der Einwohner im Pastoralraum nach Alter27 KG Altnau KG Güttingen KG Münsterlingen SV AGM (3‘687) 0-19 296 115 243 654 20-39 401 197 397 995 40-64 610 304 545 1459 65-79 190 114 178 482 80+ 25 25 47 97 20-39 25.8 25.6 27 40-64 36.9 38.1 40 65-79 11.9 12.8 13 80+ 4.3 4.0 3 Prozentuale Anteile nach Altersgruppen Kanton Thurgau28 Bezirk Kreuzlingen SV AGM 0-19 21.0 19.4 18 Staatssteuerfuss: 117%. Staatssteuer, Gemeindesteuer, Schulsteuer, Kirchensteuer. Gehört eine Gemeinde mehreren Schul- und/oder Kirchgemeinden an, wird der Steuerfuss der einwohnerstärksten Ortsteile angegeben. 25 Differenz zwischen Fremdkapital und realisierbarem Finanzvermögen pro Kopf der Bevölkerung. Durchschnitt 2010-2011. 26 Finanzausgleich im Kt. Thurgau: 2012 bezogen 46 Gemeinden Finanzausgleich, 19 Gemeinden zahlten ein. 27 Nach Angaben von Brigitte Derungs aus der Pfarramtskartei im August 2014. 28 Dienststelle für Statistik im Kt. Thurgau. Angaben für Kt. Thurgau und Bezirk Kreuzlingen: Dezember 2013. http://www.statistik.tg.ch/documents/Bev_2013_Internet_11Mrz.pdf 24 15 Prozentuale Anteile nach Altersgruppen der kath. Kirchbürger im SV AGM % unter 20 Jahre KG Altnau 24.0 KG Güttingen 22.1 KG Kesswil 21.2 KG Münsterlingen 20.2 KG Bottighofen 18.0 KG Langrickenbach 24.8 % 65 Jahre und mehr 14.2 15.8 18.9 15.5 20.6 12.1 Im Vergleich mit der Altersstruktur der Bevölkerung im Kt. Thurgau sowie mit jener im Bezirk Kreuzlingen weist die Altersstruktur der Mitglieder im SV AGM keine augenfällige Besonderheit auf. Im Vergleich mit den Daten im Kanton und im Bezirk ist der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung im SV AGM leicht höher, während der Anteil der unter 20Jährigen kleiner ist. Die katholische Bevölkerung scheint im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung etwas jünger zu sein. Wer im Alter auf Unterstützung angewiesen ist, kann neben verschiedenen privaten Entlastungsdiensten auch die regionalen Spitex-Dienste in Anspruch nehmen: Spitex Region Kreuzlingen. Standort Landschlacht Spitex RehaEX. Pflege und Therapie zu Hause. Standort Güttingen Hauspflegedienste der Landfrauen Entlastungsdienste des regionalen Roten Kreuzes Wer auf der Webseite von Curaviva nach Alters- und Pflegeheimen im Kanton Thurgau sucht, findet 55 Institutionen. Im Seelsorgeverband gibt es kein Alters- und Pflegeheim. Menschen, die im Alter auf intensive Pflege in einem Heim angewiesen sind, müssen den SV AGM verlassen. Sie finden Heimplätze vor allem in den benachbarten regionalen Zentren wie Kreuzlingen (Alterszentrum, Abendfrieden, Meeresstern), Romanshorn (Alterssiedlung Holzenstein, Pflegeheim Seeblick) und Amriswil, zudem in Berg, Egnach und Salmsach. Alterskonzepte sind z.T. unter Mitwirkung unserer für Seniorenarbeit zuständigen Seelsorgemitarbeiterin Frieda Keller entstanden: Altnau, Güttingen und Lengwil (2014). 1.1.7 Schulen und Ausbildungsstätten Kindergärten und Primarschulen auf der Unter- und Mittelstufe gibt es in den politischen Gemeinden Altnau, Güttingen, Kesswil, Münsterlingen (Scherzingen und Landschlacht), Bottighofen und Langrickenbach (Eggethof mit Unterstufe und Herrenhof mit Kindergarten und Mittelstufe) sowie in dem Ortsteil Illighausen. In Altnau befindet sich ein regionales Sekundar-Zentrum für die Jugendlichen aus den meisten politischer Gemeinden unseres Seelsorgeverbandes: aus Altnau, Güttingen, Münsterlingen (ohne Bottighofen) und Langrickenbach. Die Schüler aus Kesswil allerdings besuchen das Sekundar-Zentrum in Dozwil (Pfarrei Sommeri), diejenigen aus Happerswil jenes von Berg (Pfarrei Berg), diejenigen aus Illighausen jenes von Altishausen (Pfarrei St. Stephan, Kreuzlingen) und diejenigen aus Bottighofen jenes von Kurzrickenbach (Pfarrei St. Ulrich, Kreuzlingen). Ein kleiner Teil der OS-Schüler besucht das SBW Haus des Lernens in Romanshorn, die 16 Rudolf-Steiner-Schule in Kreuzlingen, eine der Thurgauer Sportschulen (z.B. Kreuzlingen, Sulgen) oder weiterführende Schulen in Konstanz. Schüler, die eine Mittelschule oder eine pädagogische Ausbildung absolvieren, fahren dazu nach Kreuzlingen, Romanshorn, Konstanz oder Amriswil. In unserer Region verfügen wir über ein gutes und dezentrales Angebot an Schulen. Die Schülerzahlen sind zwar im Kanton Thurgau leicht rückgängig. Durch das Wachstum der Bevölkerung in unserer Region dürften die absoluten Schülerzahlen aber stabil bleiben. So wird es auch in absehbarer Zukunft Primarschulhäuser in den Dörfern geben. Um die nötigen, vom Kanton vorgegebenen Klassenzahlen zu erreichen, werden in kleineren Dörfern Klassen mit Kindern aus zwei bis drei Jahrgängen zusammengelegt. In Illighausen wird sogar eine Gesamtschule mit allen 6 Jahrgängen geführt. 1.1.8 Soziale Unterstützung Der Thurgau zählt zu den Kantonen mit einer niedrigen Sozialhilfequote. Seit vier Jahren liegt diese unverändert bei 1.6%, schweizweit ist die Sozialhilfequote fast doppelt so hoch (2012: 3.1%). Rund 4‘201 Personen waren 2013 im Thurgau auf Sozialhilfe angewiesen. Diese Zahl stieg mit einem Plus von 183 Personen oder 4.6% deutlich stärker als in den Vorjahren. Trotz Rückgang der unterstützten Personen stiegen die ausbezahlten Sozialhilfeleistungen der Gemeinden brutto um 3.6%. Da gleichzeitig die Rückerstattungen aus den Sozialversicherungen (IV und Arbeitslosenversicherung) spärlicher flossen, verblieb den Gemeinden eine hohe Nettobelastung von 28 Millionen Franken. Ein hohes Sozialhilferisiko tragen ausländische Personen, Alleinerziehende mit Kindern, geschiedene Männer und Frauen, sofern sie für Alimente aufkommen müssen. Jeder vierte Sozialhilfebedürftige ist im Thurgau unter 18 Jahre alt. Der Anteil bei Rentnerinnen und Rentnern lag 2012 nur bei 4%. Oft greifen im dritten Lebensalter andere Sozialleistungen, die der Sozialhilfe vorgelagert sind. Sozialhilfeleistungen 2013 Gemeinde Altnau Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach Total Gemeinden im Kanton TG Anzahl Einwohner 2151 1481 984 3113 2117 1223 Anzahl Sozialhilfebezüger29 10 16 >10 16 45 20 Brutto in Fr. 280410 256116 74529 666859 780580 409965 90 Mio. Brutto Zunahme in % zum Vorjahr 8.4 -43.5 -24.2% 25.5 3.3 89.1 gleichbleibend Netto in Fr. 76923 133439 19852 12‘985 342942 276885 31.1 Mio. Netto Zunahme in % zum Vorjahr 100 >-100 -57% -29 22 >100 9.7 Netto pro Einwohner in Fr. 36 90 20 4 162 226 120 Die Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden stiegen 2013 netto auf 31,1 Millionen Franken. Dies sind 9.7% mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben die Sozialhilfeausgaben der 29 Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Sozialhilfestatistik 17 Gemeinden in den letzten 5 Jahren um 13 Millionen Franken zugenommen. Die Steigerung war 2013 hauptsächlich auf spärlicher fliessende Rückvergütungen an die Gemeinden zurückzuführen. Brutto blieben die Sozialhilfeaufwendungen mit rund 90 Millionen Franken praktisch unverändert. Die abnehmenden Rückvergütungen dürften zurückzuführen sein auf restriktivere Leistungen und eine strengere Praxis der vorgelagerten Sozialversicherungen wie IV und ALV. Trotz des kantonsweiten Anstiegs der Nettoausgaben kam es in 38 von 80 Thurgauer Gemeinden zu einer Entlastung der Sozialhilfekassen. Die Hälfte der Nettoausgaben entfielen auf die Gemeinden Frauenfeld und Kreuzlingen (beide 4.9 Millionen Franken) sowie Arbon (3.9) und Amriswil (1.7). Die höheren Sozialhilfeausgaben zeigen sich auch pro Kopf der Bevölkerung. Je Einwohner wendeten die Gemeinden im Durchschnitt Fr. 120.- auf, Fr. 9.- mehr als im Vorjahr. Hohe Pro-Kopf-Aufwendungen von über Fr. 200.- verzeichneten 2013 die Gemeinden Arbon, Kreuzlingen, Rickenbach, Frauenfeld und ab 2013 auch Langrickenbach. In Bottighofen, der Gemeinde mit der höchsten Steuerkraft pro Einwohner im Seelsorgeverband, fällt die hohe Zahl der Menschen auf, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. 1.1.9 Religiöse Zugehörigkeit Wohnbevölkerung nach religiöser Zugehörigkeit im Jahre 200030 Gemeinde Einwohner Altnau 1‘804 Güttingen 1‘308 Kesswil 850 Münsterlingen 2‘599 Bottighofen 1‘684 Langrickenbach, 1‘028 TG 2000 228‘875 TG 2010 247‘073 Evang.ref. Röm.kath. 881 48,8% 604 46,2% 430 50,6% 1‘014 39% 865 51,4% 586 57% 96‘060 42% 570 31,6% 425 32.5% 244 28,7% 877 33,7% 535 31,8% 252 24% 81‘541 35,6% 39% 34% Christ. Orthodox 5 6 109 4,2% 20 1,2% 1 3‘924 1,7% Andere christ. Gem. 74 4,1% 30 2,3% 47 5,5% 67 2,6% 22 1,3% 64 6,23% 7‘968 3,6 Islam. Gem. 43 2,4% 79 6% 19 2,2% 154 5,9 25 1,5% 2 13‘584 5,9% Andere Relig.gem. 4 2 3 21 9 2 1‘244 0,5% Keine Zugehörigkeit 169 9,4% 132 10.1% 87 10,2% 229 8,8% 167 9,9% 81 7,88% 16‘457 7,2% Ohne Angaben 58 3,2% 30 2,3% 20 2,4% 128 4,9% 41 2,4% 40 3,31% 8‘009 3,5% 16% Der SV AGM gehört zu einer Region des Kantons Thurgau, die nach der Reformation stark evangelisch-reformiert geprägt war. Die stärkste Konfessionsgruppe im Thurgau bildete Ende 2010 die evangelisch-reformierte Landeskirche (39%). Der römisch-katholischen Kirche gehörten 34% der Wohnbevölkerung an. Zwischen 2000 und 2010 sank der Anteil der beiden Landeskirchen von 78% auf 72%. Der Quelle: Eidg. Volkszählung. Daten zusammengestellt durch die Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau. http://www.statistik.tg.ch/documents/Religion_Gemeinden_2000.pdf 30 18 Anteil der evangelischen Landeskirche nahm dabei stärker ab, als jener der römischkatholischen Kirche. Vor allem durch die Migration wuchs der Bestand der katholischen Bevölkerung in absoluten Zahlen sogar leicht von 79‘633 (1970) auf 81,541 (2000). Dieses Wachstum der katholischen Bevölkerung konnte allerdings mit dem Wachstum der Gesamtbevölkerung im Kanton Thurgau nicht Schritt halten. Diese nimmt seit 2000 für Schweizer Verhältnisse stark zu. Ende 2012 wohnten im Kanton Thurgau 254‘528 Personen bzw. 1,6% mehr als im Vorjahr. In der Gesamtschweiz betrug die Zunahme lediglich 1,1%. Die Gruppe der Konfessionslosen hat sich während der vergangenen 10 Jahre im Kanton Thurgau mehr als verdoppelt (von 7% auf 16%). Die islamische Glaubensgemeinschaft bleibt mit einem Bevölkerungsanteil um 6% relativ konstant. 1.1.10 Fazit Der Raum zwischen den beiden regionalen Zentren Kreuzlingen und Romanshorn ist weitläufig. Er verfügt über kein regionales Zentrum und keine dominante Leitkultur. Die Bevölkerung ist bunt gemischt: nach Nationen, Konfessionen und Mentalitäten. Die Menschen arbeiten beruflich in allen drei wirtschaftlichen Sektoren: Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung. Da die Lebenskosten (z.B. Mieten, Bodenpreise, Steuern) verglichen mit den umliegenden städtischen Agglomerationen Konstanz/Kreuzlingen, Zürich und St. Gallen relativ niedrig sind, werden Zuzüger aus diesen Regionen angezogen. Von der wirtschaftlichen Struktur her kann die Region sich ihre Autonomie leisten. Sie kann sie selber finanzieren. Die Autonomie schafft Übersichtlichkeit, die von den Bürgerinnen und Bürgern geschätzt wird. Sie erlaubt ein Gemeinwesen, in dem wenigstens Gruppen von Menschen einander kennen und diese wiederum untereinander vernetzt sind. Die Menschen im Pastoralraum haben sich entweder seit Generationen hier niedergelassen oder sie suchen in der ländlichen und dörflichen Welt einen Ort, wo das Leben noch zahlbar, übersichtlich und „intakt“ ist. Mit unterschiedlichem Erfolg versuchen sich die Vereine (Musikgesellschaft, Turnverein, Frauenverein, Fussballclub) in den Dörfern zu halten. Ein Teil der Menschen in den Dörfern ist gewohnt und gewillt, sich für den Erhalt der Infrastruktur am Ort einzusetzen: Autonomie der politischen Gemeinde, Schule, Post, Einkaufsmöglichkeit (VOLG), Bank, Kirche. Dabei gibt es auch originelle Kombinationen: Der VOLG bietet Postdienste an, die Kirchen legen Dienste und Infrastrukturen zusammen. Kantonal und national tätige Unternehmen mit einer ausgeprägten lokalen Vernetzung haben ein sehr positives Image: Raiffeisenbank, VOLG, Thurbo. Die Pendelströme im Seelsorgeverband lassen folgende Trends erkennen: Arbeit: Pendler gehen der Arbeit in alle Richtungen nach: Kreuzlingen, Romanshorn, Arbon, St. Gallen, Amriswil, Weinfelden, Frauenfeld, Winterthur, Zürich, Konstanz (nur wenige über den Bodensee). Es gibt auch einen Pendlerstrom in die umgekehrte Richtung: Viele Werktätige aus dem östlichen Thurgau und der Region Konstanz arbeiten im Kantonsspital sowie in der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen. 19 Freizeit: Zum Einkaufen sowie für Unterhaltung und Kultur ziehen die Menschen im Pastoralraum ebenfalls in verschiedene Richtungen: Konstanz, Kreuzlingen, Amriswil, Weinfelden, Romanshorn, St. Gallen, Zürich, Winterthur und Frauenfeld. Umgekehrt dienen der Bodensee, seine Ufer sowie der Seerücken als Naherholungsraum für die Menschen der umliegenden Städte und Regionen sowie als Feriendomizil für Touristen vor allem aus der Schweiz und aus Deutschland. 20 1.2 Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation 1.2.1 Zusammensetzung des Seelsorgeverbandes Katholiken nach politischer Gemeinde und Ortsteilen31 Kirchgemeinde, Pfarrei Politische Gemeinde Ortsteile Altnau Altnau Münsterlingen Langrickenbach Altnau Landschlacht Schönenbaumgarten, Zuben, Herrenhof, Eggethof, Belzstadel, Langrickenbach Happerswil-Buch, Klarsreuti Birwinken Total Altnau Güttingen Güttingen Kesswil Langrickenbach Güttingen Kesswil Dünnershaus, Löwenhaus, Rutishausen Total Güttingen Münsterlingen Münsterlingen Bottighofen Lengwil Scherzingen Bottighofen Illighausen Total Münsterlingen Total SV AGM Katholiken 199332 542 364 232 Katholiken 200133 602 403 249 Katholiken 201434 640 438 262 48 1186 46 1300 36 1376 463 261 11 465 259 17 451 275 16 735 741 742 471 370 92 933 507 590 97 1194 593 675 130 1398 2854 3235 3516 Zahl der Katholiken in den letzten 10 Jahren Kirchgemeinde, Pfarrei Altnau Güttingen Münsterlingen Total SV AGM 1993 1998 2001 2003 2005 2008 2011 2014 1186 735 933 2854 1256 788 1134 3178 1300 741 1194 3235 1300 694 1156 3150 1263 717 1127 3107 1256 759 1223 3238 1275 731 1333 3339 1376 742 1398 3516 Die Zahl der Katholiken nimmt im Seelsorgeverband in absoluten Zahlen leicht zu. Die Zunahme lässt sich zurückführen auf das allgemeine Wachstum der Wohnbevölkerung sowie auf einen deutlichen Überhang von Taufen im Vergleich zu den Verstorbenen im SV AGM 35. Allerdings ist dieser Zuwachs geringer als das Wachstum der Bevölkerung in unserer Region. Entsprechend wächst auch im Seelsorgeverband die Gruppe der Konfessionslosen, allerdings geringer als im Kanton oder schweizweit. Die Daten dieser Zusammenstellung erhob Marc Derungs. Er fragte die Daten bei den Einwohnerkontrollen der Gemeinden nach. 32 Stichdatum 1. Juli 1993. 33 Stichdatum 31. August 2002 34 Stichdatum 1. Mai 2014 35 Vgl. dazu die Sakramenten-Statistik unter 1.2.12 31 21 Die Eintritte pro Jahr haben sich im SV AGM in den letzten Jahren eingependelt zwischen 24, rund zwei Dutzend Menschen treten jährlich aus der Kirche aus.36 Schwer zu beziffern sind die stillen Kirchenaustritte jener Immigranten, die beim Eintritt in die Schweiz Konfessionslosigkeit angeben. Die Kontaktpersonen in den Einwohnerämtern bezeichnen sie als hoch. 1.2.2 Geschichte Zur Geschichte des Seelsorgeverbandes vgl. das einführende Kapitel aus Seite 2ff. 1.2.3 Ökumene Sowohl die evangelischen als auch die katholischen Kirchgemeinden haben vor Ort mit Trends zu kämpfen, die in der ganzen Gesellschaft wirksam sind (vgl. 1.1.9). Die beiden Konfessionen antworten darauf mit ähnlichen Konzepten, aber unterschiedlichen strukturellen Voraussetzungen. Wohnbevölkerung nach Konfessionen in Anzahl Personen37 Gemeinde Einwohner Ev.-ref. 2000 Ev.-ref. 2010 Ev.-ref. 2013 Altnau 881 48,8% 604 46,2% 430 50,6% 1‘014 39% 865 51,4% 586 57% 96‘060 42% 33,9% 924 971 629 620 454 457 1029 1049 942 941 636 627 Güttingen Kesswil Münsterlingen Bottighofen Langrickenbach, TG CH 39% 26,9% Röm.kath. 2000 570 31,6% 425 32.5% 244 28,7% 877 33,7% 535 31,8% 252 24% 81‘541 35,6% 42,3 Röm.kath. 2010 579 Röm.kath. 2013 635 Übrige 2010 Übrige 2013 484 552 443 434 380 437 286 281 260 258 925 982 918 1125 666 660 501 563 255 270 251 329 34% 38,2 Teilweise deckt sich das Gebiet der evangelischen Kirchgemeinden mit dem einer politischen Gemeinde, teilweise umfasst es auch mehrere politische Gemeinden, die zum Teil nicht auf dem Gebiet unseres Pastoralraums liegen. Die Gebiete der katholischen und evangelischen Kirchgemeinden sind nicht identisch. Auf dem Gebiet des SV AGM gibt es sechs evangelisch-reformierte Kirchgemeinden. Entsprechend sind die sechs evangelischen Kirchgemeinden stark in den Dörfern vernetzt und verwurzelt. In fast allen Gemeinden des Seelsorgeverbandes steht eine evangelische Kirche. Im Skandaljahr 2010 mit der Aufdeckung der sexuellen Übergriffe bei Priestern und Seelsorgenden schlug das Pendel mit 45 Austritten nach oben aus. 37 Diese Daten sind von der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau zusammengestellt worden. Sie stammen aus der Statistik der Bevölkerung und Haushalte (STATPOP) des Bundesamtes für Statistik. Bis 2000 werden auch die Saisonarbeiter (Ausweis A) oder Kurzaufenthalter (Ausweis L mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als 12 Monaten) als Wohnbevölkerung erfasst. 36 22 In der Regel werden die evangelischen Gemeinden von einer Pfarrperson betreut, die am Ort fast alle pastoralen Aufgaben und einen grossen Teil der administrativen Arbeiten wahrnimmt. Die Pfarrpersonen stammen mehrheitlich aus Ausland und gehören verschiedenen Bekenntnissen an. Die meisten evangelischen Gemeinden haben eine oder zwei teilzeitliche Katechetinnen im Nebenamt eingestellt. Die Pfarrsekretariate sind, wenn überhaupt, mit kleinsten Stellenprozenten versehen. Im katholischen Seelsorgeverband ermöglicht die Arbeit im sechsköpfigen Team eine Spezialisierung der Kompetenzen und eine Ausdifferenzierung der Dienste. Unser Nachteil ist eine schwächere Verwurzelung in den Dörfern und den zerstreuten Siedlungen. Die Konkurrenz der beiden Organisationsmodelle ist meist anregend, ab und zu auch mühsam. Weil wir für die ökumenische Zusammenarbeit im Seelsorgeverband möglichst einheitliche Lösungen anstreben, liegt der Koordinationsaufwand vor allem auf unserer Seite. Dennoch gestaltet sich die ökumenische Zusammenarbeit mit den 6 evangelischen Kirchgemeinden fruchtbar. Die evangelischen Christen bilden die Mehrheit in unserer Region, als Katholiken bilden wir eine starke Minderheit. Die ökumenische Zusammenarbeit ist sowohl dem Seelsorgeteam als auch dem Vorstand ein wichtiges Anliegen. Sie soll im Pastoralraum im Rahmen der bestehenden Strukturen weiterentwickelt werden (Vgl. dazu das Pastoralkonzept: 2.6 Ökumenische Zusammenarbeit). Die ökumenische Zusammenarbeit umfasst alle kirchlichen Bereiche. Dabei gilt der Grundsatz: In den Bereichen Gemeinschaft, Diakonie und Verkündigung so viel Ökumene wie möglich, in der Liturgie so viel Ökumene wie ohne Identitätsverlust ratsam. Religionsunterricht (etwas mehr als die Hälfte der Klassen) Erwachsenenbildung (z.B. Frauenzmorge) Kinderprojekte wie Circle Altnau, Jugendarbeit JUKE, Musikprojekte Seniorenarbeit38 Liturgie (ca. 20 ökumenische Gottesdienste, gegenseitige Einladungen) Neujahr an allen Orten und in Kesswil Erntedankfest an allen Orten 1. Advent: Scherzingen/Münsterlingen Seniorengottesdienst Anfang März in Güttingen Ökum. Feier zu „Schweiz bewegt“ in Mattwil Camping Panorama: 1. Sonntag in den Sommerferien in Altnau Camping Ruderbaum: 1. oder 2. Sonntag im August in Altnau Seegottesdienst in Güttingen Eidg. Bettag in Illighausen Katholiken werden in ihrer Gemeinde zweimal jährlich in einen evang Gottesdienst eingeladen und umgekehrt. Die ökumenische Seniorenarbeit betrifft vor allem die rüstigeren, nicht pflegebedürftigen Senioren. 38 23 Der Aufbau und die Nutzung gemeinsamer Infrastrukturen (paritätische Kirche Güttingen, Martinshaus, Jugendkeller) fördern die Integration, die Wirksamkeit und die Effizienz. Das ökumenische Zusammengehen ermöglicht die Schaffung dezentraler Angebote in den Dörfern (Klassen RU, Fiire mit de Chliine, Seniorenpastoral, Mittagstisch). Wir pflegen sie vor allem mit den evangelischen Christen der Landeskirche. Wir sind aber grundsätzlich offen für den Dialog mit Menschen anderer christlichen Denominationen und Religionen. Regelmässige Kontakte zu den Freikirchen, die in der Jugendarbeit und in Hauskreisen (vor allem auf den Höfen des Seerückens) aktiv sind, bestehen nicht. Ein Hauptkriterium für die formelle Zusammenarbeit ist die Zugehörigkeit der entsprechenden Denomination zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK). Ab und zu nutzt ein Seelsorger einer orthodoxen Kirche aus Mittel- und Osteuropa eine der Kirchen des SV AGM. Regelmässige Kontakte zu diesen Konfessionen bestehen jedoch nicht. 1.2.4 Interreligiöse Kontakte Interreligiöse Kontakte gibt es bis anhin nicht, da die Angehörigen anderer Weltreligionen auf dem Gebiet des Seelsorgeverbandes nicht organisiert sind. Die Abstimmung anlässlich der sogenannten Minarett-Initiative ergab eine deutliche Ablehnung des Baus allfälliger Minarette bei der Bevölkerung des Seelsorgeverbandes. Gelegentliche Gespräche bei Apéros zeigen, dass erhebliche Vorurteile gegenüber dem Islam bestehen. Ein Teil der evangelischen Pfarrer bietet in ihren Gemeinden Bildungsabende an, die deutlich gegen den Islam gerichtet sind. Gemeindeleiter Matthias Loretan ist Mitglied im Vorstand des Interreligiösen Arbeitskreises im Kanton Thurgau. Um Vorurteile gegenüber anderen Religionen abzubauen und Vertrauen zu Angehörigen anderer Religionen zu fördern, wird auf Veranstaltungen der umliegenden Zentren (Romanshorn, Kreuzlingen, Weinfelden, Frauenfeld, Konstanz) aufmerksam gemacht. Zudem werden insbesondere mit den Oberstufenschülern Einrichtungen besucht wie die Moscheen in Kreuzlingen, Konstanz oder Salmsach sowie das buddhistische Zentrum in Kreuzlingen. 1.2.5 Zusammenarbeit mit pfarreiunabhängigen kirchlichen oder kirchennahen Einrichtungen 1.2.5.1 Kantonsspital und Psychiatrische Klinik in Münsterlingen Im Gebiet des SV AGM stellen das Kantonsspital und die Psychiatrische Klinik den mit Abstand grössten Arbeitgeber dar. Dort wirken zwei Seelsorgende, die von der Kath. Landeskirche vorgeschlagen und von der Spital AG Thurgau angestellt und bezahlt werden. Da die beiden Seelsorgerinnen mit ihren kategorialen Zuständigkeiten für viel grössere Raume zuständig sind (Klinik: ganzer Kanton; Spital: halber Kanton), scheint eine Integration in die künftigen Pastoralräume nicht sinnvoll, vielmehr eine Vernetzung der kategorialen Seelsorge auf kantonaler Ebene. Bei der Mitwirkung der Spitalseelsorgerinnen im Pastoralteam wäre der Aufwand für beide Seiten gross, die Synergien aber bescheiden. 24 Synergien zwischen Spital- und Pfarrei-Seelsorge ergäben sich allenfalls dann, wenn eine Person in Personalunion Pensen aus beiden Bereichen übernehmen könnte. Da aber eine solche Lösung von vielen Zufällen abhängt, kann sie punktuell ein Glücksfall sein, strukturell wäre sie aber unflexibel. Für Krankensalbungen und für Messfeiern sind die Spitalseelsorgerinnen auf die Zusammenarbeit mit Priestern der Region angewiesen. Sie können flexibler agieren, wenn sie nicht auf die Zusammenarbeit mit einem oder unserem Pastoralraum festgelegt sind. Eine wichtige Synergie könnte sich ergeben in Bezug auf die Nutzung des Raumangebotes. Voraussetzung dazu wäre ein behindertengerechter Zugang zur Klosterkirche. Vor allem das Kantonsspital könnte die Klosterkirche als Spitalkapelle mitnutzen. Der wenig belegte Begegnungsraum würde durch Gastveranstaltungen aufgewertet. Angesichts des akuten Raumbedarfs im Spital könnte dies für die Spital AG ein willkommenes Angebot sein. Eine eigene Spitalkapelle bedeutet für die kirchliche Seite räumliche Überkapazitäten, die später mit dem wenigen Personal versorgt sein wollen. Eine Zusammenführung der Räume ergäbe im Hinblick auf die längerfristige Gottesdienstplanung interessante Synergien. 1.2.5.2 Internationales Blindenzentrum Das Internationale Blindenzentrum IBZ in Landschlacht ist ein Ferien- und Bildungszentrum (seit 1964), das vor allem für blinde und sehbehinderte Gäste eingerichtet wurde. In jüngster Zeit versucht sich das Blindenzentrum neu zu positionieren als Gastronomie- und Hotelbetrieb für alle. Die Institution orientiert sich an christlichen Werten und bietet Kurse und Vorträge mit religiös-spirituellem Inhalt an. In der Hauskapelle des IBZ werden unregelmässig katholische Gottesdienste gefeiert. Die Zusammenarbeit mit dem Kurs- und Ferienzentrum ist zurzeit sporadisch. Der Grund dürfte im Überangebot an Versammlungs- und Gottesdiensträumen in unserer Region liegen. Für uns interessant ist das Blindenzentrum vor allem als Ort der Begegnung und des Austausches mit blinden Menschen. 1.2.5.3 „Christ wohin?“ In Altnau trifft sich die vom Bischof von Basel approbierte Gruppe „Christ wohin?“ zu Exerzitien und Gottesdiensten. Die Exerzitiengemeinschaft „Christ wohin?“ ist eine geistliche Gemeinschaft, die 1980 in Klingenzell gegründet wurde und seit 1996 ihr Exerzitienhaus in Altnau führt.39 Das Haus besitzt eine Kapelle, die vor über zehn Jahren vom damaligen Regionaldekan des Bistumskantons Thurgau im Auftrag des damaligen Bischof Kurt Koch eingeweiht worden ist. Die Räume sind einfach und zum Teil provisorisch. Für die nächsten Jahre ist eine Erweiterung mit einem Neubau geplant. Die geistliche Ausrichtung ist auf der Webseite „www.christwohin.com“ sowie im Arbeitsbuch „Christ wohin?“ Christusnachfolge. Der Weg der fünf Tugenden des Herrn. Ein Beitrag zur christlichen Reform mit ökumenischer Ausrichtung“ beschrieben. Die Exerzitiengemeinschaft ist eine Gruppe von Gläubigen, die den katholischen Glauben lebt und eine sakramentale Spiritualität, verbunden mit einem reichen Gebetsleben, pflegt.40 Die Gemeinschaft beruft sich in ihrem Arbeitsbuch auf einen Brief von Bischof Otto Wüst, der sich mit ihrem Wirken einverstanden erklärt hat. Vgl. PEP 3.3.1 Gemeinschaften des Glaubens bilden und PEP 3.3.3 Aus der Eucharistie Kirche sein. 40 Vgl. PEP 2, 3.3.1, 3.3.3 39 25 Seit gut 12 Jahren finden in der Regel monatlich Exerzitien im Exerzitienhaus statt. An Sonntagen wird regemässig eine Eucharistie, unter der Woche werden zwei Eucharistien angeboten. Vor oder nach den Messen besteht Gelegenheit zur Stillen Anbetung, zum Rosenkranz sowie zur Beichte. Diese Veranstaltungen wurden bisher im Pfarrblatt nicht publiziert. Die Mitglieder und Besucher von „Christ wohin?“ rekrutieren sich nach Aussage ihres geistlichen Leiters Edwin Stier nicht aus dem Seelsorgeverband. Eine Vereinbarung zwischen der Leitung des Seelsorgeverbandes und der Exerzitiengemeinschaft regelt, dass die Gottesdienste im Exerzitienhaus so angesetzt wurden, dass sie die Gottesdienste in den Pfarrkirchen nicht konkurrenzieren. An diese Vereinbarung hat sich „Christ wohin?“ gehalten. Nach Jahren einer friedlichen Koexistenz und angestossen durch den Pastoralen Entwicklungsplan im Bistum Basel (PEP) berieten sich der spirituelle Leiter der Exerzitiengemeinschaft, Edwin Stier, sowie die pastorale Leitung des Seelsorgeverbandes, Erich Häring und Matthias Loretan. Sie schlagen vor, das gemeinsame Verhältnis zu klären und neue Formen der gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit zu prüfen: Die Spiritualität der Exerzitiengemeinschaft kann für Gläubige des Seelsorgeverbandes eine wertvolle Vertiefung darstellen. Die Interessierten sollen das Angebot dieser speziellen Frömmigkeit allerdings freiwillig wählen können. Die Spiritualität des Seelsorgeverbandes muss im Hinblick auf die verschiedenen Lebensformen und Glaubensstile seiner Gläubigen offen bleiben. Dabei soll es nicht zu einer Einebnung dieser beiden Profile kommen. Die pastorale Leitung des SV AGM unterstützt das Bemühen der Exerzitiengemeinschaft „Christ wohin?“ um eine offizielle kirchliche Anerkennung. Im Pfarrblatt und auf der Webseite des SV AGM soll auf die Exerzitien und die liturgischen Angebote von „ Christ wohin?“ aufmerksam gemacht werden. Dabei muss für die Lesenden (z.B. durch Rubrizieren) klar ersichtlich sein, welche Angebote vom Seelsorgeverband und welche von der Exerzitiengemeinschaft stammen. (Transparenz) Vor allem im Bereich der Eucharistie (Werktags-Gottesdienste, Gottesdienst am Sonntagabend), der Sakramente (regelmässige Beichtgelegenheit) und der spirituellen Bildung kann das Seelsorgeteam entlastet werden und sich anderen Akzenten widmen. Gegenseitige Stellvertretungen sind denkbar. Die Zusammenarbeit wird von den Beteiligten regelmässig evaluiert. Im Anschluss an den Pastoralbesuch41 erteilte Weihbischof Martin Gächter mit seinem Schreiben vom 20. Dezember 2014 der Exerzitiengemeinschaft eine „Bischöfliche Belobigung“. Sie gilt vorerst für 5 Jahre. Der Exerzitiengemeinschaft „Christ wohin?“ wird empfohlen, im Geiste des Pastoralen Entwicklungsplanes (PEP) der Diözese Basel mit den Verantwortlichen des künftigen Pastoralraums gut zusammenzuarbeiten. Weihbischof Martin Gächter, in Begleitung von Erich Häring und Matthias Loretan, besuchte am 14. November die Exerzitiengemeinschaft in Altnau und beriet mit den Verantwortlichen mögliche Formen der kirchlichen Anerkennung. 41 26 1.2.5.4 Sokrates-Klinik Im Sommer 2012 gründete eine der Michaels-Gesellschaft von Dozwil nahestehende Stiftung die Sokrates-Klinik in Güttingen. Auf ihrer Webseite charakterisiert sie sich als Spezialklinik mit christlicher Ausrichtung für Patienten mit Krebserkrankungen, Erschöpfung/Burnout und anderen belastenden chronischen Krankheiten. Es werden ganzheitliche Therapieaufenthalte angeboten, welche Patienten vor, während oder nach der Akutbehandlung unterstützen. Der Seelsorger der St. Michaelsvereinigung fragte das evangelische und katholische Pfarramt in Güttingen an, ob sie sich für seelsorgerliche Dienste in der Sokrates-Klinik zur Verfügung stellen würden. Es läuft zurzeit eine dreijährige Pilotphase, die ausgewertet werden soll. Da im Gegensatz zur ambulanten Behandlung der Hotelbetrieb mit den Patienten nur zögerlich angelaufen ist, sind bis dato keine Anfragen eingegangen. 1.2.6 Überregionale Dienste Wir greifen auf Dienste überregionaler Stellen zurück. Wertvolle Unterstützung erfahren wir insbesondere von den Arbeitsstellen der Katholischen Landeskirche im Kanton Thurgau. forumKirche Webseite www.agm.kath-tg.ch Arbeitsstellen für Jugendarbeit, Katechese und Erwachsenenbildung Fastenopfer, Missio, Caritas Thurgau und Caritas Schweiz Bischofsvikariat und Ordinariat Anderssprachige Missionen Für die anderssprachigen Gläubigen gibt es im Kanton Thurgau Missionen. http://www.kath-tg.ch/angebote/seelsorge/migrantenseelsorge.html. Diese bieten in den Zentren der Region regelmässig Gottesdienste an. Die kroatische Mission feiert an jedem ersten Sonntag im Monat in Münsterlingen eine Eucharistie. Sonst pflegen die anderssprachigen Missionen kaum Kontakte mit dem SV AGM. Auf die anderssprachigen Missionen verweisen wir beim Begrüssungsschreiben. Wir verlinken sie auf unserer Webseite. Ansonsten gibt es wenig Berührungspunkte mit den anderssprachigen Missionen, da diese auf wesentlich grössere pastorale Räume ausgerichtet sind. Für die deutschsprachigen Immigranten gibt es keine Mission. Für sie stellt die Sprache kaum ein Integrationshindernis dar. Der grössere Teil der Immigranten aus deutschsprachigen Ländern ist zudem beruflich hoch qualifiziert. Ihr Lebensstil ist stark individualisiert. Viele nutzen die Anmeldung beim Einwohneramt für einen stillen Kirchenaustritt. Auf dem Weg in den Pastoralraum nutzten wir die Gelegenheit und luden die Katholiken aus den deutschsprachigen Nachbarländern brieflich zu einer Begegnung ein. Von den 670 potenziellen Mitchristen kamen 6, ebenso viele entschuldigten sich oder nahmen schriftlich zu den aufgeworfenen Fragen Stellung. 27 1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen im SV AGM. Beteiligung von Freiwilligen Im Seelsorgeverband gibt es nur noch einen selbständigen Verein: die Frauengemeinschaft. Diese organisiert selbständig ein Jahresprogramm mit Kursen, Vorträgen, Frauengottesdiensten, Andachten im Advent und im Mai, Ausflügen, gesellschaftlichen Anlässen. Die Frauengemeinschaft leistet viele wichtige Beiträge für das Pfarreileben wie zum Beispiel das Binden von Kräutersträusschen und Palmbäumen oder das Frühstück nach den RorateGottesdiensten. Wie andere traditionelle kirchliche Vereine leidet die Frauengemeinschaft auch bei uns an Nachwuchsproblemen. Die Kirchenchöre der Pfarreien wurden zum Regionalchor zusammengefasst. Mangels Sängerinnen und Sänger musste dieser 2012 aufgegeben werden. Freiwillige engagieren sich in einer Vielzahl von Projekt- und Arbeitsgruppen. 1. Projekt- und Arbeitsgruppen übernehmen Aufgaben, die den gesamten Pastoralraum betreffen: Frauengemeinschaft, Ministranten, Lektoren, Scola, Projektchor, Musikgruppen im Gottesdienst, Veranstaltungsgruppe, Besuchsgruppe, Heimgruppenunterricht, JUKEaction) 2. Projekt- und Arbeitsgruppen übernehmen Aufgaben, die den Nahraum betreffen: Letztere verfolgen spez. lokale Anliegen, aber ohne pastorale Leitungsaufgaben: a. Adventskranzbinden, Sternsingen, Waldweihnacht, Hafengottesdienst, ökumenische Seniorengruppe (Güttingen) b. Circle, Gebet für besondere Anliegen, liturgischer Tanz, Sternsingen, Campinggottesdienste, ökum. Seniorengruppe (Altnau) c. Seegfrörni/Kontakt zu Hagnau, Konzerte, Sternsingen Illighausen, Waldgottesdienst, ökum. Seniorengruppe (Münsterlingen) d. Ökumenische Vorbereitungsgruppen von Fiire mit Chliine in 6 Gemeinden 1.2.8 Zielgruppen und Milieus und ihre Vernetzung in der Familienpastoral Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Nach dem Motto dieses afrikanischen Sprichwortes setzen wir in der Pastoral einen familienfreundlichen Akzent. (Vgl. Pastoralkonzept 2.2.3.2 Strategische Ausrichtung im Bereich der Glaubensbildung) Mit dem familienpastoralen Profil stärken wir die Nachhaltigkeit von Gemeinschaft und Gemeindeaufbau. Eine Ausdifferenzierung nach weiteren Zielgruppen und Milieus würde im verzweigten Pastoralraum zu einer Zersplitterung der Kräfte führen. Über die Vorbereitung auf die Sakramente sowie den Religionsunterricht haben wir im Seelsorgeverband einen guten Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Familien aufbauen können. Wir stellen gerade bei jungen Eltern ein grosses Interesse an den kirchlichen Diensten fest: Viele Eltern im SV wollen ihre Kinder taufen lassen, sie nehmen zum Teil engagiert an den Elternabenden zum Religionsunterricht und zu den Sakramenten teil. Bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion lassen sich Eltern für den Heimgruppenunterricht motivieren. Während die Menschen im Rentenalter vor allem die regelmässigen Sonntagsgottesdienste besuchen, nutzen Familien mit Kindern und Jugendlichen vor allem die ihrer Zielgruppe entsprechenden Angebote wie die Sakramente an den Lebenswenden und ihre Vorbereitung 28 (Taufen, Erstkommunion, Firmung), Fiire mit de Chliine, Familiengottesdienste, Jugendgottesdienste, Religionsunterricht und Musikprojekte. Vor allem die Seelsorge-Mitarbeiterinnen sprechen in ihrer Pastoral die Zielgruppen Kinder und Familien, Jugend sowie Senioren an und vernetzen diese untereinander (Solidarität zwischen den Generationen). Auch Judith Keller erreicht mit ihren Musikprojekten verschiedene Generationen und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft. 1.2.8.1 Seniorenarbeit Ein jährlich erscheinender Flyer (vgl. www.senioren.agm.kath-tg.ch) bietet einen Überblick über die jährlichen Aktivitäten von und mit Senioren. Dieser Bereich wird von der Seelsorgemitarbeiterin Frieda Keller (30%) koordiniert und geprägt. Die Seniorenarbeit umfasst folgende Elemente: - ökumenische Adventsfeiern in allen Pfarreien - ökumenische Altersnachmittage in allen Pfarreien - ökumenischer Altersausflug in allen Pfarreien - monatliche kath. Seniorengottesdienste mit anschliessendem Kaffee in Altnau - monatliche Gottesdienste (evang. und kath. abwechselnd) in der Landschlachter Siedlung Manau - Hausbesuche bei 80 Jährigen anlässlich des Geburtstages - Hausbesuche und Kommunionspendung auf Wunsch Es lassen sich drei "Generationen" von Senioren ausmachen, welche wir differenziert ansprechen wollen: - Die Pensionierten (63-75) gestalten ihre Zeit selbständig und beanspruchen kaum eine spezielle Altersseelsorge. Viele Menschen dieser Generation sind kirchenkritisch und wollen nicht behütet werden. Wenn sie wertschätzend angesprochen werden, können sie als Freiwillige u.a. für die Besuchsgruppe gewonnen werden. - Die Älteren (75-80) bleiben vermehrt zu Hause, weil ihre Kräfte abnehmen. Sie sind froh, wenn ihnen Kontakte und Zusammenkünfte vermittelt werden. - Die Alten (80 und älter) sind schwach geworden, leben zu Hause, wo sie oft auf Betreuung der Familie oder auf Spitex-Dienste angewiesen sind. Sie sind dankbar, wenn sie besucht werden und gelegentlich die Kommunion daheim empfangen können. Viele der Seniorengeneration der Alten sind in die Alters- oder Pflegeheime in den umliegenden Orten gezogen. Auf dem Gebiet des SV AGM gibt es keine Altersheime. Sofern Frieda Keller davon erfährt, sucht sie sie auf oder schickt jemand aus der Besuchsgruppe zu ihnen. In den jeweiligen Altersheimen feiern zudem Seelsorgende der zuständigen Ortpfarreien Gottesdienste oder Andachten. Neben den zielgruppenspezifischen Angeboten für Senioren werden insbesondere liturgische Angebote, die sich an alle Zielgruppen richten, vor allem von Menschen der älteren Generation (ab 55 Jahren) wahrgenommen. 1.2.8.2 Jugendarbeit Für die Arbeit mit Jugendlichen besteht ein Konzept, welches Religionsunterricht (www.rusek.agm.kath-tg.ch), Firmvorbereitung (vgl. www.firmung.agm.kath-tg.ch)und Jugendarbeit 29 mit JUKEevents, JUKEaction, JUKEbox (vgl. www.jugend.agm.kath-tg.ch) koordiniert. Diese Bereiche werden personell von der Jugendseelsorgerin Elfride Zefi betreut (längerfristig im Umfang von circa 60%). 1.2.8.3 Arbeit mit Kindern und Familien Zwei halbjährlich erscheinende Flyer (vgl. Webseite www.kinder.agm.kath-tg.ch) geben einen Überblick über die Aktivitäten in den Bereichen Kinder im Vorschulalter sowie in der Primarschule. Die zuständige Seelsorgemitarbeiterin Christine Kolberg (30%) arbeitet zurzeit an einem Konzept für die Arbeit mit der Zielgruppe Kinder und Familien. Es soll die Bereiche Liturgie, Freizeit, Sakramentenvorbereitung und Religionsunterricht miteinander vernetzen. 1.2.9 Religionsunterricht und Sakramentenvorbereitung Mit dem Religionsunterricht sind wir als Kirche an den öffentlichen Schulen präsent. Diese Schnittstelle eröffnet wertvolle Kontakte mit Kindern, Eltern und Lehrpersonen. Die Beteiligten nehmen ihren Glauben auch als etwas öffentlich Relevantes wahr. Mit der kantonsweiten Einführung von Blockzeiten ist der Religionsunterricht auf Randzeiten abgeschoben worden. Die Stundenplan-Plätze für den RU sind wenig attraktiv. Um eine minimale Anzahl von Lektionen zu erteilen, ist bei den Katechetinnen eine enorme Flexibilität erforderlich. Bei 5 Lektionen muss eine Katechetin bis zu 5 Tagen disponibel sein. Zudem müssen verschiedene dezentrale Schulleitungen in die Koordination einbezogen werden. Die Organisation des Religionsunterrichtes ist unter den dezentralen und marginalen Verhältnissen sehr aufwändig. Wo dies von den evangelischen Partnern her möglich ist (Altnau, Landschlacht, Langrickenbach und Illighausen), versuchen wir den Religionsunterricht vor allem auf der Primarstufe ökumenisch zu erteilen. So bleiben für den RU in der Regel die Klassen bestehen. Es lassen sich zudem dezentrale und einigermassen stundenplanattraktive Lösungen finden. Auf der Sekundarstufe sind die Jugendlichen mobiler. Die letzten beiden Jahre vor dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit bzw. vor der Firmung führen wir den RU als WerkstattUnterricht zentral im Keller des Pfarrhauses Güttingen durch. Wir diskutieren zurzeit die Frage, ob diese Lösung auch für den RU in der 1. Sek. gelten soll. Damit wären wir im regionalen Sek.-Zentrum von Altnau allerdings nicht mehr präsent. Umgekehrt könnten wir allen Sek.-Schülern, auch jenen, welche an den Rändern unseres Seelsorgeverbandes andere Sek.schulzentren besuchen, eine einheitliche und über drei Jahre konstante konfessionelle Lösung anbieten. Sakramente und Rituale zu den Lebenswenden sind Schulstoff auch im ökumenischen Religionsunterricht (z.B. Taufe, Eucharistie/Abendmahl, Firmung, Trauung/Segnung von Ehen, Umgang mit Tod und Sterben). Für die Vorbereitung auf die spezifisch katholischen Sakramente haben sich bewährte Lösungen herausgebildet: Die Vorbereitung auf die Erstkommunion findet in Heimgruppen statt. Der RU auf der 3. Primarstufe fällt aus. Eine verantwortliche Katechetin motiviert Eltern für die Aufgabe, bereitet sie darauf vor, stellt Materialien zur Verfügung, fördert den Austausch und evaluiert mit ihnen das Projekt. Diese Form der Vorbereitung verbindet die Lebenswelten Kirche, Religionsunterricht (Schule) und Familie miteinander und macht die Erstkommunion für die Kinder und die beteiligten Eltern zu 30 einem nachhaltigen persönlichen religiösen Erlebnis. Seine Spuren sind spürbar auch bei der Rekrutierung von Ministranten, Katechtinnen und Lektoren. Das Thema Versöhnung wird im Religionsunterricht aufgegriffen. Die Vorbereitung auf die Erstbeichte gestalten wir ausserschulisch als Versöhnungsweg in der vierten Klasse. Sie besteht aus einem Elternabend, einem Vorbereitungshalbtag, einem Versöhnungs-Parcours in der Kirche mit einer elterlichen Begleitperson, der Erstbeichte und einer Versöhnungsfeier. Die Firmung bildet den Abschluss des schulischen Religionsunterrichtes gegen Ende der 3. Sek. Wir gestalten sie als ein Ritual an der Lebenswende zum Erwachsenenwerden. In der Zeit der Pubertät bereiten wir die Jugendlichen auf das Leben und den Glauben als mündige Erwachsene vor. Wir beziehen dabei die Eltern sowie die Paten und Patinnen ein (Patentage). Im Rahmen des Werkstatt-Unterrichts im Jugendkeller des Pfarrhauses öffnen wir den Jugendlichen auch Fenster zur Jugendarbeit (z.B. Jugendreise nach Assisi und andere Exkursionen). Wir laden sie ein, nach der Firmung in der Gruppe JUKEaction mitzumachen, welche die nächsten Firmvorbereitungen mitgestaltet und Anlässe im JUKE organisiert. 1.2.10 Diakonie Die Diakonie umfasst im Seelsorgeverband folgende Bereiche: 1. Kollekten in Gottesdiensten und bei Aktionen wie Adventskranzbinden, Sternsingen usw. Der Kollektenplan wird dem Team jährlich vorgelegt und dort besprochen. Viele Zwecke sind durch das Bistum oder durch die Regionalleitung festgelegt. 2. Opfer: Der Ertrag aus den Kerzen-Kassen in den Kirchen kommt einer diakonischtätigen Organisation zu Gute. Mit den Beiträgen aus den Antonius-Kassen werden insbesondere Menschen in akuten Notlagen im Seelsorgeverband sowie Passanten unterstützt. Auch bei der Finanzierung der Kosten für Lager, Firmreise oder Firmweekend können bedürftige Familien unterstützt werden. 3. Diakonische Projekte: Kontinuierlich und exemplarisch unterstützen wir die beiden Projekte: Urpi Wasi von Barbara Casanova in Peru und Tsinjo Aina in Madagaskar, vermittelt über das Fastenopfer. 4. Passantenpastoral: Beim Vorlegen eines Ausweises wird ein VOLG-Gutschein oder Bargeld in der Höhe von 10.- bis 30.- Fr. ausgerichtet. Diese Art der Unterstützung wird selten nachgefragt, wohl weil wegen des langen Weges das Verhältnis von Aufwand und Ertrag sich für die Passanten kaum lohnt. 5. Finanzielle Hilfe in akuten Notlagen: Bei Notlagen von kath. Kirchbürgern im Seelsorgeverband können jährlich bis zu max. Fr. 10‘000.- ausgerichtet werden. Pro Person bzw. Familie beträgt das Maximum Fr. 2‘000.- jährlich. Wenn immer möglich wird eine zinslose Rückzahlung der geleisteten Beiträge erwartet. Es muss ein Formular für das Unterstützungsgesuch eingereicht werden42. Mit der Fürsorge der zuständigen Gemeinde wird geprüft, ob die Budgetplanung realistisch ist und ob unsere Unterstützung die Vereinbarungen der öffentlichen Sozialhilfe mit den Klienten nicht unterläuft. Auch diese Form der Unterstützung wird Das Formular für Unterstützungsgesuche ist in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Frauenbund Thurgau, mit der CARITAS Thurgau und mit einer staatlichen Hilfsorganisation ausgearbeitet worden. 42 31 wenig nachgefragt (seit 2010 circa einmal jährlich). Wir überlegen, wie die potenziellen Klienten oder die zuständigen Sozialämter besser orientiert werden können. 6. Besuchsgruppe: Eine Gruppe von Frauen besucht Senioren ab dem 80. Geburtstag. 7. Krankenbesuche und Krankenkommunion 8. Seelsorgerliche Beratung, Einzelseelsorge Das diakonische Handeln hat sich im Seelsorgeverband aus der traditionellen Pastoral entwickelt. Seine Stärke liegt in der Flexibilität, mit welcher verschiedene Elemente verbunden und kombiniert werden können (Vgl. dazu die strategischen Ziele unter 2.2.3.1.). 1.2.11 Ökologie Die katholische Kirche im Kanton Thurgau unterstützt das Pilotprojekt „Grüner Güggel“. Im Thurgau machen fünf katholische Kirchgemeinden beim Pilotprojekt 2014-2016 mit. Im Seelsorgeverband hat sich eine Arbeitsgruppe in Güttingen gebildet. Eine Untergruppe unter der Leitung von Iris Haffter hat ein Grundlagendokument Schöpfungsleitlinien entworfen. Dieses beraten zurzeit das Seelsorgeteam und der Vorstand. Die ökologische Selbstverpflichtung soll schliesslich sowohl von den staatskirchenrechtlichen Behörden als auch vom Seelsorgeteam unterzeichnet werden. Parallel dazu hat die Arbeitsgruppe eine Checkliste für das Handeln im Alltag entworfen. Die praktischen Tipps richten sich vor allem an das Seelsorgeteam, die Mesmerinnen und die Katecheten, in zweiter Linie an die freiwilligen Organisatoren von Pfarreianlässen. Eine dritte Gruppe prüft konkrete ökologische Massnahmen an Bauten und Infrastrukturen. Da in Güttingen die evangelische und die katholische Kirchgemeinde die Kirche paritätisch führen und finanzieren, soll das Projekt auf eine ökumenische Basis gestellt werden.43 1.2.12 Sakramente und kirchliche Feiern Sakramenten-Statistik im Seelsorgeverband Taufen Erstkommunion Firmung Trauungen Bestattungen Sonntagsgottesdienste pro Wochenende46 1990 23 43 7044 17 11 2000 30 41 31 10 16 2005 23 34 29 1245 20 3-447 2010 23 39 23 11 19 3-4 2012 17 28 34 9 12 3-4 2013 38 34 19 5 17 3-4 Auflage der katholischen Vorsteherschaft Güttingen. Hohe Zahl, da das letzte Mal 1987 gefirmt worden war, also 3 Jahrgänge zusammen kamen. 45 7 Trauungen in der Pfarrei, 5 auswärtige Eheschliessungen von in der Pfarrei wohnhaften Gläubigen 46 Aufgeführt sind nur die Gottesdienste in den 3 Pfarrkirchen sowie jene in der Kapelle Landschlacht, die vom Seelsorgeteam geleitet oder beauftragt werden. Nicht berücksichtigt sind: die Eucharistiefeier der Kroaten am ersten Sonntag im Monat in Münsterlingen, die kath. Gottesdienste im Spital und in der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen an jedem 2. Wochenende sowie die Eucharistiefeiern im Exerzitienzentrum „Christ wohin?“ in Altnau. 43 44 32 Regelm. WerktagsGottesdienste pro Monat48 2 2 2 2 Bei den Taufen ist ein deutlicher Anstieg feststellbar. Die Zahl der Taufen ist im 2013 mehr als doppelt so hoch wie jene der Bestattungen. Die Tauffamilien können wählen zwischen Taufen im Gottesdiensten (8 Termine pro Jahr) und Taufen im familiären Rahmen vor oder nach den Gottesdiensten (mit dem Liturgen des entsprechenden Wochenendes). In der Regel werden alle getauften Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet und empfangen diese. 10-15% der getauften Jugendlichen sind bis zur Firmung von ihren Eltern entweder vom Religionsunterricht dispensiert worden oder sie entscheiden sich gegen den Empfang dieses Sakramentes. Die Firmung auf der 3. Sekundarstufe ermöglicht im SV AG, Jugendliche mit relativ einheitlichen Schulerfahrungen zu sammeln, bevor sie sich geografisch und bedingt durch die verschiedene Ausbildungswege in alle Richtungen zerstreuen. Das Interesse der Eltern an der Taufe ihrer Kinder entspricht nicht ihrem Interesse an einer kirchlichen Trauung. 1263 Paare gaben sich 2013 im Kanton Thurgau das standesamtliche JaWort. Gemäss Statistik des Kantons taten dies aber nur etwas mehr als 300 Brautpaare in einer evangelischen oder katholischen Kirche. Den meisten Paaren scheint der Gang ins Standesamt zu genügen – ein kleiner, aber rasch wachsender Teil wählt Zeremonien bei Ritualberatern. Dieser Trend bestätigt sich auch im SV AGM. Wobei die Seelsorgenden zusätzlich für Trauungen auswärtiger Paare angefragt werden. Diesen Anfragen entsprechen sie nach zeitlichen Möglichkeiten etwa 3mal jährlich. Die Sakramente an den biografischen Übergängen verstehen wir als Einladungen, auf die Geheimnisse des Lebens achtsam zu antworten. Wir feiern Taufe, Erstkommunion, Firmung, Trauung, segnen Kranke, begleiten Sterbende und gedenken der Verstorbenen. Bei der Vorund Nachbereitung sowie bei der Gestaltung der Feiern nehmen wir auf die individuellen Lebenswege der Menschen Rücksicht. Beichtgespräche können mit dem mitarbeitenden Priester Erich Häring telefonisch vereinbart werden. Zudem werden Interessenten regelmässig auf die Beichtgelegenheit in der Kirche Bernrain sowie neu im Exerzitienhaus „Christ wohin?“ aufmerksam gemacht. Menschen mit handfesten Problemen und Krisen suchen Hilfe im Pfarrhaus oder bei den Seelsorgenden. Den einen können wir direkt helfen. Andere vermitteln wir an Stellen weiter, die kompetent und finanziell soziale Unterstützung leisten. Immer wieder begegnen wir dabei auch Ratsuchenden, die mit ihrem Schicksal hadern. Im seelsorgerlichen Gespräch versuchen wir sie zu begleiten, damit sie in ihre eigene spirituelle Tiefe gelangen und Vertrauen aus dem Glauben und im Gebet finden. Die Versöhnungsfeiern dienen vor allem der Sensibilisierung von Verantwortung und der Besinnung auf mögliche Schuld gegenüber sich selbst, gegenüber den Mitmenschen und 47 48 Seit 2004 unverändert Zusätzlich findet jeden Mittwoch das Gebet für besondere Anliegen in Altnau statt. 33 Gott. Die öffentliche Form der Versöhnungsfeier ist geeignet, dass die Gläubigen sich ihrer sozialen und strukturellen Verantwortung und Schuld bewusst werden und diese in christlicher Gemeinschaft vor Gott zur Sprache bringen. Vor Weihnachten und Ostern gestalten wir die Gottesdienste je eines Wochenendes als Versöhnungsfeiern. Die Vorbereitung auf die Erstbeichte gestalten wir als Versöhnungsweg (vgl. 1.2.9). 1.2.13 Liturgie Eine Projektgruppe unter der Leitung von Erich Häring, Priester mit Pfarrverantwortung, erarbeitete ein internes Handbuch Liturgie, welches im Sommer 2014 vom Seelsorgeteam beraten wurde. Darin werden die verschiedenen Gottesdienstformen im SV AGM dokumentiert sowie Abläufe, Regeln und Zuständigkeiten zusammengetragen. Das Handbuch dient als Grundlage für die halbjährliche Planung der Gottesdienste. Wir verzichten deshalb an dieser Stelle, die liturgischen Feiern im Detail darzustellen. Vgl. auch Pastoralkonzept 2.3.1 Liturgie) 1. Wir feiern an jedem 2. und 4. Wochenenden Eucharistie, und zwar in allen drei Pfarrkirchen. An den übrigen Wochenenden finden Wort-Gottes-Feiern mit Kommunion statt, ebenfalls in den Pfarrkirchen. In der Regel findet an diesen Wochenenden zusätzlich eine Eucharistie in Landschlacht mit Pfarrer Gion Coray statt. 2. Regelmässige zielgruppenspezifische Gottesdienste nehmen Rücksicht auf verschiedene Lebensstile und Ausdrucksformen: a. Fiire mit de Chliine (ökum., Kinder im Vorschulalter mit Begleitperson, je 4-10mal jährlich in 6 Gemeinden) b. Kinderfeiern und Familiengottesdienste (meist katholisch, ca. 12mal jährlich) c. Jugendgottesdienste (im Aufbau) d. Seniorengottesdienste (katholisch, jeden Monat am 3. Mittwoch in Altnau) e. Frauengottesdienste (katholisch, monatlich, Kirchen wechselnd) f. Anego (Meditative Feier in der Kapelle Landschlacht, 6mal jährlich) g. Gebet für besondere Anliegen (Gebetskreis, jeden Mittwochabend in Altnau) 1.2.14 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Als Kanäle zur Öffentlichkeit stehen zur Verfügung (vgl. Pastoralkonzept: 2.3.2.3) 1. 2. 3. 4. Pfarreiseiten im forumKirche Webseite www.agm.kath-tg.ch Inserate und Eingesandt im Allgemeinen Anzeiger Mailinglisten für Medienmitteilungen an die Redaktionen 34 1.2.15 Zusammenfassung und Konsequenzen Was bedeutet die ausführliche Analyse nun für den künftigen Pastoralraum? Folgerungen für das Pastoralkonzept (vgl. 2). 1. Auf der strategischen Ebene entspricht das pastorale Handeln im Seelsorgeverband den Leitlinien des PEP. Nahe bei den Menschen in der Region versuchen wir, den Glauben so zu leben und ins Spiel zu bringen, dass sie das Evangelium für sich und ihr Zusammenleben als eine frohe und freimachende Botschaft erfahren können (vgl. dazu im Folgenden 2.2 Pastorale Schwerpunkte mit ihren strategischen Zielen im Pastoralraum). 2. Der Seelsorgeraum erweist sich dabei als eine funktionale Einheit mit einer spezifischen regionalen Identität (vgl. dazu 1.1.10 Fazit). Obwohl der Raum zwischen den beiden regionalen Zentren Kreuzlingen und Romanshorn über kein regionales Zentrum und keine dominante Leitkultur verfügt, lässt sich folgende identitätsstiftende Grunderfahrung ausmachen: Die Menschen suchen in der ländlichen und dörflichen Welt einen Ort, wo das Leben noch zahlbar, übersichtlich und „intakt“ ist. Sie setzen sich ein für den Erhalt von Infrastrukturen am Ort: Ämter, Schulen, Post, Bank, Einkaufsmöglichkeiten, Kirche(n), Säle. Fazit: Die Pendelströme (Arbeit und Ausbildung) sind nicht einheitlich. Bottighofen, Scherzingen, Münsterlingen und allenfalls Landschlacht tendieren eher nach Kreuzlingen und Konstanz, Güttingen und Kesswil jedoch eher nach Romanshorn und St. Gallen. Deshalb kommt die Integration unseres Seelsorgeverbandes in einen der beiden zu gründenden Pastoralräume in den regionalen Zentrumsregionen nicht in Frage. Die Einverleibung nach Kreuzlingen wäre für die Gemeinden im Südosten des Seelsorgeverbandes unattraktiv, umgekehrt würde die Einverleibung nach Romanshorn die Gemeinden im Nordwesten frustrieren. Mit der Zerschlagung des Seelsorgeverbandes würde der Aufbau einer bewährten und von der Bevölkerung mitgetragenen Struktur aufgegeben. Viel Rückhalt bei der Bevölkerung und bei den lokalen Behörden in Politik und Schule würde verloren gehen. Die ökumenische Zusammenarbeit mit den sechs evangelischen Pfarrämtern würde schwierig, da diese mit Kompetenz und Infrastruktur in der Region gut vernetzt sind. Mit der Umschreibung der Pastoralräume im Richtplan von 2009 würdigte die Bistumsleitung die seit über einem Vierteljahrhundert gewachsene Zusammenarbeit im Seelsorgeverband. Identität und räumliche Ausdehnung des Seelsorgeverbandes wurden übernommen und bestätigt. Entsprechend wurde auf die Aufteilung des Seelsorgeverbandes auf die Pastoralräume von Kreuzlingen und Romanshorn verzichtet. 35 1.3 Analyse der personellen Situation, der Mittel und Strukturen 1.3.1 Angestellte Mitarbeitende in Pfarreien/Kirchgemeinden Der Vorstand des SV AGM hat 2009 für haupt- und nebenamtliche Mitarbeitende ein Kostendach festgelegt. Das heisst, es gibt nicht fixe Stellen, sondern die Anstellungsprozente können je nach Bedarf und Angebot flexibel angepasst werden. Im Budget des SV AGM sind die Löhne der haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden der grösste Posten. Infrastruktur-Kosten werden über das Budget der einzelnen Kirchgemeinden abgerechnet. Ebenso die Löhne der Mesmerinnen. Für die Fort- und Weiterbildung der haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden ist ein jährlicher Betrag von 2% der Lohnkosten der Mitarbeitenden vorgesehen. Im Sommer 2014 konnten alle Stellen besetzt werden. Diese sind auch für das Budget 2015 massgebend. Zum Seelsorgeteam SV AGM gehören: - Gemeindeleiterin / Gemeindeleiter (100%) Matthias Loretan - Mitarbeitender Priester mit Pfarrverantwortung (30%) Erich Häring 49 - OS-Katechetin und Jugendarbeiterin (100%) Elfride Zefi - Seelsorge-Mitarbeiterin: Senioren und Besuchsgruppe (30%) Frieda Keller - Seelsorge-Mitarbeiterin: Kinder und Familien (30%) Christine Kolberg 50 - Sekretärin des SV AGM (90%) Brigitte Derungs/Ursula Hugentobler - Fünf KatechetInnen in Teilzeit (90%) M. Burkhardt, M. Epper, D. Rothammer B. Stäheli, E. Zanardelli - Organisten und Musikprojekte (circa 40%) - Mesmerinnen51 Angi Haslauer, Monika Schmid, Trudi Leuch Paula Habisreutinger, Edith Marugg Elfride Zefi hat im Sommer 2014 ihre Arbeit aufgenommen. Nach der Einführungszeit wird sie neben jugendspezifischen Aufgaben (ca. 60%) noch andere Aufgaben übernehmen (u.a. zur Entlastung des Gemeindeleiters) wie Redaktion Webseite, Herbstlager, Koordination RU, Aktionen in der Advents- oder Fastenzeit. 50 Bis zum Sommer 2015 ist das Sekretariat zu 85% besetzt. Auf Sommer 2015 plant der Vorstand eine Aufstockung auf 90% (vgl. Budget 2015). Das Sekretariat übernimmt die Ausführungsverantwortung für wichtige Aufgaben der Koordination (z.B. Planung der Gottesdienste, Redaktion der Pfarreiseiten im forumKirche) und trägt damit wesentlich zu einer Entlastung des Gemeindeleiters bei. 51 An den vier Standorten Altnau und Landschlacht, Güttingen, Münsterlingen. Ihre Kosten werden über das Budget der drei Kirchgemeinden abgerechnet. 49 36 1.3.2 Einsatz von Gläubigen (Freiwilligenarbeit52) und Seelsorge-Mitarbeiterinnen (SEMA) Im SV AGM setzen wir auf die SEMAs. Der Thurgau hat mit den SEMAs eine vom Verfahren her strittige, aber von der Sache her zielführende Antwort gefunden, dem doppelten Mangel zu begegnen: 1. Dem Mangel an Priestern und anderen theologisch ausgebildeten Seelsorgenden 2. Dem Mangel an Freiwilligen bzw. der Schwierigkeit, sie zu motivieren Im SV AGM haben wir im speziellen ein Modell entwickelt, welches die SEMAs sinnvoll einsetzt und welches den Bedenken des Bistums Rechnung trägt: Sie übernehmen nicht Leitungsaufgaben vor Ort und ersetzen dort auch nicht die theologisch ausgebildeten und bischöflich beauftragten Priester, Gemeindeleitenden oder Pastoralassistenten. Sie sind vielmehr Mitglieder des Teams und übernehmen darin kategoriale Aufgaben. In unserem Falle: 1. die Arbeit mit Senioren und den Aufbau sowie die Betreuung der Besuchsgruppe 2. die Arbeit mit Kindern und Familien 3. (die Arbeit mit Jugendlichen, den RU in der Oberstufe) Im SV haben wir mit SEMAs sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie sind für uns unverzichtbar. Für diese Aufgaben sind die Seelsorge-Mitarbeiterinnen gut qualifiziert. Formal entspricht der Ausbildungsgang der SEMAs dem der KatechetInnen im Nebenamt. SEMAs können die sozialen und seelsorgerlichen Aufgaben optimal verbinden. Die Durchlässigkeit zwischen den beiden Berufsgruppen der Katechetinnen und der SEMAs schafft zudem viele Synergien. Vor allem wird es immer schwieriger, Frauen als Katechetinnen im Nebenamt zu motivieren. Durch die Blockzeiten ist der RU an den Rand der Stundentafel gedrängt worden. So wird von Katechetinnen im Nebenamt eine enorme Disponibilität verlangt. Wenn eine Katechetin 8 Stunden RU erteilt, muss sie dafür bei uns etwa 4-5 Tage disponibel sein. Die Möglichkeit, dass sich Katechetinnen zu SEMAs weiterbilden lassen, kann diesen strukturellen Mangel entschärfen. So kann auch das Berufsbild der Katechetinnen im Nebenamt wieder attraktiver werden. Es stellt eine grosse Herausforderung dar, hinreichend kompetente Gläubige zu finden, die freiwillig Aufgaben übernehmen, und zwar sowohl im kirchlichen als auch im staatskirchenrechtlichen Bereich. 52 Vgl. dazu 1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen, Engagement der Freiwilligen 37 1.3.3 Die Infrastruktur innerhalb des Pastoralraums Infrastrukturen im Pastoralraum im Überblick Kirchen Pfarrei Altnau Kapellen Pfarreiheime und/ oder weitere Gemeinschafts-räume Pfarrhäuser Weitere Wohngebäude (z.B. Kaplaneien, Wohnungen usw.) Anstehende grosse Investitionen Pfarrei Güttingen Pfarrei Münsterlingen Jugendkeller Begegnungsraum Altnau 2 Wohnungen Güttingen Münsterlingen Kleine Orgelrevision - Fassade, Lautsprecheranlage, Beleuchtung, behindertengerechter Zugang, Heizung Landschlacht Martinshaus 1.3.3.1 Kirchen Auf dem Gebiet des SV AGM gibt es 8 Gottesdiensträume. 3 Kirchen und eine Kapelle gehören den Kirchgemeinden des SV AGM. Die anderen Kapellen sind privat oder kantonal. Die Kirchen und die Kapelle des Seelsorgeverbandes Die katholische Kirche Altnau hat 170 Plätze mit einer Orgel. Sie befindet sich in der Nachbarschaft der evangelischen Kirche, die wesentlich grösser ist. Für die Gläubigen, die am Rand des Pfarreigebiets wohnen, ist die Kirche fünf Kilometer entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln vor allem am Wochenende sowie am Abend nicht oder schwer erreichbar. Die paritätische Kirche Güttingen hat 200 Plätze. Sie liegt im Zentrum des Dorfes und ist für die meisten Güttinger gut erreichbar. Jene Gläubigen jedoch, die am See wohnen, haben einen Weg von 1,5 km zur Kirche; die Gläubigen von Kesswil, die ebenfalls zur Pfarrei Güttingen gehören, haben bereits einen Weg von 2.5 km; und die am weitesten entfernt wohnenden Gläubigen einen Weg von 5,2 Kilometer. Für Gläubige aus den umliegenden Ortsteilen liegen Kirchen anderer Pfarreien näher. Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Klosterkirche Münsterlingen hat 400 Plätze, wobei sich im Chor nochmals 100 Stühle aufstellen lassen. Diese Kirche liegt ausserhalb eines Dorfzentrums im Komplex des Kantonspitals Münsterlingen. Die am weitesten weg wohnenden Gläubigen haben einen Weg von 5,4 Kilometer. Die Kirche ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die Kapelle in Landschlacht hat etwa 70 Plätze. Sie ist wegen der Wandmalereien (frühgotischer Passionszyklus um 1300/1330 und Leonhards-Zyklus von 1432) von historischem Wert. Sie wird auch von Auswärtigen gerne als Hochzeitskapelle genutzt. Alle Kirchen sind mit Orgeln ausgestattet, ebenso mit Lautsprecheranlagen. 38 Die Gottesdiensträume anderer Träger im SV AGM Die (ehemalige) Spitalkapelle Münsterlingen ist vor ein paar Jahren einem Umbau zum Opfer gefallen. Ein provisorisch eingerichteter Besinnungsraum ist viel zu klein und kann keinen vollwertigen Ersatz bieten. Leider kann die Klosterkirche nicht als Spitalkapelle genutzt werden, weil es keine direkten Zugänge vom Spital aus gibt. Alle anderen Zugänge sind nicht einmal rollstuhlgängig. Der Andachtsraum in der psychiatrischen Klinik Münsterlingen bietet für 30 Menschen Platz. Er ist als interreligiöser Raum eingerichtet und wird praktisch ausschliesslich von der Klinikseelsorge genutzt. Die Kapelle im Blindenzentrum Landschlacht hat 80 Plätze. Die meisten gefeierten Gottesdienste sind öffentlich zugänglich. Da diese aber nicht regelmässig stattfinden, werden diese trotz öffentlicher Ausschreibung im Pfarrblatt oder in der Regionalzeitung von Menschen aus dem SV AGM kaum wahrgenommen. Die Kapelle im Exerzitienhaus "Christ wohin?"53 umfasst 50 Plätze. Da hier regelmässig Eucharistien, Besinnungen und Beichtgelegenheiten angeboten werden, werden diese Einrichtungen auch von Gläubigen aus dem SV AGM besucht. 1.3.3.2 Pfarreiräumlichkeiten Martinshaus Altnau Das Martinshaus Altnau liegt unmittelbar neben der Katholischen Kirche Altnau. Der Saal mit Bühne, Küche und Vorraum hat 300 Plätze, im Oberstock befinden sich ein Sitzungs- und ein Materialzimmer. Das Martinshaus wird vom SV AGM, von der evangelischen Kirchgemeinde, von lokalen Vereinen sowie für private Veranstaltungen genutzt und ist gut ausgelastet. Begegnungsraum im Kath. Pfarrhaus Güttingen Der Begegnungsraum befindet sich im Keller des Kath. Pfarrhauses Güttingen. Er bietet 60 Plätze, allerdings nicht alle mit Sichtkontakt. Wegen der Eingangstreppe ist der Begegnungsraum für gehbehinderte Gläubige weniger geeignet, er ist auch nicht rollstuhlgängig. Der Raum dient heute zur Hauptsache als Jugendkeller, in dem der Projektunterricht RU auf der Sek.-Stufe, die Firmvorbereitung sowie die Jugendarbeit stattfinden. Begegnungsraum Münsterlingen Dieser Raum liegt zwischen der Klosterkirche und dem Kantonsspital. Er wurde 2012 eingeweiht. Neben einer Küche umfasst er einen einfachen Raum für etwa 150 Personen. Er wird selten genutzt. 1.3.3.3 Pfarrhäuser Kath. Pfarrhaus Altnau Das Pfarrhaus Altnau ist ein schönes Riegelhaus nahe den beiden Kirchen. Es ist an eine Familie mit Kindern vermietet. Das Archiv der Pfarrei/Kirchgemeinde Altnau befindet sich im Archivraum der Politischen Gemeinde Altnau. 53 Vgl. 2.5.4 39 Kath. Pfarrhaus Güttingen Das katholische Pfarrhaus Güttingen ist das ehemalige Gäste- und Ferienhaus des Augustinerstiftes St. Ulrich Kreuzlingen. Es liegt gegenüber der Kirche. Ursprünglich lag es über dem Dorf inmitten von Rebbergen und Wiesen. Heute steht es im Dorfkern, weil das Dorf auch um die Kirche gewachsen ist. Seit dem Beginn des SV AGM Mitte der 70er-Jahre ist das Pfarrhaus der Amtssitz der Leitung und des Sekretariates. Bis 2010 stand dort auch eine Wohnung zur Verfügung, die allerdings nach einem Jahr Vakanz vermietet wurde.54 Im Pfarrhaus Güttingen befinden sich das Sekretariat des SV AGM, ein grosses Sitzungszimmer, das Büro der Leitung, das Archiv der Pfarrei Güttingen, eine Küche, eine Abstellkammer, ein geräumiger Estrich. Im Keller des Pfarrhauses ist der Begegnungsraum untergebracht, des als Jugendkeller und Unterrichtszimmer für den RU auf der Oberstufe genutzt wird. Kath. Pfarrhaus Münsterlingen Das Pfarrhaus ist seit 40 Jahren an die Mesmer-Familie von Münsterlingen vermietet. Es befindet sich nahe der Klosterkirche an einer verkehrsreichen Strasse. Das Pfarreiarchiv wurde in die Klosterkirche verlegt. 1.3.3.4 Inventare der Pfarreien des SV AGM Vor Jahren hat auf Initiative des Kath. Kirchenrates des Kantons Thurgau eine kunstgeschichtlich professionelle Inventarisation der Pfarrkirchen mit den liturgischen Geräten und den liturgischen Gewändern stattgefunden. Die Inventare sind Teil der Pfarreiarchive. Im Buch „Schätze des Glaubens“ sind die Gegenstände der Kirchen im Pastoralraum AGM aufgelistet und beschrieben. 55 Vor allem die Klosterkirche Münsterlingen verfügt über wertvolle kunsthistorische Gegenstände wie z.B. die reich verzierte Barock-Kanzel von 1730, die Büste des heiligen Johannes aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts oder das Fastentuch von 1565. Die Pfarrei Altnau ist im Besitz einer Strahlenmonstranz mit Abendmahlsdarstellung (1731-37). Die Pfarrei Güttingen verfügt über zwei Stephanus-Statuen. Das Original dürfte aus dem 16. Jahrhundert stammen. 2010 wurde eine Kopie für die Kirche geschaffen, weil die klimatischen Bedingungen sich dort als ungünstig erwiesen haben. Ein Kruzifix aus dem 19. Jhd. und vier Gemälde aus dem 18./19. Jahrhundert sind dem Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen als Leihgabe zur Verfügung gestellt worden. 1.3.3.5 Technik und Medien Das Büro von Gemeindeleitung und Sekretariat befindet sich im kath. Pfarrhaus Güttingen. Es ist mit Computer, WLAN, Drucker, Telefonbeantworter, Büromöbeln, Laminiergerät, Beamer und Kopierer zweckdienlich ausgestattet. Der neue Gemeindeleiter wohnt nicht mehr auf dem Gebiet des SV AGM, weil kein passender Wohnraum zur Verfügung stand. Sein Wohnort ist, mit Zustimmung der Regionalleitung der Bistumsregion St. Viktor, Romanshorn. 55 Madeleine Ducret, Margrit Früh, Markus Landert und Alfons Raimann (Hrsg.): Schätze des Glaubens. Kostbarkeiten aus dem Besitz der thurgauischen Kirchgemeinden, Frauenfeld 1999. Vgl. Ortsregister. 54 40 1.3.4 Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen Steueraufkommen Brutto Steuerfuss ab 01.01.2015 Finanzausgleich Personalkosten gemäss Budget 2015 inkl. Sozialleistungen, Km-Spesen, Weiterbildung ●Seelsorgepersonal (ML,EH) ●Diakonie (FK,CK) ●Religionsunterricht (Zefi 100%), BS, DR, MB, EZ, ME, HGU) ●Sekretariat (BD,UH) ●Verwaltung (Behörde) ●Organisten, Chorleiterin (JK) Kosten Infrastruktur (Unterhalt) Zuständig sind die 3 Kirchgemeinden Finanzplanung (nicht notwendig) KG Al 411’152 17% - KG Gü 333'544 21% - KG Mü 503'406 15% - 204’000 61’000 184’000 94’200 31’100 49’100 86’000 90’000 91’000 keine keine keine 1.3.5 Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen im Rahmen des Seelsorgeverbandes Altnau-Güttingen-Münsterlingen Der Seelsorgeverband AGM ist ein Zweckverband. - Rechtsform Der Verband ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Sitz in Güttingen. - Gemeinsame Gremien Delegiertenversammlung, Vorstand, Rechnungsprüfungskommission - Finanzierungsmodell der gemeinsamen Aufgaben Art. 28 Organisationsreglement des SV AGM a. Die Aufwendungen des Verbandes werden durch die beteiligten Kirchgemeinden finanziert. b. Der Verteilschlüssel wird vom Vorstand vorgeschlagen und muss von der Delegiertenversammlung genehmigt werden. c. Der Verteilschlüssel gilt als genehmigt, wenn eine Vierfünftel-Mehrheit der Delegiertenversammlung (11 Stimmen) dem Vorschlag des Vorstandes zustimmt. 41 1.3.6 Zusammenfassung und Konsequenzen für das Organisationskonzept (vgl. 3) 1. Der Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen bildet mit seinen 3‘350 Gläubigen einen der kleinsten künftigen Pastoralräume im Bistum Basel. Dieser Entscheid im Richtplan des Bistums von 2009 würdigt die seit einem Vierteljahrhundert gewachsene Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien und Kirchgemeinden in unserem Seelsorgeverband. 2. Nach dem Reglement von 2000 ist der Seelsorgeverband als Zweckverband organisiert. Diese Organisationsform hat sich bewährt. Sie hat sich als funktional, schlank und anpassungsfähig erwiesen. Sie kann deshalb mit geringfügigen Anpassungen für das Organisationskonzept des Pastoralraums übernommen werden (vgl. 3). 3. Im Seelsorgeverband sind die finanziellen Ressourcen vorhanden, um die Realisierung der mit den staatskirchenrechtlichen Partnern vereinbarten strategischen Ziele zu realisieren. Das bestehende Organisationsmodell von 2000 sieht einen von den beteiligten Partnern akzeptierten Verteilschlüssel vor (vgl. 1.3.5 und 3.4.3), welcher für die Finanzierung des Pastoralraums übernommen werden soll. Der Verteilschlüssel, die Finanzplanung sowie die Abläufe im Rechnungswesen sind eingespielt und haben sich bewährt. 4. Das Organisationsreglement des Seelsorgeverbandes von 2000 strukturiert die Zusammenarbeit zwischen pastoralen und staatskirchenrechtlichen Trägern nach den Vorgaben sowohl des Kirchenrechts als auch des Organisationsreglements der kath. Kirchgemeinden im Kanton Thurgau. 5. Die drei Kirchgemeinden mit ihren Vorsteherschaften sind vor allem für die Werterhaltung der jeweiligen kirchgemeindlichen Gebäude, für die Anstellung der Mesmerinnen, für die anteilmässige Finanzierung der vom Seelsorgeteam erbrachten Leistungen sowie für die Delegation von Vertretern in die Delegiertenversammlung und den Vorstand verantwortlich. Alle anderen Geschäfte (wie z.B. die Koordination der Zusammenarbeit mit dem Seelsorgeteam, die Anstellung der Mitarbeitenden sowie die Finanzplanung) liegen in der Kompetenz des Vorstandes SV AGM. 6. Die historisch gewachsene Zusammenarbeit hat im Seelsorgeverband eine organisatorische Form gefunden, die weitgehend den strukturellen Anforderungen des Bistums an einen Pastoralraum nach dem Typ B mit einheitlicher Leitung entspricht. Das Seelsorgeteam SV AGM (ST) ist verantwortlich für die Planung, Entwicklung, Steuerung und weitgehend Ausführung des pastoralen Handelns. Dadurch wird eine wirksame Koordination des pastoralen Handelns in allen drei Pfarreien sichergestellt. Die Leitung der Pfarreien sowie des zu gründenden Pastoralraums wird zurzeit wahrgenommen durch den Gemeindeleiter, gemeinsam mit dem Leitenden Priester (ausserordentliche Leitung). Die Leitung bildet zusammen mit den Mitarbeitenden in der Seelsorge sowie mit der Leiterin des Sekretariates das Seelsorgeteam auch im künftigen Pastoralraum. Der Gemeindeleiter ist zudem ordentliches und stimmberechtigtes Mitglied des Vorstandes. 42 7. Für die Pastoral besteht ein Seelsorge- und Personalkonzept56. Die Planung des pastoralen Handelns baut auf diesem Konzept auf und wird von Seelsorgeteam und Vorstand im Rahmen der Personal- und Budgetplanung laufend weiter entwickelt. 8. 2009 hat der Vorstand ein Kostendach für die haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden im Seelsorgeteam sowie in der Katechese festgelegt. Dieses ist zum einen ausreichend. Zum anderen erlaubt es eine flexible Planung der Personalpolitik, die sich aufgrund der prekären Arbeitsmarktlage bei pastoralen Berufen sehr bewährt hat. 9. Wir haben im Seelsorgeverband ausgezeichnete Erfahrungen mit SeelsorgeMitarbeiterinnen gemacht. Angesichts des Personalmangels in pastoralen Berufen halten wir deren Einsatz in kategorialen seelsorgerlichen Aufgaben für nützlich, ja unerlässlich. In einer Randregion des Bistums sind wir zwingend auf sie angewiesen. Wir empfehlen, dass das Berufsbild und der Status der Seelsorge-Mitarbeitenden im Rahmen der ganzen Diözese geklärt und gestärkt werden. 56 2003 wurde dieses erarbeitet durch das Seelsorgeteam, in Zusammenarbeit mit dem Vorstand sowie unter Mitbeteiligung der Gläubigen und mit Beratung einer externen Fachfrau. 43 2 Pastoralkonzept 2.1 Interpretation der Analysen Der Seelsorgeverband Altnau-Güttingen-Münsterlingen sowie der Pastoralraum Region Altnau sind identisch in Bezug auf 1. die geografische Ausdehnung 2. die wichtigsten Akteure und ihre Organisation: Gläubige, staatskirchenrechtliche Gremien, pastorale Akteure (vgl. 1.3.6 und 3 Organisationskonzept) 3. die pastoralen Schwerpunkte und strategischen Ziele Zur Interpretation der Analysen für das Pastoralkonzept vgl. insbesondere die Zusammenfassungen und Konsequenzen unter 1.2.15 und 1.3.6. Seit der Pastorale Entwicklungsplan im Bistum Basel (PEB) mit dem Kerndokument „Den Glauben ins Spiel bringen“ am 1. Oktober 2006 in Kraft gesetzt wurde, hat das Seelsorgeteam dieses Dokument für die strategische und operative Planung seines pastoralen Handelns immer wieder konsultiert. Die pastoralen Ziele und Schwerpunkte für den künftigen Pastoralraum stimmen deshalb weitgehend mit denen des Seelsorgeverbandes überein. Diese konnten mit nur kleinen Anpassungen übernommen werden. Das Führungsmodell im Pastoralraum Region Altnau entspricht dem Organisationstyp B. In der Pastoral werden alle strategischen Entscheide einheitlich auf der Ebene des Pastoralraums getroffen und wirksam koordiniert (Pastoralraumleitung, Seelsorgeteam und Team der Katechet/-innen). Diese Konzentration und Bündelung der professionellen Kräfte hat sich bereits im Seelsorgeverband bewährt. Auch die Seelsorge-Mitarbeiterinnen übernehmen wie bisher kategoriale Aufgaben im Rahmen des Seelsorgeteams57. 2.2 Pastorale Schwerpunkte mit strategischen Zielen festlegen In Auseinandersetzung mit den im PEP formulierten pastoralen Schwerpunkten des Bistums halten wir für unser Pastoralkonzept folgende Leitsätze fest: 1. „In der Welt von heute Kirche sein“ und sich in dieser Welt „von Gott erfüllen und leiten zu lassen“ (PEP Leitsätze 1 und 2) heisst sich dieser Welt zu öffnen und in ihr die Frohbotschaft verständlich (Liturgie, Verkündigung) und spürbar (Diakonie, Gemeinschaftsbildung) zu verkünden. Die uns verfügbaren Ressourcen (Finanzen, Infrastruk- Ich schlage vor, die Bezeichnung Seelsorgeteam auch für das Pastoralraumteam zu übernehmen. Zum einen ist dieser Name eleganter („Seelsorgeteam im Pastoralraum Region Altnau“ statt „Pastoralraumteam im Pastoralraum Region Altnau“), zum anderen bleiben die Aufgaben und Zuständigkeiten des Seelsorgeteams im alten und neuen Kontext dieselben. 57 44 tur, Personal, Freiwillige) wollen wir dabei gezielt auf diese Ziele hin ausrichten. 2. Wir wollen Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten und zusammenführen. Wir unterstützen sie, ihre persönliche Beziehung mit Gott und den Menschen zu finden und sie individuell und gemeinsam zu gestalten. Dabei hören wir auf die biblische Botschaft und verkünden ihre befreiende Sicht aufs Leben. 3. Die vier kirchlichen Grundvollzüge (Diakonie, Liturgie, Verkündigung, Gemeinschaft) sind vier gleichwertige Säulen des Kirche-seins. Wir wollen den Glauben ins Spiel bringen, indem wir das diakonische Engagement, die Glaubensbildung und die Gemeinschaftsbildung verstärken und den liturgischen Bereich durch eine gezielte Koordination optimieren. 2.2.1 Pastorale Schwerpunkte des Bistums Die pastoralen Schwerpunkte des Bistums wollen animieren, an besonders herausfordernden Orten, Wege zu suchen, an denen heute unter den gegebenen örtlichen Verhältnissen der Glaube ins Spiel gebracht werden kann, und dafür strategische Ziele zu setzen. 1. Schwerpunkt: «Diakonie» Die Sendung zum Dienst am Reich Gottes vor Ort umsetzen und strukturell verankern. 2. Schwerpunkt: «Glaubensbildung Erwachsener» Erwachsene biografie- und situationsbezogen ansprechen, im Leben und Glauben begleiten, stärken und bilden. 3. Schwerpunkt: «Initiationssakramente» Die Pastoral der Initiationssakramente für Kinder und Jugendliche mystagogisch und katechumenal gestalten. 4. Schwerpunkt: «Gemeinschaftsbildung» Gemeinschaften des Glaubens entwickeln, bilden und vernetzen. 2.2.2 Weitere pastorale Schwerpunkte im Pastoralraum Wir verzichten im Folgenden auf weitere pastorale Schwerpunkte, da wir den familienpastoralen Akzent unter dem Schwerpunkt „Glaubensbildung Erwachsener“ unterbringen. 2.2.3 Strategische Ziele der pastoralen Schwerpunkte für die ersten Jahre nach der Errichtung des Pastoralraums 2.2.3.1 Strategische Ausrichtung im Bereich Diakonie Das diakonische Handeln hat sich im Seelsorgeverband aus der traditionellen Pastoral entwickelt (vgl. 1.2.10). Seine Stärke liegt in der Flexibilität, mit welcher verschiedene Elemente verbunden und kombiniert werden können: In der Verkündigung sensibilisieren die Seelsorgenden (Predigt, ökumenische Kampagne in der Fastenzeit, Katechese) über die soziale Not und motivieren zu Verhaltensänderungen, Spenden und sozialem Engagement. 45 Die Seelsorgenden (Theologen, Seelsorgemitarbeiterinnen und Katechetinnen) kombinieren Einzelseelsorge, Verkündigung, Beratung und direkte soziale Unterstützung. Diese konkreten Verbindungen befruchten sich gegenseitig. Zudem sind bei personellen Engpässen flexible Reaktionen möglich. Mit dem familienpastoralen Akzent sowie durch die Stärkung der Gemeinschaft in den übersichtlichen dörflichen Strukturen leisten wir einen präventiven diakonischen Beitrag. Angesichts der unter 1.1.8 geschilderten sozialen Notlagen bleibt die Frage offen, ob das pastoral gewachsene Engagement in der Diakonie ausreicht und ob es hinreichend professionell realisiert wird. Im Kanton Thurgau gibt es bisher noch keine Pfarrei mit einem kirchlichen Sozialdienst. Der Bistumskanton Aargau konnte mit einem kirchlichen Sozialdienst auch in ländlichen Regionen positive Erfahrungen sammeln.58 Sozialdienste in Pastoralräumen können einen nachhaltigen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche in der Öffentlichkeit leisten. Vorläufig soll allerdings das bisherige Modell flexibel weiter entwickelt werden. Mit der Caritas Thurgau59 ist im Dezember 2014 der Kontakt wieder aufgenommen worden. Wir klären zurzeit Synergien und Schnittstellen. Durch Weiterbildung soll die diakonische Kompetenz der Mitarbeitenden sensibilisiert und gefördert werden. Es soll geprüft werden, wie Projekte (z.B. Tischlein deck dich60, AGATHU) in den sozialen Brennpunkten Romanshorn und Kreuzlingen vom Seelsorgeverband unterstützt werden können (Kollekten, Motivierung von Freiwilligen und zuliefernden Betrieben). Die Errichtung eines kirchlichen Sozialdienstes im künftigen Pastoralraum wird zurückgestellt. Sie wird als längerfristige Option vor allem dann in Betracht gezogen, wenn pastoral qualifizierte Seelsorgende nicht mehr hinreichend zur Verfügung stehen würden. 2.2.3.2 Strategische Ausrichtung im Bereich der Glaubensbildung Erwachsener Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Nach dem Motto dieses afrikanischen Sprichwortes setzen wir in der Pastoral einen familienfreundlichen Akzent. Mit dem familienfreundlichen Profil stärken wir die Nachhaltigkeit von Gemeinschaft und Gemeindeaufbau. Eine Ausdifferenzierung nach weiteren Zielgruppen und Milieus würde im verzweigten Pastoralraum zu einer Zersplitterung der Kräfte führen. Über die Vorbereitung auf die Sakramente sowie im Religionsunterricht können wir einen guten Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Familien aufbauen. Wir stellen bei jungen Eltern ein grosses Interesse an der religiösen Sozialisation ihrer Kinder fest: Viele Eltern wollen ihre Kinder taufen lassen, sie nehmen zum Teil engagiert an den Elternabenden zum ReligiSie widersprechen der Auffassung der ländlichen politischen Gemeinden, die nicht wissen (wollen), wie die Armutssituation bei ihnen aussieht. 59 Felix Studer aus Scherzingen, Mitglied in unserem Lektorenteam, ist seit Frühjahr 2014 Präsident der Caritas Thurgau. 60 Nach Angaben der Caritas werden jährlich 2 Millionen Tonnen einwandfreie Lebensmittel vernichtet. Seit 1999 setzt sich die konfessionell und politisch unabhängige Organisation „Tischlein deck dich“ dafür ein, dass zumindest ein Teil davon an bedürftige Menschen verteilt wird. Schweizweit gibt es 94 Abgabestellen, sechs davon im Kanton Thurgau: Amriswil, Bischofszell, Frauenfeld, Münchwilen, Romanshorn, Weinfelden. Bis auf weiteres betreibt die Caritas im Thurgau keine Caritas-Läden mehr. 58 46 onsunterricht und zu den Sakramenten teil. Bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion lassen sich Eltern für den Heimgruppenunterricht motivieren. Während die Menschen im Rentenalter die regelmässigen Sonntagsgottesdienste besuchen, nutzen Familien mit Kindern und Jugendlichen vor allem die ihrer Zielgruppe entsprechenden Angebote wie die Sakramente an den Lebenswenden und ihre Vorbereitung (Taufen, Erstkommunion, Firmung), Fiire mit de Chliine, Kinderfeiern, Familiengottesdienste, Jugendgottesdienste, Religionsunterricht und Musikprojekte. Die Aufgaben im Bereich der Familienpastoral werden vor allem von den SeelsorgeMitarbeiterinnen übernommen. Mit ihren nach Zielgruppen differenzierten Angeboten richten sie sich an Kinder und Familien, Jugendliche sowie Senioren und vernetzen diese untereinander (Solidarität zwischen den Generationen). Auch die Kirchenmusikerin und Musikpädagogin erreicht mit ihren Musikprojekten verschiedene Generationen und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft. Seniorenarbeit Ein jährlich erscheinender Flyer (vgl. www.senioren.agm.kath-tg.ch) bietet einen Überblick über die jährlichen Aktivitäten von und mit Senioren. Dieser Bereich wird von einer Seelsorgemitarbeiterin mit einer 30%-Stelle koordiniert und geprägt. Die Seniorenarbeit umfasst folgende Elemente: - ökumenische Adventsfeiern in allen Pfarreien - ökumenische Altersnachmittage in allen Pfarreien - ökumenischer Altersausflug in allen Pfarreien - monatliche kath. Seniorengottesdienste mit anschliessendem Kaffee in Altnau - monatliche Gottesdienste (evang. und kath. abwechselnd) in der Landschlachter Siedlung Manau - Hausbesuche bei 80 Jährigen anlässlich des Geburtstages - Hausbesuche und Kommunionspendung auf Wunsch Neben den zielgruppenspezifischen Angeboten für Senioren werden insbesondere liturgische Angebote, die sich an alle Zielgruppen richten, vor allem von Menschen der älteren Generation (ab 55 Jahren) genutzt. Jugendarbeit Die Jugendseelsorgerin (60%-Stellenprozente) ist zuständig für den Religionsunterricht auf der Sekundarstufe (www.ru-sek.agm.kath-tg.ch), die Firmvorbereitung (vgl. www.firmung.agm.kath-tg.ch) und die Jugendarbeit (vgl. www.jugend.agm.kath-tg.ch). Sie koordiniert diese Bereiche miteinander. Die Jugendarbeit umfasst die Angebote: JUKEevents, JUKEaction, JUKEgodi und JUKEsozial. Arbeit mit Kindern und Familien Die zuständige Seelsorgemitarbeiterin (30%) koordiniert und vernetzt die Angebote für diese Zielgruppe in den Bereichen Liturgie, Freizeit, Sakramentenvorbereitung und Religionsunterricht (vgl. Webseite www.kinder.agm.kath-tg.ch). Sie publiziert zwei halbjährlich erscheinende Flyer mit einem Überblick über die Aktivitäten in den Bereichen 47 Kinder im Vorschulalter: Fiire mit de Chliine und Kind-Eltern-Singen Kinder im Primarschulalter: Familiengottesdienste, Kinderfeiern, Musikprojekte wie das Musical. 2.2.3.3 Strategische Ausrichtung im Bereich der Initiationssakramente Parallel zum Pastoralkonzept ist ein Handbuch Liturgie entstanden. Darin sind geregelt: die Formate der Liturgien und Sakramente, die Zuständigkeiten, Regeln und Abläufe (vgl. 2.3.1) Die Sakramente an den biografischen Übergängen verstehen wir als Einladungen, auf die Geheimnisse des Lebens achtsam zu antworten. Wir feiern Taufe, Erstkommunion, Firmung, Trauung, segnen Kranke, begleiten Sterbende und gedenken der Verstorbenen (vgl. Situationsbeschreibung 1.2.12). Bei der Vor- und Nachbereitung sowie bei der Gestaltung der Feiern nehmen wir auf die individuellen Lebenswege der Menschen Rücksicht. Bei den Taufen können die Familien wählen zwischen Taufen in Gottesdiensten (8 Termine pro Jahr) und Taufen im familiären Rahmen vor oder nach den Gottesdiensten (mit dem Liturgen des entsprechenden Wochenendes). Nach einem Jahr laden wir die Tauffamilien zu einer Feier mit Tauferinnerung ein. Die Vorbereitung auf die Erstkommunion findet in Heimgruppen statt. Der RU auf der 3. Primarstufe fällt dann aus. Eine verantwortliche Katechetin motiviert Eltern, diese Aufgabe zu übernehmen, bereitet sie darauf vor, stellt Materialien zur Verfügung, fördert den Austausch und evaluiert mit ihnen das Projekt. Diese Form der Vorbereitung verbindet die Lebenswelten Kirche, Religionsunterricht (Schule) und Familie miteinander und macht die Erstkommunion für die Kinder und die beteiligten Eltern zu einem nachhaltigen persönlichen Erlebnis. Seine Spuren sind spürbar u.a. bei der Rekrutierung von Ministranten, Katechtinnen und Lektoren. Die Vorbereitung auf die Erstbeichte gestalten wir ausserschulisch als Versöhnungsweg in der vierten Klasse. Sie besteht aus einem Elternabend, einem Vorbereitungshalbtag, einem Versöhnungs-Parcours in der Kirche mit einer elterlichen Begleitperson, der Erstbeichte und einer Versöhnungsfeier. Die Firmung bildet den Abschluss des schulischen Religionsunterrichtes gegen Ende der 3. Sekundarstufe. Die Firmung in dieser Lebenssituation hat sich bewährt: Bevor die Jugendlichen sich über die verschiedenen Ausbildungswege in alle Richtungen zerstreuen, können sie am Ende der Schulzeit noch einmal gesammelt werden. Wir gestalten die Firmung als ein Ritual an der Lebenswende zum Erwachsenwerden. In der Zeit der Pubertät bereiten wir die Jugendlichen auf das Leben und den Glauben als mündige Erwachsene vor. Wir beziehen dabei die Eltern sowie die Paten und Patinnen ein (Patentage). Im Rahmen des Werkstatt-Unterrichts ab der 2. Sek. im Jugendkeller des Pfarrhauses öffnen wir den Jugendlichen auch Fenster zur Jugendarbeit (z.B. Jugendreise nach Assisi und andere Exkursionen). Wir laden sie ein, nach der Firmung in der Gruppe JUKEaction mitzumachen, welche die nächste Firmvorbereitung mitgestaltet und Anlässe im JUKE organisiert. 48 2.2.3.4 Strategische Ausrichtung im Bereich der Gemeinschaftsbildung Unser Seelsorgeverband umfasst viele kleine und mittelgrosse Gemeinden mit dörflichen Strukturen. Die Menschen im Pastoralraum haben sich entweder seit Generationen hier niedergelassen oder sie suchen in der ländlichen und dörflichen Welt einen Ort, wo das Leben noch übersichtlich und „intakt“ ist. Die Gemeinden achten auf ihre Autonomie. Die Dörfer sind stolz auf ihre Vereine wie Musikgesellschaft, Turnverein, Frauenverein usw. Ihre Bewohner sind gewohnt und gewillt, sich für den Erhalt der Infrastruktur am Ort einzusetzen: Autonomie der politischen Gemeinde, Schule, Post, Einkaufsmöglichkeit (VOLG), Bank, Kirche. Dabei gibt es auch originelle Kombinationen: Der VOLG bietet Postdienste an, die Güttinger nutzen ihre Kirche paritätisch, viele Dienste werden in den Dörfern ökumenisch realisiert. In dieser dezentralen Struktur gibt es kein kirchliches Zentrum. Auch der Differenzierung des pastoralen Angebots nach Milieus und Lebensstilen sind Grenzen gesetzt. Wir konzentrieren uns auf den Weg zu einer familienfreundlichen Pfarrei. Viele unserer kirchlichen Gemeinschaften sind vor allem von den älteren Generationen (ab 55 Jahren) getragen. Um den Glauben neu ins Spiel zu bringen, gehen wir deshalb verstärkt auf Kinder und Familien sowie Jugendliche zu. 2.3 Grundauftrag, der im Pastoralraum wahrgenommen wird 2.3.1 Liturgie Eine Projektgruppe unter der Leitung von Erich Häring, Priester mit Pfarrverantwortung, erarbeitete ein internes Handbuch Liturgie, welches im Sommer 2014 vom Seelsorgeteam beraten wurde. Darin werden die verschiedenen Gottesdienstformen im Pastoralraum dokumentiert sowie Abläufe, Regeln und Zuständigkeiten zusammengetragen. Das Handbuch dient als Grundlage für die halbjährliche Planung der Gottesdienste. 1. Das gottesdienstdienstliche Feiern ist ein zentraler Ausdruck des Glaubens. In den liturgischen Feiern bringen wir uns und unser Leben vor Gott, damit er es wandle zum Segen für uns und die Mitmenschen sowie zur Stärkung der Gemeinschaft. 2. Wir feiern an jedem 2. und 4. Wochenenden Eucharistie, und zwar in allen drei Pfarrkirchen. An den übrigen Wochenenden finden Wort-Gottes-Feiern mit Kommunion statt, ebenfalls in den Pfarrkirchen. In der Regel findet an diesen Wochenenden zusätzlich eine Eucharistie in Landschlacht mit Pfarrer Gion Coray statt. 3. Regelmässige zielgruppenspezifische Gottesdienste nehmen Rücksicht auf verschiedene Lebensstile und Ausdrucksformen. Insgesamt soll das Gottesdienstangebot gestrafft und nach Zielgruppen differenziert stärker auf Kinder und Familien sowie Jugendliche ausgerichtet werden: 49 a. Fiire mit de Chliine (ökum., Kinder im Vorschulalter mit Begleitperson, je 4-10mal jährlich in 6 Gemeinden) b. Kinderfeiern und Familiengottesdienste (meist katholisch, ca. 12mal jährlich) c. Jugendgottesdienste (im Aufbau, 3-4 jährlich) d. Seniorengottesdienste (katholisch, jeden Monat am 3. Mittwoch in Altnau) e. Frauengottesdienste (katholisch, monatlich, Kirchen wechselnd) f. Anego (Meditative Feier in der Kapelle Landschlacht, 6mal jährlich) g. Gebet für besondere Anliegen (Gebetskreis, jeden Mittwochabend in Altnau) 4. Das liturgische Angebot im Pastoralraum ist gut ausgebaut. In der Region besteht ein Überangebot an Gottesdiensten. Gegenüber Dritten (z.B. Spitalseelsorge, „Christ wohin?“) versuchen wir das Angebot zu koordinieren und Synergien zu schaffen. An gewöhnlichen Sonntagsgottesdiensten in den drei Pfarrkirchen nehmen zwischen 15 bis 60, meist ältere Gläubige teil. So entwickeln sich diese eher zu Gruppen- statt zu Gemeindegottesdiensten. Die Bereitschaft, Gottesdienste in anderen Pfarreien des Seelsorgeverbandes zu besuchen, ist vorhanden. Analog der sozialen Struktur im Pastoralraum bildet sich kein liturgisches Zentrum aus. Die Attraktivität von Gottesdiensten hängt vielmehr ab vom liturgischen Kalender, von speziellen Events oder Themen sowie von der zeitlichen Ansetzung. Die Art des Gottesdienstes (Eucharistie oder Wort-Gottes-Feier mit Kommunion) spielt für die Zahl der Besuchenden eine untergeordnete Rolle. Solange die Gemeindegottesdienste eine kritische Marke von durchschnittlich 20 Mitfeiernden nicht unterschreiten, sollen die regelmässigen Gottesdienste in den Pfarreien nicht reduziert werden. Sie sollen aber auch nicht ausgebaut werden. An den einzelnen Standorten soll das Angebot profiliert werden, so dass sich ortsspezifische und zeitspezifische Gewohnheiten ausbilden können. 5. Zur liturgischen Profilierung der Orte tragen regelmässige attraktive Gottesdienstzeiten bei. Mit Vorständen und Vorsteherschaften sowie in der Begegnung mit den liturgisch Interessierten sind folgende Lösungen beraten worden: a. Münsterlingen Samstag, 18.00 Uhr Altnau Sonntag, 09.15 Uhr / 10.30 Uhr Güttingen Sonntag, 10.30 Uhr / 9.15 Uhr Diese Lösung soll auf Anfang 2016 eingeführt werden. Die Zeiten am Sonntagvormittag werden dann jeweils zu Beginn des Kalenderjahres gewechselt. Mit den evangelischen Partnern ist in Bezug auf die paritätische Kirche in Güttingen vereinbart worden, dass diese Lösung evaluiert und revidiert werden kann. b. Die Gottesdienste in der Kapelle Landschlacht sind gut besucht und bleiben so lange, bis Pfarrer Coray von dieser Aufgabe zurück treten wird. Jeweils an einem Sonntag 50 im Monat wird dann ein Gottesdienst in der Kirchgemeinde Altnau nach Landschlacht verlegt. Entsprechend reduziert sich das monatliche Angebot um 2 Gottesdienste. c. Daraus ergeben sich folgende örtliche Profile: Güttingen Jugendgottesdienste Kinder- und Familiengottesdienste (jedes 2. Jahr) Seegottesdienst Mitte August Altnau Seniorengottesdienste Kinder- und Familiengottesdienste (jedes 2. Jahr) 2 Campinggottesdienste Gebet für besondere Anliegen und ritueller Tanz Erster Fastensonntag mit Fastensuppe Münsterlingen Spitalgottesdienste, Gottesdienst der Kroaten Festgottesdienste wie Firmung, Osternacht Waldgottesdienst im Kleinrigi Gottesdienst mit Hagnauern um die Seegfrörni Besuch mit Johannesbüste in Hagnau an Auffahrt Landschlacht Laudes in der Karwoche Anego (Taizé-Gottesdienste) Gründonnerstag, Auffahrt 6 evang. Gottesdienste pro Jahr 12 Feiern in der Manau Sakramente: Die Vorbereitung auf die Sakramente wird so gestaltet, dass Menschen an Wendepunkten ihres Lebens erfahren können, dass Gott mit ihnen geht (vgl. dazu Pastoralkonzept 2.2.3.3 Strategische Ausrichtung im Bereich Initiationssakramente). 2.3.2 Verkündigung 2.3.2.1 Christliche Erziehung und Glaubensbildung von Kindern und Jugendlichen Mit dem Religionsunterricht sind wir als Kirche an den öffentlichen Schulen präsent. Diese Präsenz eröffnet wertvolle Kontakte zu Kindern, Eltern und Lehrpersonen. Die Beteiligten nehmen ihren Glauben so auch als etwas öffentlich Relevantes wahr. Mit der kantonsweiten Einführung von Blockzeiten ist der Religionsunterricht auf Randzeiten abgeschoben worden. Die Stundenplan-Plätze für den RU sind wenig attraktiv. Um eine minimale Anzahl von Lektionen zu erteilen, ist bei den Katechetinnen eine enorme Flexibilität erforderlich. Ab Sommer 2015 koordiniert die Jugendseelsorgerin den Religionsunterricht (Bildung der RU-Klassen, Aufteilung der Lektionen an die Katechetinnen, Suche nach attraktiven Stundenplanplätzen, Erteilen von Dispensen, Leitung der Katechetensitzungen). Die Organisation des Religionsunterrichtes in 8 Primarschulen und 4 Sekundarschulen ist aufwändig. Wo dies von den evangelischen Partnern her möglich ist (Altnau, Landschlacht, Langrickenbach und Illighausen), versuchen wir den Religionsunterricht vor allem auf der Primarstufe und auf der 1. Sekundarstufe ökumenisch zu erteilen. Weil die Schulklassen für 51 den ökumenischen Religionsunterricht nicht aufgetrennt werden müssen, lassen sich so dezentrale und einigermassen stundenplan-attraktive Lösungen finden. Auf der Sekundarstufe sind die Jugendlichen mobiler. Die letzten beiden Jahre vor dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit bzw. vor der Firmung führen wir den RU als WerkstattUnterricht zentral im Keller des Pfarrhauses Güttingen durch. 2.3.2.2 Glaubensbildung für Erwachsene Sie wird vom Seelsorgeteam koordiniert. Sie findet statt bei der Verkündigung in den Gottesdiensten (vgl. www.predigten.agm.kath-tg.ch), durch die Vorbereitung der Eltern und Paten auf die Initiationssakramente, durch die Ausbildung von Freiwilligen, die Aufgaben in der Pastoral übernehmen (z.B. Lektoren, Kommunionhelfer, Heimgruppeneltern) und durch publizistische Beiträge. 2.3.2.3 Öffentliche Kommunikation Für die Öffentlichkeitsarbeit der Pastoral im Seelsorgeverband ist der Gemeindeleiter zuständig. Die Ausführungsverantwortung (AU) ist delegiert an das Sekretariat sowie an die zuständigen Ressort- und Projektverantwortlichen. Als Kanäle zur Öffentlichkeit stehen zur Verfügung: 1. Pfarreiseiten im forumKirche Dem Pastoralraum stehen zweieinhalb Seiten zur Verfügung. (AU Sekretariat) 2. Webseite www.agm.kath-tg.ch 3. Inserate und Eingesandt im Allgemeinen Anzeiger Der Allgemeine Anzeiger erscheint jeweils am Freitag. Das Verbreitungsgebiet deckt den künftigen Pastoralraum optimal ab. Es wird gratis an alle Haushalte verteilt. Mit Inseraten und Eingesandt machen wir jährlich auf circa 20 Anlässe aufmerksam, bei denen wir ein öffentliches und nicht spezifisch kirchliches Interesse erwarten. (AU Sekretariat) 4. Mailinglisten für Medienmitteilungen an die Redaktionen, differenziert nach dem Fokus Kirche/Religion und Region. 2.3.3 Diakonie Wir wollen die Sendung zum Dienst am Reich Gottes vor Ort umsetzen und strukturell verankern. (Vgl. Pastoralkonzept 2.2.3.1 Strategische Ausrichtung im Bereich Diakonie) 2.3.4 Gemeinschaftsbildung Wir wollen Gemeinschaften des Vertrauens entwickeln und vernetzen (vgl. Pastoralkonzept 2.2.3.4 Strategische Ausrichtung im Bereich der Gemeinschaftsbildung) 52 2.4 Sendung der Gläubigen Die Gläubigen sind kraft ihrer Taufe und Firmung berufen zur Ausübung der umfassenden Sendung, die Gott der Kirche anvertraut hat. Wir laden alle Gläubigen ein, bei der Realisierung der verschiedenen Aufgaben mitzuwirken. Der Pastoralraum bildet ein Gefäss, in dem die Menschen ihre Ideen zur Weiterentwicklung der Kirche vor Ort einbringen und umsetzen können. In erster Linie werden die verschiedenen Charismen durch den Aufbau verschiedener pastoraler Gruppen und Gremien gefördert (vgl. dazu die Situationsanalyse 1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen. Beteiligungen von Freiwilligen). Das Seelsorgeteam unterstützt die Frauengemeinschaft als eigenständigen Verein, der einen wichtigen Beitrag zum Leben im Pastoralraum leistet. In der Regel ist eine Seelsorgemitarbeiterin für den Kontakt, die Koordination sowie die Unterstützung zuständig. Freiwillige engagieren sich in einer Vielzahl von Projekt- und Arbeitsgruppen. 1. Projekt- und Arbeitsgruppen übernehmen Aufgaben, die den gesamten Pastoralraum betreffen: Frauengemeinschaft, Ministranten, Lektoren, Scola, Projektchor, Musikgruppen im Gottesdienst, Veranstaltungsgruppe, Besuchsgruppe, Heimgruppenunterricht, JUKEaction) 2. Projekt- und Arbeitsgruppen übernehmen Aufgaben, die den Nahraum betreffen: Letztere verfolgen spez. lokale Anliegen, aber ohne pastorale Leitungsaufgaben: Adventskranzbinden, Sternsingen, Waldweihnacht, Hafengottesdienst, ökumenische Seniorengruppe (Güttingen) Circle, Gebet für besondere Anliegen, liturgischer Tanz, Sternsingen, Campinggottesdienste, ökum. Seniorengruppe (Altnau) Seegfrörni/Kontakt zu Hagnau, Konzerte, Sternsingen Illighausen, Waldgottesdienst, ökum. Seniorengruppe (Münsterlingen) Ökumenische Vorbereitungsgruppen von Fiire mit Chliine in 6 Gemeinden Die Projekt- und Arbeitsgruppen werden in der Regel von einer mitarbeitenden Person des Seelsorgeteams begleitet. Die Begleitung kann je nach Gruppe verschiedene Zuständigkeiten beinhalten: Leitung, Beratung, Kontakt. Wenn immer möglich kräftigen die Mitarbeitenden des Seelsorgeteams die Selbstorganisation der Gruppen und geben Freiwilligen wertschätzende und motivierende Rückmeldungen. Wir bieten oder finanzieren entsprechende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. 2.5 Entlastung und Freiräume Da im heutigen Seelsorgeverband Planung, Koordination und Zusammenarbeit gut funktionieren, gehen wir nun an deren Optimierung. Seit Sommer 2014 haben wir seit Längerem wieder alle Stellen im Seelsorgeteam besetzen können (Vgl. 1.3.4). 53 Indem bereits heute fast alle professionell erbrachten pastoralen Dienste durch das Seelsorgeteam erbracht werden, sind durch die Pastoralraumbildung keine zusätzlichen Synergien zu erwarten. Wenn die Mindestzahl für die Besuche von Gottesdiensten unterschritten würde, dann ist eine Reduktion des Gottesdienstangebotes angesagt. 2.6 Ökumenische Zusammenarbeit Die ökumenische Zusammenarbeit ist sowohl dem Seelsorgeteam als auch dem Vorstand ein wichtiges Anliegen. Sie soll im Pastoralraum im Rahmen der bestehenden Strukturen weiterentwickelt werden (vgl. dazu die Situationsanalyse in 1.2.3 und 1.2.4). Die ökumenische Zusammenarbeit umfasst alle kirchlichen Bereiche. Dabei gilt der Grundsatz: In den Bereichen Gemeinschaft, Diakonie und Verkündigung so viel Ökumene wie möglich, in der Liturgie so viel Ökumene wie ohne Identitätsverlust ratsam. Religionsunterricht (in etwas mehr als der Hälfte der Klassen) Erwachsenenbildung (z.B. Frauenzmorge) Kinderprojekte wie Circle Altnau, Jugendarbeit JUKE, Musikprojekte Seniorenarbeit61 Liturgie (ca. 20 ökumenische Gottesdienste, gegenseitige Einladungen) Neujahr an allen Orten und in Kesswil Erntedankfest an allen Orten 1. Advent: Scherzingen/Münsterlingen Seniorengottesdienste Anfang März in Güttingen und Anfang Advent in Altnau Ökum. Feier zu „Schweiz bewegt“ in Mattwil Camping Panorama: 1. Sonntag in den Sommerferien in Altnau Camping Ruderbaum: 1. oder 2. Sonntag im August in Altnau Seegottesdienst in Güttingen Eidg. Bettag in Illighausen Katholiken werden in ihrer Gemeinde zweimal jährlich in einen evang Gottesdienst eingeladen und umgekehrt. Der Aufbau und die Nutzung gemeinsamer Infrastrukturen (paritätische Kirche Güttingen, Martinshaus, Jugendkeller) fördern die Integration, die Wirksamkeit und die Effizienz. Das ökumenische Zusammengehen ermöglicht die Schaffung dezentraler Angebote in den Dörfern (Klassen RU, Fiire mit de Chliine, Seniorenpastoral, Mittagstisch). Wir pflegen sie vor allem mit den evangelischen Christen der Landeskirche. Wir sind aber grundsätzlich offen für den Dialog mit Menschen anderer christlichen Denominationen und Religionen. Regelmässige Kontakte zu den Freikirchen, die in der Jugendarbeit und in HausDie ökumenische Seniorenarbeit betrifft vor allem die rüstigeren, nicht pflegebedürftigen Senioren. 61 54 kreisen (vor allem auf den Höfen des Seerückens) aktiv sind, bestehen nicht. Ein Hauptkriterium für die formelle Zusammenarbeit ist die Zugehörigkeit der entsprechenden Denomination zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK). 2.7 Leitlinien für das Handeln des Pastoralraumteams Um unsere Arbeit in den acht Gemeinden und den drei Pfarreien nicht zu verzetteln, organisieren wir uns nach dem Führungsmodell B mit einem Pastoralraumteam (strategische Ebene), das zugleich auch das Seelsorgeteam (operative Ebene) ausmacht. Im Folgenden formulieren wir Leitlinien für das Handeln des Pastoralraum- bzw. Seelsorgeteams. Der Pastoralraum Region Altnau ist ländlich geprägt. Die Menschen suchen in den Dörfern der acht zugehörigen politischen Gemeinden Übersichtlichkeit und Heimat. Sie arbeiten grösstenteils auswärts und sind auf verschiedene Zentren hin orientiert. Die Familien in ihren verschiedensten Formen sind Angelpunkt der Menschen vor Ort. 1. „In der Welt von heute Kirche sein“ und sich in dieser Welt „von Gott erfüllen und leiten zu lassen“ (PEP Leitsätze 1 und 2) bedeutet für uns, dass wir uns dieser Welt öffnen und in ihr die Frohbotschaft verständlich (Liturgie, Verkündigung) und spürbar (Diakonie, Gemeinschaftsbildung) ins Spiel bringen. Die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen (Finanzen, Infrastruktur, Personal, Freiwillige) wollen wir gezielt auf diese Ziele hin ausrichten. 2. Als Pastoralraumteam wollen wir Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten und zusammenführen. Wir unterstützen sie, ihre persönliche Beziehung mit Gott und den Menschen zu finden und diese individuell und gemeinsam zu gestalten. Die biblische Botschaft verkünden wir als eine befreiende Sicht aufs Leben. 3. Die vier kirchlichen Grundvollzüge (Gemeinschaft, Verkündigung, Diakonie, Liturgie) sind tragende Säulen des Kirche-seins. Als Pastoralraumteam bringen wir den Glauben ins Spiel, indem wir die Bildung von Gemeinschaft in Familien und Gemeinden sowie im Pastoralraum stärken, die Glaubensbildung vertiefen, Notleidende bei ihrer Selbsthilfe unterstützen und mit den Menschen im Pastoralraumteam den Glauben feiern. 4. Als Pastoralraumteam initiieren, unterstützen und begleiten wir Projekte, in denen Gläubige freiwillig und exemplarisch ihre Verantwortung in Kirche und Gesellschaft wahrnehmen können. Die Kultur, wie wir die Arbeit der Freiwilligen anerkennen und wertschätzen, soll evaluiert und weiter entwickelt werden. 5. Im geografisch weit verzweigten Gebiet sind der Ausrichtung des pastoralen Handelns nach unterschiedlichen Lebensstilen und Milieus Grenzen gesetzt. Als Pastoral- 55 raumteam setzen wir deshalb einen Schwerpunkt auf die Familienpastoral. Dabei sind wir offen für unterschiedliche Modelle, mit denen Menschen ihre Solidarität zwischen den Generationen gestalten. Wir setzen biografie- und situationsbezogene Akzente in der Begleitung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Senioren. Wir nutzen die bewährten Kontakte im Religionsunterricht und bei der Vorbereitung der Sakramente, so dass Netzwerke des Vertrauens und der Ermutigung entstehen und sich festigen können: Heimgruppenunterricht, Musikprojekte, JUKEaction, Patentage, Besuchsgruppe u.a. Schnittstellen und Optimierungsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit der verschiedenen Mitarbeitenden in diesen Bereichen sollen geklärt werden. 6. Armut in unserem Seelsorgeverband ist versteckt. Die sozialen Brennpunkte sind kaum sichtbar. In der Diakonie wollen wir die Wahrnehmung für versteckte Armut und ungerechte Strukturen schärfen, indem wir die diakonische Kompetenz der Mitarbeitenden fördern und den Religionsunterricht und die liturgische Verkündigung zur Sensibilisierung der Wahrnehmung und des Handelns nutzen. In der Familienpastoral leisten wir einen präventiven Beitrag zur Stärkung der sozialen Netzwerke. In der Familienpastoral leisten wir einen präventiven Beitrag zur Stärkung der sozialen Netzwerke. Zur Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen suchen wir die Kooperation mit den Sozialämtern der Gemeinden sowie der Caritas Thurgau und prüfen zusammen mit ihnen konkrete Massnahmen. Erweisen sich diese als nicht zielführend oder als schwierig realisierbar, prüfen wir die Unterstützung von Projekten an den sozialen Brennpunkten wie Romanshorn oder Kreuzlingen (z.B. Tischlein deck dich), eventuell auch die Beteiligung an einem überregionalen kirchlichen Sozialdienst. Das Pastoralraumteam unterstützt Menschen in strukturell schwachen Gebieten. Anhand exemplarischer Projekte ermutigen wir zu solidarischem Handeln im globalen Rahmen. 7. Das liturgische Angebot wird auf Anfang 2016 gestrafft und übersichtlicher gestaltet. Die Ziele, die mit der Einführung der neuen Gottesdienstzeiten sowie mit der liturgischen Profilierung der einzelnen Orte gesetzt sind, sollen nach zwei Jahren evaluiert werden. Wir erheben Zahlen über die Gottesdienstbesuche an den verschiedenen Orten. Nach Rücksprache mit Vorstand und Vorsteherschaften entscheiden wir, mit welcher Häufigkeit an welchen Standorten in welchen Formaten künftig Gottesdienst gefeiert werden sollen. 8. Die Ökumene ist ein wichtiges Anliegen und soll vor allem mit den sechs Kirchgemeinden im Pastoralraum weiterentwickelt werden. Mit einer offenen ökumenischen Haltung will das Pastoralraumteam für die evangelischen Kirchgemeinden ein verlässlicher Partner sein. Konfessionsübergreifende Lösungen tragen zudem dazu bei, dass wir Angebote (z.B. Religionsunterricht) sowie Infrastrukturen möglichst dezent- 56 ral in den Dörfern anbieten können. 9. Durch die Bildung des Pastoralraums sind in unserem Falle keine grossen Entlastungen und Freiräume zu erwarten. Mit dem Pastoralraumkonzept haben wir u.a. dem Vorstand gegenüber begründet, welchen Bestand an Personal wir zur Erfüllung der vereinbarten Aufgaben brauchen. Seit dem Sommer 2014 konnten wir alle dafür vorgesehenen Stellen besetzen. Probleme werden dann entstehen, wenn Stellen nicht mehr besetzt werden können. Dem Mangel an seelsorgerlich kompetentem Personal begegnen wir, indem wir das Modell der Seelsorge-Mitarbeitenden fördern und die entsprechend ausgebildeten Personen erfolgreich einsetzen. Im Rahmen der regelmässigen Team-Supervision werden wir nach der Errichtung des Pastoralraums prüfen, wie wir das Klima der Zusammenarbeit verbessern und unproduktiven Stress abbauen können. 57 3 Organisationskonzept 3.1 Organisationstyp und Struktur des Pastoralraums Vgl. Situationsanalyse 1.3.6 Zusammenfassung und Konsequenzen Vgl. Organisationsreglement des Seelsorgeverbandes als Beilage 3.1.1 Führungsmodell B: siehe Pastoralraumstatut (inkl. Anhänge) 3.1.2 Kontakt/Verbindungen innerhalb des Pastoralraums zu anderssprachigen Missionen, Spezialseelsorgestellen, Fachstellen und Klöster/Geistlichen Gemeinschaften Vgl. Situationsanalyse 1.2.5 Pfarreiunabhängige oder kirchennahe Einrichtungen 3.2 Territoriale Struktur (siehe Pastoralraumstatut) 3.3 Mitarbeit der Gläubigen Vgl. Pastoralraumkonzept 2.4 Sendung der Gläubigen 3.4 Infrastruktur des Pastoralraumes 3.4.1 Gebäude Altnau Kapelle St. Leonhard, Landschlacht, 1‘049 m3 Parzelle Nr. 114 Versicherungswert 1‘301‘000.Kirche Altnau, 2‘496 m3 Parzelle Nr. 361 Versicherungswert 2‘702‘000.Pfarrhaus mit Waschhaus 1‘594 m3 Parzelle Nr. 339 Versicherungswert 1‘049‘000.Kirchgemeindehaus (Martinshaus) / Wohnhaus (2 Wohnungen) 3‘306 m3 Parzelle Nr. 361 Versicherungswert 1‘967‘000.- 58 Güttingen Pfarrhaus 2'979 m3 Remise 420 m3 Versicherungswert 2'348'000.Fläche gesamt 5745m2, Gebäude 319, Gartenanlage 1037, übrige befestigte Fläche 145, Wiese 4244 Paritätische Kirche: Fläche gesamt 1533m2, Gartenanlage 1211, Gebäude 322 Versicherungswert 4'098'000.Münsterlingen Liegenschaft Nr. 1342 Grundbuch Münsterlingen 2'852 m2 mit Kirche und Begegnungsraum Gebäudeversicherungswert Kirche Fr. 16'528'000.00 Gebäudeversicherungswert Begegnungsraum Fr. 651'000.00 Liegenschaft Nr. 1341 Grundbuch Münsterlingen 909 m2 mit Pfarrhaus/Mesmerhaus Gebäudeversicherungswert Fr. 731'000.00 3.4.2 Landreserven Altnau Grundstück Jeremisgarten (1117): 668 qm Bauland à Fr. 420.Grundstück anschliessend an Friedhof (gehört zu Gesamtgrundstück 361 mit 4700 qm) Das Areal liegt in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen und kann nicht gehandelt werden. Die Fläche beträgt aber ca. 2700m2. Güttingen Wiese 4244m2, östlicher Teil liegt in der Freihaltezone und der westliche Teil ist Richtplangebiet. Bei Bedarf kann eine Zonenplanänderung durchgeführt und das westliche Teilstück wieder in Bauland umgewandelt werden. Münsterlingen Liegenschaft Nr. 1422 Grundbuch Münsterlingen 107 m2 Weg Liegenschaft Nr. 167 Grundbuch Münsterlingen 974 m2 Land / als Parkplatz verpachtet bis 2026 59 3.4.3 Finanzielle Mittel Verteilschlüssel Personal: 525 Stellenprozente Gebäude: sie bleiben bei den 3 Kirchgemeinden Projekte: z.B. PEP Diverses: Sachaufwand Mittelfristig ab Rechnung 2015 A = 37.30% G =24.48% M =38.22% Langfristig nur kleine Abweichungen 608‘000 630‘000 220’000 15’000 118‘000 250’000 unbekannt 130’000 3.4.4 Name: Pastoralraum Region Altnau (siehe Pastoralraumstatut) 60 4 Inhalt 1 Situationsanalyse des Pastoralraums .............................................................................................. 7 1.1 Analyse des Umfeldes ............................................................................................................. 7 1.1.1 Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden ................................................................ 7 1.1.2 Ausländische Wohnbevölkerung ..................................................................................... 8 1.1.3 Wirtschaftliche Struktur .................................................................................................. 9 1.1.4 Siedlungsstruktur und Wohnqualität ............................................................................ 12 1.1.5 Politik und Staat ............................................................................................................ 13 1.1.6 Altersstruktur ................................................................................................................ 14 1.1.7 Schulen und Ausbildungsstätten ................................................................................... 15 1.1.8 Soziale Unterstützung.................................................................................................... 16 1.1.9 Religiöse Zugehörigkeit ................................................................................................. 17 1.1.10 Fazit ............................................................................................................................... 18 1.2 Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation ................................................................. 20 1.2.1 Zusammensetzung des Seelsorgeverbandes................................................................. 20 1.2.2 Geschichte ..................................................................................................................... 21 1.2.3 Ökumene ....................................................................................................................... 21 1.2.4 Interreligiöse Kontakte .................................................................................................. 23 1.2.5 Zusammenarbeit mit pfarreiunabhängigen kirchlichen oder kirchennahen Einrichtungen ................................................................................................................................ 23 1.2.6 Überregionale Dienste................................................................................................... 26 1.2.7 Vereine und kirchliche Organisationen im SV AGM. Beteiligung von Freiwilligen ....... 27 1.2.8 Zielgruppen und Milieus und ihre Vernetzung in der Familienpastoral........................ 27 1.2.9 Religionsunterricht und Sakramentenvorbereitung ..................................................... 29 1.2.10 Diakonie ......................................................................................................................... 30 1.2.11 Ökologie......................................................................................................................... 31 1.2.12 Sakramente und kirchliche Feiern ................................................................................. 31 1.2.13 Liturgie ........................................................................................................................... 33 1.2.14 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit .................................................................... 33 1.2.15 Zusammenfassung und Konsequenzen ......................................................................... 34 1.3 Analyse der personellen Situation, der Mittel und Strukturen ............................................. 35 1.3.1 Angestellte Mitarbeitende in Pfarreien/Kirchgemeinden ............................................. 35 1.3.2 Einsatz von Gläubigen (Freiwilligenarbeit) und Seelsorge-Mitarbeiterinnen (SEMA) .. 36 61 1.3.3 Die Infrastruktur innerhalb des Pastoralraums ............................................................. 37 1.3.4 Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen .............. 40 1.3.5 Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen im Rahmen des Seelsorgeverbandes Altnau-Güttingen-Münsterlingen ................................................................ 40 1.3.6 2 Zusammenfassung und Konsequenzen für das Organisationskonzept (vgl. 3) ............. 41 Pastoralkonzept ............................................................................................................................. 43 2.1 Interpretation der Analysen .................................................................................................. 43 2.2 Pastorale Schwerpunkte mit strategischen Zielen festlegen ................................................ 43 2.2.1 Pastorale Schwerpunkte des Bistums ........................................................................... 44 2.2.2 Weitere pastorale Schwerpunkte im Pastoralraum ...................................................... 44 2.2.3 Strategische Ziele der pastoralen Schwerpunkte für die ersten Jahre nach der Errichtung des Pastoralraums ....................................................................................................... 44 2.3 3 Grundauftrag, der im Pastoralraum wahrgenommen wird .................................................. 48 2.3.1 Liturgie ........................................................................................................................... 48 2.3.2 Verkündigung ................................................................................................................ 50 2.3.3 Diakonie ......................................................................................................................... 51 2.3.4 Gemeinschaftsbildung ................................................................................................... 51 2.4 Sendung der Gläubigen ......................................................................................................... 52 2.5 Entlastung und Freiräume ..................................................................................................... 52 2.6 Ökumenische Zusammenarbeit ............................................................................................ 53 2.7 Leitlinien für das Handeln des Pastoralraumteams .............................................................. 54 Organisationskonzept.................................................................................................................... 57 3.1 Organisationstyp und Struktur des Pastoralraums ............................................................... 57 3.1.1 Führungsmodell B: siehe Pastoralraumstatut (inkl. Anhänge) ...................................... 57 3.1.2 Kontakt/Verbindungen innerhalb des Pastoralraums zu anderssprachigen Missionen, Spezialseelsorgestellen, Fachstellen und Klöster/Geistlichen Gemeinschaften ........................... 57 3.2 Territoriale Struktur (siehe Pastoralraumstatut) .................................................................. 57 3.3 Mitarbeit der Gläubigen ........................................................................................................ 57 3.4 Infrastruktur des Pastoralraumes.......................................................................................... 57 3.4.1 Gebäude ........................................................................................................................ 57 3.4.2 Landreserven ................................................................................................................. 58 3.4.3 Finanzielle Mittel ........................................................................................................... 59 3.4.4 Name: Pastoralraum Region Altnau (siehe Pastoralraumstatut) .................................. 59