Leitlinien für das Handeln des Seelsorgeteams

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Pastoralraum Region Altnau
Leitlinien für das Handeln des Pastoralraumteams
Um unsere Arbeit in den acht Gemeinden und den drei Pfarreien nicht zu verzetteln, organisieren wir
uns nach dem Führungsmodell B mit einem Pastoralraumteam (strategische Ebene), das zugleich
auch das Seelsorgeteam (operative Ebene) ausmacht. Im Folgenden formulieren wir Leitlinien für das
Handeln des Pastoralraum- bzw. Seelsorgeteams.
Der Pastoralraum Region Altnau ist ländlich geprägt. Die Menschen suchen in den Dörfern
der acht zugehörigen politischen Gemeinden Übersichtlichkeit und Heimat. Sie arbeiten
grösstenteils auswärts und sind auf verschiedene Zentren hin orientiert. Die Familien in ihren
verschiedensten Formen sind Angelpunkt der Menschen vor Ort.
1. „In der Welt von heute Kirche sein“ und sich in dieser Welt „von Gott erfüllen und leiten zu
lassen“ (PEP Leitsätze 1 und 2) bedeutet für uns, dass wir uns dieser Welt öffnen und in ihr
die Frohbotschaft verständlich (Liturgie, Verkündigung) und spürbar (Diakonie,
Gemeinschaftsbildung) ins Spiel bringen. Die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen
(Finanzen, Infrastruktur, Personal, Freiwillige) wollen wir gezielt auf diese Ziele hin
ausrichten.
2. Als Pastoralraumteam wollen wir Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten
und zusammenführen. Wir unterstützen sie, ihre persönliche Beziehung mit Gott und den
Menschen zu finden und diese individuell und gemeinsam zu gestalten. Die biblische
Botschaft verkünden wir als eine befreiende Sicht aufs Leben.
3. Die vier kirchlichen Grundvollzüge (Gemeinschaft, Verkündigung, Diakonie, Liturgie) sind
tragende Säulen des Kirche-seins. Als Pastoralraumteam bringen wir den Glauben ins Spiel,
indem wir die Bildung von Gemeinschaft in Familien und Gemeinden sowie im Pastoralraum
stärken, die Glaubensbildung vertiefen, Notleidende bei ihrer Selbsthilfe unterstützen und
mit den Menschen im Pastoralraumteam den Glauben feiern.
4. Als Pastoralraumteam initiieren, unterstützen und begleiten wir Projekte, in denen Gläubige
freiwillig und exemplarisch ihre Verantwortung in Kirche und Gesellschaft wahrnehmen
können. Die Kultur, wie wir die Arbeit der Freiwilligen anerkennen und wertschätzen, soll
evaluiert und weiter entwickelt werden.
5. Im geografisch weit verzweigten Gebiet sind der Ausrichtung des pastoralen Handelns nach
unterschiedlichen Lebensstilen und Milieus Grenzen gesetzt. Als Pastoralraumteam setzen
wir deshalb einen Schwerpunkt auf die Familienpastoral. Dabei sind wir offen für
unterschiedliche Modelle, mit denen Menschen ihre Solidarität zwischen den Generationen
gestalten. Wir setzen biografie- und situationsbezogene Akzente in der Begleitung von
Kindern, Jugendlichen, Eltern und Senioren. Wir nutzen die bewährten Kontakte im
Religionsunterricht und bei der Vorbereitung der Sakramente, so dass Netzwerke des
Vertrauens und der Ermutigung entstehen und sich festigen können:
Heimgruppenunterricht, Musikprojekte, JUKEaction, Patentage, Besuchsgruppe u.a.
Schnittstellen und Optimierungsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit der verschiedenen
Mitarbeitenden in diesen Bereichen sollen geklärt werden.
6. Armut in unserem Seelsorgeverband ist versteckt. Die sozialen Brennpunkte sind kaum
sichtbar. In der Diakonie wollen wir die Wahrnehmung für versteckte Armut und ungerechte
Strukturen schärfen, indem wir die diakonische Kompetenz der Mitarbeitenden fördern und
den Religionsunterricht und die liturgische Verkündigung zur Sensibilisierung der
Wahrnehmung und des Handelns nutzen. In der Familienpastoral leisten wir einen
präventiven Beitrag zur Stärkung der sozialen Netzwerke. Zur Unterstützung von Menschen
in sozialen Notlagen suchen wir die Kooperation mit den Sozialämtern der Gemeinden sowie
der Caritas Thurgau und prüfen zusammen mit ihnen konkrete Massnahmen. Erweisen sich
diese als nicht zielführend oder als schwierig realisierbar, prüfen wir die Unterstützung von
Projekten an den sozialen Brennpunkten wie Romanshorn oder Kreuzlingen (z.B. Tischlein
deck dich), eventuell auch die Beteiligung an einem überregionalen kirchlichen Sozialdienst.
Das Pastoralraumteam unterstützt Menschen in strukturell schwachen Gebieten. Anhand
exemplarischer Projekte ermutigen wir zu solidarischem Handeln im globalen Rahmen.
7. Das liturgische Angebot wird auf Anfang 2016 gestrafft und übersichtlicher gestaltet. Die
Ziele, die mit der Einführung der neuen Gottesdienstzeiten sowie mit der liturgischen
Profilierung der einzelnen Orte gesetzt sind, sollen nach zwei Jahren ausgewertet werden.
Wir erheben Zahlen über die Gottesdienstbesuche an den verschiedenen Orten. Nach
Rücksprache mit Vorstand und Vorsteherschaften entscheiden wir, mit welcher Häufigkeit an
welchen Standorten in welchen Formaten künftig Gottesdienst gefeiert werden sollen.
8. Die Ökumene ist ein wichtiges Anliegen und soll vor allem mit den sechs Kirchgemeinden im
Pastoralraum weiterentwickelt werden. Mit einer offenen ökumenischen Haltung will das
Pastoralraumteam für die evangelischen Kirchgemeinden ein verlässlicher Partner sein.
Konfessionsübergreifende Lösungen tragen zudem dazu bei, dass wir Angebote (z.B.
Religionsunterricht) sowie Infrastrukturen möglichst dezentral in den Dörfern anbieten
können.
9. Durch die Bildung des Pastoralraums sind in unserem Falle keine grossen Entlastungen und
Freiräume zu erwarten. Mit dem Pastoralraumkonzept haben wir u.a. dem Vorstand
gegenüber begründet, welchen Bestand an Personal wir zur Erfüllung der vereinbarten
Aufgaben brauchen. Seit dem Sommer 2014 konnten wir alle dafür vorgesehenen Stellen
besetzen.
Probleme werden dann entstehen, wenn die Stellen nicht mehr besetzt werden können.
Dem Mangel an seelsorgerlich kompetentem Personal begegnen wir, indem wir das Modell
der Seelsorge-Mitarbeitenden fördern und die entsprechend ausgebildeten Personen
erfolgreich einsetzen.
Im Rahmen der regelmässigen Team-Supervision werden wir nach der Errichtung des
Pastoralraums prüfen, wie wir das Klima der Zusammenarbeit verbessern und unproduktiven
Stress abbauen können.
ML 2015.05.13
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