Zu Grundwissen Ev6

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Link-Ebene Ev 6 Grundwissen
Zu Grundwissen 6: „den Zweiten Glaubensartikel auswendig können, den Begriff
Messias erklären können“
Zu: „auswendig können“:
Bei einem so zentralen Inhalt wie dem Glaubensbekenntnis kann mit „auswendig
können“ aus didaktischen wie theologischen Gründen natürlich nicht nur die reine
Reproduktion gemeint sein. Die Schülerinnen und Schüler sollten am Ende des Jahres in der Lage sein, Aussagen des Zweiten Artikels ihrem Verständnis nach zu erläutern bzw. offene Fragen und Verständnisschwierigkeiten zu markieren. Methodisch könnte der Zweite Glaubensartikel dafür zum Beispiel auf einer Doppelseite
des Heftes festgehalten werden, die dann das Jahr über gestaltet wird, indem zum
Beispiel Worterklärungen (zum Beispiel zu „eingeborenen“), Fragen, Probleme oder
neue Erkenntnisse zu einzelnen Bezugsstellen angefügt werden.
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Zu: „Messias “:
Bei der Positionierung des „Messias“-Grundwissen neben dem Zweiten Artikel des
Credo ist zu bedenken, dass „Messias“ ein stark judentumskundlicher Begriff ist, der
entsprechend im Umweltkapitel (Ev 6.1) situiert ist und auch dort behandelt werden
sollte. Dann erst kann er in Ev 6.2 in seiner christologischen Deutung bzw. Dimension ergänzt werden. Hieraus ergibt sich die Nähe zum Zweiten Glaubensartikel „Messias“ darf aber keinesfalls auf die christliche Deutung, dass Jesus der Christus
ist, verkürzt werden.
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Zu: „den Ablauf der Passionsgeschichte nacherzählen können“
Auch bei diesem Grundwissen kann es nicht nur um das reine Nacherzählen gehen,
sondern vielmehr um das Anbahnen eines Verständnisses von Passion, Kreuz und
Auferstehung: So können beispielsweise im Einzug und der Tempelreinigung mögliche äußere Anlässe für die Kreuzigung gesehen werden. In Gethsemane oder am
Kreuz wird das offensichtliche Scheitern Jesu an dieser Welt, die damit verbundene
Verlassenheit und sein Ringen mit Gott deutlich. Dass Gott mit Jesus mitleidet und stirbt, aber dem Tod nicht das letzte Wort lässt, kann aus der Perspektive des Ostergeschehens gedeutet werden.
Dass es in Ev 6.2 um ein tieferes Verständnis gehen muss, wird auch durch den
zweiten Schmuckpunkt deutlich: „Passion und Auferstehung Jesu als Grund des
christlichen Glaubens verstehen lernen“. In Ev 9.2 wird dieser zentrale Glaubensinhalt wieder dezidiert aufgegriffen und fortgeführt.
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Zu: „Jüngerschaft und Nachfolge Jesu am Beispiel eines Mannes oder einer Frau
verstehen“
Wenn man Jüngerschaft und Nachfolge einer Frau oder eines Mannes mit Blick auf
die inhaltlichen Konkretisierungen im Schmuckpunkt von Ev 6.3 und die hierzu angeführten Personen füllt, sieht man, dass es hier um ein (angemessen) weites Nachfolgeverständnis geht, das zum Beispiel auch Zweifel und Scheitern mit beinhaltet (z. B.
Thomas, Judas).
Eine mögliche Schwierigkeit in der Auslegung des Grundwissen besteht darin, dass
es in Ev 6.3 zugleich auch um Menschen geht, die für Jesus prägend waren, also
nicht unbedingt als Nachfolger angesehen werden können (z. B. der Täufer oder Josef, von dem man biblisch ohnehin kaum etwas erfährt). Andererseits kann zum Beispiel bei Jesu Mutter sehr wohl von einer Form der Nachfolge gesprochen werden (z.
B. Maria unterm Kreuz oder Apg 1,14 trotz Mk 3, 35), obwohl sie im Lehrplan nicht
speziell unter den „Formen und Konsequenzen der Nachfolge“ angeführt wird. Ähnliches gilt auch für Nikodemus oder den Hauptmann von Kapernaum.
Primär ist aber vom Lehrplan her jedoch eine der Personen, die unter der zweiten
Konkretisierung („ein Beispiel für Formen und Konsequenzen der Nachfolge“) aufgeführt werden, als Grundwissen zu deklarieren. Neben diesen Personen muss im Unterricht zusätzlich mindestens eine von den „prägenden“ Personen behandelt werden. - In Ergänzung zum Lehrplan läge als Person, die Jesus geprägt hat, natürlich
auch die Syrophönizierin (Mt 15, 21ff) nahe.
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Zu: „den Kirchenjahreskalender überblicken“
Der Operator „überblicken“ macht schon deutlich, dass es sich beim Grundwissen
nur um den groben Ablauf des Kirchenjahreskalenders handeln kann (Weihnachtskreis, Ostern, Pfingsten und Trinitatis), dem die Hauptfeste zugeordnet werden können. Wichtiger als der reine Ablauf wäre das Anstoßen eines Verständnisses dafür,
was ein solcher fester, immer wiederkehrender Ablauf von Festen in Bezug auf die
jeweilige lebensgeschichtliche Situation jedes Einzelnen bedeutet (Vielleicht ist man
in der Passionszeit gerade verliebt, während es an Weihnachten zu Konflikten
kommt: Muss man in der Passionszeit traurig sein oder an Weihnachten fröhlich?).
Andererseits könnte deutlich werden, dass für ein Verständnis eines der großen Feste das Wissen um die Bedeutung der anderen Feste bzw. das Ganze der Religion
(kein Weihnachten ohne Ostern und umgekehrt) notwendig ist und dass religiöse
Feste normalerweise einen Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsbezug enthalten.
Im Zusammenhang mit dem Grundwissen zum Zweiten Glaubensartikel könnte man
das Kirchenjahr dahingehend untersuchen, wie sich hier die einzelnen Abschnitte
des Credos wiederfinden und warum es gleichsam in Zeit umgewandelt wird.
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Zu: „an einem Fallbeispiel eine Möglichkeit der konstruktiven Konfliktbearbeitung
darstellen können“
Ähnlich wie in Bezug auf das Grundwissen von Ev 5.4 (Davidsgeschichten) könnte
man das Grundwissen hier so verstehen, als müsste man anhand eines bestimmten,
vorher erarbeiteten Konflikts Möglichkeiten des konstruktiven Umgangs aufzeigen
können. Mit Blick auf die Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung
(EPA) ist hier aber wiederum die grundsätzliche Fähigkeit der Schülerinnen und
Schüler gemeint, ihre Konfliktbearbeitungs-Kompetenz anhand eines beliebigen (altersadäquaten) Beispiels unter Beweis zu stellen.
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