Begrüßungworte zum Jubiläum des VCP Bezirk Hannover am 8.9.2007 Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, sehr geehrter Herr Stadtsuperintendent, liebe Gäste, liebe VCPerinnen und VCPer! Als Vorsitzender des Rechtsträgers des VCP Bezirk Hannover begrüße ich Sie ganz herzlich zu unserer Hannoverschen Pfadfinderinnen- und Pfadfinder-Jubiläumsfeier. Wir freuen uns, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind. Einige von Ihnen wären vielleicht lieber in den Georgengarten gekommen, aber hier können wir Ihnen im kleineren Rahmen einen würdigen Ersatz bieten. Wir danken der Messias-Gemeinde, dass sie uns dies ermöglicht hat. Was wir feiern heute? 100 Jahre Pfadfinder-, Pfadfinderinnen-Bewegung in der Welt. Während die Bundesfeierlichkeiten „scouting 100“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler, der selbst einmal Pfadfinder war, erst in 14 Tagen stattfinden, sind wir in Hannover dieser Ebene schon ein paar Tage voraus. Hannover gehört schon lange zu den traditionellen Zentren ev. Pfadfinder- und Pfadfinderinnenarbeit. Ich erinnere nur an Friedrich Duensing, u.a. Stadtjugendpfarrer ab 1930, an Heinrich Karsch nach dem 2. Weltkrieg und Jobst Besser in den 60er Jahren, die von Hannover aus den männlichen Vorgängerverband des VCP, die CP – Christliche Pfadfinderschaft, über Jahre geprägt haben. Vorgängerverbände, das ist das Stichwort ! Seit 35 Jahren hat sich nämlich Einschneidendes geändert. Anfang der 70er Jahren haben sich die eher traditionell und unpolitisch geprägten Vorgängerverbände zu einem Jugendverband weiterentwickelt, der ganz bewußt politische und soziale Themen aufgreift, der u.a. Fragen der Sozialen Gerechtigkeit, der Ökologie und der Friedenspädagogik bearbeitet. Man muss wissen: Vor 1972 hieß unsere Pfadfinderregion im männlichen Vorgängerverband noch „Gau Hannover“ , heute gehören wir zu den Unterstützern des Aufrufs „Bunt statt braun“ und laden mit zum „Fest für Demokratie“ am 15.9.2007 ein. Trotz dieses Wandels sind natürlich viele alte pfadfinderische Prinzipien erhalten geblieben und verfeinert worden: Z.B. stammt das bewährte pädagogische Prinzip „Learning by doing“ von dem Begründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Baden-Powell, und gilt nach 100 Jahren heute genauso gut wie damals. Seit 35 Jahren sind Jungen und Mädchen, Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Hannover in einem koedukativen Verband zusammengefasst. Und wir können die Journalisten und Journalistinnen immer nur bitten, dies nicht zu vergessen: In dem Namen unseres Verbandes stehen die Pfadfinderinnen an erster Stelle. Die Mädchen und Frauen im VCP sind vor 35 Jahren nicht irgendwie, etwa gar zur Zierde der Männer, dazugekommen, sondern wir haben uns mit ihnen neu gegründet ! Kirche ohne Frauen, das wäre eine Sekte; Pfadfinden ohne Mädchen und Frauen ... bitte ersparen Sie mir weitere Vergleiche! Wir feiern noch ein weiteres Jubiläum im VCP Bezirk Hannover: zusammengezählt 50 Jahre Projekte, nämlich Kiefernpfad, Jukimob und Maja. Bei den dahinter stehenden Jahreszahlen ist es eigentlich falsch, noch von Projekten zu sprechen. Es sind im Sinne der JugendhilfeTerminologie „Einrichtungen“. Aber vielleicht enthält der alte Name „Projekte“ ja doch noch einen Kern „Wahrheit“. Projekte haben etwas Vorläufiges an sich, stehen manchmal auf wackligen Füßen und garantieren keine uneingeschränkte Dauer. So geht es uns auch mit der manchmal unsicheren Finanzierung unsere Einrichtungen: Dass wir sie neben der Jugendverbandsarbeit am Leben erhalten können, das verdanken wir u.a. dem Wohlwollen vieler Menschen aus Politik, Verwaltung und Kirche, auch vielen Spenderinen und Spendern. Zum Teil sind sie heute hier vertreten, so dass ich Ihnen im Namen des VCP Hannover, Jugendverband und Rechtsträger, herzlich danken möchte, dass Sie uns in den letzten Jahren unterstützt haben. Auch älter werdende Pflanzen brauchen Ihre Fürsorge – darum möchten wir Sie weiter bitten. Wir selbst sind nicht nur stolz, dass wir diese Drei-in-eins-Jubiläen feiern können, 100, 35 und 50 Jahre, sondern sehen darin auch eine Verpflichtung. Auf den Plakaten des „scouting 100“ heißt es: eine Welt , ein Versprechen. Wir wollen versprechen, dass wir uns als VCP auch weiterhin für die Jungen und Mädchen in der Region Hannover, gerade auch in den strukturell belasteten Stadtteilen, einsetzen wollen. Als VCP Bezirk Hannover haben wir auch Träume: Wir würden gerne ein VCP-Zentrum in Hannover bzw. in der Region einrichten, das es durchreisenden Jugendlichen ermöglicht, ein paar Tage länger in unserer schönen Stadt Hannover (die auch touristisch viel zu bieten hat) zu verweilen, mit Übernachtungs- und Zeltmöglichkeiten. So etwas wäre eine fabelhafte Ergänzung zu unserer Jugendkirche in der Nordstadt.. Das Gemeindezentrum, in dem wir uns hier befinden und das in zwei Jahren aufgegeben werden soll, wäre ein geeignetes Objekt. Aber wir befürchten, dass die Eigentümer andere Pläne mit diesem Grundstück und Gebäude haben. Aber – man darf ja einmal träumen. Und vielleicht haben die, die hier noch andere Pläne haben, alternative Ideen und Möglichkeiten, wie wir unserem Traum eines VCP-Zentrums in der Region Hannover näher kommen können. Ich möchte meine Begrüßung beenden, indem ich den heutigen biblischen Lehrtext zitiere: Hebräer 10,24-25 Einer soll sich um den anderen kümmern und ihn zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut Ich finde, dieses Bibelwort passt heute sehr gut: Evangelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder wollen dieses Bibelwort in ihrem Leben umsetzen. Wir wollen zusammenbleiben, in der Gemeinschaft mit der Evangelischen Jugend und den anderen in Ringen vertretenen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbänden, und eine Stütze in Kirche und Gesellschaft sein. Durch das weitere Programm dieses Vormittags wird sie unser Jugendreferent und Geschäftsführer Wilfried Duckstein führen. Er sitzt in der Schaltzentrale unseres Verbandes, in den Räumen des Ev. Stadtjugenddienstes; viele von Ihnen , von Euch kennen ihn. Ihm übergebe ich jetzt gern das Wort. Gez. Bernd-Ulrich Köpke