Presseveröffentlichung August 2004 Start von "OrphanXchange" und "Erditi": Zwei bahnbrechende europäische Initiativen zur Förderung der Entwicklung von Therapien seltener Erkrankungen Nach zweijähriger gemeinschaftlicher Vorbereitung der französischen Arbeitsgemeinschaft “Allianz für seltene Erkrankungen”, des französischen Institutes zur Erforschung seltener Erkrankungen, des französischen Arbeitgeberverbandes der Arzneimittelhersteller (LEEM), der europäischen Datenbank für seltene Erkrankungen Orphanet und dem französischen Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung Inserm wird die Gründung von zwei neuen Initiativen bekanntgegeben. Diese Kooperation ist ein wichtiger Schritt, um in enger Zusammenarbeit die Entdeckung, Entwicklung und Erfassung neuer Behandlungsmöglichkeiten von seltenen Erkrankungen (sogenannten Orphan Diseases) möglich zu machen. In Europa sind ca. 20 Millionen Menschen von seltenen Erkrankungen betroffen. Die Bekämpfung dieser Krankheiten gestaltet sich zumeist schwierig, und wissenschaftliche Lösungen werden dringend benötigt. Durch die Förderung von Partnerschaften zwischen verschiedenen Einrichtungen, seien sie öffentlicher oder privater Natur, kann die Aussicht auf eine erfolgreiche Entwicklung stark verbessert werden. - OrphanXchange (www.orphanxchange.org) will die Partnerschaft zwischen akademischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen fördern, um so die Entwicklung diagnostischer Lösungsansätze und die Entwicklung seltener Medikamente (“orphan drugs”) anzuregen. Der Informationsaustausch wird über die Website der OrphanXchange’s Datenbank ermöglicht. Die Entwicklung neuer Therapieansätzen als Produkt akademischer Forschung kann auch den Einsatz schon bekannter Wirkstoffe umfassen, die bereits in Gebauch für andere Indikationen sind. Die OrphanXchange Datenbank gibt bereits heute Auskunft zur medikamentösen Behandlung von über 50 seltene Erkrankungen. Die Nutzung der OrphanXchange Website ist kostenfrei und für jeden Interessierten verfügbar. Der Zugriff auf die detallierte Beschreibung der Projekte wird über eine Registrierung ermöglicht. Die Website wird von der europäischen Datenbank für seltene Erkrankungen, Orphanet (www.orpha.net) betrieben. OrphanXchange wurde als Progamm von Inserm entwickelt und wird von der europäischen Kommission (European Commission’s DG Research Framework 6 Programme) und LEEM unterstützt. - Erditi (European Rare DIseases Therapeutic Initiative), die europäische Inititative für die Entwicklung therapeutischer Ansätze bei seltenen Erkrankungen, bietet Forschern aus Europa den Zugang auf bereits existierenden Wirkstoffe für Therapiestudien auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen. Diese Wirkstoffe, zumeist von der pharmazeutischen Industrie für gängige Krankheiten entwickelt, aber auch Wirkstoffe in der Testphase, könnten für die Behandlung selten gestellter Diagnosen genutzt werden. Derzeit sind vier große Pharmakonzerne, darunter Aventis, Glaxosmithkline, Roche und Servier, sowie 10 europäische akademische Forschungseinrichtungen Partner von ERDITI. Koordiniert wird Erditi von dem französischen Institut für die Erforschung seltener Erkrankungen mit Unterstützung des französischen Arbeitgeberverbandes der Arzneimittelhersteller (LEEM Research). Die Trägerschaft wird durch den Verband nationaler Wissenschaftsorganisationen der “European Science Foundation” übernommen. (www.erditi.org). *** Das Ziel dieser beiden einzigartigen Programme ist es, bereits existierende Initiativen zwischen Patientenorganisationen, pharmazeutischer Industie, akademischer Forschungseinrichtungen und Fachleuten des Gesundheitswesens zu verstärken. Als Teil der LEEM Arbeitsgruppe auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen sollen beide Programme neue Wege in der Forschung ermöglichen und die Kooperation zwischen den beteiligten Partnern verbessern. Die unternommenden Anstrengungen zeigen bereits heute realistische Ergebnisse. Eine wachsende Anzahl seltener Erkrankungen, einschließlich solcher, die genetisch bedingt sind, können heute erfolgreich behandelt werden, sei es mit Zelltherapie, Gentherapie, Enzymsubstitution oder konventioneller pharmazeutischer Therapie. Die Fortschritte der letzten Jahre im Bereich der Biotechnologie nähren die Hoffnung, dass bald zielgerichtetere Verfahren und effektivere Behandlungen möglich werden. Als Resultat der 1999 verabschiedeten “European orphan drug regulation”, die der Pharmaindustrie neue Anreize bot, wurden in Europa in den letzten drei Jahren zahlreiche neue Therapien entwickelt. Über 300 neue Therapieverfahren wurden der Europäische Stiftung für die Beurteilung von Arzneimitteln (European Medicines Agency) übermittelt und 14 neue Medikamente erhielten eine Marktzulassung. Die französische Arbeitsgemeinschaft “Allianz für seltene Erkrankungen”, ein Mitbegründer und Urheber dieser beiden erfolgsversprechenden Initiativen, erhofft sich viel von der Kooperation zwischen öffentlicher und unternehmerischer Forschung. Dabei ist es von entscheidener Bedeutung, dass alle Teilnehmer ihr volles Engagement zeigen. Seltene Erkrankungen ° Eine Krankheit wird dann als seltene Erkrankung (“Orphan Disease”) bezeichnet, wenn weniger als fünf von 10,000 Menschen betroffen sind. ° In Europa sind über 20 Millionen Menschen von seltenen Erkrankungen betroffen. ° Seltene Erkrankungen sind schwere, chronische und fortschreitende Erkrankungen, die oft lebensbedrohlich sind. ° Es sind zwischen 6,000 - 7,000 seltene Erkrankungen bekannt. ° Etwa 80% der seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt. ° Drei Viertel der seltenen Erkrankungen sind Krankheiten des Kindesalters, die schwere Behinderungen nach sich ziehen können. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------OrphanXchange: www.orphanxchange.org Kontakt : Valérie Thibaudeau - Tel: +33 1 56 53 81 55 [email protected] Erditi: www.erditi.org Kontakt : Claire Roussel - Tel: +33 1 58 14 22 84 [email protected] ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------LEEM Presseinformationen: Kontakt: Stéphanie Fleurot - Tel.: +33 (0)1 45 03 88 38 e-mail: [email protected] Agnès Garcia Gibot Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Kontakt: Anne Brossard and Catherine Gros – Tel.: +33 (0)1 46 99 69 69