AOK-Radioservice 14.03.12 Eine Stunde beim „Stimmen-Doc“ Kinder testen ihre Lautstärke Anmoderation: Kann man lernen mit seiner Stimme richtig umzugehen und so dafür zu sorgen, dass sie gesund bleibt? Das geht durchaus. Beim Musikfestival Klangwelten Mitte März in Berlin gab es dazu die Möglichkeit. Neben Auftritten von Kinder-Chören, Percussiongroups aus Schulen und der Vorstellung von Musikinstrumenten konnten Schulkinder auch ihre Stimme testen lassen. André Tonn war bei dieser Stunde beim „Stimmen-Doc“ dabei. Länge: 4.16 Minuten ------------------------------------------------------------------------------------------ Text: Musik entdecken! Singen und rhythmisch Sprechen! Das ist spannend! Das alles stand im Mittelpunkt des Musikfestivals Klangwelten in Berlin: Eine Veranstaltung für Kinder und ihre Eltern. Dicht umlagert waren nicht nur die Aufführungen von Chören, Musik- und Percussiongroups, sondern auch viele Workshops. So gab es beim Stimmen-Doktor die Gelegenheit mal seine Stimme auszuprobieren. Die funktioniert nämlich ähnlich einem Instrument, erklären die Phoniatrieärztin Dr. Sabine Kramer und Logopädin Franziska Schmidt. Sie forderten die Kinder dazu auf, darauf zu achten was Mund und Stimme machen, wenn man unterschiedliche Buchstaben deutlich ausspricht. Sound: Bei „Uh“... und auch die Zunge macht auch so ein „U“ und die liegt wie eine Wanne unten drin im Mund. 1 Text: Noch mehr Spaß machte der Test mit dem Luftballon. Damit wurde die Funktion des Kehlkopfes demonstriert. Sound: Text: (Luftballongeräusche und Lachen.) Sehr schön. So viel Spaß machte die Stunde beim Stimmen-Doc. Die Kinder zwischen fünf und 15 Jahren erfuhren, wie man die Stimme richtig nutzt und gesund erhält. Mit einem Lautstärkemesser testeten die Kids, wie laut es wirklich ist, wenn man ganz doll „auf die Tube“ drückt. Sound: (Kinder schreien und messen Lautstärken) Wo waren wir? 100, 102 (dB). Über 100? Wahnsinn. Und da hinten auch? Text: Hinten im Raum war es nicht ganz so laut, die 100 Dezibel wurden nicht erreicht. Dennoch sei es eine wichtige Erfahrung für Kinder und ihre Eltern, die Unterschiede von Lautstärken bewusst wahrzunehmen, erzählt Phoniatrie-Ärztin Dr. Sabine Kramer von der Berliner Charité. Dr. Sabine Kramer: Für mich ist es noch einmal wichtig sensibilisiert zu werden für die Anleitbarkeit der Kinder, dass Kinder etwas mehr „gepusht“ werden können und auch müssen, um an ihre Grenzen zu kommen für einen Moment, aber dass Kinder im gleichen Moment auch aufmerksam gemacht werden sollen, dass die Grenzen wirklich nicht zu überschreiten sind. Text: Die Unterschiede von laut und leise wahrzunehmen, das hat Josephine sehr beeindruckt. Josephine geht in die 5. Klasse. Wie viele ihrer Freundinnen hört sie Musik auch über die kleinen Kopfhörer ihres mp3-Players. Das ist manchmal schon ganz schön laut, meint sie. Daher verfolgte sie aufmerksam die unterschiedlichen Ausschläge auf dem Lautstärkemessgerät. Josephine: 2 Ich dachte, wenn man gar nichts sagt, dass es dann auch Null ist, aber dass man alles hört dabei, auch die kleinsten Geräusche, das hätte ich nicht gedacht und so. Also ich fand das schon interessant. André Tonn: Hast Du denn manchmal auch schon so einen mp3-Player? Hörst Du Musik mit einem Kopfhörer? Auch beim Fernsehen, ja?. Josephine: Ja, und dann ist das so laut. Und wenn ich da ´ne Weile davor sitze, merke ich das gar nicht mehr, das es so laut ist. André Tonn: Und jetzt? Welche Erfahrungen nimmst Du jetzt hier mit? Josephine: Gleich von vornherein halt versuchen leise anzufangen. Text: Wenn Kinder solche Schlüsse ziehen, dann ist die Phoniatrie-Ärztin Dr. Sabine Kramer zufrieden. Denn sie weiß, dass auch die winzigen Geräte wie mp3-Player eine gehörige Lautstärke erzeugen können. Dr. Sabine Kramer: Allein diese kleinen Geräte schaffen schon Lautstärken, die auf Dauer benutzt, das Innenohr unwiderruflich schädigen können. Text: Daher rät sie: Wer 60 Minuten lang Musik hört, sollte das bis zu 60 Prozent der maximal erreichbaren Lautstärke. Aber was tun, wenn Ohr und vor allem Stimme möglicherweise doch nicht mehr so gesund sind? Um mögliche Stimmschäden zu entdecken, sollten vor allem die Eltern genau hinhören, empfiehlt Dr. Kramer. Dr. Sabine Kramer: Und wenn beispielsweise ein Kind nach einer Stimmbelastung heiser 3 ist und diese Heiserkeit nicht über Nacht zurückgeht oder eine Heiserkeit, die länger als drei bis vier Wochen besteht, gehört auf jeden Fall abgeklärt. Text: Organisiert wurden das Musikfestival Klangwelten und der Workshop zur Stimmerziehung von der Landesmusikakademie Berlin. Das war ein richtiges Treffen für Jung und Alt freut sich Bildungsreferentin Nathalie Schock. Wenn Kinder und Eltern gemeinsam darauf achten, dass die Stimme richtig genutzt werde, sei das besonders wertvoll. Im Familienalltag werden von klein auf wichtige Wurzeln für gesund aufwachsende Kinder gelegt. Gemeinsam Spaß haben, Singen, die Stimme entdecken – all das gehört auch dazu. Mehr Infos zu den AOK-Angeboten für Familien gibt es im Internet unter: www.aok.de/familie. 4