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Kundenreferenz: Oberverwaltungsgericht
Rheinland-Pfalz
Branche: Öffentliche Verwaltung
Thema: Internet, Portale
Akteneinsicht per Internet
Verfasst am: 16. Januar 2004
Um Rechtsanwälten die Einsicht in Prozessunterlagen
zu gewähren, wird viel Papier bewegt. Das
Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz hat daher
erstmals in Deutschland ein Verfahren realisiert, das den
elektronischen Austausch von Akten ermöglicht. Das
Konzept spart nicht nur Zeit und Geld, sondern bietet
auch ganz neue Anwendungen.
Jeder juristische Erfolg gründet auf einer gewissenhaften Vorbereitung.
Rechtsanwälte sind daher darauf bedacht, sich vor Beginn eines
Fast Facts
Referenzkunde
Das Oberverwaltungsgericht (OVG)
Rheinland-Pfalz in Koblenz ist im
dreistufigen Aufbau der
Verwaltungsgerichtsbarkeit das
zweitinstanzliche Verwaltungsgericht in
Rheinland-Pfalz. Es entscheidet in allen
Rechtsstreitigkeiten zwischen Bürgern und
staatlichen Behörden, etwa bei der
Ablehnung einer Baugenehmigung oder
dem Entzug einer Fahrerlaubnis. Bürger
müssen sich allerdings anders als die
Behörden durch einen Anwalt vertreten
lassen.
Anz. Mitarbeiter Referenzkunde
Das OVG Rheinland-Pfalz beschäftigt 27
Richter sowie 40 Beamte und Angestellte.
Problem
Die Akteneinsicht ist sowohl für das
Gericht als auch für Anwälte und
Behörden ein nicht mehr zeitgemäßes,
umständliches Verfahren, da die Akten im
Original postalisch verschickt, kopiert und
wieder an den Absender zurückgesandt
werden müssen. Auf beiden Seiten
werden dadurch enorme zeitliche und
räumliche Kapazitäten gebunden. Dies
verursacht hohe Kosten.
Prozesses über alle Einzelheiten eines Rechtsstreits zu informieren. Die
Lösung
Akteneinsicht allerdings ist ein aufwendiges Unterfangen. Der Postversand
Das OVG Rheinland-Pfalz ermöglicht
erstmals in Deutschland die elektronische
Akteneinsicht. Das Verfahren baut auf die
Standardtechnologie XML auf. Dazu wird
eine Plattform aus Microsoft-Produkten
gewählt, die eine vom Bundesamt für die
Sicherheit in der Informationstechnik
zertifizierte Firewall einbezieht. Die Basis
bilden dabei die Internetdatenbank
Microsoft SQL Server 2000 und der im
Betriebssystem Microsoft Windows Server
2003 enthaltene Internet Information
Server 2003.
durch die Gerichte benötigt mehrere Tage, der bürointerne Kopieraufwand
und die zeitraubende Archivierung belasten das Budget. Ganz zu
schweigen von der Gebühr, die bei jeder Einsicht an die Justizbehörden
zu entrichten ist.
Anwälte, die einen Mandanten vor dem rheinland-pfälzischen
Oberverwaltungsgericht (OVG) in Koblenz vertreten, können sich diesen
Aufwand in Zukunft sparen. Sie haben die Chance, die Akten vom eigenen
Computer aus per Internet anzufordern, einzusehen und sogar auf der
eigenen Festplatte abzuspeichern. Auch das dazu benötigte Kennwort
erhalten sie per E-Mail. Sogar die Gebühr von acht Euro müssen die
Rechtsvertreter nicht mehr zahlen - vorläufig zumindest. Denn in Koblenz
startet ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt, über das sich Professor Dr.
Karl-Friedrich Meyer, Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des
OVG Rheinland-Pfalz, sowie Ralf Geis, Richter und EDV-Experte am
rheinland-pfälzischen OVG freuen: „Als erstes Verwaltungsgericht in
Deutschland führen wir die elektronische Akteneinsicht ein.“
Nutzen
Am BVG Rheinland-Pfalz können
Rechtsanwälte Akten von ihrem Büro aus
per Internet sichten. Das Kopieren und
Archivieren von Papiervorlagen ist
dadurch entbehrlich. Auch das Gericht
beschleunigt seine Abläufe. Außerdem
kann es den Rechtsvertretern eine völlig
neue Anwendung, die so genannte
Verfahrensstandabfrage (VSA) bieten, die
einen schnellen Überblick über die aktuell
anhängigen Verfahren liefert.
Sinkende Kosten
Fast Facts (Forts.)
Vor Verwaltungsgerichten werden alle Rechtsstreitigkeiten zwischen
Bürgern und staatlichen Behörden verhandelt, die Ablehnung einer
Baugenehmigung ebenso wie der Entzug einer Fahrerlaubnis. Auch über
Technik
die Aufenthaltsgenehmigung von Asylbewerbern wird vor diesem
Software and Services
Microsoft Server Windows 2003
Microsoft ISA Server 2003
Microsoft SQL Server 2000
Microsoft IIS unter Windows 2003
EUREKA-Fach
Fachgericht entschieden. Während sich Einzelpersonen in der ersten
Instanz grundsätzlich auch selbst vertreten dürfen, müssen sie, anders als
die Behörden, spätestens vor der zweiten Instanz, dem
Oberverwaltungsgericht, einen Anwalt hinzuziehen. Im Fachjargon heißen
Anwälte und Behörden „Beteiligte“.
Doch nicht nur die Juristen sollen von der elektronischen Akteneinsicht
profitieren. Auch das OVG selbst will die Ausgaben verringern, die mit
dem Postversand verbunden sind. „Vor allem bei den Sach- und
Raumkosten sehen wir mittelfristig großes Einsparpotenzial“, sagt Geis.
Die gesamte Prozessdauer werde sich durch das innovative Verfahren
ebenfalls verkürzen.
In gewissenhafter Kleinarbeit schuf der Jurist, der die Digitalisierung der
Arbeitsabläufe am OVG seit mehreren Jahren gemeinsam mit seinen
Kollegen Volker Dany und Dirk Wolf vorantreibt, die Grundlagen für das
nun startende Pilotprojekt. So hat seine Dienststelle leistungsfähige
Scanner, mit denen sich Papierdokumente digitalisieren lassen, ebenso
installiert wie ein digitales Faxsystem. Außerdem tauscht sie Daten mit
einigen Behörden wie der Außenstelle des „Bundesamtes für ausländische
Flüchtlinge“ in Trier inzwischen im Binärcode aus, so dass sich die
Dokumente direkt weiterbearbeiten lassen. Schließlich implementierte das
OVG Anfang 2002 auch das Organisationsprogramm EUREKA-Fach, das
die internen Verfahrensabläufe und die Verwaltung gerichtsrelevanter
Schriftstücke seitdem leistungsstark unterstützt. Dies geschieht nicht nur
am OVG, sondern auch an allen anderen Verwaltungs-, Arbeits-, Sozialund Finanzgerichten in Rheinland-Pfalz sowie an den Fachgerichten von
weiteren 9 der insgesamt 16 Bundesländern.
Strenge Sicherheitsvorschriften
Bei seinem jüngsten Projekt stellte die Anbindung externer Nutzer Geis
jedoch vor eine besondere Herausforderung. Schließlich musste er die
strengen Vorgaben des Landesbetriebs Daten und Information (LDI)
beachten, der alle öffentlichen Verwaltungen des Landes Rheinland-Pfalz
beim Betrieb ihrer IT unterstützt. Demnach ist der externe Zugriff auf das
OVG-Netzwerk untersagt, um die Manipulation von gerichtsverwertbaren
Daten schon im Ansatz zu vereiteln. Der Datenverkehr darf nur in einer
einzigen Richtung erfolgen: aus dem OVG heraus.
In Zusammenarbeit mit Oliver Schmitt, dem Geschäftsführer des ITDienstleisters und Microsoft-Partners S&L Netzwerktechnik aus dem
Hardware
3 Server HP Proliant DL 360, 2.8 GHz
Xeon, 1–2 GB RAM
Microsoft-Partner
S&L Netzwerktechnik GmbH
benachbarten Mülheim-Kärlich, realisierte das Projektteam eine
Möglichkeit zur elektronischen Akteneinsicht. Über ein Portal, das auf
einem Webserver liegt und unter einer eigenen Internetadresse zu
erreichen ist, greifen die Beteiligten auf eine Internetdatenbank außerhalb
des OVG-Netzwerks zu. In diese werden Akten aus der OVG-Datenbank
kopiert, sobald sie durch den Vorsitzenden des OVG-Senats zur Einsicht
freigegeben sind. Erst nach Ablauf eines festgelegten Datums werden sie
wieder gelöscht. „Der Eingriff eines Administrators ist dabei nicht
notwendig“, erklärt S&L-Experte Schmitt. „Denn wir haben das Portal als
selbstadministrierendes System ausgelegt“, so der Fachmann.
Vor allem der Firewall-Server, der den Einbahnstraßenmodus zwischen
Internet- und OVG-Datenbank überwacht, genügt höchsten Ansprüchen.
Denn der Microsoft Windows Internet Security and Acceleration Server,
der diese Funktion übernimmt, wurde im Herbst 2003 vom Bundesamt für
die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert. Damit sorgt das
System nicht nur für schnelle Internetverbindungen, sondern bietet auch
die Gewissheit, dass das OVG selbst vor kriminellen Zugriffsversuchen
durch Dritte geschützt bleibt.
Moderne Technologie
Außerdem folgt das Gericht damit dem Vorsatz, die eigenen IT-Systeme
mit Standardprodukten auszurüsten. Die Behörden in Rheinland-Pfalz
arbeiten bereits seit vielen Jahren durchgängig und erfolgreich mit
Microsoft-Produkten. Dies betrifft die Firewall, das Datenbanksysten SQL
Server 2000 und den Microsoft Internet Information IIS Server 2003 für
das Webportal. Alle Systeme laufen unter dem Betriebssystem Microsoft
Windows Server 2003.
Auch beim Datenaustausch setzt das Projektteam auf eine
zukunftsträchtige Technologie. Schließlich ist XML (Extensible Markup
Language) als Metasprache, die die Beschreibung und Verarbeitung von
Daten klaren Regeln unterwirft, inzwischen ein herstellerübergreifender
Standard. „Nutzer, die XML-fähige Software zum Einsatz bringen,
ersparen sich viel Programmierarbeit“, bringt S&L-Chef Schmitt den
wesentlichen Vorteil der Technologie auf den Punkt.
Auf der Grundlage von XML führte das OVG sogar eine völlig neue
Anwendung ein. So bietet es den Beteiligten mit der
Verfahrensstandabfrage in Zukunft die Möglichkeit, sich auf Knopfdruck
über ein Benutzerkonto jederzeit über alle ihre bei Gericht anhängigen
Verfahren zu informieren. „Das ist ein Komfort, den es früher nicht gab“,
hebt OVG-Richter Geis nicht ohne Stolz hervor. Auch potenzielle Nutzer
lobten die Verfahrensstandabfrage bereits als „interessante Idee“.
Für die Entwickler lag der Charme der Lösung allerdings an anderer
Stelle. Denn die notwendigen Informationen wurden bislang für den
Die Technik im Überblick
Microsoft Windows Server 2003
Windows Server 2003 ist ein umfassendes,
integriertes und zuverlässiges
Serverbetriebssystem, das ein hohes Maß an
Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit besitzt. Windows
Server 2003 ist eine konsequente
Weiterentwicklung von Windows 2000 Server. Es
übernimmt verschiedene zentralisierte oder verteilte
Aufgaben und wird beim OVG Rheinland-Pfalz vor
allem als Web- und Webanwendungsserver
genutzt. Windows Server 2003 bietet alle
Leistungen eines unternehmenskritischen
Serverbetriebssystems: Sicherheit, Zuverlässigkeit,
Verfügbarkeit und Skalierbarkeit.
Microsoft ISA Server 2000
ISA Server 2000 (Internet Security and
Acceleration Server 2000) stellt sichere,
rasche und einfach zu verwaltende
Internetverbindungen zur Verfügung. Im
September 2003 wurde das Produkt vom
Bundesamt für die Sicherheit in der
Informationstechnik nach Common Criteria
zertifiziert und genügt damit den Vorgaben
des rheinland-pfälzischen Landesbetriebs für
Datenverarbeitung und Information (LDI).
Microsoft SQL Server 2000
SQL Server 2000 ist das umfassende
Datenbank- und Analyseangebot für eine
schnelle Bereitstellung von E-Commerce-,
Line-of-Business- und Data- WarehouseLösungen. Es unterstützt den Datenaustausch
per XML und gewährleistet damit ein kreatives
Zusammenspiel mit der Verwaltungssoftware
EUREKA-Fach.
Microsoft Internet Information Server 2003
IIS unter Windows Server 2003 steigert die
Verwaltbarkeit, Verfügbarkeit und
Zuverlässigkeit des Webservers, der
Rechtsanwälten und Behörden über ein
Internetportal den Zugriff auf freigegebene
Akten in der SQL-Datenbank ermöglicht.
EUREKA-Fach
EUREKA-Fach ist ein modernes Softwaresystem,
das den Datenaustausch in Gerichten komplett in
XML abwickelt und damit eine ideale
Voraussetzung für den Aufbau eines Internetportals
mit Microsoft-Produkten bietet.
internen Gebrauch bereits von der Software EUREKA-Fach zur Verfügung
gestellt. Da diese Software XML-basiert arbeitet, bedurfte es nur weniger
Ergänzungen, um auf dieser Grundlage ein Datenformat zu entwickeln,
das die Verfahrensstandabfrage möglich macht. Damit erwies sich XML
„Dank des Microsoft SQL Server
2000 profitieren wir heute von den
Vorteilen der elektronischen
Akteneinsicht.“
als Türöffner für neue Anwendungsmöglichkeiten. „Ohne XML hätten wir
die Verfahrensstandabfrage wahrscheinlich nicht entwickelt“, blickt EDVFachmann Geis zurück.
Ralf Geis
Richter und IT-Projektleiter
Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz
Weiterer Ausbau geplant
Technologisch steht dem Ausbau des elektronischen Rechtsverkehrs in
Rheinland-Pfalz damit nichts im Wege. Schon im Herbst dieses Jahres soll
das erste Verwaltungsgericht die elektronische Akteneinsicht und die
Verfahrensstandabfrage anbieten. Geis hofft, dass dann schon bald auch
einzelnen Bürgern die Möglichkeit gegeben wird, Anträge und Klagen per
E-Mail beim Gericht einzureichen. Denn erst wenn der elektronische
„Der Einsatz von XML-fähiger Software
erspart viel Programmierarbeit.“
Rechtsverkehr flächendeckend Anwendung findet, so glaubt der Richter,
könne sich das Verfahren langfristig durchsetzen. Das OVG in Koblenz
sieht er dabei an vorderster Front: „Wir hoffen, dass wir einen
entscheidenden Beitrag zum Fortschritt auf diesem Gebiet leisten.“
Microsoft-Produkte tragen in vielen Unternehmen dazu bei, wichtige
Arbeitsprozesse gezielt zu optimieren und den Informationsfluss zu
verbessern. Weitere Kundenreferenzen zu diesen Themen finden Sie
unter dieser Internetadresse:
www.microsoft.com/germany/ms/kundenreferenzen
Referenzkunde
Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz
Deinhardplatz 4
56068 Koblenz
Ralf Geis
Tel.: 0261 1307-0
Fax: 0261 1307-350
E-Mail: [email protected]
www.ovg.justiz.rlp.de
Oliver Schmitt
Geschäftsführer
S&L Netzwerktechnik GmbH
Microsoft-Partner
S&L Netzwerktechnik GmbH
Florinstraße 18
Oliver Schmitt
Tel.: 0261 92736-24
Fax: 0261 92736-40
E-Mail: [email protected]
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