2012.05.01 VW 687 Nationale Suisse 2011

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Nischenstrategie Nicht-Leben, Reduzierung Leben
Nationale Suisse erwirtschaftet 167,7 Mio. CHF Rekordgewinn
(VW 1.5.2012 Heft 9, S. 687)
Die in Basel ansässige börsengelistete Schweizerische National-VersicherungsGesellschaft AG legte ein ausserordentlich gutes 2011er Jahresergebnis vor. Bei leicht
rückläufiger Bruttoprämie (ca. 1,5 Mrd. SFR, der Rückgang erklärt sich aus dem allzu
starken SFR) konnte der Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten vor Steuern um 90,7%
auf 204,3 Mio. SFR gesteigert werden. Allerdings gingen vom Gewinn nach Steuern
i.H. von 167,7 Mio. SFR 67,1 Mio. SFR auf Reserveauflösungen nicht-Leben zurück,
6,1 Mio. SFR stammten aus dem Verkauf des Kollektiv-Lebensgeschäfts an Swiss
Life. Insofern wird das 2012er Ergebnis nicht ganz so beindruckend ausfallen können.
SFR 1.000
2011
NL Schweiz
799,007
NL nicht Schweiz
417,894
Individualleben Schweiz
193,912
Individualleben nicht Schweiz
Total Bruttoprämien verrechnet
Aenderung Prämienübertrag
Bruttoprämie verdient
Anteil RV an verdienten Prämien
verdiente Nettoprämien
Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten vor Steuern
89,577
1,500,390
-18,939
1,481,451
-103,581
1,377,870
204,348
Körperschaftssteuern
-42,682
Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten nach Steuern
161,666
Gewinn aus aufgegebenen Aktivitäten vor Steuern
7,459
Körperschaftssteuern
-1,402
Gewinn aus aufgegebenen Aktivitäten nach Steuern
6,057
Gewinn nach Steuern (einschliesslich Fremdanteile)
167,723
Gewinn je Aktie vor Verwässerung
7.35
Buchwert je Aktie
Dividende je Aktie SFR
Gesamteigenkapital
Bilanzsumme
combined ratio ohne Reserveauflösung
einmaliger Reserveffekt
combined ratio nach Reserveauflösung
Kapitalanlagerendite
Eigenkapitalrendite ohne Reserveauskehr
41.39
1.80
2010 Veränderung
5.4%
758,118
-2.4%
428,264
-21.1%
245,836
-26.3%
121,623
-3.4%
1,553,841
-53.3%
-40,544
-2.1%
1,513,297
-0.9%
-104,507
-2.2%
1,408,790
90.7%
107,164
74.4%
-24,474
95.5%
82,690
-32.5%
11,047
-14.0%
-1,631
-35.7%
9,416
82.1%
92,106
96.5%
3.74
22.9%
33.68
1.50
914,470
746,465
6,260,677
7,834,495
92.6%
-7.8%
84.8%
3.20%
12.70%
96.6%
96.6%
4.30%
12.50%
20.0%
22.5%
-20.1%
-4.0%
-7.8%
-11.8%
-1.10%
0.20%
Während das schweizerische nicht-Lebensgeschäft um 5,4% und das gesamte nichtLebensgeschäft um 6,7% in Orginalwährungen wuchs, brach das schweizerische
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nicht-Lebensgeschäft um 21,1% ein, das nicht-schweizerische gar um 26,3%. Das
Enmalprämiengeschäft Schweiz etwa reduzierte sich von 83,9 Mio. SFR auf 21,1
Mio. SFR. Hierin drückt sich die bewusste Abkehr von wesentliche Solvabilität
erfordernden Lebensprodukten (hin zu „kapitalschonenden Produkten“) aus als auch
die gewollte Repositionierung auf das nicht-Lebensgeschäft, insbesondere die
Nischen Transport (55,7 Mio SFR), Engineering (183.5 Mio. SFR) , direkt (54,3
Mio. SFR), Kunst/HNWI (45,7 Mio. SFR) und Credit Life (109,6 Mio. SFR) aus. Die
specialty lines legten um 11,9% zu und erreichten 34,7% des Gesamtportefeuilles.
Besonders im Blick hat Nationale Swiss die HNWI (high net worth individuals).
Ihnen bietet sie Policen für Kunst, Oldtimer, premium cars (Kooperation mit
Maserati) und Sportboote. Hilfreich ist wenn der Heimatmarkt bereits langfristig
diszipliert ist und man sich die höheren combined ratios anderswo leisten kann.
Schon seit Jahrzehnten hiess es hinsichtlich von Schweizerischen Versicherern diese
hätten unbelästigt von einem verständnisvollen lokalen Finanzamt in erheblichem
Umfang still Reserven aufbauen können, nicht nur bei der Bewertung der Aktiva
sondern auch was übervorsichtig dotierte technische Rückstellungen betrifft.
Derartige konservative Bilanzpolitik gerät heutzutage allerdings in Konflikt mit dem
„true & fair view“ Prinzip unter IFRS, das weder die Unter- noch die allzu eklatante
Ueberreservierung gestatet. Es könnte sein, dass sich die per Ende 2011 bei Nationale
Suisse erfolgte Reserveabspeckung insbesondere was Schäden mit
Querschnittsgelähmten betrifft aus der konsequenten Anwendung des in der Schweiz
etwas ungewohnten Bilanzierungsprinzips erklärt.
Aber auch ohne die Reserveauflösung verbesserte sich die combined ratio von 96,6%
auf 92,6% (Grosschaden-bedingt im Ausland jedoch 107,0%) , die Reserveauflösung
reduzierte die letzte Zahl noch um weitere 7,6%Punkte. Das Eigenkapital wuchs
insbesondere aufgrund der Reservauflösung um 22,5% von 746,5 Mio. SFR auf 914,5
Mio. SFR. Die geforderte Solvabilität blieb im Bereich nicht-Leben ca. Konstant (188
Mio. SFR nach 192 Mio. SFR), in Leben sank sie dank de-risking von 190 Mio. SFR
auf 130 Mio. SFR. Die Solvabilität I (Swiss Solvency Test) sprang von 183.8 % auf
271.9. Das Ende 2011 von A.M. Best verliehene A- Rating dürfte ein ziemliches
Understatement sein: die Ratios von NationaleSuisse scheinen eher ein doppeltes A
zu rechtfertigen. Das neue Rating ermöglicht es Nationale Suisse verstärkt über
internationale Broker zu vertreiben.
Die Investmentrendite sank um 1,1 %Punkte, nicht zuletzt auch aufgrund von
Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Auf Liegenschaften entfällt immer
noch ein 18%iger Anteil an den Investments.
Der durchschnittliche Steueraufwand betrug knappe 21%. Aktionäre müssen
darüberhinaus jedoch noch die 35%ige eidgenössische Quellensteuer bezahlen auf die
1,80 SFR Dividende (bei 7,61 SFR Gewinn/Aktie). Etwas verwundert daher, dass
Nationale Suisse eine Dividende zu zahlen gedenkt und nicht auf das anderweits (z.B.
Swiss Re) praktizierte Uebung der quellensteuerfreien Nennwertreduktion
zurückgreift. 2007 hatte auch Nationale Suisse dieses Instrument eingesetzte
Die Strategie der Nationale Suisse ähnelt wohl der der ebenfalls in Basel
beheimateten und mittelgrossen Bâloise: Fokussierung auf recht wenige Marktfelder
und Zielgruppen, konsequenter Rückzug aus Bereichen, in denen man keine Chance
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sieht den Markt massgebend zu beeinflussen, Kostenreduzierung. In Deutschland
agiert Nationale Suisse via eine Niederlassung in Frankfurt In der Schweiz sind
Kooperationspartner Bank Coop (Distribution über den Bankschalter), Swiss Life
(Kollektiv-Leben, Swiss Life kaufte rückwirkend zum 1.1. 2011 das Nationale Suisse
Portefeuille) und Sanitas Kranken.
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