Æqui-£ibria Nischenstrategie Nicht-Leben, Reduzierung Leben Nationale Suisse erwirtschaftet 167,7 Mio. CHF Rekordgewinn (VW 1.5.2012 Heft 9, S. 687) Die in Basel ansässige börsengelistete Schweizerische National-VersicherungsGesellschaft AG legte ein ausserordentlich gutes 2011er Jahresergebnis vor. Bei leicht rückläufiger Bruttoprämie (ca. 1,5 Mrd. SFR, der Rückgang erklärt sich aus dem allzu starken SFR) konnte der Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten vor Steuern um 90,7% auf 204,3 Mio. SFR gesteigert werden. Allerdings gingen vom Gewinn nach Steuern i.H. von 167,7 Mio. SFR 67,1 Mio. SFR auf Reserveauflösungen nicht-Leben zurück, 6,1 Mio. SFR stammten aus dem Verkauf des Kollektiv-Lebensgeschäfts an Swiss Life. Insofern wird das 2012er Ergebnis nicht ganz so beindruckend ausfallen können. SFR 1.000 2011 NL Schweiz 799,007 NL nicht Schweiz 417,894 Individualleben Schweiz 193,912 Individualleben nicht Schweiz Total Bruttoprämien verrechnet Aenderung Prämienübertrag Bruttoprämie verdient Anteil RV an verdienten Prämien verdiente Nettoprämien Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten vor Steuern 89,577 1,500,390 -18,939 1,481,451 -103,581 1,377,870 204,348 Körperschaftssteuern -42,682 Gewinn aus fortgesetzten Aktivitäten nach Steuern 161,666 Gewinn aus aufgegebenen Aktivitäten vor Steuern 7,459 Körperschaftssteuern -1,402 Gewinn aus aufgegebenen Aktivitäten nach Steuern 6,057 Gewinn nach Steuern (einschliesslich Fremdanteile) 167,723 Gewinn je Aktie vor Verwässerung 7.35 Buchwert je Aktie Dividende je Aktie SFR Gesamteigenkapital Bilanzsumme combined ratio ohne Reserveauflösung einmaliger Reserveffekt combined ratio nach Reserveauflösung Kapitalanlagerendite Eigenkapitalrendite ohne Reserveauskehr 41.39 1.80 2010 Veränderung 5.4% 758,118 -2.4% 428,264 -21.1% 245,836 -26.3% 121,623 -3.4% 1,553,841 -53.3% -40,544 -2.1% 1,513,297 -0.9% -104,507 -2.2% 1,408,790 90.7% 107,164 74.4% -24,474 95.5% 82,690 -32.5% 11,047 -14.0% -1,631 -35.7% 9,416 82.1% 92,106 96.5% 3.74 22.9% 33.68 1.50 914,470 746,465 6,260,677 7,834,495 92.6% -7.8% 84.8% 3.20% 12.70% 96.6% 96.6% 4.30% 12.50% 20.0% 22.5% -20.1% -4.0% -7.8% -11.8% -1.10% 0.20% Während das schweizerische nicht-Lebensgeschäft um 5,4% und das gesamte nichtLebensgeschäft um 6,7% in Orginalwährungen wuchs, brach das schweizerische 68620683 Seite 1 von 3 Æqui-£ibria nicht-Lebensgeschäft um 21,1% ein, das nicht-schweizerische gar um 26,3%. Das Enmalprämiengeschäft Schweiz etwa reduzierte sich von 83,9 Mio. SFR auf 21,1 Mio. SFR. Hierin drückt sich die bewusste Abkehr von wesentliche Solvabilität erfordernden Lebensprodukten (hin zu „kapitalschonenden Produkten“) aus als auch die gewollte Repositionierung auf das nicht-Lebensgeschäft, insbesondere die Nischen Transport (55,7 Mio SFR), Engineering (183.5 Mio. SFR) , direkt (54,3 Mio. SFR), Kunst/HNWI (45,7 Mio. SFR) und Credit Life (109,6 Mio. SFR) aus. Die specialty lines legten um 11,9% zu und erreichten 34,7% des Gesamtportefeuilles. Besonders im Blick hat Nationale Swiss die HNWI (high net worth individuals). Ihnen bietet sie Policen für Kunst, Oldtimer, premium cars (Kooperation mit Maserati) und Sportboote. Hilfreich ist wenn der Heimatmarkt bereits langfristig diszipliert ist und man sich die höheren combined ratios anderswo leisten kann. Schon seit Jahrzehnten hiess es hinsichtlich von Schweizerischen Versicherern diese hätten unbelästigt von einem verständnisvollen lokalen Finanzamt in erheblichem Umfang still Reserven aufbauen können, nicht nur bei der Bewertung der Aktiva sondern auch was übervorsichtig dotierte technische Rückstellungen betrifft. Derartige konservative Bilanzpolitik gerät heutzutage allerdings in Konflikt mit dem „true & fair view“ Prinzip unter IFRS, das weder die Unter- noch die allzu eklatante Ueberreservierung gestatet. Es könnte sein, dass sich die per Ende 2011 bei Nationale Suisse erfolgte Reserveabspeckung insbesondere was Schäden mit Querschnittsgelähmten betrifft aus der konsequenten Anwendung des in der Schweiz etwas ungewohnten Bilanzierungsprinzips erklärt. Aber auch ohne die Reserveauflösung verbesserte sich die combined ratio von 96,6% auf 92,6% (Grosschaden-bedingt im Ausland jedoch 107,0%) , die Reserveauflösung reduzierte die letzte Zahl noch um weitere 7,6%Punkte. Das Eigenkapital wuchs insbesondere aufgrund der Reservauflösung um 22,5% von 746,5 Mio. SFR auf 914,5 Mio. SFR. Die geforderte Solvabilität blieb im Bereich nicht-Leben ca. Konstant (188 Mio. SFR nach 192 Mio. SFR), in Leben sank sie dank de-risking von 190 Mio. SFR auf 130 Mio. SFR. Die Solvabilität I (Swiss Solvency Test) sprang von 183.8 % auf 271.9. Das Ende 2011 von A.M. Best verliehene A- Rating dürfte ein ziemliches Understatement sein: die Ratios von NationaleSuisse scheinen eher ein doppeltes A zu rechtfertigen. Das neue Rating ermöglicht es Nationale Suisse verstärkt über internationale Broker zu vertreiben. Die Investmentrendite sank um 1,1 %Punkte, nicht zuletzt auch aufgrund von Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Auf Liegenschaften entfällt immer noch ein 18%iger Anteil an den Investments. Der durchschnittliche Steueraufwand betrug knappe 21%. Aktionäre müssen darüberhinaus jedoch noch die 35%ige eidgenössische Quellensteuer bezahlen auf die 1,80 SFR Dividende (bei 7,61 SFR Gewinn/Aktie). Etwas verwundert daher, dass Nationale Suisse eine Dividende zu zahlen gedenkt und nicht auf das anderweits (z.B. Swiss Re) praktizierte Uebung der quellensteuerfreien Nennwertreduktion zurückgreift. 2007 hatte auch Nationale Suisse dieses Instrument eingesetzte Die Strategie der Nationale Suisse ähnelt wohl der der ebenfalls in Basel beheimateten und mittelgrossen Bâloise: Fokussierung auf recht wenige Marktfelder und Zielgruppen, konsequenter Rückzug aus Bereichen, in denen man keine Chance 68620683 Seite 2 von 3 Æqui-£ibria sieht den Markt massgebend zu beeinflussen, Kostenreduzierung. In Deutschland agiert Nationale Suisse via eine Niederlassung in Frankfurt In der Schweiz sind Kooperationspartner Bank Coop (Distribution über den Bankschalter), Swiss Life (Kollektiv-Leben, Swiss Life kaufte rückwirkend zum 1.1. 2011 das Nationale Suisse Portefeuille) und Sanitas Kranken. 68620683 Seite 3 von 3