Factsheet - GlaxoSmithKline

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Rauchen macht glücklich?
„Ich brauche das Nikotin, die Zigarette macht mich einfach glücklich“. So beschreibt
Biggi Weidinger1, langjährige Raucherin, die Wirkung des Rauchens. Nikotin stimuliert
im Gehirn vor allem zwei Zentren - und genau dort setzt auch ein neues Mittel zur
Raucherentwöhnung an: Bupropion.
Was geschieht eigentlich im menschlichen Gehirn beim Rauchen? Dieser Fragestellung
gehen Forscher seit langer Zeit nach und es manifestiert sich die Annahme, dass bei der Nikotinabhängigkeit zwei chemische Substanzen eine besonders wichtige Rolle spielen: Dopamin und Noradrenalin. Die nikotinbedingte Erhöhung von Dopamin im mesolimbischen
System, also im sogenannten Belohnungssystem, ist offenbar für die „Genuss“wirkung und
das Wohlgefühl beim Rauchen verantwortlich. Ein Abfall der Nikotinkonzentration an den
entsprechenden neuronalen Rezeptoren führt zu dem Gefühl, das umgangssprachlich als
„Schmacht“ bezeichnet wird. Diese eher unangenehme Reaktion des Körpers, auch Craving
genannt, wird als Kennzeichen für die abhängig machende Wirkung von Nikotin gewertet.
Medizinisch spricht man beim Craving von einer Entzugserscheinung.2,3,4
Noradrenalin, das ebenfalls vermehrt bei Nikotinzufuhr ausgeschüttet wird (im sogenannten
Arousal-System des Hirnstamms und seiner kortikalen Projektionen) hat eine stimulierende
Wirkung. Es steigert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. In diesem Zusammenhang
führt der Abfall der Nikotinkonzentration zu einer erhöhten Feuerungsrate der Neurone im locus coeruleus, der Noradrenalinspiegel sinkt. Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Unruhe, aber auch Frustration und Aggressivität setzen ein.5
Warum Bupropion bei der Raucherentwöhnung so erfolgreich ist, wie im „New England Journal of Medicine“, Nr. 9 vom 4. März 1999 dokumentiert, ist noch nicht ganz geklärt. Als selektiver neuronaler Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer kann Bupropion durch
seine Blockade der Katecholamin-Wiederaufnahme offensichtlich zentrale Nikotinwirkungen
ersetzen. Obwohl Bupropion selbst keine Wirkung auf nikotinerge Rezeptoren hat, kann der
Wirkstoff erfolgreich gegen die negativen Auswirkungen des Nikotinentzuges eingesetzt
werden: es hält die Dopamin- und Noradrenalin-Konzentration in den relevanten Arealen des
Gehirns auf einem erhöhten Level. So können Raucher, die es ernsthaft wollen, mit dem
Rauchen aufhören, ohne diesen „Schmacht“ oder andere der üblichen Begleiterscheinungen
der Nikotinentwöhnung befürchten zu müssen.3,4,5,6
Bupropion ist seit dem 17. Juli 2000 in Deutschland zur Raucherent-wöhnung zugelassen
und gegen Rezept in den Apotheken erhältlich.
1
Quelle: GlaxoSmithKline
Nikotin führt zu einer Erhöhung von Dopamin im mesolimbischen System (u. a. Nucleus accumbens) und ist für den
„Belohnungseffekt“ der Substanz verantwortlich. Die stimulierende Wirkung von Nikotin beruht auf einer erhöhten Noradrenalin-Ausschüttung in den „aktivierenden“ Hirnstammkernen (u. a. Locus coeruleus).
Ein Abfall der Dopamin- und Noradrenalin-Konzentration führt
zu dem Verlangen (Craving) und den systemischen Entzugserscheinungen. Die Wirkung von Bupropion bei der
Raucherentwöhnung ist noch nicht eindeutig geklärt. Als selektiver Katecholamin-Wiederaufnahmehemmer könnte Bupropion über die Erhöhung der Dopamin- und NoradrenalinKonzentration in den oben genannten Gebieten das Nikotinverlangen und die Entzugssymptome reduzieren.
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Quellen:

Fernsehbeitrag von Susanne Freund: „Blauer Dunst“, ORF/3sat, 1999, gesendet in
3sat am 29.03.2000, 20.15 Uhr.

Professor Dr. med. Hans-Ulrich Wittchen, Max Planck Institut für Psychiatrie, München.

Leshner, Al: Understanding Drug addiction: implications for treatment. Hosp Pract
1996; S. 47 – 59.

Ascher, JA et al.: Bupropion: a review of its mechanism of antidepressant activity. J
Clin Psychiatry. 1995, Nr 56, S. 395 – 401.

Cooper, BR et al.: Evidence that the acute behavoral and electrophysical effects of
bupropion are mediated by a noradreneric mechanism. Neuropsychopharmacology.
1995, Nr.11, S. 133 – 141.

Nomikos, GG et al.: Acute effects of bupropion on extracellular dopamine concentrations in rat striatum and nucleus accumbens studied by in vivo microdialysis. Neuropsychopharmacology. 1989, Nr. 2, S. 273 – 279.
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