Protokoll Proseminar: Methoden zum Aufbau argumentativ

Werbung
Protokoll
Proseminar: Methoden zum Aufbau argumentativ- diskursiver Kompetenzen
Dozent: Donat Schmidt
AB2/ 105
15.12.05, Donnerstag, 3.DS
10. Ethische Urteilsbildung
10.1 Vortrag: Grundzüge ethischer Urteilsbildung (Stephanie Schiemenz)
10.2 Fallbeispiele
10.3 Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht
Protokoll: Jördis Küllmann
Zu 10.1 Grundzüge ethischer Urteilsbildung:
● Ethik: Theorie der Moral
→ Begründungen kritisch hinterfragen
● ethisches Urteilsbildungsmodell:
Ziel: zu einem Urteil gelangen → was in bestimmten Situationen zu tun ist bzw. was wir tun wollen
Unterscheidung zw.: - empirischem Modell (beschreibend)
- logischem Modell (Theorie, die beschreibt welche logischen Kompetenzen
notwenig sind)
- Urteilsbildungsmodell muss Ziel erreichen können → praktische Relevanz
- muss Kombination mit verschiedenen Begründungsansätzen ermöglichen bzw. auf einen
spezifischen Ansatz ausgerichtet sein
● Grundstruktur:
- Situationswahrnehmung
- Normenbegründung
 Fähigkeit zur:
Wahrnehmung
Beurteilung
Schlussfolgerung
einer Situation
(Beobachtung wichtig, da in Realität Fakten so angeführt werden, als wären sie bereits
Argumente)
● Beispiel:
Kampagne der EG- Gesundheitsminister: Rauchen führt zur Verstopfung der Arterien
und verursacht Herzinfarkt
→ nur beschreibend
Ziel: Rauchen aufgeben
Rauchen ist schädlich.
Herzinfarkt muss vorgebeugt werden.
(deskriptive Prämisse)
(präskriptive Prämisse)
Es darf nicht geraucht werden .
(Schluss)
-
Wechselwirkung zwischen deskriptiver und präskriptiver Prämisse
● Wissen mobilisieren:
- Fallbeschreibung: stellen nur bestimmten Ausschnitt der Wirklichkeit dar
- Ausformulieren: „Warum will ich das wissen?“
● bereichsethische Spezifikation: Welche Chancen und Risiken hat eine Technik
I) a) Wahrnehmung und Erschließung der Situation
b) empirische und hermeneutische Prüfung der Situationsbeschreibung
 deskriptiv
II) a) Generierung von Einschlägigem (konfigurierenden Werten + Normen)
b) hermeneutische Prüfung, Abwägung und Begründung von Werten und Normen
 präskriptiv
III)
Schluss (Verknüpfung von deskriptiver und präskriptiver Prämisse)
Zu 10.2 Fallbeispiele:
1.) Wandertag der 9.Klasse eines Gymnasiums → Ziel: der Gipfel eines Berges
Die Mädchen müssen jedoch um 18.00Uhr zurück sein, da sie zu einem Tanzauftritt müssen.
Plötzlich klappt Petra zusammen. Sie gesteht den anderen, dass sie Herzprobleme hat. Die
Mädchen und die Lehrerinnen können nur langsam vom Berg absteigen, sodass sie nicht
pünktlich zum Auftritt kommen.
-
Handlungsalternativen:
wäre Mädchen ehrlich gewesen hätte Klasse negativ oder aber auch positiv reagiert
z.B. ein anderes Ziel wäre ausgesucht worden
eine Lehrerin geht mit den restlichen Mädchen vor; Petra steigt mit der zweiten Lehrerin
langsam ab
alle warten auf Petra und kommen zu spät zum Auftritt
-
Wie wichtig ist der Zusammenhalt in der Klasse?
Müssen alle Schülerinnen auf Petra warten?
Präskriptive Kompetenzen: Ehrlichkeit, Rücksicht, Zusammenhalt
-
Petra hätte alle aufklären müssen.
Petra hat Schüler nicht aufgeklärt.
Petra muss sich ein bisschen schuldig fühlen.
 2 Dilemmata
2.) Clara ist auf einen Kirschbaum geklettert. Ihr Vater macht sich große Sorgen. Sie muss sie
ihm versprechen nicht mehr auf Bäume zu klettern, da es gefährlich ist. Eine Woche später
sitzt die Katze des kleinen Marcus auf dem Baum und kommt nicht mehr runter. Marcus bittet
Clara unter Tränen, ihm seine Katze vom Baum zu holen.
Die Katze muss gerettet werden.
Marcus kann noch nicht auf den Baum klettern.
Also muss ich auf den Baum klettern und die Katze runterholen.
-
Beschreibe die Situation! Was denkt Clara?
Welche Handlungsmöglichkeiten hat sie?
Handlungsalternativen:
nichts tun und warten bis die Katze allein runter kommt
Katze selbst retten
einen anderen Erwachsenen hinzuziehen
Feuerwehr rufen
Präskriptive Kompetenzen: Mitgefühl, Vertrauen
3.) Anton ist Torwart bei einem Fußballspiel. Ein gegnerischer Spieler kommt ungedeckt auf ihn
zu gerannt und wird wahrscheinlich ein Tor erzielen. Anton muss sich entscheiden:
„taktisches Foul“ zu probieren, damit seine Mannschaft nicht verliert oder fair nach Regeln
zu spielen.
Zu 10.3 Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht:
-
gut anwendbar, da einfache Struktur → an Fallbeispielen (auf Klassenstufen abgestimmt)
einige Beispiele zu komplex → zu vielschichtig
aber: Kinder haben andere Denkweise als Erwachsene (erschließen Sachverhalte anders)
z.B. „Ich würde so handeln weil,…“
Erlernen Kompetenz der richtigen Begründung
Herunterladen