Station 1 a) Herstellen von Kunsthonig Ihr braucht: Magnetrührer Rührfisch Topf Messbecher 25 mL 10%ige Zitronensäurelösung 250 mL Wasser 100g Zucker Aufbau: 5 4 6 5 7 4 3 8 3 2 9 2 1 11 6 7 8 9 1 10 Durchführung: 1. Messt oder wiegt 100g Zucker ab. 2. Löst den Zucker im Topf in etwa 250 mL Wasser auf. 3. Gebt 25 mL Zitronensäurelösung hinzu 4. Rührt die Lösung mit dem Rührfisch bei 375 °C und halber Rührleistung auf dem Magnetrührer 5. Die Lösung muss nun für etwa 60 Minuten bei Wärmezufuhr rühren. Notiert euch schon erst erste Beobachtungen! 6. Beobachtet nach 20-30 Minuten erneut. 7. Der Kunsthonig ist fertig, sobald er hellgelb ist und etwas dickflüssig ist. 8. Füllt den fertigen Honig in die Gläser um 9. Lasst ihn einige Zeit zum Abkühlen stehen. 10. Der Honig ist nun fertig, wir wünschen euch einen guten Appetitt =) ! Information Kunsthonig, auch Invertzuckercreme genannt, besteht hauptsächlich aus Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker). Handelsüblicher Zucker besteht aus Saccharose, einem Disaccharid. Durch die Zugabe von Zitronensäurelösung zu der Zuckerlösung und die Wärmezufuhr, wurde das Disaccharid Saccharose in seine Monosaccharide Glucose und Fructose zerlegt: Saccharose (Disaccharid) Glucose Fructose (Monosaccharide) Die Bezeichnung Invertzuckercreme hängt mit der Drehrichtung des linear polarisiertem Lichts zusammen. Zucker sind optisch aktiv, d.h. sie können die Drehrichtung von linear polarisiertem Licht verschieben. Saccharose verschiebt das Licht nach rechts, während die Invertzuckercreme das Licht nach links verschiebt. Daher sieht es aus, als sei die Drehrichtung invertiert (umgedreht) worden, sodass die Invertzuckercreme zu ihrem Namen kam. Die Zitronensäure dient nur als Katalysator, d.h. sie wird während der Reaktion nicht verbraucht. Allgemein ist ein Katalysator ein Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit einer Reaktion erhöht, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Außerdem setzt ein Katalysator die Aktivierungsenergie einer Reaktion herab. Historisches Honig ist das älteste Süßungsmittel. Er wurde schon in prähistorischen Zeiten als Nahrungsmittel verwendet. Kunsthonig oder Invertzuckercreme aus Rohrzucker (Saccharose) wurde dagegen erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Der Name Honig leitet sich von dem indogermanischen kenako=goldfarbig ab. Aus kenako wurde im Althochdeutschen honag und schließlich Honig. b) Polarimeter Ihr braucht: 1 Teelöffel 5 Bechergläser Polarimeter Overheadprojektor Wasser Zuckerlösung Honig nach 20-30 Minuten Fructoselösung Glucoselösung Aufbau: Durchführung: 1. Gebt mit einem Teelöffel etwas Honiglösung ca. 0,5 cm hoch in ein Becherglas 2. Geht mit dem Becherglas in den Dunkelraum 3. Kalibriert das Polarimeter wie folgt: a. Becherglas mit Wasser auf das Loch stellen b. Bei den unteren Skalen 0 auf 0 drehen c. Licht ausschalten d. Das obere Rad so drehen, dass völlige Dunkelheit eintritt e. Das obere Rad nun nicht mehr verstellen! 4. Testet nun die anderen Proben, startet bei 0 auf 0 bei den unteren Skalen 5. Verdreht das untere Rad bis zur völligen Dunkelheit 6. Notiert eure Messwerte auf dem Laufzettel. Information Im Polarimeter kann die Größe des Drehwinkels, genannt optische Drehung, bestimmt werden. Hierzu wird Licht von einer Lichtquelle, meist einer Natrium-D-Lampe, monochromatischen aus durch einen Polarisationsfilter (polarizer) gesendet, sodass in einer Ebene schwingendes Licht erhalten wird. Dieses durchtritt daraufhin die Messzelle (sample tube), in der die Substanz enthalten ist. Falls es sich bei der Substanz um eine optisch-aktive handelt, wird die Schwingungsebene des Lichts gedreht. Der Analysator (analyzer) bestimmt dann den Drehwinkel. Der im Polarisator bestimmte Drehwinkel, die optische Drehung , hängt von der Konzentration und Struktur der Substanz, dem Lösungsmittel, der Länge der Messzelle, der Wellenlänge des Lichts und der Temperatur ab. Bei dem im Versuch verwendeten Polarimeter wird durch den Overhead polychromatisches Licht, also Licht verschiedener Wellenlängen, durch den Polarisationsfilter geschickt. Außerdem unterscheiden sich die Konzentrationen zu den Konzentrationen mit den gemessenen Werten aus Info Station 1a. Aus diesen Gründen sind Messungen mit dem Schaupolarimeter relativ ungenau. Außerdem stimmt die Länge der Messzelle (normalerweise ist dies eine Küvette mit der Länge 1 cm) nicht mit den Längen der Bechergläser überein. Das Schaupolarimeter ermöglicht jedoch eine Tendenz der Drehwerte. Dies soll für unsere Zwecke an dieser Stelle genügen. Station 2 Spieglein, Spieglein an der Wand – Silberspiegelprobe Ihr braucht: Schutzhandschuhe 3 Reagenzgläser 2 Reagenzglasständer 1 Spatel 1 Magnetrührer 500 mL-Becherglas Spritzflasche mit entionisiertem Wasser Glucose Fructose Brausepulver Tollensreagenz Aufbau: 5 4 6 5 7 4 3 8 3 2 9 2 1 11 6 7 8 9 1 10 Durchführung: 1. Füllt das Becherglas etwa zur Hälfte mit Leitungswasser und erhitzt es auf dem Magnetrührer bei 100°C. 2. Gebt eine Spatelspitze Glucose in Reagenzglas 1, eine Spatelspitze Brausepulver in Reagenzglas 2 und eine Spatelspitze Fructose in Reagenzglas 3 (Wichtig! Spatel vor der Zugabe immer wieder säubern!) 3. Füllt die Reagenzgläser ca. 3 cm hoch mit entionisiertem Wasser aus der Spritzflasche. 4. Gebt nun jeweils zwei Pipette voll Tollensreagenz (Achtung: Ätzend! Schutzhandschuhe tragen!) in jedes Reagenzglas. 5. Stellt die Reagenzgläser in das Becherglas. 6. Die Reagenzgläser müssen nun etwa 15 Minuten im Wasserbad bleiben. Beobachtet, was anschließend passiert ist und notiert eure Beobachtung. 7. Gebt die Lösungen aus den Reagenzgläsern in das Abfallglas und stellt die benutzten Reagenzgläser Reagenzgläser. in den Reagenzglasständer für benutze Information: Die Proben im Reagenzglas enthalten alle Zucker. Zucker können in zwei Klassen unterteilt werden. Die Aldosen und die Ketosen. Aldosen besitzen eine Aldehydgruppe: O C R R: organischer Rest H Zu ihnen zählt zum Beispiel die Glucose: H O Aldehydgruppe C H HO H H OH H OH OH OH Glucose Ketosen besitzen keine Aldehydgruppe, sondern eine Ketogruppe: O C R R 1 R und R1: unterschiedliche organische Reste Zu ihnen zählt zum Beispiel die Fructose: OH C Ketogruppe C O HO H H OH H OH OH Fructose Das Tollensreagenz ist ein Nachweisreagenz für Aldehyde. Ein Nachweisreagenz ist ein bestimmter Stoff, der die Anwesenheit eines bestimmten anderen Stoffs anzeigt. Tollensreagenz besteht aus einer alkalischen Silbernitratlösung. Diese enthält Silberionen Ag+ die durch Aldehyde zu elementarem Silber Ag reduziert werden können, d. h. die Ag+-Ionen nehmen Elektronen auf. Das Silber Ag scheidet sich dann an der Wand des Reagenzglases ab, wodurch der Silberspiegel entsteht. Bei der Reaktion handelt es sich also um eine Reduktion (Elektronenaufnahme). Die Elektronen stammen vom Aldehyd. Das Aldehyd wird demnach oxidiert (es gibt Elektronen ab). Aus dem Aldehyd wird eine Carbonsäure O C R OH R: organischer Rest Insgesamt betrachtet findet also eine Redoxreaktion (Reduktion und Oxidation) statt. Gesamtreaktion (Redoxreaktion): O O + 2 Ag + C R H 2 OH- 2 Ag + + H2O C R OH Ein positiver Nachweis der Probe (Silberspiegel) kann also nur bei Aldosen beobachtet werden. Da diese bei der Reaktion als Reduktionsmittel wirken (Reduktionsmittel reduzieren einen anderen Stoff und werden selbst oxidiert), werden Zucker bei denen die Tollensprobe positiv ausfällt auch als reduzierende Zucker bezeichnet. Station 3 Light, Zero oder doch nur normal? Untersuchung verschiedener Colas (1) Entfärbung der Cola-Lösungen Ihr braucht: 3 Faltenfilter 3 kleine Trichter 3 Reagenzgläser 1 Reagenzglasständer Spatellöffel Cola-Lösungen 1-3 Gepulverte Aktivkohle Aufbau: Trichter Rundfilter mit Aktivkohle Reagenzglas Reagenzglasständer Durchführung: 1. Beschriftet die Reagenzgläser mit den Zahlen der entsprechenden Colalösungen und einem Symbol zur Wiedererkennung (Bsp. *) 2. Baut den Versuch nach dem Bild auf 3. Gebt in den Faltenfilter etwa 2 cm hoch gepulverte Aktivkohle mit dem Spatellöffel 4. Schüttet vorsichtig etwas (ihr braucht nachher nur etwa 1 mL!) ColaLösung über die, Aktivkohle (Cola 1 in RG mit Beschriftung 1) 5. Sobald ihr im Reagenzglas 1 cm hoch Cola aufgefangen habt, könnt ihr die Filtration bei dieser Lösung beenden. 6. Wenn ihr zu viel aufgefangen habt, schüttet vorsichtig etwas ins Waschbecken oder pipettiert etwas Lösung ab. (2) Fehling-Probe Ihr braucht: Reagenzglasständer Messzylinder 3 Trichter Bunsenbrenner Reagenzglasklammer Feuerzeug Reagenzgläser mit den Colalösungen aus Teil (1) Fehling 1 Fehling 2 Aufbau: Durchführung: 1. Mischt in einem Messzylinder 5 mL Fehling 1 mit 5 mL Fehling 2 (für jede Lösung 1 mal) 2. Gebt je 10 mL des Fehling-Gemischs zu den Colaproben in das Reagenzglas (Trichter benutzen!) 3. Was beobachtet ihr? 4. Räumt schon jetzt etwas auf und macht sauber 5. Gibt es nun, einige Minuten später, weitere Beobachtungen? 6. Klemmt ein Reagenzglas mit Colaprobe in der Reagenzglasklammer ein 7. Zündet den Bunsenbrenner wie folgt an: a. Luftzufuhr zu b. Gelber Gashahn auf c. Gaszufuhr auf d. Brenneröffnung anzünden, dann Finger weg! 8. Haltet die Reagenzgläser mit der Holzklammer nacheinander in die leuchtende Flamme (Luftzufuhr kaum oder nur sehr wenig geöffnet) Achtung: Während des Erhitzens über dem Brenner…. …. Reagenzglasöffnung NIEMALS auf Personen halten …. Reagenzglas regelmäßig Schwenken Ihr beendet das Erhitzen, wenn…. …. die Lösung zu spritzen und aus dem Reagenzglas heraus zu spritzen droht …. eine Minute um ist oder die Lösung eine rötliche Farbe bekommen hat. 9. Was beobachtet ihr? Notiert euch alles auf dem Laufzettel. 10. Sobald ihr fertig seid, könnt ihr die Proben in den Reagenzglasständer unterm Abzug stellen. 11. Überprüft eure Proben nach 10 Minuten oder länger erneut 12. Notiert eure Beobachtungen, falls es neue gibt. Information (1) Die Aktivkohle verfügt über viele winzige Poren. Durch die Zugabe von Cola werden die Farbstoffe der Cola von der Aktivkohle adsorbiert. Dies kann man sich so vorstellen, dass die Aktivkohle die Farbstoffe festhält und nicht wieder frei gibt. Die restliche Cola läuft durch. (2) Die Fehlingsche Probe dient zum oxidativen Nachweis von Aldehyden. Daher kann sie auch zum Nachweis von reduzierenden Zuckern, wie Glucose(Traubenzucker) genutzt werden. Bei dem Fehlingtest dienen Kupfer(II)Ionen als Oxidationsmittel. Bei Anwesenheit von Aldehyden, also auch von Zucker, kommt es im basischen Milieu zu einem rötlichen Niederschlag aus Kupfer(I)-Ionen. O + R 2+ O NaOH, Kaliumnatriumtatrat, H 2O + Cu 2O Cu R ziegelrot H OH Aldehyd Carbonsäure Bei der Reaktion handelt es sich um eine Redoxreaktion. Sowohl in Cola Zero als auch in Cola Light befinden sich keine reduzierenden Zucker, sodass die Fehling-Probe negativ ausfällt. Die Lösung bleibt blau. Bei der normalen Cola jedoch, kommt es zu einem roten Niederschlag. Cola enthält also einen reduzierenden Zucker, die Glucose: H O H OH HO H H OH H OH OH D(+)-Glucose, offenkettige Form HO H + 2+ Cu NaOH, Kaliumnatriumtatrat, H 2O Cu 2O ziegelrot + HO O OH H H OH H OH OH Gluconsäure Glucose ist der am meisten vertretene einfache Zucker in der Natur. Sie liegt als Gleichgewichtsgemisch aus einer acyclischen, offenen Aldehydform und zwei stereoisomeren cyclischen Halbacetalen vor. H CH 2OH O H OH H H H H OH + H oder OH OH CH 2OH H O H H H OH OH Cyclisches Halbacetal (2 Stereoisomere), > 99% - O OH H OH Aldehydform 0.003% Abb. 22: Gleichgewichtsgemisch der Glucose Da die cyclischen Halbacetale wesentlich stabiler sind als die offenkettige Form der Glucose liegt das Gleichgewicht stark auf der linken Seite. Die Aldehydgruppe reagiert jedoch trotz der Ringform. Daher fällt die Fehlingsche Probe für die glucosehaltige Cola positiv aus. Zucker wie Glucose werden als Aldosen bezeichnet. In der Station zum Silberspiegel werden ihr erfahren, was es außer den Aldosen für weitere Zucker gibt. Station 4 a) Schlangen des Pharaos Ihr benötigt: Dreifuß Drahtnetz Seesand Feuerzeug 4 Emser Pastillen Ethanol Aufbau: Durchführung: 1. Legt das Drahtnetz unter dem Abzug auf den Dreifuß 2. Schüttet einen kleinen Berg Seesand auf das Drahtnetz (s.Bild) 3. Steckt 4 Emser Pastillen so in den Sand, dass eine möglichst große Oberfläche an der Luft ist 4. Überschüttet die Emser Pastillen und etwas Sand mit Ethanol 5. Zündet VORSICHTIG mit einem Feuerzeug das Ethanol an -> danach Finger weg und Abzug zu! 6. Notiert eure Beobachtungen auf dem Laufzettel Information Emser Pastillen bestehen hauptsächlich aus Zucker und Natriumhydrogencarbonat. Durch das Entzünden des brennbaren Ethanols wird aus dem Natriumhydrogencarbonat Kohlenstoffdioxid freigesetzt. 2 NaHCO3 Na2CO3 + CO2 + H2O Dieses lässt die zuckerhaltigen Emser Pastillen aufschäumen. Der entstandene Wasserdampf sowie das gebildete Kohlenstoffdioxid lassen die Saccharose in den Emser Pastillen aufblähen, sodass die Schlangen des Pharaos entstehen können. C12H22O11 + 12 O2 12 CO2 + 11 H2O Die Verbrennung der Saccharose verstärkt das Aufblähen zunehmend, da bei der Verbrennung von Saccharose weiteres Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Da es zu keiner vollständigen Verbrennung des Zuckers kommt, bleiben verkohlte Kohlenstoffreste zurück. Diese sind für die schwarze Farbe der Schlangen verantwortlich. Bedeutung von Natriumcarbonat für den Menschen und im Alltag Hydrogencarbonat ist der wichtigste Blutpuffer für die Regulierung des Säure-Base-Haushalts des Menschen Wegen der thermischen Zersetzung bei Temperaturen über 50 °C wird NaHCO3 oft als Backtriebmittel in Backpulver oder als Feuerlöschpulver verwendet Im Handel ist es unter der Bezeichnung Natron erhältlich b) Zuckerwurst Ihr benötigt: 150-mL Becherglas Messpipette Peleusball Glasstab 30 g Zucker Konzentrierte Schwefelsäure Entioniesiertes Wasser Schutzhandschuhe Durchführung: 1. Wiegt 30 g Zucker ab und gebt diesen in das Becherglas. 2. Gebt nun mit der Messpipette 10 mL der konzentrierten Schwefelsäure hinzu (Achtung! Schwefelsäure ist ätzend – Schutzhandschuhe tragen) - Bedienung Peleusball: 1. A drücken, damit Luft entweicht 2. Pipette in die Lösung halten und S drücken um Lösung einzusaugen 3. E drücken zum Entleeren 3. Rührt die Mischung mit dem Glasstab so lange um, bis eine braune Masse entsteht. 4. Schließt den Abzug und beobachtet was passiert. Information: Haushaltszucker besteht aus Saccharose, einem Disaccharid. Konzentrierte Schwefelsäure wirkt hygroskopisch, d. h. sie entzieht Wasser und kann daher die Saccharose entwässern. Von der Saccharose bleibt dann nur noch der Kohlenstoff (C) zurück. C12H22O11 H2SO4 12 C + 11 H2O Kohlenstoff Saccharose Bei der anschließenden Umsetzung des Kohlenstoffs und der Schwefelsäure entstehen Gase, wie Kohlenstoffdioxid. Diese sorgen dafür, dass sich die Zuckermasse aufbläht und aus dem Becherglas heraus wächst. 12 C + 24 H2SO4 12 CO2 + Kohlenstoffdioxid Kohlenstoff 24 SO2 + 24 H2O Schwefeldioxid Der Kohlenstoff, der durch diesen Versuch hergestellt wurde, kann gewaschen als Aktivkohle verwendet werden. Aktivkohle besitzt eine sehr große Oberfläche, weshalb sie sich gut als Adsorbtionsmittel (z.B. zum Entfärben siehe Station 3) eignet. Station 5 Gummibärchen im flammenden Inferno Ihr braucht: 1 schwer schmelzbares Reagenzglas Stativmaterial (1 Stativstange, 2 Hakenmuffen, 1 Doppelmuffe, Stativklammer) Bunsenbrenner Waage Spatel Tiegelzange Schutzhandschuhe 7 g Kaliumchlorat ( Xn, O, N) 1 Gummibärchen Durchführung: 1. Wiegt zunächst 7 g Kaliumchlorat (! Ätzend! Schutzhandschuhe tragen! ) direkt im Reagenzglas ab. 2. Befestigt das Reagenzglas dann leicht schräg mit der Stativklemme im Abzug. Die Öffnung muss von allen beteiligten Personen wegzeigen. 3. Zündet den Bunsenbrenner wie folgt an: a. Luftzufuhr zu b. Gelber Gashahn auf c. Gaszufuhr auf d. Brenneröffnung anzünden 4. Erhitzt das Kaliumchlorat im Reagenzglas dann mit der rauschenden Bunsenbrennerflamme (Luftzufuhr aufdrehen) bis es vollständig 1 geschmolzen ist. Bewegt dazu den Bunsenbrenner hin und her, um ein gleichmäßiges Schmelzen zu erreichen (! Scheibe des Abzugs beim Erhitzen so weit wie möglich schließen!) 5. Sobald das Kaliumchlorat vollständig geschmolzen ist, muss eine Person den Bunsenbrenner (schnell) ausmachen. a. Luftzufuhr zudrehen b. Gaszufuhr aus c. Gelber Gashahn aus 6. Und eine andere Person mit Hilfe der Tiegelzange sofort das Gummibärchen in die Schmelze werfen. 7. Dann sofort den Abzug komplett schließen und von außen beobachten. 8. Nach der Reaktion das Reagenzglas (Öffnung nach unten) vorsichtig in das Becherglas mit Salzsäure stellen, damit das restliche Kaliumchlorat abreagieren kann. Information: Bei dem Versuch wurde Kaliumchlorat durch Energiezugabe zum Schmelzen gebracht. Kaliumchlorat wird ab einer Temperatur von 400°C zu Kaliumperchlorat und Kaliumchlorid zersetzt. Dabei handelt es sich um eine Disproportionierung, da das Chloratom teilweise oxidiert (Elekronenaufabgabe) und teilweise reduziert (Elektronenaufnahme) wird. Das entstandene Kaliumperchlorat zersetzt sich weiter zu Kaliumchlorid und Sauerstoff. Auch hier findet eine Redoxreaktion statt. Das Chloratom des Kaliumperchlorats wird dabei reduziert und der Sauerstoff in der Verbindung wird oxidiert. Wird ein Gummibärchen in die Kaliumchloratschmelze gegeben, wird dem Gummibärchen Wasser entzogen und freigesetzt. Dieses Wasser kann dann mit dem Kaliumchlorat zu Chlorsäure (HClO3) reagieren. Die Chlorsäure leitet dann die Verbrennung des im Gummibärchen enthaltenen Zuckers (z.B. Glucose) ein. Der für die Verbrennung benötigte Sauerstoff entsteht durch die Zersetzung von Kaliumperchlorat (siehe oben). Neben Zucker ist in Gummibärchen aber auch Gelatine enthalten. Diese verleiht den Gummibärchen ihre typische Konsistenz. Gelatine ist nur schwer brennbar. Bei der Reaktion wird aber durch die Einwirkung von Kaliumchlorat und die damit verbundene Sauerstoff Freisetzung auch die Gelatine unter Feuererscheinung verbrannt. Als Verbrennungsprodukte entstehen Kohlenstoffdioxid, Stickoxide (wie z. B.: Stickstoffmonoxid) und Wasser. Die starke Rauchentwicklung der Reaktion ist auf die Bildung von Kaliumchlorid zurückzuführen. Durch die vielen Gase, die bei dieser Reaktion freigesetzt werden, wird das Gummibärchen im Reagenzglas hin und her geworfen und bei genauer Betrachtung entsteht der Eindruck als würde das Gummibärchen in der Flamme tanzen. Auch das Brummen und Rauschen, das bei dieser Reaktion wahrgenommen werden kann, ist auf die heftige Gasentwicklung zurückzuführen. Die Reaktion verläuft sehr heftig, da es sich um eine exotherme Reaktion handelt. Bei exothermen Reaktionen wird Energie, meistens in Form von Wärme, freigesetzt. Die rötliche Flamme, mit der das Gummibärchen verbrennt ist auf das Kalium zurückzuführen, dass im Kaliumchlorat vorhanden ist. Kalium färbt die Flamme rot. Station 6 Stärke und Saccharose konkurrieren um Wasser Ihr braucht: Waage Spatel 2 Bechergläser Glasstab Zucker (=Saccharose) Stärke Wasser Aufbau: Durchführung: 1. Wiegt in einem 100 mL Becherglas 15 g Stärke ab. 2. Gebt 10 g Wasser hinzu 3. Verrührt das Ganze mit dem Glasstab 4. Notiert eure Beobachtungen 5. Gebt nun etwa 14 g Zucker hinzu 6. Rührt erneut mit dem Glasstab 7. Notiert eure Beobachtungen Glasstab Becherglas Waage Information Zunächst nimmt die Stärke das Wasser auf und bindet dieses. Durch die Zugabe von Saccharose löst ein Teil des Wassers, das sich in der Stärke befindet, die Saccharose auf. Das Wasser diffundiert also mehr oder weniger aus der Stärke heraus. Zucker hat die Eigenschaft sich auch bei Raumtemperatur sehr gut in Wasser zu lösen. Zum Beispiel lösen sich 200g Zucker in 100 mL Wasser. Die Triebkraft der Reaktion ist eine Entropiezunahme. Entropie ist das Maß der Unordnung. Je größer die Unordnung, desto energetisch günstiger ist es. Durch die Zuckerzugabe nimmt die Unordnung der Reaktion zu, da sich weitere Möglichkeiten zur Verteilung der Energie bieten. Die Beobachtungen, die ihr bei diesem Versuch machen konntet, sind jedem Bäcker, Konditor und manchen Menschen auch aus dem Haushalt bekannt. Mit zunehmendem Zuckeranteil werden Teige flüssiger und weicher. Quellen: [1] http://www2.chemie.uni-erlangen.de/projects/vsc/chemie-mediziner- neu/kohlenhydrate/saccharose.html [2] Eigene Fotos [3] Charles E. Mortimer, Ulrich Müller, Chemie-Das Basiswissen der Chemie, 8. Komplett überarbeitete und erweiterte Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2003, S.263 [4] G. Schwedt, Experimente mit Supermarktprodukten- Eine chemische Warenkunde, Wiley-VCH-Verlag, Weinheim 2001, S. 20 [5] K. Peter C. Vollhardt, Neil E. Schore, Organische Chemie, 4. Auflage, WileyVCH-Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2005, S.1275 ff. [6] Protokolle zum Organisch Chemischen Praktikum für Lehrämtler, SS 2009 von Jana Brauneis und Lena Rennert [7] CHEMKON 2/95, S. 74