ESCCAP-Empfehlung zur Bekämpfung von Würmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen ESCCAP = European Scientific Consel Companion Animal Parasites Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Würmern sollten nach individuellen Voraussetzungen des Tieres ausgewählt werden. Was aber heißt das für die Praxis? Warum muss ich welches Tier wie oft gegen welche Würmer behandeln? Eine Antwort auf diese zentralen Fragen ist das, was in der Praxis wirklich gebraucht wird. Es reicht aber auch nicht aus, alle Patienten pauschal - „vor der Impfung“ oder - „im Frühling und Herbst“ zu entwurmen. Möchte man das individuelle Infektionsrisiko eines Tieres einschätzen, um daraus Art und Umfang geeigneter Maßnahmen abzuleiten, muss man sich kurz verdeutlichen, wie sich das Tier eigentlich anstecken kann. ESCCAP empfiehlt, sich dabei in der Praxis in Deutschland auf folgende Würmer zu konzentrieren: - die Spulwürmer Toxocara canis und T. cati, - Hakenwürmer, - Bandwürmer wie Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm) und E. granulosus (Hundebandwurm) Es handelt sich hierbei um Würmer, die in Deutschland beson (bes. Kinder) übertragen werden können. Für die individuelle Risikobewertung muss untersucht werden, wie wahrscheinlich es ist, dass sich Hund oder Katze mit diesen Würmern infizieren können. Die Ansteckungswege sind ; - mit Spul- und Hakenwürmern können sich Hund und Katze bereits über die Muttermilch anstecken, bei Hundewelpen ist eine Übertragung mit Toxocara. canis im Mutterleib möglich. - ältere Tiere infizieren sich, indem sie Wurmeier, die von anderen Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden, oral aufnehmen oder z.B. infizierte Mäuse fressen. - mit dem Fuchsbandwurm stecken sich Hunde und Katzen ebenfalls an, indem sie wilde Nagetiere und darin enthaltene Finnen (Larvenstadien) fressen. Die Gefahr einer Infektion mit dem Hundebandwurm ist vor allem dann gegeben, wenn Hunde mit rohem Fleisch, insbesondere Innereien wie Lunge oder Leber ernährt werden, welches zuvor - nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65°C oder - gefroren (1 Woche bei - 17° bis - 20°C) wurde. Zusammenfassen ist nun zu klären, welche dieser Übertragungswege für den Patienten in Frage kommt? Dazu sind nur wenige Fragen zu stellen ; - Alter des Tieres - Form des Auslaufs, z.B. kontrolliert, unbeaufsichtigt - Art und Häufigkeit des Kontaktes zu anderen Tieren - Nutzung des Tieres z.B. als Jagdhund, Zuchthündin, Hofhund - Ernährung - Jagen/ und/oder Fressen von Nagetieren - Haltung z.B. Wohnungskatze, Zwinger, Rudel Exakte Aussagen über die Situation eines Tieres lassen sich jedoch nur über wiederholte Kotuntersuchungen machen. Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordnet werden, - sind mindestens 4 Behandlungen pro Jahr zu empfehlen. - Hunde, die rohes Fleisch und Innereien erhalten, das/die zuvor nicht ausreichend erhitzt oder gefrorenen wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. - Hunde und Katzen, die regelmäßig unbeaufsichtigten Auslauf haben, zur Jagd geführt werden, wilde Nagetiere oder Aas fressen, ist eine monatliche Entwurmung gegen Bandwürmer empfohlen. - Hundewelpen sollten beginnend im Alter von 2 Wochen gegen Spulwürmer entwurmt werden - Katzenwelpen im Alter von 3 Wochen gegen Spulwürmer entwurmt werden - Anschließend wird die Behandlung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch wiederholt. - Säugende Hündinnen und Katzen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden. - Trächtige Hündinnen können um den 50. Tag der Trächtigkeit mit einem hierfür geeigneten Präparat gegen Spulwürmer behandelt werden, um eine Infektion der Welpen im Mutterleib zu verhindern. Kommen Infektionen mit Spul-, Haken- und Bandwürmern vor, kann die Behandlung gegen diese Wurmarten kombiniert in einer Entwurmung vorgenommen werden.