Vom Sand zum Mikroprozessor - Herstellung einer CPU (Facharbeit

Werbung
Vom Sand zum Mikroprozessor:
Herstellung einer CPU
Facharbeit, verfasst im Rahmen des Fachs
Wissenschaftliche Arbeitsmethoden
Verfasser:
Hild, Stefan
Klasse:
FOS 12/1
Mentoren:
Zensiert
Zensiert
Schuljahr:
Erfurt, 23.05.2013
2012/2013
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 3
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... 4
Sachwortverzeichnis ......................................................................................................... 5
Vorwort ............................................................................................................................. 6
1
2
3
4
5
Vom Relais zum Mikroprozessor ............................................................................... 7
1.1
Von Relais, Vakuumröhren und Transistoren .................................................... 7
1.2
Lösung des Tyranny of Numbers-Problems ....................................................... 8
Wafer Fabrikation .................................................................................................... 11
2.1
Gewinnung von Reinstsilizium ......................................................................... 11
2.2
Züchtung des Ingots ......................................................................................... 12
2.3
Vorbereitung des Wafers ................................................................................. 13
Herstellung des DIE.................................................................................................. 17
3.1
Übertragung der Funktionselemente von Transistoren .................................. 17
3.2
Ätzen ................................................................................................................ 19
3.3
Dotierung, Galvanisierung und Vernetzung ..................................................... 21
3.4
Erste Funktionstests und Teilung ..................................................................... 22
Montage .................................................................................................................. 24
4.1
Zusammenbau .................................................................................................. 24
4.2
Finaler Test und Sortierung .............................................................................. 24
Zukünftige Probleme und Lösungen ....................................................................... 26
5.1
Grenzen der Halbleiterentwicklung ................................................................. 26
5.2
Zukünftige Technologien .................................................................................. 27
Quellenverzeichnis ............................................................................................................. I
Selbstständigkeitserklärung ............................................................................................. III
Danksagung ...................................................................................................................... IV
2
Abbildungsverzeichnis
Es konnten keine Einträge für ein Abbildungsverzeichnis gefunden werden.
3
Abkürzungsverzeichnis
CPU
Die central processing unit, oft auch nur als Prozessor bezeichnet, stellt die zentrale
Verarbeitungseinheit (ZVE) eines Computers dar, welche in der Lage ist ein Programm
auszuführen.
GPU
Die graphics processing unit, ist der Grafikprozessor einer jeden Grafikkarte. Er dient
primär der Berechnung und Darstellung von 2D und 3D Grafiken, sowie verschiedener
Animationen.
IC
Der integrated circuit ist eine elektronische Schaltung aus mehreren, miteinander verbundenen, Bauelementen, welche sich alle auf einem einzelnen Chip befinden.
DIE
Die Transistoren-Matrix, welche die gesamte Elektronik des Prozessors enthält.
μm
Ein Mikrometer ist ein dezimaler Teil von einem Meter und entspricht 0,000001 Meter
(10−6).
nm
Ein Nanometer ist ein dezimaler Teil von einem Meter und entspricht 0,000000001
Meter (10-9).
4
Sachwortverzeichnis
Dotieren
Dies ist ein Vorgang, bei dem zusätzliche Fremdstoffe in den Monokristall oder den
Wafer eingebracht werden, um dessen Eigenschaften zu ändern/verbessern.
Ingot
Der Ingot ist ein großer Kristall, bei dem das Kristallgitter eine fast absolut perfekte
Gleichmäßigkeit und Regelmäßigkeit angenommen hat.
Wafer
Eine einzelne, aus dem Ingot herausgeschnittene, Scheibe, die dann zu verschiedenen
DIEs weiterverarbeitet wird.
Lithographie
Diese Technik stammt ursprünglich aus der Drucktechnik und wird in der Halbleiterproduktion für die Übertragung der Strukturen von der Fotomaske auf den Wafer verwendet.
Pikosekunde
Eine von der Sekunde abgeleitete Zeiteinheit. Sie entspricht 0,000000000001 Sekunden (10-12).
5
Vorwort
Im Rahmen dieser Facharbeit wollte ich einen tieferen Einblick in den Herstellungsprozess von Prozessoren und integrierten Schaltkreisen erhalten. Da ich mich allgemein
für die Computertechnik interessiere und ein Studium in dieser Richtung erwäge, habe
ich mich deshalb dazu entschlossen in diesem Bereich meine Facharbeit zu schreiben.
Um mir die für diese Facharbeit nötigen Kenntnisse anzueignen, recherchierte ich zuerst in der Bibliothek der Fachhochschule Erfurt nach dem Thema entsprechenden
Fachbüchern und ähnliche Literatur. Anschließend startete ich mehrere Internetsuchen nach fachspezifischen Internetseiten für weitere und aktuellere Informationen.
Im Weiteren legte ich eine Sammlung aller möglicherweise wichtigen Informationen
an, um sie im Anschluss daran sorgfältig zu filtern und die Wichtigen von den Unwichtigen zu trennen. Danach erstellte ich, aufbauend auf den Informationen, die Gliederung, welche die einzelnen Herstellungsabschnitte in sinnvolle Blöcke aufteilte. Diese
Abschnitte füllte ich anschließend mit den dazugehörenden Daten und versuchte dabei
alles allgemein Verständlich zu halten. Größtenteils bin ich mit der von mir erreichten
Leistung zufrieden. Die Einleitung enthält alle wichtigen technischen Anlagen, welche
im Laufe der Jahrzehnte entstanden, und die grundlegenden Informationen über diese.
Allerdings hätte ich gerne die einzelnen Lithografieverfahren etwas näher betrachtet.
Aufgrund der enormen Menge und der technischen Komplexität aller Verfahren, hätte
dies aber wohl den sinnvollen Rahmen dieser Facharbeit überschritten.
6
1
Vom Relais zum Mikroprozessor
1.1
Von Relais, Vakuumröhren und Transistoren
1938 konzipierte und konstruierte Konrad Zuse, ein aus Berlin stammender junger
Wissenschaftler, die Z1. Dies war der erste Computer, welcher bereits alle Merkmale
moderner Computer enthielt. Die Z1 bestand ausschließlich aus mechanischen Schaltgliedern, wog rund 500 Kg, hatte als Taktgeber einen Elektromotor, welcher circa 1000
Watt verbrauchte, und kam auf eine Taktfrequenz von 1 Hertz. Aufgrund der hohen
Fehleranfälligkeit der Z1 entwickelte Zuse bereits vor der Fertigstellung der Z1 die Z2.
Bei dieser waren einige Bestandteile bereits über Relais realisiert, wodurch die Fehleranfälligkeit reduziert wurde und sich die Leistung auf 3 Hertz erhöhen lies. Aufgrund
der positiven Erfahrungen, welche Zuse mit der Z2 gemacht hatte, konstruierte er die
Z3, welche ausschließlich mit Relais aufgebaut war. Insgesamt bestand sie aus ungefähr 2600 Relais, verbrauchte etwa 4000 Watt und erreichte eine Taktfrequenz von 5
bis 10 Hertz. Den nächsten großen Schritt in der Computerentwicklung stellte das ENIAC-Projekt dar, welches John Mauchly mit seinem Studenten Presper Eckert im Auftrag
des Militärs leitete. Es basierte auf John Mauchlys Theorie, dass ein Computer durch
die Verwendung von Vakuumröhren eine vielfache Leistung eines auf Relais basierenden Computers erreichen könnte. Als die ENIAC 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde, war sie 24 Meter breit, 3 Meter hoch und 1 Meter tief, bei einem Gewicht von
30 Tonnen. Sie bestand, neben den 17468 Vakuumröhren, aus circa 1500 Relais, 70000
Widerständen, 10000 Kondensatoren und rechnete etwa um den Faktor 1000 schneller als die Z3. Allerdings hatten die Vakuumröhren eine mittlere Lebenserwartung von
nur 2 Jahren und verbrauchten insgesamt 174 Kilowatt. Mit der TRADIC kam 1953 der
nächste Meilenstein in der Computerentwicklung. Sie war der erste Computer, der nur
aus Transistoren und Dioden anstelle von Vakuumröhren bestand. Dadurch wurde die
Fehleranfälligkeit drastisch reduziert, die Leistung auf rund 100 Watt begrenzt und die
Leistung circa verzwanzigfacht. Doch trotz dieser Verbesserung, hatte die TRADIC dasselbe Problem wie die diversen Vorläufer. Eine hohe Rechenleistung konnte nur durch
den Einbau vieler Bauteile erreicht werden. Diese verbrauchten allerdings trotz der
Miniaturisierung viel Platz und mussten immer komplexer miteinander verdrahtet
7
werden. Dieses daraus entstehende Problem, nannte man das Tyranny of NumbersProblem.
1.2
Lösung des Tyranny of Numbers-Problems
Dieses Problem wurde 1958, von Jack Kilby einem neuen Mitarbeiter von Texas Instruments, gelöst. Ihm gelang es, den ersten integrierten Schaltkreis aus Silizium zu
bauen. Dieser hatte etwa die Größe einer Büroklammer und gab lediglich eine Sinuskurve aus. Dennoch konnte er damit beweisen, dass man Widerstände, Kondensatoren
und Transistoren auf einem Halbleiter unterbringen konnte und legte damit die technische Grundlage für die technologische Entwicklung der nächsten Jahrzehnte. Aufgrund
großer Skepsis seitens der Industrie gegenüber dem integrierten Schaltkreis, blieb ihm
der Erfolg anfangs jedoch noch verwehrt. Dies änderte sich erst 1966, als Jerry Merryman, James Van Tassel und Jack Kilby den elektronischen Miniatur-Rechner fertigstellten und zum Patent anmeldeten. Er war klein genug, um auf eine Handfläche zu
passen, hatte ein Gewicht von nur 1,5 Kg, lief bis zu 4 Stunden am Stück ohne Batteriewechsel und konnte Ergebnisse mit bis zu 12 Stellen ausgeben. Dies war eine Leistung, welche damals nur Computer schafften, die 25 Kg oder mehr wogen und eine
permanente Stromversorgung benötigten. Von dieser Leistung beeindruckt, war nun
auch die Industrie von der Leistungsfähigkeit des integrierten Schaltkreises überzeugt.
1968 baute Texas Instrument den ersten Ein-Chip-Mikroprozessor, welcher allerdings
nie in die Serienproduktion ging. Erst 1971 wurde der erste Mikroprozessor, welcher
auch in Serie produziert wurde, veröffentlicht, der Intel 4004. Dieser wurde in einer
Strukturbreite von 10 µm gefertigt, bestand aus 2300 Transistoren und erreichte eine
Taktfrequenz von 740 KHz. Mit dem Intel 8086 wurde 1978 der erste Mikroprozessor
der 80x86 Familie, auch x86-Architektur genannt, veröffentlicht. Nachdem IBM 1981
den IBM Personal Computer der Öffentlichkeit vorstellte, der den Intel 8088, eine abgespeckte Version des Intel 8086, enthielt, wurde die x86-Architektur in kurzer Zeit
weltweit äußerst erfolgreich und ist es bis heute geblieben. Ebenfalls Anfang der 80er
Jahre kamen die ersten Video Display Controller auf. Diese kleinen Chips waren die
Vorläufer heutiger Grafikprozessoren und konnten nur wenige Farben darstellen.
8
Mit dem Amiga 1000 kam 1985 ein Computer, welcher im Heimbereich neue Maßstäbe setzte. Neben dem Motorola 68000 Prozessor, welcher eine Taktfrequenz von 7,14
MHz erreichte, aus 68000 Transistoren bestand und in einer Strukturgröße von 4 μm
produziert wurde, waren so genannte Custom Chips integriert. Diese Chips waren eine
deutliche Weiterentwicklung gegenüber den VDCs und konnten bereits bis zu 4096
verschiedene Farben darstellen. 1993 brachte Intel den ersten Pentium Prozessor auf
den Markt. Er bestand aus 3,1 Millionen Transistoren, hatte anfangs eine Taktfrequenz
von maximal 66 MHz und wurde in 0,8 μm gefertigt. Es war auch der erste Mikroprozessor, der nicht mehr von AMD in Lizenz gefertigt werden durfte. Aus diesem Grund
entwickelte AMD seinen ersten eigenen Prozessor, den K5, welcher 1996 veröffentlicht
wurde. Er hatte 4,3 Millionen Transistoren, eine Anfangsleistung von bis zu 100 MHz.
Allerdings fehlte es ihm an ausreichend Leistung, um mit den Intel Prozessoren mithalten zu können. Im selben Jahr wurde auch die Voodoo 1 von 3dfx veröffentlicht. Bestückt mit 4 MB Grafik Speicher und auf 50 MHz getaktet, gilt sie als erster benutzbarer
3D-Grafikprozessor im Desktopbereich. Sie konnte allerdings nur 3D Grafiken berechnen und benötigte noch eine weitere 2D Karte für den normalen Betrieb. Erst im darauf folgendem Jahr wurde, mit der RIVA 128 Grafikkarte von Nvidia ein leistungsfähiger Grafikprozessor veröffentlicht, der 2D, 3D und Videobeschleunigung beherrschte.
Gefertigt wurde der Grafikprozessor im 350 nm Prozess und verfügte über 3,5 Millionen Transistoren. 1999 konnte AMD, dank der neuen K7 Architektur, nun mit Intel
mithalten und übertreffen. Bestehend aus 22 Millionen Transistoren, einem Starttakt
von 500 MHz und in 0,25 µm gefertigt, war er der schnellste x86-Prozessor, der damaligen Zeit, im Desktopbereich. Anfang 2000 durchbrach AMD mit dem K75, welcher
eine Strukturgröße von 0,18 µm besaß, als erstes die 1 GHz Grenze. Nur 3 Jahre später
kam der erste Prozessor mit der K8 Architektur, er verfügte am Anfang über 105,9 Millionen Transistoren, einem Takt von 1,6 GHz und wurde in 130 nm gefertigt. Er war
zugleich auch der erste 64-Bit Prozessor, der über eine volle Kompatibilität zu 32-Bit
Software verfügte und setzte sich nach kurzer Zeit gegen Intels 64-Bit Architektur, welche inkompatibel zu 32-Bit Software war, durch. 2005 gelang es AMD, inzwischen mit
der K9 Architektur, den ersten nativen Zweikernprozessor zu bauen, welcher 2 Prozessorkerne auf einem DIE vereinigte. Gefertigt wurde dieser in 90 nm, mit 243 Millionen Transistoren und einer Taktfrequenz von 2 GHz pro Kern. Mit dem im darauffol9
gendem Jahr veröffentlichten Core 2 Duo mit 65 nm Strukturbreite, einem Takt von bis
zu 2,67 GHz pro Kern und 291 Millionen Transistoren, errang Intel wieder die Leistungskrone und sollte sie auch für die nächsten Jahre behalten. Anfang 2013 ist der
komplexeste und leistungsfähigste Prozessor im Desktopbereich der Intel i7-3970X,
welcher im November 2012 veröffentlicht wurde. Er verfügt über 6 Kerne, einem Takt
von 3,5 GHz pro Kern, ist im 32 nm Verfahren gefertigt und besteht aus 2,27 Milliarden
Transistoren. Bei den Grafikprozessoren dominiert die Nvidia GTX Titan, in 28 nm produziert, einer Taktfrequenz von circa 837 MHz und 7,1 Milliarden Transistoren. Aber
auch wenn sich die Geschwindigkeiten und Komplexität der Mikroprozessoren in den
letzten Jahrzehnten extrem erhöht haben, ist die Fertigung immer noch ähnlich, wie
bei den ersten Mikroprozessoren aus den 70er Jahren.
10
2
Wafer Fabrikation
2.1
Gewinnung von Reinstsilizium
Für die Herstellung von Mikroprozessoren wird zunächst Reinstsilizium benötigt. Das
dafür notwendige Rohsilizium wird aus natürlich vorkommendem Quarz gewonnen. Im
Quarz ist das Rohsilizium mit Sauerstoff zu Siliziumdioxid gebunden. Um das benötigte
Silizium nun aus dem Quarz zu extrahieren, muss zuerst eine chemische Reaktion in
Gang gesetzt werden, die den Sauerstoff entfernt. Dazu erhitzt man das Quarz, welches einen Schmelzpunkt von 1413°C hat, in einem Hochofen auf 1460°C. Durch Hinzufügen von Kohlenstoff kann nun das Silizium vom Sauerstoff getrennt werden. Um zu
verhindern, dass das Rohsilizium sich mit dem Kohlenstoff zu Siliziumkarbid (SiC) verbindet, wird der Schmelze zusätzlich Eisen hinzugefügt. Das Silizium wandert nun aufgrund seiner hohen Dichte auf den Grund des Hochofens und kann von dort, unabhängig von den übrigen Komponenten, entnommen werden. Nun verfügt man über Rohbzw. technisches Silizium. Da es aber noch 2% - 4% an anderen Stoffen, z. B. Kohlenstoff oder Aluminium, enthält, muss es als nächstes gereinigt werden, um für die Herstellung von Mikroprozessoren verwendet werden zu können. Dazu führt man als erstes den so genannten Trichlorsilan-Prozess durch. Dabei wird das Rohsilizium zuerst
auf circa 300°C erhitzt und danach mit Chlorwasserstoff zu Trichlorsilan (SiHCI3) gebunden. Die meisten Verunreinigungsstoffe, die sich nun mit dem Chlor verbinden,
verdampfen erst bei einer höheren Erhitzung als das Trichlorsilan, mit seinem Siedepunkt bei 32°C. Deswegen kann es nun, bei etwa 30°C durch Destillation des entstehenden Gases von den Verunreinigungen getrennt werden. Da allerdings die Siedepunkte der Chlorbindungen der Dotierstoffe Kohlenstoff, Phosphor und Bor sehr nahe
an den 30°C liegen, treten diese ebenfalls als Gase aus und man kann ihre Konzentration in der Regel nicht unter die erforderliche Grenze drücken, deshalb müssen sie mit
der sogenannten Zonenreinigung entfernt werden. Doch vorher muss die TrichlorsilanVerbindung wieder aufgehoben werden. Dazu werden kleine Siliziumstäbe, die in das
Gasgemisch von Wasserstoff und Trichlorsilan eingebracht wurden, auf über 1100°C
erhitzt. Die dadurch entstehende Reaktion sorgt dafür, dass das nun wieder isolierte
Silizium sich an die Stäbe anheftet und sie sich so auf Durchmesser von über 150 mm
vergrößern. Da einige Dotierstoffe, hauptsächlich Phosphor und Bor, sich immer noch
11
in zu großen Mengen im Silizium befinden, ist es noch nicht für die Konstruktion von
Mikroprozessoren geeignet. Deswegen wird nun die Zonenreinigung gestartet. Dazu
werden die Siliziumstäbe nun in einer einige Millimeter breiten Zone geschmolzen.
Dabei benutzt man eine Hochfrequenzspule, welche einen Strom in den Stab leitet und
die Schmelzwärme erzeugt. Der nun flüssige Bereich wird, durch die Spule, nach unten
geschoben. Durch die Oberflächenspannung wird die Schmelze im Stab gehalten, während gleichzeitig die unerwünschten Stoffe verdampfen können und sich immer wieder
an der Oberfläche sammeln. Durch eine mehrfache Durchführung dieser Reinigung
kann eine Reinheit des Materials von weniger als einem Fremdatom pro 10 Milliarden
Silizium-Atomen erreicht werden.
2.2
Züchtung des Ingots
Nach der Gewinnung des Reinstsiliziums liegt dieses nun in einer polykristallinen Form
vor. Dies bedeutet, dass die Atome nur in gewissen Bereichen in einer regelmäßigen
Gitterstruktur gebunden sind und in den anderen Bereichen diverse Kristallverzerrungen auftreten. Da allerdings die Struktur die Eigenschaften des Materials stark beeinflussen, unter anderem die Leitfähigkeit, muss als nächstes eine über das ganze Material durchgehende und gleichmäßige Struktur geschaffen werden. Man nennt dies
dann Züchtung des Monokristalls, Einkristalls oder Ingots. Um diese zu züchten gibt es
zwei Verfahren. Das erste ist das Kristallziehverfahren nach Czochralski und das zweite
das tiegelfreie Tiefziehen.
Kristallziehverfahren nach Czochralski
Bei diesem Verfahren wird zuerst das polykristalline Silizium in einem Quarztiegel ganz
knapp über seine Schmelztemperatur erhitzt. In die nun vorhandene Schmelze können
zuerst noch weitere Dotierstoffe eingebracht werden, um die gewünschten Eigenschaften zu erzeugen oder zu verbessern. Danach wird ein bereits vorhandener Einkristall, ein sogenannter Impfkristall oder Keim, welcher sich an einem rotierenden Stab
befindet, mit der Oberfläche in Verbindung gebracht. Dabei heftet sich dann die
Schmelze an die Oberfläche des Impfkristalls, nimmt dessen Gitterstruktur an und er12
starrt aufgrund der Temperaturreduzierung durch den Impfling. Nun wird der Keimling,
unter ständigem Drehen, langsam nach oben bewegt, wobei er allerdings ständig Kontakt zur Schmelze hat. Die Ziehgeschwindigkeit, welche zwischen 2 bis 25 cm/h liegt,
bestimmt dabei den Durchmesser des Monokristalls. Bei einer langsamen Ziehung erhält man einen breiten Kristall und bei einer schnellen einen Dünnen. Während des
gesamten Vorgangs wird eine Schutzgasatmosphäre oder ein Hochvakuum erzeugt, um
zu verhindern, dass das Silizium oxidiert. Die Vorteile des Verfahrens ist die kostengünstige Herstellung von großen Kristallen und damit auch größeren Wafern. Allerdings kann dadurch kein hochreiner Kristall gezüchtet werden, da sich aus der Tiegelwand immer wieder Fremdstoffe lösen und die Dotierstoffe sich, aufgrund der besseren Löslichkeit, zunehmend in der Schmelze konzentrieren.
Tiegelfreies Tiefziehen
Anders als beim Kristallziehverfahren wird hier, ähnlich wie bei der Zonenreinigung,
nur ein einige Millimeter großer Bereich des Siliziums, durch Induktionsspulen, aufgeschmolzen. Nun wird wieder ein kleiner Einkristall verwendet, um die Gitterstruktur
vorzugeben. Dieser wird dabei an das obere Ende des Siliziumstabs positioniert, wo
man auch mit dem Aufschmelzen beginnt. Nun werden die Induktionsspulen langsam
am Stab entlang geführt und das polykristalline Silizium in ein Monokristall umgewandelt. Eine Dotierung wird hier durch die Zugabe der entsprechenden Stoffe in das
Schutzgas realisiert. Durch dieses Verfahren kann man eine deutlich bessere Reinheit
erreichen, als dies beim Kristallziehverfahren möglich wäre. Es ist allerdings kostenintensiver große Ingots und damit große Wafer herzustellen.
2.3
Vorbereitung des Wafers
Nach der Züchtung des Ingots ist die Herstellung und Aufbereitung des Wafers der
nächste Arbeitsschritt. Zuerst wird der Monokristall auf den gewünschten Durchmesser abgedreht. Danach werden mit einer Diamantfräse bei Ingots mit einem Durchmesser unter 200mm 2 sogenannte Flats und bei Wafern ab 200mm eine Kerbe, auch
Notch genannt, eingebracht. Damit ist es später möglich die Wafer zu charakterisieren
13
und während der Fertigung automatisch exakt auszurichten. Als nächstes folgt das
Heraussägen der einzelnen Waferscheiben. Dies erfolgte früher mittels einer Innenlochsäge deren Sägeblätter mit Diamantsplittern besetzt sind. Damit ist es zwar auch
heute noch möglich, eine hohe Genauigkeit mit geringen Unebenheiten zu erreichen,
erzeugt aber aufgrund der Sägeblattdicke bis zu 20% Verschnitt am Kristall. Deshalb
wird heutzutage meistens mit dem Drahtsägen gearbeitet. Das ermöglicht einen geringeren Verschnitt und es ist damit auch möglich mehrere Wafer gleichzeitig herauszusägen. Hierfür werden mehrere Drähte, welche mit Siliziumcarbidkörnern und Trägermitteln wie zum Beispiel Öl benetzt sind, über einige sich drehende Walzen geleitet.
Die Drähte bewegen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 10 m/s und
haben normalerweise einen Durchmesser von 0,1 bis 0,2 mm. Nun wird der Ingot in
das Drahtnetz herabgelassen und so langsam in einzelne Wafer aufgeteilt. Da die Oberflächen der Scheiben nach dem Sägen aufgeraut sind und, ebenfalls durch das Sägen,
Gitterschäden aufweisen, müssen sie nun aufbereitet werden. Als erstes erfolgt dabei
das Läppen. Die Wafer werden dabei über eine rotierende, mit Aluminiumoxid beschichtete Stahlscheibe geführt und etwa 50 μm der Oberfläche abgeschliffen. Die Unebenheiten werden dabei auf circa 2 μm reduziert, die Oberfläche allerdings erneut
beschädigt. Anschließend werden die Scheiben mit einem Diamantfräser abgerundet,
damit keine scharfen Kanten mehr existieren, die im späteren Produktionsverlauf Beschädigungen hervorrufen könnten. Um nun die durch die vorherige Bearbeitungen
aufgetretenen Kristallfehler zu beheben, erfolgt jetzt ein nasschemischer Tauchätzschritt. Dabei werden die Wafer in ein Bad aus Salpeter-, Essig- und Flusssäure getaucht. Insgesamt werden dadurch weitere 50 µm abgetragen und aufgrund des chemischen und nicht mechanischen Prozesses alle noch vorhandenen Kristallschädigungen entfernt. Als letzter Aufbereitungsschritt erfolgt jetzt das Polieren. Dabei wird eine
Mischung aus Wasser, Siliziumdioxid und Natriumhydroxid (NaOH) verwendet. Diese
reduziert die Scheibendicke um 5 µm, entfernt Oxid und noch vorhandene Bearbeitungsspuren. Die Unebenheiten werden ebenfalls reduziert und zwar auf weniger als 3
nm. Nach diesem Vorgang kann nun noch eine Dotierung des fertigen Wafers oder
Teile dessen erfolgen. Heutzutage wird dabei entweder durch Diffusion oder Ionenimplantation dotiert. Ein weiteres Verfahren, welches allerdings noch nicht in der Produktion verwendet wird, ist die Dotierung durch eine Kernreaktion.
14
Diffusion
Bei diesem Dotierverfahren befinden sich die Wafer in einem Quarzrohr, dass auf eine
Temperatur von 800°C bis 1000°C, abhängig vom Dotierstoff, erhitzt wird. Nun leitet
man entweder den Stoff in Gasform mithilfe eines Trägergases, wie zum Beispiel Stickstoff oder Argon, über die Scheiben. Oder aber er wird vorher auf separaten Platten,
welche sich zwischen den Wafern befinden, aufgebracht, verdampft dann bei der Erhitzung und wird, wieder mit einem Trägergas, im gesamten Quarzrohr verteilt. Als
drittes ist es dann noch möglich eine flüssige Quelle zu verwenden, dadurch dann das
Trägergas zu leiten, welches dabei den Dotierstoff aufnimmt, und es so schließlich zu
verteilen. Die Atome des Dotiermittels dringen dabei dann in die einzelnen Scheiben
ein und setzen sich meistens in einer leeren Gitterstelle ab oder bewegen sich zwischen den einzelnen Atomen des Kristallgitters. Gelegentlich tauschen sie aber auch
mit Siliziumatomen den Platz. Nachdem die gewünschte Intensivität der Dotierung
erfolgt ist, wird die Temperatur langsam reduziert und die aktuelle Verteilung praktisch
eingefroren. Da mit diesem Verfahren mehrere Wafer gleichzeitig dotiert werden können, ist es vergleichsweiße preiswert. Allerdings lagern sich ein Teil der Dotierstoffe im
Quarzrohr ab und werden so bei dem nächsten Vorgang mit eingebracht. Und es wird
dabei meistens eine etwas größere Fläche dotiert als gewünscht.
Ionenimplantation
Hierbei werden die Atome des Dotiergases zuerst ionisiert, um sie danach mit Magnetund elektronischen Feldern steuern zu können. Dann werden sie vom so genannten
Vorbeschleuniger angezogen und durch den Massenseperator geschickt. Dieser lenkt
die Ionen um 90° ab und filtert so Teilchen, welche zu leicht oder schwer sind, heraus.
Die Ungefilterten erreichen danach die Beschleunigerstrecke, wo sie auf Geschwindigkeiten von circa 2.000.000 m/s beschleunigt werden. Verschiedene Linsen, die auf dieser Strecke verteilt sind, fokussieren dabei den Ionenstrahl. Am Ende befindet sich
dann die Ablenkung, welche die Ionen zur gewünschten Stelle an der Oberfläche des
Wafers lenkt. Im Gegensatz zum Diffusionsverfahren dringen die Teilchen nicht von
alleine in den Wafer ein, sondern durch die künstlich erzeugte Beschleunigung. Die
15
Eindringtiefe ist dabei von der Geschwindigkeit abhängig. Dadurch ist es möglich, die
Dotierung auf eine bestimmt Fläche und Tiefe zu beschränken und immer wieder zu
reproduzieren. Da beim Eindringen der Ionen sich das Kristallgitter aber leicht verschiebt, muss nun noch eine Hitzebehandlung erfolgen. Hierbei werden die Scheiben
kurzzeitig auf rund 1000°C erhitzt damit das Kristallgitter wieder regelmäßig wird und
die Dotieratome sich darin korrekt integrieren können. Weiterhin kann nahezu jedes
Element als Dotierstoff dienen und in hoher Reinheit eingebracht werden. Allerdings
ist dieses Verfahren deutlich teurer als das Dotieren durch Diffusion. Außerdem muss
der gesamte Prozess in einem Hochvakuum stattfinden, welches mit Hilfe von Kryooder Turbomolekularpumpen erzeugt wird, und ist deshalb deutlich aufwändiger. Auch
bei diesem Verfahren besteht die Gefahr von Ablagerungen, welche bei späteren Implantationen abgelöst und so auf oder in den Wafer gelangen können.
Kernreaktion
Dies ist bisher lediglich ein experimentelles Verfahren, welches eine Dotierung im
Wafer durch eine dort ausgelöste Kernreaktion ermöglicht. Diese Reaktion könnte zum
Beispiel durch den Beschuss mit Neutronen ausgelöst werden und so zur Entstehung
von Dotieratomen führen. Allerdings wäre dabei ein hoher Sicherheitsaufwand nötig
und die entstandenen Endprodukte könnten instabil sein, zerfallen und somit später zu
Fehlern führen.
Danach ist die Herstellung und Vorbereitung des Wafers abgeschlossen und er kann
nun zu DIEs weiterverarbeitet werden.
16
3
Herstellung des DIE
3.1
Übertragung der Funktionselemente von Transistoren
Um die benötigten Funktionselemente des DIE zu übertragen, muss der Wafer zuerst
mit dem so genannten Lithografie-Verfahren behandelt werden. Dazu wird als erstes
der Wafer erneut gereinigt und anhaftende Partikel und Wasser durch das Ausheizen
entfernt. Danach wird ein Haftvermittler, in den meisten Fällen Hexamethyldisilazan
(HMDS), aufgebracht um die Waferoberfläche Wasser-abstoßend und gleichzeitig Lack
anziehend zu machen. Die Auftragung erfolgt durch eine Verdampfung der Haftvermittlerflüssigkeit und einer anschließenden Dampfaussetzung des Wafers. Nach diesem Vorgang wird nun ein Fotolack aufgebracht, welcher in Positiv- und Negativlack
unterteilt wird. Der Positivlack bietet dabei die Vorteile einer guten Auflösung während der Belichtung, Stabilität in der Entwicklerlösung und eine Entwickelbarkeit in
einer Laugenlösung. Die Nachteile liegen allerdings in der nur bedingten Resistenz gegenüber Implantationsprozessen und Ätzungen. Dagegen ist der Negativlack sehr resistent dem gegenüber. Außerdem haftet er sehr gut, ist äußerst empfindlich, was eine
genauere Strukturierung bei der späteren Belichtung ermöglicht, und kostengünstiger
als ein Positivlack. Allerdings ist die mögliche Auflösung niedriger und es kann sich Xylol entwickeln, welches giftig ist. Aus diesem Grund wird in den meisten Fällen der Positivlack verwendet. Zum Auftragen des Lacks wird zuerst der Wafer auf einer rotierenden Scheibe mit einer Vakuumansaugung befestigt. Anschließend wird der Lack, bei
kleiner Drehzahl, in die Mitte aufgetropft und dann die Drehzahl auf 2.000 bis 6.000
Drehungen pro Minuten beschleunigt, was die Lackschicht, durch die dabei auftretende Zentrifugalkraft, gleichmäßig verteilt. Je nach Viskosität des Lacks und der verwendeten Drehzahl variiert die Dicke der aufgetragenen Schicht und erreicht Durchmesser
bis zu 2 µm. Nach diesem Vorgang erfolgt bei rund 100°C das Ausheizen auch Postoder Soft-Bake genannt. Aufgrund der inzwischen sehr winzigen Produktionsgrößen
werden heutzutage noch weitere Schichten verschiedener Lackvariationen aufgetragen, um zum Beispiel die Belichtbarkeit zu erhöhen. Nun wird der beschichtete Wafer
in der Belichtungsanlage - anhand der Markierungen - ausgerichtet und eingespannt.
Es erfolgt jetzt die Belichtung, auch Lithografie genannt. Dabei werden bei dem Wafer
die späteren Strukturen der Funktionselemente auf den Lack übertragen. Je nach an17
gestrebter Strukturgröße gibt es unterschiedliche Lithografieverfahren. Für die aktuellen Strukturgrößen von 32/28/22 nm und die zukünftigen Größen von 14nm und kleiner, steht momentan nur die Immersionslithographie zur Verfügung. Dabei wird zuerst
eine Fotomaske, welche die späteren Strukturen beinhaltet, angefertigt. Diese bestehen primär aus einem Kunststoff-, Quarz- und Glassubstrat auf dem sich eine Schicht
aus Chrom und Eisenoxid befindet. Die späteren Funktionselemente werden dabei
direkt mit einem Elektro- oder Laserstrahl beschrieben. Die Elemente auf der Maske
sind um den Faktor 4 bis 5 größer als die, die auf den Wafer übertragen werden sollen.
Anschließend wird die Maske mit einigem Abstand zum Wafer platziert und mit Licht,
welches eine Wellenlänge von 193 nm aufweist, beschossen. Das Licht wird dabei aber
nicht nur durch die Maske geleitet, sondern auch durch ein Linsensystem. Dieses System verkleinert die Abbildungen auf der Maske und ebenso die darin enthaltenen Fehler, welche dadurch kleiner dargestellt werden oder gänzlich verschwinden und somit
weniger Probleme verursachen. Außerdem ermöglichen die unterschiedlichen Linsen
eine Übertragung von Mustern mit einer Größe von weniger als 193 nm. Des Weiteren
befindet sich zwischen der letzten Projektionslinse und dem Wafer noch eine Immersionsflüssigkeit, zum Beispiel Reinstwasser. Dies erhöht den Brechungsindex und ermöglicht noch kleinere Strukturen als eine Anlage ohne Immersionsflüssigkeit. Wenn das
Licht dann auf den Wafer auftritt, schreibt es die späteren Funktionsstrukturen auf den
Lack. Anschließend erfolgt dann die Entwicklung, wobei die belichteten Scheiben entweder einer Sprüh- oder Tauchentwicklung ausgesetzt werden. Beim Tauchen werden
gleich mehrere Wafer auf einmal in eine Laugenlösung getaucht. Nachdem sich der
Lack vollständig entwickelt hat, wird er anschließend abgewaschen. Wohingegen er bei
der Sprühung, wie beim Auftragen des Lackes, befestigt wird und bei langsamer Drehung permanent mit einer Entwicklerlösung besprüht wird. Nach der kompletten Entwicklung des Lacks wird die Lösung ebenfalls mit Wasser abgewaschen. Da durch die
Sprühentwicklung geringere Mengen von Entwicklerlösung verbraucht werden, kleinere Strukturen erzeugt werden können und Verschmutzungen durch die ständige Besprühung deutlich weniger auftreten, ist dies das bevorzugte Verfahren. Nachdem die
Entwicklung nun vollständig abgeschlossen ist, lösen sich, je nachdem ob ein Positivoder Negativlack verwendet wurde, entweder die belichteten Lackstellen (Positivlack)
oder die Unbelichteten (Negativlack) auf. Um die restliche Lackschicht für weitere Ar18
beitsschritte persistent zu machen, erfolgt nun eine weitere Aushärtung, auch HardBake genannt. Nach diesem Vorgang wird jetzt mittels eines Lichtmikroskops und Justiermarken die noch vorhandene Lackschicht überprüft. Sollten dabei Ungleichmäßigkeiten, schlechte Fokussierung, Anhäufungen, zu große oder geringe Stegdicken oder
eine Abweichung von der Schablone auftauchen, muss der restliche Fotolack ebenfalls
entfernt, erneut aufgetragen und der gesamte Arbeitsschritt damit wiederholt werden.
Entspricht das Ergebnis hingegen dem Soll-Zustand, kann nun die Ätzung durchgeführt
werden.
3.2
Ätzen
Nasschemie-Ätzen
Hierbei wird das zu ätzende Material mit Hilfe einer Reaktion, welche mittels eines
flüssigen Ätzstoffes ausgelöst wird, entfernt. Je nachdem wie das Silizium dotiert wurde, unterscheidet sich die Zusammensetzung des Ätzmittels. Die Zusammensetzung
der jeweiligen Säure wird dabei möglichst so abgestimmt, dass sie auf der einen Seite
möglichst viel Material abträgt und auf der anderen Seite so wenig Lack wie möglich
beschädigt. Außerdem muss die Ätzung möglichst schnell durch Verdünnung mit Wasser gestoppt werden können. Weiterhin ist es wichtig, dass die Säure das Material vollständig zersetzt und nicht noch Teilchen übrig blieben, welche später zu Störungen
führen könnten. Zuletzt muss die ausgelöste Reaktion noch mit gleichmäßiger Geschwindigkeit ablaufen, um so reproduzierbar zu sein. Hat man die richtige Säurezusammensetzung, werden die Wafer nun entweder in diese Säurelösung getaucht oder
damit besprüht. Bei dem Tauchen ist es möglich, eine größere Menge von Wafern
gleichzeitig zu ätzen. Sie werden dazu in ein Tauchbecken, welches mit dem Ätzmittel
gefüllt ist, hinabgelassen. In diesem Becken befinden sich mehrere Pumpen und Filter,
welches abgeätzte Partikel entfernen und die Säure in ständiger Bewegung halten.
Nach der vorher festgelegten Ätzzeit werden die Wafer wieder herausgenommen, die
Reaktion, durch Eintauchen in mehreren Spülbecken, gestoppt und anschließend mit
einer Trockenschleuder getrocknet. Dieser gesamte Vorgang ist sehr preisgünstig, hat
eine hohe Durchsatzrate und ist aus technischer Sicht sehr simpel. Allerdings ist die
Gleichmäßigkeit der Abtragung eher gering und die Lösung muss oft erneuert werden,
19
um die gewünschte Konzentration zu behalten. Für das Sprühätzen werden die Wafer
ähnlich wie beim Beschichten mit Lack befestigt, anschließend beschleunigt und dann
mit der Säure besprüht. Dadurch wird ständig neues Ätzmittel zugeführt, weswegen
eine Kontrolle der Konzentration entfällt. Nach dem Ätzen werden sie dann in einer
heißen Stickstoffatmosphäre getrocknet. Im Gegensatz zum Tauchen ist die Homogenität hier sehr hoch. Der Nachteil ist die deutlich aufwendigere Technik und die Tatsache, dass jeder Wafer einzeln besprüht werden muss. Letzteres lässt sich aber teilweise durch Trommeln ausgleichen, worauf mehrere Waferscheiben positioniert werden
und gleichzeitig geätzt werden können. Diese Verfahren werden auch dazu verwendet
um die einzelnen Wafer zu reinigen und so schädliche Partikel zu entfernen.
Trockenätzen
Bei diesem Verfahren erfolgt der gesamte Ätzvorgang entweder durch eine chemische
Wirkung von hochreaktiven Stoffen oder durch Teilchenbeschleunigung in einer Gasatmosphäre. Das Erstere nennt man Plasmaätzen und dabei wird das abzutragende
Material nur mit Hilfe einer chemischen Reaktion von Radikalen, welche in einem
Plasma entstehen, entfernt. Dazu wird ein Gas, meistens Kohlenstofftetrafluorid, zwischen zwei Elektroden in einen Plasmazustand versetzt. In der Gasentlandungszone
entstehen dann, durch Stöße der Gasmoleküle miteinander, verschiedene Teilchen,
unter anderem auch die benötigten Radikale. Diese werden anschließend durch ein
Rohr, welches gleichzeitig einen Filter integriert, hat um unerwünschte Bestandteile zu
filtern, in die Ätzkammer geleitet und reagieren dort mit der Waferoberfläche. Dies
ermöglicht ein Abtragen ohne unerwünschte Beschädigung des Wafers bei gleichzeitig
hohen Ätzgeschwindigkeiten. Allerdings eignet es sich nicht zur Schaffung sehr feiner
Strukturen, weswegen es primär zum Abtragen von ganzen Schichten, beispielsweise
der gesamten Lackschicht, verwendet wird und die abtragbaren Materialien sind begrenzt. Beim reaktionären Ionenätzen hingegen wird die Ätzung durch den Beschuss
mit energetischen Teilchen und der Erzeugung einer chemischen Reaktionen erreicht.
Dazu wird, wie beim Plasmaätzen, Gas in einen Plasmazustand versetzt, freie Radikale
entstehen und diese werden in die Ätzkammer geleitet. Zusätzlich werden aber noch ähnlich wie bei der Ionenimplantation - stark beschleunigte Ionen auf die Oberfläche
20
geschossen. Anders als bei dieser wird hier jedoch kein Material eingebracht, sondern
an der Oberfläche abgetragen. Da die Radikalen elektrisch neutral sind, werden sie
dabei nicht mitbeschleunigt und erzeugen so weiterhin eine chemische Reaktion, welche die Oberfläche abträgt und hier noch zusätzlich das herausgeschlagene Material
entfernt. Je nachdem, wie die einzelnen Systeme eingestellt sind, kann dadurch sowohl
eine langsame oder schnelle sowie eine grobe oder feine Abtragung erfolgen. Trotz der
Tatsache, dass man mit dem Trockenätzen nur einen Wafer nach dem anderen bearbeiten kann und die Maschinenkosten deutlich höher sind als beim Nasschemie-Ätzen,
hat es sich dem gegenüber durchgesetzt und wird heute primär verwendet.
Nach dem Ätzen wird der Fotolack entfernt und die geätzten Strukturen geprüft, um
Festzustellung ob sie den Gewünschten entsprechen. Tauchen dabei Fehler auf, zum
Beispiel zu starke Ätzung aufgrund fehlerhaften Lackes, müssen der Wafer wieder aufbereitet und alle Arbeitsschritte wiederholt werden.
3.3
Dotierung, Galvanisierung und Vernetzung
Nachdem die grundlegenden Funktionselemente der Transistoren geschaffen wurden,
wird nun erneut eine Schicht Fotolack aufgetragen. Diese wird dann, wie bei der Schaffung der Funktionselemente, belichtet und an den belichteten Punkten wieder entfernt. Der verbleibende Lack schützt nun die restlichen Stellen vor der jetzt stattfindenden Dotierung der Strukturen. Dazu wird, wie bei der Ionenimplantation, der
Wafer erneut mit Ionen beschossen, welche dieses Mal auf 300.000 km/h beschleunigt
werden. Dabei dringt ein gewisser Teil der Teilchen ein, erzeugen eine Verunreinigung
und optimiert so wiederum die Leitfähigkeit des Siliziums. Nach diesem Vorgang wird
der Fotolack entfernt und die Strukturen der Transistoren sind nun vollständig vorhanden. Als nächstes werden jetzt mehrere Isolationsschichten, meistens aus Siliziumnitrid
und Siliziumoxid, aufgetragen. Das Oxid trennt und schützt dabei die verschiedenen
Transistoren voneinander und vor äußeren Beeinflussungen. Das Nitrid hingegen dient
als Ätzstopp für die später folgenden Ätzungen. Nach der Aufbringung der Isolationen,
wird der Wafer nun erneut mit Fotolack beschichtet und eine weitere Belichtung erfolgt. Dieses Mal werden dabei die Positionen der Anschlüsse, auch Via genannt, aufgebracht. Anschließend erfolgt die Ätzung dieser Punkte, wobei der Ätzvorgang dieses
21
Mal nicht nur durch den Fotolack, sondern auch durch das Nitrid gestoppt wird. Nach
diesem ersten Ätzschritt wird der Lack entfernt, eine neue Lackschicht aufgetragen
und die Muster der Grabenstrukturen, wieder mit der Lithographietechnik, übertragen. Bei dem nun folgenden – zweiten - Ätzschritt wird zuerst die Nitridschicht aufgebrochen und anschließend die Gänge der spätere Leiterbahnen hineingeäzt. Nachdem
auch dies geschehen ist, wird die Oberfläche wieder vom Lack bereinigt und der Wafer
anschließend in ein Becken, gefüllt mit Kupfersulfatlösung, getaucht. Dort wird nun
eine Spannung angelegt, wodurch die Kupferionen vom Pluspol - der Anode, zum Minuspol - der Kathode - in diesem Fall wird sie vom Wafer gebildet, wandern und sich
dort absetzen. Sobald sich ausreichend Kupfer in den Gräben und Anschlüssen abgesetzt haben, wird die Waferscheibe wieder aus dem Becken entfernt und poliert. Das
Polieren funktioniert dabei genauso wie bei der Aufbereitung des Wafers. Es muss dabei nur darauf geachtet werden, dass man nicht zu viel Material entfernt und dadurch
die Isolationsschicht beschädigt wird. Anschließend wird eine weitere Schutzschicht
auf das Kupfer aufgebracht, um dieses vor Beschädigungen und Kurzschlüssen zu
schützen. Durch eine Wiederholung dieses Vorganges ist es aktuell möglich, bis zu 20
Leiterbahnschichten übereinander zu konstruieren.
3.4
Erste Funktionstests und Teilung
Noch bevor die einzelnen DIEs aus dem Wafer herausgetrennt werden, erfolgen die
ersten Funktionstests. Dazu wird der sogenannte Wafer-Prober verwendet, in diesem
befinden sich eine Reihe von Kontaktnadeln, auch Starrnadeln genannt. Diese bauen
dann eine elektronische Verbindung mit den Teststellen auf und prüfen damit den korrekten Stromfluss. Fehlerhafte Schaltungen werden dabei entweder farblich markiert
oder elektronisch aufgezeichnet und können nach der Zerteilung aussortiert werden.
Bei einem aktuellen Gerät können bis zu 280 Verbindungen pro Quadratzentimeter
hergestellt werden. Dies ist möglich, weil die Nadeln extrem klein gefertigt werden und
so eine einzelne Testfläche lediglich 60 µm dick ist. Nach diesem Schritt können die
einzelnen Strukturen herausgesägt werden. Dazu wird die Waferoberfläche zuerst mit
einer Kunststofffolie laminiert und dann unter Wasser positioniert. Anschließend wird
mit einem Sägeblatt, welches mit Diamantpulver oder Splittern beschichtet ist, durch
22
den Wafer bis zur Folie gesägt. Die Folie selbst wird dabei nur leicht angesägt. Der
Durchmesser des Schnitts kann dabei eine Größe von weniger als 35 µm haben. Nachdem so alle Strukturen voneinander getrennt wurden, werden die zersägten Scheiben
aus dem Wasser geholt und auf einer Pick&Place Maschine platziert. Diese kann nun
die einzelnen DIEs von der Folie abnehmen und sie in den entsprechenden Behälter für
die weitere Verarbeitung einsortieren. Anhand der Farbmarkierungen oder der elektronischen Aufzeichnung ignoriert sie dabei die defekten Schaltungen und sortiert nur
die funktionsfähigen aus. Die Beschädigten werden anschließend gesondert auf ihre
Beschädigungen geprüft. Sollte sich die Schädigung nur in einem bestimmten Bereich,
beispielsweise innerhalb eines einzelnen Kernes, befinden, ist es möglich diese Bereich
abzutrennen und den DIE für eine leistungsschwächere CPU zu verwenden.
23
4
Montage
4.1
Zusammenbau
Nachdem die DIEs nun vereinzelt und sortiert sind, erfolgt jetzt das Packaging. Dazu
wird als erstes eine Leiterplatte benötigt. An dieser Platte, auch Substrat genannt, befinden sich unten die Kontaktpins, die später die Verbindung zwischen dem Mainboard
und dem DIE herstellen werden. Außerdem sind noch mehrere Leiterbahnen untergebracht, welche die Pins mit dem Kern verbinden sollen. Nun wird entweder mit Kleben
oder Löten der Nacktchip auf dem Substrat befestigt. Danach erfolgt das Drahtbonden,
womit der DIE mit den Leiterbahnen verbunden wird. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, aufgrund des geringen Platzbedarfs der Kontakte und der niedrigeren Arbeitstemperatur wird inzwischen größtenteils nur noch das Ultrasonicbonden, auch
Wedge-Wedge-Bonden genannt, verwendet. Bei diesem Verfahren wird der Bonddraht, welcher durch das Tail geführt wird, zuerst auf der zu kontaktierenden Leiterbahn des Substrats positioniert. Durch die Ausübung von einem leichten Druck und mit
Hilfe eines Ultraschalls wird eine Schweißung erzeugt und der Draht befestigt. Nun
bewegt sich das Tail auf die Kontaktstelle des DIEs und wiederholt dort den Schweißvorgang. Je nach Dicke des Drahtes kann er nun einfach mit einer genau definierten
Bewegung einfach abgerissen werden oder muss zuerst mit einem Messer angeschnitten werden, um ihn danach abzureisen. Dies wird anschließend mit allen Kontaktpunkten wiederholt, bis der Kern und die Platte vollständig verbunden sind. Zuletzt wird der
Heatspreader, der bei aktuellen CPUs meist aus vernickeltem Kupfer oder Aluminium
besteht, befestigt. Die Befestigung erfolgt auch hier durch Verklebung mit dem Substrat. Er hat anschließend die Funktion, den empfindlichen Chip im Inneren zu schützen
und die Wärme auf eine größere Fläche zu verteilen, um sie so effektiver ableiten zu
können.
4.2
Finaler Test und Sortierung
Nachdem die CPU nun vollständig hergestellt und montiert ist, erfolgen jetzt die letzten Funktionstests. Dabei werden sie angeschlossen und intensiv auf ihre Schlüsseleigenschaften, wie zum Beispiel Wärmeabgabe oder stabil erreichbare Taktfrequenz,
24
getestet. Nach diesen Werten werden die Prozessoren anschließend auf einzelne Trays
sortiert, wo sich bereits Chips mit den gleichen Eigenschaften befinden. Nach der Sortierung werden diese dann entweder an verschiedene Händler verschickt oder kommen in eine Retail-Verpackung und anschließend in den Endkundenhandel.
25
5
Zukünftige Probleme und Lösungen
5.1
Grenzen der Halbleiterentwicklung
Bei der Entwicklung immer kleinerer Strukturen und leistungsfähigeren Prozessoren
ergeben sich verschiedenste technische Grenzen, welche im Laufe der Jahre und der
technologischen Entwicklung erreicht wurden. Eine dieser Grenzen ist die sogenannte
Laufzeitverzögerung. Diese gibt an, wie schnell sich ein elektrisches Signal zu einem
Transistor und wieder zurückbewegen kann. Mit dem Erreichen der 60 nm Strukturen
verringerte sich diese Verzögerung auf lediglich 1,5 Pikosekunden. Allerdings war damit die unterste Grenze erreicht. Ein Umstellen auf noch kleinere Strukturen, wie beispielsweise 2008 auf 45 nm, brachte keine Verringerung der Laufzeitverzögerung mehr
mit sich. Dadurch können die Schaltungen zwar noch kleiner werden, allerdings nicht
mehr schneller. Damit fiel einer der Hauptvorteile der Verkleinerung weg. Ein weiteres
Problem ist die Belichtung der immer kleiner werdenden Transistoren. Selbst aktuelle
Lithographieverfahren, wie zum Beispiel die Immersionslithographie, müssen bereits
mit anderen Techniken kombiniert werden, um die geplanten Größen von 20 nm zu
erreichen. Bei noch kleineren Strukturen, wie die 14 nm, welche 2014 für den Massenmarkt geplant sind, wird dies aber auch nicht mehr funktionieren. Außerdem ist
auch die Verkleinerung der Siliziumverbindung, selbst durch Zugabe zusätzlicher Stoffe, immer aufwendiger und wird bald ihre Grenze erreichen. Momentan geht man davon aus, das Größen von unter 10 nm nicht mehr wirtschaftlich rentabel produzierbar
sind und noch weniger kaum noch möglich. Auch häufen sich bei diesen Strukturen die
sogenannten Leckströme. Diese entstehen, wenn sich freie Ladungsträger, in diesem
Fall Elektronen, frei durch den Halbleiter bewegen. Aufgrund der extrem dünnen Isolationsschichten, von teilweise nur noch 1,2 nm am Gate, dem Zugang von der Leiterbahn zum Transistor, tritt dieser Effekt dort immer häufiger auf und erzeugt eine größere Abwärme und Stromverbrauch. Da jeder Transistor so einen Zugang besitzt und
damit sich inzwischen mehrere Milliarden von ihnen auf einem Chip befinden, stellt
dies ein schwerwiegendes Hitze- und Stromproblem dar. Es ist ebenfalls nur schwer bis
gar nicht möglich, noch höhere Taktraten als aktuell verwendet werden, zu realisieren,
da die physikalischen Eigenschaften des Siliziums dies nicht zulassen. Ein zusätzliches
Problem bei der immer extremeren Miniaturisierung stellt auch die sogenannte Elekt26
romigration dar. Ausgelöst wird diese durch die Elektronen, welche sich permanent
durch die Leiterbahnen bewegen müssen, um die Funktion des Prozessors zu gewährleisten. Dabei stoßen sie allerdings mit den Metallatomen zusammen und verschieben
sie, wodurch diese anfangen, durch das Metall zu wandern. Dies führt dann zu einem
Materialschwund an den betroffenen Stellen, bis hin zum Riss und kann dadurch sogar
zu einem Totalausfall der Schaltung führen. Verstärkt wird diese Wirkung noch durch
erhöhte Spannungen und Wärmeentwicklung, die vor allem in High-End-CPUs präsent
sind. Während dieses Problem bei normal großen Elektroleitern, wie beispielsweise
Stromleitungen, praktisch vernachlässigbar ist, hat es auf die Leiterbahnen in modernen Prozessoren, die inzwischen die Größe von 50 nm und weniger erreicht haben,
desaströse Auswirkungen. Eine weitere Schrumpfung der Produktionsgrößen, würde
diese Wirkung damit noch weiter verstärken und verschlimmern. Weiterhin steigen
durch die immer komplexeren Fertigungsverfahren, die für geringere Produktionsgrößen notwendig sind, die Produktionskosten immer weiter an.
5.2
Zukünftige Technologien
Als ein Teil der Lösung all dieser Probleme wird momentan der KohlenstoffNanoröhren-Feldeffekttransistor gesehen. Das ist ein Transistor, bei dem Teile oder
auch die gesamte Halbleiterstruktur aus Kohlenstoffnanoröhrchen gefertigt wurden.
Diese Röhren bestehen, wie ihr Name schon sagt, ausschließlich aus Kohlenstoff und
haben einige Vorteile gegenüber dem bisher verwendeten Silizium. Es ist damit zum
Beispiel möglich, kleinere Strukturen als mit Reinstsilizium zu erzeugen. Bisher konnte
damit ein Röhrchen mit einem Durchmesser von nur noch 0,4 nm hergestellt werden.
Darauf aufbauend könnten damit ähnlich kleine Halbleiter hergestellt werden. Bereits
2007 gelang es Wissenschaftler der Universität von Manchester, unter Verwendung
eben jener Technik, die Produktion eines funktionstüchtigen Transistors mit einer Breite von 5 nm und der Dicke eines einzelnen Kohlenstoffatoms, was knapp 0,1 nm groß
ist. Nur ein Jahr später gelang es ihnen die Breite auf nur noch 10 Atome, also rund 1
nm, zu reduzieren. Auch höhere Taktraten sind, aufgrund des anderen physikalischen
Aufbaus, möglich. Dies bewies Anfang 2010 IBM, als sie einen Kohlenstofftransistor
demonstrierten, welcher mit einer Taktrate von 100 GHz stabil betrieben wurde. Zu27
sätzlich setzt Kohlenstoff der Elektromigration einen deutlich höheren Widerstand
entgegen als es Kupfer tut. Womit die Bedeutsamkeit des Effekts vorübergehend wieder in den Hintergrund rückt. Auch ist eine weitere Reduzierung der Laufzeitverzögerung möglich, da Kohlenstoff dem weniger Widerstand entgegensetzt und so höhere
Geschwindigkeiten ermöglicht. Ebenfalls eine Lösung für die Umgehung der maximalen
Laufzeitverzögerung, welche bereits angewandt wird, ist das Aufteilen der CPU in mehrere Kerne. Dadurch kann verhindert werden, dass die elektronischen Signale durch die
gesamte CPU geschickt werden müssen, um die Rechenaufgabe zu erfüllen. Stattdessen werden sie nur innerhalb des Bereiches, welchem ein Kern entspricht, geleitet und
müssen so einen kürzeren Weg zurücklegen. Um die Gefahren und Probleme der Leckströme zu reduzieren, testet man inzwischen verschiedene fluorierte oder organische
Siliziumoxide, zum Beispiel SiO1,5CH3 oder SiO0,5(CH3)3. Zusätzlich werden diese dann
noch in porösen Schichten aufgetragen. Dadurch befindet sich innerhalb der Isolation
dann noch ein leerer Raum, welcher beispielsweise Luft enthält. Damit fällt die Leitfähigkeit noch weiter ab und verhindert so noch effektiver Leckströme. Als Ersatz für die
an ihre Grenzen stoßende Immersionslithographie wäre die EUV-Lithographie denkbar.
Sie verwendet elektromagnetische Strahlung, auch extrem ultraviolette Strahlung genannt, mit einer Ausgangswellenlänge von nur 13,5 nm. Durch die zusätzliche Verwendung von Spiegeloptiken wäre es damit möglich Strukturen bis unter 5 nm noch zuverlässig belichten zu können. Ebenfalls wird an einer Belichtungsmethode durch Bestrahlung mit Ionen geforscht. Damit wäre es theoretisch möglich, völlig auf eine Maske zu
verzichten und eine direkte Strukturierung der Wafer vorzunehmen. Des Weiteren
könnte, unter Verwendung von Wasserstoffatomen, eine Wellenlänge von 0,0001 nm
erreicht werden, was ebenso kleine Strukturen ermöglichen würde. Um die Kosten für
diese Verfahren zu reduzieren, arbeitet man nicht nur an kostengünstigeren Maschinen, sondern auch an einer Vergrößerung des Waferdurchmesser. Dadurch ist es möglich den Verschnitt zu minimieren und gleichzeitig die Ausbeute zu erhöhen. Das Bestreben nach größeren Durchmessern gibt es bereits seit den 60er Jahren, wo man
noch 50 mm² Wafer produziert hat. Inzwischen hat man bereits die 300 mm² erreicht
und plant momentan einen Umstieg auf 450 mm². Auch wird bereits an noch größeren
Wafern geforscht, welche die Kosten weiter reduzieren sollen.
28
Quellenverzeichnis
Ulrich-von-Hutten-Gymnasium. (27. März 2013). Abgerufen am 27. März 2013 von
Ulrich-von-Hutten-Gymnasium: http://www.uvhg.de/unterricht/fachbereichmnt/informatik/geschichte-der-informatik/die-geschichte-des-computers.html
Ulrich-von-Hutten-Gymnasium, Abbildung 1. (27. März 2013). Abgerufen am 27. März
2013 von Ulrich-von-Hutten-Gymnasium:
http://www.uvhg.de/unterricht/fachbereich-mnt/informatik/geschichte-derinformatik/die-geschichte-des-computers.html
Bayer, T. (21. Januar 2013). PCGamesHardware. Abgerufen am 21. Januar 2013 von
PCGamesHardware: http://www.pcgameshardware.de/
(2005). Technische Informatik - Eine Einführung. In B. Becker, R. Drechsler, & P.
Molitor. Pearson Studium.
Beierlein, T., & Hagenbruch, O. (1999). Taschenbuch Mikroprozessortechnik. Carl
Hanser Verlag.
Culver, J. (2013, Januar 21). THE CPUSHACK museum. Retrieved Januar 21, 2013, from
THE CPUSHACK museum: http://www.cpushack.com/
Danek, R., & Kuntze, R. (22. Januar 2013). Computerwissen Online. Abgerufen am 22.
Januar 2013 von Computerwissen Online: http://www.computerwissenonline.de/
Engelhardt, M. (24. Januar 2013). Amigaland. Abgerufen am 24. Januar 2013 von
Amigaland: http://www.amigaland.de/
GLOBALFOUNDRIES. (16. März 2013). Youtube. Abgerufen am 16. März 2013 von
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=UvluuAIiA50
Goodhead, P. (21. März 2013). bit-tech. Abgerufen am 21. März 2013 von bit-tech:
http://www.bit-tech.net/hardware/cpus/2010/06/10/how-to-make-a-cpufrom-sand-to-shelf/1
Hoppe, B. (1997). Mikroelektronik 1. Vogel Verlag und Druck GmbH & Co. KG.
Hoppe, B. (1998). Mikroelektronik 2. Vogel Verlag und Druck GmbH & Co. KG.
Hüber, F., & Timm, J.-F. (22. Februar 2013). Computerbase. Abgerufen am 22. Februar
2013 von Computerbase: http://www.computerbase.de/
IBM. (27. März 2013). IBM. Abgerufen am 27. März 2013 von IBM:
http://www.ibm.com/
Inman, M. (27. März 2013). NewScientist. Abgerufen am 27. März 2013 von
NewScientist: http://www.newscientist.com/article/dn13730-atomthickmaterial-runs-rings-around-silicon.html?feedId=online-news_rss20
Intel. (31. Januar 2013). Intel. Abgerufen am 31. Januar 2013 von Intel:
http://www.intel.com/pressroom/kits/quickreffam.htm
Jaspers, F. (24. Januar 2013). 3DChip. Abgerufen am 24. Januar 2013 von 3DChip:
http://www.3dchip.de/Grafikchipliste/Leistung_Graka.htm
I
Knurhahn, P., & D. Billerbeck, J. (22. April 2013). Ingenieur.de. Abgerufen am 22. April
2013 von Ingenieur.de:
http://www.ingenieur.de/Fachbereiche/Halbleiter/Silizium-erreicht-GrenzenVerkleinerung
Krome, T. (19. Januar 2013). TweakPC. Abgerufen am 19. Januar 2013 von TweakPC:
http://www.tweakpc.de/berichte/emig/emig.htm
Laube, P. (29. Januar 2013). Halbleitertechnologie von A bis Z. Abgerufen am 29. Januar
2013 von Halbleitertechnologie von A bis Z: http://www.halbleiter.org/
Laube, P. (29. Januar 2013). Halbleitertechnologie von A bis Z, Abbildung 3, 4, 5, 6, 7, 8,
9, 11. Abgerufen am 29. Januar 2013 von Halbleitertechnologie von A bis Z:
http://www.halbleiter.org/
Richter, P. (31. Januar 2013). Wikipedia. Abgerufen am 31. Januar 2013 von Wikipedia:
http://wikipedia.org/
Richter, P. (31. Januar 2013). Wikipedia, Abbildung 10, 12, 13. Abgerufen am 31. Januar
2013 von Wikipedia: http://wikipedia.org/
Schnabel, P. (27. März 2013). Elektronik Kompendium. Abgerufen am 27. März 2013
von Elektronik Kompendium: http://www.elektronik-kompendium.de/
Texas Instruments. (22. Januar 2013). Texas Instruments. Abgerufen am 22. Januar
2013 von Texas Instruments:
http://www.ti.com/corp/docs/kilbyctr/jackstclair.shtml
Texas Instruments. (22. Januar 2013). Texas Instruments, Abbildung 2. Abgerufen am
22. Januar 2013 von Texas Instruments:
http://www.ti.com/corp/graphics/press/image/on_line/co1034.jpg
Tuva Design. (1. April 2013). Intel 4004 35th Anniversary Project. Abgerufen am 1. April
2013 von Intel 4004 35th Anniversary Project: http://www.4004.com/
Ulmer, B. (24. Januar 2013). Halbleiter-Scout. Abgerufen am 24. Januar 2013 von
Halbleiter-Scout: http://www.halbleiter-scout.de/
Vespermann, H. (24. Januar 2013). Euroquarz. Abgerufen am 24. Januar 2013 von
Euroquarz: http://www.euroquarz.de/herstellung_von_silizium.html
Vogel, T. (25. Oktober 2012). PCGamesHardware. Abgerufen am 25. Oktober 2012 von
PCGamesHardware: http://www.pcgameshardware.de/CPU-Hardware154106/Specials/Transistoren-unter-sich-Wie-eine-CPU-entsteht-Vom-Sandzum-Silizium-Chip-689729/
Wintermayr, P. (27. März 2013). Elektroniknet.de. Abgerufen am 27. März 2013 von
Elektroniknet.de: http://www.elektroniknet.de/
II
Selbstständigkeitserklärung
Hiermit versichere ich,
………………………………………………………………………………………………………………………………………
(Name, Vorname)
dass ich diese Hausarbeit (Zusammenfassung) mit dem Thema:
………………………………………………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………………………………………………
Selbstständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und
Hilfsmittel benutzt wurden, sowie Zitate kenntlich gemacht habe.
________________
(Ort, Datum)
___________________________________
(Unterschrift)
III
Danksagung
Ich möchte mich hiermit bei allen Personen bedanken, welche mir bei der Erstellung
und Vollendung meiner Facharbeit, durch Ratschläge, Fehlerkorrekturen, Hilfestellungen und vor allem Zeit, geholfen haben.
Mein besonderer Dank gilt den folgenden Personen:
Zensiert
für seine Hilfsbereitschaft, nützlichen Anregungen und die Bereitschaft mich
stets in meiner Arbeit zu unterstützen.
Zensiert
für ihre Hilfsbereitschaft, nützlichen Anregungen, grammatikalischen Fehlerkorrekturen, Formatierungsüberprüfungen und die Bereitschaft, mich stets in meiner Arbeit zu unterstützen.
Zensiert
für die Bereitstellung von Präsentationsmaterial.
IV
Herunterladen