Universalreligionen unter der Lupe

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Spezialforschungsbereich VISCOM
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Universität Wien
Zentrum Asienwissenschaften und Sozialanthropologie
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Presseaussendung 25. Jänner 2012
Universalreligionen unter der Lupe
Großforschungsprojekt startet mit Konferenz in Wien
Verfolgte christliche Minderheiten im Nahen Osten, Selbstverbrennungen
von Buddhist/inn/en in Tibet, rassistische Angriffe gegen Muslima und
Muslime in Europa – täglich sorgen religiöse bzw. ethnische Konflikte für
Schlagzeilen.
Wie
aber
genau
haben
Universalreligionen
die
Herausbildung von Gemeinschaften und Identitäten beeinflusst? Ab
(morgigem) Donnerstag steht diese Frage erstmals im Zentrum einer
dreitägigen Konferenz in Wien.
Die mit 20 führenden Historiker/innen, Sozialanthropolog/inn/en und
Kulturwissenschafter/innen aus Europa und den USA hochkarätig besetzte
Tagung läuft bis Samstag. Sie trägt den Titel „Comparative Methods in the
Historical and Social Sciences”. Hinter diesem Motto verbirgt sich ein
wissenschaftliches Novum. International laut den Organisatoren bisher ohne
vergleichbares Vorbild bündeln die Wissenschafter/innen ihr Know-how,
entwickeln eine „best practice“ für Interdisziplinarität und wollen für ein bisher
lediglich teilweise globalisiertes Geschichtsbild Methoden und Modelle liefern. Ziel
ist,
die
Auswirkungen
christlicher,
islamischer
und
buddhistischer
Gemeinschaftsvisionen ab 400 n. Chr. bis 1600 n. Chr. - damit dynamische und
komplexe Ursachen einer der brisantesten und komplexesten gesellschaftlichen
Problematiken unserer Gegenwart - besser zu verstehen.
Unverzichtbare Rolle der Geisteswissenschaften
„Religiöse und ethnische Konflikte gehören zu den schärfsten der Gegenwart. Wie
die Geschichte lehrt, können ethnische und religiöse Identitäten Menschen
offenbar besonders zum Kampf und zur Fremdenfeindlichkeit motivieren. Bei den
‚Universalreligionen‘ steht das offenbar im Widerspruch zu ihrer Botschaft des
Friedens, der Einkehr und des ‚gottgefälligen‘ Lebens. Warum das so ist, darüber
kann uns das Labor der Geschichte Auskunft geben. Gemeinsam wollen wir
erforschen, wie es dazu kam, dass die großen Religionen auch viele kleine
Gemeinschaften in ihrem Eigensinn bestärkten. Damit leisten die Geistes- und
Sozialwissenschaften einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der heutigen
Welt“, betonen die Organisatoren der Tagung, der Historiker Prof. Walter Pohl
und der Sozialanthropologe Prof. Andre Gingrich.
Die beiden international renommierten Wissenschaftler sind Sprecher des neuen
Großforschungsprojektes „Visions of Community: Comparative Approaches to
Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism“ (VISCOM). Die
Konferenz ist der Auftakt zu diesem bis 2015 laufenden Projekt. Untersucht
werden christliche, islamische und buddhistische Gemeinschaftsvisionen im
Mittelalter. Im Fokus steht die
Frage, wie
diese
so genannten
„Universalreligionen“ - Glaubensüberzeugungen mit einer großen Anzahl an
Anhänger/innen, überregionaler Verbreitung und universalem Anspruch - die
Herausbildung einzelner Gemeinschaften und Identitäten beeinflusst haben. Dies
gilt international als neues Forschungsfeld. Im Forschungsnetzwerk von VISCOM
sind unter anderem Nachwuchswissenschafter/innen aus sieben Ländern
beteiligt.
Christentum, Islam und Buddhismus konnten laut Pohl zur Legitimierung
imperialer Herrschaft dienen. Sie unterstützten auch lokale, regionale, städtische
oder ethnische Gemeinschaftsformen. Ethnizität, die Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Volk, allerdings spielte nach Angaben des Historikers in den drei
Kulturbereichen
eine
ganz
verschiedene
Rolle.
VISCOM
wird
als
„Spezialforschungsbereich (SFB)“ vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF
finanziert. Eröffnet wird die Konferenz (morgigen) Donnerstag Nachmittag im
Theatersaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) unter
anderem vom Präsidenten des FWF, Prof. Christoph Kratky.
Tagungsinfo:
First VISCOM Conference „Comparative Methods in the Historical and
Social Sciences”
Datum: Donnerstag, 26. 01. 2012
Zeit: 13.30 Uhr (bis Samstag, 28. 01. 2012, 13.00 Uhr)
Ort: Theatersaal der ÖAW, Sonnenfelsgasse 19, A-1010 Wien; Seminarraum
Institut für Mittelalterforschung, Wohllebengasse 12-14, A-1040 Wien
Tagungsprogramm:
http://sfb-viscom.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_scire/viscom/programm_sfb_web.pdf
Weitere Infos: http://sfb-viscom.univie.ac.at/
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Walter Pohl
Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Universität Wien
Dr.-Karl-Lueger Ring 1, A-1010 Wien
Telefon: +43(0)1/4277/27260 +43(0)1/51581/7240
Mail: [email protected]
Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich
Zentrum Asienwissenschaften und Sozialanthropologie
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Apostelgasse 23
A-1030 Wien
Telefon: +43(0)1/4277/948511 +43(0)1/51581/6451
Mail: [email protected]
Mag.a Gabriele Rampl
Wisssenschaftskommunikation VISCOM
Kurzgasse 3/10, A-1060 Wien
Telefon: +43(0)650/2763351
Mail: [email protected]
Web: www.scinews.at
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