Leseprobe

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Weihnachtstrucker/ Leseprobe
1. Klassentreffen
Manche Einladungen sollte man ignorieren. Das hatte er nicht gemacht. Das
war der erste Fehler. Er hatte zugesagt und war hingegangen. Der zweite
Fehler. Er hatte sich irgendwie darauf gefreut einige seiner alten
Schulkameraden nach zwanzig Jahren wieder zu sehen.
Das war der entscheidende Fehler!
„Ja, wen haben wir denn hier! Michael von den Berg, die alte Schwucke! Lebst
du immer noch?“
Michael holte tief Luft:
„Wie du siehst, lebe ich noch.“
„N‘ abend, allerseits.“
Bernd Markmeier setzte sich ungefragt mit an den Tisch. Er war jahrelang ein
Stachel in Michaels Fleisch gewesen. Diesen Umstand hatte er schlichtweg
verdrängt. Und auch, dass die allermeisten Leute aus seinem Abiturjahrgang
ihm eigentlich wirklich gleichgültig waren. Sie schienen auch noch ebenso
langweilig und borniert zu sein wie damals.
In der Zehnten hatte Bernd Markmeier, Michael auf einer Klassenfahrt dabei
beobachtet, wie er versuchte Christoph Hagen aus der Parallelklasse zu küssen.
Es war eine Party, es war dunkel, sie waren alle betrunken. Und eigentlich war
es kein Irrtum gewesen, wie später immer von ihm behauptet wurde.
Michael hatte leichtsinnigerweise gedacht, dass Christoph ihn mehr mögen
würde, als dann wirklich der Fall war.
Christoph war nett. Er hat einfach nur den Kopf weggedreht und leise
gemurmelt:
„Las mal Micha. Das ist nichts für mich.“
Christoph hat nie wieder ein Wort darüber verloren. Aber Bernd Markmeier
hatte die Szene mitgekriegt und nichts Besseres zu tun gehabt als sie an die
ganz große Glocke zu hängen. Jahrelang hatte er Michael mit seinen
Bemerkungen und ‘Kosenamen‘ gequält. Und er gedachte auch jetzt, nach all
der Zeit nicht damit aufzuhören. Allerdings waren zwanzig Jahre lang genug,
um derartige Spielchen nicht mehr mitspielen zu müssen.
Michael von den Berg gehörte die größte Spedition im Umkreis. Er war ein
geachteter aber auch ein als hart und unnahbar bekannter Geschäftsmann.
Seine Mitarbeiter fürchteten sein Temperament und seine Ungeduld aber er
war gerecht und zahlte gut. Es gab keine Ehefrau und keine Kinder.
Sein Vater war schon, kurz nach dem Michael das Abitur bestanden hatte, an
einem Herzinfarkt verstorben. Die Mutter hatte sehr schwer daran getragen
und war ihrem Mann nach wenigen Jahren gefolgt. Michael musste jung die
Verantwortung für die Firma und die Mitarbeiter übernehmen. Er sah sich
gezwungen sich viel zu schnell von all seinen Träumen zu verabschieden.
„Das Leben teilt die Karten aus.“
Das hatte sein Vater oft gesagt. Die ganze Tragweite dieses Satzes wurde
Michael erst bewusst, als er mit knapp 23 Jahren, am Grab seiner Mutter stand.
Michael stellte sich der Herausforderung.
Er lernte schnell und gründlich.
Harte Arbeit lenkte ihn auch davon ab, sich mit seiner Homosexualität
auseinandersetzten zu müssen. Er lebte sie nicht aus. In seinem Umfeld wusste
niemand davon. Seine größte Angst war, geschäftlich nicht mehr ernst
genommen zu werden, wenn dieser Umstand bekannt würde. Seine Fahrer
oder Geschäftspartner würden hinter seinem Rücken über ihn lachen.
Genauso, wie eben diese Schulkameraden es getan hatten, mit denen er jetzt,
hier an einem Tisch saß. Er hatte lange nicht mehr daran gedacht, aber die
Schmerzen die ihm damals zugefügt worden waren hatte er nicht vergessen.
Das miese Gefühl, war bei der diffamierenden Begrüßung durch Bernd
Markmeier sofort wieder da. Seltsamerweise, schien sich niemand daran zu
stören. Komisch wie Leute die 38 oder 39 Jahre alt sind, umgehend in alte
Verhaltensmuster zurückfallen, nur weil sie ein Klassentreffen besuchen!
Diesmal nicht! Dieses Mal würde Bernd eine Packung bekommen. Entweder
verbal, bei der nächsten blöden Bemerkung oder aber handfest physikalisch,
nach der Veranstaltung. Michael spürte genug alten Groll in sich hoch kochen,
um sich wirklich für jahrelanges Mobbing zu rächen.
„Das hast du doch gar nicht nötig. Der ist ein kleines Würstchen gegen Dich.“
Dagmar hatte sich zu ihm herüber gelehnt und ihm ins Ohr geflüstert. Michael
lächelte sie an.
„Was hast du gemeint?“
„Du hast mich schon verstanden.“
Natürlich hatte sie Recht, aber allein die Vorstellung diesem unmöglichen
Menschen ein paar Zähne auszuschlagen war wirklich zu verlockend.
Michael bemerkte sehr wohl, dass sein eigener Body in weit besserem Zustand
war, als der vieler anderer hier im Saal. Sein Anzug war ebenfalls teurer und saß
weit besser als Bernds und sein Auto war sowieso der Star auf dem Parkplatz.
Es gab keinen Grund sein Selbstbewusstsein zu unterdrücken.
Um zehn ertrug er die Heuchelei nicht länger, stand auf und ging mit den
Worten:
„Man erwartet mich schon.“
„Oh, Mann! Goldy, das hättest du sehen sollen. So viele Arschlöcher auf einem
Haufen! Wer hatte nur die dumme Idee, zu diesem blöden Klassentreffen zu
gehen?“
Sein Hund klopfte kurz mit dem Schwanz auf den Boden.
„Ja ich weiß schon. Selber schuld.“
Goldy, ein dreifarbiger Beagle Rüde, war das einzige Lebewesen zu dem
Michael wirklich offen war. Sie teilten seit ein paar Jahren das Sofa und das
Bett. Niemand sonst, freute sich so ehrlich ihn zu sehen und hörte so geduldig
zu.
Michael schenkte sich ein Glas Wein ein und dachte über den seltsamen Abend
nach. Zwanzig Jahre waren eine lange Zeit. Was hatte er nicht alles für Pläne
gehabt, nach dem Abitur. Er wollte in die Entwicklungshilfe nach Afrika gehen
oder ein Jahr nach Kanada und mit dem Kanu den Mackenzie runter fahren
oder nach Australien, um mit den riesigen Caterpillar Baggern im Tagebau reich
zu werden.
„Alles Hirngespinste!“
hörte er seinen Vater in seinem Kopf sagen, wie er es jedes Mal getan hatte,
wenn Michael, beim Essen eine neue Idee zum Besten gab. Er hätte auch gern
studiert aber aus all dem wurde nichts.
Das Leben hatte ihm andere Karten ausgeteilt.
Michael von den Berg war ein reicher aber auch ein sehr einsamer Mann. Sein
Herz war so allein, dass es ihm körperliche Schmerzen bereitete, wenn er nur
auf der Straße ein Liebespaar sah. Hochzeiten oder Kindtaufen mied er wie der
Teufel das Weihwasser, um möglichst nicht an die Leere in seinem Leben
erinnert zu werden.
Er füllte seine Zeit mit Arbeit, viel, viel Arbeit.
Aber Zweimal im Jahr verreiste er an exotische Orte. Möglichst weit weg von zu
Hause, kaufte er sich in Thailand oder Rio de Janeiro, den Sex den er sich
daheim versagte, mit willigen jungen Männern, die kein Wort von dem
verstanden was er sagte, die fremd rochen und ihn letztlich als Freier nur
verachteten. Nach diesen Reisen fühlte er sich jedes Mal für Wochen, elend. Bis
ihn ein paar Monate später wieder der Trieb dazu drängte, sich irgendwo auf
der Welt eine Illusion von Liebe und Lust zu kaufen, nur um es danach
wiederum zu bereuen.
Das Leben könnte so viel schöner sein mit einem Partner. Aber er war so feige.
Hier in seinem Heimatort, würde er niemals mit einem Mann zusammen sein
können. Sein Vater hätte ihn totgeschlagen, wenn er es geahnt hätte.
Aber sein Vater war nicht mehr da.
Noch war es vielleicht nicht zu spät. Er war erst 38 Jahre alt. Vielleicht sollte er
einfach damit aufhören, seine Zeit nur damit zu verbringen Geld zu verdienen,
bevor er genauso an einem Herzinfarkt sterben würde wie sein Vater. Alles hin
werfen, die Firma verkaufen und ein ganz anderes Leben führen. Ein offeneres,
ehrlicheres und freieres Leben.
Einige Wochen nach dem Klassentreffen, inzwischen war der September fast
vorbei, ertappte sich Michael immer öfter bei dem Gedanken, einfach
auszusteigen. Visionen von einem Kiosk auf Gran Canaria oder einer Tauchbase
auf einer Tropeninsel geisterten in seinem Kopf herum.
***
Wenn sich einer seiner Fahrer krank meldete, fuhr der Chef auch schon mal
selbst eine Tour. Wahrscheinlich war es die Liebe zu den großen LKW die ihn
immer weiter machen ließ. Seine schönsten Kindheitserlebnisse hatten alle mit
Lastwagen zu tun. Die besten Gespräche seines Lebens, hatte er auf endlosen
Nachtfahrten geführt. Und um eine Entscheidung zu treffen oder etwas
gründlich zu überdenken, war eine lange Tour mit einem Truck bestens
geeignet. Er war der Chef, ihm konnte sogar die Uhr egal sein.
War es natürlich nicht. Soviel Ehrgeiz hatte Michael schon, dass er die Zeiten
genauso einhielt, wie es von seinen Fahrern verlangt wurde, aber auch er
konnte Pause machen wann immer er wollte.
Goldy liebte Auto fahren. Aber er hasste Koffer. Wann immer Michael Koffer
packte und ohne ihn verreiste, war der Hund tagelang beleidigt. Er wurde gut
von Frau Gerber, der Haushälterin versorgt, aber das war für Goldy kein Ersatz.
Heute Nacht durfte er mit. Zufrieden lag er vor dem Beifahrersitz des MAN
Trucks. Michael hörte sentimentale Country Musik und dachte über die Zukunft
nach. Zunächst einmal über die nähere Zukunft.
„Goldy, das ist keine Lösung, das mit den Jungen in Rio. In Thailand war ich
auch schon so oft. Irgendwann komme ich mit AIDS zurück. Dieses Mal machen
wir etwas anderes. Wandern in den Alpen, oder so. Wenigstens ein langes
Wochenende. Du kommst mit und ich kann mir ausdenken, was wir mit den
fünfzehn Lastern machen, die alle mit meinem Namen bedruckt sind.“
Die Trucks waren eigentlich sein ganzer Stolz. Alle glänzend schwarz, mit
silberner Aufschrift: M. von den Berg *Logistics* Fünfzehn mal 40 Tonnen.
Keiner älter als fünf Jahre. Verdammt, so einfach war das nicht, alles hin zu
schmeißen. Die Fahrer hatten Familien, sein Disponent arbeitete seit dreißig
Jahren in der Firma, seine Sekretärin schon zehn Jahre und alle waren loyal zu
ihm gewesen, als er noch grün hinter den Ohren, die Firma übernommen hatte.
Und es lief ja auch gut. Sehr gut sogar.
Der Hund wurde unruhig.
„Ist schon gut, Kleiner. Wir halten gleich an.“
Der Parkplatz lag zweihundert Meter weg von der Strecke und war stockfinster.
Ein Autotransporter ohne Ladung stand schon dort. Die Fahrerkabine war
verdunkelt. Vermutlich schlief der Kollege. Kein schlechter Platz dafür. So ruhig
wie sonst nur selten an deutschen Autobahnen. Micheal ließ den Hund raus
und stieg selbst auch aus um einmal um den Wagen zu gehen und ebenfalls zu
pinkeln. Aus dem Autotransporter drangen laute Sex-Geräusche. Es stand kein
weiteres Auto am Parkplatz. Der Kollege musste sich die Begleitung woanders
aufgegabelt haben. Michael ertappte sich dabei wie er dem anderen Trucker
zuhörte:
„Komm Baby! Jaa! So ist es gut! Tiefer! Schneller!!“
Goldy kläffte und wollte zurück ins Warme.
„Ist ja schon gut. Ich komme ja.“
Sie fuhren weiter und Michael fühlte sich wie ein notgeiler Spanner. Er hätte
sich online einen süßen, kleinen Stricher an einen Parkplatz bestellen können,
für eine Nummer hinten in der Schlafkabine aber zuhause machte er sowas nie.
***
Montagabends kam sein Personal Trainer. Michael arbeitete oft lange und
hatte dann keine Lust mehr ins Fitness Studio zu fahren. Er hatte einen Keller
des Hauses umgebaut. Eine Wand war verspiegelt. Der Boden mit grauem
Werkstattkunststoff belegt und es gab alle Geräte die er brauchte, sowie eine
kleine Sauna. Sein Trainer kam gern am Abend zu ihm. Es war eigentlich nur ein
Motivationsschub. Michael kannte seinen Körper und die Geräte. Er brauchte
keine Anleitung.
Er brauchte ein wenig Konkurrenz und ein wenig Unterhaltung, die nichts mit
der Firma zu tun hatte. Das war Gesetz im Keller. Nur Sport, keine Arbeit in den
Gesprächen. Rudi hielt sich daran. Er hatte viele Frauengruppen zum Spinning
und für BBP in seinem Studio. Da wurde weiß Gott genug geschnattert. Rudi
liebte die Frauen aber nicht permanent.
Diesen Montag war Michael aber besonders verbissen.
„Sag mal, ist dir was über die Leber gelaufen?“
Rudi trocknete sich den Schweiß von der Stirn. Sie hatten das Training beendet
und tranken noch ein kaltes Bier zusammen. Michael saß auf der Bank der
Rückenmaschine und spielte mit einer Hantel herum.
„Ich war auf einem Klassentreffen. Ist schon ein paar Wochen her aber seitdem
denke ich über all das nach, was ich versäumt habe, als ich noch jung genug
dafür gewesen wäre.“
„Spinnst du! Du bist doch noch jung! Geld hast du auch genug. Mach doch
einfach was du willst.“
„Du hast gut reden, Rudi!“
„Na ja, es geht doch jedem so, dass er noch was auf der: Unbedingt machen
wollen, bevor sterben Liste, stehen hat. Ich für meinen Teil, miste da ab und zu
aus. Sammeln sich auch manchmal echt schwachsinnige Projekte an. Aber
manches mache ich dann auch wirklich.“
Michael nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
„Wahrscheinlich hast du Recht. Ich wollte am Wochenende ins Allgäu fahren.
Wandern und das Gehirn lüften. Solange das Wetter noch so schön ist. Der
Hund ist auch zu fett, den nehme ich mit.“
„Oh, oh! Das darfst du Frau Gerber aber nicht hören lassen, dass der geliebte
Goldy-Schatz zu dick ist und in den Bergen bergauf laufen soll! Dann gibt es
gleich eine extra Leckerli!“
„Das glaub ich auch!“
Sie lachten herzlich und Rudi machte sich langsam auf den Heimweg.
2. Sturmnacht
Als Kind hatte Michael die Wandertouren in den Alpen gehasst. Später war es
zunächst ein Kampf gegen den Baby-Speck und dann gegen den drahtigen,
sportlichen Vater. Inzwischen war bergauf gehen für ihn, so wie Yoga oder
Meditation für andere Leute, nur mit mehr frischer Luft. Michael wäre nie ein
Kletterer geworden, dazu war er immer schon zu muskulös und zu
breitschultrig aber er war schwindelfrei.
Frau Gerber, seine Haushälterin freute sich sichtlich über das unerwartet freie,
lange Wochenende.
Goldy setzte sich misstrauisch in den kleinen Koffer, den Michael einpacken
wollte.
„Du kannst wieder nach unten gehen. Hopp! Runter da! Du darfst ja mit. Nun
geh schon da raus.“
Er schob den Hund zärtlich vom Bett herunter und streichelte ihm über den
Rücken. Goldy liebte sein Herrchen bedingungslos und Michael genoss diese
Liebe. Wie viel schöner musste es aber noch sein einen menschlichen Partner
zu haben? Obwohl, diesen Hund würde er für niemanden abschaffen.
„Uns gibt es nur gemeinsam, was meinst du?“
Goldy verstand die Worte natürlich nicht, aber er wusste genau wann seine
Zustimmung, für was auch immer, verlangt wurde und er verweigerte sie
Micheal nie.
Es war gar nicht so einfach gewesen für das Wochenende ein freies Zimmer in
einem der besseren Hotels in Oberstdorf zu finden. Alle Welt schien über den
Feiertag in die Berge zu wollen. Der Alpenhof hatte vier Sterne, noch ein freies
Zimmer und Hunde waren auch erlaubt.
Michael stand am Freitag um vier Uhr in der Früh auf und startete seinen Audi
R8 um halb fünf. Der Hund rollte sich sofort im Beifahrerfußraum zusammen
und schlief seelenruhig weiter. Michael von den Berg jagte die 300 Pferde
seines Spielzeugs in den Sonnenaufgang. Die Bahn war noch ziemlich frei,
zumindest die linke Hälfte, wenn er mit seinem schwarzen Coupé angeblasen
kam. Truck fahren machte ihm viel Spaß, war aber eigentlich Arbeit, dieses
Baby mit 300 PS war einfach nur der Wahnsinn! Er hatte es sich selbst im
letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt und noch keinen Cent, von den rund
hunderttausend Euro bereut.
Weihnachten, auch so ein Thema um das er gerne einen Bogen machte.
Geschwister hatte er keine. Von seinen Verwandten lebten nur noch zwei
entfernte Tanten, die mit seinen Weihnachtsgeschenken vollauf zufrieden
waren. Es waren zwei Schwestern seines Vaters und das Verhältnis war nie
besonders eng gewesen. Die einzigen Geschenke die er sonst noch kaufen
musste, waren für seinen Hund und für seine Mitarbeiter. Es gab zwar immer
eine große Weihnachtsfeier mit allen Fahrern, Angestellten und Ehepartnern
zum Jahresabschluss aber das war es dann eigentlich auch mit Weihnachten.
Letztes Jahr hatte er am Heiligen Abend, den Audi auf der A1 ausgefahren. Die
wirklich einzige Nacht im Jahr, in der das geht. 306 km/h, Er wäre fast
gekommen, so heiß hatte ihn das gemacht aber er war ganz allein. Niemand
mit dem er es hätte teilen oder dem er es hätte erzählen können.
Jedes Jahr konnte er sich solche Weihnachtsgeschenke auch nicht leisten. Also
würde er sich dieses Jahr etwas anderes einfallen lassen müssen. Aber nicht
jetzt!
Heute fuhr er in ein Indian-Summer-Wochenende mit bunten Blättern an den
Bäumen, einer netten Massage im Wellness Bereich des Hotels, einer guten
Flasche Wein zum Abendessen und der Aussicht auf eine wunderbare
Bergwanderung.
Weihnachten war noch weit.
Am frühen Samstagmorgen verließen Michael und Goldy zu Fuß das Hotel
Alpenhof in Oberstdorf und machten sich auf den Weg zur Fellhornbahn. Das
teure Auto blieb in der Hotelgarage, der schicke Anzug im Schrank. Aus dem
smarten Spediteur Michael von den Berg, war einfach nur Michael geworden.
Mit Bergschuhen, Softschelljacke und Rucksack. Ein Wanderer wie alle anderen
auch, die sich an dem schönen Spätsommermorgen auf den Weg machten. An
der Talstation der Bergbahn herrschte reges Treiben. Bis zur gewünschten
Bergeinsamkeit dauerte es noch ein wenig.
Goldy tänzelte erfreut, mit hoch erhobenem Schwanz, aus der Gondel als sie an
der Mittelstation ausstiegen. Michael ließ ihn von der Leine und sie gingen los
in Richtung der Fidererpass Hütte. Von dort wollte er weiter über den
Krumbacher Höhenweg bis zur Mindelheimer Hütte gehen. Vielleicht könnten
sie den kleinen Schlenker über den, 2 272 m hohen Kemptener Kopf machen.
Mit dem Rückweg von der Mindelheimer Hütte aus, war das eine ordentliche
Tagestour. Nicht sehr schwierig aber mit sensationellen Ausblicken. Der
Morgen war warm und sonnig. Eigentlich ein wenig zu warm für die Jahreszeit
aber die Sonne tat ihnen so gut. Der Kaffee auf der Veranda der ersten Hütte
schmeckte wunderbar und Goldy wäre am liebsten dort liegen geblieben aber
Michael war gnadenlos gegen seinen inneren Schweinehund. Der Weg war gut
markiert und es waren jetzt auch nur noch wenige Wanderer unterwegs. Goldy
hechelte nach zwei Stunden bedauernswert und Michael ahnte schon, dass er
den Gipfelsturm auf den Kemptener Kopf besser canceln sollte. Ansonsten
würde er seinen Hund wohl am Ende tragen müssen.
„Das geht so nicht weiter mit dir, Goldy! Du musst ein wenig abspecken und
viel mehr trainieren!“
Dafür bekam Michael einen sehr vorwurfsvollen Blick aus schwarzen Beagle
Augen. Manchmal verstand der Hund wohl doch jedes Wort! Und außerdem
war es ja wohl Michaels Aufgabe für genügend Frischluft Einheiten zu sorgen!
Mit Frau Gerber ging Goldy zum Einkaufen. Das hatte mit Training wenig zu tun.
Rein ins Auto, warten, brav sein, lieb schauen, ein Leckerli bekommen! Goldy
gefiel sein Leben. Er war verfressen und verwöhnt wie es schlimmer nicht ging.
Am Ende teilte Michael sein Wasser mit ihm und war froh, als sie am
Nachmittag die Mindelheimer Hütte erreichten. Im Westen türmten sich riesige
Gewitterwolken am Himmel auf und schon eine halbe Stunde später regnete es
in Strömen. In der Hütte versammelte sich eine bunt gemischte Gesellschaft,
um auf das Ende des Regenschauers zu warten. Es wurde gegessen, getrunken
und erzählt. Kinder liefen umher, ältere Herren holten die Karten heraus und
bestellten die erste Runde Schnaps. Zwei reife Damen wendeten sich besorgt
an den Hüttenwirt, ob denn heute noch an einen Abstieg zu denken sei.
An einem großen Ecktisch saß eine Gruppe junger Männer die ihre
Kletterhelme und Seile auf der Fensterbank deponiert hatten. Der
Mindelheimer Klettersteig, mit seinen Leitern und Übergängen würde ganz
sicher bis morgen warten müssen.
Bei ihnen saß ein junger Mann, von vielleicht 27 oder 28 Jahren, der
augenscheinlich nicht dazu gehörte. Er unterhielt sich zwar mit den anderen,
hatte aber offensichtlich keine Kletterausrüstung dabei. Seine Blicke wanderten
immer wieder zu Michael und Goldy der extrem brav unter dem Tisch lag und
fest schlief. Michael spürte die Blicke. Er hatte noch nicht gegessen und wollte
eigentlich auch gar nicht sehr lange bleiben, weil der Rückweg sonst nicht mehr
bei Tageslicht zu schaffen war aber so wie es jetzt draußen aussah, würden alle
die jetzt hier waren, auch bis morgen hier bleiben.
Das war auch dem jungen Mann klar. Er schickte ein offenes Lächeln zu Michael
herüber und als es erwidert wurde, stand er auf, nahm seinen Rucksack, nickte
den anderen Jungen an seinem Tisch zu und setzte sich zu Michael.
„Hallo, ist hier noch frei?“
„Ja sicher. Bleibst du nicht bei deinen Freunden?“
„Sind nicht meine Freunde. Wir haben uns nur auf dem Weg getroffen und ein
bisschen geredet. Ich bin allein unterwegs.“
Er streckte seine Hand aus.
„Benny.“
Michael schaute ihn ein wenig komisch an.
„Ich weiß, klingt doof. Meine Mutter ist Abba Fan.“
„Nein, nein, Benny ist doch Ok. Ich heiße Michael.“
Ihr Händedruck war warm und fest.
Michael erfuhr, dass die Gruppe junger Männer, Münchener Studenten waren.
Benny hatte in München Betriebswirtschaftslehre studiert. Er war aber schon
fertig und würde im Januar seine erste Stelle antreten.
„Was machst du in der Zwischenzeit?“
„Im Moment habe ich mir Ferien genehmigt aber ich werde wohl bis Dezember
ein bisschen jobben. Weihnachten wird dieses Jahr ein Abenteuer. Ich habe
mich gemeldet um bei den Weihnachtstruckern mit zu fahren.“
„Ach, was ist das?“
Michael hatte davon noch nie etwas gehört, doch bevor Benny erklären
konnte, um was es dabei ging, wurden sie von dem bärtigen Hüttenwirt
unterbrochen.
Es war so wie Michael vermutet hatte. Der Sturm war zu stark. Es donnerte und
blitzte und das Unwetter würde sich nicht so schnell verziehen. Alle die jetzt in
der Wirtstube saßen, würden auf der Hütte übernachten müssen.
„Wir haben vier Zimmer, die werde ich den Familien mit kleinen Kindern und
den älteren Herrschaften geben. Ihr anderen seid alle jung und gesund, da wird
euch eine Nacht im Matratzenlager wohl nicht schaden. Ach ja, und ab elf ist
Hüttenruhe. Frühstück gibt es ab sechs Uhr.“
Ein Raunen ging durch den Raum aber niemand schien sich groß aufzuregen.
Im nächsten Moment fiel der Strom aus.
Die Bedienung brachte Kerzen für jeden Tisch.
„Sagen sie, können wir noch etwas Warmes zum Essen bekommen oder kochen
sie mit Strom?“
Sie lächelte Micheal freundlich an.
„Wir kochen mit Gas. Was möchten sie denn haben?“
„Ich nehme das Goulasch. Benny, was möchtest du?“
Benny wollte eigentlich nichts bestellen aber Michael wollte nicht allein essen.
„Komm, tu nicht rum. Ich lad dich ein. Echtes Candle-Light Dinner.“
Er lächelte unsicher.
„Danke. Na gut, dann nehme ich einmal Nudeln mit Ragout bitte.“
Als die Bedienung weg war sagte Benny leise:
„Du musst mich nicht einladen.“
„Ich weiß.“
Sie sahen sich kurz in die Augen aber Michael sah sofort wieder weg. Obwohl er
eigentlich nichts lieber getan hätte, als sich den hübschen Bengel ganz genau
anzusehen. Benny schaute nicht weg. Er war erstaunt über den Moment der
Unsicherheit, den er von diesem eindrucksvollen Mann, der so unglaublich
selbstbewusst wirkte, nicht erwartet hätte. Hatte er sich geirrt?
Er fragte:
„Woher kommst du eigentlich?“
Michael wollte nicht so gern Privates erzählen.
„Aus Oberstdorf. Ich habe da ein Hotelzimmer. Eigentlich wollte ich nur eine
Tagestour machen. Jetzt kleben wir hier fest. Na ja, das Leben teilt die Karten
aus.“
In das folgende Schweigen hinein flüsterte Benny:
„Ja, und wenn du Glück hast, ist auch mal ein Herz-Bube dabei.“ Michael wurde
es heiß und kalt. Er antwortete unsicher:
„Du, ich bin nicht…“
Benny erschrak. Sollte er die Blicke so sehr missverstanden haben? Das war
jetzt peinlich. Hetero-Männer nehmen solche Andeutungen gerne übel. Er
stammelte unsicher:
„Ich, tut mir leid, ich dachte…entschuldige bitte!“
„Nein, du musst dich nicht entschuldigen. So habe ich das nicht gemeint.“
In Michaels Kopf rasten die Gedanken. Der Junge war nett, appetitlich und
sexy. Niemand kannte ihn hier. Er wollte nicht kneifen, dieses Mal nicht! Er
atmete tief ein, sah Benny in die Augen und sagt leise.
„Ich wollte sagen, ich bin nicht out.“
Sein Gesicht brannte.
„Ist eine lange und öde Geschichte. Ich erspare sie dir.“
Benny war überrascht. Aber diese unerwartete Schüchternheit reizte ihn auch.
Michael war genau der Typ Mann, der ihn ohne Vorwarnung zum Glühen
brachte und in seinem Kopf lief schon der Film:
“Lautlose Verführung zwischen Schlafenden.“
In der Spätvorstellung dieser Nacht. Das würde wohl nicht so einfach werden,
wie er zuerst gemeint hatte.
Ihr Essen kam und verlangte nach Aufmerksamkeit. Sie aßen schweigend aber
das war nicht unangenehm.
Goldy hatte pünktlich zu Beginn der Mahlzeit seines Herrchens, seinen
komaähnlichen Schlaf unter dem Tisch beendet und wartete nun, ein wenig
ungeduldig, mit der Schnauze auf Michaels Oberschenkel, auf seinen Teil der
Mahlzeit. Als der Sabber aus der Hundeschnauze einen feuchten Fleck auf
seinem Hosenbein hinterließ, unterbrach Michael, wohl oder übel, sein
Abendessen und kramte das mitgebrachte Hundefutter aus seinem Rucksack.
Goldy hätte lieber etwas von dem Goulasch gehabt, aber er war so hungrig,
dass er das Schälchen Frolic ohne viel Federlesen zu machen, leer fraß.
Natürlich schob er die leere Plastikdose so lange um den Tisch, bis die
Bedienung fast darüber stolperte. Sie hatte den Hund vorher gar nicht gesehen.
„Hey, du bist ja ein Süßer!“
Und zu Michael gewandt:
„Wie heißt er denn?“
„Goldy.“
„Das passt! Er ist ja auch goldig! Darf er einen Knochen von einer Schweinshaxe
haben? In dem kleinen Schälchen hatte ja nicht viel Platz.“
„Eigentlich ist er auf Diät.“
Sie schaute Goldy mitleidig an und Michael war vollkommen klar, dass sein
Hund einen Knochen bekommen würde. So oder so. Dem Blick eines Beagles
der sich hinsetzt, mit der Rute wedelt und dich mit seinem schönsten: Ich
werde dich immer lieben, wenn ich ein Leckerli bekomme, Blick ansieht, kann
niemand so leicht wiederstehen.
Benny beobachtete die Szene. Er sah den zärtlichen Blick, den Michael für
seinen Hund hatte.
Goldy war einigermaßen satt und knüpfte Kontakt. Benny mochte Hunde. Er
wusste die Stellen die besonders gern gekrault werden wollen. Goldy hob ihm
seinen schönen Kopf entgegen und ließ sich genüsslich verwöhnen. Michael sah
ein bisschen zu und sagte dann leise:
„Da könnte man ja glatt neidisch werden.“
Benny schaute nicht hoch. Er freute sich über das offensichtliche Interesse aber
zu leicht wollte er es Michael auch nicht machen.
„Musst halt schön brav sein!“
Sein Grinsen war frech und unglaublich sexy! Benny war jünger als Michael
aber nicht unerfahren. Er war nicht klein, wirkte aber zierlich, mit schmalen
Händen und einer langen blonden Mähne, die ihm immer über die blauen
Augen fiel. Die Geste, mit der er sich die Haare aus seinem Gesicht strich, gefiel
Michael sehr. Er wollte unbedingt in dieser Nacht neben diesem jungen Mann
liegen. Und sei es nur um ein wenig seine Wärme zu spüren oder den Duft
dieser blonden Haare einzuatmen. Sie würden zwar nicht allein sein und es
würde nur wenig Platz im Matratzenlager geben aber er brauchte ein wenig
menschliche Wärme dringender als irgendetwas sonst auf der Welt.
Benny schien seine Gedanken zu lesen.
„Bist du fertig mit dem Essen? Dann sollten wir vielleicht einen Schlafplatz
reservieren gehen.“
Michael nickte und stand auf. Sie nahmen die Rucksäcke mit. Unter der Treppe,
die ins Lager hinaufführte, stand ein großes Schuhregal für die Bergschuhe.
Goldy musste unten warten als Michael und Benny auf Strümpfen die schmale
Stiege hinauf gingen. Vor ihnen hatten schon andere dieselbe Idee gehabt und
die Rucksäcke an die groben Haken über den Schlafplätzen gehängt. Keiner von
beiden sagte etwas davon, dass sie unbedingt nebeneinander schlafen wollten.
Der Dachboden der Hütte war riesig. Rechts und links konnten sicher fünfzig
Bergsteiger schlafen.
„Ich glaub, da muss ich mir noch ein paar Drinks genehmigen, sonst mache ich
hier die ganze Nacht kein Auge zu.“
Benny drehte sich unvermittelt zu Michael um. Sie waren in dem Moment ganz
allein hier oben. Außer ein paar grünen Notausgang Leuchten gab es kein Licht.
Benny schaute ihm tief in die Augen und sagte leise, mit einer unglaublich
verführerischen Stimme:
„Nur keine Angst, ich singe dir ein Schlaflied. Oder hättest du lieber einen GuteNacht-Kuss?“
Das war frech. Benny wusste nicht, mit wem er es wirklich zu tun hatte. Er
kannte nur das von Michael, was der hinter der Fassade hatte hervor blitzen
lassen. Michael fühlte heiße Lust in sich brennen. Äußerlich war er bis jetzt
eiskalt gewesen. Jetzt starrte er Benny an. Michaels Hand hatte sich fest um
seinen Nacken gelegt. Sein Kuss war hart und fordernd und Benny schmolz wie
Schnee unter der Sonne. Er war mehr als bereit für ein Abenteuer aber da war
der leidenschaftliche Moment auch schon wieder vorüber.
Zwei junge Frauen kamen die Treppe hoch. Benny musste sich mit der
Vorfreude auf ein wenig lautlose Zärtlichkeit in der Nacht zufrieden geben.
Wieder unten in der Gaststube angekommen hatte ein improvisiertes
Unterhaltungsprogramm begonnen. Niemand hätte es besser planen können.
Einer der Studenten spielte recht gut Akkordeon und drei Mädchen hatten sich
dazu gesetzt und sangen. Bei einigen Volksliedern beteiligten sich sogar die
zwei älteren Damen mit lustigen Jodlern.
An der Wand hing eine alte Gitarre. Als der Junge mit dem Akkordeon eine
Pause brauchte und der Wirt eine Runde Schnaps brachte, damit er noch ein
wenig weiter spielte, holte sich Benny die Gitarre. Er stimmte sie und spielte
ein wenig herum.
„Hast du mir nicht ein Schlaflied versprochen?!“
Michael lächelte ihn an.
„Welche Art Musik gefällt dir denn?“
Das war eine einfache Frage.
„Country.“
Benny strahlte ihn an.
“Echt?!“
„Ja, warum?“
„Gut, Cowboy dann pass mal auf. Du kannst ruhig mitsingen.“ Michael hatte
nicht die Absicht laut zu singen. Er sang nur für sich allein, in seinem Truck,
wenn er unterwegs war oder unter der Dusche.
Benny spielte nur für ihn. Jedenfalls fühlte es sich so an. Und er hatte eine
schöne Stimme. Nicht so tief wie Michaels aber sehr schön. Es dauerte nicht
lange, bis einige andere mit einstimmten in Willie Nelsons “On the road again“
und in einige Lieder von Kris Kristofferson und Johnny Cash. Michael kannte alle
Texte. Bei “I was born under a wandering star“ vergaß er seine Hemmungen
und sang es laut mit. Tief und gefühlvoll. Benny spielte und sah ihn an. Am
Ende gab es sogar Applaus. Sie tranken und sangen und plötzlich war es kurz
vor elf Uhr und der Wirt wollte Feierabend machen. Benny spielte noch ein
Lied. Michael war ziemlich betrunken aber nicht so sehr, um nicht zu
verstehen, dass dieses Lied speziell für ihn war. Noch ein Song von Willie
Nelson: “Can I sleep in your arms tonight, with you? “ Er hatte immer gedacht,
dass Menschen die von Liebe auf den ersten Blick reden, total spinnen. Jetzt
war er dabei sich zu verlieben.
Der Hund musste noch nach draußen und bis Michael zurückkam, war die
Gaststube leer. Im Gang brannten noch ein paar Kerzen. Benny saß auf der
Treppe und wartete auf ihn. Der arme Goldy musste allein in der Stube
schlafen. Hunde waren im Schlafraum natürlich nicht erlaubt. Michael machte
die Tür hinter sich zu und hatte ein schlechtes Gewissen. Sein Hund schlief
zuhause bei ihm im Bett. Er würde es natürlich niemals jemandem erzählen,
aber jetzt hoffte er inständig, das Goldy heute Nacht kein Heul-Konzert
veranstalten würde.
„Der schläft schon gut. Mach dir keine Sorgen.“
„Mach mir keine Sorgen.“
„Doch tust du, aber das spricht für dein weiches Herz.“
„Benny, du kennst mich nicht. Ich habe alles Mögliche, nur kein weiches Herz.“
Benny nahm Michael in den Arm und zog ihn mit sich die schmale Stiege
hinauf.
„Das sehe ich aber ganz anders. Los Komm.“
Es dauerte eine Weile, bis alle lagen und zur Ruhe kamen. Aber irgendwann
schlief auch Michael ein. Er lag mit dem Rücken zur Wand, Benny in seinem
Arm. Es fühlte sich so gut an, diesen jungen, schlanken Männerkörper zu
spüren, an seiner Haut und seinen Haaren zu riechen und den Schweiß in
seinem Nacken zu schmecken. Der Tag war anstrengend gewesen und er hatte
viel zu viel Alkohol getrunken. Benny war fast nüchtern geblieben. Er genoss
die Art wie Michael ihn fest im Arm hielt. Dieser Mann wirkte so schüchtern
aber gleichzeitig so hungrig auf Zärtlichkeit. Seine Berührungen waren sanft
aber auch drängend und leidenschaftlich gewesen. Jetzt schlief er und Benny
spürte Michaels heißen Atem auf seiner nackten Haut. Bis jetzt war noch nicht
viel passiert, außer ein wenig streicheln und zärtlichen Küssen in der
Dunkelheit. Benny wollte mehr. Um sie herum, schienen alle fest zu schlafen.
Leises Schnarchen und gelegentliche Bewegungen waren zu hören. Benny
drehte sich um und schob seine Hände unter Michaels T-Shirt. Der drehte sich
auf den Rücken und Benny war sich nicht sicher ob er wirklich schlief oder nur
so tat. Ihm war es egal. Er war unglaublich scharf auf diesen muskulösen,
breitschultrigen Kerl, der sich benahm wie eine Jungfrau. Seine Hände
wanderten über Michaels Körper und spürten die wachsende Lust. Benny zog
sich ganz aus und drängte sich nah an Michael.
---------Ende der Leseprobe--------
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