Es gilt das - Dr. Beate Merk

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Es gilt das
gesprochene Wort
Rede der Staatsministerin für
Europaangelegenheiten und regionale
Beziehungen in der Bayerischen Staatskanzlei
Dr. Beate Merk, MdL, anlässlich der Teilnahme
an der Gedenkkundgebung der französischen
Gemeinschaft München für die Opfer der
Attentate vom 13. November 2015
am 19. November 2015 auf dem Odeonsplatz
in München
- Anrede -
Wenn ich an die Geschehnisse in Paris letzten
Freitag denke, dann kommt mir ein Lied einer
jungen französischen Sängerin in den Sinn, das
derzeit oft auch bei uns im Radio zu hören ist:
„L’avenir“ – Die Zukunft.
 Claire, die zwei Kinder hinterlässt,
 Elsa, die neben ihrer Mutter im Bataclan
gestorben ist,
 die Schwestern Anna und Marion, die am
Feierabend einfach nur etwas trinken wollten,
 Cedric, Guillaume, Hélène und all die anderen
Menschen, die am Freitagabend einfach nur
Spaß haben wollten und zur falschen Zeit am
falschen Ort waren.
Sie alle haben keine Zukunft mehr.
-2Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer
und deren Familien und dem gesamten
französischen Volk. Die Bayerische
Staatsregierung steht eng an der Seite der
französischen
Bevölkerung und der französischen Regierung.
Gemeinsam gedenken wir aller Opfer von Gewalt
und Terror weltweit.
Meine Damen und Herren!
Wie sieht unsere Zukunft aus?
 Werden wir bald wieder hier stehen, um
Terroropfern zu gedenken?
 Werden wir mit abgesagten Großereignissen
und Evakuierungen in Flughäfen und
Bahnhöfen leben müssen?
 Sollen wir Angst und Beklemmung haben jedes
Mal, wenn wir U-Bahn fahren oder über den
Weihnachtsmarkt bummeln?
Das mag das Konzept der Terroristen sein. Aber
das kann und darf nicht unsere Vorstellung der
Zukunft sein. Wir lassen uns von verblendeten
-3Fanatikern nicht unsere Art zu leben vorschreiben.
Angst und Schrecken, Zwietracht und Neid werden
nicht unser Leben bestimmen.
Heute sind wir alle gefordert, unsere Freiheit und
unsere Werte zu verteidigen – für die Menschen in
Europa und auf der ganzen Welt.
Unsere Botschaft heute lautet: Europa und die
internationale Staatengemeinschaft stehen
geschlossen im Kampf gegen den Terrorismus.
Europa wird Menschenrechte, Freiheit und
Demokratie geschlossen und erfolgreich
verteidigen.
Über alle Parteigrenzen hinweg müssen wir als
Demokraten gemeinsam unsere Werte und unsere
Freiheit schützen. Toleranz und Meinungsfreiheit,
Freiheit und Sicherheit gehören zu den
Grundlagen unserer Zivilisation. Wir müssen in
Europa zusammenstehen.
Die Antwort auf die barbarischen Verbrechen
islamistischer Terroristen kann nur ihre
Bekämpfung mit allen zur Verfügung
stehenden rechtsstaatlichen Mitteln sein. Wir
-4werden unsere freiheitlich-demokratischen
Grundwerte verteidigen und jetzt erst recht für sie
einstehen.
Das ist auch im Interesse unserer vielen
muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die in Bayern und überall in Deutschland friedlich
mit uns zusammenleben. Und ich sage deutlich:
Die Verbrechen des islamistischen Terrorismus
haben nichts mit dem friedlichen Islam zu tun.
Ich danke den muslimischen Verbänden, dass sie
sich von dieser Tat distanziert haben. Wir werden
nicht zulassen, dass diese Attentäter unter dem
Deckmantel der Religion Terror verbreiten.
Senden wir alle gemeinsam die Botschaft:
Wir stehen fest an der Seite der Freiheit – an
der Seite Frankreichs!
Meine Damen und Herren!
Die Ideen von Freiheit und Demokratie geben den
Menschen seit Jahrhunderten die Hoffnung auf
eine bessere Welt.
-5Lassen Sie uns darum kämpfen, dass diese
Werte auch weiterhin unsere Zukunft
bestimmen. Lassen Sie uns darum kämpfen, dass
Hass, Neid und Angst keinen Platz in unserem
Leben haben.
Als Motto sollte uns in diesen Tagen das gelten,
was der Ehemann einer der Toten vom Freitag auf
seiner Facebook-Seite eingetragen hat:
„Vous n’aurez pas ma haine. Je vais jouer avec
mon fils comme tous les jours. Toute sa vie ce
petit garçon vous fera l’affront d’être heureux
et libre. Car non, vous n’aurez pas sa haine non
plus“.
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