Modul 1: Was ist eine Hecke?

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Vorbereitungsmappe
www.heckenprojekt.ch
Ein Engagement der
Albert Koechlin Stiftung
Stand 15.05.2016
Inhaltsverzeichnis
Einleitung............................................................. 1
Bezug Lehrplan Mensch und Umwelt....................................... 3
Lernziele Projekt Hecken............................................... 4
Modul 1: Was ist eine Hecke?........................................... 6
Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum Hecke........................ 8
Modul 3: Heckenpflege................................................. 11
Modul 4: Ergänzungspflanzung.......................................... 12
Modul 5: Beobachtungsjournal.......................................... 13
Modul 6: Kleinstrukturen.............................................. 14
Modul 7: Auswirkung der Hecke auf die Biodiversität................... 16
Modul 8: Artenverarmung............................................... 17
Modul 9: Hecken kartieren............................................. 18
Modul 10: Heckenprodukte.............................................. 20
Hintergrundinformationen: Hecke....................................... 21
Hintergrundinformationen: Ökologischer Wert........................... 23
Hintergrundinformationen: Bedeutung der Hecken für die Tierwelt....... 24
Hintergrundinformationen: Tierwelt.................................... 25
Hintergrundinformationen: Einfluss von Hecken auf die Landschaft...... 26
Hintergrundinformationen: Die Pflege von Hecken....................... 27
Hintergrundinformationen: Neuanlage von Hecken........................ 28
Pflanzliste: Sträucher und Bäume der Hecke............................ 29
Literatur und Linkliste............................................... 31
Daten-CD.............................................................. 32
Einleitung
Die Albert Koechlin Stiftung AKS hat im Dezember 2009 das Projekt
„Hecken“ lanciert.
Schulklassen oder ganze Schulhäuser können sich „ihre“ Hecke gestalten.
Sei dies durch Aufwertung einer bestehenden Hecke oder durch eine
Neupflanzung.
Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler neben theoretischem
Grundwissen sehr viel praktische Arbeit rund um die Hecke erbringen.
Zielsetzungen des Projekts „Hecken“
Die Schüler…
kennen die Bedeutung einer natürlichen Hecke als vielseitigen und
wertvollen Lebensraum für Vögel, Insekten, Säugetiere, Reptilien und
Amphibien;
erarbeiten mit praktischer und theoretischer Arbeit Grundwissen über
die Hecke;
übernehmen Verantwortung für eine Hecke (Pflege, Rückschnitt) und
dokumentieren die Entwicklung der Hecke sowie der Arbeitsschritte;
werten eine Hecke mit einheimischen Sträuchern und Kleinstrukturen
ökologisch auf.
Quantitatives Ziel
100 Hecken oder Heckenabschnitte werden durch Schulklassen ökologisch
aufgewertet.
Projektablauf
Die Schulklasse oder das Schulhaus sucht einen geeigneten Standort für
die Hecke. Dabei wird Sie von der Projektleitung unterstützt. Die
Lehrperson legt zusammen mit dem Heckenprofi und der Projektleitung
fest, wie die Hecke aufgewertet werden soll. Danach wird die Hecke wenn
notwendig ausgeforstet. Die neuen Heckenpflanzen werden gesetzt. Nun
kann die Schulklasse selber Nisthilfen und Kleinstrukturen anfertigen
und diese in der Hecke platzieren. Diese Nisthilfen und Strukturen
beinhalten u.a. Wildbienen- und Hummelhotels, Unterschlüpfe für Igel,
Nisthilfen für Vögel, Lesesteinhaufen oder Holzhaufen.
Die
Hecke
wird
in
den
folgenden
Jahren
jährlich
während
der
Vegetationsruhe (November bis März) von der Schulklasse gepflegt.
Schnellwachsende Sträucher werden zurückgeschnitten, um die Vielfalt zu
fördern.
Theorie / Vorbereitungslektionen
In Vorbereitungslektionen werden die Schüler theoretisch auf ihren
Einsatz vorbereitet. Es werden Begriffe erarbeitet: „Was ist eine Hecke?
Welchen Nutzen hat eine Hecke für Natur und Mensch? Welche Tiere und
Pflanzen
leben
in
der
Hecke?“
Zu
diesem
Zweck
wurde
diese
Vorbereitungsmappe
von
der
Arbeitsgruppe
„Hecken“
erstellt.
Die
Seite 1
Vorbereitungsmappe ist nicht abschliessend. Sie wird laufend ergänzt.
Gerne nehmen wir Beiträge entgegen: [email protected].
Mitglieder der Arbeitsgruppe „Hecken“
Philipp Christen
Marlène Wenger
Pius Korner
Eugen Wechsler
Hubert Blättler
Max Bütler
Seite 2
Bezug Lehrplan Mensch und
Umwelt
Das Arbeitsfeld Pflanzen/Tiere/Lebensräume gehört zu jenen vier
Arbeitsfeldern, welche alljährlich an Hand ausgewählter Grobziele
bearbeitet werden müssen. Das Thema "Lebensraum Hecke" eignet sich ganz
besonders, um den verbindlichen Grobzielen in hohem Mass zu entsprechen.
Arbeitsfeld Pflanzen/Tiere/Lebensräume
Grobziele
1
Sich als Teil der Natur wahrnehmen und einen
verantwortungsvollen Umgang mit ihr aufbauen.
3
Erkennen, dass Pflanzen, Tiere und Menschen verschiedene
Lebensgemeinschaften bilden und unterschiedliche Lebensräume
besiedeln.
-
Lebensraum Hecke
Nahrungsketten
Langzeitbeobachtungen durchführen
Biotope erstellen/pflegen
4
Einzelne Pflanzen und Tiere kennenlernen und einen Einblick
in die Vielfalt des Lebens erhalten.
5
Erkennen, wie Menschen die Natur beeinflussen und sinnvoll
nutzen.
Arbeitsfeld Raum
Grobziele
2
Durch konkrete Erfahrungen und mit Hilfe von Skizzen, Plänen
und Karten zunehmende Orientierungsfähigkeit gewinnen.
4
Durch Aufzeigen und Bearbeiten verschiedener Wechselwirkungen
zwischen Mensch und Landschaft ein Verständnis für
gegenseitige Abhängigkeit aufbauen.
Seite 3
Lernziele Projekt Hecken
Vor dem ersten Heckeneinsatz müssen folgende
Lernziele behandelt werden
(ca. 9 Lektionen):
Die Schülerinnen und Schüler wissen, was
Modul
eine Hecke ist (Definition) und kennen
1
ihren geschichtlichen Werdegang.
Die Schülerinnen und Schüler kennen die
Modul
wichtigsten Pflanzen und Tiere des
2
Lebensraums Hecke.
Mit dem Heckenprofi werden folgende Lernziele
behandelt:
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie
Modul
eine Hecke fachgerecht gepflegt wird und
3
legen selber Hand an.
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie
Modul Heckensträucher gepflanzt werden und
4
helfen bei Neu- und
Ergänzungspflanzungen mit.
Zwischen dem Heckeneinsatz und Pflegeeinsatz
(zweites Jahr) soll folgendes Lernziel behandelt
werden:
Die Schülerinnen und Schüler führen ein
Modul Beobachtungs- und Arbeitsjournal,
5
welches mit eigenen Fotos und Skizzen
ergänzt wird.
Vor dem Pflegeeinsatz (zweites Jahr) soll
folgendes Lernziel behandelt werden (ca. 6
Lektionen):
Die Schülerinnen und Schüler kennen
Modul Möglichkeiten zur Förderung seltener
6
Heckenbewohner mittels Kleinstrukturen
und setzen sie um.
Folgende Lernziele können zusätzlich behandelt
werden:
Die Schülerinnen und Schüler kennen die
Modul
Auswirkungen der Hecke auf die
7
Biodiversität.
Die Schülerinnen und Schüler kennen die
Modul
Gründe des Rückgangs und der
8
Artenverarmung bei Hecken.
Die Schülerinnen und Schüler können auf
Modul Karten und Plänen eingezeichnete Hecken
9
erkennen und kennen selber
Möglichkeiten, Hecken auf Plänen
1./2.
3./4. 5./6.
Klasse Klasse Klasse
x
x
x
x
x
x
1./2.
3./4. 5./6.
Klasse Klasse Klasse
x
x
x
x
x
x
1./2.
3./4. 5./6.
Klasse Klasse Klasse
x
x
1./2.
3./4. 5./6.
Klasse Klasse Klasse
x
x
1./2.
3./4. 5./6.
Klasse Klasse Klasse
x
x
x
x
Seite 4
Modul
10
einzuzeichnen.
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie
Heckenprodukte genutzt und verarbeitet
werden und wenden dieses Wissen auch in
anderen Fächern an.
x
x
x
Obligatorisch
Wird beim Einsatz mit dem Heckenprofi behandelt.
Seite 5
Modul 1: Was ist eine Hecke?
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler wissen, was eine Hecke ist
(Definition) und kennen ihren geschichtlichen Werdegang.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
2
Definition
einer Hecke
Geschichte
der Hecke
Methode
Material
 Filmausschnitt aus "Hecke im
Jahreslauf" zeigen. Inhalt
besprechen. Zusammenfassung
aufschreiben lassen.
- DVD: "Hecke im
Jahreslauf" Medien LB 46
56529
- 1.1.1 Film:
„Lebensraum Hecke“
 Lesen des abgegebenen Textes "Was
ist eine Hecke". Schlüsselwörter
markieren. Eigene Zusammenfassung
schreiben.
- 1.1.2 Was ist eine Hecke
 Aus Merkblatt Heckendefinition
heraussuchen.
- AGRIDEA Lindau Merkblatt
"Hecken richtig pflegen"
 Im Internet Heckendefinitionen
suchen und zusammenfassen.
- PC mit Internetzugang
 Vergleich der Lebensräume: Hecke,
Wald, Weiher, Wiese.
- 1.1.5 Tiere in
Lebensräumen
 Aus Texten die Geschichte der
Hecke heraussuchen. Aus den
Stichwörtern einen eigenen Text
schreiben.
 Im Internet die Geschichte der
Hecke heraussuchen. Eine
Zusammenfassung schreiben.
- Hintergrundinformationen
Hecke, Schülerbibliothek
- PC mit Internetzugang
 Spiel: Frühere Nutzungsarten der
Hecken mit Pantomimen darstellen
und von MitschülerInnen erraten
lassen.
 Anhand eines Bildes (oder typische
Hecke in Schulhausnähe) den Aufbau
einer Hecke besprechen (Saumzone,
Mantelzone, Kernzone).
- Bild oder Objekt
- 1.2.1 Aufbau einer Hecke
 Aufbau einer Hecke nach den
Kriterien der ÖQV
(Ökoqualitätsverordnung des
Bundes).
- 1.3.1
Ökoqualitätsverordnung
3
Aufbau der
Hecke
4
Heckentypen  Verschiedene Heckentypen
(Niederhecke, Hochhecke,
- Objekte, Bilder
Seite 6
Baumhecke) in der näheren Umgebung
besuchen oder auf Bildern
betrachten.
 Die drei Heckentypen abzeichnen
und beschriften (eigenes Blatt
gestalten).
 Bilder von verschiedenen
Heckentypen (Niederhecken,
Hochhecken, Baumhecken) suchen und
Collagen erstellen.
 Geeignete Skizzen im Internet
suchen, ausdrucken und damit
Arbeitsblatt gestalten.
- PC mit Internetzugang,
Papier, Schere, Leim
Seite 7
Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum
Hecke
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler kennen die wichtigsten
Pflanzen und Tiere des
Lebensraums Hecke.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
Methode
Material
 Steckbriefe von Heckensträuchern erstellen.
- 2.1.1
ab 3.
- 2.1.1
ab 5.
 Gruppenweise mit Bestimmungsliteratur
Sträucher und Bäume beschriften. Je einen
Zweig zur "Nachkontrolle" ins Schulhaus
nehmen.
- Bestimmungsliterat
ur
- Baumschere
 Wöchentlich (durch Schüler oder Lehrperson)
einen Strauss frischer Heckenzweige im
Schulzimmer zu Bestimmungsübungen in Vase
stellen.
- Baumschere
- Bestimmungshilfen
Gestalten:
Blattabriebe auf A5 Karten machen z.B. für
Briefpapier, am besten mit Graphitminen
oder Neocolor (breite Seite), Karton oder
Holzbrettchen als Unterlage benutzen.
Blätter drucken: Mit Linolschnittwalze oder
kleinem Wallholz die Blattadern einfärben
und auf Papier drucken, z.B. für
Geschenkpapier. Als Farbe eignet sich
Schuhschwärze oder Wasserfarbe ohne Wasser.
Blatttiere erfinden. Mit gepressten
Blättern Blatttiere kleben, Namen und
Geschichten erfinden.
Blätterpüppchen aus aufgerollten Blättern,
Hagebutten als Köpfe.
- Blätter, Neocolor


Sträuche
1 r und
Bäume


Steckbriefe
Kl
Steckbriefe
Kl
- Wallholz, Farbe,
Blätter
 Bestimmungsübungen mit PP-Präsentation
(Knospe, Blatt, Blüte, Frucht).
- 2.1.5 PPPräsentationen
- 2.1.5 Übersicht
Arten
- Beamer
 Memory spielen
- 2.1.6 Memory1 (ab
5. Kl)
- 2.1.6 Memory2 (ab
5. Kl)
 Zuordnungsspiel
- 2.1.7 Zuordnen
 Artenkenntnis-Training auf
- PC mit
Seite 8
http://www.biofotoquiz.ch/biofotoquiz/index
.php
Internetzugang
 Photopirsch mit Digitalkamera, Auswerten
der Ergebnisse mit Bestimmungshilfen,
Lehrperson oder Fachleuten aus dem näheren
Umfeld.
 Auch häufige Pflanzen des Krautsaumes
erfassen.
- Digitalkamera
 Spiele zur Vertiefung der Artenkenntnisse
spielen.
- 2.1.10 Spiele
Modul 2
- 2.1.10 Domino
Seite 9
Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum
Hecke
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
Methode
 Kurzdefinition (Kräuter, Stauden,
Sträucher, Bäume) auf Merkblatt abgeben,
2 Systematik
oder entsprechende Infos im Internet
suchen und Merkblatt gestalten.
 Monografien von verschiedenen Tieren,
welche häufig in der Hecke anzutreffen
sind, zusammenstellen (kleine
Schülergruppe sucht sich je ein Tier aus).
Material
- 2.2.1
Kurzdefinitionen
- PC mit
Internetzugang
- Kinderlexika im
Internet
- Sachbücher
Bibliothek
- 2.3.1 Erdkröte
Beispiele: Zauneidechse, Erdkröte,
Laufkäfer, Kreuzspinne, Goldammer,
Neuntöter, Weinbergschnecke, Haselmaus,
Feldspitzmaus, Igel, Hermelin, Distelfink,
Mönchsgrasmücke, Blindschleiche etc.
3 Tiere
Einzelne dieser Tierarten können auch
vorübergehend zu Beobachtungszwecken ins
Schulzimmer genommen werden
(Weinbergschnecke, Laufkäfer,
Kreuzspinne). Geeignete Behälter und Infos
über Futter sind Voraussetzung.
 Gestalten: Gemeinschaftsbild gestalten.
Mit gepressten Blättern die Hecke auf
Karton kleben und zeichnen, 2. Karton
dahinter kleben, Fenster herausschneiden
für Tiere, die darin wohnen (wie bei
Adventskalender), jedes Kind zeichnet
einen Bewohner.
Seite 10
Modul 3: Heckenpflege
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie eine Hecke
fachgerecht gepflegt wird und legen selber Hand an.
Vorbemerkung: Bevor die Schulklasse zum Einsatz kommt, beurteilt der
Heckenprofi zusammen mit dem Eigentümer/Bewirtschafter die
ausgewählte Hecke und legt die vorzunehmenden Eingriffe
fest. Zu entfernende Bäume und Sträucher, welche einen
Durchmesser von mehr als 10 cm aufweisen, werden vorgängig
vom Eigentümer oder von einem Lohnunternehmer entfernt.
Dieses Holz eignet sich allenfalls auch zur Weiterverwendung
(Schnitzel) oder für Kleinstrukturen.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
2
Pflegen einer
Hecke
Methode
Material
 Unter Anleitung des Heckenprofis
schneiden die Schüler
schnellwüchsige Heckenpflanzen mit
Fuchsschwanz und Baumschere aus der
Hecke heraus.
Der Heckenprofi markiert jene
Pflanzen oder Heckenbereiche
(Spray, Farbbänder), so dass die
Schüler genau wissen, was sie
wegschneiden dürfen.
- Werkzeugkiste der
AKS
- 3.1.1 Birdlife
Merkblatt Schnitt
von Sträuchern und
Hecken
- 3.1.1
Lektionsübersicht
- 3.1.1
Lehrerinformationen
- 3.1.1 Impressionen
Ruswil
 Das anfallende Material wird etwas
eingekürzt und gleich vor Ort in
der Hecke zu Haufen aufgeschichtet.
Fällt zu viel Material an, wird es
Anlegen von
vom Eigentümer verwendet/entfernt.
Kleinstrukturen
Stehen gelassene, seltenere
Heckenpflanzen werden vom
Heckenprofi eingekürzt, damit sie
nicht brechen.
Seite 11
Modul 4: Ergänzungspflanzung
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Heckensträucher
gepflanzt werden und helfen bei Neu- und
Ergänzungspflanzungen mit.
Vorbemerkung: Ziel der Heckenaufwertung ist, wenn möglich, das
Erreichen der Ökoqualität. Der Heckenprofi wählt die
entsprechenden Heckensträucher, welche zur
Ergänzungspflanzung nötig sind, aus und bestellt diese.
Die Schulklasse organisiert selbständig Schaufeln, Hacken
und Giesskannen.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
2
Methode
Material
 Unter der Anleitung des
Heckenprofis werden die Sträucher
gepflanzt.
- Schaufeln, Hacken,
Giesskannen
- 4.1.1
Lektionsübersicht
- 4.1.1
Lehrerinformationen
- 4.1.1 Impressionen
Sigigen
Pflanzen von
Heckensträuchern  Lückentext „Wir pflanzen
Heckensträucher“ zur Vorbereitung.
Pflege der
Neupflanzung
- 4.1.2 Lückentext
 Broschüre lesen. Sich überlegen,
welche Schritte bei der
Ergänzungspflanzung notwendig
sind.
- 4.1.3 WWF Broschüre
Hecken sind
ökologisch und
ökonomisch
interessant
 Damit die neu gepflanzten
Sträucher nicht von Gras und
anderen Pflanzen überwuchert und
erstickt werden, müssen sie in der
ersten Zeit (ca. alle 6 Wochen)
durch Niedertreten oder Ausreissen
der Konkurrenz freigestellt
werden.
Dies kann die Schulklasse
selbständig (ohne Heckenprof)
erledigen.
- Allenfalls
Rasenscheren oder
kleine Hacke
Seite 12
Modul 5: Beobachtungsjournal
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Arbeiten.
Sie führen ein Beobachtungs- und Arbeitsjournal, welches mit
eigenen Fotos und Skizzen ergänzt wird.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
2
Dokumentieren
der Hecke im
Laufe der
Jahreszeiten
Methode
Material
 Mit einem Digitalfotoapparat werden
Teile der Hecke in gewissen
Intervallen immer vom gleichen
Punkt aus fotografiert.
- Digitalkamera
 Ausgewählte Heckenpflanzen werden
in regelmässigen Intervallen (von
der Knospe bis zum Laubfall) vom
gleichen Punkt aus fotografiert.
- Digitalkamera
 Die Hecke wird vor und nach jedem
Arbeitsschritt fotografiert.
- Digitalkamera
 In einem Arbeitsjournal werden alle
Beobachtungen, Veränderungen und
Einsätze erfasst.
Die Fotos dienen der Illustration
des Journals.
- Freie Form des
Journals (Heft)
- Journalraster
 Aus den verschiedenen
Journaleinträgen und den Fotos kann
Schlussbericht
ein Schlussbericht oder eine
Schülerzeitung erstellt werden.
- PC mit
entsprechender
Software
Seite 13
Modul 6: Kleinstrukturen
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler kennen Möglichkeiten zur
Förderung seltener Heckenbewohner mittels Kleinstrukturen und
setzen sie um.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
Anlegen von
Kleinstrukturen
und Nisthilfen
Methode
Material
 Bauen von Nisthilfen für Vögel
(vor allem Nisthilfen für
seltenere Arten wie
Gartenrotschwanz, Wendehals,
Gartenbaumläufer erstellen).
- 6.1.1 Birdlife
Merkblatt
Nistkästen für
Höhlenbrüter
- 6.1.1 Birdlife
Merkblatt
Nisthilfen für
Halbhöhlenbrüter
- 6.1.1 Vögel im
Winter
- 6.1.1 Zaunkönig
- 6.1.1 WWF
Aktionsanleitung
Nisthilfen für Vögel
bauen
 Anlegen von Asthaufen
(anfallendes Schnittgut aus der
Heckenpflege).
- 6.1.2 Birdlife
Merkblatt 1
Asthaufen und
Wurzelteller
- 6.1.3 Birdlife
Merkblatt 2
Steinhaufen
 Anlegen von Steinhaufen
(Lesesteine aus dem Ackerbau).
 Anlegen einer Trockenmauer
(nur in Zusammenarbeit mit
Fachleuten möglich).
- 6.1.4 Birdlife
Merkblatt 3
Trockenmauern
 Wildbienennisthilfen
- 6.1.5 Birdlife
Merkblatt 4
Wildbienennisthilfen
- 6.1.5
Wildbienenhotel
 Kopfweiden
- 6.1.6 Birdlife
Merkblatt 5
Kopfweiden
 Pfützen und Tümpel
- 6.1.7 Birdlife
Merkblatt 7
Pfützen und Tümpel
 Den Lebensraum für Igel
verbessern.
- 6.1.8 Igelzentrum
Zürich
Igelfreundlicher
Seite 14
Garten
Seite 15
Modul 7: Auswirkung der Hecke auf die
Biodiversität
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler kennen den Begriff
Biodiversität.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
Was ist
Biodiversität
Methode
Material
 In Interviews (schriftliche und
mündliche) Informationen zum
Thema Biodiversität
zusammentragen. Auswerten der
Ergebnisse. Überprüfen der
Antworten auf ihre Richtigkeit.
- Diktiergerät
- Auswertungsformulare
 Bei Natur- und
Umweltorganisationen, aber auch
bei Amtsstellen (kommunal und
kantonal) per Brief oder Mail
Infos zum Thema Biodiversität
einholen.
- Briefmarken, Couverts
- PC mit
Internetanschluss
 Spiele zur Veranschaulichung der
Biodiversität spielen.
- 7.1.3 Spiele Modul 7
 Gut verständliche Infos zum Thema
im Internet zusammentragen und
ein Plakat zusammenstellen.
- Plakat
Seite 16
Modul 8: Artenverarmung
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Gründe des
Rückgangs und der Artenverarmung bei den Hecken.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
Herausfinden
der Gründe,
welche zum
Rückgang und
zur
Artenverarmung
der Hecke
geführt haben
Methode
Material
 Die Schüler vergleichen eine Hecke,
welche die Kriterien der
Ökoqualität erfüllt, mit einer
eintönigen Hecke und stellen
Vermutungen an, weshalb es nur
wenige Qualitätshecken gibt. Sie
überprüfen ihre Vermutungen, indem
sie Fachleute (Landwirte,
Ornithologen, Förster etc.)
befragen.
- Aufnahmegerät
Seite 17
Modul 9: Hecken kartieren
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler können auf Karten und Plänen
eingezeichnete Hecken erkennen und kennen selber Möglichkeiten,
Hecken auf Plänen einzuzeichnen.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
Methode
 Auf den Geoportalen der
einzelnen Kantone
können Pläne in jedem
Massstab mit
Hecken auf
eingezeichneten Hecken
Plänen und
abgerufen werden. Dabei
Karten erkennen
kann zum besseren
Verständnis zwischen
Plan und Orthofoto
gewechselt werden.
 Hecke vermessen und auf
einem Plan je nach
Länge der Hecke im
geeigneten Massstab
aufzeichnen.
Material
-
www.geo.lu.ch/map/landwirtschaft
http://www.lis-nw.ch/
http://www.gis-ow.ch/
http://webmap.sz.ch/
http://www.lisag.ch
- Geeignete Pläne sind auf der
Gemeindeverwaltung erhältlich
 Spiel: Hecken auf
Karten einzeichnen. Ein
Kartenausschnitt wird
für alle Schüler oder
Paare kopiert. Die km2Felder sind mit
Buchstaben und Zahlen
nummeriert. Ein/e
SchülerIn diktiert nach
einem vorbereiteten
Heckenbild, in welchen
Feldern Hecken
eingezeichnet werden
sollen.
2
Hecken selber
auf einem Plan
einzeichnen.
3
 Selber einen Plan im
Massstab 1:100
erstellen und darauf
alle Heckenpflanzen mit
immer derselben Nummer
Plan zur
für die gleiche Art
Artenbestimmung
eintragen.
erstellen
Ist auch ein
brauchbares Instrument
zum Training der
Artenkenntnis.
Allenfalls Arten von
einer Fachperson
- Bestimmungsliteratur
Seite 18
überprüfen lassen.
Seite 19
Modul 10: Heckenprodukte
Lernziel:
Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Heckenprodukte
genutzt und verarbeitet werden.
Mögliche Unterrichtsbausteine
Inhalt
1
2
3
4
5
Methode
Material
Kennenlernen
 Mit Hilfe von Fachbüchern und
der
Bestimmungshilfen jene
Heckenprodukte,
Heckenprodukte kennenlernen, welche
welche essbar
man zum kulinarischen Gebrauch
und verwertbar
verarbeiten kann.
sind
 Heckeneigentümer befragen, wofür
sie das Holz aus der Hecke
verwenden.
Holz als
 Aus Texten heraussuchen, welche
Heckenprodukt
Heckenhölzer früher noch
andersweitig genutzt wurden (Werund Stangenholz, Besenreisig,
Flechtmaterial etc.).
 Sich informieren, wann welche
Produkte gesammelt werden müssen
(Holunderblüten, Lindenblüten,
Sammeln von
Süsskirschen, Holunderbeeren,
Heckenprodukten
Brombeeren, Hagebutten, Gelber
Hartriegel, Sanddorn, Schwarzdorn,
Haselnüsse).
- Bestimmungshilfen
- Fachleute
(Bäuerinnen)
 Sammeln von Rezepten und
verarbeiten der Heckenprodukte.
Allenfalls Arbeiten in der
Verarbeiten von
Schulküche ausführen. Noch
Heckenprodukten
einfacher in kleinen Gruppen bei
den Kindern zu Hause (Eltern helfen
mit).
- Rezeptsammlung
- helfende Eltern
Verkauf der
Produkte für
Klassenkasse
oder guten
Zweck
 Getrocknete Lindenblüten, aber auch
Konfitüren, welche man sonst kaum
kaufen kann, finden
erfahrungsgemäss guten Absatz.
Wichtig ist, dass die angebotenen
Produkte "amächelig" mit
Inhaltsangabe und Datum sauber
beschriftet angeboten werden.
- Notizmaterial
- Verschiedene Texte
- Bestimmungshilfen
- Geeignete Behälter
und
Etiketten
Seite 20
Hintergrundinformationen: Hecke
Hecke
Eine Hecke (von althochdeutsch: hegga = hegen, einhegen, umzäunen, engl.
hedge, frz. haie, ndl. heg, all diesen Begriffen ist derselbe Wortstamm
„hag“ zu eigen) ist ein linienförmiger Aufwuchs (ein- oder mehrreihig)
dicht stehender, stark verzweigter Sträucher. Die Silbe heck bedeutet
beschützen, behüten, und beschreibt die Abgrenzung eines Ortes im
Allgemeinen
oder
durch
eine
Heckenumpflanzung
im
Speziellen.
Ortsbezeichnungen mit hagen oder ha(a)g im Namen sind vor allem in
Deutschland häufig.
Geschichte und Nutzung
Der Lebensraum Hecke, verdankt seine Existenz früherer bäuerlicher
Tätigkeit. Im Mittelalter wurden Hecken als Umzäunung des Ackerlands
innerhalb
der
Dreifelderwirtschaft
genutzt.
Hecken
wurden
zur
Futtergewinnung des so genannten Baumgrases geschneitelt, das heisst
regelmässiges Schneiden der jungen Triebe, zur Gewinnung von Gerberlohe
genutzt und sind niederwaldartig bewirtschaftet worden, das heisst
niedrigstämmige
Bäume
wurden
auf
Kopf
gesetzt
und
regelmässig
beschnitten, so dass ein niedrigförmiger „Waldstreifen“ entstand. Die
typische Kastenform der barocken Gartenhecken erinnert an die Form
bäuerlichen Wirtschaftens. Auch die Begriffe Laube und Laubengang
entspringen der Bewirtschaftung der Blätter liefernden Hecken und Bäume.
Diese Bewirtschaftungsweise lässt sich bis an den Übergang von der
Jäger- und Sammlerkultur zur Landwirtschaft zurück verfolgen. Dabei
lieferte das „Baumgras“ die Nahrung für das Vieh im Winter, oder wenn
die Sommerhitze (vor allem im mediterranen und nahöstlichem Kulturraum)
das Gras verdorren liess. Reste dieser bäuerlichen Kultivierung lassen
sich an verwachsenen Schneitelbäumen (sehen wie Kopfweiden aus) und
traditionellen Lebensweise, vor allem noch in Rumänien, finden. Z.B. im
Südosten der Türkei wird Schneitelwirtschaft bis heute betrieben.
Zum Ende des Hochmittelalters und in der Neuzeit hatten Hecken
wahrscheinlich ihre längste Ausdehnung. Die Flurbereinigung in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte weite Teile des Agrarlandes
in Privatbesitz. Angelegt an Parzellengrenzen legte die Hecke diese
Besitzverhältnisse klar, diente als Umzäunung für Vieh und als Schutz
vor menschlichen wie tierischen Eindringlingen. An den Grenzen der
Parzellen wurden häufig Feldsteine und Baumschnitt aufgeschichtet, aus
denen Lesesteinriegel und Totholzwälle entstanden.
Um ihre Funktionen dauerhaft ausfüllen zu können, bedürfen Hecken heute
regelmässiger Pflege, da typische Nutzungen wie das Schneiteln und die
Brennholzgewinnung weitgehend ausbleiben. Das Schnittholz diente als
Brennholz und war während Holzmangelzeiten sehr begehrt. So war die
Pflege durch Schnitt oder Hieb gewährleistet, und der Aufwuchs von
Gehölzen, die ein gutes Ausschlagvermögen besitzen, wurde gefördert. Der
regelmässige Schnitt muss aber erfolgen, damit die Hecke nicht zu einer
Baumreihe wird.
Oft wurden
bevorzugt,
dornige
während
Sträucher wie etwa Weissdorne für Grenzhecken
ausgesprochene
Weichholzarten,
beispielsweise
Seite 21
Holunder, in der Hecke bekämpft wurden, weil sie kurzlebiger sind und zu
Lücken in der Hecke führen können.
Die
Niederhecke
hat
auch
eine
sehr
lange
Tradition
als
Gestaltungselement in Gärten. In Einfamilien-haussiedlungen übernimmt
diese Form die Funktion des Zaunes.
Hintergrundinformationen: Hecke
Heckentypen
Naturnahe Hecken werden aufgrund ihrer Struktur in drei verschiedene
Heckentypen differenziert: Niederhecken, Hochhecken und Baumhecken.
Niederhecken setzen sich vorwiegend aus niedrigen Sträuchern zusammen,
die etwa eine Höhe von zwei bis drei Metern erreichen.
Hochhecken bestehen aus im Zentrum stehenden, bis fünf Meter hohen
Büschen, die beiderseits von niedrigen Sträuchern eingerahmt werden.
Baumhecken sind neben den genannten Nieder- und Hochhecken durch die
Beimischung einzelner, meist im Zentrum stehender Bäume gekennzeichnet.
Baumhecken entstanden entweder durch ausbleibende menschliche Eingriffe,
die das Durchwachsen von Bäumen in der Hecke ermöglichte oder sie wurden
bewusst auf diese Form angelegt. Dies geschah beispielsweise, um
Weidevieh Schutz vor den Witterungseinflüssen unter Baumkronen zu
ermöglichen.
Windschutzstreifen werden speziell angepflanzte Hecken zur Verminderung
von Winderosion genannt. Es sind meistens Hochhecken oder Baumhecken
oder auch nur Baumreihen.
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Hintergrundinformationen: Ökologischer Wert
Die Hecke als Linienbiotop
Hecken
zählen
zu
den
so
genannten
Linienbiotopen.
Sie
tragen
insbesondere in stark ausgeräumten Landschaften mit geringem oder
fehlendem Wald- und Naturwiesenanteil zur Biodiversität und Vernetzung
von Biotopen bei.
Die Hecke selbst bietet auf kleinstem Raum sehr unterschiedliche
Standortfaktoren von feucht-schattig bis sonnig. In der agrarisch
genutzten Landschaft sorgt sie für weitere Strukturen. Durch ihre
Linienform dient sie manchen Vogel- und vielen Fledermausarten als
„Leitlinie“. Reptilien und Amphibien helfen Hecken, ihre Wanderungen zu
überleben. Idealerweise sollte die Unterbrechung einer Hecke in der
Linie so kurz wie möglich sein, die Ultraschallortung der Fledermäuse
reicht zum Beispiel nur von 25 bis 200 Metern.
Der Aufbau einer ökologisch wertvollen Hecke
Optimalerweise sollte die Breite einer Hecke um die fünf Meter (min. 2
m) als Gehölzstreifen mit einem beidseitig etwa 3 bis 6 Meter breiten
vorgelagerten Stauden- und Wildkrautsaum, der so genannten Saumzone
betragen. Der Gehölzaufwuchs setzt sich im Idealfall aus höheren
Gehölzen in der Kernzone (Bäume als „Überhälter“) und kleineren Gehölzen
in der Mantelzone zusammen (austriebsfähige Gehölze).
Die Artenzusammensetzung der Gehölze variiert je nach Region; besonders
häufig sind zum Beispiel Hasel, Esche, Erle, Weidengewächse, Hartriegel
und Gemeiner Schneeball. Im Übergang zum Staudensaum sind Wildrosen, wie
die Hunds-Rose oder die Brombeere häufig. In der Saumzone dagegen finden
sich viele Kräuter, die auch an einer Waldrandzone zu finden sind:
Maiglöckchen,
Aronstab,
Lerchensporn,
Scharbockskraut
und
Buschwindröschen.
Naturnahe Hecken aus heimischen Sträuchern, vor allem aus Schwarzdorn,
Weissdorn(feuerbrandanfällig!)und Hunds-Rose bieten einer artenreichen
Tierwelt Lebensraum. Neben häufigen Vogelarten, können sich unter
bestimmten Bedingungen auch seltenere Arten, wie beispielsweise der
Neuntöter, einstellen, vorausgesetzt, dass die Hecken und das Umland den
hohen Biotopansprüchen dieser Art gerecht werden.
Floren- und standortfremde Ziergehölze sind für die heimische Fauna nur
von untergeordneter Bedeutung. So sind sogar einige dieser Gehölze für
die einheimischen Insekten überhaupt nicht nutzbar, ganz im Gegensatz zu
den heimischen und standortgerechten Arten. Naturferne Hecken, zum
Beispiel solche, die überwiegend aus Nadelbäumen bestehen, können meist
nur noch von relativ anspruchslosen Vogelarten, beispielsweise der
Amsel, als Nistplatz genutzt werden. Niederhecken, die meist von
Brombeere und vergleichbaren niederen Sträuchern dominiert werden, haben
grundsätzlich ähnliche Funktionen wie naturnahe Hecken. Am wertvollsten
ist eine regionale Vielfalt verschiedener Heckentypen.
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Hintergrundinformationen: Bedeutung der Hecken
für die Tierwelt
Grenzlinien-Effekt
Eine hohe faunistische Artenvielfalt wird in naturnahen Hecken erreicht.
Dies wird durch den so genannten Grenzlinien-Effekt verursacht, der die
Übergangszone zwischen zwei verschiedenen Biotoptypen darstellt. Da
dieser Übergangsbereich von den Tieren beider Biotoptypen genutzt wird,
ergibt
sich
hieraus
der
aussergewöhnliche
Artenreichtum.
Eine
vielschichtig aufgebaute Hecke bietet deshalb Lebensraum für eine grosse
Zahl von Tieren.
Zusätzlich finden sich auch Tierarten, die nur hier leben (so genannte
Saumarten). Naturnahe Hecken können hinsichtlich der Vogelwelt ähnliche
Funktionen wie die Waldränder übernehmen, so dass es nicht verwunderlich
ist, dass viele Vogelarten in beiden Gehölzstrukturen auftreten. Dies
gilt insbesondere für die Buschbrüter unter den Vögeln, wie diverse
Grasmücken-Arten. Besonders südexponierte Hecken mit einem ausgedehnten
Krautsaum beherbergen auch eine Vielzahl an Insektenarten, darunter
Schmetterlinge und Heuschrecken. Bei benachbarten, intensiv genutzten
landwirtschaftlichen Flächen, stellen solche Saumstrukturen wichtige
Rückzugs- und Nahrungsbiotope für die Tierwelt dar.
Biotopverbund
Linienhafte,
naturnahe
Heckenstrukturen
erfüllen
neben
der
Lebensraumfunktion (zum Beispiel für Vögel, Amphibien, Reptilien und
Insekten) auch Funktionen des Biotopverbundes. So stellen solche
Landschaftsbestandteile
häufig
Leitlinien,
beispielsweise
für
Kleinsäuger und Insekten, dar, die bei Wanderung, Ausbreitung oder
Nahrungssuche genutzt werden.
Im Biotopverbund beispielsweise mit Lesesteinhaufen und Asthaufen,
welche bei uns wieder vermehrt angelegt werden, wird die wertvolle
ökologische Wirkung der Hecken noch verstärkt. Sonnenliebende Arten wie
die wechselwarme Zauneidechse sonnen sich mit Vorliebe an der
sonnenexponierten Seite von Lesestein- wie auch von Totholzhaufen. Zur
Artenvielfalt einer Hecke trägt es auch bei, wenn sich in Heckennähe
Tümpel oder Kleingewässer befinden.
Seite 24
Hintergrundinformationen: Tierwelt
Vom Totholz und dem Staudensaum, beziehungsweise dem Wildkrautsaum einer
Hecke
profitieren
viele
Spinnenund
Insektenarten
wie
Wanzen,
Blattkäfer, Rüsselkäfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wildbienen oder
Bockkäfer. Vertreten sind insbesondere viele waldbewohnende Arten, bei
den hier zu findenden Laufkäfern beispielsweise sind 94 Prozent aller
Arten Waldbewohner.
Hecken
sind
ausserdem
ein
wichtiger
Lebensraum
von
Amphibien:
Verrottendes Pflanzenmaterial wird zum Beispiel von der Erdkröte zur
Überwinterung genutzt. Einen wichtigen Lebensraum bieten Hecken auch
Vögeln,
die
hier
Brutund
Nistmöglichkeiten,
Nahrung
durch
fruchttragende Sträucher und Schutz vor Witterung und Feinden wie
Greifvögel finden (Vogelschutzhecken). Sie nutzen je nach Art bevorzugt
die Mantel- und Kernzone.
In landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten haben Hecken auch eine
sehr hohe Bedeutung für Säugetiere wie Hase und Reh, da diese Nahrungsund Rückzugsräume in Phasen der Flächenbewirtschaftung (Mahd, Ernte) und
auch Überwinterungsbereiche (nach Abernten der Felder) benötigen.
Weitere Säugetieren, wie Rotfuchs,
Fledermäusen nutzen Hecken.
Igel,
Haselmaus,
Mauswiesel
und
Vögel sind die auffallendsten Vertreter der Heckenfauna. An ihrem
Beispiel
lassen
sich
die
unterschiedlichen
Lebensbereiche
und
Nutzungsformen einer Hecke aufzeigen:

Brutvögel der Baumkronen und Büsche (Kernzone und Mantelzone einer
Hecke)
o Nutzung von Hecken als bevorzugtes Brutgebiet: Schwanzmeise,
Dorngrasmücke,
Mäusebussard,
Turmfalke,
Neuntöter,
Wacholderdrossel, Bluthänfling, Elster, Rabenkrähe.

Brutvögel im Pflanzendickicht (Mantelzone und Saumzone):
o Nutzung von Hecken als bevorzugtes Brutgebiet: Goldammer,
Grauammer, Rebhuhn.
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Hintergrundinformationen: Einfluss von Hecken
auf die Landschaft
Hecken üben eine stabilisierende Wirkung auf die sie umgebende
Agrarlandschaft aus, bilden Sicht- und bedingten Schallschutz. Sie
selbst unterscheiden sich deutlich von der Umgebung in den Faktoren
Besonnung,
Verdunstung,
Temperatur,
Bodenfeuchte,
Luftfeuchte
und
Windexposition.
 Verringerung
der
Windgeschwindigkeit
führt
zu
Verringerung
der
Winderosion und zur schnelleren Erwärmung des kalten Bodens feuchter
Standorte wie Senken und Moorböden (Torf) im Frühjahr; andererseits
kann es verstärkt zum Kaltluftstau an Hängen kommen (im Obstbau nicht
unproblematisch).
 Bodenbefestigung
Hanglagen.
ist
Schutz
vor
Wassererosion
und
Bodenbewegung
in
 Erhöhte Verdunstung: Gehölze verdunsten mehr Wasser als krautige
Vegetation, im Sommer werden Temperaturmaxima am Tage gesenkt und
Temperaturminima durch verminderte Ausstrahlung und latente Wärme
angehoben; gleichzeitig kann die höhere Saugspannung der Gehölze eine
Wasserverknappung für angrenzende Vegetation bedeuten. Ackerfrüchte
sind betroffen, wenn kein Saum vorhanden ist. Die Ausprägung eines
trockenen Saumes ist begünstigt.
 Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit: Durch den Laubfall und durch
absterbende Stauden des Saumes kommt es im Herbst im Umfeld der Hecke
zu einer Anreicherung der Böden mit Rohhumus. Landwirte befürchten aber
oft auf Grünlandstandorten, dass der Laubfall im Herbst Futtergräser
unterdrücken und eine Veränderung der Pflanzengesellschaften zu mehr
Kräutern begünstigen könnte.
 Schattenwurf
führt
zu
einer
Unterscheidung
zwischen
der
sonnenexponierten und der Schattenseite. Auch geringere Erwärmung auf
der Schattenseite wird häufig als negativ bewertet, da zum Beispiel
Getreide dort langsamer reift als auf besonnten Flächen. Dieses Problem
lässt sich beim naturnahen Landbau durch die Pflege des Wildkrautsaumes
und durch die Anlage von Ackerrandstreifen vermeiden.
 Sicht- und Lärmschutz, Landschaftsbild: Rehe, Hasen und andere
Säugetiere suchen in einer strukturarmen Agrarlandschaft verstärkt
Deckung hinter Hecken. Dieser Sichtschutz wird auch von Menschen als
positiv empfunden, zum Beispiel im Siedlungsraum und in „Pufferzonen“.
Reichgegliederte Heckenlandschaften werden häufig mit positiven Werten
wie „schön“, „idyllisch“ etc. beschrieben, als Ideal angesehen und gern
für die Erholung genutzt. Mehrere hintereinander stehende Hecken an
Verkehrstrassen bieten auch einen bescheidenen Grad an Schallschutz.
Demgegenüber ist kritisch zu sehen, dass Wild von Deckung zu Deckung
huscht und daher häufig Opfer an Strassen wird, die mit Hecken
eingegrünt sind.
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Hintergrundinformationen: Die Pflege von
Hecken
Hecken werden heute nicht mehr regelmässig zur Brennholzgewinnung
genutzt. Damit entfällt die Motivation zur regelmässigen Verjüngung. Die
Pflege von Hecken muss daher heute bewusst durchgeführt werden. Bleibt
die regelmässige und fachgerechte Pflege der Hecke und insbesondere
ihres Saumes aus, entwickelt sie sich zu einer Reihe von Grossbäumen.
Der artenreiche Saum verbuscht ohne Pflege; es wachsen grössere Gehölze,
die wegen angrenzender Nutzungen häufig entastet werden: Der Saum
verschwindet.
Die Mahd des Krautsaumes am Heckenfuss im Sommer führt zur Vernichtung
der besonders schutzwürdigen Vegetationsstruktur im Fussteil, zur
Beseitigung der Blüten und zur Austrocknung des Heckenbodens, daher
sollten die Pflegemassnahmen Mahd sowie Rückschnitt gestaffelt erfolgen.
Zur Verjüngung müssen die Gehölze der Hecken abschnittsweise, je nach
Gehölzart im Abstand von mehreren Jahren, zurückgeschnitten („auf den
Stock gesetzt“) oder selektiv gepflegt werden. Beim "auf den Stock
setzen" darf laut Gesetz ein Drittel der Gesamtlänge der Hecke nicht
überschritten
werden,
damit
typische
Heckenbewohner
das
Biotop
wiederbesiedeln können. Zur Aufwertung besonders monotoner Hecken kann
der Kanton aber eine Ausnahmebewilligung erteilen.
Hinsichtlich der Biotopvernetzung und der Heckenqualität ist es dabei
günstiger, die Hecke durch selektiven Schnitt zu pflegen. Dies bedeutet,
dass schnell wachsende Arten wie Hasel, Esche oder Erle in kurzen
Intervallen geschnitten werden, während langsamer wachsende Arten wie
Weissdorn,
Schlehdorn
oder
Pfaffenhütchen
nur
sporadisch
zurückgeschnitten werden. Es sollte auch Rücksicht auf absterbende und
überalterte Bäume, besonders z.B. Eichen, Kirschbäumen, Weiden genommen
werden. Sie können Überständer (einzelne, ausgewachsene Bäume) und
stehendes Totholz bilden und sollten daher möglichst erhalten bleiben,
beziehungsweise wieder ersetzt werden.
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Hintergrundinformationen: Neuanlage von Hecken
Standortgerechte Gehölzauswahl
Seit
die
Bedeutung
von
Hecken
für
den
Artenschutz
und
der
Biotopvernetzung erkannt wurde, werden auch wieder neue Hecken angelegt.
Dabei ist auf eine landschafts- und standortgerechte Gehölzauswahl zu
achten. Mittlerweile wird auch stärker darauf geachtet, regionales
Pflanzenmaterial einer reichen Artenpalette auszubringen und das Saatgut
möglichst vieler verschiedener Muttersträucher und -bäume einzubringen,
um die genetische Vielfalt der Sträucher zu erhalten.
Gefährdung der Hecken
Gefährdet waren und sind Hecken in unserer Kulturlandschaft durch
diverse
Ursachen.
Besonders
zerstörerisch
wirkten
sich
die
Nutzungsintensivierung der Landwirtschaft mit zunehmendem Gifteinsatz,
Nährstoffeintrag und Landnahme aus, auch in Gestalt der Flurbereinigung.
Aber
auch
Nutzungsänderungen,
wie
zum
Beispiel
die
Umzonung
landwirtschaftlicher Flächen in Bauland sind bedeutende Ursachen für
ihre Gefährdung.
Weitere Gefährdungsfaktoren, unter deren Einwirkung eine Heckenstruktur
langsamer, aber nicht minder wirkungsvoll zugrunde geht, tragen zur
Verminderung des Heckenbestandes bei. Es sind dies in besonderem Masse
mangelnde
oder
falsche
Pflegemassnahmen
(Ordnungsbedürfnis),
die
Entfernung von Totholz, eine Beweidung bis an die Gehölze, wodurch
Verbissschäden entstehen und die Nutzung der umliegenden Äcker bis dicht
an die Hecken, wodurch der Heckensaum relativ artenarm bleibt.
Um dieser negativen Entwicklung Einhalt zu gebieten und die sorgfältige
Pflege und die Neupflanzungen artenreicher Hecken zu fördern, wurden vom
Bund
(Ökoqualitätsverordnung),
aber
auch
von
Landwirtschaftsorganisationen (Biodiversität und Ressourcenschutz, IPSuisse)
finanzielle
Anreize
für
eine
sorgfältigere
Heckenpflege
geschaffen, welche sich bereits positiv auszuwirken beginnen. Im Kanton
Luzern fördert das Projekt „Dornröschen - wach auf!“ von Birdlife Luzern
die Aufwertung von Hecken.
Überarbeitete Fassung von Wikipedia,
24. 09. 2011, Max Bütler
Seite 28
Pflanzliste: Sträucher und Bäume der Hecke
Deutscher Name
Lateinischer
Name
Berberis
Giftigke
it
e

Wuchshöh
e
1
1
Berberitze
2
Efeu
vulgaris
Hedera helix
3
Faulbaum
Frangula alnus

1
4
Feldahorn
Gemeiner Kreuzdorn

4
5
6
Gemeinde Waldrebe
Acer campestre
Rhamnus
cathartica
Clematis

K
7

2
-
2
9
Gewöhnlicher Liguster
Gewöhnlicher
Schneeball
Haselstrauch
e
3
10
Hundsrose
vitalba
Ligustrum
vulgare
Viburnum opulus
Corylus
avellana
Rosa canina
e
1
11
Korbweide
Salix viminalis
-
2
12
Kornelkirsche
Cornus mas
e
2
13
Mehlbeerbaum
e
4
14
Mispel
Pfaffenhütchen
e

3
15
Sorbus aria
Mespilus
germanica
Euonymus
16

3
18
Purpurweide
Rote Heckenkirsche,
Geissblatt
Roter Hartriegel
19
Roter Holunder
20
8
17
europaeus
Salix purpurea
Lonicera
Xylosteum
Cornus
2
1
2

2
Schwarzdorn
e
2
21
Schwarzer Holunder
Sambucus nigra
(e)
3
22
Schwarzerle
Alnus glutinosa
-
4
23
Süsskirsche
Prunus avium
e
5
24
Stieleiche
Quercus robur
(e)
5
25
Traubenkirsche
Priorität
2
3
Giftigkeit
e

Erste
Priorität
Zweite
Priorität
Dritte
Priorität
Essbar
Giftig
3
2
-
1
2
K
sanguinea
Sambucus
racemosa
Prunus spinosa
Prunus padus
e
Sorbus
26 Vogelbeerbaum
(e)
aucuparia
27 Weissdorn
Crataegus ssp.
e
Viburnum
28 Wolliger Schneeball
lantana
1
Kleinere Sträucher bis 3 m
2
Mittlere Sträucher bis 5 m
3
Grosse Sträucher oder kleine Bäume bis 10
Wuchshöhe
4
Mittlere Bäume bis 20 m
5
Grosse Bäume über 20 m
K
Kletterpflanze
1
3
4
3
2
m
1. bis 6. Klasse
3. bis 6. Klasse
5./6. Klasse
Seite 29


Stark giftig
Sehr stark giftig
Seite 30
Literatur und Linkliste
www.heckenprojekt.ch
Webseite des Projekts
www.agridea.ch
AGRIDEA, die Schweizerische Vereinigung
für die Entwicklung der Landwirtschaft.
Merkblätter Landwirtschaft.
www.birdlife.ch
Dachverband der Natur- und
Vogelschutzvereine der Schweiz.
Literatur 1./2. Klasse
Karin Krafft/ Anja Rahm: Themenheft Hecke, BVK Buchverlag Kempen 2006.
ISBN 978-3-86740-060-2
Andrea Reichert, Carmen Vogt: Lebensraum Hecke, 2. Jahrgangsstufe, pbVerlag 2009.
ISBN978-3-89291-006-0
Biodiversität
Biodiversität ist Leben, Schulverlag plus 2010,
ISBN 978-292-0059-2
Spiele
Bestle R. / Lohf, S. / Stollenwerk A.: Fantasie Werkstatt Herbst. Mit
Kindern spielen und gestalten.
Christophorus Verlag GmbH 2003. ISBN 3-419-53045-5.
Seite 31
Daten-CD
Die Daten-CD enthält alle Dokumente.
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- Bilder
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- Vorbereitungsmappe
Seite 32
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