Vorbereitungsmappe www.heckenprojekt.ch Ein Engagement der Albert Koechlin Stiftung Stand 15.05.2016 Inhaltsverzeichnis Einleitung............................................................. 1 Bezug Lehrplan Mensch und Umwelt....................................... 3 Lernziele Projekt Hecken............................................... 4 Modul 1: Was ist eine Hecke?........................................... 6 Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum Hecke........................ 8 Modul 3: Heckenpflege................................................. 11 Modul 4: Ergänzungspflanzung.......................................... 12 Modul 5: Beobachtungsjournal.......................................... 13 Modul 6: Kleinstrukturen.............................................. 14 Modul 7: Auswirkung der Hecke auf die Biodiversität................... 16 Modul 8: Artenverarmung............................................... 17 Modul 9: Hecken kartieren............................................. 18 Modul 10: Heckenprodukte.............................................. 20 Hintergrundinformationen: Hecke....................................... 21 Hintergrundinformationen: Ökologischer Wert........................... 23 Hintergrundinformationen: Bedeutung der Hecken für die Tierwelt....... 24 Hintergrundinformationen: Tierwelt.................................... 25 Hintergrundinformationen: Einfluss von Hecken auf die Landschaft...... 26 Hintergrundinformationen: Die Pflege von Hecken....................... 27 Hintergrundinformationen: Neuanlage von Hecken........................ 28 Pflanzliste: Sträucher und Bäume der Hecke............................ 29 Literatur und Linkliste............................................... 31 Daten-CD.............................................................. 32 Einleitung Die Albert Koechlin Stiftung AKS hat im Dezember 2009 das Projekt „Hecken“ lanciert. Schulklassen oder ganze Schulhäuser können sich „ihre“ Hecke gestalten. Sei dies durch Aufwertung einer bestehenden Hecke oder durch eine Neupflanzung. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler neben theoretischem Grundwissen sehr viel praktische Arbeit rund um die Hecke erbringen. Zielsetzungen des Projekts „Hecken“ Die Schüler… kennen die Bedeutung einer natürlichen Hecke als vielseitigen und wertvollen Lebensraum für Vögel, Insekten, Säugetiere, Reptilien und Amphibien; erarbeiten mit praktischer und theoretischer Arbeit Grundwissen über die Hecke; übernehmen Verantwortung für eine Hecke (Pflege, Rückschnitt) und dokumentieren die Entwicklung der Hecke sowie der Arbeitsschritte; werten eine Hecke mit einheimischen Sträuchern und Kleinstrukturen ökologisch auf. Quantitatives Ziel 100 Hecken oder Heckenabschnitte werden durch Schulklassen ökologisch aufgewertet. Projektablauf Die Schulklasse oder das Schulhaus sucht einen geeigneten Standort für die Hecke. Dabei wird Sie von der Projektleitung unterstützt. Die Lehrperson legt zusammen mit dem Heckenprofi und der Projektleitung fest, wie die Hecke aufgewertet werden soll. Danach wird die Hecke wenn notwendig ausgeforstet. Die neuen Heckenpflanzen werden gesetzt. Nun kann die Schulklasse selber Nisthilfen und Kleinstrukturen anfertigen und diese in der Hecke platzieren. Diese Nisthilfen und Strukturen beinhalten u.a. Wildbienen- und Hummelhotels, Unterschlüpfe für Igel, Nisthilfen für Vögel, Lesesteinhaufen oder Holzhaufen. Die Hecke wird in den folgenden Jahren jährlich während der Vegetationsruhe (November bis März) von der Schulklasse gepflegt. Schnellwachsende Sträucher werden zurückgeschnitten, um die Vielfalt zu fördern. Theorie / Vorbereitungslektionen In Vorbereitungslektionen werden die Schüler theoretisch auf ihren Einsatz vorbereitet. Es werden Begriffe erarbeitet: „Was ist eine Hecke? Welchen Nutzen hat eine Hecke für Natur und Mensch? Welche Tiere und Pflanzen leben in der Hecke?“ Zu diesem Zweck wurde diese Vorbereitungsmappe von der Arbeitsgruppe „Hecken“ erstellt. Die Seite 1 Vorbereitungsmappe ist nicht abschliessend. Sie wird laufend ergänzt. Gerne nehmen wir Beiträge entgegen: [email protected]. Mitglieder der Arbeitsgruppe „Hecken“ Philipp Christen Marlène Wenger Pius Korner Eugen Wechsler Hubert Blättler Max Bütler Seite 2 Bezug Lehrplan Mensch und Umwelt Das Arbeitsfeld Pflanzen/Tiere/Lebensräume gehört zu jenen vier Arbeitsfeldern, welche alljährlich an Hand ausgewählter Grobziele bearbeitet werden müssen. Das Thema "Lebensraum Hecke" eignet sich ganz besonders, um den verbindlichen Grobzielen in hohem Mass zu entsprechen. Arbeitsfeld Pflanzen/Tiere/Lebensräume Grobziele 1 Sich als Teil der Natur wahrnehmen und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihr aufbauen. 3 Erkennen, dass Pflanzen, Tiere und Menschen verschiedene Lebensgemeinschaften bilden und unterschiedliche Lebensräume besiedeln. - Lebensraum Hecke Nahrungsketten Langzeitbeobachtungen durchführen Biotope erstellen/pflegen 4 Einzelne Pflanzen und Tiere kennenlernen und einen Einblick in die Vielfalt des Lebens erhalten. 5 Erkennen, wie Menschen die Natur beeinflussen und sinnvoll nutzen. Arbeitsfeld Raum Grobziele 2 Durch konkrete Erfahrungen und mit Hilfe von Skizzen, Plänen und Karten zunehmende Orientierungsfähigkeit gewinnen. 4 Durch Aufzeigen und Bearbeiten verschiedener Wechselwirkungen zwischen Mensch und Landschaft ein Verständnis für gegenseitige Abhängigkeit aufbauen. Seite 3 Lernziele Projekt Hecken Vor dem ersten Heckeneinsatz müssen folgende Lernziele behandelt werden (ca. 9 Lektionen): Die Schülerinnen und Schüler wissen, was Modul eine Hecke ist (Definition) und kennen 1 ihren geschichtlichen Werdegang. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Modul wichtigsten Pflanzen und Tiere des 2 Lebensraums Hecke. Mit dem Heckenprofi werden folgende Lernziele behandelt: Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Modul eine Hecke fachgerecht gepflegt wird und 3 legen selber Hand an. Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Modul Heckensträucher gepflanzt werden und 4 helfen bei Neu- und Ergänzungspflanzungen mit. Zwischen dem Heckeneinsatz und Pflegeeinsatz (zweites Jahr) soll folgendes Lernziel behandelt werden: Die Schülerinnen und Schüler führen ein Modul Beobachtungs- und Arbeitsjournal, 5 welches mit eigenen Fotos und Skizzen ergänzt wird. Vor dem Pflegeeinsatz (zweites Jahr) soll folgendes Lernziel behandelt werden (ca. 6 Lektionen): Die Schülerinnen und Schüler kennen Modul Möglichkeiten zur Förderung seltener 6 Heckenbewohner mittels Kleinstrukturen und setzen sie um. Folgende Lernziele können zusätzlich behandelt werden: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Modul Auswirkungen der Hecke auf die 7 Biodiversität. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Modul Gründe des Rückgangs und der 8 Artenverarmung bei Hecken. Die Schülerinnen und Schüler können auf Modul Karten und Plänen eingezeichnete Hecken 9 erkennen und kennen selber Möglichkeiten, Hecken auf Plänen 1./2. 3./4. 5./6. Klasse Klasse Klasse x x x x x x 1./2. 3./4. 5./6. Klasse Klasse Klasse x x x x x x 1./2. 3./4. 5./6. Klasse Klasse Klasse x x 1./2. 3./4. 5./6. Klasse Klasse Klasse x x 1./2. 3./4. 5./6. Klasse Klasse Klasse x x x x Seite 4 Modul 10 einzuzeichnen. Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Heckenprodukte genutzt und verarbeitet werden und wenden dieses Wissen auch in anderen Fächern an. x x x Obligatorisch Wird beim Einsatz mit dem Heckenprofi behandelt. Seite 5 Modul 1: Was ist eine Hecke? Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler wissen, was eine Hecke ist (Definition) und kennen ihren geschichtlichen Werdegang. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 2 Definition einer Hecke Geschichte der Hecke Methode Material Filmausschnitt aus "Hecke im Jahreslauf" zeigen. Inhalt besprechen. Zusammenfassung aufschreiben lassen. - DVD: "Hecke im Jahreslauf" Medien LB 46 56529 - 1.1.1 Film: „Lebensraum Hecke“ Lesen des abgegebenen Textes "Was ist eine Hecke". Schlüsselwörter markieren. Eigene Zusammenfassung schreiben. - 1.1.2 Was ist eine Hecke Aus Merkblatt Heckendefinition heraussuchen. - AGRIDEA Lindau Merkblatt "Hecken richtig pflegen" Im Internet Heckendefinitionen suchen und zusammenfassen. - PC mit Internetzugang Vergleich der Lebensräume: Hecke, Wald, Weiher, Wiese. - 1.1.5 Tiere in Lebensräumen Aus Texten die Geschichte der Hecke heraussuchen. Aus den Stichwörtern einen eigenen Text schreiben. Im Internet die Geschichte der Hecke heraussuchen. Eine Zusammenfassung schreiben. - Hintergrundinformationen Hecke, Schülerbibliothek - PC mit Internetzugang Spiel: Frühere Nutzungsarten der Hecken mit Pantomimen darstellen und von MitschülerInnen erraten lassen. Anhand eines Bildes (oder typische Hecke in Schulhausnähe) den Aufbau einer Hecke besprechen (Saumzone, Mantelzone, Kernzone). - Bild oder Objekt - 1.2.1 Aufbau einer Hecke Aufbau einer Hecke nach den Kriterien der ÖQV (Ökoqualitätsverordnung des Bundes). - 1.3.1 Ökoqualitätsverordnung 3 Aufbau der Hecke 4 Heckentypen Verschiedene Heckentypen (Niederhecke, Hochhecke, - Objekte, Bilder Seite 6 Baumhecke) in der näheren Umgebung besuchen oder auf Bildern betrachten. Die drei Heckentypen abzeichnen und beschriften (eigenes Blatt gestalten). Bilder von verschiedenen Heckentypen (Niederhecken, Hochhecken, Baumhecken) suchen und Collagen erstellen. Geeignete Skizzen im Internet suchen, ausdrucken und damit Arbeitsblatt gestalten. - PC mit Internetzugang, Papier, Schere, Leim Seite 7 Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum Hecke Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen die wichtigsten Pflanzen und Tiere des Lebensraums Hecke. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt Methode Material Steckbriefe von Heckensträuchern erstellen. - 2.1.1 ab 3. - 2.1.1 ab 5. Gruppenweise mit Bestimmungsliteratur Sträucher und Bäume beschriften. Je einen Zweig zur "Nachkontrolle" ins Schulhaus nehmen. - Bestimmungsliterat ur - Baumschere Wöchentlich (durch Schüler oder Lehrperson) einen Strauss frischer Heckenzweige im Schulzimmer zu Bestimmungsübungen in Vase stellen. - Baumschere - Bestimmungshilfen Gestalten: Blattabriebe auf A5 Karten machen z.B. für Briefpapier, am besten mit Graphitminen oder Neocolor (breite Seite), Karton oder Holzbrettchen als Unterlage benutzen. Blätter drucken: Mit Linolschnittwalze oder kleinem Wallholz die Blattadern einfärben und auf Papier drucken, z.B. für Geschenkpapier. Als Farbe eignet sich Schuhschwärze oder Wasserfarbe ohne Wasser. Blatttiere erfinden. Mit gepressten Blättern Blatttiere kleben, Namen und Geschichten erfinden. Blätterpüppchen aus aufgerollten Blättern, Hagebutten als Köpfe. - Blätter, Neocolor Sträuche 1 r und Bäume Steckbriefe Kl Steckbriefe Kl - Wallholz, Farbe, Blätter Bestimmungsübungen mit PP-Präsentation (Knospe, Blatt, Blüte, Frucht). - 2.1.5 PPPräsentationen - 2.1.5 Übersicht Arten - Beamer Memory spielen - 2.1.6 Memory1 (ab 5. Kl) - 2.1.6 Memory2 (ab 5. Kl) Zuordnungsspiel - 2.1.7 Zuordnen Artenkenntnis-Training auf - PC mit Seite 8 http://www.biofotoquiz.ch/biofotoquiz/index .php Internetzugang Photopirsch mit Digitalkamera, Auswerten der Ergebnisse mit Bestimmungshilfen, Lehrperson oder Fachleuten aus dem näheren Umfeld. Auch häufige Pflanzen des Krautsaumes erfassen. - Digitalkamera Spiele zur Vertiefung der Artenkenntnisse spielen. - 2.1.10 Spiele Modul 2 - 2.1.10 Domino Seite 9 Modul 2: Pflanzen und Tiere im Lebensraum Hecke Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt Methode Kurzdefinition (Kräuter, Stauden, Sträucher, Bäume) auf Merkblatt abgeben, 2 Systematik oder entsprechende Infos im Internet suchen und Merkblatt gestalten. Monografien von verschiedenen Tieren, welche häufig in der Hecke anzutreffen sind, zusammenstellen (kleine Schülergruppe sucht sich je ein Tier aus). Material - 2.2.1 Kurzdefinitionen - PC mit Internetzugang - Kinderlexika im Internet - Sachbücher Bibliothek - 2.3.1 Erdkröte Beispiele: Zauneidechse, Erdkröte, Laufkäfer, Kreuzspinne, Goldammer, Neuntöter, Weinbergschnecke, Haselmaus, Feldspitzmaus, Igel, Hermelin, Distelfink, Mönchsgrasmücke, Blindschleiche etc. 3 Tiere Einzelne dieser Tierarten können auch vorübergehend zu Beobachtungszwecken ins Schulzimmer genommen werden (Weinbergschnecke, Laufkäfer, Kreuzspinne). Geeignete Behälter und Infos über Futter sind Voraussetzung. Gestalten: Gemeinschaftsbild gestalten. Mit gepressten Blättern die Hecke auf Karton kleben und zeichnen, 2. Karton dahinter kleben, Fenster herausschneiden für Tiere, die darin wohnen (wie bei Adventskalender), jedes Kind zeichnet einen Bewohner. Seite 10 Modul 3: Heckenpflege Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie eine Hecke fachgerecht gepflegt wird und legen selber Hand an. Vorbemerkung: Bevor die Schulklasse zum Einsatz kommt, beurteilt der Heckenprofi zusammen mit dem Eigentümer/Bewirtschafter die ausgewählte Hecke und legt die vorzunehmenden Eingriffe fest. Zu entfernende Bäume und Sträucher, welche einen Durchmesser von mehr als 10 cm aufweisen, werden vorgängig vom Eigentümer oder von einem Lohnunternehmer entfernt. Dieses Holz eignet sich allenfalls auch zur Weiterverwendung (Schnitzel) oder für Kleinstrukturen. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 2 Pflegen einer Hecke Methode Material Unter Anleitung des Heckenprofis schneiden die Schüler schnellwüchsige Heckenpflanzen mit Fuchsschwanz und Baumschere aus der Hecke heraus. Der Heckenprofi markiert jene Pflanzen oder Heckenbereiche (Spray, Farbbänder), so dass die Schüler genau wissen, was sie wegschneiden dürfen. - Werkzeugkiste der AKS - 3.1.1 Birdlife Merkblatt Schnitt von Sträuchern und Hecken - 3.1.1 Lektionsübersicht - 3.1.1 Lehrerinformationen - 3.1.1 Impressionen Ruswil Das anfallende Material wird etwas eingekürzt und gleich vor Ort in der Hecke zu Haufen aufgeschichtet. Fällt zu viel Material an, wird es Anlegen von vom Eigentümer verwendet/entfernt. Kleinstrukturen Stehen gelassene, seltenere Heckenpflanzen werden vom Heckenprofi eingekürzt, damit sie nicht brechen. Seite 11 Modul 4: Ergänzungspflanzung Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Heckensträucher gepflanzt werden und helfen bei Neu- und Ergänzungspflanzungen mit. Vorbemerkung: Ziel der Heckenaufwertung ist, wenn möglich, das Erreichen der Ökoqualität. Der Heckenprofi wählt die entsprechenden Heckensträucher, welche zur Ergänzungspflanzung nötig sind, aus und bestellt diese. Die Schulklasse organisiert selbständig Schaufeln, Hacken und Giesskannen. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 2 Methode Material Unter der Anleitung des Heckenprofis werden die Sträucher gepflanzt. - Schaufeln, Hacken, Giesskannen - 4.1.1 Lektionsübersicht - 4.1.1 Lehrerinformationen - 4.1.1 Impressionen Sigigen Pflanzen von Heckensträuchern Lückentext „Wir pflanzen Heckensträucher“ zur Vorbereitung. Pflege der Neupflanzung - 4.1.2 Lückentext Broschüre lesen. Sich überlegen, welche Schritte bei der Ergänzungspflanzung notwendig sind. - 4.1.3 WWF Broschüre Hecken sind ökologisch und ökonomisch interessant Damit die neu gepflanzten Sträucher nicht von Gras und anderen Pflanzen überwuchert und erstickt werden, müssen sie in der ersten Zeit (ca. alle 6 Wochen) durch Niedertreten oder Ausreissen der Konkurrenz freigestellt werden. Dies kann die Schulklasse selbständig (ohne Heckenprof) erledigen. - Allenfalls Rasenscheren oder kleine Hacke Seite 12 Modul 5: Beobachtungsjournal Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Arbeiten. Sie führen ein Beobachtungs- und Arbeitsjournal, welches mit eigenen Fotos und Skizzen ergänzt wird. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 2 Dokumentieren der Hecke im Laufe der Jahreszeiten Methode Material Mit einem Digitalfotoapparat werden Teile der Hecke in gewissen Intervallen immer vom gleichen Punkt aus fotografiert. - Digitalkamera Ausgewählte Heckenpflanzen werden in regelmässigen Intervallen (von der Knospe bis zum Laubfall) vom gleichen Punkt aus fotografiert. - Digitalkamera Die Hecke wird vor und nach jedem Arbeitsschritt fotografiert. - Digitalkamera In einem Arbeitsjournal werden alle Beobachtungen, Veränderungen und Einsätze erfasst. Die Fotos dienen der Illustration des Journals. - Freie Form des Journals (Heft) - Journalraster Aus den verschiedenen Journaleinträgen und den Fotos kann Schlussbericht ein Schlussbericht oder eine Schülerzeitung erstellt werden. - PC mit entsprechender Software Seite 13 Modul 6: Kleinstrukturen Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen Möglichkeiten zur Förderung seltener Heckenbewohner mittels Kleinstrukturen und setzen sie um. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 Anlegen von Kleinstrukturen und Nisthilfen Methode Material Bauen von Nisthilfen für Vögel (vor allem Nisthilfen für seltenere Arten wie Gartenrotschwanz, Wendehals, Gartenbaumläufer erstellen). - 6.1.1 Birdlife Merkblatt Nistkästen für Höhlenbrüter - 6.1.1 Birdlife Merkblatt Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter - 6.1.1 Vögel im Winter - 6.1.1 Zaunkönig - 6.1.1 WWF Aktionsanleitung Nisthilfen für Vögel bauen Anlegen von Asthaufen (anfallendes Schnittgut aus der Heckenpflege). - 6.1.2 Birdlife Merkblatt 1 Asthaufen und Wurzelteller - 6.1.3 Birdlife Merkblatt 2 Steinhaufen Anlegen von Steinhaufen (Lesesteine aus dem Ackerbau). Anlegen einer Trockenmauer (nur in Zusammenarbeit mit Fachleuten möglich). - 6.1.4 Birdlife Merkblatt 3 Trockenmauern Wildbienennisthilfen - 6.1.5 Birdlife Merkblatt 4 Wildbienennisthilfen - 6.1.5 Wildbienenhotel Kopfweiden - 6.1.6 Birdlife Merkblatt 5 Kopfweiden Pfützen und Tümpel - 6.1.7 Birdlife Merkblatt 7 Pfützen und Tümpel Den Lebensraum für Igel verbessern. - 6.1.8 Igelzentrum Zürich Igelfreundlicher Seite 14 Garten Seite 15 Modul 7: Auswirkung der Hecke auf die Biodiversität Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen den Begriff Biodiversität. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 Was ist Biodiversität Methode Material In Interviews (schriftliche und mündliche) Informationen zum Thema Biodiversität zusammentragen. Auswerten der Ergebnisse. Überprüfen der Antworten auf ihre Richtigkeit. - Diktiergerät - Auswertungsformulare Bei Natur- und Umweltorganisationen, aber auch bei Amtsstellen (kommunal und kantonal) per Brief oder Mail Infos zum Thema Biodiversität einholen. - Briefmarken, Couverts - PC mit Internetanschluss Spiele zur Veranschaulichung der Biodiversität spielen. - 7.1.3 Spiele Modul 7 Gut verständliche Infos zum Thema im Internet zusammentragen und ein Plakat zusammenstellen. - Plakat Seite 16 Modul 8: Artenverarmung Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler kennen die Gründe des Rückgangs und der Artenverarmung bei den Hecken. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 Herausfinden der Gründe, welche zum Rückgang und zur Artenverarmung der Hecke geführt haben Methode Material Die Schüler vergleichen eine Hecke, welche die Kriterien der Ökoqualität erfüllt, mit einer eintönigen Hecke und stellen Vermutungen an, weshalb es nur wenige Qualitätshecken gibt. Sie überprüfen ihre Vermutungen, indem sie Fachleute (Landwirte, Ornithologen, Förster etc.) befragen. - Aufnahmegerät Seite 17 Modul 9: Hecken kartieren Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler können auf Karten und Plänen eingezeichnete Hecken erkennen und kennen selber Möglichkeiten, Hecken auf Plänen einzuzeichnen. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 Methode Auf den Geoportalen der einzelnen Kantone können Pläne in jedem Massstab mit Hecken auf eingezeichneten Hecken Plänen und abgerufen werden. Dabei Karten erkennen kann zum besseren Verständnis zwischen Plan und Orthofoto gewechselt werden. Hecke vermessen und auf einem Plan je nach Länge der Hecke im geeigneten Massstab aufzeichnen. Material - www.geo.lu.ch/map/landwirtschaft http://www.lis-nw.ch/ http://www.gis-ow.ch/ http://webmap.sz.ch/ http://www.lisag.ch - Geeignete Pläne sind auf der Gemeindeverwaltung erhältlich Spiel: Hecken auf Karten einzeichnen. Ein Kartenausschnitt wird für alle Schüler oder Paare kopiert. Die km2Felder sind mit Buchstaben und Zahlen nummeriert. Ein/e SchülerIn diktiert nach einem vorbereiteten Heckenbild, in welchen Feldern Hecken eingezeichnet werden sollen. 2 Hecken selber auf einem Plan einzeichnen. 3 Selber einen Plan im Massstab 1:100 erstellen und darauf alle Heckenpflanzen mit immer derselben Nummer Plan zur für die gleiche Art Artenbestimmung eintragen. erstellen Ist auch ein brauchbares Instrument zum Training der Artenkenntnis. Allenfalls Arten von einer Fachperson - Bestimmungsliteratur Seite 18 überprüfen lassen. Seite 19 Modul 10: Heckenprodukte Lernziel: Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie Heckenprodukte genutzt und verarbeitet werden. Mögliche Unterrichtsbausteine Inhalt 1 2 3 4 5 Methode Material Kennenlernen Mit Hilfe von Fachbüchern und der Bestimmungshilfen jene Heckenprodukte, Heckenprodukte kennenlernen, welche welche essbar man zum kulinarischen Gebrauch und verwertbar verarbeiten kann. sind Heckeneigentümer befragen, wofür sie das Holz aus der Hecke verwenden. Holz als Aus Texten heraussuchen, welche Heckenprodukt Heckenhölzer früher noch andersweitig genutzt wurden (Werund Stangenholz, Besenreisig, Flechtmaterial etc.). Sich informieren, wann welche Produkte gesammelt werden müssen (Holunderblüten, Lindenblüten, Sammeln von Süsskirschen, Holunderbeeren, Heckenprodukten Brombeeren, Hagebutten, Gelber Hartriegel, Sanddorn, Schwarzdorn, Haselnüsse). - Bestimmungshilfen - Fachleute (Bäuerinnen) Sammeln von Rezepten und verarbeiten der Heckenprodukte. Allenfalls Arbeiten in der Verarbeiten von Schulküche ausführen. Noch Heckenprodukten einfacher in kleinen Gruppen bei den Kindern zu Hause (Eltern helfen mit). - Rezeptsammlung - helfende Eltern Verkauf der Produkte für Klassenkasse oder guten Zweck Getrocknete Lindenblüten, aber auch Konfitüren, welche man sonst kaum kaufen kann, finden erfahrungsgemäss guten Absatz. Wichtig ist, dass die angebotenen Produkte "amächelig" mit Inhaltsangabe und Datum sauber beschriftet angeboten werden. - Notizmaterial - Verschiedene Texte - Bestimmungshilfen - Geeignete Behälter und Etiketten Seite 20 Hintergrundinformationen: Hecke Hecke Eine Hecke (von althochdeutsch: hegga = hegen, einhegen, umzäunen, engl. hedge, frz. haie, ndl. heg, all diesen Begriffen ist derselbe Wortstamm „hag“ zu eigen) ist ein linienförmiger Aufwuchs (ein- oder mehrreihig) dicht stehender, stark verzweigter Sträucher. Die Silbe heck bedeutet beschützen, behüten, und beschreibt die Abgrenzung eines Ortes im Allgemeinen oder durch eine Heckenumpflanzung im Speziellen. Ortsbezeichnungen mit hagen oder ha(a)g im Namen sind vor allem in Deutschland häufig. Geschichte und Nutzung Der Lebensraum Hecke, verdankt seine Existenz früherer bäuerlicher Tätigkeit. Im Mittelalter wurden Hecken als Umzäunung des Ackerlands innerhalb der Dreifelderwirtschaft genutzt. Hecken wurden zur Futtergewinnung des so genannten Baumgrases geschneitelt, das heisst regelmässiges Schneiden der jungen Triebe, zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt und sind niederwaldartig bewirtschaftet worden, das heisst niedrigstämmige Bäume wurden auf Kopf gesetzt und regelmässig beschnitten, so dass ein niedrigförmiger „Waldstreifen“ entstand. Die typische Kastenform der barocken Gartenhecken erinnert an die Form bäuerlichen Wirtschaftens. Auch die Begriffe Laube und Laubengang entspringen der Bewirtschaftung der Blätter liefernden Hecken und Bäume. Diese Bewirtschaftungsweise lässt sich bis an den Übergang von der Jäger- und Sammlerkultur zur Landwirtschaft zurück verfolgen. Dabei lieferte das „Baumgras“ die Nahrung für das Vieh im Winter, oder wenn die Sommerhitze (vor allem im mediterranen und nahöstlichem Kulturraum) das Gras verdorren liess. Reste dieser bäuerlichen Kultivierung lassen sich an verwachsenen Schneitelbäumen (sehen wie Kopfweiden aus) und traditionellen Lebensweise, vor allem noch in Rumänien, finden. Z.B. im Südosten der Türkei wird Schneitelwirtschaft bis heute betrieben. Zum Ende des Hochmittelalters und in der Neuzeit hatten Hecken wahrscheinlich ihre längste Ausdehnung. Die Flurbereinigung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte weite Teile des Agrarlandes in Privatbesitz. Angelegt an Parzellengrenzen legte die Hecke diese Besitzverhältnisse klar, diente als Umzäunung für Vieh und als Schutz vor menschlichen wie tierischen Eindringlingen. An den Grenzen der Parzellen wurden häufig Feldsteine und Baumschnitt aufgeschichtet, aus denen Lesesteinriegel und Totholzwälle entstanden. Um ihre Funktionen dauerhaft ausfüllen zu können, bedürfen Hecken heute regelmässiger Pflege, da typische Nutzungen wie das Schneiteln und die Brennholzgewinnung weitgehend ausbleiben. Das Schnittholz diente als Brennholz und war während Holzmangelzeiten sehr begehrt. So war die Pflege durch Schnitt oder Hieb gewährleistet, und der Aufwuchs von Gehölzen, die ein gutes Ausschlagvermögen besitzen, wurde gefördert. Der regelmässige Schnitt muss aber erfolgen, damit die Hecke nicht zu einer Baumreihe wird. Oft wurden bevorzugt, dornige während Sträucher wie etwa Weissdorne für Grenzhecken ausgesprochene Weichholzarten, beispielsweise Seite 21 Holunder, in der Hecke bekämpft wurden, weil sie kurzlebiger sind und zu Lücken in der Hecke führen können. Die Niederhecke hat auch eine sehr lange Tradition als Gestaltungselement in Gärten. In Einfamilien-haussiedlungen übernimmt diese Form die Funktion des Zaunes. Hintergrundinformationen: Hecke Heckentypen Naturnahe Hecken werden aufgrund ihrer Struktur in drei verschiedene Heckentypen differenziert: Niederhecken, Hochhecken und Baumhecken. Niederhecken setzen sich vorwiegend aus niedrigen Sträuchern zusammen, die etwa eine Höhe von zwei bis drei Metern erreichen. Hochhecken bestehen aus im Zentrum stehenden, bis fünf Meter hohen Büschen, die beiderseits von niedrigen Sträuchern eingerahmt werden. Baumhecken sind neben den genannten Nieder- und Hochhecken durch die Beimischung einzelner, meist im Zentrum stehender Bäume gekennzeichnet. Baumhecken entstanden entweder durch ausbleibende menschliche Eingriffe, die das Durchwachsen von Bäumen in der Hecke ermöglichte oder sie wurden bewusst auf diese Form angelegt. Dies geschah beispielsweise, um Weidevieh Schutz vor den Witterungseinflüssen unter Baumkronen zu ermöglichen. Windschutzstreifen werden speziell angepflanzte Hecken zur Verminderung von Winderosion genannt. Es sind meistens Hochhecken oder Baumhecken oder auch nur Baumreihen. Seite 22 Hintergrundinformationen: Ökologischer Wert Die Hecke als Linienbiotop Hecken zählen zu den so genannten Linienbiotopen. Sie tragen insbesondere in stark ausgeräumten Landschaften mit geringem oder fehlendem Wald- und Naturwiesenanteil zur Biodiversität und Vernetzung von Biotopen bei. Die Hecke selbst bietet auf kleinstem Raum sehr unterschiedliche Standortfaktoren von feucht-schattig bis sonnig. In der agrarisch genutzten Landschaft sorgt sie für weitere Strukturen. Durch ihre Linienform dient sie manchen Vogel- und vielen Fledermausarten als „Leitlinie“. Reptilien und Amphibien helfen Hecken, ihre Wanderungen zu überleben. Idealerweise sollte die Unterbrechung einer Hecke in der Linie so kurz wie möglich sein, die Ultraschallortung der Fledermäuse reicht zum Beispiel nur von 25 bis 200 Metern. Der Aufbau einer ökologisch wertvollen Hecke Optimalerweise sollte die Breite einer Hecke um die fünf Meter (min. 2 m) als Gehölzstreifen mit einem beidseitig etwa 3 bis 6 Meter breiten vorgelagerten Stauden- und Wildkrautsaum, der so genannten Saumzone betragen. Der Gehölzaufwuchs setzt sich im Idealfall aus höheren Gehölzen in der Kernzone (Bäume als „Überhälter“) und kleineren Gehölzen in der Mantelzone zusammen (austriebsfähige Gehölze). Die Artenzusammensetzung der Gehölze variiert je nach Region; besonders häufig sind zum Beispiel Hasel, Esche, Erle, Weidengewächse, Hartriegel und Gemeiner Schneeball. Im Übergang zum Staudensaum sind Wildrosen, wie die Hunds-Rose oder die Brombeere häufig. In der Saumzone dagegen finden sich viele Kräuter, die auch an einer Waldrandzone zu finden sind: Maiglöckchen, Aronstab, Lerchensporn, Scharbockskraut und Buschwindröschen. Naturnahe Hecken aus heimischen Sträuchern, vor allem aus Schwarzdorn, Weissdorn(feuerbrandanfällig!)und Hunds-Rose bieten einer artenreichen Tierwelt Lebensraum. Neben häufigen Vogelarten, können sich unter bestimmten Bedingungen auch seltenere Arten, wie beispielsweise der Neuntöter, einstellen, vorausgesetzt, dass die Hecken und das Umland den hohen Biotopansprüchen dieser Art gerecht werden. Floren- und standortfremde Ziergehölze sind für die heimische Fauna nur von untergeordneter Bedeutung. So sind sogar einige dieser Gehölze für die einheimischen Insekten überhaupt nicht nutzbar, ganz im Gegensatz zu den heimischen und standortgerechten Arten. Naturferne Hecken, zum Beispiel solche, die überwiegend aus Nadelbäumen bestehen, können meist nur noch von relativ anspruchslosen Vogelarten, beispielsweise der Amsel, als Nistplatz genutzt werden. Niederhecken, die meist von Brombeere und vergleichbaren niederen Sträuchern dominiert werden, haben grundsätzlich ähnliche Funktionen wie naturnahe Hecken. Am wertvollsten ist eine regionale Vielfalt verschiedener Heckentypen. Seite 23 Hintergrundinformationen: Bedeutung der Hecken für die Tierwelt Grenzlinien-Effekt Eine hohe faunistische Artenvielfalt wird in naturnahen Hecken erreicht. Dies wird durch den so genannten Grenzlinien-Effekt verursacht, der die Übergangszone zwischen zwei verschiedenen Biotoptypen darstellt. Da dieser Übergangsbereich von den Tieren beider Biotoptypen genutzt wird, ergibt sich hieraus der aussergewöhnliche Artenreichtum. Eine vielschichtig aufgebaute Hecke bietet deshalb Lebensraum für eine grosse Zahl von Tieren. Zusätzlich finden sich auch Tierarten, die nur hier leben (so genannte Saumarten). Naturnahe Hecken können hinsichtlich der Vogelwelt ähnliche Funktionen wie die Waldränder übernehmen, so dass es nicht verwunderlich ist, dass viele Vogelarten in beiden Gehölzstrukturen auftreten. Dies gilt insbesondere für die Buschbrüter unter den Vögeln, wie diverse Grasmücken-Arten. Besonders südexponierte Hecken mit einem ausgedehnten Krautsaum beherbergen auch eine Vielzahl an Insektenarten, darunter Schmetterlinge und Heuschrecken. Bei benachbarten, intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, stellen solche Saumstrukturen wichtige Rückzugs- und Nahrungsbiotope für die Tierwelt dar. Biotopverbund Linienhafte, naturnahe Heckenstrukturen erfüllen neben der Lebensraumfunktion (zum Beispiel für Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten) auch Funktionen des Biotopverbundes. So stellen solche Landschaftsbestandteile häufig Leitlinien, beispielsweise für Kleinsäuger und Insekten, dar, die bei Wanderung, Ausbreitung oder Nahrungssuche genutzt werden. Im Biotopverbund beispielsweise mit Lesesteinhaufen und Asthaufen, welche bei uns wieder vermehrt angelegt werden, wird die wertvolle ökologische Wirkung der Hecken noch verstärkt. Sonnenliebende Arten wie die wechselwarme Zauneidechse sonnen sich mit Vorliebe an der sonnenexponierten Seite von Lesestein- wie auch von Totholzhaufen. Zur Artenvielfalt einer Hecke trägt es auch bei, wenn sich in Heckennähe Tümpel oder Kleingewässer befinden. Seite 24 Hintergrundinformationen: Tierwelt Vom Totholz und dem Staudensaum, beziehungsweise dem Wildkrautsaum einer Hecke profitieren viele Spinnenund Insektenarten wie Wanzen, Blattkäfer, Rüsselkäfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wildbienen oder Bockkäfer. Vertreten sind insbesondere viele waldbewohnende Arten, bei den hier zu findenden Laufkäfern beispielsweise sind 94 Prozent aller Arten Waldbewohner. Hecken sind ausserdem ein wichtiger Lebensraum von Amphibien: Verrottendes Pflanzenmaterial wird zum Beispiel von der Erdkröte zur Überwinterung genutzt. Einen wichtigen Lebensraum bieten Hecken auch Vögeln, die hier Brutund Nistmöglichkeiten, Nahrung durch fruchttragende Sträucher und Schutz vor Witterung und Feinden wie Greifvögel finden (Vogelschutzhecken). Sie nutzen je nach Art bevorzugt die Mantel- und Kernzone. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten haben Hecken auch eine sehr hohe Bedeutung für Säugetiere wie Hase und Reh, da diese Nahrungsund Rückzugsräume in Phasen der Flächenbewirtschaftung (Mahd, Ernte) und auch Überwinterungsbereiche (nach Abernten der Felder) benötigen. Weitere Säugetieren, wie Rotfuchs, Fledermäusen nutzen Hecken. Igel, Haselmaus, Mauswiesel und Vögel sind die auffallendsten Vertreter der Heckenfauna. An ihrem Beispiel lassen sich die unterschiedlichen Lebensbereiche und Nutzungsformen einer Hecke aufzeigen: Brutvögel der Baumkronen und Büsche (Kernzone und Mantelzone einer Hecke) o Nutzung von Hecken als bevorzugtes Brutgebiet: Schwanzmeise, Dorngrasmücke, Mäusebussard, Turmfalke, Neuntöter, Wacholderdrossel, Bluthänfling, Elster, Rabenkrähe. Brutvögel im Pflanzendickicht (Mantelzone und Saumzone): o Nutzung von Hecken als bevorzugtes Brutgebiet: Goldammer, Grauammer, Rebhuhn. Seite 25 Hintergrundinformationen: Einfluss von Hecken auf die Landschaft Hecken üben eine stabilisierende Wirkung auf die sie umgebende Agrarlandschaft aus, bilden Sicht- und bedingten Schallschutz. Sie selbst unterscheiden sich deutlich von der Umgebung in den Faktoren Besonnung, Verdunstung, Temperatur, Bodenfeuchte, Luftfeuchte und Windexposition. Verringerung der Windgeschwindigkeit führt zu Verringerung der Winderosion und zur schnelleren Erwärmung des kalten Bodens feuchter Standorte wie Senken und Moorböden (Torf) im Frühjahr; andererseits kann es verstärkt zum Kaltluftstau an Hängen kommen (im Obstbau nicht unproblematisch). Bodenbefestigung Hanglagen. ist Schutz vor Wassererosion und Bodenbewegung in Erhöhte Verdunstung: Gehölze verdunsten mehr Wasser als krautige Vegetation, im Sommer werden Temperaturmaxima am Tage gesenkt und Temperaturminima durch verminderte Ausstrahlung und latente Wärme angehoben; gleichzeitig kann die höhere Saugspannung der Gehölze eine Wasserverknappung für angrenzende Vegetation bedeuten. Ackerfrüchte sind betroffen, wenn kein Saum vorhanden ist. Die Ausprägung eines trockenen Saumes ist begünstigt. Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit: Durch den Laubfall und durch absterbende Stauden des Saumes kommt es im Herbst im Umfeld der Hecke zu einer Anreicherung der Böden mit Rohhumus. Landwirte befürchten aber oft auf Grünlandstandorten, dass der Laubfall im Herbst Futtergräser unterdrücken und eine Veränderung der Pflanzengesellschaften zu mehr Kräutern begünstigen könnte. Schattenwurf führt zu einer Unterscheidung zwischen der sonnenexponierten und der Schattenseite. Auch geringere Erwärmung auf der Schattenseite wird häufig als negativ bewertet, da zum Beispiel Getreide dort langsamer reift als auf besonnten Flächen. Dieses Problem lässt sich beim naturnahen Landbau durch die Pflege des Wildkrautsaumes und durch die Anlage von Ackerrandstreifen vermeiden. Sicht- und Lärmschutz, Landschaftsbild: Rehe, Hasen und andere Säugetiere suchen in einer strukturarmen Agrarlandschaft verstärkt Deckung hinter Hecken. Dieser Sichtschutz wird auch von Menschen als positiv empfunden, zum Beispiel im Siedlungsraum und in „Pufferzonen“. Reichgegliederte Heckenlandschaften werden häufig mit positiven Werten wie „schön“, „idyllisch“ etc. beschrieben, als Ideal angesehen und gern für die Erholung genutzt. Mehrere hintereinander stehende Hecken an Verkehrstrassen bieten auch einen bescheidenen Grad an Schallschutz. Demgegenüber ist kritisch zu sehen, dass Wild von Deckung zu Deckung huscht und daher häufig Opfer an Strassen wird, die mit Hecken eingegrünt sind. Seite 26 Hintergrundinformationen: Die Pflege von Hecken Hecken werden heute nicht mehr regelmässig zur Brennholzgewinnung genutzt. Damit entfällt die Motivation zur regelmässigen Verjüngung. Die Pflege von Hecken muss daher heute bewusst durchgeführt werden. Bleibt die regelmässige und fachgerechte Pflege der Hecke und insbesondere ihres Saumes aus, entwickelt sie sich zu einer Reihe von Grossbäumen. Der artenreiche Saum verbuscht ohne Pflege; es wachsen grössere Gehölze, die wegen angrenzender Nutzungen häufig entastet werden: Der Saum verschwindet. Die Mahd des Krautsaumes am Heckenfuss im Sommer führt zur Vernichtung der besonders schutzwürdigen Vegetationsstruktur im Fussteil, zur Beseitigung der Blüten und zur Austrocknung des Heckenbodens, daher sollten die Pflegemassnahmen Mahd sowie Rückschnitt gestaffelt erfolgen. Zur Verjüngung müssen die Gehölze der Hecken abschnittsweise, je nach Gehölzart im Abstand von mehreren Jahren, zurückgeschnitten („auf den Stock gesetzt“) oder selektiv gepflegt werden. Beim "auf den Stock setzen" darf laut Gesetz ein Drittel der Gesamtlänge der Hecke nicht überschritten werden, damit typische Heckenbewohner das Biotop wiederbesiedeln können. Zur Aufwertung besonders monotoner Hecken kann der Kanton aber eine Ausnahmebewilligung erteilen. Hinsichtlich der Biotopvernetzung und der Heckenqualität ist es dabei günstiger, die Hecke durch selektiven Schnitt zu pflegen. Dies bedeutet, dass schnell wachsende Arten wie Hasel, Esche oder Erle in kurzen Intervallen geschnitten werden, während langsamer wachsende Arten wie Weissdorn, Schlehdorn oder Pfaffenhütchen nur sporadisch zurückgeschnitten werden. Es sollte auch Rücksicht auf absterbende und überalterte Bäume, besonders z.B. Eichen, Kirschbäumen, Weiden genommen werden. Sie können Überständer (einzelne, ausgewachsene Bäume) und stehendes Totholz bilden und sollten daher möglichst erhalten bleiben, beziehungsweise wieder ersetzt werden. Seite 27 Hintergrundinformationen: Neuanlage von Hecken Standortgerechte Gehölzauswahl Seit die Bedeutung von Hecken für den Artenschutz und der Biotopvernetzung erkannt wurde, werden auch wieder neue Hecken angelegt. Dabei ist auf eine landschafts- und standortgerechte Gehölzauswahl zu achten. Mittlerweile wird auch stärker darauf geachtet, regionales Pflanzenmaterial einer reichen Artenpalette auszubringen und das Saatgut möglichst vieler verschiedener Muttersträucher und -bäume einzubringen, um die genetische Vielfalt der Sträucher zu erhalten. Gefährdung der Hecken Gefährdet waren und sind Hecken in unserer Kulturlandschaft durch diverse Ursachen. Besonders zerstörerisch wirkten sich die Nutzungsintensivierung der Landwirtschaft mit zunehmendem Gifteinsatz, Nährstoffeintrag und Landnahme aus, auch in Gestalt der Flurbereinigung. Aber auch Nutzungsänderungen, wie zum Beispiel die Umzonung landwirtschaftlicher Flächen in Bauland sind bedeutende Ursachen für ihre Gefährdung. Weitere Gefährdungsfaktoren, unter deren Einwirkung eine Heckenstruktur langsamer, aber nicht minder wirkungsvoll zugrunde geht, tragen zur Verminderung des Heckenbestandes bei. Es sind dies in besonderem Masse mangelnde oder falsche Pflegemassnahmen (Ordnungsbedürfnis), die Entfernung von Totholz, eine Beweidung bis an die Gehölze, wodurch Verbissschäden entstehen und die Nutzung der umliegenden Äcker bis dicht an die Hecken, wodurch der Heckensaum relativ artenarm bleibt. Um dieser negativen Entwicklung Einhalt zu gebieten und die sorgfältige Pflege und die Neupflanzungen artenreicher Hecken zu fördern, wurden vom Bund (Ökoqualitätsverordnung), aber auch von Landwirtschaftsorganisationen (Biodiversität und Ressourcenschutz, IPSuisse) finanzielle Anreize für eine sorgfältigere Heckenpflege geschaffen, welche sich bereits positiv auszuwirken beginnen. Im Kanton Luzern fördert das Projekt „Dornröschen - wach auf!“ von Birdlife Luzern die Aufwertung von Hecken. Überarbeitete Fassung von Wikipedia, 24. 09. 2011, Max Bütler Seite 28 Pflanzliste: Sträucher und Bäume der Hecke Deutscher Name Lateinischer Name Berberis Giftigke it e Wuchshöh e 1 1 Berberitze 2 Efeu vulgaris Hedera helix 3 Faulbaum Frangula alnus 1 4 Feldahorn Gemeiner Kreuzdorn 4 5 6 Gemeinde Waldrebe Acer campestre Rhamnus cathartica Clematis K 7 2 - 2 9 Gewöhnlicher Liguster Gewöhnlicher Schneeball Haselstrauch e 3 10 Hundsrose vitalba Ligustrum vulgare Viburnum opulus Corylus avellana Rosa canina e 1 11 Korbweide Salix viminalis - 2 12 Kornelkirsche Cornus mas e 2 13 Mehlbeerbaum e 4 14 Mispel Pfaffenhütchen e 3 15 Sorbus aria Mespilus germanica Euonymus 16 3 18 Purpurweide Rote Heckenkirsche, Geissblatt Roter Hartriegel 19 Roter Holunder 20 8 17 europaeus Salix purpurea Lonicera Xylosteum Cornus 2 1 2 2 Schwarzdorn e 2 21 Schwarzer Holunder Sambucus nigra (e) 3 22 Schwarzerle Alnus glutinosa - 4 23 Süsskirsche Prunus avium e 5 24 Stieleiche Quercus robur (e) 5 25 Traubenkirsche Priorität 2 3 Giftigkeit e Erste Priorität Zweite Priorität Dritte Priorität Essbar Giftig 3 2 - 1 2 K sanguinea Sambucus racemosa Prunus spinosa Prunus padus e Sorbus 26 Vogelbeerbaum (e) aucuparia 27 Weissdorn Crataegus ssp. e Viburnum 28 Wolliger Schneeball lantana 1 Kleinere Sträucher bis 3 m 2 Mittlere Sträucher bis 5 m 3 Grosse Sträucher oder kleine Bäume bis 10 Wuchshöhe 4 Mittlere Bäume bis 20 m 5 Grosse Bäume über 20 m K Kletterpflanze 1 3 4 3 2 m 1. bis 6. Klasse 3. bis 6. Klasse 5./6. Klasse Seite 29 Stark giftig Sehr stark giftig Seite 30 Literatur und Linkliste www.heckenprojekt.ch Webseite des Projekts www.agridea.ch AGRIDEA, die Schweizerische Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft. Merkblätter Landwirtschaft. www.birdlife.ch Dachverband der Natur- und Vogelschutzvereine der Schweiz. Literatur 1./2. Klasse Karin Krafft/ Anja Rahm: Themenheft Hecke, BVK Buchverlag Kempen 2006. ISBN 978-3-86740-060-2 Andrea Reichert, Carmen Vogt: Lebensraum Hecke, 2. Jahrgangsstufe, pbVerlag 2009. ISBN978-3-89291-006-0 Biodiversität Biodiversität ist Leben, Schulverlag plus 2010, ISBN 978-292-0059-2 Spiele Bestle R. / Lohf, S. / Stollenwerk A.: Fantasie Werkstatt Herbst. Mit Kindern spielen und gestalten. Christophorus Verlag GmbH 2003. ISBN 3-419-53045-5. Seite 31 Daten-CD Die Daten-CD enthält alle Dokumente. Verzeichnisaufbau: - Arbeitsblätter_Merkblätter - Bilder - Powerpoint - Video - Vorbereitungsmappe Seite 32