Harald Gordon Am Beispiel Clara Wieck-Schumann – Frauenleben und Frauenrolle? Muster und Diskussionsbeitrag zum Thema Facharbeit im Rahmen der neuen Matura Februar/März 2009 Arbeitsgemeinschaft Multimediale Schulbibliothek AGmmSB 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort Seite 3 Überlegungen zur Relevanz des Themas Seite 4 Biographie - Fakten und Einschätzungen Seite 7 Literarische Verarbeitung Seite 10 Interpretation und Schlussbild Seite 13 Resümee Seite 14 Quellenverzeichnis Seite 16 Anhang Seite 17 Seite Seite Seite Seite 17 19 20 21 1 2 3 4 Biographische Skizze Werkverzeichnis Bildmaterial Varianten Begleitprotokoll und Diskussionsbeitrag 3 Vorwort Die Entscheidung für diese Arbeit ist aus mehreren Gründen gefallen. Sie ist als Teil der Beschäftigung mit Neuentwicklungen zur Informationskompetenz und auch Standardisierung innerhalb der AGmmSB zu sehen. Entwicklungen bei bisherigen Fachbereichsarbeiten machen es sinnvoll, immer wieder zu diskutieren, was von allen Schüler/innen in welchem Rahmen erwartet werden kann. Die vorliegende Arbeit bietet einen Zugang über das Fach Musik, das Fach Geschichte, das Fach Deutsch sowie über die Möglichkeiten der Schulbibliothek und der in ihr enthaltenen neuen Medien (in der Zusammenwirkung zwischen analogen und digitalen Informationsangeboten). Neben dem fächerübergreifenden Ansatz ist es vor allem die Überlegung, mit vorhandenem Material vor Ort zu arbeiten. Ziel ist nicht, eine streng wissenschaftliche Arbeit zu liefern, die dem aktuellsten Stand der Forschung standhalten kann. Ziel ist aber sehr wohl, wissenschaftliche Methoden anzuwenden: Recherchen, Materialverarbeitung, Zitierweise, und zwar in einer Schülern zumutbaren Weise, in einem zumutbaren Umfang. In einem Anhang (4) wird auf diese Bedingungen gesondert eingegangen. Ausgangspunkt ist ein Impuls, den ein Buch der Schulbibliothek gegeben hat: Stephan, Inge: Das Schicksal der begabten Frau im Schatten berühmter Männer. Darin werden einige Schicksale dargestellt. Jenny Westphalen-Marx, Camille Claudel, Charlotte von Kirschbaum, Zelda Sayre-Fitzgerald seien stellvertretend genannt. Hinter dem abgehandelten Thema steht eine Problematik, die weit in unsere Zeit herein reicht, was in der Arbeit immer wieder sichtbar werden soll, ohne dass diese Aktualität unmittelbar belegt wird. Freilich sind Bezüge, die Schüler/innen herstellen und Sprache, die sie verwenden, anders. Und die Erwartungen von Lehrer/innen sind zu relativieren. Die einzelnen Bausteine der Arbeit können aber meines Erachtens Anhaltspunkte und Diskussionspunkte liefern, was bis zu welchem Grad machbar ist. Knittelfeld, am 15. März 2009 Mag. Harald Gordon, BG/BRG Knittelfeld 4 Überlegungen zur Relevanz des Themas Leben und Werk der Clara Wieck-Schumann bieten nach wie vor eine Projektionsfläche für romantisierende, idealisierende und ideologisierende Haltungen. Zu fragen ist, ob das in einem historisch biographischen Kontext wie auch in literarischer Hinsicht heute noch zutrifft. Nach einer Reihe von filmischen Bearbeitungen des Lebens der Künstlerin wäre natürlich auch eine cineastische Betrachtung interessant. CWS war Künstlerin, Virtuosin und erfolgreiche Interpretin nicht nur der Werke ihres Gatten Robert Schumann, sie war auch Komponistin und ist als solche schon viel weniger bekannt, auch wenn das neue Medium Compactdisc heute etwas zur Verbreitung ihrer Werke beigetragen hat. Eine breite Öffentlichkeit mit diesem Wissen existiert nicht. In ihrer Rolle als Ehefrau, Mutter und Managerin eines komplizierten Haushalts mit häufigen finanziellen Problemen bleibt sie außerhalb eines feministischen Blickwinkels so gut wie anonym. Im günstigsten Fall ideale Ergänzung zum bedeutenden Musiker der Romantik Robert Schumann, der wohl auch selbst vieles zu diesem Bild beigetragen hat: Anhängsel. Opfer, zumindest so lange, wie sie mit RS gelebt und sie für ihn gesorgt hat. Für viele stellt eine Komponistin an sich die Ausnahme auch in der heutigen Gesellschaft dar, wenn auch in den letzten Jahrzehnten vieles zur Rettung von historischen Einzelpersönlichkeiten auch in den Medien mit ihrer speziellen Breitenwirkung geschehen ist. Kompositionen der CWS wurden zur Aufführung gebracht, und dennoch ist eine Aufführungspraxis noch anders zu erhoffen: jenseits aller Attraktion, jenseits eigener Frauenprogramme. Diesseits der Akzeptanz durch traditionelle Konzertbesucher. Zwar werden Bücher darüber geschrieben1, aber noch immer gilt das Schicksal begabter Frauen als von Männern bestimmt und gibt Stoff für aufklärende, analysierende Bücher und Filme. Bis ins Jugendbuch hinein „Karla Höcker: Clara Schumann (das ist ein Jugendbuch, aber für Erwachsene auch verdaubar)“2 besteht der Reiz, den „Schatten“ zu interpretieren: als Qualität, Machtverhältnis, Traditionsbeispiel, Beleg für Egoismus und Eigenliebe usw. 1 2 Vgl. Stephan, Inge: Das Schicksal der begabten Frau im Schatten berühmter Männer Le Marquis , in: http://literatourkaffee.forenking.com/viewtopic.php?p=5498 (7.3.2009) 5 Für die Verbindung von CWS und RS hat sich das Klischee der idealen Ergänzung, des romantisierenden Ideals der klaren Rollenverteilung lang und gut gehalten: „Keine glücklichere, keine harmonischere Vereinigung war in der Kunstwelt denkbar, als die des erfindenden Mannes mit der ausführenden Gattin, des die Idee repräsentierenden Komponisten mit der ihre Verwirklichung vertretenden Virtuosin.“3 Selbst wenn als Urheber dieser Aussage Franz Liszt angeführt wird, sind Zweifel angebracht. Erst gar, wenn sich die Frage stellt, wie dieses Bild noch heute literarisch – zwischen wissenschaftlichen Resultaten und populärer Wahrnehmung - verwertet wird. Welche Rezeptionsweise herrscht vor und bewegt bzw. verändert die Wirklichkeit? Weniger die Frau als historische Person als die Mechanismen gesellschaftlicher Bedeutungsfindung und Wirkung im Zeitgeist sind es, die eine Veränderung zu bewirken scheinen. Zwar kennen wir im musikalisch-künstlerischen Bereich eine Reihe von erfolgreichen und wirksamen Frauen (z. B. Michi Gaigg/L‘Orfeo Barockorchester oder Olga Neuwirth/Komponistin), nicht nur im ausführenden Bereich also. Die Frage, ob damit schon das Schöpferisch-Männliche so weit relativiert ist, dass nicht von Ausnahmeerscheinung oder gar Quotenregelung und Fremdbestimmung die Rede ist, bleibt bestehen. Bei aller Lockerung von Klischees kann – außerhalb dieser Arbeit – nach aktuellen Gründen gefragt werden, die ein männlich-weibliches Missverhältnis, das nach wie vor besteht, erklären können. Vielleicht trifft das auf den kreativen Musik-Bereich noch stärker zu als auf andere Kunst-Sparten: auf bildende Kunst, Literatur und Film etwa. Im Laufe dieser Arbeit und Beschäftigung mit dem vorliegenden Thema stellten sich Fragen, die nicht alle in diesem beschränkten Rahmen ausreichend beantwortet werden können. Sie zu stellen, ist aber als integrativer und strategischer Bestandteil zu sehen: 3 Unter welchen Bedingungen ist dieses Leben abgelaufen? Was bestimmte das Verhältnis zum Vater? Welcher Art waren die Beziehungen zu RS? Zitiert nach: Stephan, Schicksal, S. 37. 6 Welche Rolle ist Freunden zuzumessen? Warum hält ein Klischee so lange? Was wurde womöglich verdrängt? Wer ist an künstlerischen Fehleinschätzungen beteiligt? Können Traumpaare ihre Erwartungen überhaupt erfüllen? Wie divergieren Innen- und Außensicht? Gibt es eine Mittäterschaft von Frauen?4 Wie ist das Verhältnis genereller Strukturen zu individuellen Besonderheiten?5 In der Beschäftigung mit den Quellen zum Thema begegnet man folgender Begrifflichkeit: Rollenklischees Männerherrschaft Selbstverwirklichung Feminismus Fremdbestimmung Vaterkomplex Unterdrückungsmechanismen Eifersucht Gewalt Freilich wären diese Begriffe zu definieren, soweit sie nicht als Allgemeingut und als bekannt vorausgesetzt werden können. Ich setze darauf, dass ihre Bedeutung im Verlauf der Arbeit sichtbar wird. Dass CWS sowohl in der Literatur (Elfriede Jelinek, Peter Härtling) wie auch filmisch6 (zuletzt im Dezember 2008) bis in unsere Zeit präsent ist, kann auch die Frage aufwerfen, wie ihr gerecht zu werden ist, ohne sie noch heute zu instrumentalisieren. ebda, S.17 ebda, S.20 6 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann (28.2.2009) 4 5 7 Biographie – Fakten und Einschätzungen An dieser Stelle waren aus der Fülle biographischer Daten zu Clara WieckSchumann jene eingefügt, die im Zusammenhang mit Robert und dem Vater Wieck stehen. Sie wurden aber, um den Fluss der Arbeit nicht zu unterbrechen, als Anhang 1 gesetzt. Im Abgleich mit anderen Quellen zur Biographie7 ergeben sich die folgenden erwähnenswerten Fakten und Einschätzungen. Die für damalige Verhältnisse lange Lebenszeit ist geprägt von einer Fülle von Aufgaben sowohl künstlerischer wie alltäglicher Art. Stellt schon der Anspruch einer Künstlerehe eine Herausforderung dar, so zeigt CWS in der Bewältigung des Alltags, der Betreuung der Kinder (wohl mit Hilfestellungen) und der vielfältigen Unterstützung ihres Mannes Robert unglaubliche Kraft. Die Erziehung durch ihren Vater Friedrich Wieck, der die Tochter aus 1. Ehe fünfjährig zu sich holte und an ihr seinen Perfektionstraum erfüllte, führte zu einem Wunderkind-Status mit 11 Jahren als virtuose Pianistin mit europäischem Ruhm. Ihre durchaus einseitige Ausbildung (Klavier, Geige, Instrumentenkunde, Partiturlesen, Gesang, Musiktheorie) vernachlässigte andere Bereiche, die sie in späteren Jahren mühsam nachholte. FW war ursprünglich Theologe, der sich zu einem Klavierbauer und Musikpädagogen entwickelte (mit allen problematischen Kennzeichen eines Autodidakten) und der in seine Tochter neben pädagogischen auch materielle Interessen (Konzertauftritte und Instrumentenverkauf) projizierte. Zwar wird von einer „ganzheitlichen musikalischen Ausbildung“8 gesprochen, doch ist sie besonders von Unterwerfung der Tochter durch den Vater geprägt. Dies zeigt sich deutlich in der Tagebuch-Kontrolle durch den Vater, worin sich dieser und sein Nachfolger Robert Schumann auf fatale Art ähnlich sind. Wieck verknüpft Liebe mit Leistung auf eine Art und Weise, der sich Clara ihr ganzes Leben lang nicht entziehen kann. Als er 1873 stirbt, schreibt sie in ihrem Tagebuch von „Dankbarkeitsgefühl“, „schöne[m] Einfluß“ und „Liebe“ – was aus heutiger Sicht sehr schwer nachvollziehbar ist.9 Man bedenke auch die Situation des Aufrechnens, als sich Clara vom Vater abwendet: „…aus Claras Tagebuch: 26.9.1839: Vgl. ebda. Stephan, Schicksal, S. 42 9 Zitiert nach: Stephan, Schicksal S. 45 7 8 8 Ich habe gestern und heute mit meinem Vater gesprochen. Er gab mir vier Bedingungen an, nach deren Erfüllung er das Gericht autorisieren wollte, uns das Ja-Wort an seiner Statt zu geben, sie waren: 1. Ich sollte verzichten auf die 2.000 Taler, die ich nach siebenjährigem Spiel erübrigt und sie meinen Brüdern geben (ich meine, wenn ich ihnen 1000 Taler gebe, so ist es genug, soll ich denn nichts behalten?) 2. Soll ich meine Sachen und Instrumente zurückerhalten, wenn ich später 1.000 Taler nachbezahle und auch diese meinen Brüdern gebe (diese Bedingung hat er mir später nachgelassen) 3. Soll mir Robert 8.000 Taler von seinem Kapital verschreiben, die Interessen davon sollen in meine Hände fallen und nur ich soll im Falle einer Trennung (welch schrecklicher Gedanke) über das Kapital zu disponieren haben (Welch ein Mann wird so etwas eingehen? 12.000 Taler hat er und 2/3 soll er der Frau geben! Ist das nicht eines Mannes unwürdig? es ist des Mannes Sache, über das Geld der Frau zu wachen, aber nicht umgekehrt!). 4. Soll mich Robert zur Universalerbin einsetzen (wie schrecklich, wir sind noch nicht vereint und sollen schon an den Tod denken!) Diese Bedingungen können wir natürlich nicht erfüllen und so muß die Sache gerichtlich abgemacht werden..... (zit. nach: Borchard, S. 138f)…“10 Gerade diese Abfolge, von einer Vaterfigur zu einer Künstler-Überfigur wie Robert Schumann, sensibel und egomanisch, reizbar, hat neben Trennendem auch etwas Gemeinsames, was gerade am Umgang mit Tagbüchern sichtbar werden kann. So haben Robert und Clara auf seine Veranlassung hin ein gemeinsames Tagebuch geführt – eine vielleicht zeitübliche, aber doch unangenehme Parallele. Freilich gehen diesem Akt zahlreiche Versuche, das Liebespaar zu trennen, psychischer Terror, Diffamierung (trotz Anerkennung der musikalischen Qualitäten Schumanns) und finanzieller Druck sowie Verstoß der Tochter durch den Vater voraus.11 Die strikt ablehnende Haltung des Vaters, in der sich auch die Sorge um eine künftige Einnahmequelle findet, und das Verbot des persönlichen Umgangs zwischen Clara und Robert Schumann haben – entwickelt Zitiert nach: http://www.martinschlu.de/kulturgeschichte/neunzehntes/fruehromantik/claraschumann/1879.htm, 28.2.2009 10 11 Vgl. Stephan, Schicksal, S. 45 9 in regem Briefverkehr, 400 Briefe zwischen 1837 und 1840 erst zu dieser „Utopie eines romantischen Liebesbundes“12 geführt. Schließlich erfolgt die Heiratserlaubnis auch erst nach einem gerichtlichen Urteil. Statt damit Rettung aus einer unerträglichen Situation zu erreichen, findet in einer unglücklichen Übertragung, durch die Neudefinition als Künstlerin über den Mann statt über den Vater, unbewusst eine Fortsetzung ihrer Fremdbestimmung statt. Robert Schumann gilt in diesem Sinne für Inge Stephan als „neue Autoritätsfigur“13. Bald sieht sich Clara dem Missfallen Roberts ausgesetzt und verzichtet zugleich auf ihre kompositorischen Aktivitäten und. Von ihren Reisen als Pianistin, immerhin versorgt sie damit die Familie finanziell und materiell, ist der Komponist nicht begeistert. Einerseits weil er als ihr Reisebegleiter in ihrem Schatten steht, andererseits weil ihn ihre Abwesenheit künstlerisch stocken lässt. So entscheidet sich die Künstlerin, Virtuosin, Frau und Mutter mit problematischem Ehealltag zwischen Existenz-, Erziehungsfragen und Schwangerschaften für das Zurückstellen ihrer kreativen Bedürfnisse und verschiebt die Frage nach ihrem künstlerischen Selbstwert: im „Schatten berühmter Männer“.14 Erstaunliche Triebkräfte werden erkennbar: 8 Kinder in 14 Ehejahren Zusammenleben, 2 Fehlgeburten. CWS ist als angepasste, unterworfene Ehefrau (nach einer entsprechenden Erziehung) zu sehen. Zugleich wird CWS von RS als Muse gebraucht.15 CWS ist eine der wenigen erfolgreichen und berühmten Virtuosinnen des 19. Jahrhunderts. Ein Ruf, den sie nach dem Tode Schumanns auch durch die Interpretation seiner Werke festigt. Auffällig, dass sie nur in der Zeit bis zum Tode Schumanns selbst komponiert. Dazu das Werkverzeichnis im Anhang.16 In all dem musste sich CWS mit Widerständen, Eifersucht, Schuldzuweisungen (etwas beim Misserfolg seines D-moll Trios) und Überforderung auseinandersetzen. Dass für das Eingeständnis der eigenen Freude und für die Lust am Konzertieren, Reisen usw. kein Platz bleibt, scheint nachvollziehbar. Die Frage nach Verdrängung der eigenen Bedürfnisse und dem Fortwirken väterlicher ebda, S.47 ebda. 14 Vgl. Stephan, Schicksal 15 Vgl. ebda, S. 51 16 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann (28.2.2009) 12 13 10 Gebote legt eine tiefenpsychologische Betrachtungsweise nahe. Selbst die Rolle der Sexualität wäre im gesellschaftlichen Kontext wie auch individualpsychologisch untersuchenswert. Elfriede Jelinek geht in ihrem im Untertitel „musikalische Tragödie“ genannten Theaterstück „Clara S.“17 auf diesen Aspekt sehr wohl ein, geht zugleich aber mit der historischen Figur als Plattform für ideenbezogene Absichten doch frei damit um. Literarische Verarbeitung Das Theaterstück „Clara S.“ besteht aus zwei Teilen und einem Epilog. Es hat mit der Biographie der CWS nur teilweise zu tun, wie auch mit anderen historischen Figuren (Gabriele d‘Annunzio, Aélis Mazoyer, Tamara de lempicka u.a.). Tagebücher werden montiert. Sowohl in zeitlicher wie auch in faktischer Hinsicht verwendet die Autorin das Material ziemlich frei und benützt es wie in einer Versuchsanordnung. Die Darstellung feministischer Ziele vermittelt das Scheitern jeglicher Selbstverwirklichung als Frau in einer von Männern dominierten, auf Männer zentrierten Gesellschaft. Dass der faschistisch determinierte Autor und Mentor Benito Mussolinis Gabriele d’Annunzio zum Kristallisationspunkt wird, erinnert an die Dominanz der Vaterfigur. Bedeutend ist seine libidinöse, erotische Komponente, mit der die Fremdbestimmung Claras und ihrer Tochter Marie betont werden. Um das für die Aufenthaltskosten und die Betreuung des geisteskranken Robert benötigte Geld aufzubringen, wird von d´Annunzio ständig die sexuelle Hingabe der Pianistin und de facto auch ihrer Tochter erwartet. Seine Forderung nach ihrer „Körperhingabe“ führt zu einem „unlösbaren Konflikt zwischen ihrem emanzipatorischen Bewußtsein und dem materiellen Notstand“18. Weder im ersten Teil noch im zweiten gelingt ihr Ansinnen. Kindheit, Karriere, Ehe werden in Montagetechnik mit Erfahrungen der Mätressen d’Annunzios kontrastiert (die zugleich als Leidgenossinnen Hilfe anbieten und eigene Interessen – hoffnungslos – verfolgen). Abhängigkeit und Vaterkomplex, Unterdrückung ihrer Kreativität und ihrer Selbstbestimmung unterliegen der Jelinek, Elfriede: Clara S. Musikalische Tragödie. In: Manuskripte. Zeitschrift für Literatur. Graz 1981. Heft 72. S. 3 – 21. 18Fischer, Ernst (Hg.): Hauptwerke der österreichischen Literatur. S. 597 17 11 Begehrlichkeit dieses Mannes, v.a. gegenüber Marie, die ihm im zweiten Teil des Stücks nicht ganz unfreiwillig zum Opfer fällt. (In kindlicher Neugier, mit Spieltrieb und in Lolita-Manier. Nicht zufällig fällt auch Clara im Epilog in ein Kindchen-Schema zurück.) Die Handlung verdichtet und steigert sich, als RS in Erregung über Claras Klavierspiel ihr gegenüber gewalttätig wird, worauf sie ihn erwürgt. Damit ist ein Loslösungsprozess abgeschlossen, der auch für sie (zumindest in der Literatur) nur letal enden kann. Sowohl Schumanns chauvinistisches Credo in Jelineks Stück „Künstlerische Leistung liegt außerhalb der Frau…denn nur natürliche Körperleistung zählt für diese…“19 wie auch die Einschätzung durch den zeitgenössischen Kritiker Hans von Bülow „Reproductives Genie kann dem schönen Geschlecht zugesprochen werden, wie productives ihm unbedingt abzuerkennen ist…Eine Componistin wird es niemals geben, nur etwa ein verdruckte Copistin… Ich glaube nicht an das Femininum des Begriffes: Schöpfer. In den Tod verhaßt ist mir ferner alles, was nach Frauenemancipation schmeckt.“20 legen auch sexistische Ursachen nahe. Wendelin Schmidt-Dengler weist in seiner Niederschrift einer Vorlesung zu Elfriede Jelinek21 auf diese fatale Identifikation der Frau mit der Natur hin, wodurch sie ihre „Geschichtlichkeit“22 verliere. Bei Jelinek wohl auch ihre Individualität. Als Bild dafür gibt er die Darstellung einer Eislandschaft in der „Manier…von Caspar David Friedrich“23 an. Alles Leben ist gewichen, höchstens bleiben Klischees, die die Autorin für ideologische (oder besser gesellschaftspolitische) Zwecke24 nutzt. CWS ist zur Kunstfigur geworden. Auch so ein Instrument herrschender Kräfte, fremdbestimmt. Jelinek, ebda, S. 19 Zitiert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann (28.2.2009) 21 Schmidt-Dengler, Wendelin: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945 bis 1990. 22 ebda, S. 450 23 ebda. 24 Im Zusammenhang mit Frausein meines Erachtens eine durchaus verständliche Ideologie, ohne Vorbehalt gesagt. 19 20 12 Dass sich CWS durch ihr Klavierspiel in den Tod steigert, scheint so folgerichtig und wirkt auf das historische Leben der Künstlerin metaphorisch zurück, vor allem wenn man bedenkt, dass nach dem Tod Robert Schumanns durch CWS keine Komposition mehr entstanden ist (siehe oben). Aus der Lebenskälte entsteht vielleicht historisch gesehen in der Zeit nach 1856 ein zweites, anderes Leben, durchaus stark und dynamisch, mit neuen alten Akzenten. Jedenfalls zerfällt die Illusion des gemeinsamen Künstlerideals nachträglich. Wenn CWS anhand der biographischen Daten nicht den Eindruck einer zerstörten Persönlichkeit macht, so weisen Überlegungen dazu weit über die Möglichkeiten dieser Arbeit hinaus. Ganz im Kontrast dazu steht in Peter Härtlings Roman „Schumanns Schatten“25, man beachte die Doppeldeutigkeit des Begriffes, CWS war an der Seite ihres Mannes, aber dessen Schicksal steht im Mittelpunkt. Auch Härtling orientiert sich an briefstellen beider, zitiert und benützt sie, und verfolgt in seinem Künstlerroman keine vordergründig ideologischen Ziele, wenn er auch oder weil er von einem klassisch-romantischen Ideal ausgeht. Der häufige Wechsel zwischen intensiven Passagen aus Schumanns Endphase in der Irrenanstalt Endenich und den einzelnen Lebensabschnitten suggeriert die Unantastbarkeit und den Vorrang eines Künstlerlebens. Einfühlungsvermögen und sprachliche Anpassung zwischen erlebter Rede, sachlichem Bericht und direkter Rede ohne Anführungszeichen machen den Autor in einem Kunstgriff (Präsens) zum Zeugen vergangenen Geschehens, als wäre alles so und nicht anders (möglich) gewesen, also geschehen. Mitgefühl ja, Wertung nein, soll das heißen. Härtling ergreift höchstens Partei für beide. Ob es um Claras Mitwirkung bei der Orchesterleitung in Düsseldorf geht26 oder schon früher um ihre Kritik an den erzieherischen Begleitumständen des Klavierspiels der Halbschwester Marie27, oder gar um die Darstellung zur Einführung eines gemeinsamen Tagebuchs, das den“ Eheorden“ zelebrieren helfen soll (oder die Kontrolle der Künstlerin durch den Ehemann verschleiern)28, in allem wird Härtlings Blickrichtung und Sympathie sowie Empathie gegenüber der Hauptfigur sichtbar. Härtling, Peter: Schumanns Schatten Vgl. ebda, S. 354 27 Vgl. ebda, S. 310 28 Vgl. ebda, S. 264 25 26 13 14 Interpretation und Schlussbild Zu Clara und Robert Schumann finden sich eine Reihe von Darstellungen, natürlich im Druck-Stil und Geschmack des 19. Jahrhunderts, auf diversen Abbildungen, die im Anhang auszugsweise festgehalten sind. Das Angebot reicht von einer Farbabbildung bis hin zu seitenverkehrter Darstellung des immer gleichen Sujets. Eine nähere Betrachtung scheint im Zusammenhang mit dieser Arbeit lohnend, weil sich im Bild eine Beziehungsrealität, die hier Thema war, wiederfindet. Das Doppelbildnis in der besprochenen Form ist eine anonyme Lithographie um 185029 und zeigt Clara am Klavier sitzend und Robert seitlich vor dem Klavier stehend. Die Körper sind einander weitgehend zugewandt, wenngleich in einiger Distanz und auch ohne einander innerlich zu erreichen. Auch die Blicke der beiden treffen einander nicht. RS nimmt eine durchaus dominante Position in diesem Arrangement ein, signalisiert den Vorrang und Vorteil des Stehenden gegenüber der Sitzenden. Alles fügt sich in die Suggestion der Richtigkeit bürgerlich gesellschaftlicher Verhältnisse und Abhängigkeiten. Die am Klavier Sitzende, die (hier gerade nicht) virtuos Ausführende und der schöpferisch Führende wirken im günstigsten Fall komplementär, nicht aber partnerschaftlich. In der Pose der Nachdenklichkeit, die rechte Hand auf dem Klavier aufstützend, ist eine gewisse Gönnerhaftigkeit Schumanns zu spüren. Seine Grundstimmung wirkt ernst bis säuerlich. Oder verträumt? Das Klavierbein zwischen der Frau und dem Mann wiederholt beinahe den Schwung von Roberts Spielbein und scheint so ihm zugehörig. Im Abstand der beiden ist eine Distanz zwischen den Personen erahnbar, womit nicht ein Ideal, sondern eine Idealisierung sichtbar wird. Claras linke Hand am Klavier (wie eine Lebensmetapher), die rechte passiv auf dem Oberschenkel abgelegt, das macht meines Erachtens die Frau zu einem Versatzstück in einem Arrangement, das weit über das Bild hinaus reicht. Der Eindruck der Kontrolle sowie die Akzeptanz, sich in den Dienst des männlichen Schöpfers zu stellen und dabei die eigene Kreativität zu unterdrücken, sind schwer von der Hand zu weisen. 29 Vgl. Stephan, Schicksal, S. 52 15 Resümee Die Frage, ob das sogenannte Schicksal der Ausnahmeerscheinung Clara WieckSchumann als zeitgebunden zu sehen ist oder ob künstlerisch begabte Frauen durch ihre Einsichten eher dazu neigen, den Diktaten von Künstler-Männern nachzugeben, kann hier nicht wirklich geklärt werden. Welche Rolle spielt eine künstlerische, kreative Selbstverwirklichung im Kontext der Selbstbehauptung? CWS gibt darauf durch ihr „starkes“ Leben meines Erachtens eine Antwort, aber keine Antwort, die übertragbar ist. Zwischen Egozentrik, Erziehung, Rollenklischees und einem männlichen Narzissmus als einem gesellschaftlichen Phänomen hat sie Ausbeutung und Zerstörung erlebt. Trotz allem ist sie mehr als eine Karrierebegleiterin gewesen und geblieben, mit eigener künstlerischer Definition – ohne ausreichende Umsetzungmöglichkeiten. Wenn Margarete Mitscherlich von unterschiedlicher Entwicklung im Selbstverständnis von Männern und Frauen schreibt, dann trifft dies auch auf Clara und Robert zu. Das Gewissen und die Dankbarkeit, die sie gegenüber dem Vater wie dem Mann zeigt, dessen Erziehungsmethoden bzw. dessen Status als Künstler sie zeit ihres Lebens verteidigt, haben etwas mit jener Friedfertigkeit zu tun, deren Entstehung Frauen anders als Männer reagieren lässt: mit Angst vor Liebesentzug und mit Flexibilität statt mit Aggression.30 Wie sich diesbezüglich Mitscherlich mit Jelinek versteht, wäre eine interessante Untersuchung. Was heute als Forderung selbstverständlich erscheint, Selbstbehauptung und Ausleben der Begabung, ist bestimmt auch in der Gegenwart schwer zu verwirklichen. Einschränkungen durch Beruf, Karriere, Familie, ungleiche Bezahlung und unterschiedliche Gefährdung der Arbeitsplätze werden heute diskutiert. Nach wie vor ist die Rolle der Väter bedeutsam. Sicherlich hat sich das Männerbild gewandelt. Wie weit aber das Zusammenleben von Künstlern mit familiären Zwängen heute vereinbar ist, bleibt hier offen. Jedenfalls entsteht in Abhängigkeit kein Selbstwertgefühl. Verführbarkeit durch Erziehung bzw. mechanistischen Gehorsam unterdrückt Produktivität wohl auch heute. Rückblickend erstaunt das lange Leben der Clara Wieck-Schumann mit seiner Lebenskraft und Energie. Die Phase der Gemeinsamkeit mir Robert erweckt da 30 Mitscherlich, Margarete: Über die Mühsal der Emanzipation, S. 16 ff 16 leicht den Eindruck einer Episode, auch wenn Schumanns Leben und Werk, die gemeinsame Idee und die gemeinsame Lebensproduktion, Kinder eingeschlossen, Clara weit über seinen Tod hinaus beschäftigt haben. In keinem Fall will diese Arbeit, dass Clara Wieck-Schumanns Biographie nachträglich noch einmal instrumentalisiert wird, auch nicht für die Idee der Selbstverwirklichung. 17 Quellenverzeichnis Fischer, Ernst (Hg.): Hauptwerke der österreichischen Literatur. M. e. Essay v. Ernst Fischer. München: Kindler, 1997. 645 S. Härtling, Peter: Schumanns Schatten. Variationen über mehrere Personen. Roman. Köln: Kiepenheuer &Witsch, 1996. 5. Aufl., 383 S. Jelinek, Elfriede: Clara S. Musikalische Tragödie. In: Manuskripte. Zeitschrift für Literatur. Graz 1981. Heft 72. S. 3 – 21. Mitscherlich, Margarete: Über die Mühsal der Emanzipation. Frankfurt/Main: S. Fischer 1990. 191 S. Schmidt-Dengler, Wendelin: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945 bis 1990. Salzburg: Residenz 1996. 559 S. Stephan, Inge: Leben und Werk von Clara Wieck-Schumann (1819-1896). S. 37 – 55. In: Stephan, Inge: Das Schicksal der begabten Frau im Schatten berühmter Männer. Stuttgart: Kreuz 1989. 3. Aufl., 217 S. http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann (28.2.2009) http://www.karadar.com/PhotoGallery/wieck.html (28.2.2009) http://www.pianosociety.com/cms/index.php?section=1350 (28.2.2009) Le Marquis, in: http://literatourkaffee.forenking.com/viewtopic.php?p=5498 (7.3.2009) http: //www.martinschlu.de/kulturgeschichte/neunzehntes/fruehromantik/claraschumann/ 1879.htm (28.2.2009) 18 Anhang 1 Biographische Skizze 1819 Clara Josephine Wieck wird am 13. September geboren. 1824 12. Mai Die Mutter Marianne verlässt den Vater Friedrich. 17. September Clara kehrt nach einem Sommer zum Vater zurück. 27. Oktober Clara beginnt mit Klavierstunden1825 Am 22. Januar ist die Scheidung der Eltern 1828 31. März Robert Schumann lernt Clara kennen und hört ihr Klavierspiel 3. Juli Der Vater Friedrich heiratet Clementine Fechner. 20. Oktober Claras erster Auftritt im Leipziger Gewandhaus. 1829 Robert verlässt Wieck, um nach Heidelberg zu gehen. Clara spielt dem damaligen Geigen-Star Paganini vor und spielt ihre erste Komposition von Robert Schumann (Papillions op. 2).Der Vater veröffentlicht ihre erste Komposition (opus 1), als sie elf ist.1830 vom 6. März bis 7. zum April Konzerte in Dresden vor privatem Publikum. Am 20. Oktober kommt Robert zu Wieck zurück , um bei ihm weiter zu studieren, am 8. November hat Clara ihr erstes Solokonzert im Leipziger Gewandhaus.1831Vom 25. Dezember bis Januar 1831 sind Clara und ihr Vater auf Konzertreise, dabei spielt sie dem alten Geheimrat Johann Wolfgang v. Goethe vor. Am 25. September beginnen Clara und ihr Vater eine Konzertreise nach Paris. 1832 Am 17. Januar wird die Halbschwester Marie geboren. 1833 Am 17. Oktober unternimmt Robert seinen ersten Selbstmordversuch 1834 Im März wird Robert wird Herausgeber und Verleger der „Neue Zeitschrift für Musik" 1835 Clara von der Konzertreise zurück und verbringt viel Zeit mit Robert. Dieser erfährt im August von Ernestines früherer Schwangerschaft, beginnt sich von ihr zu lösen und verliebt sich allmählich in Clara. Am 25. November kommt es - nach Claras Tagebuch - zum ersten Kuß, bevor Clara auf Konzertreise nach Zwickau muß. 1836Friedrich Wieck nimmt Clara im Januar nach Dresden, um sie von Robert fernzuhalten, da eine Beziehung zu ihm ihre Karriere gefährden könnte. Weil am 4. Februar Roberts Mutter stirbt, ist er erst mal für ein paar Tage weg und als er Ende Februar wieder kommt, ist Clara auf Konzertreise nach Breslau gefahren.7. bis 11. Februar: Robert und Clara treffen sich heimlich in Dresden. Juni: Clara schickt Robert alle Briefe zurück November: Konzertreise nach Naumburg, Jena und Weimar.1837 Februar bis 3. Mai: Konzertreise nach Berlin, Hamburg und Bremen, Clara besucht ihre Mutter. 14. August: Heimliche Verlobung von Clara und Robert. 13. September: Erfolgloses Brautwerben bei Claras Vater an ihrem 18. Geburtstag 15. Oktober: Aufbruch zu einer Konzertreise nach Wien 1838 Am 15. März wird Clara die höchste österreichische Ehre verliehen, der Titel der "Königlichen und Kaiserlichen Hofvirtuosin". Eine Woche später, am 21. März nennt sie der österreichische Kaiser ein "Wundermädchen". Wiecks bleiben noch zwei Monate in Wien und fahren am 15. Mai wieder zurück. Im Juli gibt es eine weitere Konzertreise nach Dresden, die einen Monat dauert. Clara und Robert schreiben sich gegenseitig weiter Briefe. Am 27. September verläßt Robert Leipzig um nach Wien zu fahren. 1839 8. Januar Clara verläßt Paris ohne(!) ihren Vater 15. Juni Eingabe an das Kammergericht, um ohne die väterliche Zustimmung heiraten zu können. Am 14. August erfolgt Claras Rückkehr von weiterer Parisreise nach Berlin zu ihrer Mutter. Sie wird dort von Robert erwartet und verbringt dort einige Zeit mit ihm, danach bleibt sie noch einige Zeit bei ihrer Mutter, über Weihnachten und bis ins neue Jahr. 1840 1. Februar Robert beginnt eine größere Folge von Liedern. 28. Februar Robert erhält die Ehrendoktorwürde 17. - 30. April Robert besucht Clara in Berlin. 5. Juni Clara kehrt nach Leipzig zurück 11./12. Juli Robert komponiert "Frauenliebe und - leben," Op. 42. (wenig später auch die "Dichterliebe" nach Gedichten von Heinrich Heine op. 48) 1. August Die Heiratserlaubnis wird vom Gericht erteilt, am 16. August werden die Einladungskarten verschickt 5. 19 September Letztes Konzert als Clara "Wieck" in Weimar 12. September Clara Wieck heiratet Robert Schumann in der Dorfkirche von Schönefeld. 13. September Claras 21. Geburtstag 1841 27. Februar Clara holt ihren Flügel vom Vater zurück. 31. März Erstes Konzert als Clara Schumann im Gewandhaus. 8. Juni bis August Clara schreibt die Lieder Op. 12, Nos. 2, 4, 11. 1. September Die erste Tochter Marie wird geboren 12. September Robert widmet Clara die Veröffentlichung des Op. 37/12 zum ersten Hochzeitstag November Konzerte in Weimar. 1843 Februar Clara besucht ihren Vater in Dresden um sich mit ihm zu versöhnen 25. April Die zweite Tochter Elise wird geboren 1844 25. Januar bis 30. Mai Konzertreise mit Robert nach Russland 5. März Clara wird Ehrenmitglied der St. Petersburger Philharmonie-Gesellschaft 3. Oktober Reise mit Robert nach Dresden. 13. Dezember Die Familie zieht um nach Dresden 1847 14. Mai Die Freundin und Komponistin Fanny Mendelssohn Hensel stirbt (geb.1805, 41jährig). 22. Juni Der erste Sohn Emil stirbt (16 Monate). 4. November Der Freund und Komponist Felix Mendelssohn stirbt (Fannys Bruder, geb.1809, 38 jährig). 1848 20. Januar Der zweite Sohn Ludwig wird geboren 3. bis 10. Mai Revolution in Dresden. 1849 12. Juni Rückkehr nach Dreden 16. Juli Geburt des dritten Sohnes Ferdinand 1850 2. September Umzug nach Düsseldorf 1851 1. Dezember Die vierte Tochter Eugenie wird geboren April Robert hat Rheumaschübe 1853 24. April Robert beginnt magnetische Experimente Mai Konzerte beim Rheinischen Musikfest, Kontakt zu Bettina von Arnim, die auch sieben Kinder hat und eine emanzipierte Berühmtheit ist. 20. Juli Robert bekommt einen Schlaganfall während des Besuches in Bonn.30. September Treffen mit Johannes Brahms (Robert ist 43, Clara 34, Brahms 20, Marie 12 Jahre) 27. Oktober Robert dirigiert sein letztes Konzert in Düsseldorf. 7. November bis 6. Dezember Vorbereitung des Ausscheidens Roberts als Musikdirektor in Düsseldorf 1854 27. Februar Robert begeht am Rosenmontag einen Selbstmordversuch 4. März Robert wird in der Heilanstalt Endenich eingeliefert 11. Juni Der vierte Sohn Felix wird geboren (insgesamt zehn Schwangerschaften und acht Geburten) 14. September Robert kann Clara einen Brief schreiben, es folgt ein Briefwechsel über sieben Monate Oktober bis Dezember Konzertreisen 1855 Januar bis Juli Konzertreisen Oktober bis Dezember Konzertreisen Januar bis März Konzertreise nach Wien, Prag, Budapest. 18. April bis 6. Juli Konzertreise nach England, die erste von insgesamt sechzehn Reisen 23. Juli Clara kommt nach Endenich, Robert geht es besser, aber sie darf ihn nicht sehen 27. Juli Clara darf Robert das erste Mal seit zwei Jahren sehen 1856 29. Juli 1856 Robert stirbt um 16.00 Uhr(46jährig) 28. Oktober bis 25. Dezember Konzertreise Claras In der Folge eine Fülle von Konzertreisen und familiären Verpflichtungen 1888 Sohn Ferdinand wird ins Krankenhaus eingeliefert. Clara übernimmt die Verantwortung für seine sechs Kinder Februar bis März Konzertreise nach England. 26. Oktober 60. Bühnenjubiläum in Frankfurt 1891 12. März Letztes öffentliches Konzert in Frankfurt (71 Jahre alt) 6. Juni Der Sohn Ferdinand stirbt (41 Jahre alt) 1893 27. Dezember Die Stiefmutter Clementine stirbt 1896 26. März Clara hat einen Schlaganfall. 20. Mai Clara stirbt im Alter von 76 Jahren und wird in Bonn begraben, wie sie gewünscht hat, neben ihrem Mann.31 31 Vgl. http://www.martinschlu.de/kulturgeschichte/neunzehntes/fruehromantik/claraschumann/1879.htm (28.2.2009) 20 Anhang 2 Werkverzeichnis (http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann, 28.2.2009) Quatre Polonaises pour le Pianoforte op. 1 (1829/30) Caprices en forme de Valse pour le Piano op. 2 (1831/32) Romance varié pour le Piano op. 3 Valses romantiques pour le Piano op. 4 (1835) Quatre Pièces caractéristiques op. 5 (1833?, 1835/36) Soirées Musicales op. 6 (1834–36) Premier Concert a pour le Piano-Forte, avec accompagnement d'Orchestre op. 7 (1833–35) Variations de Concert pour le Piano-Forte sur la Cavatine du Pirate de Bellini op. 8 Souvenir de Vienne, Impromptu pour Piano-Forte op. 9 (1838) Scherzo pour le Pianoforte op. 10 Trois Romances pour le Piano op. 11 (1838/39) Zwölf Gedichte aus F. Rückerts Liebesfrühling für Gesang und Pianoforte von Robert und Clara Schumann op. 12 (Lieder Nr. 2, 4 und 11 von Clara, gleichzeitig in Robert Schumanns op. 37) (1841) Sechs Lieder mit Begleitung des Pianoforte op. 13 Deuxième Scherzo pour le Pianoforte op. 14 (1841) Quatre Pièces fugitives pour le Pianoforte op. 15 (1840–44?) 3 Praeludien und Fugen für das Pianoforte op. 16 Trio g für Pianoforte, Violine und Violoncello op. 17 (1846) (op. 18 u. op. 19 fehlen) Variationen über ein Thema von Robert Schumann für Pianoforte, Ihm gewidmet op. 20 (1853) Drei Romanzen für das Pianoforte op. 21 (1853) Drei Romanzen für Pianoforte und Violine op. 22(1853) Sechs Lieder aus Jucunde von Hermann Rollett op. 23 (1853) Werke ohne Opuszahl, teilweise nicht veröffentlicht [Bearbeiten] Variationen über ein Originalthema Rondo h-moll Andante und Allegro Marsch Es-Dur Etüde (1830) Variationen über ein Tyroler Lied für Klavier (1830) Walzer für Singstimme und Klavier (1833) Volkslied „Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht“ (1840) Lied „Die gute Nacht“ für Singstimme und Klavier (1841) Sonatina g-moll (1841/42) Lied „Loreley“ für Singstimme und Klavier (1843) Lied „Oh weh des Scheidens“ für Singstimme und Klavier (1843) Lied „Mein Stern“ für Singstimme und Klavier (1846) Präludium f-moll (1846) Concertino f-moll für Klavier und Orchester (1 Satz) (1847) 21 Drei gemischte Chöre (Abendfeier in Venedig; Vorwärts; Gondoliera) (1848, komponiert zu Robert Sch. 38. Geburtstag) Lied „Das Veilchen“ für Singstimme und Klavier (1853) Romanze a-moll für Klavier (1853) Romanze h-moll für Klavier (1856) (wie op. 3) Kadenzen zu Beethovens Klavierkonzerten in G-Dur und c-moll Anhang 3 Varianten Bildmaterial (alle 28.2.2009) http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.kurtmuehle.de/Clara.jpg&imgrefurl=http://www.kurtmuehle.de/theme_2.html&usg=__2ccCGeusItfxXML5tf659UuQWZU=&h=522&w=356&sz=228&h l=de&start=93&um=1&tbnid=zo1ZKOv6JTVYaM:&tbnh=131&tbnw=89&prev=/images%3Fq%3 DRobert%2BSchumann%2Bund%2BClara%2BWieckSchumann%26start%3D90%26ndsp%3D18%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN http://www.karadar.com/PhotoGallery/wieck.html http://www.pianosociety.com/cms/index.php?section=1350 22 Anhang 4 Stephan, Schicksal, S. 52 Begleitprotokoll und Diskussionsbeitrag Anlass für diese Arbeit ist die Übergangsphase zu einer Maturareform, die eine vorwissenschaftliche Arbeit durch alle Schüler fordert. Dazu soll eine moderne Schulbibliothek analog (Bücher, Zeitschriften usw.) und digital (Internet usw.) Möglichkeiten bieten. Nicht eine umfangreiche Quellenrecherche mit Exkursion in die Universitätsbibliothek hat oberste Priorität, sondern die Machbarkeit vor Ort. Nachweise sollen durch Einsatz überschaubarer Quellen (Text und Bild) gelingen. Damit von vornherein das Spektrum sämtlicher Unterrichtsfächer gilt, wurde eine Arbeit mit verschiedenen Zugängen gewählt. Bausteine: Primärquellen Sekundärquellen Schreibhaltung: referierend reflektierend analysierend kommentierend resümierend Verfahren: Vorwort - Relevanz des Themas - Biographie - Definition - Beschreibung Exzerpt - Analyse - Interpretation - Vergleich – Umsetzen (kreativ) - Resümee Die eigene Leistung besteht im: Kürzen - vergleichenden Gegenüberstellen – Kombinieren von Informationen – Schlussfolgern – Herstellen von Übergängen und Zusammenhängen – Hervorheben – Hinterfragen – Aufzeigen von neuen Fragestellungen - Aufzeigen 23 von Widersprüchen – Wiedergeben von persönlichen Eindrücken – Zitieren – Erkennen vom Wesentlichen – Nachweisen zu Behauptungen – Ziehen von Schlüssen – Verwenden einer eigenen Sprache - eigenverantwortlichen Arbeiten - Selbstorganisation Was bedeutet „vorwissenschaftlich“? Nicht alle Quellen wurden rückwirkend überprüft. Nicht alle Zusammenhänge wurden verifiziert. Nicht alle Fragen wurden geklärt. Arbeitsaufwand: ca. 25 Stunden, verteilt über 3 – 4 Wochen Lesearbeit - Entwurf – Reinschrift – Korrektur Umfang: Text 10 bis 15 Seiten + Anhang/Material Arbeitsort: am besten in der Schule - (Vorarbeiten/Lesearbeit) auch zu Hause als Projektwoche oder als Tage über mehrere Wochen verteilt