22. Sonntag nach Trinitatis Jahrgang 15/16 Reihe II – Nr. 64 (23.10.2016) Predigtvorschlag Philipper 1, 3 - 11 Leitbild: Aus der Befreiung durch Christus leben Wochenspruch: "Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte." (Ps 130, 4) Psalm: 143, 1 - 10 Lesungen Altes Testament: Micha 6, 6 - 8 Epistel: Philipper 1, 3 - 11 Evangelium: Matthäus 18, 21 - 35 Liedvorschläge Eingangslied: EG 452 oder EG 349 Er weckt mich alle Morgen oder Ich freu mich in dem Herren Wochenlied: EG 404 Herr Jesu, Gnadensonne Predigtlied: EG 265 oder EG 268 oder EG 269 Nun singe Lob, du Christenheit oder Strahlen brechen viele oder Christus ist König, jubelt laut Schlusslied: EG 561 oder Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi „Gut, dass wir einander haben“ Hinführung Paulus war der Gemeinde in Philippi – der ersten christlichen Gemeinde auf europäischem Boden – herzlich verbunden. Er ließ sich von ihr auch finanziell unterstützen, was er sonst strikt ablehnte (4, 15 f). Der Brief aus dem Gefängnis (in Ephesus?) lässt eine sehr gute Beziehung und eine große Dankbarkeit erkennen – deutlich über eine bloß höfliche antike Brieferöffnung hinausgehend. Die Predigt geht dem nach, was gute Beziehungen ausmachen – und will in Rufweite zum Erntedankfest Dankbarkeit für das Geschenk der Gemeinde wecken. Predigttext Phil. 1, 3 – 11 „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden - , für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Wie es denn recht und billig ist, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.“ Predigt Liebe Gemeinde, vor kurzem haben wir das Erntedankfest gefeiert, ein Danke-Fest für die Früchte der Felder, der Bäume und Gärten und für alles, was Gott uns schenkt zum Leben. Ein Fest, Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 2 damit es uns neu bewusst wird, wie gesegnet wir sind. Ein Fest gegen unsere Vergesslichkeit, mit der wir dies manchmal wie selbstverständlich nehmen! Der Apostel Paulus lädt uns ein, nun heute noch ein Danke-Fest zu feiern: Ein Danke-Fest für unsere Gemeinde. Danke dafür, dass wir in seine Gemeinde hineingehören. Danke dafür, dass wir miteinander teilhaben an seiner Gnade. Und dass wir gemeinsam auf ein gutes Ziel zusteuern. Wie gut, dass wir einander haben! Danke für die Kirche! Danke für unsere Gemeinde! Manchmal, wenn wir das Glaubensbekenntnis miteinander sprechen, durchzieht mich ein Glücksgefühl: Toll, dass ich Teil dieser großen und starken Gemeinschaft sein darf! Besonders dann, wenn ich woanders Gottesdienst mitfeiere, ob im Norden oder Süden, Westen oder Osten: Mir begegnen dann fremde Menschen, und manches an der Form des Gottesdienstes ist anders als ich es kenne. Doch das Evangelium hat eine große verbindende Kraft. Der gemeinsame Glaube stiftet Gemeinschaft zwischen uns. Sogar in fremden Ländern: Vielleicht verstehe ich die Sprache kaum, aber auch hier ist es zu spüren: Gottes Kirche ist viel größer, weitreichender als mir das oft bewusst ist. Gott hat überall seine Leute, und ich darf ein Teil dieser Gemeinschaft sein. Und wenn wir auch das Vater-unser in unterschiedlichen Sprachen beten mögen, haben wir doch denselben Gott. Wir dürfen ihn „Vater“ nennen. Und damit auch bekennen, dass wir (nicht nur ich und einzelne, sondern wir alle miteinander!) Kinder dieses Vaters sind. Selbstverständlich ist das nicht. Eine wunderbare Erfahrung. Und ein guter Grund für ein Gemeinde-Danke-Fest! Der Apostel Paulus sitzt im Gefängnis und schreibt an die Gemeinde in Philippi. Er ist im offenen Vollzug, durfte offenbar Briefe schreiben und Besuch empfangen. Aber ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis, trotz Hafterleichterungen. Ich bin sicher, dass Paulus mühelos eine ganze Reihe von Klagen und Fürbitten hätte formulieren können. Dass die Ungewissheit über den Prozessausgang endet. Dass er bald frei kommt. Dass er wieder für die Ausbreitung des EvangeJahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 3 liums unterwegs sein kann. Dass er gute Mitarbeiter findet. … Stattdessen platzt Paulus nahezu vor Dankbarkeit. Im Gefängnis hat er viel Zeit zum Beten, und er nutzt sie auch. Seine Gebete sind Dankgebete, jedenfalls beginnen sie mit Dank. So wird er nicht müde, immer wieder für die Gemeinde in Philippi zu danken – und gerade so gewinnt er auch gute Zuversicht! Denn Dankbarkeit verändert uns! Mit seinem Briefanfang lockt Paulus auch uns, mit Dankbarkeit und Freude wahrzunehmen, was alles in unserer Gemeinde und in der Kirche Jesu Christi geschieht. Nicht weil wir uns auf die Schulter klopfen und uns selber loben müssten. Sondern weil wir in guten Beziehungen leben dürfen – und das ist ein Geschenk! Gut, dass wir einander haben! Und dass Gott unsere Mitte und in unserer Mitte ist! Jetzt denken Sie vielleicht: So toll ist es ja oft nicht miteinander! Es gibt immer etwas zu kritisieren, es gibt immer etwas zu verbessern und manchmal gehen wir uns sogar ganz gerne aus dem Weg. Vermutlich fällt Ihnen genug aus dieser Abteilung „Kritik“ ein, wenn Sie an die Kirche und auch an Ihre Gemeinde denken. Bei uns in Deutschland wird gerne gejammert und kritisiert. Bei uns geht das oft auch sehr unverblümt zur Sache. Doch wenn dieser Virus des Kritisierens um sich greift, wenn wir uns gegenseitig mit unserer Unzufriedenheit anstecken, wenn wir uns zumeist als Problem ansehen und nicht als Geschenk, dann bringen wir uns selber um das Glück, das aus diesen Zeilen leuchtet. Es macht glücklich, sich an anderen zu freuen und an dem, was Gott unter uns tut - in aller Gebrochenheit! Es macht glücklich, dankbar zu sein und die Dankbarkeit an passender Stelle auch zu äußern. Es macht glücklich, in unserer Gemeinde und in unserem Miteinander als Schwestern und Brüder die Konturen der Fülle Gottes zu entdecken. Francis Bacon, ein englischer Philosoph und Staatsmann, stellt fest: »Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich!« Zur Dankbarkeit müssen und können wir uns entscheiden! Und wenn wir’s nicht tun, wird unser Miteinander mühsam und ohne Freude sein. Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 4 Ein Pfarrer, der beruflich ab und an mit dem Flugzeug unterwegs sein muss, erzählte von seinen Reiseerfahrungen. Im Flieger macht man sich ja meist mit seinem Sitznachbarn bekannt und kommt vielleicht ein bisschen ins Gespräch. „Was machen Sie denn beruflich?“, ist meistens eine der Einstiegsfragen. Und wenn er dann sagt, dass er Pfarrer ist und in der Evangelischen Kirche arbeitet, gibt es meist entweder ein kurzes Stutzen und dann wird das Thema gewechselt oder es sind schnell Vorurteile zur Hand, die den Pfarrer sogleich unter Rechtfertigungsdruck bringen: Die Kirche sei ja auf einem absteigenden Ast. Im Lauf der Kirchengeschichte sei ja so viel Schlimmes passiert. Oder ein bestimmter Pfarrer habe sich einmal dermaßen unmöglich verhalten, dass man auf Distanz gegangen sei … Als der Pfarrer dies oft genug so ähnlich erlebt hatte, beschloss er, es mal anders anzugehen. Nächster Flug, man macht sich bekannt. Der Sitznachbar arbeitet für eine Firma, die Reinigungsmittel herstellt. „Und Sie?“ Da sagt der Pfarrer: „Ich arbeite für ein weltweites Unternehmen. Wir haben Niederlassungen in fast jedem Land der Erde … (Der Mann auf dem Nebensitz ist höchst interessiert!) … Wir betreiben Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser, Obdachlosenunterkünfte, Pflegedienste … (Man kann förmlich sehen, wie der Mann überlegt, was das für eine Firma sein könnte!) … Wir kümmern uns um die Bildung von Menschen. Wir entwickeln Programme gegen den Hunger in der Welt. Wir machen Ehe- und Familienberatung. Wir sorgen uns um die Menschen vom Anfang ihres Lebens bis zum letzten Atemzug. Und wir sind Marktführer im Bereich Verhaltensänderung.“ Der Mann schaut beeindruckt und irritiert zugleich: „Was ist denn das für eine Firma, die müsste ich doch kennen?“ „Ja“, sagt der Pfarrer, „die kennen Sie bestimmt: Das ist die Kirche!“ Paulus hätte gewiss auch das eine oder andere in Philippi kritisch anmerken können. Doch er schreibt – hören wir’s Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 5 nochmal: »Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch denke. Ich danke ihm in jedem Gebet, das ich für euch alle spreche! Ich kann voller Freude beten, weil ihr euch so sehr für die Gute Nachricht einsetzt – vom ersten Tag an bis heute. Ich bin ganz sicher: Derjenige, der das gute Werk bei euch begonnen hat, wird es auch zum Abschluss bringen – bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt. Es ist ja nur richtig, dass ich so über euch alle denke. Denn ich habe euch ins Herz geschlossen. Egal, ob ich im Gefängnis sitze oder vor Gericht die Gute Nachricht verteidige und für sie eintrete: Ihr alle erhaltet zusammen mit mir Anteil an der Gnade, die Gott mir schenkt.« (Basis-Bibel-Übersetzung) Danke für die Gemeinde! Sie ist Ausdruck guter Beziehungen. Gute Beziehungen sind an vielen Stellen schwierig geworden. Fast täglich erfahren wir davon, dass sich wieder ein prominentes Paar getrennt hat. Erschreckend häufig kommt es vor, dass Eltern bestimmte Patinnen und Paten nachträglich wieder aus den Kirchenbüchern gelöscht haben wollen, weil man mittlerweile zerstritten sei und keinen Kontakt mehr miteinander haben wolle. Dass Nachbarn wegen irgendwelcher Kleinigkeiten in Streit geraten, ist schon fast normal. Gute Beziehungen, die auch Schwierigkeiten und Brüche aushalten, sind nicht selbstverständlich. Paulus ist ganz sicher – und das ist bei ihm nicht nur theologisches Kopfwissen, sondern auch erlebte Erfahrung: In der Gemeinde von Jesus Christus gibt es gute Beziehungen. Die sind unverbrüchlich, weil sie nicht auf Sympathie gegründet sind oder auf gleiche Ansichten oder ähnliche Interessen. Das ist alles durchaus schön, das ist aber nicht der tragende Grund der Gemeinschaft. Die Beziehungen der Gemeinde gründen in der Gnade Gottes. Und zwar für uns alle gleichermaßen. Dieses kleine Sätzchen dürfen wir nicht überlesen - es ist der Schlüssel unseres Gemeinde-Danke-Festes (Vers 7): »Ihr alle habt mit mir an der Gnade teil!« Gnade – ein Wort, das in der Umgangssprache auszusterben droht. Wenn Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 6 überhaupt, dann ist von „gnadenloser Konkurrenz“ die Rede oder von „gnadenlos günstigen Preisen“. Das Wort spiegelt damit wider, worum es in unserer Welt meistens geht: Titel, Preise, möglichst vorne sein wollen, möglichst besser, jünger, erfolgreicher als die anderen, ein großer Wettbewerb des sich-Überbietens. Gott setzt dagegen. Er sagt: ‚Dir gilt meine Gnade, weil ich dich lieb habe! Nur darum! Und auf diese Liebe kannst du bauen. Im Himmel gibt’s nur Gnade.‘ Gnade bezieht sich nicht auf Verdienste. Gnade schenkt uns, was wir nicht verdient haben. Gnade, das heißt darum auch: Gottes Liebe zu mir kann niemand kaputt machen. Er kommt mit mir ans Ziel, alle Rückschläge und Umwege ändern daran nichts. Gnade hat heilende Kraft. Gnade ist Liebe Gottes, von der uns niemand trennen kann. Die darum unverbrüchlich ist, also alle Brüche des Lebens übersteht. Dieser Gnade sind und bleiben wir unendlich bedürftig. Dreifach begegnet uns diese Teilhabe an der Gnade. Zuerst darin, dass Gott uns annimmt. Viele Zeitgenossen meinen ja, das wäre das mindeste, was Gott tun müsste. Er müsste doch schon glücklich sein, wenn wir ihn wenigstens nicht ganz vergessen. Was für eine Fehleinschätzung! Juden sprechen den Gottesnamen nicht aus, weil sie Angst haben, Gottes Namen ohne die nötige Ehrfurcht zu nennen. Muslime werden umgetrieben von der Angst vor dem Gericht Gottes, darum beten und fasten und wallfahrten sie regelmäßig. Bloß wir meinen, Gottes Gnade und sein Für-uns-sein seien doch selbstverständlich. Nein! Ist es nicht! Gnade ist ein Geschenk Gottes. Niemand hat sie verdient! Ein Geschenk kann ich nicht einfordern. Ich habe darauf keinen Anspruch. Ich wäre wohl noch nicht einmal auf die Idee gekommen, so etwas von Gott zu erwarten: Dass er menschliche Gestalt annimmt, getrieben von Liebe zu mir, dass er sich schließlich an einem Kreuz festnageln lässt und meine Gottferne und alle Gnadenlosigkeit wird mit ihm dort festgenagelt und Gott sagt: ‚Der Weg ist frei - du bist ein Empfänger meiner Gnade und kannst daraus leben!’ Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 7 Paulus schreibt immer wieder an die Gemeinden: ‚Gnade sei mit euch’ (z. B. Röm 16,20; 1 Kor 16,23; 2 Kor 13,13; Gal 6,18; Phil 4,23). Nicht weil er Zweifel hat, ob Gottes Gnade vielleicht doch nicht reichen würde. Sondern weil die Gemeinschaft der Gnade eine christliche Gemeinde zu einer christlichen Gemeinde macht. Und weil er sich sorgt, ob die Christen damals und wir mit ihnen diese Gnade genügend realisieren und daraus leben. Wir miteinander! Denn Gott schenkt seine Gnade auch dem Bruder, auch der Schwester, auch dem mir Unsympathischen, auch dem, der mir so oft widerspricht. Gemeinsam sind wir Teilhaber der Gnade Gottes. Deshalb denkt Paulus nicht nur: „Man müsste dankbar sein …“, sondern er dankt. Für die Mitchristen. Für die Gemeinde. Es gilt uns allen: Gottes Gnade nimmt uns an! Der Briefabschnitt weiß noch mehr: Teilhabe an der Gnade heißt, dass Gott mit uns seine Zukunft plant. Vers 6: Ich bin darin guter Zuversicht, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Diese Gnade, die wir feiern, von der wir singen, die wir uns im Abendmahl in die Hand geben lassen, mit der wir uns trösten an den Krankenbetten, die wird Gott einmal sichtbar machen. Mit ihr ist in Zukunft zu rechnen. Das Unfertige nimmt er an und bringt uns damit ins Ziel. Gott lässt keine Sachen halbfertig liegen. Was unserem Leben heute noch gnadenlos mitspielt, ist einmal nicht mehr. Streit und Neid und Konkurrenz – haben keine Zukunft. Was uns Angst macht, Hoffnungslosigkeit, Schmerzen, körperliche und seelische Grausamkeiten (und wie viel macht uns gerade Angst …!) – ist ohne Zukunft! Krankheit und Tod – werden abgeschafft! Der das gute Werk begonnen hat, bringt es auch zum Abschluss. Einmal wird Gnade nicht mehr etwas sein, wohinein wir uns immer wieder neu beten und hören und glauben, sondern überall wird Gnade sein. Gnade pur in Gottes Zukunft, und er plant seine Zukunft mit uns. - Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 8 Im Urlaub sind wir auf einen Berg gestiegen. Nach allen Seiten hatte man einen großartigen Blick. Aber die Häuser unten, die Bahnen und Autos, die Geschäfte, erst recht die Menschen, alles war ganz klein. So weist dieser Text uns auf die Reichweite der Gnade hin, damit alles andere, was uns oft so fesselt, kleiner wird. Denn ein letztes, was wir nicht vergessen sollen: Die Teilhabe an der Gnade schickt uns los, Gutes zu tun. Das Leben geht weiter. Niemand braucht sich den Himmel verdienen. Das geht überhaupt nicht, völlig unmöglich. Die Gnade Gottes können wir uns nur schenken lassen. Christsein heißt nichts anderes, als diese Gnade als Glück zu betrachten: Als Glück des eigenen Lebens! Was für ein Glück, Gott, deine Gnade für mich! Und für den anderen auch! Aber nun bitte nicht so, dass wir uns dadurch faul und bequem machen lassen. Gnade heißt die himmlische Währung, und wir sollen heute schon damit zahlen. Gnade steht ganz groß über der himmlischen Hausordnung, aber wir sollen heute schon danach leben. Deshalb hat der Apostel dann doch noch die eine oder andere Bitte. Dass die Liebe weiter zunehmen möge. Und dass in unserer Welt Früchte der Gerechtigkeit wachsen. Gott schenkt uns Gnade, nicht nur für uns, sondern damit sie durch uns auch zu anderen Menschen komme. Einschließlich derer, die gerade vor und hinter uns sitzen beim Kirchen-Danke-Fest. Ich bin sicher, dass Sie Ideen haben werden, wie Sie Gnade an andere weitergeben können. Lassen Sie uns das heute einfach mal so nachsprechen und stehenlassen, im Blick auf unsere Gemeinde, unser Miteinander, ungeachtet aller (Meinungs)Verschiedenheiten, die es auch geben wird – und lasst uns auch so beten und uns das auch gegenseitig spüren lassen: Wir dürfen leben in guten Beziehungen. Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch denke. Ich danke ihm in jedem Gebet, das ich für euch alle spreche! Und bin voller Freude, weil Gottes Gnade unter uns wirkt. Weil sie uns verbindet und Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 9 zusammenhält. Und deshalb bin ich voller Zuversicht: Derjenige, der dieses gute Werk begonnen hat, hier bei uns und an so vielen Orten und in so vielen Menschen, der wird es auch zum Abschluss bringen – bis zu dem Tag, an dem die Macht der Gnade offensichtlich wird. Amen. Verfasser: Dekan Andreas Friedrich Schulstr. 25, 35216 Biedenkopf Herausgegeben vom Referat Ehrenamtliche Verkündigung: Pfarrerin Dr. Christiane Braungart, Markgrafenstraße 14, 60487 Frankfurt/Main 069 71379-140 069 71379-131 E-Mail: [email protected] in Verbindung mit dem Gemeindedienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Pfarrer Dr. Matthias Rost Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf 036202 7717-97 Die „Predigtvorschläge“ sind auch auf CD-ROM (Text- und WINWORD-Datei) erhältlich und im Internet abrufbar (http://www.zentrum-verkuendigung.de/predigten.html ) E-Mail: [email protected] Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 10