1. Einleitung Die Ketûbîm, die Schriftwerke, bilden den letzten Teil der hebräischen Bibel. In ihnen findet sich eine bunte Sammlung unterschiedlichster Gattungen wieder. Auch die tehillîm („LobLieder, Hymnen“), so Lautet die hebräische Bezeichnung für das Buch der Psalmen, haben hier ihren Platz.1 Das Buch der Psalmen ist füre die Christen eines der bedeutendsten Bücher des Alten, bzw. Ersten Testaments. Viele Juden und Christen finden auch heute noch in den Psalmen ihre Lieblingsgebete. Als literarisches Werk zäHLen die PsaLme „zu den großen Dichtungen der WeLtLiteratur“2. Der Psalter erreicht durch das „Ineinander“ von Konkretheit und Allgemeinheit ein immerwährendes Interesse und eine ungebrochenen Aktualität.3 Dies sind nur einige der Gründe, warum ich mich bei meiner Hausarbeit zur Einführung in das Alte Testament für das tHema „PsaLmen“ entscHieden Habe. aucH PersönLicH HaLte icH die Psalme für ein sehr wichtiges Buch der Bibel, das durch seine vielfältige Thematik und beeindruckende Sprachästhetik berührt. In meiner Hausarbeit möchte ich zunächst auf die Entstehungsgeschichte des Psalters eingehen. Danach werde ich mich mit Aufbau und Gliederung des Psalmenbuches beschäftigen und eine besonndere Sprachform religiöser Lyrik im Alten Orient, den „ParaLLeLismus membrorum“, genauer untersucHen. Hierbei orientiere ich mich grundlegend an Zengers Einleitung in das Alte Testament und Stendebachs Einführung in das Alte Testament. Ein Einteilungsversuch in verschiedene Gattungen schließt daran an. Zum Schluss möchte ich noch auf die, zu Begin schon angeklungene, Bedeutungs- und Rezeptionsgeschichte der Psalmen eingehen. 2. Die Entstehungsgeschichte Die Entstehungsgeschichte des Psalters ist umstritten. Einige Psalmen haben durch ihren häufigen Gebrauch vielerlei Änderungen, Erweiterungen und Aktualisierungen erfahren, ihre Datierung ist unsicher. „Angaben in den Überschriften sind redaktionell und geben daher über die ursprüngliche geschichtliche Situation keinen Aufschluß.“4 Die Endgestalt des Psalmenbuches ist eine Zusammenstellung mehrer Sammlungen und Ergebnis eines längeren Prozesses, worauf in der Gliederung, unter Punkt 3 der Hausarbeit, noch einmal ausführlicher 1 Vgl. Stendebach 1994, S.232. Zenger 2001, S.325. 3 Vgl. Ebd., S.320-326. 4 Stendebach 1994, S.235. 2 eingegangen wird.5 Als grobe Regel spiegelt die Abfolge der Sammlungen im Psalter auch ihr Alter wieder, nach Zenger. Die heutige Forschung datiert den Abschluss der Sammlung der Psalme zwischen 200 und 150 v. Chr. Zenger nennt dafür u.a. die theologische und sprachliche Verwandtschaft der Psalterrahmung mit dem um 175 v. Chr. entstandenen Buch Jesus Sirach, ihre theologische Verwandtschaft mit den zwischen 200 und 150 v. Chr. datierten nichtessenischen Weisheitstexten und dem vermutlich um 100 v. Chr. entstandenen Septuagintapsalter, als Begründungen für die genannte Datierung.6 Stendebach verweist auf das älteste Psalmzitat außerhalb der hebräischen Bibel in 1 Makk 7, 17 und sieht so das Ende des 2. Jhs. als spätesten, die Zeit um das Jahr 300 aber als wahrscheinlicheren Zeitraum der Endredaktion des Psalters.7 2.1 Psalter – Psalmen - Kult Die Frage nach der Entstehung des Psalters, seiner Einzelpsalme und Teilsammlungen, ist nur im Horizont der „nationalen […], lokalen und familiären gottesdienstlichen Begehungen“8 zu klären, der Grad der Beziehung von Psalmen und Kult ist jedoch strittig.9 Neben Psalmen, die eindeutig für den Tempelkult geschaffen und dort auch verwendet wurden, wie beispielsweise die vorexilischen Königspsalmen, gibt es Psalme, die keine kultische Beziehung aufweisen. Bis heute wird kontrovers diskutiert, ob alle, oder zumindest die Mehrheit, der Einzelpsalme für den Kult bestimmt und von dessen Funktionären verfasst sind (Gunkel-Schüler Mowinckel), oder ob sie als „geistliche Dichtung“ für den „Privat-(geistlichen)-gebrauch“ verfasst wurden, die sich zwar an kultischen Gattungen orientierten, aber selbst keine kultische Verwendung fanden (Gunkel, Hossfeld, Zenger). Seybold vertritt eine Mittelposition, in dem er von kultischem Ursprung als „Sitz im Leben“ ausgeht, der aber hauptsächlich während der Zusammenstellung transformiert wurde.10 5 Vgl. Moos 1994, S.7. Vgl. Zenger 2001, S.320-323. 7 Vgl. Stendebach 1994. S.234. 8 Zenger 2001, S.318. 9 Vgl. Ebd. 10 Ebd., S.318-319. 6 3. Aufbau des Psalters Der Psalter ist eine Sammlung von 150 „poetischen […] Texten unterschiedlicher Gattungen, Herkunft und Zeit.“11 Die Anzahl ist nicht beliebig, sondern beabsichtigt, was sich an Abweichungen an Einzelpsalmen zwischen der Septuaginta, der hebräischen Bibel, und einem qumranischen Psalmenbuch (11 QPsa) zeigt, die dennoch alle an der Zahl 150 festhalten und ihre Zählung dementsprechend anpassen, oder „Überhänge“ explizit als Anhang deklarieren. Die griechische Überlieferung, in Form von Vulgata und Septuaginta, und die hebräische Überlieferung unterscheiden sich lediglich in der Zählung. In der griechischen Überlieferung werden Psalm 9 und 10 sowie die Psalme 114 und 115 zusammengefasst, während Psalm 116 und Psalm 147 jeweils in zwei Psalme geteilt werden.12 Durch die Einfügung von vier doxologischen Schlussformeln (Ps 41,14; 72,18-19; 89,53; 106,48), die nach Meinung der Literarkritiker nicht Bestandteil des jeweiligen Psalms sind, in dem sie sich befinden, wird der Psalter, in Anlehnung an die tôrāh, in fünf Bücher geteilt: Ps 1-41; 42-72; 73-89; 90-106; 107150.13 Die Voranstellung von Psalm 1 und 2 verweist auf die Relation des Psalmenbuchs zur tôrāh und der mit ihr verbundenen Messiaserwartung, die nach Stendebach und Zenger als „hermeneutischer Schlüssel“ der „tôrāh Davids“, des Psalters, fungiert.14 Die Architektur des Psalmbuchs:15 Ps 1-2 Proömium Ps 3-41 Erster Davidpsalter II. Buch Ps 42-72 III. Buch Ps 73-89 Ps 42-83 Elohistischer Psalter a) Ps 42-49; Korachiterpsalme 50 Asafpsalm (Anhang) b) Ps 51-72; Zweiter Davidpsalter 72 Salomo (Anhang) c) Ps 73-83 Asafpsalme Ps 84-89 Anhang zum elohistischen Psalter (Korachiterpsalme, Davidpsalm (Ps 86), Etanpsalm (Ps 89)) Ps 90-106 IV. Buch kleinere Einzelsammlungen mit Halleluja-Abschluss-Psalmen 11 Zenger 2001, S.310. Vgl. Stendebach 1994, S.232. 13 Vgl. Ebd., S.234; Zenger 2001, S.315. 14 Ebd. 15 Vgl. Stendebach 1994, S.234-235; Zenger 2001 S.316; Schmidt 1979, S.301-302. 12 Ps 107-150 V. Buch kleinere Einzelsammlungen mit Halleluja-Psalmen als Abschluss 4. Parallelismus membrorum Alttestamentliche Dichtung weist nur selten Endreime auf, häufiger sind Alliterationen (Stabreime) zu finden. Entscheidend und bestimmend für religiöse Lyrik im Alten Orient, zu der auch die Psalme gehören, ist der Satzrhythmus, der so genannte „Parallelismus membrorum“. Der Parallelismus membrorum verbindet die Gleichheit der Form mit einem Wechsel der Ausdrucksweise, es geht also um den Parallelismus der Versglieder.16 Im Folgenden möchte ich vier verschiedene Formen des Parallelismus membrorum kurz vorstellen und jeweils ein Beispiel nennen. 4.1 Synonymer Parallelismus Beim synonymen Parallelismus geben zwei sich sinngemäß entsprechende Verszeilen denselben Inhalt mit anderen Worten wieder: „Wasche mich rein von Schuld, und von meiner Sünde reinige mich!“ (Ps 51,4f) 4.2 Antithetischer Parallelismus Beim antithetischen Parallelismus bilden die beiden Versglieder einen Gegensatz: „Jahwe kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Frevler vergeht“ (Ps 1,6) 4.3 Synthetischer Parallelismus Beim synthetischen Parallelismus wird der erste Vers- oder Satzteil durch den zweiten fortgeführt, jedoch ohne ihn in verändert Weise zu wiederholen: „Jahwe ist mein Licht und mein Heilvor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps 27,1) 4.4 Klimaktischer Parallelismus Nicht mehr zu den drei Grundformen synonymer, antithetischer und synthetischer Parallelismus gehörig, ist der klimaktische Parallelismus. Bei dreigliedrigen Versen findet 16 Vgl. Stendebach 1994, S.232-233; Schmidt 1979, S.298. man den klimaktischen, auch stufenartig, repetierend oder tautologisch genannten, Parallelismus sehr häufig. Kennzeichen ist die Beibehaltung entscheidender Worte, bei Weiterführung des Inhaltes: „Mehr als das Tosen großer Wasser, mächtiger als die Brandungen des Meeres, mächtig ist Jahwe in der Höhe“ (Ps 93,3f)17 5. Gattungsanalyse Die Einteilung der Psalme in Gattungen orientiert sich bis heute an der Arbeit von Gunkel und seinem Schüler Begrich. Im Laufe der Zeit zeigte sich allerdings, dass die Ergebnisse damaliger Forschung (Einleitung in die Psalmen, 1933) Korrekturen und Neufassungen bedurften und auch heute noch bedürfen. Stendebach orientiert sich in seiner Einführung in das Alte Testament an der Klassifizierung von H.-J. Kraus, der sich auf die ursprünglichsten hebräischen Bezeichnungen besinnt und somit auf sechs umfangreiche Psalmgruppen gelangt, deren Vertreter er anschließend einer formkritischen Analyse unterzieht, und sie dann thematisch gruppiert.18 Diese Klassifizierung möchte ich auch hier kurz skizzieren, ohne jedoch immer alle Vertreter der einzelnen Gruppen aufzuführen. Ein paar Beispiele sollten, nicht zuletzt aus Platzgründen, meiner Meinung nach an dieser Stelle genügen. 5.1 Loblieder oder Hymnen Vertreter (Beispiele): Ps 8; 33; 96-100; 104-106; 134-136; 145-150 Formkritische Differenzierung: Imperativischer Hymnus: Grundlage ist Mirjams Lied (Ex 15,21). Nach dem Imperativ, dem Aufruf zum Lob, folgt der Inhalt des Lobes in der Durchführung. Meist wird der Inhalt mit dem hebräischen Wort kî eingeleitet, das wohl gleichbedeutend mit dem deutschen Doppelpunkt ist, aber häufig mit „denn“ übersetzt wird. Der Sitz im Leben des imperativischen Hymnus ist der regelmäßige Kult. Partizipaler Hymnus: Der partizipiale Hymnus stammt aus der Umwelt Israels. Die Formel „Gepriesen sei JHWH“, manchmal verbunden mit Partizipien, die zur Reihenbildung neigen, oder auch Relativsätzen und Appositionen, sind das charakteristische Merkmal dieser Gattung. 17 18 Vgl. Schmidt 1979, S.298-299. Vgl. Stendebach 1994, S.237. Hymnus eines Einzelnen: Beispiel: Ps 8 Thematische Differenzierung: Lobpreis des Schöpfers: Charakteristisch ist die Vergegenwärtigung der Schöpfung in Symbol und Wort, die höchstwahrscheinlich im Kult anzusiedeln ist. JHWH Königs-Hymnen: Der Ruf „JHWH ist König“ bestimmt diese Gruppe Erntelieder: Psalm 65 und 145 könnten Vertreter dieser, unzureichend legitimierten Gruppe, sein Geschichtshymnen: Beispiele: Ps 105; 114; 135 Einzugshymnen: Beispiele: Ps 24; 95; 10019 5.2 Gebetslieder Vertreter (Beispiele): Ps 3-7; 11; 16; 38-40; 94; 120; 123 Formkritische Differenzierung: Gebetslied eines Einzelnen: Die Anrufung JHWHs, Klage, Bitte und Gelübde sind die charakteristischen Elemente dieser Gattung. Die Gattung ist Zeugnis der Gebetssprache Israels, die in Formularen und Agenden im Tempel vorhanden waren und den Betern zur Verfügung standen. Beispiele: Ps 3-7 Vertrauenslied: Bei großer Verselbständigung des Vertrauensmotivs in Gebetsliedern wird es sinnvoll, diese einer eigenen Gattung zuzuordnen. Außerdem unterscheiden sie sich durch die Ansprache JHWHs in der dritten Person von den Gebetsliedern. Beispiel: Ps 11 Gebetslied der Volksgemeinde: In großen Klagefeiern sind diese Lieder verortet. Ihre Notsituation ist individuell zu erfragen. Beispiel: Ps 77 Danklied eines Einzelnen: Die beiden Elemente Einführung und die „Erzählung des Dankenden vor Zeugen“20 konstituieren diese Gattung, deren „Sitz im Leben“ wohl bei kultischen Dankfeiern zu suchen ist. Beispiel: Ps 18 Thematische Differenzierung: Gebetslieder eines Kranken: Beispiele: Ps 38; 41 Gebetslieder Angeklagter und Verfolgter: Beispiele: Ps 5; 7; 17 Gebetslieder eines Sünders: Eine umstrittene Gruppe, der wohl Ps 51 und 130 sehr wahrscheinlich zugehören21 19 Vgl. Stendebach 1994, S.237-239. Ebd., S.240. 21 Vgl. Ebd., S.239-240. 20 5.3 Königslieder Vertreter (Beispiele): Ps 2; 45; 101 Der Grundbestand dieser Gattung ist wohl vorexilisch und in Jerusalem zu lokalisieren, in exilisch- nachexilischer Zeit, wurden diese Lieder messianisch gedeutet.22 5.4 Zionslieder Vertreter (Beispiele): Ps 46; 48; 122 Der Großteil dieser Gattung stammt wohl auch aus vorexilischer Zeit. Zu Beginn der Lieder finden sich statische Aussagen, in Bekenntnisform, die Gott als Hüter des Zion und Zion als dessen Bollwerk beschreiben.23 5.5 Lehrdichtungen Vertreter (Beispiele): Ps 1; 34; 111 In den Lehrdichtungen ist „der Einfluß der Weisheit mit Händen zu greifen“ 24. Sie stammen vermutlich aus nachexilischer Zeit und beinhalten die Tôrāh-, die Geschichtspsalmen und die Problemdichtungen.25 5.6 Festpsalmen und Liturgien Vertreter (Beispiele): Ps 50; 52; 75; 95 Die Psalme 50; 81 und 95 lassen sich problemlos als Festpsalme identifizieren. Bei den Liturgien hingegen wird es problematisch, es lassen sich Klageliturgien und Zeremonienteile finden, es befindet sich jedoch nirgends ein vollständiges Ritual im Psalter.26 6. Bedeutung und Rezeptionsgeschichte Die große Bedeutung des Psalters wird schon dadurch ersichtlich, dass etwa ein Drittel aller alttestamentlichen Zitate des Neuen Testaments Psalme sind. Man geht davon aus, dass sowohl die Verfasser als auch die Adressaten des Neuen Testaments mit keinem Buch des Alten Testaments so vertraut waren wie mit dem Psalter.27 Natürlich stellt sich sofort die Frage, warum der Psalter von so großer Wichtigkeit war und auch heute noch ist. 22 Vgl. Stendebach 1994, S. 240-241. Vgl. Ebd., S.241. 24 Ebd. 25 Vgl. Ebd. 26 Vgl. Ebd. 27 Vgl. Zenger 2001, S.323. 23 Gerhard Rad bezeichnet den Psalter als „Antwort Israels“. JHWH hat sich seine Schöpfung nicht als stummes Gegenüber, als Objekt, gewählt, sondern als Gesprächspartner. In den Psalmen findet sich Israels Antwort auf „erfahrene Zuwendung und erlittene Verborgenheit seines Gottes“28. Das Buch der Psalmen ist „Spiegel der widersprüchlichen Vielfalt des Lebens selbst“29. Es hat durch seinen Antwortcharakter außerdem eine rückwärts schauende und durch seinen messianischen Charakter eine vorwärts schauende Ebene. Der hebräische Titel tehillîm („Loblieder, Hymnen“) hebt die Grundbedeutung der Psalme als Lobpreis JHWHs hervor, obwohl die Klage im Psalter deutlich dominiert. Diese Tatsache ist Schlüssel der theologischen Bedeutung des Psalters: Ob Klage oder Dank, immer ist die Wirklichkeit Gottes Fundament der Worte, Gott ist ein lebendiges Gegenüber, und in dessen Lobpreis wird die Verabsolutierung des menschlichen Selbst relativiert.30 Schon in biblischer Zeit hat die jüdische Tradition David als Verfasser des Psalters genannt und ihn dadurch theologisch qualifiziert. David gilt als Idealgestalt der Gott-Mensch Beziehung, in dessen Nachfolge die Psalme zu beten sind und auch von Jesus gebetet wurden.31 Die Psalme werden heute zu den „großen Dichtungen der Weltliteratur“ 32 gezählt. Sie sind amtliches Gebetbuch der Kirche und haben vor allem in Stundengebeten und Antwortpsalmen ihren Platz in der Liturgie.33 Des Weiteren sind und waren die Psalme Inspirationsquelle vieler Dichter, wie z.B. Rainer Maria Rilke, Nelly Sachs und Georg Trakl. Auch in der Musik finden sich bis heute unzählige Vertonungen von Psalmen.34 7. Fazit Rückblickend lässt sich sagen, dass durch die Konzeption und redaktionelle Bearbeitung der Psalme viele Fragen bis heute nicht geklärt werden konnten. Dass das 70mal in den Psalmen anzutreffende Wort saelāh noch immer nicht erklärt werden kann, erstaunte mich, da ich selbst beim Lesen der Psalme über die Bedeutung des Wortes nachdachte und bei einer näheren Beschäftigung mit diesem Thema auf Antwort hoffte.35 Die vielfältige Bearbeitung, die der Psalter im Laufe der Zeit erfuhr, bis er ca. um 300 endredaktionell als „fertig“ galt, zeugt von seiner Wichtigkeit. Die Verbindung von Neuem und Altem, bzw. Erstem 28 Zenger 2001, S.323. Ebd. 30 Vgl. Zenger 2001, S.324. 31 Vgl. Ebd., S.324-325. 32 Ebd., S.325. 33 Vgl. Ebd. 34 Vgl. Moos 1994, S.8-9. 35 Vgl. Stendebach 1994, S.233. 29 Testament, durch unzählige Psalmzitate in den Evangelien belegt, und die Rezeption der Psalme in der Kirche bis heute markiert den, meiner Meinung nach, bedeutendsten Punkt des Psalters: Das Bekenntnis der Christen zu ihrem jüdischen Ursprung und der damit bis heute geltenden Verbindung von Juden- und Christentum.36 36 Vgl. Zenger 2001, S.326. 8. Literaturverzeichnis Quellen: Die Bibel. Einheitsübersetzung, Freiburg 1980. Literatur: Bauer, Dieter/Meissner/Moos, Beatrix, Grundkurs Bibel. Altes Testament. Werkbuch für die Bibel mit Erwachsenen, Stuttgart 21994. Schmidt, Werner H., Einführung in das Alte Testament, Berlin-New York 1979. Stendebach, Franz Josef, Einführung in das Alte Testament, Düsseldorf 1994. Zenger, Erich u.a. (Hg.), Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart-Berlin-Köln 42001.