Hardernstr. 20, Postfach 339, 3250 Lyss Tel. 032 386 12 45 Mail: [email protected] Rede von Rolf Dürig zur Eröffnung der Forstmesse 2015 Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren Ich freue mich, dass ich Ihnen auch diesmal die Sonderschau vorstellen darf. Es ist übrigens die 10. Sonderschau, die von Codoc zusammen mit den Partnerorganisationen, organisiert wird. Die erste hat Codoc im Jahr 1997 organisiert. Der Titel der diesjährigen Sonderschau lautet „Waldberufe – Berufe mit Zukunft“. Wir haben dieses Thema im letzten Dezember ausgewählt. Damals war das Thema in den Medien noch nicht aktuell. Sie haben sicher mitbekommen: Ende Juni, Anfang Juli war das Thema Nachwuchsmangel in der Waldwirtschaft plötzlich in allen Medien präsent, angefangen von der Tagespresse bis zum Bericht in „Schweiz aktuell“ im Schweizer Fernsehen. Diese Medienpräsenz hat auch dazu geführt, dass wir plötzlich Anfragen erhalten, wie man denn als Quereinsteiger Förster werden kann. Für uns und für die Sonderschau ist jedoch nicht die Medienpräsenz entscheidend. Unser zentrales Anliegen ist, das Selbstverständnis unserer Branche. Jahrzehntelang hatten wir genügend Nachwuchs. Die Lehrlingszahlen in der Waldwirtschaft sind praktisch seit 30 Jahren stabil, wir haben jedes Jahr rund 300 Forstwarte, die die Lehre erfolgreich abschliessen. Nun scheint es auf einmal nicht mehr sicher, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Das Interesse an einer Lehrstelle als Forstwart scheint in einigen Regionen zu sinken. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Rolle spielt vielleicht die wirtschaftliche Lage der Forstwirtschaft; diese ist nicht rosig. Das gilt aber auch für andere Branchen. Ein weit wichtigerer Faktor ist die demographische Entwicklung. Derzeit hat es zu viele Lehrstellen. Oder anders gesagt: zu wenig Schulabgänger. Die Schulabgänger können also auswählen. Rund 10'000 Lehrstellen können gemäss Presseberichten in diesem Jahr nicht besetzt werden. Ein weiteres Thema ist der Kampf um die guten Lehrabgänger. Diese sind in allen Branchen begehrt. Und es wird einiges getan, um diese zu gewinnen (Beispiel: Zusage für eine Lehre mit Berufsmatura). Auch wir möchten Forstwarte mit Berufsmatura und Forstwarte, welche Vorarbeiter oder Förster werden wollen. In den letzten 15 Jahren lag die Quote der Forstwarte, die weiterführende Ausbildungen besuchen, bei rund 16%. Was für andere Branchen gilt, trifft auch für die Waldwirtschaft zu: wir müssen uns vermehrt um die Nachwuchsförderung kümmern. Wir müssen dafür sorgen, dass wir weiterhin genügend Lehrstellen haben. Wir müssen auch dafür sorgen, dass interessierte Jugendliche über die Waldberufe Bescheid wissen. Wir müssen aufzeigen, dass es in der Waldwirtschaft Aufstiegsmöglichkeiten und Perspektiven gibt. Wir müssen dafür sorgen, dass die guten Forstwarte in der Branche bleiben und die weiterführenden Lehrgänge besuchen. All diese Themen werden ja auch morgen am WVSKongress behandelt. Die Zahl der Beschäftigten in der Waldwirtschaft hat in den letzten 20 Jahren rund 40% abgenommen. Erstaunlicherweise gibt es trotzdem Anzeichen dafür, dass wir auf einen Mangel an forstlichen Fachleuten zusteuern. Bei den Förstern hat dies mit den Pensionierungen zu tun. Gemäss unserer Umfrage von 2013 wird in den nächsten 15 Jahren rund die Hälfte der Förster pensioniert. Und denken wir daran: Auch in Zukunft braucht es auf allen Stufen gute Forstfachleute. Die Aussichten für eine forstliche Karriere sind nach unserer Meinung intakt. Nachwuchsförderung ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Am wichtigsten ist dabei, wie wir uns als Branche darstellen. Wir sind eine kleine, aber feine Branche. Wir haben ein sehr gut ausgebautes Ausbildungssystem, das sich sehen lassen kann. An der Sonderschau stellen wir alle Waldberufe mit einem Plakat vor. Wir haben auch das berühmte Berufsdiagramm, das aufzeigt, welche Karrierewege man beschreiten kann. Und wir haben als Werbemittel die aktualisierte Broschüre Waldberufe, die hoffentlich doch die eine oder andere Person animiert, sich weiterzubilden. Wie immer gehören auch in diesem Jahr verschiedene Aktivitäten zur Sonderschau. Es sind diesmal Aktivitäten, die etwas mit den vorgestellten Waldberufen zu tun haben. Waldarbeit ist bekanntlich seit Hunderten von Jahren ein handfestes Handwerk. Das ist die eine Seite. Auf der andern Seite haben in der Waldwirtschaft auch die Maschinen Einzug gehalten. Davon lebt die Forstmesse. Zu den Maschinen kommen nun seit einigen Jahren die modernen, digitalen Hilfsmittel hinzu. An der Sonderschau zeigen wir keine Maschinen, aber handfeste und digitale Aktivitäten: Baumstämme rücken mit dem Zappin Schnitzen mit dem Taschenmesser Baumsetzlinge bestimmen Bäume messen mit dem App Moti Google-Earth im Wald: www.sylvotheque.ch Die Berufskenntnisse vertiefen mit lernen.codoc.ch Wissen, wie und wo man nachschaut: www.waldwissen.ch Animation mit einer simulierten Waldlandschaft Wie gewohnt stellen wir an der Sonderschau auch die besten Lerndokumentationen von Forstwartlernenden (früher: Arbeitsbücher) sowie einige besondere Herbarien aus. Diese Arbeiten bieten einen interessanten Einblick in die Forstwartausbildung. Wer sich in der hektischen Messeatmosphäre ein wenig ausruhen will, tut das am besten in unserem Försterkino. Wir zeigen neben Portraits zu den Waldberufen historische Filmdokumente sowie einen Kurzfilm zum diesjährigen Preisträger des Binding Waldpreises. Fit sein, fit bleiben - Waldarbeit ist anstrengend und beinhaltet gesundheitliche Risiken. Wie man sich dagegen wappnet, zeigen wir ebenfalls an der Sonderschau. Wir zeigen den Messebesuchern alle halbe Stunde, wie sie sich mit einfachen Übungen gesund halten. Dazu gibt’s gratis das Büchlein „Fit im Forst“. Zur Sonderschau gehört schliesslich auch ein Informationsanlass, den wir am Freitag für Berufsberatende organisiert haben. Die Sonderschau wird dieses Jahr von 13 Organisationen mitgetragen, es sind dies die Bildungsanbieter, die WSL, Verbände wie der WVS, VSF und der Schweizerische Forstverein. Codoc hat wie gewohnt die Entwicklung der Sonderschau koordiniert und auch zum grössten Teil finanziert. An dieser Stelle gebührt ein grosses Dankeschön an alle Leute, die durch ihre Arbeit im Hintergrund zum Gelingen der Sonderschau beigetragen haben. Erwähnen möchte ich insbesondere Ursula Gerber, welche für uns die Sonderschau gestaltet hat, die Mitarbeiter/innen der Standbaufirma Kneubühler und in der Organisation der Berufsberateranlasses Fredy Nipkow. Ich freue mich, dass ich Sie wiederum zum Eröffnungs-Apéro einladen darf, der ca. um 11.30 bei der Bar der Sonderschau stattfinden wird. Damit schliesse ich und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Rolf Dürig, dipl. Forsting. ETH Geschäftsleiter CODOC [email protected] Mobile 079 705 57 04