Word-Datei - Forstmesse

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Rede von Rolf Dürig zur Eröffnung der Forstmesse 2015
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren
Ich freue mich, dass ich Ihnen auch diesmal die Sonderschau vorstellen darf. Es ist übrigens die 10.
Sonderschau, die von Codoc zusammen mit den Partnerorganisationen, organisiert wird. Die erste
hat Codoc im Jahr 1997 organisiert.
Der Titel der diesjährigen Sonderschau lautet „Waldberufe – Berufe mit Zukunft“. Wir haben dieses
Thema im letzten Dezember ausgewählt. Damals war das Thema in den Medien noch nicht aktuell.
Sie haben sicher mitbekommen: Ende Juni, Anfang Juli war das Thema Nachwuchsmangel in der
Waldwirtschaft plötzlich in allen Medien präsent, angefangen von der Tagespresse bis zum Bericht in
„Schweiz aktuell“ im Schweizer Fernsehen. Diese Medienpräsenz hat auch dazu geführt, dass wir
plötzlich Anfragen erhalten, wie man denn als Quereinsteiger Förster werden kann.
Für uns und für die Sonderschau ist jedoch nicht die Medienpräsenz entscheidend. Unser zentrales
Anliegen ist, das Selbstverständnis unserer Branche. Jahrzehntelang hatten wir genügend Nachwuchs. Die Lehrlingszahlen in der Waldwirtschaft sind praktisch seit 30 Jahren stabil, wir haben jedes
Jahr rund 300 Forstwarte, die die Lehre erfolgreich abschliessen. Nun scheint es auf einmal nicht
mehr sicher, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Das Interesse an einer Lehrstelle als Forstwart
scheint in einigen Regionen zu sinken. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Rolle spielt vielleicht die
wirtschaftliche Lage der Forstwirtschaft; diese ist nicht rosig. Das gilt aber auch für andere Branchen.
Ein weit wichtigerer Faktor ist die demographische Entwicklung. Derzeit hat es zu viele Lehrstellen.
Oder anders gesagt: zu wenig Schulabgänger. Die Schulabgänger können also auswählen. Rund
10'000 Lehrstellen können gemäss Presseberichten in diesem Jahr nicht besetzt werden. Ein weiteres
Thema ist der Kampf um die guten Lehrabgänger. Diese sind in allen Branchen begehrt. Und es wird
einiges getan, um diese zu gewinnen (Beispiel: Zusage für eine Lehre mit Berufsmatura). Auch wir
möchten Forstwarte mit Berufsmatura und Forstwarte, welche Vorarbeiter oder Förster werden
wollen. In den letzten 15 Jahren lag die Quote der Forstwarte, die weiterführende Ausbildungen
besuchen, bei rund 16%.
Was für andere Branchen gilt, trifft auch für die Waldwirtschaft zu: wir müssen uns vermehrt um die
Nachwuchsförderung kümmern. Wir müssen dafür sorgen, dass wir weiterhin genügend Lehrstellen
haben. Wir müssen auch dafür sorgen, dass interessierte Jugendliche über die Waldberufe Bescheid
wissen. Wir müssen aufzeigen, dass es in der Waldwirtschaft Aufstiegsmöglichkeiten und
Perspektiven gibt. Wir müssen dafür sorgen, dass die guten Forstwarte in der Branche bleiben und
die weiterführenden Lehrgänge besuchen. All diese Themen werden ja auch morgen am WVSKongress behandelt.
Die Zahl der Beschäftigten in der Waldwirtschaft hat in den letzten 20 Jahren rund 40% abgenommen. Erstaunlicherweise gibt es trotzdem Anzeichen dafür, dass wir auf einen Mangel an forstlichen
Fachleuten zusteuern. Bei den Förstern hat dies mit den Pensionierungen zu tun. Gemäss unserer
Umfrage von 2013 wird in den nächsten 15 Jahren rund die Hälfte der Förster pensioniert. Und
denken wir daran: Auch in Zukunft braucht es auf allen Stufen gute Forstfachleute. Die Aussichten für
eine forstliche Karriere sind nach unserer Meinung intakt.
Nachwuchsförderung ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Am wichtigsten ist dabei, wie wir uns als
Branche darstellen. Wir sind eine kleine, aber feine Branche. Wir haben ein sehr gut ausgebautes
Ausbildungssystem, das sich sehen lassen kann.
An der Sonderschau stellen wir alle Waldberufe mit einem Plakat vor. Wir haben auch das berühmte
Berufsdiagramm, das aufzeigt, welche Karrierewege man beschreiten kann. Und wir haben als
Werbemittel die aktualisierte Broschüre Waldberufe, die hoffentlich doch die eine oder andere
Person animiert, sich weiterzubilden.
Wie immer gehören auch in diesem Jahr verschiedene Aktivitäten zur Sonderschau. Es sind diesmal
Aktivitäten, die etwas mit den vorgestellten Waldberufen zu tun haben. Waldarbeit ist bekanntlich
seit Hunderten von Jahren ein handfestes Handwerk. Das ist die eine Seite. Auf der andern Seite
haben in der Waldwirtschaft auch die Maschinen Einzug gehalten. Davon lebt die Forstmesse. Zu den
Maschinen kommen nun seit einigen Jahren die modernen, digitalen Hilfsmittel hinzu. An der
Sonderschau zeigen wir keine Maschinen, aber handfeste und digitale Aktivitäten:
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Baumstämme rücken mit dem Zappin
Schnitzen mit dem Taschenmesser
Baumsetzlinge bestimmen
Bäume messen mit dem App Moti
Google-Earth im Wald: www.sylvotheque.ch
Die Berufskenntnisse vertiefen mit lernen.codoc.ch
Wissen, wie und wo man nachschaut: www.waldwissen.ch
Animation mit einer simulierten Waldlandschaft
Wie gewohnt stellen wir an der Sonderschau auch die besten Lerndokumentationen von
Forstwartlernenden (früher: Arbeitsbücher) sowie einige besondere Herbarien aus. Diese Arbeiten
bieten einen interessanten Einblick in die Forstwartausbildung.
Wer sich in der hektischen Messeatmosphäre ein wenig ausruhen will, tut das am besten in unserem
Försterkino. Wir zeigen neben Portraits zu den Waldberufen historische Filmdokumente sowie einen
Kurzfilm zum diesjährigen Preisträger des Binding Waldpreises.
Fit sein, fit bleiben - Waldarbeit ist anstrengend und beinhaltet gesundheitliche Risiken. Wie man
sich dagegen wappnet, zeigen wir ebenfalls an der Sonderschau. Wir zeigen den Messebesuchern
alle halbe Stunde, wie sie sich mit einfachen Übungen gesund halten. Dazu gibt’s gratis das Büchlein
„Fit im Forst“.
Zur Sonderschau gehört schliesslich auch ein Informationsanlass, den wir am Freitag für
Berufsberatende organisiert haben.
Die Sonderschau wird dieses Jahr von 13 Organisationen mitgetragen, es sind dies die
Bildungsanbieter, die WSL, Verbände wie der WVS, VSF und der Schweizerische Forstverein. Codoc
hat wie gewohnt die Entwicklung der Sonderschau koordiniert und auch zum grössten Teil finanziert.
An dieser Stelle gebührt ein grosses Dankeschön an alle Leute, die durch ihre Arbeit im Hintergrund
zum Gelingen der Sonderschau beigetragen haben. Erwähnen möchte ich insbesondere Ursula
Gerber, welche für uns die Sonderschau gestaltet hat, die Mitarbeiter/innen der Standbaufirma
Kneubühler und in der Organisation der Berufsberateranlasses Fredy Nipkow.
Ich freue mich, dass ich Sie wiederum zum Eröffnungs-Apéro einladen darf, der ca. um 11.30 bei der
Bar der Sonderschau stattfinden wird.
Damit schliesse ich und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Rolf Dürig, dipl. Forsting. ETH
Geschäftsleiter CODOC
[email protected]
Mobile 079 705 57 04
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