Au+ der Döblinger Gescict+werkstatt St. Laurent Wolfgang Schulz Tel. 0650/357 39 44 [email protected] www.döbling.com Die erste „urkundliche Erwähnung“ des St. Laurent in Österreich stammt aus dem Jahr 1860, als das Stift Klosterneuburg der neugegründeten Weinbauschulde Reben der „St. Laurenz-Traube“ zur Verfügung stellte. Der St. Laurent ist einer der drei edelsten heimischen Rotweingewächse neben Blaufränkisch und Zweigelt. Seine an Weichseln erinnernden, samtigen Aromen und die tiefdunkle Farbe machen ihn besonders geeignet für die Herkunft großer Weine. Gerne leitet man auch im Weinbau gute Eigenschaften von den Eltern ab. Wie bei so mancher herausragenden Sorte liegt der Ursprung des St. Laurent im Dunklen. Eines ist man sich aber sicher: Das aktuellste Standardwerk zu Rebsorten in Österreich vermerkt zur Herkunft „vermutlich Niederösterreich, verbreitet vom Stift Klosterneuburg“. Von dort stammen die besten Vertreter dieser Rebsorte, aber auch der erste Nachweis dieser Edel-Rebe überhaupt. Die erste „urkundliche Erwähnung“ des St. Laurent in Österreich stammt aus dem Jahr 1860, als das Stift Klosterneuburg der neugegründeten Weinbauschule Reben der „St. Laurenz-Traube“ zur Verfügung stellte. Diese pflanzte die Weinbauschule in ihren Versuchsweingärten in Klosterneuburg aus. Deren erster Direktor, August Wilhelm Freiherr von Babo (ein Genie, das unter anderem die Klosterneuburger Mostwaage erfand), begann in diesen Versuchsweingärten die Züchtung und Vermehrung dieser Sorte. Bewahrer der Ursprungsrebe Im Jahr 1893 pflanzte das Weingut Stift Klosterneuburg erstmals St. Laurent auch in seinen Wiener Weingärten, und zwar vorerst auf ca. einem halben Joch (2.800 m2). Der „St. Laurenzer“ wurde in der Lage Jungherrn im Kahlenbergerdorf in Wien ausgesetzt. Bereits in älteren Kellerbüchern des Stiftes vom Beginn des 19. Jahrhunderts scheint jedoch schon die Sorte „Schwarzburgunder“ im Unterschied zum „Blauen Burgunder“ auf, und es wird berechtigterweise vermutet, dass es sich damals bereits um die St. LaurentTraube gehandelt haben könnte. Die Rebsorte soll ursprünglich aus dem Elsass stammen und von dort nach Klosterneuburg gebracht worden sein. Die Rebforschung geht derzeit davon aus, dass der St. Laurent ein Sämling des Pinot Noir ist. Nur eine zufällige Laune der Natur? Im Weingut erkannte man jedenfalls bald das Potential der Rebsorte als göttliche Fügung und setzte sie in wärmere, aber auch die Rebe stark fordernde Lagen. Weltrekord-Lage Anfang der 1950er Jahre wurde St. Laurent auf den kargen Kalkschotterböden in der warmen Ebene rund um Tattendorf ausgepflanzt. Die Pfarre Tattendorf wird seit vielen Jahrhunderten vom Stift Klosterneuburg betreut, weshalb das Stift auch über landwirtschaftliche Flächen in Tattendorf verfügt. Was auf einer Fläche von fünf Hektar in der Ried Stiftsbreite begann, wuchs über die Jahre zu einer St. Laurenz-Weingartenfläche von über 40 Hektar an. Damit ist sie nicht nur der größte St. Laurent-Weingarten Österreichs, sondern auch der ganzen Welt. Die stets hohe Qualität der Weine der Stiftsbreite begründete den legendären Ruf dieser Lage. Von ihr kommen seit Jahren die besten St. Laurent-Weine Österreichs, die Reben sind direkte Nachfahren jener Urreben aus dem Jahr 1863. Sorgfalt und Liebe Um das ganze Potential der Trauben „auf die Flasche“ zu bringen, muss die Sorgfalt bei der Lese die höchsten Maßstäbe treffen, wird im Keller mit Herz und Geist, nicht mit Messgeräten entschieden. Die vollreifen Trauben werden von erfahrenen Lesehelfern einzeln in kleine Kisten gelegt, die sofort in unser Presshaus kommen. Das Presshaus mag eines der modernsten Österreichs sein, aber den Unterschied macht die Hingabe, mit der hier das Lesegut behandelt wird. Letztendlich wird jede einzelne Beere begutachtet, und nur die perfekten werden sanft abgepresst. Der Most wird in Folge aus sich selbst, in klösterlicher Stille, zu dem Wein, in dem sich unsre jahrhundertealte Erfahrung zu einem großen Wein verdichtet. Die Besten Österreichs Schon immer wurde um den Titel „Bester St. Laurent Österreichs“ gerittert, und oft ist das ein Bewerb einer Handvoll Top-Winzer um den Neusiedlersee gegen ein paar Top-Winzer der Thermenregion. Das Stift Klosterneuburg ist Teil dieser kleinen Elite und oft auch Sieger, worauf wir sehr stolz sind. Die renommierte Winzerfachzeitschrift „Vinaria“ beispielsweise stellte unsere St. Laurent Reserve jüngst als besten niederösterreichischen St. Laurent auf Rang 2 der Gesamtwertung. Auch der A la Carte-Gourmet-Guide hob uns schon auf das Podest, und den Titel des „Allerbesten“ des Landes durften wir uns auch schon oft holen. In Großbritannien, dem Zentrum der Weinwelt, wurde die St. Laurent Große Reserve bei der International Wine and Spirit Competition „Best in Class“. Auch mit diesem Wein steht zum zweiten Mal in Folge einer unserer Weine als „bester St. Laurent“ beim renommierten Weinwettbewerb „Austrian Wine Challenge Vienna“ (awc) ganz oben auf dem Siegerpodest. Auch die Expertenteams des Fachmagazins Wein pur reihten uns unlängst auf Platz eins in der Kategorie St. Laurent. Ihre Kommentar: „Weltklasse“. Benannt nach dem Schutzpatron der Wirte und Weinberge Was hat nun aber der Name des heiligen Laurentius mit der österreichischen Rebsorte zu tun? Der hl. Laurentius starb als Märtyrer am 10. August 258 in Rom. Er widersetzte sich dem Befehl des römischen Kaisers Valerian, das Vermögen der Kirche dem Kaiser zu geben und verteilte es stattdessen an alle Mitglieder der Gemeinde. Daraufhin ließ ihn der Kaiser foltern und durch Grillen auf einem Gitterrost hinrichten. Die letzten Worte des hl. Laurentius an den Kaiser sollen gewesen sein: „Du armer Mensch, für mich ist dieses Feuer eine Kühlung, dir aber wird es ewige Pein bringen.“ Rund um den 10. August, dem Jahrestag des hl. Laurentius, beginnen sich die Trauben des St. Laurent rot zu färben, weshalb die Rebsorte diesen Namen erhielt. Der hl. Laurentius ist der Schutzpatron der Wirte, der Weinberge und der Köche. Eine große Zukunft Österreichs häufigste Rotweinsorte ist der zugängliche, ertragsstabile Sohn des St. Laurent, der Zweigelt. Der Blaufränkisch ist vor allem stark im Mittelburgenland, aber das größte Wachstum bei den heimischen Rebsorten verzeichnet – der St. Laurent! Knapp verdoppelt hat sich seine Anbaufläche in den letzten zehn Jahren, und Winzer wie Weinliebhaber sind sich einig, dass er an Harmonie nicht zu übertreffen ist. St. Laurent – ein Klosterneuburger mit steiler Karriere! aus „Willkommen im Stift“, Herbst/Winter 2012, S. 10-12