Gottesdienst 17.5.2015, Weesen Wo ist da noch Einsicht in den Willen Gottes? Eingangsspiel Begrüssung Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Liebe Gemeinde, zum heutigen Gottesdienst heisse ich Sie herzlich willkommen. Gingen Ihnen auch schon Gedanken durch den Kopf wie: „Es gibt nur noch Ungerechtigkeit in der Welt“ oder „Wer handelt denn noch nach dem heilvollen Willen Gottes“ oder „Wo ist da noch der Glaube“. Zumindest mir geht es manchmal so, wenn ich von der Flüchtlingsproblematik höre. Menschen in Not werden nur widerwillig gerettet, herumgeschoben wie Vieh, sind nirgends willkommen. Bedauern wird allerorts ausgedrückt, aber kaum gehandelt, und man selbst fühlt sich so hilflos dabei. Natürlich gibt es Menschen, die anpacken und helfen, aber man übersieht sie so leicht. Und die Zeiten sind auch nicht schlechter als früher. Trotzdem gehört es offenbar zum Menschsein, manchmal auch negative Gedanken im Kopf zu drehen. Wir sind nicht allein dabei. Psalm 14, dem wir uns heute widmen werden, drückt auch solche Gedanken aus. Dahinter steht die Einsicht, dass es nicht dem Willen Gottes entsprechen kann, wenn ein Teil der Menschen unter bitterer Armut und tödlichem Elend leidet, während es anderen Menschen wohl ergeht. Besonders stossend ist es, wenn Armut und Elend von Menschen verursacht oder verstärkt werden, die sich daran noch bereichern. Durch die ganze Bibel hindurch zieht sich der Widerstand dagegen. Ein Ausdruck dafür ist der Wunsch nach einer leitenden Figur, die endlich einmal Gerechtigkeit bringt, Ausgleich für alle, eine Person, die sich aufrecht für die einsetzt, die sonst zu kurz kommen. So wird beim Propheten Jesaja so jemand verheissen, wenn es heisst: Eingangswort Den Machtlosen wird er Recht verschaffen in Gerechtigkeit, und für die Elenden im Land wird er einstehen in Geradheit. (Jes 11,4a) Wir warten, Wir erwarten von Gott her noch etwas. So bitten wir mit dem Lied 215 Gott, dass er uns nähre und mit seinem Licht und mit seiner Kraft uns fähig macht, dass wir uns für sein Wirken in der Welt einsetzen. Wir singen alle vier Strophen. Lied 215 1-4 „Herr, wir warten arm und hungrig“ Wir werden still zum Gebet: Gebet Gott, du scheinst uns so fern. Was sollen wir tun? Hilflos sind wir, wenn wir das Elend sehen, und die Ungerechtigkeit in der Welt. Ist denn niemand, der sich für deinen heilvollen Willen einsetzt? Bist du vergessen gegangen, deine Worte, die von Gerechtigkeit reden, 1 von Freiheit und Frieden für alle? Wir vertrauen darauf, dass deine Worte auch jetzt gültig sind, dass du auf der Seite derer stehst, die keine Zukunft haben, nicht wissen, wo sie leben können, und von was. Du stehst auf der Seite derer, die gefährdet, unerwünscht, vertrieben, verfolgt sind, auch wenn es jetzt nicht sichtbar ist. Dein Reich und seine Gerechtigkeit wird sich durchsetzen. Dafür danken wir dir, und loben dich für immer und ewig. Amen. Gemeinsam loben wir Gott mit dem Lied 161. Wir singen daraus alle vier Strophen. Lied 161 1-4 „Wunderbarer König“ Schriftlesung Lesung: Lk 18,18-27; 21,1-4 Manchmal ist guter Rat teuer. Was muss ein Mensch tun, damit das Reich Gottes schon hier erfahrbar ist? Oder anders gesagt, was muss man tun, um selber zum Reich Gottes zu gehören, schon jetzt, und darüber hinaus auf alle Ewigkeit? Im 18. Kapitel des Lukasevangeliums geht es um diese Frage. Es wird dort erzählt: Und ein vornehmer Mann fragte Jesus: „Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ 19 Jesus sagte zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott. 20 Du kennst die zehn Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis ablegen; ehre deinen Vater und deine Mutter.“ 21 Er sagte: „Dies alles habe ich gehalten von meiner Jugend an.“ 22 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: „Eines fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und verteile es unter die Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!“ 23 Der aber wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er war sehr reich. 24 Jesus aber sah ihn an und sprach: „Wie schwer kommen die Begüterten ins Reich Gottes! 25 Ja, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Reich Gottes.“ 26 Die das hörten, sagten: „Wer kann dann gerettet werden?“ 27 Er sprach: „Was unmöglich ist bei Menschen, ist möglich bei Gott.“ 18 Etwas später warnt Jesus vor den Schriftgelehrten, die sich liebend gern ehren lassen, die Witwen aber nicht unterstützen, sondern sich von den Witwen beschenken lassen, sodass den Armen nichts mehr bleibt, und dann noch ihre gespielte Frömmigkeit zur Schau stellen. Und gleich danach, am Anfang des 21. Kapitels des Lukasevangeliums, heisst es: 1 Als Jesus aufschaute, sah er die Reichen ihre Gaben in den Opferstock einwerfen. 2 Und er sah auch eine arme Witwe zwei kleine Münzen einwerfen. 3 Und er sprach: „Ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr eingeworfen als alle anderen. 4 Denn die haben alle aus ihrem 2 Überfluss etwas zu den Gaben gelegt, sie aber hat aus ihrem Mangel alles, was sie zum Leben braucht, hergegeben. Wir antworten auf die Schriftlesung mit dem Lied 258 und bitten damit um Mut, uns wirklich auf Gott und seinen Willen einzulassen. Wir singen alle fünf Strophen. Lied 258 1-5 „Herr, gib uns Mut zum Hören“ Predigt Der vornehme Mann, der Jesus um Rat fragt, wie er Anteil am ewigen Leben erhalten könne, ist kein schlechter Mensch. Er hält die zehn Gebote. Wahrscheinlich merkt er, dass ihm doch noch etwas Wichtiges fehlt. Sonst würde er Jesus nicht diese Frage stellen, denke ich. Jesus zeigt ihm im Gespräch auf, dass er vom Reichtum gefangen ist. Er kommt nicht so einfach davon los. Reichtum entwickelt eine Eigenlogik. Reichtum bringt Schwierigkeiten mit sich. Reichtum kann es schwierig machen, sich an den Tisch zu setzten, an dem niemand ausgeschlossen ist, sondern an den alle eingeladen sind. Reichtum kann zu Gier führen. Gier aber führt von Gott und seinem Reich weg. Teilen wird schwierig. Da hat es plötzlich im Dorf (es ist nicht Weesen!) keinen Platz für Menschen, die wegen Krieg oder wegen eines despotischen Regimes ihr Zuhause verlassen mussten und hier bei Null anfangen müssen. Da wird lautstark darüber gejammert, dass dannzumal Einnahmen ausfallen werden – aber vielleicht werden sie auch nicht ausfallen. Da werden diejenigen aufs Übelste beschimpft, die den Ärmsten hier vorübergehend einen Platz anbieten wollen, bis diese dann auf eigenen Füssen stehen werden. Ein sachliches Gespräch über Ängste und Lösungen, über neue Konzepte der Betreuung und über Hilfestellungen der Behörden bei Schwierigkeiten wird verunmöglicht. Da ist man wahrscheinlich wohl weit weg vom Reich Gottes. Es stellt sich aber bei dem vornehmen Mann eine andere Frage: Kann es sinnvoll sein, dass er wirklich alles verschenkt und dann zu einem Sozialfall wird? Das kann ja auch nicht die Lösung sein. Jesus ist hier wie immer radikal konsequent. In der Realität wird es auf eine Gemeinschaft hinauslaufen, in der alle miteinander teilen. Wer hat, der gibt dem, der nicht hat. Ob das nun freiwillig geschieht (z. B. Spenden) oder demokratisch über Gesetze geregelt wird (Steuern, AHV/IV etc.), hängt von der Grösse einer solchen Gemeinschaft ab. Beides macht Sinn. Und ich denke, in einem modernen Staat braucht es beides. Ein Gegenbeispiel zum reichen Mann, der sich an Jesus wandte, ist die Witwe. Ihre Spende ist winzig. Zwei kleine Münzen nur kann sie geben. Dann steht sie vor dem Aus. Mehr hat sie nicht. Meistens lesen wir ja diesen Text als Vorbild für grosszügiges Spenden. Und manchmal geht es so weit, dass wir annehmen, dass arme Menschen relativ zu ihrem Vermögen grosszügiger spenden als reiche Menschen. Das ist aber kein Naturgesetz! Auch nicht so begüterte Leute können recht geizig und gierig sein. Wir übersehen dabei die Kritik, die in dieser Geschichte steckt. Der Tempel als religiöses Zentrum sollte der Ort sein, an dem der Wille Gottes getan wird. Die Witwe müsste daher eher unterstützt werden, als dass sie noch das letzte gibt, das sie hat. Kurz davor warnt Jesus vor den Schriftgelehrten, die sich für etwas Mehrbesseres halten und sich entsprechend benehmen. Unter anderem sagt er von ihnen, dass sie „die Häuser der Witwen leer fressen“. Dabei sind die Schriftgelehrten genau diejenigen, die die Bibel lesen und auslegen können. Sie sollten wissen, was darin gefordert wird. Sie sollten die entsprechenden Gebote kennen, die einen besonderen Schutz für Witwen fordern. Nach demselben Massstab, den Jesus an die Schriftgelehrten legt, müsste man eigentlich auch uns Theologinnen und Theologen messen. 3 Der Einsatz, die Unterstützung und der Schutz der armen und verletzlichen Personen werden mehr oder weniger durch die ganze Bibel hindurch thematisiert. Sie sollen aus ihrer lebensfeindlichen Situation befreit werden. Der Grund, dies zu tun: Gott befreit den Menschen zum Leben und steht auf der Seite derjenigen, die sich nicht selber wehren können. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf wenden wir uns nun dem Psalm zu. Ich lese ihn abschnittweise in einer eigenen Übersetzung und lege dann meine Gedanken dar. Die Überschrift lautet: Lesung: Ps 14 1 Für den Chorleiter. Von David. Wir kennen das bereits von früheren Psalmen: auch hier ist ein Kapellmeister vorgesehen. Auch dieser Psalm ist David zugeschrieben. Der Psalmbeter macht eine Beobachtung, die ihn belastet: 2 3 Ein Narr spricht in seinem Herzen: „Gott ist nicht da.“ Sie handeln verderblich, Abscheuliches tun sie, es gibt niemanden, der Gutes tut. Der EWIGE schaut vom Himmel herab auf die Menschen, um zu sehen, ob ein Einsichtiger da sei, einer, der nach Gott fragt. Alle sind sie abtrünnig, allesamt sind sie verdorben, es gibt niemanden, der Gutes tut, auch nicht einer. Da spricht Verzweiflung aus diesen Worten. Keiner tut Gutes. Alle handeln sie schlecht, moralisch verwerflich. Solche Typen bezeichnet der Psalmdichter mit „Narr“, manchmal wird das Wort auch mit „Tor“ (der Tor) wiedergegeben. Diese Titulierung wird in der Bibel öfters verwendet für Leute, die keine Einsicht darin haben, was sie jetzt eigentlich tun müssten. Sie handeln aus biblischer Sicht unklug, dumm, weil sie nur den momentanen eigenen Vorteil sehen, aber nicht die langfristige Konsequenz ihres Tuns. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern eher mit dem, was wir vielleicht als Lebensweisheit bezeichnen würden. Wenn solche Narren gemäss der Aussage des Psalms bei sich denken – das meint eigentlich „ in seinem Herzen sprechen“ – : „Gott ist nicht da.“ oder „Gott gibt es nicht.“, hat das nichts mit dem heutigen Atheismus oder mit der Kirchenferne zu tun. Das können durchaus Leute sein, die an den Gottesdiensten im Tempel teilnehmen, Gott ihre Opfer darbringen und zu ihm beten. Aber sie rechnen nicht damit, dass die Beziehung zu Gott ethische Konsequenzen hat, weil Gott derjenige ist, der das Elend der leidenden Menschen sieht und sich auf ihre Seite stellt. Sie rechnen nicht damit, dass sie die Strafe Gottes treffen würde, weil sie die Armen bedrücken, statt ihnen zu helfen. Wer einsichtig ist, der fragt nach Gott. Der fragt danach: „Was will Gott, dass ich tue?“ Und er wird viele Anregungen finden, z. B. in den fünf Büchern Moses mit vielen Geboten, die zur Unterstützung und dem Schutz des Bedürftigen auffordern, oder bei den Propheten, die die Unterdrückung der Armen geisseln und zum rechten Gottesdienst aufrufen, wie z. B. Jesaja, für den das rechte Fasten bedeutet, dem Hungrigen das Brot zu brechen, den Nackten zu bekleiden, Misshandelte zu befreien (vgl. Jes 58, 6-7). Und im Neuen Testament geht es gleich so weiter. Jesus lebt und fordert die Hinwendung zum bedürftigen Mitmenschen. Gott selber schaut auf das Tun auf der Erde. Das tut er immer wieder, wenn etwas schief läuft. Das war beim Turmbau zu Babel so, bei Sodom und Gomorrha, oder auch bei der Knechtschaft der Israeliten in Ägypten. Und das Resultat ist hier absolut ernüchternd: Alle haben sie versagt. Keiner, der etwas Gutes tut. 4 Eine ähnlich pessimistische Sicht auf die Welt hat auch Paulus im 3. Kapitel seines Briefs an die Römer. Dort legt er dar, dass sich kein Mensch durch das Halten des Gesetzes, d. h. durch das Tun der Gebote, gerecht machen kann. Dazu zitiert er ganz viele Bibelstellen, auch aus Psalm 14. Dass Gott uns dennoch Gerechtigkeit zuspricht, ist dem Glauben an die versöhnende Wirkung zu verdanken, die der Tod von Jesus am Kreuz hat. Der ganze Gedankengang des Paulus ergäbe eine eigene Predigt. Nur so viel in meinen eigenen Worten: Kein Mensch soll sich seiner eigenen Leistung rühmen, auch wenn er noch so viel Gutes tut. Jeder Mensch steht vor Gott als Bedürftiger da. Kein Mensch ist aus sich heraus gerecht. Jeder Mensch hat es nötig, von Gott Gerechtigkeit zugesprochen zu erhalten. Das bewahrt vor Selbstgerechtigkeit. Und ist es vielleicht nicht so? Wenn wir uns selbst als bedürftige wahrnehmen, wenn auch nicht im materiellen Sinn, fällt es uns dann nicht leichter, mit den auch materiell Bedürftigen solidarisch zu sein? So kann es nicht weitergehen! Und es wird auch nicht so weitergehen. Deshalb fährt der Psalm fort: 4 5 6 7 Erkennen es denn all die Übeltäter nicht, die Verzehrer meines Volkes, die Brot verzehrt haben, die den EWIGEN nicht anrufen? Da trifft sie ein schrecklicher Schrecken, denn Gott ist mitten unter dem Geschlecht der Gerechten. Am Plan gegen den Armen werdet ihr zuschanden, denn der EWIGE ist seine Zuflucht. Möge doch vom Zion die Rettung Israels kommen! Wenn der EWIGE das Geschick seines Volkes wendet, soll Jakob jubeln, soll sich Israel freuen! Vers 4 ist in der Bedeutung nicht ganz eindeutig. Ist er noch als Gottesrede zu verstehen, wie man auch Vers 3 auffassen könnte? Oder ist es eher prophetische Rede, in der sich der Autor mit „seinem“ Volk, den Armen, identifiziert und damit solidarisiert? Und was ist mit dem „Verzehren des Volkes“ gemeint? Sind die Übeltäter fremde Herrscher, die das Volk durch Krieg oder durch hohe Tributzahlungen wörtlich oder im übertragenen Sinn aushungern und dezimieren? Oder sind es religiöse und/oder soziale Spannungen im eigenen Volk? Handelt es sich bei den Übeltätern um eigene Landsleute der Oberschicht, die sich auf Kosten anderer bereichern und damit den andern die Lebensgrundlagen entziehen? Wir erinnern uns, dass Jesus von Schriftgelehrten gesprochen hat, die „die Häuser der Witwen leer fressen“. Jedenfalls werden diejenigen angeprangert, die eine Gemeinschaft kaputt machen. Selbst wenn sie zu Gott beten, kann das kein Anruf an denjenigen sein, der immer wieder auf der Seite der Elenden und Unterdrückten steht. Doch auch sie werden zutiefst erschreckt die Erfahrung machen müssen, dass Gott nicht auf ihrer Seite steht, sondern ihnen als Richtender entgegen treten wird. Mit ihren Plänen, die sie gegen die Armen schmieden, werden sie selber scheitern. Das ist die Hoffnung des Psalmdichters, die er als Gewissheit ausdrückt. Am Schluss steht die Bitte, dass Gott mit seinem rettenden Handeln sein Volk zu einer geschwisterlichen Solidargemeinschaft zusammenführen werde, das in Freiheit von jeglicher Bedrückung durch Feinde von innen und von aussen leben kann. Dahinter steht die Erfahrung, die Realität von mangelnder Solidarität, von Ungerechtigkeit und Bedrohung immer vom Ideal einer gerechten, solidarischen Gemeinschaft, die ganz aus der Güte Gottes heraus lebt, abweicht. Sehr schön wird das im 15. Kapitel des fünften Buchs Moses geschildert. Einerseits wird dem Volk Israel der Segen Gottes zugesprochen, so dass es keine Armen im Land geben wird, wenn das Volk den Willen Gottes tut (Verse 4-5). Andererseits 5 steht die Aufforderung, stets die Armen zu unterstützen, weil es sie immer geben wird (Vers 11). Jesus lebt selber diese solidarische Geschwisterlichkeit, wenn er Leute heilt, Ausgestossene wieder in die Gemeinschaft hinein führt, wenn er Brot teilt, bis alle satt sind, wenn er Vergebung zuspricht und zur Versöhnung aufruft. Nicht Blutsverwandtschaft ist massgebend, sondern die Orientierung am Willen Gottes. So sagt er einmal: „Wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“ (Mt 12,46-50; Mk 3,3135; Lk 8,19-21) So dürfen auch wir auf diese solidarische, geschwisterliche Gemeinschaft hoffen, die uns von Gott angeboten wird. Sie beruht nicht auf unserer Leistung. Sie wird uns geschenkt, wenn wir auf den Gott vertrauen, der auf der Seite der Geschundenen, der Ausgestossenen, der Zukurzgekommenen, der Verfolgten steht. Psalm 14 lädt uns ein, diese Hoffnung aufrecht zu erhalten. Das Ziel ist umfassender Jubel. Deshalb lade ich Sie ein, wenn Sie mögen, den Psalm mit mir noch einmal zu lesen: 1 Für den Chorleiter. Von David 2 Ein Narr spricht in seinem Herzen: „Gott ist nicht da.“ Sie handeln verderblich, Abscheuliches tun sie, es gibt niemanden, der Gutes tut. Der EWIGE schaut vom Himmel herab auf die Menschen, um zu sehen, ob ein Einsichtiger da sei, einer, der nach Gott fragt. Alle sind sie abtrünnig, allesamt sind sie verdorben, es gibt niemanden, der Gutes tut, auch nicht einer. 3 4 Erkennen es denn all die Übeltäter nicht, die Verzehrer meines Volkes, die Brot verzehrt haben, die den EWIGEN nicht anrufen? 5 Da trifft sie ein schrecklicher Schrecken, denn Gott ist mitten unter dem Geschlecht der Gerechten. 6 Am Plan gegen den Armen werdet ihr zuschanden, denn der EWIGE ist seine Zuflucht. 7 Möge doch vom Zion die Rettung Israels kommen! Wenn der EWIGE das Geschick seines Volkes wendet, soll Jakob jubeln, soll sich Israel freuen! Amen Zwischenspiel Fürbitte Im Fürbittegebet denken wir an diejenigen Menschen, die jetzt die heilvolle Zuwendung Gottes besonders nötig haben. Gott, wir bitten dich für diejenigen Menschen, die in unserem Land unter Armut leiden. Zwar ist ihr Leben nicht konkret gefährdet. Aber sie müssen schmerzliche Entbehrungen auf sich nehmen, die sie oft in die Einsamkeit treiben. Sei ihnen nahe. Gott, wir bitten dich für diejenigen Menschen, die unter Krieg, Verfolgung, Terror und Folter leiden. Ihr Leben ist für lange Zeit hochgradig gefährdet, auch auf der Flucht, und nirgends sind sie wirklich willkommen. Es sind deutlich über 50 Millionen Menschen weltweit. Lass 6 uns dein Werkzeug sein, das wenigstens einem winzig kleinen Teil von ihnen Ruhe, Sicherheit und eine neue Zukunft schenkt. Gott, wir bitten dich für diejenigen Menschen, die sich Sorgen machen um ihre Zukunft, weil ihnen Arbeitslosigkeit droht, oder weil eine schwere Krankheit ihre berufliche Situation schwierig macht. Lass sie Solidarität von ihren Mitmenschen erfahren und schenke ihnen Kraft in der schweren Zeit. In der Stille bringen wir unsere ganz persönlichen Anliegen vor. Stille Gott, du bist unsere Quelle und unsere Hoffnung. Aus dir schöpfen wir Kraft. Amen. Mit dem Lied 842 geben wir unserer Hoffnung Ausdruck, dass wir unseren kleinen Beitrag ausrichten, damit die Erde Gottes Erde in Frieden werde. Wir singen alle drei Strophen. Lied 842 1-3 „Jeder Schritt auf dieser Erde“ Mitteilungen Unservater und Segen Zum Gebet, wie es uns Jesus lehrte, dem Segenslied 554 und dem anschliessenden Segen bitte ich Sie, sich zu erheben. Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Lied 554 6 „Der du allein der Ewge heisst“ Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen. 7 Ausgangsspiel 8