Meine Verantwortung als Alleinziehende war

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Meine Verantwortung als Alleinziehende war meine Motivation
Interview mit Snezana Galijas, Qi-Gong-Practitioner
Frau Galijas, es gibt bereits viele DVDs über Qi-Gong. Was ist an Ihrer anders?
Snezana Galijas: Es gibt ja auch hunderte, wenn nicht tausende von Qi-GongFormen. Von der Wildgans habe ich nur eine einzige gefunden; die ist aus China und
ohne Erklärung. In meiner Lehr-DVD beschreibe ich die Übungen sehr detailliert –
optisch, verbal, aus verschiedenen Perspektiven, mit Standbildern und einzelnen
Kapiteln – so dass jeder selbst und in eigenem Tempo lernen kann. Dazu gibt es
eine Booklet mit weiteren hilfreichen Informationen und Tipps zur Umsetzung.
Warum ist die Wildgans so wenig bekannt, und wo ist der Unterschied zu den
bekannten Qi-Gong-Formen, wie Tai Chi oder den acht Brokaten?
Die Wildgans ist in China seit 1995 als eine von wenigen Qi-Gongs staatlich
anerkannt. Sie wird dort auch in Krankenhäusern, z.B. zur Behandlung von
Krebspatienten und allerlei Krankheiten angewandt und zählt deshalb zu den
beliebtesten Qi-Gongs dort. Da die Wildgans einerseits lange geheim gehalten und
nur von Lehrer zu Schüler übertragen wurde, andererseits mit 64 Übungen komplex
ist, vermute ich, dass viele Lehrer keine Gelegenheit hatten, sie zu lernen. Mein
Ausbilder, der chinesische Arzt Dr. Weijong Yang beispielsweise, hat die Wildgans
1985 während seiner Ausbildung in Peking gelernt. Tai Chi wurde ursprünglich als
Kampfsport konzipiert, während die Wildgans einem medizinischen Hintergrund folgt,
nämlich der Vorbeugung, Heilung und Regeneration. Sie beinhaltet die meisten
Übungen der anderen Qi-Gong-Stile, auch die der acht Brokate. Der für mich
entscheidende Unterschied ist, dass ich nur 10 Minuten benötige, um den ganzen
Körper inklusive aller Organe zu trainieren. Dabei sind hier im Gegensatz zu anderen
QiGongs keine Nebenwirkungen bekannt.
Nur 10 Minuten für alle Organe? Wie soll das gehen?
Die Qi-Gong-Medizin basiert auf der Traditionellen Chinesischen Medizin. Jede der
64 Übungen – auch die kürzeste - ist äußerst clever und präzise durchdacht. Wir
bestrahlen, massieren und akupressieren systematisch Energiepunkte und
Meridiane. Das typische Flattern imitiert die Wildgans und öffnet auch die kleinsten
Meridiane im Körper. Dadurch werden sämtliche Organe aktiviert. Atmung und
Visualisierung spielen keine Rolle. Die Sequenzen sind dynamisch, kraftvoll und
bewegt im Wechsel mit geschmeidigen Abläufen. Also alles andere als still. Die
Choreographie erinnert viele an einen Tanz. Ich nenne es Sport.
Warum Sport? Qi-Gong ist doch eher bekannt als fernöstliche
Meditationstechnik bzw. zur Heilung, wie Sie oben sagen.
Weil die Wildgans umfangreicher ist. Sie zählt zu den Bewegungs-Qi-Gong. Man
trainiert neben der Aktivierung der Organe auch Gelenke, Sehnen, Muskulatur und
vor allem die Balance. Dies geschieht durch Bewegungen, die man beim Sport oder
Alltag nicht macht. Als ehemalige Sportlerin (Handball, Schwimmen, Ballett, Tanzen)
spüre ich da einen ganz deutlichen Unterschied. Und ich interpretiere die Wildgans
auch etwas sportlicher. Neben der körperlichen Bewegung ist die geistige
Beweglichkeit ein entscheidender Vorteil. Hier gewinnt die Wildgans auf voller Länge.
Gerade durch die Konzentration auf die 64 Übungen sind Sie für 10 Minuten völlig
fokussiert und frei von belastenden Gedanken. Die Ergebnisse sind beeindruckend!
Sie üben die Wildgans täglich. Was motiviert Sie?
Nach der Trennung hatte ich als alleinerziehende Mutter von drei Kindern und
Freiberuflerin große Existenzangst. Mir wurde schnell klar, dass ich in diesem Spagat
mehr denn je auf meine Gesundheit achten muss, wenn ich meine Kinder noch viele
Jahre versorgen und ernähren will. Ich musste nicht nur mit meiner Energie
haushalten, ich brauchte gute neue. Die Wildgans half mir körperlich gesund und
geistig leistungsfähiger zu werden. Ich bin ruhiger, fokussierter, kreativer und habe
trotzdem mehr Energie. Ich denke, dass Freiberuflicher und Mütter in Doppelfunktion
bzw. Alleinerziehende dies besonders gut gebrauchen können.
Wie kamen Sie auf die Idee, eine DVD zu machen?
Das erste Mal kam der Gedanke als ich ein paar Monate nicht üben konnte und die
Abläufe vergaß. Dr. Yang, der in Würzburg lebt und praktiziert, gab den Kurs in
Aschaffenburg aber nur in drei Abschnitten, die auf drei Wochenenden über ein
ganzes Jahr verteilt waren. Das dauerte mir zu lang. Eine ausgiebige
Internetrecherche nach Alternativen ergab Null Treffer – sowohl was Kursangebote
betraf als auch Lehrmaterial. Der entscheidende Impuls kam aber erst im Frühjahr
diesen Jahres als ich post-operativ vier Monate keinen Sport machen und viel ruhen
musste, und so viel Zeit zum Nachdenken hatte.
Sie haben damit ein Herzensprojekt verwirklicht. Warum Herzensprojekt?
Mein Ziel war es, dass möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben, die
Wildgans zu lernen. Ich kenne viele selbstständige Kollegen und Kolleginnen sowie
Mütter, die wie ich über das Rentenalter hinaus werden arbeiten müssen und
teilweise jetzt schon sehr krank sind und über ihre Grenzen gehen. Unsere
Gesundheit ist unser Kapital, unsere Lebensversicherung. Ich denke, dass dies in
der heutigen Leistungsgesellschaft mit wenig Zeit, falscher Ernährung und
mangelnder Bewegung in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein wird.
Und wenn die Chinesen mit Qi-Gong so steinalt werden und topfit sind, warum
sollten wir im Westen das nicht auch für uns nutzen – bei minimalem Aufwand?
Vielen Dank für das Gespräch!
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