Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) (Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm) Liebe Patientin, lieber Patient! Die Spiegelung von Speisröhre, Magen und Zwölffingerdarm, also des oberen Verdauungstraktes, dient zur Abklärung etwaiger Erkrankungen dieser Darmabschnitte und ist eine sehr häufige und sichere Untersuchung . Mit einem dünnen, biegsamen Instrument (Endoskop, in diesem Falle Gastroskop) kann die Speiseröhre, der Magen und ein Großteil des Zwölffingerdarmes über eine Kamera am Monitor beurteilt werden. Mit Zusatzinstrumenten (z.B. Biopsiezangen, Elektroschlingen) können schmerzlos Proben entnommen und Polypen entfernt werden, um sie mikroskopisch untersuchen zu lassen. Vor der Untersuchung Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, besprechen Sie dies bitte mit dem Arzt. Diabetiker benötigen in der Regel eine geringere Insulindosis, die Untersuchung sollte möglichst am Morgen stattfinden. Um den oberen Verdauungstrakt untersuchen zu können, muss er sauber und leer sein. Dazu ist der Patient nüchtern (vor der Untersuchung 6 Stunden nichts essen und 4 Stunden nichts trinken). Die Untersuchung dauert üblicherweise zwischen 5 und 10 Minuten und ist in der Regel nicht schmerzhaft, allerdings meist unangenehm, da es häufig zu einem Würgereiz beim Einführen des Gerätes kommt. Diesen mindern wir durch eine örtliche Betäubung des Rachens. Sollten Sie es wünschen, können wir Ihnen zusätzlich ein Beruhigungsmittel über die Venen verabreichen. Das optische Instrument wird über den Mund in die Speiseröhre eingeführt und über den Magen bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Um die Sicht zu ermöglichen, wird Luft eingeblasen und so der obere Verdauungstrakt entfaltet. Lebenswichtige Funktionen werden gegebenenfalls durch Kontrolle von Puls und Sauerstoffsättigung überwacht. Häufig werden Proben aus der Schleimhaut mit der Biopsiezange entnommen. Polypen können entweder mit Biopsiezange oder Elektroschlinge durch Strom schmerzlos abgetragen werden. Biopsiezange Abtragung mit der Schlinge Alle entnommenen Gewebsstücke werden zur mikroskopischen Untersuchung an ein pathologisches Institut geschickt. Über das Ergebnis wird der Hausarzt verständigt. Risiken und mögliche Komplikationen Die Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm ist eine Routineuntersuchung, wird weltweit millionenfach durchgeführt. Sie ist im Allgemeinen risikoarm. Trotz aller Sorgfalt besteht aber doch ein kleines Restrisiko. Verletzungen des Kehlkopfes oder des oberen Verdauungstraktes (Perforation) sind äußerst selten, selbst bei krankhaften Veränderungen. Manchmal ist die Wand der Organe sehr dünn (z.B. bei Geschwüren), sodass sie nur durch das Einblasen von Luft einreißen kann. Auch bei Polypenabtragungen durch elektrischen Strom kann es zu einer Schädigung der Darmwand durch die Hitzeeinwirkung kommen. Manchmal führen solche Verletzungen erst nach Tagen zu Beschwerden. Selten kann dies eine Operation erforderlich machen. Vor allem bei erhöhter Blutungsneigung kann es z.B nach Polypenentfernung oder Gewebsentnahme zu einer starken Blutung kommen, die aber in der Regel endoskopisch zum Stillstand zu bringen ist. Selten ist eine Operation oder eine Bluttransfusion erforderlich. An einer Polypenabtragungsstelle kann es zu einem Geschwür kommen, das aber üblicherweise problemlos abheilt. Bei Allergie oder Überempfindlichkeiten auf Medikamente, Desinfektionsmittel, Latex u.s.w. kann es vorübergehend zu Schwellung, Niesen, Juckreiz, Hautausschlag, Schwindel, Erbrechen und ähnlichen Reaktionen kommen. Lebensbedrohliche Komplikation (Kreislauf, Atmung, Nieren) und bleibende Schäden sind sehr selten. Nach der Untersuchung kann es vorübergehend zu Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, leichter Heiserkeit oder Blähungen kommen, die aber meist keiner Behandlung bedürfen. Schädigungen der Zähne durch den Beißring oder das Gastroskop sind selten. Auch die Vorbereitung oder nachfolgende Maßnahmen sind nicht völlig frei von Risiken. Infusionen oder Injektionen können gelegentlich Gewebsschäden (Spritzenabszesse, Nekrosen, Venenentzündungen, Nervenschädigungen) verursachen. Bitte fragen Sie, wenn Sie noch weitere Informationen wünschen! Nach der Untersuchung dürfen Sie zwei Stunden lang nichts essen und trinken, wenn der Rachen betäubt wurde. . Da die verwendeten Betäubungs- und Schmerzmittel das Reaktionsvermögen einschränken können, dürfen sie am restlichen Tag kein Fahrzeug lenken oder an einer Maschine arbeiten. Auch sollten Sie keinen Alkohol trinken und keine wichtigen Entscheidungen treffen. Sie sind nicht geschäftsfähig! Wurden Polypen abgetragen, kann noch nach Tagen eine Blutung auftreten. Bei Unwohlsein (z.B. Schwindel, Übelkeit), Fieber, anhaltenden Bauchschmerzen oder stärkeren Blutungen (Bluterbrechen, Teerstuhl) bitte sofort den Arzt verständigen oder das nächste Krankenhaus aufsuchen! . Dr. Winfried Bodner