Die Norwegische Waldkatze, der Norweger, Weggie

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Die Norwegische Waldkatze, der Norweger,
Weggie
Die Norwegische Waldkatze ist fraglos eine ganz und gar außergewöhnliche Katze.
Ursprünglich natürlicher, man ist versucht zu sagen von geradezu „göttlicher“ Herkunft,
wurde diese Rasse durch die Zuchtbestrebungen der jüngsten Zeit nur in ihrer Perfektion
bewahrt und nicht, wie andere Rassen, durch Menschenhand erschaffen.
Im folgenden gehen wir auf dieser Seite auf die verschiedenen Aspekte in Aussehen,
Charakter, Haltung usw. der Norwegischen Waldkatze ein:
Inhalt
Der Steckbrief des Norwegers
Die Geschichte des Norwegers
Die drei Waldkatzenrassen im Vergleich
Der Charakter des Norwegers
Das Aussehen des Norwegers im Detail
Die Farben des Norwegers - Kurzüberblick
Das Verhalten des Norwegers
Die Haltung des Norwegers
Pflege und Unterhalt des Norwegers
Der Steckbrief des Norwegers
Rasse: Norwegische Waldkatze
Herkunft: Skandinavien
Ursprungsdatum: 8. Jahrhundert
Herkunftsname: Skogkatt, Norsk Skogkatt, Skaukatt
Fellfarben: schwarz, rot, amber und deren Verdünnung blau, creme und light-amber als
Tabbys in allen Tabby-Zeichnungen classic, mackerel, spotted und ticked oder als nonAgoutis, mit oder ohne Scheckungsweiß, mit oder ohne Silber, in reinweiß (kurz, alle
bekannten Fellfarben und –muster außer chocolat, lilac, cinnamon, fawn, golden sowie pointAbzeichen)
Pelz: semi-langhaar doppellagig wasserabweisend isolierend
Ernährung: Beutefresser, ersatzweise Ernährung aus 2/3 hochwertigem Feucht-, 1/3
ebensolchem Trockenfutter und zweimal wöchentlich Frischfleisch (kein Schwein!) falls
möglich täglich ein Eintagsküken
Körpergröße: 45 cm Körperhöhe
Gewicht: Kater 4,5 bis 7,5 kg, Katzen 3,5 bis 5,5 kg
Lebenserwartung: durchschnittlich 13 bis 18 Jahre
Lautäußerung: variantenreiches Miauen, geschwätziges Babbeln in melodiösen Stimmlagen,
jedoch nie aufdringlich oder nervig; absolut unnachahmlich: das „pp-ppprrr“
Eignung: Gesellschafts- und Familienkatze insbesondere auch für Familien mit Kleinkindern
Anschaffungskosten: ca. 600 – 800 Euro
Unterhaltskosten: ca. 60 Euro monatlich pro Katze (davon 20 Euro Rücklagen für
Tierarztkosten) Mengeneffekte bei mehreren Katzen im Haushalt führen dazu, dass die 2., 3.,
4. Katze usw. günstiger im Unterhalt wird
Vergleichsstudie: Profil-Portrait eines europäischen Luchses (Lynx lynx) und NFO (Austin pa
Elgsporet)
Luchs © Iva Villi www.sxc.hu
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Die Geschichte des Norwegers
Die Norwegische Waldkatze ist eine sehr alte Rasse. Ihre exakte Herkunft bleibt fraglich, aber
den Legenden zufolge wurden langhaarige Katzen vom Typ der Türkisch Angora von
Wikingerkriegern des 8. Jahrhunderts von ihren Eroberungszügen im Raum
Byzanz/Schwarzes Meer nach Skandinavien mitgebracht, um ihre stolzen, bis an den
Ladebord vollgeladenen Langschiffe auf der langen und gefährlichen Heimreise frei von
Ratten zu halten.
Jonas und Peer in Wikingertracht an Bord eines
Schiffsnachbaus im vikingeskibsmuseet Roskilde
Es wird ebenfalls für möglich gehalten, dass die langhaarigen Ahnen der Norwegischen
Waldkatzen Skandinavien im Gepäck jener Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten erreichten,
die sich vor den eindringenden Hunnen retten konnten.
Freya (auch Freyja), die Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit führte einen Wagen, gezogen
von zwei Waldkatzen.
Man erzählte gleichermaßen ein Abenteuer des Gottes Thor, in dem ein Norweger auftritt, der
so groß und schwer ist, dass Thor – obwohl er der mächtigste der nordischen Götter ist – nicht
in der Lage ist, das Tier anzuheben.
Die Göttin Freya mit ihren beiden Katzen
Illustration von Arthur Reckham (1867 - 1939) für Richard Wagners “Das Rheingold”,
Dieses Bild ist gemeinfrei in der EU
Katzen leider nicht NFO
Bereits ca. 1550 klassifizierte ein norwegischer Priester, leidenschaftlicher Liebhaber der
Fauna und Flora seines Landes, den „Norwegischen Luchs“ in den drei folgenden Kategorien:
Den Wolf-Luchs, den Fuchs-Luchs und den Katzen-Luchs. offensichtlich handelt es sich bei
letzterem um eine Norwegische Waldkatze, die aufgrund ihrer Größe und ihren Ohrpinseln
mit einem Luchs verwechselt wurde.
Über die Jahrhunderte wurden die Norwegischen Waldkatzen als an das rauen Klima überaus
angepasste Gebrauchs- und Bauernkatzen auf den weit verstreut liegenden skandinavischen
Gehöften gehalten, ehe sie im 19. Jahrhundert den Einzug in Erzählungen für Kinder fanden.
Durch die zunehmende Verstädterung und Globalisierung, die Ausgangs des 19. und Beginn
des 20. Jahrhunderts auch vor Skandinavien nicht Halt machte, begann eine schleichende
Vermischung der durchweg langhaarigen Waldkatzen mit kurzhaarigen Hauskatzen, deren
dominante Gene dazu führten, dass der typische Norwegerpelz langsam zu verschwinden
begann.
Das Interesse an dieser in Skandinavien einheimischen Naturrasse erwachte in Norwegen, als
1931 das Bild von Haldis Rohlff mit ihrer Norwegischen Waldkatze Petten in einer
norwegischen Tageszeitung veröffentlicht wurde.
Haldis Rohlff mit ihrem Norweger Petten, Foto aus den 30er Jahren
Titelbild der sehr interessanten Abhandlung Eventyret om den Norske Skogkatten von Lisbeth
Falling
Haldis Rohlff gründete 1934 einen Verein für Katzenfreunde, der in den folgenden Jahren
einige Rassekatzenausstellungen organisierte. Parallel dazu begannen in den 30er Jahren des
20. Jahrhunderst einige skandinavische Züchter besonders typvolle und zahme Exemplare der
frei lebenden Norwegischen Waldkatzen, die auf den Bauernhöfen in ihrer Umgebung lebten,
auszuwählen. Sie trugen sie in ein Stammbuch ein und begannen, die Norweger sich nur unter
einander fortpflanzen zu lassen, um ihre natürlichen Qualitäten so weit als möglich zu
bewahren.
Am 3. Juni 1938 wurde dann auch der Norke Rassekatklubben (NORAK) gegründet,
ebenfalls mit Haldis Rohlff im Vorsitz.
Noch vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs, der die planmäßige Zucht weitgehend unterband,
wurden kurz vor Weihnachten 1938 in Oslo auf einer Rassekatzenausstellung einige
Waldkatzen dem Publikum vorgestellt. Der dänische Richter Knud Hansen hatte die
Norwegischen Waldkatzen zu beurteilen und äußerte sich sehr anerkennend über diese neue
und doch so alte Rasse.
Bereits in den 50er Jahren wurden die Zuchtbestrebungen dann wieder aufgenommen, doch
erst 1972 wurde die Waldkatze als Rasse von norwegischen Vereinen akzeptiert und erhielt
einen zunächst vorläufigen Standard. Dadurch wurde die Bezeichnung "Norsk Skogkatt"
eingeführt, die sich nicht auf die geographische Herkunft bezieht, denn diese Waldkatzen
kommen und kamen auch in den anderen skandinavischen Ländern vor, sondern darauf, dass
Norwegen als erstes Land diese Rasse anerkannt hat.
1973 veröffentlichte der Vorstand des NRR (Norske Rasekattklubbers Riksforbund) in
Zusammenarbeit mit seinem Zuchtausschuss einen Aufruf an Halter von Waldkatzen, der
helfen sollte, die übrig gebliebenen Tiere aufzuspüren, ihre Zuchttauglichkeit festzustellen
und durch ein systematisches Zuchtprogramm diese Naturrasse vor dem Aussterben zu retten.
Pan’s Truls © Tom B Jensen
Ein Klick auf das Bild öffnet eine vergleichende Lyteshow
Ausgerechnet eine Perserzüchterin erkannte in den Fotos des Ehepaars Nylund besonders
typvolle Norweger, stellte den Kontakt zum NRR her und verhalf somit Egil Nylunds Pan’s
Truls zu seinem unvergänglichen Ruf.
Der erste Schritt des Zuchtprogramms bestand damit, dass man Edel Runas Pippa Fröken
Skogpus mit Egil Nylunds Pan’s Truls verpaarte. Am 17. April 1974 kamen mit Pjewiks
Forest Troll und Pjewiks Forest Nisse die ersten planmäßig gezüchteten Norweger zur Welt.
Obwohl Pan’s Truls nur einen weiteren Wurf mit Pan’s Trulte zeugte, findet man diesen
„Stammvater der Norweger“ heute in den Stammbäumen fast aller Norwegischen
Waldkatzen!
Else und Egil Nylund mit Pan’s Silver (links) und Pan’s Truls (rechts)
© Tom B Jensen
1975 wurde die Norwegische Waldkatze dann auch von König Olaf von Norwegen zur
„Nationalkatze Norwegens“ erhoben sowie wurde der noch heute bestehende Norsk
Skogkattring gegründet.
Im April 1977 gab es dank der Zuchtbestrebungen in Norwegen ca. 150 registrierte
Norwegische Waldkatzen und auf einer Ausstellung in Oslo fertigte eine deutsche Richterin
im Auftrag der FiFé einen Bericht über die „neue“ Rasse an.
Aufgrund des positiven Berichts wurden drei Vertreter des NRR auf der Generalversammlung
der FiFé in Paris im November 1977 empfangen, wo sie mit Fotos (u.a. von Pan’s Truls) die
Rasse vorstellten und mit ihren Bemühungen die offizielle Anerkennung unter der damaligen
Bezeichnung „13 NF“ erreichten.
Rassestandard der Norwegischen Waldkatze 1976
Typ: Kräftiger Körper auf hohen langen Beinen
Kopf: lang, Dreiecksform, langes gerades Profil oder leicht konkav gebogen ohne "Stop" oder
Unterbrechung, gutes Kinn.
Augen: groß, offen, Farbe zum Fell passend
Ohren: hoch, mit Büscheln, sie sollten hoch am Kopf sitzen, aber nicht zu eng
Fell: halblang, leicht wolliges Unterfell, Deckhaar glatt, hängend, mehr eine ölige Qualität, nicht wie das
der Perser, damit es nicht verfilzt."Knickerbocker" an den Hinterbeinen, "Kragen", "Lätzchen",
"Wangenbart" vorzugsweise in einer dreieckigen Form ab den Ohren. Alle Farben sind erlaubt.
Schwanz: Lang und buschig (Fuchsschwanz)
Kondition: muskulös und stark und breit
Anmerkung: die Mädchen sind sehr feminin und das Profil ist in der Regel nicht so voll wie das der
Jungen. Kleiner und feiner als die Jungen.
Über den positiven Beschluss freute sich ganz Norwegen, es gab sogar einen Bericht in der
norwegischen „Tagesschau“, in der ein Bild von Pan’s Truls als erster anerkannter Norweger
die freudige Nachricht illustrierte.
Selbstverständlich war der so geehrte „Ahnherr“ dann auch persönlich zugegen, um die
erfolgreichen Abgeordneten bei ihrer Rückkehr auf dem Olsoer Flughafen in Empfang zu
nehmen.
Die Abordnung zur FiFé Generalversammlung in Paris trifft am Flughafen Oslo ein.
v.l.n.r.: Edel Runås, Arvid Engh, Freddy Nordane mit "Truls", Egil Nylund, Ernst Sternesrød
und Helén Nordane
© Øistein Lie
Durch die FiFé-Anerkennung wurde man auch im europäischen Ausland und Amerika auf die
„Katze aus den Wäldern“ aufmerksam, doch zunächst durften nur Nachzuchten ab der vierten
Generation exportiert werden, erst ab 1981 war die Ausfuhr von Nachzuchten der zweiten
Generation zugelassen. So kamen die ersten Norweger in Jahre 1979 zuerst nach Deutschland
und in die USA, 1980 nach Großbritannien und erst 1982 nach Frankreich.
Zum Ende des Jahres 1987 wurde dann die Novizenklasse im schwedischen Verband
SVERAK und 1990 auch im NRR geschlossen.
Betrachtet man die rasante Entwicklung – von ca. 150 registrierten Tieren im Jahre 1976 zu
heute einer der Top Ten Rassekatzen in Europa und Amerika – so fällt es einem leicht, die
wahrhaft bezaubernden Qualitäten dieser „Feenkatze“ zu erkennen!
Der Norweger ist eine ursprüngliche und umweltbewusste Katze: Von wildem Äußeren, ist er
dank seiner Abstammung aus den skandinavischen Wäldern überaus gesund, robust und
naturverbunden und steht gut im Fell.
Zum Weiterlesen, leider nur auf Englisch, Norgeskaukatt Norwegian Forest Cats
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Die drei Waldkatzenrassen im Vergleich
Die Norwegischen Waldkatzen gehören, zusammen mit den aus dem US-amerikanischen
Bundesstaat Maine stammenden Maine Coon und den Sibirischen Waldkatzen zur Gruppe der
Waldkatzen in der Kategorie II, den Halblanghaarkatzen.
Die recht große Ähnlichkeit dieser drei Katzenrassen ist möglicherweise sogar in einer
gemeinsamen Abstammung zu finden, sicherlich haben die ähnlichen Umweltbedingungen
bei allen drei Rassen eine natürliche Selektion gefördert die zu ähnlichen Rasseeigenschaften
in Größe, Statur und Fell geführt hat.
Die übrigen Rassen in der Kategorie II Halblanghaar, wie American Curl in Langhaar (ACL)
und Kurzhaar (ACS), Ragdoll (RAG), Heilige Birma (SBI), Türkisch Angora (TUA) und
Türkisch Van (TUV) unterscheiden sich teilweise doch erheblich vom Aussehen dieser
“Waldschrate”.
Ebenfalls zu den Waldkatzen zu zählen ist auch die vorläufig anerkannte Rasse der Neva
Masquerade (NEM), die Point-Variante der Sibirischen Waldkatzen.
Meiner ganz persönlichen Einschätzung nach sind die Norweger mit ihre freundlichaufgeweckten Gesichtsausdruck und verspielten Gemüt die ewig Kind bleibenden Vettern der
ernsthaft-majestätischen Maine Coons, was sich auch in ihrer nicht gar so riesenwüchsigen,
besser dem Bauplan “Katze” gerecht werdenden Größe ausdrückt, während die Sibirer/Neva
Maquerade mit ihren runden Puppengesichtchen mehr das Kindchenschema bedienen als
unsere langnasigen und spitzohrigen Waldtrolle!
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