SPD-Gemeinderatsfraktion-Elzach Michael Meier, Fraktionssprecher Wittenbachstr. 21, 79215 Elzach Tel (mobil): 01605802533 Tel (büro): 0761 / 8838-721 Lena Mayer, Alte Yacherstr.1, 79215 Elzach Tel (mobil): 01723091417 Johannes Becherer Freiburger Str. 38,79215 Elzach Tel (privat): 07682 / 67311 www.spd-elzach.de [email protected] ______________________________________________________________________ Anmerkungen zum Haushalt 2016 Sehr geehrter Herr Bürgermeister Tibi sehr geehrter Herr Haas sehr geehrte Damen und Herren Elzach, 26.01.16 Erste Gemeinderatssitzung im neuen Jahr und wir können bereits heute Beschluss fassen über den Haushalt 2016. Für diesen nahezu punktgenauen Zeitplan herzlichen Dank Ihnen Herr Haas und ihrer Mitstreitern, Herrn Bürgermeister Tibi und dem gesamten Verwaltungsteam auch für ihre geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr. Vorgelegt wurde ein Planentwurf der erstmals, zumindest im städtischen Haushalt, keine Neuverschuldung vorsieht. Von den Fraktionen wurden nur wenige Änderungswünsche eingebracht und mit einer Ausnahme wurden diese auch einhellig verabschiedet. Die Verschiebung des Wohnmobilstellplatzes in Oberprechtal in den Finanzplan ist zumindest aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar. Handelt es dabei doch um eine nachhaltige Investition in den Bereich Tourismus (Stichwort Mountain-Bike-Konzept Zweitäler-Land), Gastronomie und Handel für die Stadt Elzach. Die vorgebrachten ablehnenden Haltungen hätten wir uns bei einigen anderen Projekten gewünscht. Einige Sätze vorangegangener Haushaltsreden wiederholt man gerne, denn nach wie vor erfreut sich der Wirtschaftsstandort Deutschland an glänzenden Daten und Prognosen, niedrigen Zinsen und einer Arbeitslosigkeit von unter 2,7 Mio. Menschen in Deutschland (6 %) sowie einer steigenden Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse. Und dies trotz oder eher wegen der Einführung des Mindestlohnes. Ungern erinnert man sich diesbezüglich an die apokalyptischen Prognosen sogenannter Experten, ähnlich wie sie im übrigen auch nach der letzten Landtagswahl 2011 in unserem Bundesland verbreitet wurden. Im Dezember des vergangenen Jahres hatte Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,7 % und zählt zu den wirtschaftsstärksten Regionen in der EU. Abschaffung der Studiengebühren, der Unterrichtsausfall in den Schulen deutlich reduziert, die Realschulen erfahren eine Stärkung wie nie zuvor, die Entwicklung des ländlichen Raums wurde wörtlich genommen, Haushalte ohne Neuverschuldung, usw, usw… Und dies alles trotz oder wohl eher wegen einer Grün-Roten Landesregierung. Also warum etwas ändern ? Zumal sich diese Konstellation deutlich auch auf die kommunalen Haushalte auswirkt. So übernimmt das Land, inclusive Bundesmittel, bei der Kleinkindbetreuung durch den Pakt der Kommunen 68 % der Betriebsausgaben pro Kind. Diese sinnvollen Investitionen in die Kinderbetreuung sind in den letzten Jahren für die Kommunen stetig gestiegen, nicht zuletzt durch die mehr als berechtigten Tariferhöhungen für die pädagogischen Fachkräfte und der Umsetzung von Mindestpersonalschlüsseln. -2Kindergärten sind längst Bildungseinrichtungen die bei der frühkindlichen Bildung einen entscheidenden Beitrag leisten. Die Anforderungen an das Personal sind dementsprechend hoch, ihnen muss zur Erfüllung ihres Auftrags auch die Rahmenbedingungen bereitgestellt werden . Dies ist uns wenige Wochen vor Weihnachten mit der Eröffnung des neu gebauten Kindergarten St. Nikolaus gelungen. Die Hauptakteure, die Kinder sind begeistert und nicht wenige Erwachsene die die Gelegenheit zu einer Besichtigung hatten hörte man sagen „…da möchte man nochmal Kind sein.“ Aber auch die Betreuungseinrichtungen in Yach, Prechtal und Oberprechtal, wie auch das „Kinderhaus Sonnenschein“ welches mit einer Belegungsquote von 100% in der Krippe und 90% in der altersgemischten Gruppe aufwarten kann, genießen einen ausgezeichneten Ruf. Sie alle tragen zu einem Qualitätsmerkmal für unsere Stadt Elzach bei. Gleiches gilt für unsere Schulen. Die konzeptionelle Ausrichtung des Schulstandortes Elzach ist eine der zentralen Aufgaben und Herausforderungen die es zu bewältigen gilt. Der Umbau im Verwaltungsteil der Verbundschule ist abgeschlossen, die Realisierung einer Mensa mit Aufenthaltsmöglichkeit hängt entscheidend von der weiteren Entwicklung des Schulzentrums ab. Erst gestern konnten wir viele interessierte Eltern zu einem weiteren Informationsabend mit einem praktischen Erfahrungsbericht zum Thema Ganztagesgrundschule begrüßen. In diesem Zusammenhang würden wir von der SPD-Fraktion die Weiterführung des „Runden Tisch Bildung“ begrüßen. Persönlich kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren , das, bei Betrachtung der sogenannten Montagsdemonstrationen, den Wahlprognosen für eine rechtspopulistische AFD, den zahllosen unsäglichen Beiträgen in sozialen Netzwerken, wir in unserem Land im Bildungsbereich noch erheblichen Nachholbedarf haben. Eine rasante Entwicklung hat sich im Baugebiet Sonnensiedlung vollzogen. Seit der Baufreigabe schießen die Häuser nur so aus dem Boden. Ein Gebiet wie das der Sonnensiedlung zu erschließen dürfte uns schon rein aus topografischen Gründen in Zukunft schwer fallen. Dennoch bieten sich für Bauwillige punktuell immer wieder Möglichkeiten. So konnte in Prechtal der Bebauungsplan „Simmes“ verabschiedet werden. In Oberprechtal wurde Fläche zur Wohnbebauung erworben und auch im Ortsteil Katzenmoos scheint ein kleines Baugebiet im Bereich des Möglichen. Erforderlich hierzu war u.a. die Sicherstellung der Wasserversorgung, somit ist die Bezeichnung „historischer Tag“ bei der Eröffnung der Verbindungs- und Versorgungsleitung auf die Katzenmooser Höhe wahrlich zutreffend. Baugebiete wie eben beschrieben mit dem Charakter von Ein- oder Zweifamilienhäusern sind das Eine. Immer deutlicher, nicht zuletzt durch Flächenknappheit, wird die Nachfrage nach Mietwohnungen, sowie sozialem und bezahlbarem Wohnraum. Hier zeichnen sich zwar Möglichkeiten wie z.B.: im Bahnhofsbereich ab, dennoch wird der soziale Wohnungsbau, auch, aber nicht nur durch die Flüchtlingsbewegung, eine weitere zentrale Aufgaben und Herausforderung für Stadtverwaltung und Gemeinderat in den kommenden Jahren sein. Um die Bevölkerungsentwicklung möglichst positiv gestalten zu können, gehören Rahmenbedingungen wie eben beschrieben bei Bildungseinrichtungen und Wohnbebauung. Auch die digitale Erreichbarkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium. Im Landkreis EM haben sich die Kommunen zum Ausbau vorhandener Verteilerkästen entschlossen um mittels einer neuen Breitbandtechnologie mit den Kupferleitungen das Internet bzw. schnelleres Internet auch in entlegene Gebiete zu bringen. -3– Was für Privathaushalte wünschenswert ist für Gewerbebetriebe bei Standortüberlegungen ein Ausschlusskriterium. Dank der Leistungsstärke und Standorttreue unserer Unternehmen und Gewerbetreibenden können wir nach wie vor eine erfreuliche Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen feststellen, die, wie wir alle wissen starken Schwankungen unterlegen ist. Diese Entwicklung können wir nur bedingt beeinflussen, was wir dafür aber tun können, das sollten wir tun. So hat der Gewerbeverein Elzach erkannt, das nur in einer starken Gemeinschaft mit der Stadt zusammen die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Elzach aktiv und attraktiv gestaltet werden kann. In der im letzten November von den Mitgliedern einstimmig verabschiedeten neuen Vereinsstruktur, können sich alle Gewerke und Gewerbetreibenden vom Handwerker über Handel bis zu Freien Berufen, gegliedert in Fachgruppen, organisieren. Die Mitglieder aller Disziplinen sind untereinander vernetzt mit dem Ziel Elzach als Marke zu stärken. Mittelfristig muss es unser Ziel eine Verwaltungsstelle zu schaffen mit den Aufgaben Stadtmarketing und Tourismus, sowie Ansprechpartner zur Unterstützung der vielen Vereine und ehrenamtlichen Helfern. Bei einem Blick auf unsere Eigenbetriebe wird einmal mehr deutlich wieviel Mittel eine Flächengemeinde wie Elzach zum Erhalt, Sanierung oder Instandsetzung wie Kanalsanierungen und Kabelbau einsetzen muss. Einige der aus unserer Sicht wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen habe ich nun bereits erwähnt. Welche gilt es in diesem bzw. folgenden Haushaltsjahren noch zu bewältigen ? - Hierzu gehört Planung und Bau des Feuerwehrgerätehauses evt. verbunden mit weiteren Synergien. Erfreulich ist dabei, dass am Ende eines Feuerwehrworkshops, bei welchem die Fraktionssprecher eingeladen waren, sich die Standortfrage mit den Überlegungen der Verwaltung und des Gemeinderats deckten. - Des Weiteren gilt es die Entwicklung vom Faller-Areal voran zu treiben. Eine freie Fläche im Zentrum sowohl als sogenanntem Frequenzbringer zu entwickeln, wie auch Akzeptanz und den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden zählt nicht zu den leichtesten Entscheidungen. - Auch das sogenannte Quartierskonzept, also die Versorgung mit Nahwärme wird in diesem Jahr Fahrt aufnehmen. Die Vorarbeiten durch den ehrenamtlich tätigen Vorstand der dazu gegründeten Genossenschaft sind weitestgehend erbracht, wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten. Dieses Konzept ist auch Teil einer Energiewende, also der Weg hin zu einer Energieversorgung, die weitestgehend auf erneuerbare Energien basiert und ohne Atom- und Kohlekraftwerke auskommt. Ach ja: „ Die Energiewende ist gescheitert “. So stand es zumindest in einer regionalen Zeitung als Ergebnis einer Präsentation einer Informationsveranstaltung gegen den Bau von Windkraftanlagen. Bei allem Verständnis für Bedenken die bei neuen Entwicklungen entstehen, so relativieren sich, zumindest aus meiner Sicht, bei solchen Schlussfolgerungen einige der vorgebrachten Argumente. „ Die Windenergie verfügt in Baden-Württemberg neben der Solarenergie über das größte Ausbaupotenzial“ nachzulesen in einer Publikation von BUND und NABU. -4– Die Zuwanderung von Flüchtlingen bewegt unser ganzes Land und zählt nicht zuletzt für die Kommunen zu den größten Herausforderungen. Um die Menschen möglichst dezentral unterbringen zu können aber auch für die bis dato beispielhafte Integrationsleistung möchten wir uns bei den zahlreichen Unterstützern beim Arbeitskreis Asyl, den Eigentümern die Wohnraum zur Verfügung stellen und insbesondere bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung bedanken die mit dieser Aufgabe betreut sind. Wir wünschen uns sicher alle dass sowohl Integration gelingt wie auch der soziale Zusammenhalt in unserer Stadt und in unserem Land erhalten bleibt. Werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, der Verwaltung und BM Tibi. Bis wir an selber Stelle die Anmerkungen zum Haushalt 2017 vortragen, werden wir zahlreiche Sitzungen, Ausschüsse und Arbeitskreise haben, in denen wir, wie in der Vergangenheit auch, in einem sachlichen Austausch von Argumenten um die bestmöglichen Entscheidungen für unsere Stadt Elzach ringen werden. Für diese wohltuende Diskussionskultur bedanke ich mich bei Euch im Namen der SPD-Fraktion ganz herzlich und darf im Namen der SPD-Fraktion dem Haushalt 2016 zustimmen. Herzlichen Dank. Michael Meier SPD-Fraktionssprecher Gewerbesteuer, Gewerbeverein –Personal Verwaltung Eigenbetriebe Herausforderung Feuerwehrgerätehaus, Fallerareal Energiewende, Windkraftanlage, Quartierskonzept Kritischer Blick auf ausgabenseite, Strukturen bevor wir keine Investitionen tätigen Flüchtlinge, Arbeitskreis Asyl