2 Kurzfassung DE - Østlandsutstillingen

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Kurze Einführung in das Ausstellungskonzept
Oslo/Halle/Kiel Oktober 2014
Eine Kooperation zwischen Zeitgenössische Kunst aus Ostnorwegen (NO) und BBK
Schleswig-Holstein (D).
WER IST WO WER? – WAS IST WO WAS?
IDENTITÄT VON MENSCH UND ORT
Die 36. Ausstellung Zeitgenössische Kunst aus Ostnorwegen wird als
Kooperation zwischen Norwegischen und Deutschen Partnern arrangiert. Die
Ausstellung beschäftigst sich mit dem Thema Identität von Mensch und Ort,
und wird in Oslo und Kiel gezeigt. Der Ausstellungstitel zeigt, dass auch
sprachliche Konzepte als Träger von Identität gelten. Die einzelnen Begriffe
können übersetzt werden, jedoch nicht immer direkt. Das Norwegische
Pendant zu Wer ist wer wo? – Was ist wo was? könnte vielleicht mit Wer?
Was? Wo? Übersetzt werden, aber eine wörtliche Übersetzung wirkt unklar
und kryptisch. Man kann spekulieren, wie Sprache als ein grundlegendes
Element in unserem Verständnis von Identität, gleichzeitig versucht sowohl
etwas Universelles als auch etwas Konkretes, direkt an einen bestimmten Ort
mit einer lokalen Identität, aus zu drücken.
Unsere eigene oder die Identität von Orten zu erfassen und darüber zu
kommunizieren, kann eine komplexe und kontroverse Herausforderung sein.
Wir laden KünstlerInnen ein, zum Thema Identität von Mensch und Ort ihre
eigenen Positionen zu präsentieren. Vielleicht ist dies eher möglich in
Bildsprache oder anderen künstlerischen Ausdrucksformen als mit Worten.
Wenn Künstler sich mit ihrer eigenen und/oder der Identität von Orten und der
Beziehung zwischen Beidem beschäftigen, öffnet sich ein weites,
facettenreiches Feld.
Den Ursprung des Begriffs Identität findet man im Lateinischen – idem: –
der/dasselbe. Sowohl in der Philosophie, Psychologie und Soziologie wird der
Begriff benutzt, um eine Person, einen Gegenstand, einen Zustand von einer
anderen Person, einem anderen Gegenstand oder Zustand abzugrenzen. Ein
solch dynamischer Identitätsbegriff setzt voraus, dass es keine absolut
unveränderbare Identität gibt. Identität ist in stetiger Umwandlung und wird
von Herkunft, Sprache, Umfeld und Kultur beeinflusst.
Wer ist wo wer? – Was ist wo was?
Welche Antworten die mit dieser Fragestellung konfrontierten KünstlerInnen
im östlichen Norwegen und Schleswig-Holstein formulieren werden, wird die
Ausstellung zeigen.
Die Orte Oslo und Kiel, in denen die beiden Kooperationspartner zu Hause
sind, weisen in drei Bereichen Ähnlichkeiten auf: sie verbindet u.a. Wasser,
Geschichte, Geografie und Kultur und dass sie Universitätsstädte sind. Auch
die vier Ausstellungsräume Galerie BOA, Galerie LNM, Galerie
Tegnerforbundet in Oslo und die Galerie der Landesbibliothek in Kiel zeigen
Parallelen. Zu diesen Fakten haben die Kunsthistorikerin Siv Hofsang und
ergänzend Martina Kaufmann (Geschäftsführer Zeitgenössische Kunst aus
Kurze Einführung in das Ausstellungskonzept
Oslo/Halle/Kiel Oktober 2014
Eine Kooperation zwischen Zeitgenössische Kunst aus Ostnorwegen (NO) und BBK
Schleswig-Holstein (D).
Ostnorwegen) ein umfangreiches Basis-Konzeptpapier erarbeitet, welches
auch auszugsweise die wissenschaftlichen Arbeiten der Kuratorin und
Kunsthistorikerin Miwon Kwon heranzieht.1
Nicht nur Menschen haben eine Identität, sondern auch Orte, mit ihrer
spezifischen Eigenheit. Der englische Begriff „site“, faßt das, was wir mit Ort
meinen, besser, weiter. Der Begriff „site-spesific“ wurde Ende der 60 Jahre
etabliert. Seit den 60-Jahren versuchten die Künstler sich von einer
austauschbaren, transportablen Kunst des Modernismus zu distanzieren und
hoben deshalb die Bedeutung der „site“ und dessen Kontext hervor. Es wurde
Kunst für konkrete Orte gestaltet, und die Kunstwerke konnte nicht entfernt
werden, ohne gleichzeitig auch zerstört zu werden.2 Neben den physischen
Gegebenheiten eines Ortes konnte nun auch der soziologische und
historische Kontext in die Gestaltung eines Kunstwerkes mit einbezogen. „So
vermag „Ortsspezifische Kunst“ soziale und historische Dimensionen eines
Ortes eröffnen und längst Vergessenes ... neu in dem Bewusstsein des
Rezipienten platzieren.“ 3
Kann die Wanderausstellung Identität von Mensch und Ort diese Auffassung
von site-specific herausfordern? Oder wird sie die postmodernistische
Position bestätigen?
Wir laden alle Künstler ein, die ausführliche Version des Konzeptes neben
dem Faktenblatt und der Kurzversion zur Kenntnis zu nehmen: Diese liefern
detaillierte Informationen zu den oben in Kürze angesprochen Aspekten der
Identitätsthematik. Hier sind auch ergänzende Literaturhinweise zu dem
Thema Identität und site-specific zu finden.
Die Ausschreibung besteht aus 3 Dokumenten: 1) Faktenblatt, 2) Kurze
Einführung in das Ausstellungskonzept und 3) Basiskonzept.
Østlandsutstillingen
BBK Schleswig-Holstein
Martina Kaufmann
Jürgen Baum / Monika Rathlev
1
Die Auschreibungsdokumente wurde vom Jürgen Baum BBK SH und Martina Kaufmann aus dem
Norwegischen ins Deutsche übersetzt und überarbeitet. und spiegelt als Identitätsmerkmal dieses
Projektes die Begegnung unserer Muttersprachen wieder.
2 Miwon Kwon. "One Place After Another: Site-Specific Art and Locational Identity". – London and
Cambridge, Mass.: Massachusetts Institute of Technology, 2002- Sitat: “The work of art was created in
the site and could only exist and in such circumstances - it can not be moved or changed. Site is a
current location, which comprises a unique combination of physical elements: depth, length, weight,
height, shape, walls, temperature.”
3 Ortsspezifische Kunst, Beispiele aus der Praxis. Im Rahmen des Projektes „Ortsspezifische Kunst“
unter der Leitung von Prof Johanne Staniczek, Justus-Lieblib-Universität in Giessen.
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