Ein Reisetagebuch aus Tansania (Reise 1103 vom 25.01.

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Ein Reisetagebuch aus Tansania (Reise 1103 vom 25.01. - 12.02.2014)
Nach der Anreise treffen wir uns mit Reiseleiterin Gabi am Flughafen von Kilimandscharo in Tansania.
Wir sind 14 Reisende aus dem gesamten Bundesgebiet und freuen uns auf eine abwechslungsreiche
Reise in die Natur, auf die Tiere der Serengeti und auf den Traumstrand von Sansibar.
Die erste Übernachtung erfolgt in Moshi, im Sringlands Hotel am Fuße des Kilimandscharo (5.892m).
Seine Schneekuppe ist am Morgen gut sichtbar. Viele Gäste im Hotel bereiten sich auf einen Aufstieg
zum imposanten Gipfel vor. Wir dagegen steigen in einen Reisebus und fahren in die Usambara
Berge. Vorbei an vielen Sisalplantagen und den bekannten Boabab Bäumen. Sie haben einen dicken
Stamm mit einem Umfang bis zu 25m, speichern viel Wasser, blühen selten und wenn, dann weiß
und stinkend, haben eine harte Rinde und weiches Holz, welches nicht brennt. Zwischen Dar und
Moshi liegt die 110 km lange Bergkette, mit ihrem Mount Mgomba, der auf 2.440m ansteigt – die
Usambara Berge. Deutsche Kolonialbauten, Kirchen und Alpenchalets stehen verstreut an den
Hängen. In engen Kurven schlängelt sich die Straße bergaufwärts, durch stetig veränderte
Vegetation. Die staubige, rote Landschaft in der Ebene wird von dichten, saftigen grünen Wäldern
abgelöst. Euphorbien, Riesenfarne, Lobelien, Kapokbäumen (Baumwolle) und einheimischen
Baumarten bilden einen tropischen Bergwald. Kleine Dörfer mit Lehmhütten und Markständen
stehen am Wegesrand. Es wird Obst und Gemüse aus der Region angeboten. Wir erreichen die
Mullers Lodge, versteckt im Wald, ein Idyll der Ruhe mit tollem Garten und kleinen Hütten am Hang
verteilt – unser Domizil für die nächsten 3 Tage.
Francis, 79 Jahre alt, ein Einheimischer der Region, begleitet uns bei den Wanderungen und gibt uns
Auskunft über Flora und Fauna. Auf den ersten Metern der Wanderung entdecken wir ein
Chamäleon. Es ist kaum zu sehen, da es sich farblich den Pflanzen anpasst. Wir wandern über
Forstwege, an Obstbäumen, Avocado Bäumen, Eukalyptusbäumen, Rosmarin, Zitronenmelisse und
Lavendelbüschen vorbei. Wir sehen blühende Trompetenbäume und entdecken unreife
Kaffeebäume. Es wird eine lange Wanderung von ca. 13 km, mit 400HM rauf und runter. Die kleinen
Dörfer vorbei und der Besuch einer Schule während des Unterrichtsgeben uns einen Einblick in den
tansanischen Alltag. Kinder begrüßen uns mit einem freundlichem “Jambo“, Frauen tragen
gestapeltes Holz auf dem Kopf und Vieh wird auf eine Weide getrieben. Am Ziel – Kivuga Peak –
machen wir Pause und verzehren unsere Lunch Box, die von der Lodge liebevoll zusammengestellt
wurde. Gut gestärkt geht es über Maisfelder wieder zurück.
Ein gutes Essen am Abend und ein gesundes Frühstück am Morgen haben uns gestärkt für die
heutige Wanderung. Zunächst fahren wir nach Lushoto, um ein Postamt, einen Friedhof, eine
Lutherische Kirche und ein Gouverneurshaus zu bestaunen. Lushoto ist Ausgangspunkt für viele
Wanderungen in der Umgebung – auch zum heutigen Irente Point. Der Steilbruch der Usambara
Berge bietet von dort aus eine atemberaubende Aussicht auf die endlos wirkende Massai-Ebene und
das fast 1000m unter uns liegende Dorf Mazinde. Dort machen wir Pause, schießen tolle
Gruppenfotos und genießen den Ausblick. Zurück in Lushoto schlendern wir noch über den täglich
stattfindenden Markt und fahren dann zurück zur Lodge. Rückfahrt nach Moshi am darauffolgenden
Tag mit erneuter Übernachtung im Springlands Hotel.
Drei Jeeps erwarten uns am nächsten Tag und wir machen uns auf den Weg in Richtung Arusha, eine
bunte lebendige Stadt und das Tor zur Serengeti. Die Stadt hat 400.000 Einwohner, gepflegte Häuser
und Gärten, dazwischen viele Bananen und Kaffeeplantagen, sowie Reisanbau. Wir fahren in
Richtung Tarangire Nationalpark, der im Great Rift Valley liegt und eher ein Geheimtipp ist. Die erste
Safari findet im Schatten der mächtigen Baobab-Bäume statt, die großen Elefantenherden ein zu
Hause bieten. Wir fahren auf eine kleine eingezäunte Wiese mitten im Nichts und dort stehen bereits
unsere Zelte. Ein zusätzlicher LKW mit Fahrer und Helfer sowie Hilda und Joice, die Küchenfeen,
fahren voraus, bauen die Zelte auf und ab, kochen für uns und organisieren das Drumherum – was
für ein Service! Das Tor zum Gate von 1970 ist nur wenige Fahrminuten entfernt und eher
unscheinbar. Das Dach vom Jeep wird geöffnet, die Kameras gezückt und schon geht es los. Unser
Fahrer hält jeder Zeit an, gibt uns genügend Zeit zum Fotografieren und erklärt, wenn nötig. Zebras,
Warzenschweine, Marabus, Paviane, Giraffen, Elefanten, Impalas und Strauße – unsere „Ausbeute“
am Nachmittag. Zurück im Camp richten wir uns unsere Zelten ein, diese sind schön groß und eine
Matratze liegt bereit. Ein uriges Campingleben samt Zähneputzen mit Wasserflasche neben dem Zelt
beginnt. An einem langen aufgestellten Campingtisch werden wir köstlich von Hilda bewirtet. Danach
ziehen wir uns gesättigt in unsere Zelte zurück und lauschen den Geräuschen der Nacht.
Nach einem weiteren Gamedrive am Morgen fahren wir nach Mto Wa Mbu zu unserem nächsten
Camp. Dieses liegt am Nationalpark Lake Manjara, am Fuße eines 600m hohen Plateaus. Am Eingang
werden wir gleich von einer riesigen Herde Paviane begrüßt, Hornraben sitzen in den Bäumen und
nach dichtem Urwald erreichen wir die Grasebene mit dem immer kleiner werdenden Lake Manjara.
Marabus, Pelikane und Störche treiben sich im Feuchtgebiet herum, sowie Flamingos und Gnus in der
Ferne. Die bekannten Baumlöwen aus der Region haben wir leider nicht entdeckt, aber dafür Eulen
im Baum und einen Baran, der sich auf einem Felsen sonnt. Am Abend sitzen wir gemütlich
zusammen und freuen uns über die Erfolge der heutigen Tour.
Das nächste Ziel heißt Serengeti. Durch Karatu fahren wir zum Gate der Ngorongoro Conservation
Area. Über Schotterwege geht es zügig bergauf, auf eine Höhe von 2.216m zum Krater Viewpoint.
Ein kurzer Stopp mit einem tollen Ausblick in den Krater, am Grab von Grzimek vorbei und weiter am
Kraterrand entlang bis wir in die Hochebene der Massai abbiegen. Diese treiben ihr Vieh auf die
Weiden und sind durch ihre roten Umhänge ein schöner Farbklecks in der grünen Natur. Heute leben
dort bis zu 60.000 Massai, ein nomadisches Hirtenvolk, das heute noch lebt wie vor Jahrhunderten
und dessen gesellschaftlicher Status anhand der Größe der Herde gemessen wird. Über holprige
Wegstrecken fahren wir durch eine endlos weite Ebene und sehen hier und da Herden von Gnus und
Zebras, diese bringen jetzt Ihre Jungen zur Welt. In einem Flussbett tauchen Giraffen und Impala auf.
In Richtung Naabi Hill Gate erreicht unseren Jeep-Fahrer ein Funkspruch: Löwen gesichtet. Wir
folgen der Spur und da liegen sie – 3 weibliche Löwen, satt und faul. Was für ein Erlebnis! Sie lassen
sich durch nichts stören, auch nicht, als der Jeep wendet, um eine bessere Position zum
Fotografieren einzunehmen. Weiter geht es in die Serengeti. Es beginnt leicht zu regnen und ein
tolles Farbspiel beginnt. Grünes Gras, trockene Ebene, dunkler Himmel und kleine Sonnenstrahlen
zaubern einen Regenbogen an den Himmel. Auf dem Weg zum Camp fehlen uns die Worte als wir
einen auf einem Felsen liegenden Leoparden, einen im Gras schleichenden Geparden und zu guter
Letzt auch noch eine Löwin mit Ihren 3 Jungtieren, die direkt auf dem Weg laufen, antreffen. Etwas
verspätet kommen wir im Camp an und sind überglücklich. Schon am ersten Tag der Serengeti haben
wir so viele seltene Tiere gesehen.
Auch am nächsten Tag werden wir verwöhnt: Eine Elefantenherde mit 34 Tieren in allen Altersstufen,
Paviane im Baum, Nilpferde im Wasserloch, Giraffen und eine Hyäne entdecken wir. Weiterfahrt in
Richtung Norden, die Vegetation ändert sich. Mehr Bäume und fruchtbare Erde gegenüber dem
Süden, mehr Graslandschaft und Vulkangestein.
Das Camp in Ikoma ist einladend, wird aber durch ein Gewitter am Abend zum Abenteuer. Wir
kuscheln uns an einem Lagerfeuer zusammen und vertreiben singend den Regen. Ein Gamewalk zu
Fuß mit einem Ranger steht auf dem Programm. Zebras beäugen uns aus der Ferne und suchen das
Weite. Warzenschweine, Büffel, Impala und ein Adler bekommen wir heute zu Gesicht. Nachmittags
sieht es magerer aus. Es kommt eine gewaltige Wetterfront auf uns zu. Einige unserer Zelte, unter
anderem meins, haben den Kampf gegen Sturmböen und heftige Regengüsse verloren und nun wird
gerettet, was zu retten ist. Ich sehe es mit einem Lächeln – wir sind eben Wikinger! Dank einer guten
Reiseleiterin und den erfahrenen Jeep Fahrern wird das Problem schnell erkannt und eine Lösung
gesucht. Wir können hier heute nicht übernachten, packen alles zusammen und fahren mitten in der
dunklen Nacht zu einem nahegelegenen Camp, das aus festen Zelten besteht. Wir raufen uns
zusammen, teilen mit mehreren Personen ein Zelt und genießen eine trockene lustige Restnacht.
Nach einem tollen Frühstück und mit guter Laune fahren wir wieder Richtung Süden, in unser erstes
Camp. Ein Elefant begrüßt uns in unmittelbarer Nähe unserer Zelte, die jetzt in der Sonne trocknen.
Das Camp ist gut gebucht, somit entsteht das erste Mal während der Reise ein Wassermangel. Macht
nichts, Zähne putzen mit der Wasserflasche reicht auch. Einige von uns nehmen am frühen Morgen
an einem besonderen Abenteuer teil: eine Fahrt mit dem Heißluft Ballon. Tansanianische Helfer und
ein Pilot aus der Türkei bringen uns in die Luft, zu einem unvergesslichen Erlebnis. Anschließend
sitzen wir dekadent in der Savanne und genießen ein Champagnerfrühstück mit allem, was das Herz
begehrt. Wahnsinn! Leider müssen wir die Serengeti wieder verlassen, fahren zurück in Richtung
Süden, treffen dort noch auf eine größere Migration der Gnus und Zebras, sowie ein Löwenpärchen,
das sich auf einem Felsen sonnt. Auf dem Weg zum Ngorongoro Krater halten wir kurz an einem
Massai Dorf an. Reiner Touristennepp, für 10U$D wird ein Tanz vorgeführt, man bekommt den
Einblick in eine Hütte, kann Schmuck erwerben und wird von kleinen singenden Kindern umringt.
Weiter am Kraterrand entlang, fahren wir nach Karatu in eine tolle Lodge, das Highview Hotel. Nach
einer ausgiebigen und heißen Dusche freuen wir uns alle auf die Fahrt in den Krater am nächsten
Tag.
Es geht 600m in die Tiefe und wir werden gleich zu Beginn mit tollen Fotomotiven belohnt.
„Papalöwen“ kreuzen den Weg bzw. liegen faul im Gras. Ein junges Gnu wird geboren und kann
kaum stehen. Aasgeier und deren natürlichen Fressfeinde, die Hyänen, werden von der Nachgeburt
angelockt, um die sich nun gestritten wird. Ein tolles Schauspiel! Zu guter Letzt fehlen von den „BIG
FIVE“ nur noch die Nashörner. Man glaubt es kaum, aber unser Jeep Fahrer hat tatsächlich in der
Ferne zwei Breitmaulnashörner entdeckt. Jubel bricht aus – was für eine Reise! – eine
atemberaubende Tierwelt mit bloßem Auge mitzuerleben. Aber auch schlafende Löwen im Gras,
Elefanten, die fast den Rüssel in den Jeep stecken, Flamingos am Salzsee und dösende Nilpferde im
Wasserloch lassen sich noch einmal für uns blicken.
Jetzt heißt es Abschied nehmen von einem tollen Team, das uns die Savanne von Tansania mit gutem
Essen, tollen Camps, vielen Tieren und Abenteuern näher gebracht hat. Dankeschön! Mit einer
kleinen Propellermaschine fliegen wir nach Sansibar. In Stone Town übernachten wir, genießen
einen schönen Sonnenuntergang, lernen am nächsten Tag die Kultur der moslemischen Stadt
kennen, besuchen eine Gewürzfarm und kommen am späten Nachmittag in unserem Strand Resort
an. Einige von uns hält es kaum in der Unterkunft: Zimmer beziehen, umziehen und schon springen
wir in das badewannenwarme Wasser und lassen uns treiben. Es herrscht eine große Tide am Strand
und so sitzen wir bald auf dem Trockenen. Ein leckeres Abendessen am Strand und ein Absacker in
einer Bar lassen den Tag ausklingen. In den folgenden zwei Tagen machen wir lange Spaziergänge am
Strand, spielen Volleyball oder liegen einfach nur faul in der Sonne rum und träumen von unseren
Erlebnissen. Jeder Urlaub ist einmal zu Ende, so leider auch dieser...
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