Sozialkompetenz: Eine kurze Einführung Gruppe 4, Schwerpunkt Konfliktfähigkeit: Julia Pietschmann, Tina Reinhardt, Stefan Zieris, Stephanie Stoll, Claudia Funk, Alexander Hasler Der Ausdruck „Sozialkompetenz“ ist in den letzten Jahren in der Alltagssprache allgegenwärtig geworden. Er dient dabei als Maßstab für das Verhalten von Vorgesetzten, Schülern oder auch Liebespartnern. Auch in der Wissenschaft ist „Sozialkompetenz“ noch ein junger Begriff, die ersten Monografien, die mit dem Begriff arbeiten, erschienen in den frühen neunziger Jahren. Vor allem in zwei Wissenschaftsdisziplinen ist der Begriff wichtig geworden, in der Pädagogik und der Organisationspsychologie. Das verdeutlicht, dass die Beschäftigung mit der „Sozialkompetenz“ einem pragmatischen Ansatz entspringt, in beiden Bereichen geht es um die Verbesserung des sozialen Handelns. In der Sozialpsychologie im engeren Sinne, die sich eher mit der Erforschung und erst in zweiter Linie mit der Verbesserung des sozialen Handelns beschäftigt, spielt der Begriff noch keine große Rolle. Der Ausdruck „Soziale Kompetenz“ ist ebenso populär wie bedeutungsoffen. Den verschiedenen wissenschaftlichen Definitionen ist gemeinsam, dass sie erfolgreiches und situationsangemessenes Verhalten in sozialen Gruppen als Ziel ausgeben. Sie unterscheiden sich jedoch in Frage, wie dieses erfolgreiche Verhalten zu bewerkstelligen ist und was in sozialem Kontext eigentlich als „erfolgreich“ zu gelten hat. Urdis betont vor allem, die Fähigkeit und Bereitschaft ein „inneres Bild einer sozialen Situation zu entwickeln“, daraus Ziele abzuleiten und diese erfolgreich umzusetzen. Euler (2001) legt besonderes Gewicht auf die Kommunikationsfähigkeit. „Soziale Kompetenz ist die Fähigkeit, in spezifischen Situationstypen mit den jeweiligen Kommunikationspartner zu kommunizieren“. Die Definition, auf die sich unsere Unterrichtseinheit stützt stammt von Langmaack (2004): Soziale Kompetenz ist ein Bündel von Fähigkeiten, um in sozialen Situationen auf der zwischenmenschlichen Ebene zu kommunizieren und zu kooperieren. Mit fachlichem und methodischem Können zusammen bildet den Dreiklang, aus dem Handlungsfähigkeit entsteht. Alle drei zusammen werden eingesetzt, um eine erwünschte oder geforderte Wirkung unter Einbeziehung persönlicher und kollektiver Werte zu erzielen. Die Definition von Langmaack hat den Vorteil, dass sie auch die Frage nach der ethischen Dimension sozial erfolgreichen Handelns einbezieht. Jemand, der seine Ziele in sozialen Kontexten erreicht, kann dies ja auch mithilfe von Einschüchterung, Rücksichtslosigkeit und Verleumdung tun. Langmaack verdeutlicht, dass ein solches Verhalten nicht als „sozial kompetent“ zu erachten ist, sie macht dabei die Werte und Normen der Gruppe aber nicht zum einzigen Maßstab für die Bewertung der sozialen Kompetenz. Langmaack hebt auch hervor, dass erfolgreiche Kooperation ebenso auf fachliche und methodische Grundlagen wie auf soziale Fähigkeiten angewiesen ist. Nun stellt sich die Frage, wie sinnvoll es überhaupt ist, sich auf wissenschaftliche Weise mit der Sozialkompetenz zu beschäftigen. Immerhin entwickeln wir diese Fähigkeiten ja ohne die Auseinandersetzung mit theoretischen Modellen und Definitionen und wenden sie selbstverständlich an. Es gibt jedoch auch gute Gründe, warum gerade wir als angehende Lehrer uns mit der theoretischen Erfassung der Kompetenz beschäftigen sollten. Explizites Wissen wird dann notwendig, wenn es zum Beispiel um die Diagnose oder Förderung der sozialen Kompetenz der Schüler geht. Auch der Austausch von Lehrerkräften untereinander ist von intersubjektiven Bestimmungen des Begriffs abhängig, da sonst kaum gemeinsame Entscheidungen getroffen werden könnten. Nicht bietet die Auseinandersetzung mit theoretischen Modellen, die Möglichkeit unsere eigenen sozialen Kompetenzen einzuschätzen und zu vergleichen und unsere subjektiven Theorien zu erweitern oder zu hinterfragen. Ausgehend von unserer Definition kann es keine feste oder allgemeingültige Systematisierung der benötigen Fähigkeiten für soziales Handeln geben. Sechs Aspekte erscheinen uns jedoch, losgelöst vom spezifischen Kontext, als wichtig. Alle diese Aspekte gehören zusammen und ergänzen einander gegenseitig: 1. Kommunikationsfähigkeit: Fähigkeit, eigene Anliegen und Gefühle angemessen und verständlich formulieren zu können, die Äußerung anderer formulieren zu können und über das „Wie“ der Kommunikation reflektieren zu können. 2. Umgang mit mir selbst: Selbststeuerung als Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und als Bereitschaft diese Fähigkeiten in sozialen Gruppen einzubringen und die Reflexion des eigenen Verhaltens, besonders hinsichtlich der persönlichen Wertmaßstäbe. 3. Zusammenarbeit in Gruppen: Wissen über die Ziele und Eigenschaften sozialer Gruppe, Bewusstsein über die eigene Rolle und das Wissen über die Möglichkeiten, die Zusammenarbeit in Gruppen zu verbessern. 4. Konfliktfähigkeit: Fähigkeit, Konflikte auf ihre Ursachen analysieren zu können, über unterschiedliche Positionen angemessen zu kommunizieren, Kompromisse aushandeln und gegebenenfalls Dissenz akzeptieren zu können 5. Verhaltenssteuerung: Fähigkeit, sein Verhalten ausgehend von der sozialen Situation reflektieren zu können 6. Umgang mit Ängsten und Widerständen: Fähigkeit, eigene und fremde Ängste erkennen zu können. Aufgabe für Gruppe 4, Konfliktfähigkeit: Erinnern Sie sich an Konflikte, an denen Sie in der letzten Zeit beteiligt waren. Schätzen Sie ein, was die Ursachen des Konflikts waren und welchen Anteil Sie am Zustandekommen des Konflikts hatten. Gelang es Ihnen, ihn zu lösen? Wenn nicht, wieso?