Kommunikationsfunktionen Wenn Kinder anfangen gezielt zu handeln und gezielt zu kommunizieren, setzen sie kommunikative Funktionen ein, um etwas zu erreichen. Mit zunehmendem Alter erlernen sie immer mehr Funktionen: - nach etwas fragen (Gegenstand: ich will den Ball, Tätigkeit: ich will singen...) - um Aufmerksamkeit bitten (Entschuldigung, guck mal...) - soziale Funktionen (hallo, tschüss, danke, bitte...) - bejahen, verneinen - Antworten geben - Gefühle ausdrücken ( ich bin sauer!...) - Fragen stellen (was hast du gestern gemacht?...) - Persönlichkeit ausdrücken (Lügen, Spaß, Floskeln...) - um Klärung bitten (was hast du gesagt?...) - Zusammenbruch der Kommunikation beheben (nein, ich meinte...) Immer wieder scheitert Unterstützte Kommunikation, weil die Bedeutung der Funktionen unterschätzt wird. Es ist eben oft nicht so, dass ein Kind eine Kommunikationstafel, ein Sprechgerät oder ein paar Gebärden erhält und sofort damit „losplaudert“. Oft sind die Erwachsenen, die sich viel Mühe gemacht haben, dann frustriert, das Kind wird als undankbar gesehen und die ohnehin skeptische Umgebung sieht den Versuch als gescheitert an und geht zur Tagesordnung über. Viele Kinder müssen erst lernen, was sie mit ihren Kommunikationshilfsmitteln bewirken können. Das kann ein weiter, mühsamer Weg sein, auf dem das Kind immer wieder auf positive Erfahrungen mit seiner Umgebung angewiesen ist. Gerade ein Kind, das viele unbefriedigende Kommunikationsversuche hinter sich hat und bereits resigniert hatte, weiß oft gar nicht, wie es seine Umgebung beeinflussen könnte, dass es etwas erzählen kann, Fragen stellen, seine Gefühle ausdrücken kann. Das muss es erst wieder lernen. Es kann es aber nur lernen, wenn seine Umgebung auf die neue Kommunikationsform angemessen reagiert und es möglichst überall im Alltag damit Erfahrungen sammeln kann. Es ist hilfreich, im Team und zusammen mit den Eltern zu überlegen, wo im Alltag das Kind tatsächlich Mitbestimmungsund Entscheidungsmöglichkeiten hat. Danach richtet sich dann die Auswahl der ersten Kommunikationsinhalte und Kommunikationsformen. So beginnen manche Kinder beim Frühstück mit einer Frühstückstafel, im Morgenkreis mit einer Liedertafel oder mit einer Bildertafel von den anderen Kindern der Klasse. Andere beginnen mit einer Gebärde für „ich“ – „selber“, andere mit einem Gerät mit Sprachausgabe, das zunächst nur einige „Zaubersprüche“ spricht: „hau ab!“ – „komm her!“ usw. Positive Erfahrungen, die einen Lernprozess in Gang setzen können, machen Kinder erst, wenn dann jemand positiv, d.h. aufmerksam, zuwendend und angemessen reagiert. Dies ist dann der Fall, wenn sie einen echten Dialog auslösen können. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang das Modell-Lernen. D.h. wir kommunizieren auch mit den gleichen Mitteln, die dem Kind zur Verfügung stehen. Wir zeigen auf Bildern, unterstützen unsere Sätze mit Gebärden, benutzen den Talker usw. So geben wir dem Kind ein Modell, wie es erfolgreich mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln kommunizieren kann.