Baustein: Predigtvorschlag 1 Tipp: Dieser Predigtvorschlag eignet sich auch besonders gut für Gemeindegottesdienste, die nicht als Jugendliturgie gestaltet sind. Dann empfiehlt sich ein Hinweis auf den Jugendsonntag zu Beginn des Gottesdienstes (siehe Seite 25). Liebe Schwestern und Brüder, Ich möchte Sie bitten, kurz Ihre Augen zu schließen und sich zu überlegen: Was für Stimmen haben Sie heute schon gehört? Stimmen von einzelnen Personen? Ferne oder nahe? Am Telefon oder im Gegenüber? Stimmen aus dem Radio, aus dem Fernsehen oder auch jetzt gerade meine Stimme. Unzählige Stimmen. An welche erinnern Sie sich noch? Welche haben sie noch im Ohr? (kurze Pause) Sie dürfen Ihre Augen wieder öffnen. Konnten Sie sich an einzelne Stimmen erinnern? An die Situation, wo sie sie gehört haben? Haben Sie vor Ihrem inneren Auge vielleicht zu der einen oder anderen Stimme das dazugehörige Gesicht gesehen? Stimmen sind so persönlich, dass wir jede Stimme einem Gesicht, einem Menschen zuordnen können. Ganz deutlich ist das beim Telefonieren. Menschen, die wir gut kennen, sagen oft nur „Hallo, ich bin’s“ und wir erkennen allein an diesem Satz, bzw. an der Stimme, WER da anruft. Ohne den Namen zu nennen, hat mir mein Gegenüber 1 trotzdem gesagt, wer er oder sie ist. Wir können uns also Dinge sagen, ohne sie auszusprechen, d.h. in einem Wort wird manchmal eine Beziehung ausgedrückt ohne, dass es dabei um den Inhalt des Gesprochenen geht. Eigentlich faszinierend. Und so etwas passiert uns den ganzen Tag. Nicht nur in Worten, sondern auch in Gesten und Situationen. Schließen Sie bitte noch einmal die Augen: Ist Ihnen das heute vielleicht schon passiert, dass Sie etwas erfahren oder gesehen haben, das für Sie ohne Worte gesprochen hat. Vielleicht eine Begegnung? Ein Lächeln? Ein gedeckter Frühstückstisch? Ein Augenzwinkern? Vielleicht mit einem Menschen aus Ihrer näheren Umgebung? Vielleicht auch mit einen fremden Menschen? (kurze Pasue) Worte sind gut, aber manchmal braucht man viele Worte um etwas auszudrücken, das man ohne Worte viel besser und schneller ausdrücken kann. Vor allem in Beziehungen. Und manchmal sollte man nicht viel Worte verlieren, sondern gleich etwas tun. Das heutige Evangelium lenkt den Blick nämlich genau in diese Richtung: Dass Worte eben nicht alles sind. Man darf nicht beim Wort stehen bleiben. Das Wort soll auch eine Konsequenz haben, soll gelebt werden, soll Fleisch in unserem Leben werden. Gott selbst ist auch nicht beim Wort stehengeblieben, sein Wort wurde Mensch. Wenn wir unsere Frohbotschaft ernst nehmen, dann hat dies eine Wirkung auf unseren Umgang miteinander, auf unser Tun füreinander. Damit das 2 Evangelium Fleisch in unserem gemeinsamen Leben wird. Im Krankenbesuch. Im Hungerstillen. Im Sehen und erkennen, der Not in unserer Umgebung und im Handeln. Im Mitgefühl, das wir durch den anderen spüren. Aber das Ganze hat immer zwei Seiten. Es geht nicht nur darum, etwas zu tun, sondern mindestens genauso wichtig ist es, wahrzunehmen, was einem Gutes geschieht. Wo ich selbst erkenne, wieviel mir jeden Tag kostbare Augenblicke und einzelne Worte geschenkt werden, die etwas von Beziehung erzählen, die mehr ausdrücken als viele Worte inhaltlich sagen können. Und genau diese Augenblicke haben etwas mit Gott zu tun und mit dem, wie nahe er mir ist und wie er mich versteht. Diese Erfahrungen erzählen mir auch etwas davon, wie Gott mich kennt, versteht und liebt. Im Tun und im geschenkt bekommen. Achten Sie in der kommenden Woche einmal darauf, wo und wie Sie in Ihrem Leben dafür sorgen können, dass das Wort nicht nur ein Wort bleibt, sondern etwas mit Gottesliebe und der Nächstenliebe zu tun hat. Und auch darauf, wo dies an ihnen geschieht. Achten Sie darauf, wo Sie selbst der Mensch sind, der vielleicht mit, aber vielleicht auch ohne Worte seinen christlichen Glauben lebt und davon Zeugnis gibt. Und wo es Menschen gibt, die es ihnen bezeugen. Denn „was ihr den geringsten meiner Brüder (und natürlich auch Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan.“ 3 Amen. 4