Geschichte der land- und forstwirtschaftlichen Ressourcennutzung Dr. Heinrich Becker LV im Sommersemester 2007 Was erwarten Sie von einer solchen Lehrveranstaltung? Warum habe Sie dies LV aus dem Angebot ausgewählt? Grundanliegen Die Lehrveranstaltung setzt sich mit menschlichem Verhalten und dessen Bestimmungsgründen in der Geschichte der Nutzung von land- u. forstwirtschaftlichen Ressourcen auseinander! Warum aber Geschichte – reicht nicht Gegenwartskenntnis aus? Klassische Antwort Warum Geschichte? 1 „Niemand entrinnt seiner Geschichte. Man mag sich zu ihr unterschiedlich verhalten, man kann die Beschäftigung mit der Vergangenheit für überflüssig ansehen oder ablehnen; jede Gesellschaft und jeder Einzelne hat seine Geschichte.“ Lernen aus der Vergangenheit ist ein mühevoller und meist … misslingender Prozess“ Warum Geschichte? 2 Geschichtsschreibung sagt nicht, `wie es wirklich war´ und sie stellt keine Prognosen. Geschichtsschreibung vermittelt Kenntnisse und Erkenntnisse über den Menschen als Kultur schaffendes Wesen; daher ist sie für das Selbstbild unserer Gesellschaften und Individuen entscheidend. Gebhard J. Selz (2005): Sumerer und Akkader Und doch: Sisyphos-Arbeit um aus der Geschichte zu lernen Lehren aus der Geschichte? • Beispiel: Jared Diamond (2005): „Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen“: analysiert den von Umweltproblemen begleiteten Untergang historischer Gesellschaften (Osteinseln, Mayas, Normannisch-Grönland u. a. ), um aus diesen Fällen für den Umgang mit Problemen der Gegenwart zu lernen. Was will diese Lehrveranstaltung • ausgehend von Fragen der land- u. forstwirtschaftlichen Ressourcennutzung der Gegenwart • Art, Ursache und Folgen der historischen Formen der Ressourcennutzung diskutieren • Traditionslinien, Brüche und Pfadabhängigkeiten aufzeigen • mit einem Ziel: gegenüber Ursachen und Folgen der Ressourcennutzungsformen der Gegenwart zu sensibilisieren Was sind aktuelle Fragen der land- und forstwirtschaftlichen Ressourcennutzung? Aktuelle Fragen der land- u. forstw. Ressourcennutzung in Deut. • Art der Produktion von landwirtschaftlichen Rohstoffen – Biologische – konventionelle Produktion – Tierschutz; Bio-Diversität • Produktion nachwachsender Rohstoffe – Bio-Diesel • Gestaltung der Kulturlandschaft – Extensivierung als Beitrag zur Konservierung historischer Landschaftsformen • Schutz der eigenen Formen der Ressourcennutzung vor internationaler Konkurrenz Keine aktuellen Fragen der land- u. forstw. Ressourcennutzung in D. • Kampf gegen den Hunger – ist in anderen Regionen der Welt z. T. anders • Bedeutung der Form der Landnutzung für die Gesamtgesellschaft – wirtschaft- u. gesellschaftliche Bedeutung der Land- u. Forstwirtschaft ist zu gering Konzentration der LV • auf Ressourcennutzungssysteme in Deutschland • weitgehend auf Ressourcennutzungssysteme in der Land- und Forstwirtschaft – in besonderen Fällen werden auch Beispiele aus anderen Bereichen behandelt • auf historisch bedeutsame l. u. f. Ressourcennutzungssysteme – Kein vollständiger Überblick über die Geschichte Warum wird die land- und forstwirtschaftliche Ressourcennutzung in der LV zusammen behandelt? Zusammenhang von Land- und Forstwirtschaft • in langen Phasen der Geschichte waren Land- und Forstwirtschaft untrennbar komplementäre Bestandteile der jeweiligen Ressourcennutzungssysteme – erst seit ca. 150 Jahren weitgehend getrennte Ressourcennutzungssysteme • Konkurrenten um Boden Gliederung der LV • Die Gliederung folgt den historischen Abläufen: von der Ressourcennutzung der ersten Menschen zu heutigen Formen Gliederungspunkte der LV 1 • • • • • Einführung „Sammler und Jäger“ Quellen des Wissens „Neolithische Revolution“ Übergang in technisch neuen Epochen – Bronze-, Eisenzeit • Ressourcennutzung in den römischen Provinzen Gliederungspunkte der LV 2 • Ressourcennutzung im Mittelalter • Ressourcennutzung im „Aufbruch in die Moderne“ (1650 – 1800) • „Revolution“ der Ressourcennutzung im 19 Jahrhundert • Ressourcennutzung im Zeichen der politischen Umbrüche 1914 – 1945 • Neue Einflussfaktoren auf die Ressourcennutzung nach 1945 Literatur zur LV • eine umfassende schriftliche Grundlage zur LV existiert nicht • zu den verschiedenen Gliederungspunkten der LV wird auf weiterführende Literatur angegeben • für die mündliche Prüfung ist ausschließlich der in der LV behandelte Stoff relevant Was aber umfasst Ressourcennutzung? Eine Begriffsklärung Was sind Ressourcen Zwei Grundarten: • natürliche Ressourcen • gesellschaftliche bzw. soziale Ressourcen Natürliche Ressourcen • Der Teil der Grundausstattung, der zu einem bestimmten Zeitpunkt und unter gegebenen – technischen, – ökonomischen – sozialen – kulturellen Verhältnissen (z. B. Vorstellungen über die Nützlichkeit einer möglichen Inanspruchnahme) einer Nutzung zugeführt werden könnte. Grundausstattung • Gesamtsumme aller Materialkomponenten der Natur (Masse, Energie, belebte und unbelebt Materie) (Job) • Grundausstattung wird zur Ressource, wenn sie für den Menschen nützlich ist. Typen natürlicher Ressourcen 1 • nach ihrer Regenerierbarkeit in – regenerierbare – nicht regenerierbare Typen natürlicher Ressourcen 2 • nach ihrer Nützlichkeit für Wirtschaftsbereichen – Industrie (Öl, Erze usw.) – Forstwirtschaft – Landwirtschaft Die LV wird sich auf die Nutzung natürlicher Ressourcen für die Agrar- u. Forstwirtschaft konzentrieren Abgrenzungen der Nutzung natürlicher Ressourcen nach Wirtschaftsbereichen sind im Zeitablauf nicht stabil (z.B. Waldweidewirtschaft) - dem trägt die LV Rechnung soziale / ökonomische Ressourcen • soziale und / oder ökonomische Möglichkeiten einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt – Umfasst auch Stand der Technik – u. a. abhängig von den gesellschaftlichen Wahrnehmungen und Interpretationen • Nutzung: Ausschöpfung dieser Möglichkeiten – Beispiel: Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotentials • Erwerbspersonen: Erwerbstätige und Erwerbslose Was umfasst land- u. forstwirtschaftliche Ressourcennutzung? Einflussfaktoren auf land- u. forstw. Ressourcennutzung • • • • • • • • Klima Umwelt Boden Arbeitskräfte (Menschen) Pflanzen- u. Tierarten Technische Entwicklung Nachfrage und Angebot Gesellschaftliche Rahmenbedingungen