Markt- und Nutzerforschung als Instrument

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Nutzerbedürfnisse entschlüsseln: Markt- und
Nutzerforschung als Instrument strategischen
Bibliotheksmanagements (Teil 1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW)
Sebastian Nix (WZB)
Berlin, WZB, 20.5.2011
WZB
I. Grundlagen
o
Markt- und Nutzerforschung: Cui bono?
o
„König, kläre die Begriffe“: Marktforschung, Nutzerforschung,
Benutzungsforschung
o
Ein Blick zurück: Benutzerforschung in Bibliotheken
o
Vorab: Rechtliche und ethische Aspekte
o
Idealtypischer Ablauf eines Marktforschungsprozesses
o
Typen von Untersuchungen: explorativ, deskriptiv, kausal
o
Objektivität, Reliabilität und Validität als Grundanforderungen an
Marktforschungsuntersuchungen
Nutzerbedürfnisse entschlüsseln; Markt- und Nutzerforschung als Instrumente strategischen Bibliotheksmanagements (1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW) und Sebastian Nix (WZB), 20.5.2011
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WZB
II. Informationsquellen und Untersuchungsdesgin
o
Primär- oder Sekundärforschung?
o
Kriterien zur Kennzeichnung des Untersuchungsdesigns
o
Quantitativ oder qualitativ?
o
Vier typische Untersuchungsdesigns
III. Auswahlverfahren für Stichproben
o
Die Grundgesamtheit – oder: Um wem geht es?
o
Vollerhebung oder Teilerhebung?
o
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
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WZB
IV. Erhebungstechniken
o
Befragungen
o
Spezielle Formen von Befragungen: Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
o
Beobachtungen
V. Datenauswertung und -aufbereitung
o
Verfahren der Datenauswertung
o
Ein wenig deskriptive Statistik
o
Ergebnispräsentation
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WZB
VI. Ein erster Blick auf die Praxis
o
Generelle Probleme bei empirischen Untersuchungen und mögliche Lösungen
o
Nutzerbefragungen
o
Mystery Shopping
o
Usability-Untersuchungen
o
Arbeitsumfeld-Gestaltung
VII.Weiterführende Informationen
o
Literatur: Kontext und Methoden
o
Literatur: Beispiele aus der Praxis
o
Internetressourcen
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WZB
I.
Grundlagen
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WZB
Markt- und Nutzerforschung: Cui bono?
Ein verändertes Umfeld …
o
Herausforderungen für die bibliothekarische Arbeit:
•
Wachsende Bedeutung internetbasierter Informationsangebote und
permanente, extern induzierte technische Innovationen (Web 2.0, Linked Open
Data und Semantic Web …)
•
Verändertes Nutzerverhalten und veränderte Nutzererwartungen
(„Generation Google“)
•
Paradigmenwechsel: vom „Informationsbesitz“ zum „Informationszugang“
•
Neue Aufgaben und Erwartungen der Unterhaltsträger: Open Access,
Forschungsdaten-Management, virtuelle Forschungsumgebungen, Bibliometrie
…
•
Begrenzte Ressourcen (Sachmittel, Personal)
•
Steigender Kostendruck, sowohl wegen Preissteigerungen für die „Ware
Information“ (Zeitschriftenkrise, Kosten für elektronische Ressourcen) als auch
wegen verkürzter Investitionszyklen für die Bereitstellung einer zeitgemäßen
technischen Infrastruktur (Beispiel: statt Metasuche heute Aufbau zentraler
Suchindizes)
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WZB
Markt- und Nutzerforschung: Cui bono?
… und die Konsequenzen (1)
o
Systematisches Management von Innovationsprozessen als Schlüsselelement
strategischen Bibliotheksmanagements, im Idealfall unter Einbeziehung der
Kunden („open innovation“), denn: „Im Dienstleistungssektor ist der Kunde oft
passiv oder aktiv am Dienstleistungsprozess beteiligt und nimmt so Einfluss auf
die Güte der Dienstleistung. […] Daher ist es nahe liegend, den Kunden aktiv in den
Innovationsprozess einer Dienstleistung mit einzubinden.“ (Georgy 2009, 12)
Quelle: Hagenhoff 2008, S. 31
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WZB
Markt- und Nutzerforschung: Cui bono?
… und die Konsequenzen (2)
o
Unzureichende Verankerung von Innovationsmanagement in Bibliotheken:
„Die Ergebnisse [einer Befragung unter 36 deutschen Informationsdienstleistern
im Jahr 2009] zeigen, dass die befragten Einrichtungen dem Thema Innovation
einen hohen Stellenwert beimessen, dass es bzgl. der Strukturen aber Defizite gibt.
Insbesondere gilt es, [für] ein systematisches Innovationsmanagement die
notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, die sich u. a. auf Verantwortlichkeiten,
Know-how und Konzepte beziehen.“ (Georgy 2010, 29)
o
Systematische Marktforschung – als wesentlicher Baustein „offener“
Innovationsprozesse – bei Informationsdienstleistern offenbar keine
Selbstverständlichkeit
Quelle: Georgy 2010, 12
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WZB
„König, kläre die Begriffe“
Marktforschung
o
Definition: Marktforschung bezeichnet die systematisch betriebene
Erforschung der Märkte, d.h. des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage
o
Ziel: Bereitstellung von objektiven Informationen und Analysen als
Entscheidungsgrundlage für Managemententscheidungen des Unternehmens/
der Institution
o
Motivation:
•
Änderung gesellschaftliches, politisches, technologisches, rechtliches Umfeld
•
Änderung Konsumenten- bzw. Nutzerverhalten
•
Änderung der Wirkung von Marketingmaßnahmen
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WZB
„König, kläre die Begriffe“
Benutzer- und Benutzungsforschung
o
Im bibliothekarischen Kontext häufig Fokussierung von
Marktforschungsaktivitäten auf Benutzer und deren Erwartungen, Verhalten
usw.; in diesem Kontext zuweilen noch Differenzierung von
„Benutzerforschung“ und „Benutzungsforschung“, wobei diese Unterscheidung
mittlerweile nicht mehr zwingend erscheint
o
Benutzerforschung: „Teilgebiet der Bibliothek- und Informationswiss., das die
Interaktionen des Benutzers mit Medien, Räumen oder anderen Menschen
untersucht. Bis heute überwiegt die angewandte Forschung, die mit
standardisiertem Instrumentarium die Bedürfnisse der Benutzer und die
Dienstleistungen einer einzelnen Einrichtung evaluiert, um deren Angebote zu
optimieren. […] wird auch als Instrument der Marktforschung bei der Produktund Serviceentwicklung eingesetzt.“ (Greifeneder 2009, 62)
o
Benutzungsforschung: „Im Unterschied zur Benutzerforschung fragt die B. nach
der Art und Weise der Benutzung bestimmter Informationssysteme …“ (Hobohm
2009, 66)
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WZB
Ein Blick zurück: Benutzerforschung in Bibliotheken
Benutzerforschung in Deutschland: kurze historische Betrachtung (1)
o
Herausbildung der auf die Bestandsnutzung ausgerichteten Gebrauchs- und
Ausleihbibliotheken (prototypisch: die 1737 eröffnete UB Göttingen), verstärkt
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und Professionalisierungstendenzen
im Bibliothekswesen (Martin Schrettinger, Karl Dziatzko, Friedrich Althoff …)
als notwendige Voraussetzungen für eine Berücksichtigung der
Nutzerperspektive im Rahmen der bibliothekarischen Arbeit
o
„Erste Phase“ der Benutzerforschung (1968–1981):
•
Hintergrund: allgemeinere Tendenz zur Nutzung von Methoden der
empirischen Sozialforschung als Instrument zur Planung sozialer
Entwicklungen
•
In der Literatur Motivierung von Benutzerforschung u.a. mit der
Möglichkeit einer gezielten Verbesserung von Dienstleistungen auf der
Grundlage „solider“, empirisch gewonnener Daten; Plädoyer für eine
Verstetigung systematischer Benutzerforschung und für deren Integration
in strategische Planungsvorhaben
•
Trotz einiger umfassenderer Initiativen (darunter zwei von der DFG
geförderte, überregionale Projekte) zunächst keine nachhaltigen
Auswirkungen im Bibliothekswesen
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WZB
Ein Blick zurück: Benutzerforschung in Bibliotheken
Benutzerforschung in Deutschland: kurze historische Betrachtung (2)
o
„Zweite Phase“ der Benutzerforschung (ca. seit Mitte der 1990er Jahre):
•
Hintergrund: Adaptierung von Management-Konzepten (New Public
Management, Neues Steuerungsmodell …) im öffentlichen Sektor (und damit
auch für das Bibliothekswesen: Neues Bibliotheksmanagement) vor dem
Hintergrund einer Verknappung finanzieller Ressourcen
•
Motivierung von Benutzerforschung nun auch mit betriebswirtschaftlichen
Überlegungen (optimaler Einsatz knapper Ressourcen, Positionierung in
einem stärker konkurrentiell geprägten Umfeld, Benchmarking usw.)
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WZB
Vorab: Rechtliche und ethische Aspekte
Wahrung der Würde der Probanden, die über die Gewährleistung von Recht
und Schutz zu erreichen ist
o
Recht auf Wahlfreiheit und Verzicht auf Nötigung (also kein aggressives
„Probanden-Kidnapping“; Teilnahme an einer Untersuchung grundsätzlich
freiwillig)
o
Recht auf Sicherheit, d.h. eine Garantie der Anonymität der
ermittelten Informationen (siehe § 30a Bundesdatenschutzgesetz)
o
Schutz vor psychischen Belastungen durch Stress und Folgeschäden;
Erzeugung oder Tolerierung von Stress bei Marktforschungsuntersuchungen
nicht intendiert, sondern eher im Bereich der medizinischen oder
verhaltenspsychologischen Forschung (Teilnehmer sollten auf finanzielle
Gegenleistung bestehen)
o
Recht auf Information, d.h. Schaffung einer Möglichkeit für die
Teilnehmer, den Untersuchungsaufbau und zentrale Untersuchungsergebnisse
nach Abschluss der Untersuchung anonym (z.B. im Internet) einsehen zu können
(→ informationelle Selbstbestimmung)
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WZB
Idealtypischer Ablauf eines Marktforschungsprozesses
Marktforschung in sieben Schritten (1)
1. Konkretisierung der Aufgabenstellung
•
Was ist Untersuchungsziel?
•
Was ist Untersuchungsgegenstand?
•
Was ergibt Sekundäranalyse?
•
Welche Voruntersuchung/Pilotstudie ist notwendig?
2. Bestimmen der Informationsquellen
3. Festlegen der Methode (Befragung, Test, …), der Zielgruppe und des
Auswahlverfahrens → Untersuchungsdesign
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WZB
Idealtypischer Ablauf eines Marktforschungsprozesses
Marktforschung in sieben Schritten (2)
4. Gestaltung des Erhebungsrahmens
•
Entwicklung des Forschungsinstruments (Fragenbogen, Pretests …)
•
Festlegung des Ablaufs (des Experiments o.ä.)
•
Festlegung der Zuständigkeiten (Wer macht was?)
5. Durchführung der Untersuchung
6. Auswertung und Aufbereitung der Daten
7. Analyse und Interpretation der Ergebnisse
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WZB
Typen von Untersuchungen: explorativ, deskriptiv,
kausal
Explorative Untersuchungen
o
Zielsetzung: Entdeckung von Sachverhalten
o
In der Praxis häufig am Anfang eines Projekts und vor dem Hintergrund des
Fehlens einschlägiger Erfahrungen und Ergebnisse aus früheren
Untersuchungen
o
Methodische Aspekte: Experten-Interviews, Tiefeninterviews mit
Einzelpersonen aus der jeweils relevanten Zielgruppe, Gruppendiskussionen,
Data Mining im Sinne einer automatischen Analyse vorhandener Datenbestände
(z.B. OPAC-Protokolldaten, Ausleihdaten)
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WZB
Typen von Untersuchungen: explorativ, deskriptiv,
kausal
Deskriptive Untersuchungen
o
Zielsetzung: Beschreibung der interessierenden Grundgesamtheit (z.B. Nutzer
einer Bibliothek) hinsichtlich der für das Untersuchungsproblem relevanten
Merkmale (z.B. Häufigkeit der Nutzung bestimmter Bibliotheksdienstleistungen)
o
In der Praxis wohl dominierender Untersuchungstyp
o
Methodische Aspekte: im Idealfall repräsentativ angelegte Untersuchungen
Kausale Untersuchungen
o
Zielsetzung: Begründung/Erklärung der Ursachen für beobachtete Phänomene
o
In der Praxis mit hohem Aufwand verbunden, da verschiedene
Anforderungen überprüfbar erfüllt sein müssen: 1. gemeinsame Variation von
„Grund“ und „Effekt“, 2. Veränderung des „Grundes“ zeitlich vor Veränderung
des „Effekts“, 3. Ausschluss alternativer Erklärungsmöglichkeiten, 4. Vorliegen
ein theoretisch begründeten Zusammenhangs
o
Methodische Aspekte: experimentell angelegte Untersuchungen
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WZB
Typen von Untersuchungen: explorativ, deskriptiv,
kausal
Zusammenhang zwischen explorativen, deskriptiven und kausalen
Untersuchungen
Explorative
Untersuchung
Deskriptive
Untersuchung
Kausale
Untersuchung
Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Kuß/Eisend 2010, 40
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WZB
Objektivität, Reliabilität und Validität als
Grundanforderungen an empirische Untersuchungen
Objektivität
o
Objektivität = Unabhängigkeit der Untersuchungsergebnisse von der/den die
Untersuchung durchführenden Person/en
o
Unterscheidung von drei Formen der Messobjektivität:
•
Durchführungsobjektivität = möglichst geringe Beeinflussung der
Untersuchungsteilnehmer durch den Untersuchungsleiter; praktisch
realisierbar durch Minimierung der sozialen Interaktion zwischen
Untersuchungsleiter und Untersuchungsteilnehmern
•
Auswertungsobjektivität = Minimierung der Zahl der Freiheitsgrade, die
der Untersuchungsleiter bei der Auswertung der Messergebnisse hat;
praktisch bspw. realisierbar durch weitgehend standardisierte
Erhebungsinstrumente
•
Interpretationsobjektivität = Minimierung der Zahl der Freiheitsgrade, die
der Untersuchungsleiter bei der Interpretation der Messergebnisse hat
(Würden z.B. zwei Forscher ein bestimmtes Messergebnis in derselben Weise
interpretieren?)
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WZB
Objektivität, Reliabilität und Validität als
Grundanforderungen an empirische Untersuchungen
Reliabilität
o
Reliabilität = Unabhängigkeit der Untersuchungsergebnisse von einem
einmaligen Untersuchungsvorgang (→ Reproduzierbarkeit der Ergebnisse)
o
Möglichkeiten der Ermittlung der Reliabilität eines Erhebungsinstruments:
•
Test-Retest-Reliabiltät: mindestens zweimalige Durchführung einer
Messung (z.B. wiederholte Befragung derselben Personen) in einem gewissen
zeitlichen Abstand und Vergleich der Ergebnisse
•
Paralleltest-Reliabilität: zeitgleiche Durchführung zweier Messungen mit
einem vergleichbaren Messinstrument und Vergleich der Ergebnisse
•
Split-half-Reliabilität: Teilung des Messinstruments in zwei gleiche
Hälften, Durchführung zweier Messungen mit beiden „Teil-Instrumenten“
und Vergleich der Ergebnisse
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WZB
Objektivität, Reliabilität und Validität als
Grundanforderungen an empirische Untersuchungen
Validität (1)
o
Validität = Gültigkeit eines Test-/Messverfahrens in dem Sinn, dass gemessen
wird, was, mit Blick auf den inhaltlich interessierenden Sachverhalt, gemessen
werden soll
o
Bei Messinstrumenten typischerweise Unterscheidung dreier Formen von
Validität:
•
Inhaltsvalidität = Eignung und Vollständigkeit des Messinstruments mit
Blick auf den zu messenden Sachverhalt; Beurteilung der Inhaltsvalidität
durch Experten
•
Konstruktvalidität = Übereinstimmung der Messwerte mit den (empirisch
allerdings nicht direkt ermittelbaren) „wahren“ Werten; in der Praxis
Einschätzung der Konstruktvalidität durch Bestimmung der konvergenten
und divergenten Validität
•
Kriterienvalidität = erwarteter Zusammenhang zwischen auf einen
Sachverhalt bezogenen Messergebnissen mit auf der Anwendung eines
etablierten Messinstruments basierenden Ergebnissen zu einem anderen
Sachverhalt, wobei der Zusammenhang zwischen den beiden
„Bezugssachverhalten“ bekannt ist – oder einfacher: Vorhandensein eines
erwarteten Zusammenhangs mit einem empirischen (Außen-)Kriterium
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WZB
Objektivität, Reliabilität und Validität als
Grundanforderungen an empirische Untersuchungen
Validität (2)
o
Bei experimentellen Untersuchungen typischerweise Unterscheidung zweier
Formen von Validität:
•
Interne Validität = Abhängigkeit der gemessenen Variation des „Effekts“
ausschließlich von Änderungen des „Grunds“ (d.h. Kontrolle aller
Störeinflüsse)
•
Externe Validität = Generalisierbarkeit der mit einem Testverfahren
gefundenen Ergebnisse, weitgehend unabhängig von der konkreten
Untersuchungssituation und den jeweiligen Testpersonen
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WZB
Objektivität, Reliabilität und Validität als
Grundanforderungen an empirische Untersuchungen
Zusammenhang zwischen Objektivität, Reliabilität und Validität
Validität
Ergebnisse der Befragung
inhaltlich nicht interpretierbar
Reliabilität
Ergebnisse der Befragung
nicht reproduzierbar
Objektivität
Interviewer schlecht verständlich;
Interviewer verwechselt Fragen →
falsche Antworten der Befragten
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WZB
II.
Informationsquellen und
Untersuchungsdesign
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WZB
Primär- oder Sekundärforschung?
Begriffsbestimmung
o
Primärforschung = Neuerhebung von Daten für den jeweiligen
Untersuchungszweck
o
Sekundärforschung = Neuaufbereitung und -analyse von bereits erhobenen
und gespeicherten Daten für den jeweiligen Untersuchungszweck („desk
research“); mögliche Datenquellen:
•
Institutionsinterne Quellen (z.B. Daten der Kosten- und Leistungsrechnung,
Ausleihdaten, OPAC-Protokoll, COUNTER-Daten zur Nutzung elektronischer
Ressourcen usw.)
•
(Halb-)amtliche nationale oder internationale Quellen (z.B. BIX-Datenbestand,
Daten der Deutschen Bibliotheksstatistik)
•
Nichtstaatliche Quellen (z.B. Erhebungen im Auftrag von Verbänden)
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WZB
Primär- oder Sekundärforschung?
Vor- und Nachteile
Primärforschung
Sekundärforschung
Kosten
Eher größerer Kostenaufwand
Eher geringerer
Kostenaufwand
Zeitaufwand
Eher höherer Zeitaufwand
Eher geringerer Zeitaufwand
Untersuchung auf der
Grundlage von
Vollerhebungsdaten
Möglich, aber tendenziell
aufwändig
Eher möglich, wenn
entsprechendes
Datenmaterial vorhanden
Untersuchung längerer
Zeiträume
Möglich, aber tendenziell
aufwändig
Eher möglich, wenn
entsprechendes
Datenmaterial vorhanden
Spezifität der Daten mit
Blick auf die
interessierend
Fragestellung
Gut, falls Erhebung reliabel
und valide
Evtl. eher geringer, da
Datenerhebung nicht auf
konkrete Forschungsfrage
zugeschnitten
Aktualität der Daten
Tendenziell hoch
Tendenziell geringer
Neutralität der Daten
Gewährleistbar
Nicht gewährleistbar und ggf.
auch nicht überprüfbar
Repräsentativität
Gewährleistbar
Nicht gewährleistbar und ggf.
auch nicht überprüfbar
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WZB
Kriterien zur Kennzeichnung des
Untersuchungsdesigns
Vielfältige Klassifikationskriterien
o
Erhebungsthematik: Einthemen- oder Mehrthemen-Untersuchung
o
Forschungsparadigma: qualitativ oder quantitativ ausgerichtete Untersuchung
o
Forschungsform: experimentelle, quasi-experimentelle oder
nicht-experimentelle Untersuchungen
o
Erhebungstechnik: z.B. Befragung oder Beobachtung
o
Erhebungssituation: Individual-, Simultan- oder Gruppenuntersuchung
o
Erhebungsquelle: Art der Auskunftsperson bzw. der Beobachtungsquellen
o
Erhebungsintervalle: einmalig, in regelmäßigen Wiederholungen, bei
identischen Erhebungsquellen (Panel-Erhebung), bei vergleichbaren
Erhebungsquellen (Wellen-Erhebung)
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WZB
Quantitativ oder qualitativ?
Begriffsbestimmung
o
Quantitativ ausgerichtete Untersuchungen: numerische Darstellung
empirischer Sachverhalte, häufig mit dem Ziel der Beschreibung von
Makrophänomenen (z.B. bestimmte Merkmalsverteilungen) oder der
Überprüfung von theoriebasierten Hypothesen; häufig Nutzung standardisierter
Daten, die mittels statistischer Verwahren (deskriptiv oder schließend)
analysiert werden
o
Qualitativ ausgerichtete Untersuchungen: Darstellung von Sachverhalten auf
Grundlage unstandardisierter Daten, die interpretierend mittels
hermeneutischer Verfahren analysiert werden
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WZB
Quantitativ oder qualitativ?
Unterschiede und wechselseitige Bezüge
o
Unterschiede zwischen qualitativem und quantitativem Ansatz auf einen Blick:
Qualitativer Ansatz
• unstandardisiert
• interpretieren
• verstehen
• induktiv
• Theorieentwicklung
• Hypothesenentwicklung
Quantitativer Ansatz
• standardisiert
• messen
• erklären
• deduktiv
• theoriegeleitet
• Hypothesenprüfung
Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Heere [2007], 5
o
In der Forschungspraxis durchaus Kombination qualitativ und quantitativ
orientierter Ansätze üblich, z.B. wenn mittels qualitativer Forschung zu
einer neuen Fragestellung zunächst theoriebasierte Erklärungsansätze erst
entwickelt werden, die in einem späteren Stadium dann mittels quantitativer
Verfahren geprüft werden
o
Unterschied „qualitativ – quantitativ“ nicht gleichbedeutend mit der
Unterscheidung rein qualitativer oder rein quantitativer
Erhebungstechniken, da mit bestimmten Erhebungstechniken (z.B. Befragung)
sowohl qualitative (Leitfadengespräch) als auch quantitative Daten
(standardisierte Repräsentativumfrage) gewonnen werden können
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WZB
Vier typische Untersuchungsdesigns
Qualitative Untersuchungen
o
Ziel: Entdeckung von Zusammenhängen/Wirkungen problemrelevanter
Variablen (und nicht quantifizierende, repräsentative Aussagen) → explorativer
Charakter; Einsatz z.B., wenn es um Erkenntnisse über die Motive menschlichen
Verhaltens geht
o
Typische Merkmale:
•
Geringe Strukturiertheit des Forschungsprozesses (im Vergleich mit
quantitativen Verfahren)
•
Kleine, nicht repräsentative Stichproben (regelmäßig weniger als 100
Personen, in der Praxis häufig N < 10)
•
Kaum quantifizierende Aussagen
•
Hohe Anforderungen an mit der Datenerhebung betraute Personen
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WZB
Vier typische Untersuchungsdesigns
Querschnitts-Untersuchungen
o
Ziel: quantifizierende, deskriptive Aussagen über eine bestimmte
Grundgesamtheit, bezogen auf einen Untersuchungszeitpunkt; streng
genommen auf Basis von Querschnitts-Untersuchungen keine Aussagen über
Kausalzusammenhänge möglich
o
In der Marktforschungspraxis weit verbreitet
o
Typische Aussagemöglichkeiten:
•
Schätzung bestimmter statistischer Maßzahlen (Anteilswerte, Mittelwert,
Median ...) in Grundgesamtheiten
•
Vergleich unterschiedlicher Gruppen
•
Zusammenhänge zwischen bestimmen Variablen
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WZB
Vier typische Untersuchungsdesigns
Längsschnitt-Untersuchungen
o
Ziel: Beschreibung dynamischer Entwicklungen durch Erhebung
gleichartiger Daten zu unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten
o
In der Praxis von besonderer Bedeutung: Panel-Untersuchungen, bei denen für
eine gleich bleibende Menge von Erhebungseinheiten zu mehreren
Untersuchungszeitpunkten die gleichen Merkmale erhoben werden, was, im
Gegensatz zur wiederholten Durchführung gleichartiger QuerschnittsUntersuchungen, nicht nur Aussagen über Veränderungen aggregierter Werte
ermöglicht, sondern Aussagen über Veränderungen auf der Ebene der einzelnen
Erhebungseinheiten
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WZB
Vier typische Untersuchungsdesigns
Experimente
o
Ziel: systematische Untersuchung von Kausalzusammenhängen
o
Prinzip: systematische Variation von (unabhängigen) Variablen („Grund“) und
Messung der Auswirkungen dieser Manipulation auf bestimmte abhängige
Variablen („Effekt“); typischerweise Vergleich einer Experimentalgruppe (dem
experimentellen Stimulus, mithin der Manipulation des „Grundes“, ausgesetzt)
mit einer Kontrollgruppe (dem experimentellen Stimulus nicht ausgesetzt),
wobei die Versuchspersonen entweder zufällig der Experimental- oder der
Kontrollgruppe zugeordnet oder so ausgewählt („parallelisiert“) werden, dass die
Gruppen bezüglich eines oder mehrerer potenzieller Störfaktoren möglichst
homogen zusammengesetzt sind (ansonsten: Quasi-Experiment)
o
Formen: Laborexperimente (Vorteil: hohe interne Validität, Nachteil: geringe
externe Validität wegen Künstlichkeit der Laborsituation) und Feldexperimente
(Vorteil: hohe externe Validität, Nachteil: geringe interne Validität)
o
Typische Erhebungstechniken in der Praxis experimenteller
Untersuchungen: Befragung oder Beobachtung
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III. Auswahlverfahren für
Stichproben
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WZB
Die Grundgesamtheit – oder: Um wen geht es?
Von zentraler Bedeutung: die Definition des für die jeweilige Fragestellung
relevanten Personenkreises
o
o
Klärungsbedürftige Fragen aus der Praxis der Benutzerforschung:
•
Über wen sollen Aussagen gemacht werden? Sind es „die Nutzer“?
•
Und wenn ja: Welche Merkmale sind kennzeichnend für Gruppe „der Nutzer“?
(Beschreibung anhand anschaulicher Merkmale)
Abgrenzung/Definition des Kreises der im Kontext der jeweiligen
Untersuchung potenziell relevanten Personen von größter Bedeutung für
Untersuchungsergebnis
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WZB
Die Grundgesamtheit – oder: Um wen geht es?
Die Grundgesamtheit
o
Grundgesamtheit = die anhand definierter Merkmale abgrenzbare Gesamtheit
der Personen (oder, abstrakter: Erhebungseinheiten), die für die Untersuchung
einer bestimmten Fragestellung relevant sind
o
Beispiel: alle Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek X im Alter zwischen 20 und
29 Jahren, die in Berlin mindestens einmal pro Woche ein Buch ausleihen
o
Relevante Fragen in der Praxis von Marktforschungsprojekten:
•
Größe der Grundgesamtheit: Wie groß ist diese Grundgesamtheit?
•
Erreichbarkeit: Wie lassen sich die Personen erreichen, die zur
Grundgesamtheit gehören? Habe ich von allen E-Mail-Adresse,
Telefonnummer, Postanschrift o. ä.?
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WZB
Vollerhebung oder Teilerhebung?
Von der Vollerhebung zur Stichprobe
o
Im Idealfall Vollerhebung, d.h. Einbeziehung aller Elemente der
Grundgesamtheit in die Untersuchung, aber: organisatorisch und/oder
finanziell schwierig (allerdings: in der Praxis der Benutzerforschung je nach
Größe der Primärzielgruppe der Bibliothek nicht unmöglich)
o
In der Praxis meist Entscheidung für eine Teilerhebung, d.h. für eine
Beschränkung der Untersuchung auf eine Teilmenge von Elementen der
Grundgesamtheit
o
Stichprobe (Sample) = Auswahl der im Rahmen einer Teilerhebung zu
untersuchenden Elemente nach bestimmten statistischen Gesichtspunkten
o
Repräsentative Stichprobe = verkleinertes „Abbild“ der Grundgesamtheit
hinsichtlich aller untersuchungsrelevanten Merkmale → in diesem Fall
(unter bestimmten Bedingungen) Zulässigkeit des Rückschlusses von der
Stichprobe auf die Verhältnisse in der Grundgesamtheit
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Verfahren der Stichprobenbildung
1. Verfahren der Zufallsauswahl (Random-Verfahren)
•
Basis: Wahrscheinlichkeitstheorie
•
Je größer das Sample, desto eher Passung Sample/Grundgesamtheit;
Möglichkeit statistischer Schlüsse auf Merkmalsverteilungen in der
Grundgesamtheit innerhalb bestimmter Grenzen möglich
2. Verfahren der bewussten Auswahl
•
Konstruktion der Stichprobe, d.h. gezielte und bewusste Auswahl anhand
von für die jeweilige Fragestellung inhaltlich relevanten Merkmalen
•
Ziel: „Repräsentativität“ (allerdings nicht im statistischen Sinn) der
Stichprobe hinsichtlich der interessierenden Merkmale
3. (Mehrstufige) kombinierte Verfahren, z.B. in einem ersten Schritt Anwendung
des Quota-Verfahrens, in einem zweiten Schritt Anwendung eines auf
Zufallsauswahl basierenden Verfahrens
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Zufallsauswahl: die einfache Zufallsauswahl
o
„Lotto-Modell“
o
Mögliche Vorgehensweisen zur Bildung von einfachen Zufallsstichproben:
o
o
•
Auswahl mit Zufallszahlengenerator
•
Schlussziffernverfahren (z.B. bei Telefonnummern)
•
Buchstabenauswahl (z.B. alle Namen mit „P“)
Vorteile:
•
Keine Auswahl nach subjektiven Vorlieben
•
Keine Kenntnis der Merkmalsstruktur der Grundgesamt erforderlich
Nachteile:
•
Vollständigkeit und Zugänglichkeit der Grundgesamtheit (z.B. Vorliegen
vollständiger, aktueller, fehlerfreier Adressverzeichnisse)
•
Verzerrung des Ergebnisses von auf Zufallsstichproben basierenden
Untersuchungen durch Verweigerer und Abwesende
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Zufallsauswahl: die geschichtete Zufallsauswahl
o
Anwendung: geeignet für insgesamt heterogene Grundgesamtheiten, die aber
aus hinsichtlich des Untersuchungsgegenstands relativ homogenen Teilgruppen
zusammengesetzt sind (z.B. im Universitätskontext wissenschaftliche
Mitarbeiter und Studierende als relevante Nutzergruppen der Bibliothek)
o
Vorgehensweise zur Bildung geschichteter Zufallsstichproben:Unterteilung der
Grundgesamtheit in Schichten und Entnahme von Zufallsstichproben, z.B. alle
Nutzer aus dem Bezirk „Mitte“, aufgeteilt nach Altersschichten (0 bis 9 Jahre, 10
bis 19 Jahre usw.)
o
Vorteil: Möglichkeit der Verkleinerung des Stichprobenfehlers
o
Nachteil: Verteilung der interessierenden Merkmalsdimension muss bekannt
sein, was häufig nicht der Fall ist (z.B. für Merkmale wie „Katzenbesitzer“)
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Zufallsauswahl: Klumpenauswahl
o
o
o
Vorgehensweise bei der Klumpenauswahl:
•
Zufällige Auswahl bestimmter (zumeist „natürlicher“) Konglomerate von
Untersuchungseinheiten aus der Grundgesamtheit („Klumpen“), z.B. alle
Häuser in einer bestimmten Straße
•
Einbeziehung aller Elemente eines Klumpens in die Stichprobe
Vorteile:
•
Keine Notwendigkeit einer vollständigen und in ihrer Struktur im Einzelnen
bekannten Grundgesamtheit
•
In der Praxis: Reduzierung der Erhebungskosten
Nachteil: „Klumpen-Effekt“, z.B. wenn in einem Stadtteil („Klumpen“) nur
Beamte, nur Studierende oder nur Rentner wohnen → keine Mischung
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Bewusste Auswahl: Quota-Verfahren (1)
o
o
Vorgehensweise beim Quota-Verfahren:
•
Bewusste Auswahl der Erhebungseinheiten aufgrund eines
Quotierungsplans, basierend auf solchen inhaltlich relevanten Merkmalen,
deren Verteilung in der Grundgesamtheit bekannt ist
•
Bei Befragungen: Auswahl der Auskunftsperson durch den Interviewer in
der Weise, dass die Auskunftspersonen mit Blick auf die
stichprobenrelevanten Merkmale in der Summe der Interviews den
definierten Quoten entsprechen
Vorteile:
•
Kostengünstig
•
Schnell
•
Elastisch
•
In der Praxis bewährt
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Bewusste Auswahl: Quota-Verfahren (2)
o
Nachteile:
•
Statistische Fehlerberechnung nicht möglich
•
Verteilung inhaltlich eigentlich relevanter Merkmale in der
Grundgesamtheit nicht immer bekannt
•
Gefahr von Verzerrungen, z.B. weil für den Interviewer leicht erreichbare
Personen bevorzugt befragt werden
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WZB
Vorstellung verschiedener Auswahlverfahren
Auswahlverfahren im Überblick
Auswahlverfahren
Vollerhebung
Teilerhebung
Zufallsauswahl
Einfache
Auswahl
KlumpenAuswahl
Bewusste Auswahl
Geschichtete
Auswahl
QuotaVerfahren
Quelle: Vereinfachte Darstellung, basierend auf
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2009, 56
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WZB
IV. Erhebungstechniken
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WZB
Befragungen
Face-to-face-Befragungen (1)
o
Dauer: max. 60 Minuten
o
Vorteile:
o
•
Möglichkeit der Verwendung von Hilfsmitteln (z.B. Bildblätter)
•
Möglichkeit direkter Interviewerbeobachtungen (die auch festgehalten
werden können)
•
Möglichkeit der Kontrolle von Umwelteinflüssen
•
Vergleichsweise lange Dauer
•
Computergestützte Durchführung (CAPI) möglich
Nachteile:
•
Vergleichsweise hoher Aufwand
•
Vielfältige Interviewer-Einflüsse möglich
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WZB
Befragungen
Face-to-face-Befragungen (2)
o
Mögliche Ursachen von Interviewer-Einflüssen:
•
Geschlecht
•
Alter
•
Äußeres Erscheinungsbild
•
Bildungsgrad
•
Gebaren
•
Dialekt
•
…
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WZB
Befragungen
Face-to-face-Befragungen (3)
o
Möglichkeiten einer möglichst ergebnisneutralen Gestaltung des
Interaktionsprozesses:
•
Gute Interviewerauswahl und -schulung
•
Gründliche Anweisungen
•
Guter Fragebogen
•
Sorgfältige Auswahl des Befragungsumfelds (Tageszeit und Ort, Vermeidung
der Anwesenheit Dritter)
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WZB
Befragungen
Telefon-Befragungen
o
Dauer: möglichst nicht länger als 10 bis 15 Minuten
o
Vorteile:
o
•
Kein direkter Interviewereinfluss aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes
•
Praktischer und effizienter als Face-to-face-Befragungen
•
Computergestützte Durchführung (CATI) möglich und, zumindest bei
Marktforschungsinstituten, auch üblich
Nachteile:
•
Anrufer für Auskunftspersonen nicht identifizierbar
•
Gefahr einer schnellen Ermüdung der Auskunftspersonen
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WZB
Befragungen
Online-Befragungen
o
o
Vorteile:
•
Vergleichsweise kostengünstig
•
Relativ leichte Erreichbarkeit spezieller Interessengruppen
•
Kein Interviewereinfluss
•
Vermeidung von Interviewerfehlern durch computergestützte Benutzerführung
•
Möglichkeit der Verwendung von Hilfsmitteln (z.B. Abbildungen)
•
Vereinfachung der Auswertung durch direkte elektronische Datenerfassung
•
Rasche Verfügbarkeit von (Zwischen-)Ergebnissen
Nachteile:
•
Repräsentative Stichproben nicht immer möglich
•
Zahlreiche Rahmenbedingungen nicht (immer) kontrollierbar (z.B. Identität der
Auskunftspersonen)
•
Unsicherheit der Auskunftspersonen hinsichtlich der Wahrung ihrer Anonymität
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WZB
Befragungen
Schriftliche Befragungen
o
o
Vorteile:
•
Vergleichsweise kostengünstig
•
Gewährleistung der Anonymität der Auskunftspersonen
Nachteile:
•
Geringe Rücklaufquote (z.B. weil Motivierung zur Teilnahme nur per Anschreiben
und/oder Fragebogen möglich)
•
Zahlreiche Rahmenbedingungen nicht (immer) kontrollierbar (z.B. Identität der
Auskunftspersonen)
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WZB
Befragungen
Wesentliche Stärken und Schwächen der Verfahren im Überblick
Face-tofaceBefragung
TelefonBefragung
OnlineBefragung
Schriftliche
Befragung
Repräsentanz
+
+
-
-
Datenqualität
+
O
+
O
Aufwand
-
O
+
+
Dauer
+
+
+
-
Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Kuß/Eisend 2010, 124
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WZB
Befragungen
Idealtypische Vorgehensweise bei der Fragebogenentwicklung (1)
1. Bestimmung der bei der Umfrage zu erhebenden Informationen
2. Suche nach entsprechenden, bereits in früheren Umfragen verwendeten
Fragen
3. Entwurf (Formulierung) neuer Fragen bzw. Überarbeitung früher
verwendeter Fragen
4. Festlegung einer spannenden Fragenreihenfolge
5. Entwurf der äußeren Gestaltung des Fragebogens und verständlich
formulierter Fragen
6. Entwurf von Codierungsregeln zur numerischen Verschlüsselung der
Antworten bei computerbasierter Auswertung
7. Erster Pretest (bei Kollegen, Bekannten usw.)
8. Überarbeitung des Fragebogens aufgrund der Pretest-Ergebnisse und
erneuter (kleiner) Pretest
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WZB
Befragungen
Idealtypische Vorgehensweise bei der Fragebogenentwicklung (2)
9. Vorbereitung von Interviewer-Anweisungen zur Durchführung der Interviews
10. Pretest bei 20 bis 50 Personen aus der Zielgruppe der Befragung
11. Sammlung und Auswertung von Kommentaren der Interviewer und der
Auskunftspersonen zum Fragebogen
12. Eliminierung von Fragen ohne Varianz der Antworten oder mit geringer Validität
13. Überarbeitung von Fragen, bei denen es Probleme gibt
14. Erneuter Pretest
15. Erarbeitung der Endfassung der Interviewer-Anweisungen
16. Beobachtung von Problemen bei der Interviewer-Schulung und während der
Anlaufphase der Umfrage sowie ggf. Vornahme von Korrekturen
17. Auswertung von Interviewer-Kommentaren und sonstigen Erfahrungen mit Blick
auf künftige Untersuchungen
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WZB
Befragungen
Fehlerquellen bei Befragungen (1)
1.
„Äußere Umstände“
•
Unangenehmes Thema
•
Überlänge, Zeitmangel
•
Aversion gegenüber Interviewer
2. Menschliche Unzulänglichkeiten
•
Konzentrationsschwäche
•
Erinnerungsschwäche
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WZB
Befragungen
Fehlerquellen bei Befragungen (2)
3. Folgen von Selbstdarstellung
•
Übertreibungen, Lügen
•
Verdrängung
4. Beantwortungstaktik
•
Lernen aus vorausgegangenen Fragen
•
Herauslesen gewünschter Antworten
•
Wahl von Mittelwerten
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WZB
Befragungen
Wie können Klippen umschifft werden? (1)
1. Allgemeinverständliche Formulierungen verwenden
2. Überprüfung der Einsicht in die Thematik („Warum werde gerade ich gefragt?“)
im Rahmen von Pretests
3. Möglichst kurze Fragebögen
4. Überfragen vermeiden durch Vorabfragen („Haben Sie zu X eine Meinung?“)
5. Möglichst geschlossene Fragen verwenden
6. Provozierung spontaner Antworten vermeiden
7. Keine Fragen an das Langzeitgedächtnis stellen (Menschen haben in der Regel
ein schlechtes Gedächtnis)
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WZB
Befragungen
Wie können Klippen umschifft werden? (2)
8. Bei Wissensfragen Verwendung gestützter und ungestützter Fragen in
Kombination
•
Prinzip „Erinnern versus Wiedererinnern“
•
Beispiel für eine ungestützte Frage: „Welche Wissenschaftsverlage kennen
Sie?“
•
Beispiel für eine gestützte Frage: „Kennen Sie Oxford University Press, VS
Verlag für Sozialwissenschaften …?“
9. Vermeidung heikler Fragen (Geld, Intimes, Fehlverhalten …)
10. Begriffe konkret abfragen oder erklären (z.B. Web 2.0)
11. Vorsicht bei Reizthemen (z.B. Politik, Erziehung, Kapitalismus …)
12. Vorsicht bei Normabfragen (TV-Konsum, Bierkonsum …)
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WZB
Befragungen
Ein paar Tipps zur Steigerung der Beteiligung (1)
1. Verdeutlichung der Relevanz des Themas (z.B. im Begleitschreiben, der
Einladungsmail usw.) für den/die Befragten
2. Persönliche Ansprache (ggf. Empfehlungsschreiben)
3. Appell an Tugend, Emotion, Eitelkeit usw. der (potenziellen)
Auskunftspersonen
4. Zusicherung von Vertraulichkeit und Anonymität
5. Schaffung von Anreizen durch materielle oder immaterielle Belohnungen (z.B.
Giveaways, Teilnahme an einer Verlosung, Aussicht auf Mitgestaltung)
6. Klare zeitliche Befristung des Befragungszeitraums (bei nicht-persönlichen
Formen der Befragung)
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WZB
Befragungen
Ein paar Tipps zur Steigerung der Beteiligung (2)
7. Vorherige Erprobung des Erhebungsinstruments in Pretests
8. Bedachtsame Wahl des Erhebungszeitpunkts (ggf. nicht in der Urlaubszeit, vor
Weihnachten usw.)
9. Verwendung eines „guten“ Fragebogens (siehe oben)
10. Ein- oder mehrfache Erinnerung während des Erhebungszeitraums (bei nichtpersönlichen Formen der Befragung), z.B.:
•
Erste Erinnerung mit erneutem Fragebogen nach 14 Tagen
•
Zweite Erinnerung per Telefon nach weiteren 14 Tagen
•
Ende der Befragung nach insgesamt 6 Wochen
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WZB
Befragungen
Datenmessung mittels Rating-Skalen (1)
o
Nutzung von Skalen für die Messung unterschiedlicher Ausprägungen von
Merkmalen wie Emotionen, Einstellungen, Präferenzen usw.
o
Skalenniveaus
o
•
Nominal-Skalen: Skalenwerte nur hinsichtlich ihrer Gleichheit bzw.
Unterschiedlichkeit interpretierbar (z.B. Geschlecht, Berufsgruppe)
•
Ordinal-Skalen: Skalenwerte zusätzlich hinsichtlich ihrer Reihenfolge
interpretierbar (z.B. Intensität der Zustimmung zu einer bestimmten Aussage)
•
Intervallskalen: Skalenwerte zusätzlich hinsichtlich des Abstands zwischen
ihnen interpretierbar (z.B. Geburtsjahre verschiedener Personen)
•
Ratioskalen: Skalenwerte zusätzlich hinsichtlich des Verhältnisses zwischen
einzelnen Werten interpretierbar (z.B. Alter verschiedener Personen)
In der Marktforschungspraxis häufig Unterstellung intervallskalierter
Merkmale durch Verwendung endpunktbenannter Skalen
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WZB
Befragungen
Datenmessung mittels Rating-Skalen (2)
o
o
Bedenkenswerte Aspekte bei der Entwicklung von Rating-Skalen
•
Verbalisierung: Verbale Benennung aller Skalenpunkte oder nur der
Endpunkte einer Skala?
•
Skalenmittelpunkt: Verwendung einer geraden oder ungeraden Zahl von
Skalenpunkten?
•
Skalenbreite: Wie viele Skalenpunkte?
•
Richtung der Skala: Niedrige Skalenwerte links oder rechts?
•
Dimensionalität der Skala: Antworten nur in eine Richtung (z.B. keine bis
völlige Zustimmung) oder in zwei Richtungen (z.B. völlige Ablehnung bis völlige
Zustimmung)?
Praxisempfehlung: „Verwenden Sie also endpunktbenannte 5er- oder 7erSkalen, und wenn Sie sich eher auf gerade Zahlen kaprizieren wollen, entscheiden
Sie sich für die endpunktbenannte 6er-Skala. Beachten Sie dabei die Richtung
‚von links nach rechts‘, und vermeiden Sie die Verbalisierung des linken
Extermpunkts mit negativen Begriffen (also ‚stimme überhaupt nicht zu = 0‘
anstelle von ‚lehne voll und ganz ab = -5‘).“ (Porst 2008, 92)
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WZB
Befragungen
Datenmessung mittels Rating-Skalen (3)
o
o
Single- und Multi-Item-Skalen
•
Single-Item-Skalen: Ermittlung des gesuchten Messwerts anhand nur einer
Angabe der Auskunftsperson
•
Multi-Item-Skalen: Ermittlung des gesuchten Messwerts durch
Zusammenfügen mehrerer Angaben der Auskunftsperson, basierend auf einer
größeren Zahl von Fragen (Items)
Multi-Item-Skalen tendenziell besser zur Erfassung komplexer Sachverhalte
geeignet: Erfassung verschiedener Facetten des fraglichen Sachverhalts; feinere
Differenzierung der Messung (im Vergleich zu Single-Item-Skalen); höhere
Reliabilität wegen der geringeren Abhängigkeit des Messergebnisses von nur
einer Messung
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WZB
Befragungen
Datenmessung mittels Rating-Skalen (4)
o
Zwei Beispiele für Multi-Item-Skalen:
•
Likert-Skala: Bildung des Messwerts durch Addition der Messwerte für
mehrere, auf denselben Sachverhalt bezogene Fragen
•
Thurstone-Skala: Angebot verschiedener Aussagen, die, basierend auf
Expertenurteilen, jeweils unterschiedliche, durch bestimmte Skalenwerte
repräsentierte Einstellungen zu einem Sachverhalt repräsentieren, wobei die
Auskunftspersonen diesen Aussagen zustimmen oder sie ablehnen können;
Bildung des Messwerts durch Mittelwertbildung für die Antwortalternativen,
denen zugestimmt wurde
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WZB
Spezielle Formen von Befragungen:
Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
Tiefeninterviews: Anwendung und Charakteristika
o
Anwendung: Möglichkeit der Herausarbeitung von zunächst nur unbewusst
vorhandenen Einstellungen/Meinungen, die bestimmte Verhaltensweisen
erklären
o
Charakteristika:
•
Langes Gespräch (häufig eine Stunde oder länger) mit einer einzelnen
Person auf Basis eines Gesprächsleitfadens (zu behandelnde Themen),
jedoch höchstens teilweise standardisierten Fragen (z.B. zu
soziodemografischen Merkmalen)
•
Gesprächsführung durch einen speziell geschulten Interviewer, der
einerseits um Vertiefung wichtiger Aspekte und andererseits um
Vermeidung eines „Ausuferns“ des Gesprächs bemüht ist
•
Häufig Tonaufzeichnung
•
Auswertung in der Regel auf der Grundlage transkribierter
Tonaufzeichnungen
•
Varianten: Experten-Interviews, problemzentrierte oder narrative (d.h.
biografische Erzählungen mit der Möglichkeit vertiefender Nachfragen des
Interviewers) Interviews
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WZB
Spezielle Formen von Befragungen:
Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
Tiefeninterviews: Vor- und Nachteile
o
o
Vorteile:
•
Ermittlung vollständiger, detaillierter Gedanken-/Argumentationsketten
(→ Abbildung komplexer psychischer Zusammenhänge)
•
Klare Zuordnung der Aussagen zu einer Person
•
Möglichkeit der Ermittlung von der Gesprächsperson bislang selbst nicht
bewussten Sachverhalten
•
Eignung auch für heikle Themen
Nachteile:
•
Hohe Anforderungen an Interviewer (psychologische Schulung, umfassende
Kenntnis des Untersuchungsgegenstands)
•
Mindestanforderungen an intellektuelle Fähigkeiten und
Artikulationsvermögen der Auskunftsperson
•
Hoher Zeitaufwand und damit hohe Kosten pro Auskunftsperson
•
Umfangreiche, unstrukturierte und für mehrere interviewte Personen
schlecht vergleichbare Ergebnisse
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WZB
Spezielle Formen von Befragungen:
Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
Gruppendiskussionen: Anwendung
o
Anwendung:
•
Eher im Kontext explorativer Untersuchungen
•
Generierung/Test von Ideen für neue Produkte
•
Untersuchungen von Arten/Zwecken/Problemen der Produktnutzung
•
Entdeckung von Bedürfnissen/Motiven/Wahrnehmungen
•
Analyse von Einstellungen
•
Besseres Verständnis der Ergebnisse quantitativ ausgerichteter
Untersuchungen
•
Identifizierung von Themen für eine spätere quantitative Untersuchung
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WZB
Spezielle Formen von Befragungen:
Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
Gruppendiskussionen: Charakteristika
o
Charakteristika:
•
Gleichzeitige Befragung von etwa sechs bis zehn Auskunftspersonen,
wobei Interaktionen zwischen diesen Personen in der Regel gestattet sind; in
der Regel Auswahl von Auskunftspersonen, die eine Beziehung zum
jeweiligen Untersuchungsthema haben
•
Leitung der Gruppendiskussion typischerweise durch einen psychologisch
geschulten Gesprächsleiter, basierend auf einem Gesprächsleitfaden
•
Häufig Ton-/Bildaufzeichnung
•
Auswertung und Aufbereitung der Ergebnisse in Form von
(transkribierten) Protokollen und schriftlichen Zusammenfassungen,
wobei es sowohl um eine Verdichtung von Einzelaussagen gehen kann als
auch um die Wiedergabe unterschiedlicher Haltungen
•
Varianten möglich, z.B. vor- und nachgeschaltete Tiefeninterviews mit
jedem einzelnen Diskussionsteilnehmer (→ Erfassung und Erklärung
individueller Meinungsäußerungen); „Einschleusung“ eines „advocatus
diaboli“, der beim Konvergieren von Meinungen Widerspruch äußert oder
neue Argumente einbringt
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WZB
Spezielle Formen von Befragungen:
Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen
Gruppendiskussionen: Vor- und Nachteile
o
o
Vorteile (im Vergleich zum Tiefeninterview):
•
Erfassung eines breiten Spektrums von Meinungen usw.
•
Stimulierung der Teilnehmer durch gruppendynamische Prozesse
•
Natürliche Gesprächssituation
•
Geringe Kosten je Teilnehmer
Nachteile:
•
Mögliche Abweichungen vom vorgegebenen Thema
•
Unterschiedliche Redeneigung der Beteiligten
•
Im Vergleich zum Tiefeninterview weniger Informationen pro
teilnehmender Person
•
Aufzeichnung und Auswertung aufwändig
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WZB
Beobachtungen
Beobachtungen: Anwendung
o
Anwendung:
•
Untersuchung von Sachverhalten, bei denen verbale Auskünfte nicht
möglich oder sinnvoll sind (z.B. aufgrund fehlender
Artikulationsfähigkeiten oder bei „schwierigen“ Themen)
•
Analyse komplexer Interaktionen, die von den Beteiligten nicht
angemessen wahrgenommen oder erinnert werden
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WZB
Beobachtungen
Beobachtungen: Charakteristika (1)
o
Charakteristika:
•
Systematischer und zielgerichteter Prozess der (primär) visuellen
Erfassung des Verhaltens oder der Eigenschaften von Personen, Objekten
oder Situationen
•
Typische Strukturierung einer auf (wissenschaftlicher) Beobachtung
basierenden Untersuchung: 1. operationale Definition der interessierenden
Konstrukte; 2. Festlegung der Art der Beobachtung (Echtzeit oder
Aufzeichnung, Codierschema); 3. Festlegung der zu beobachtenden Objekte
und der Beobachtungszeitpunkte; 4. Training der Beobachter und/oder
Personen, die die Ergebnisse aufzeichnen; 5. Datenanalyse
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WZB
Beobachtungen
Beobachtungen: Charakteristika (2)
o
Charakteristika:
•
Auswertung auf der Basis von schriftlicher Protokollierung (während oder
nach dem Beobachtungsvorgang) und/oder Ton-/Videoaufzeichnungen
entweder in standardisierter Form oder interpretierend
•
Varianten: standardisierte (Festlegung der zu untersuchenden
Einzelmerkmale und Erfassungskategorien ex ante) und nichtstandardisierte (impressionistische) Beobachtung; teilnehmende
(Einbeziehung des Beobachters in der Prozess der Beobachtung) und nichtteilnehmende Beobachtung; offene (Beobachter eindeutig erkennbar;
forschungsethisch zu bevorzugen, aber Möglichkeit der
Verhaltensbeeinflussung durch Erkennbarkeit des Beobachters) und
verdeckte Beobachtung; Feld- und Laborbeobachtung
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WZB
Beobachtungen
Beobachtungen: Vor- und Nachteile (1)
o
Vorteile:
•
Vermeidung bestimmter Validitätsprobleme (z.B. aufgrund eingeschränkten
Erinnerungsvermögens)
•
Unabhängigkeit von der Bereitschaft/Fähigkeit einer Person zur
Verbalisierung von Sachverhalten
•
Erfassung von realem Verhalten (und nicht nur von Aussagen über frühere
oder beabsichtigte Verhaltensweisen)
•
Erfassung auch unreflektierter oder wenig reflektierter Verhaltensweisen
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WZB
Beobachtungen
Beobachtungen: Vor- und Nachteile (2)
o
Nachteile:
•
Gründe für Verhaltensweisen nicht zwingend beobachtbar
•
Begrenzung der Datenerhebung und damit der Aussagemöglichkeiten auf
den Beobachtungszeitpunkt
•
Begrenzung der Untersuchungsgegenstände auf Sachverhalte, die in
beschränkter Zeit beobachtbar sind
•
Schwierigkeiten bei der Stichprobenbildung aufgrund der Abhängigkeit der
Ergebnisse vom Beobachtungszeitpunkt
•
Hohe Anforderungen an Beobachter
•
Eingeschränkte Datenerhebung aufgrund beschränkter Fähigkeiten der
Beobachter (allerdings kompensierbar durch Einsatz technischer Hilfsmittel
wie Ton-/Bildaufzeichnung)
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WZB
V.
Datenauswertung
und -aufbereitung
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WZB
Verfahren der Datenauswertung
Hermeneutische, heuristische und statistische Verfahren
o
Hermeneutische Verfahren, basierend auf dem Versuch einer regelbasierten,
interpretierenden Aufdeckung bzw. Rekonstruktion von „objektiven“ oder
„intentionalen“ Sinnstrukturen
o
Heuristische Verfahren, basierend auf einer regelbasierten Auswertung des
empirisch gewonnenen Datenmaterials, z.B. im Rahmen des qualitativheuristischen Ansatzes, mit dem Ziel, Neues zu entdecken
o
Statistische Verfahren, die abzielen auf eine numerische Beschreibung und
Analyse der empirisch gewonnenen Daten, wobei (im Fall von Teilerhebungen)
entsprechenden Verfahren sowohl nur auf die Stichprobe selbst angewandt
werden können (deskriptive Statistik) oder, falls es sich um Zufallsstichproben
handelt, auch dazu dienen, auf die Ausprägung bestimmter Merkmale und
Zusammenhänge in der Grundgesamtheit zu schließen (schließende Statistik
oder Inferenzstatistik); außerdem Unterscheidung zwischen univariaten
(Betrachtung nur einer Variablen), bivariaten (Betrachtung zweier Variablen)
und multivariaten (gleichzeitige Betrachtung des Einflusses von mehr als zwei
miteinander zusammenhängenden Variablen) Verfahren
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WZB
Ein wenig deskriptive Statistik
Univariate Verfahren
o
Häufigkeitsverteilungen: Wie häufig taucht ein Merkmal auf?
o
Lageparameter wie arithmetisches Mittel, Median (der Wert, der die Grenze
zwischen den oberen 50% und den untern 50% einer Häufigkeitsverteilung
markiert) oder Modus (der häufigste Wert)
Quelle: Siegfried/Flieger 2011,
14
Quelle: Nix 2010, 50
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WZB
Ein wenig deskriptive Statistik
Bivariate Verfahren
o
Kreuztabellierung: matrixbasierte Darstellung des (nicht notwendigerweise
kausalen!) Zusammenhangs zwischen zwei Variablen
Quelle: Beu/Havemann 2010, Anhang D, 10
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WZB
Ergebnispräsentation
Einige Leitfragen zur Ergebnispräsentation
o
Wer soll wie umfangreiche welche Informationen bekommen?
•
Auftraggeber
•
Projektverantwortliche
•
Teilnehmende
•
Stakeholder
o
Wen interessieren in welchem Umfang welche Inhalte? (Methodenreflexion,
Ergebnisse, Stand der Forschung usw.)
o
Wie können die Ergebnisse, entsprechend der Zielgruppe, visuell aufbereitet
werden?
o
Welches sind die Kernergebnisse?
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WZB
VI. Ein erster Blick auf die Praxis
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Generelle Probleme bei empirischen Untersuchungen und mögliche Lösungen
Problem
Unsicherheiten bezüglich
der erforderlichen
Ressourcen
Ungenügende personelle
Ausstattung für
Nutzerstudien
Schwierigkeiten bei der
Rekrutierung von
Teilnehmer (wegen
Zeitmangel, zu geringem
Interesse, Angst vor
Anonymitätsverlust,
Furcht vor
Verkaufsabsichten)
Lösungsmöglichkeiten
• Literaturstudium
• Frühzeitige Kontaktaufnahme mit Einrichtungen, die
vergleichbare Untersuchungen bereits durchgeführt haben
(z.B. über Mailinglisten wie Inetbib)
• Temporäre Aufstockung, z.B. durch Praktikant
• Zusammenarbeit mit externen Partnern (z.B.
Einrichtungen mit bibliotheksbezogenen
Ausbildungsangeboten)
• Schaffung von Anreizen (Belohnungen wie Geschenke,
•
•
•
Spenden für einen guten Zweck; Aussicht auf
Mitbeeinflussung von Entscheidungsprozessen; für
Fachleute: Kurzfassung der Ergebnisse)
„Gute“ Gestaltung des Erhebungsinstruments (z.B.
optische Anmutung, Umfang, Verständlichkeit)
Klare Kommunikation zentraler Botschaften (Hinweis auf
anonymisierte Datenauswertung und –aufbereitung;
Betonung der Wissenschaftlichkeit der Untersuchung)
Falls methodisch sinnvoll: direkte Interaktion mit den
Teilnehmer, am besten „face-to-face“ (Voraussetzung:
geschulte Interviewer usw.)
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Nutzerbefragungen in Bibliotheken (1)
o
Anwendungsbereiche: Analyse der Nutzerstruktur, des Nutzerverhaltens, der
Nutzerzufriedenheit, der Nutzererwartungen, ggf. auch der Gründe für die NichtNutzung einer Bibliothek usw.; Einsatz z.B. im Rahmen von
Qualitätsmanagement-Prozessen wie EFQM
o
Charakteristika: in der Praxis zumeist Einsatz standardisierter Umfragen;
Datenerfassung in der Regel online und/oder mittels gedruckter
Fragebögen; Auswahl der Teilnehmer häufig mittels bewusster Auswahl bzw.
„Selbstrekrutierung“
o
Vorteile: Erfassung eines breiten Themenspektrums; Aufwand überschaubar;
Nachnutzung bereits bewährter Instrumente möglich; Nutzbarkeit als
„Marketing-Instrument“; Wiederholbarkeit
o
Nachteile: Begrenztheit der Aussagekraft (Erinnerungsvermögen der
Teilnehmer; Problem der sozialen Erwünschtheit; bei standardisierten
Umfragen beschränkte Äußerungsmöglichkeiten der Teilnehmer;
Schwierigkeit bei der Einschätzung von Sachverhalten, die den Teilnehmer
überwiegend nicht bekannt sind, z.B. mit Blick auf technologisch neuartige
Dienstleistungen; reales Nutzerverhalten nur eingeschränkt abbildbar)
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Nutzerbefragungen in Bibliotheken (2)
o
Beispiele:
•
LibQUAL+: ab 1999 entwickelt in den USA, zurückgehend auf den für den
(kommerziellen) Dienstleistungsbereich entwickelten Servqual-Ansatz, bei
dem Dienstleistungsqualität gemessen wird anhand der Differenz zwischen
Kundenerwartungen und wahrgenommener Dienstleistungsqualität;
kostenpflichtiges Serviceangebot der Association of Research Libraries (ARL)
zur systematischen Ermittlung unterschiedlicher Dimensionen der
Nutzerzufriedenheit: „affect of service“ (Serviceorientierung), „library as a
place“, „information control“ (in etwa: Zugänglichkeit und
Bedarfsgerechtheit der angebotenen Informationsressourcen); OnlineBefragung (Fragebogen in zahlreichen Sprachen, darunter Deutsch,
verfügbar)
•
Befragungsprojekt des Instituts für Bibliotheks- und
Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Mystery Shopping (1)
o
Anwendungsbereiche: Untersuchung der Dienstleistungsqualität im Rahmen
realer Kundensituation; im Bibliothekswesen bislang bevorzugt eingesetzt im
Bereich der öffentlichen Bibliotheken
o
Charakteristika: Datensammlung häufig basierend auf der Technik der
verdeckten, teilnehmenden Beobachtung, wobei jedoch auch Varianten denkbar
sind (z.B. Mystery Calling, Mystery E-Mailing usw.); ausgehend von einer
konkreten Problemdefinition Erarbeitung konkreter Beurteilungsszenarien
(definierte, kundenbezogene „Dienstleistungssituationen“) und Entwicklung
szenarienbezogener Beurteilungsbögen, mit denen die Mystery Shopper die
Beurteilung der konkreten Kundensituation vornehmen; Schulung der Shopper
(entweder „Laien“ oder „Profis“) wesentliche Voraussetzung für verwertbare
Ergebnisse
Quelle: Barth/Garbely/Kieser 2009, 6
Quelle: Barth/Garbely/Kieser 2009, 7
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Mystery Shopping (2)
Quelle: Barth/Garbely/Kieser 2009, 6
Quelle: Barth/Garbely/Kieser 2009, 7
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Mystery Shopping (3)
o
Vorteile: Erfassung realer Kundensituationen; rasche Identifizierbarkeit von
Stärken und Schwächen im Dienstleistungsangebot einer Einrichtung und,
daraus ableitbar, von konkreten Optimierungspotenzialen
o
Nachteile: eingeschränkte Reproduzierbarkeit; hohe Anforderungen an die
Mystery Shopper; bei unzureichender Vorbereitung Gefahr negativer
Rückwirkungen auf die beurteilte Einrichtung (Betriebsklima usw.);
vergleichsweise hoher Aufwand
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Usability-Untersuchungen
o
Anwendungsbereiche: Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit von Software,
im Bibliothekskontext typischerweise bezogen auf Kataloge, Portale oder
sonstige webbasierte Dienstleistungen
o
Charakteristika: in der Praxis Verwendung zahlreicher Verfahren, beginnend
bei der Auswertung vorhandener Daten (Logfile-Analyse) über Umfragen,
eine Begutachtung durch Expert („heuristische Evaluation“ oder „cognitive
walkthrough“ aus Benutzerperspektive auf Basis konkret vorgegebener
Handlungsabläufe), Fokusgruppen-Interviews mit repräsentativ
ausgewählten Nutzer bis hin zu Usability-Tests mit Nutzer, bei denen
szenariobasierte Testaufgaben unter Nutzung des zu testenden Systems zu lösen
sind, wobei die Interaktion (ggf. unter Einsatz der Methode des „lauten
Denkens“) mit dem System beobachtet und/oder aufgezeichnet wird und die so
gewonnenen Daten ggf. durch (teil-)standardisierte (Tiefen-)Interviews ergänzt
und kontextualisiert werden (Beispiel: Usability-Test für den Beluga-Katalog der
SUB Hamburg)
o
Vor- und Nachteile stark abhängig vom jeweiligen Verfahren, jedoch unter
praktischen Gesichtspunkten benutzerzentrierte Verfahren, basierend auf
konkreten Interaktionen mit den zu evaluierenden System, hinsichtlich der
Validität der Ergebnisse besonders sinnvoll einsetzbar
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Arbeitsumfeld-Gestaltung (1)
o
Anwendungsbereiche: Gewinnung von Erkenntnissen zur (Neu-)Gestaltung des
Arbeitsumfelds in Bibliotheken
o
Charakteristika: in der Praxis zumeist Einsatz qualitativ orientierter
Verfahren, zum Teil entlehnt aus der Anthropologie und der Ethnologie; Nutzung
von Erhebungstechniken wie Gruppendiskussionen oder Tiefeninterviews;
gängige Verfahren: Design-Workshops, in denen „typische“ Nutzer einer
Bibliothek anhand von Grundrissen o. ä. ihre Idealvorstellungen im Hinblick auf
die Gestaltung des räumlichen Arbeitsumfelds darstellen und erläutern sollen;
Fotoumfragen, bei denen „typische“ Nutzer anhand bestimmte Vorgaben Orte
inner- und/oder außerhalb der Bibliothek fotografisch dokumentieren, die für
ihre wissenschaftliche Arbeit relevant sind, wobei diese Fotos dann in
Tiefeninterviews näher erläutert werden
o
Vor- und Nachteile im Wesentlichen ableitbar aus den jeweils verwendeten
Forschungstechniken
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WZB
Ein erster Blick auf die Praxis
Arbeitsumfeld-Gestaltung (2)
Quelle: Schoof 2010, 35
Quelle: Schoof 2010, 51
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WZB
VII. Weiterführende
Informationen
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Kontext und Methoden (1)
o
Baumann, Axel/Wagner, Gabriele: Einstieg in die Marktforschung. – Sternenfels:
Verlag Wissenschaft & Praxis, 2010.
o
Berekoven, Ludwig/Eckert, Werner/Ellenrieder, Peter: Marktforschung:
methodische Grundlagen und praktische Anwendung. 12. Auflage. – Wiesbaden,
Gabler, 2009.
o
Ebster, Claus: Marktforschung leicht gemacht: Wettbewerbsvorsprung durch
Information. [2. Auflage.] – Wien [u. a.]: Ueberreuter, 2001.
o
Georgy, Ursula: Das Innovationsmanagement deutscher Bibliotheken
[Präsentation im Rahmen der InetBib-Tagung 2010]. - Ohne Ort, 2010. – Online
im Internet unter http://hdl.handle.net/2003/27134 (letzter Zugriff am 4.5.2011).
o
Georgy, Ursula: Interaktive Wertschöpfung: Kundenintegration in die
Dienstleistungsinnovation von Bibliotheken [Präsentation im Rahmen des
Bibliothekartags 2009]. - Ohne Ort, 2009. – Online im Internet unter
http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte//2009/632/ (letzter Zugriff am
4.5.2011)
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Kontext und Methoden (2)
o
Görtler, Edmung/Rosenkranz, Doris: Mitarbeiter- und Kundenbefragungen:
Methoden und praktische Umsetzung. – München/Wien: Hanser, 2006.
o
Heere, Gerald: Empirische Methoden der Sozialwissenschaften. – Ohne Ort,
[2007]. – Online im Internet unter http://www-public.tubs.de:8080/~gheere/Docs/GK-Orientierung_070129-Methoden.pdf (letzter
Zugriff am 29.4.2011).
o
Jahn, Detlev/Sarcander, Steve/Wagner, Ralf: Basiswissen Marktforschung; Band 1:
Datenerhebung. – Frankfurt a. M.: Deutscher Fachverlag, 2004.
o
Kuß, Alfred/Eisend, Martin: Marktforschung: Grundlagen der Datenerhebung und
Datenanalyse. 3. Auflage. – Wiesbaden: Gabler, 2010.
o
Lorenz, Miriam/Fühles-Umbach, Simone et al.: Die Forschungsbibliothek der
Zukunft. – Sankt Augustin: Fraunhofer IZB, 2009. – Online im Internet unter
http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn:nbn:de:0011-n-948372.pdf (letzter
Zugriff am 15.5.2011).
Nutzerbedürfnisse entschlüsseln; Markt- und Nutzerforschung als Instrumente strategischen Bibliotheksmanagements (1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW) und Sebastian Nix (WZB), 20.5.2011
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Kontext und Methoden (3)
o
Lubritz, Stefan: Marketing und Marktforschung. – Stuttgart: W. Kohlhammer,
2010.
o
Michalko, James/Malpas, Constance/Arcolio, Arnold: Research libraries, risk and
systemic change. – Dublin (Ohio): OCLC, 2010. – Online im Internet unter
http://www.oclc.org/research/publications/library/2010/2010-03.pdf (letzter
Zugriff am 16.5.2011)
o
Porst, Rolf: Fragebogen: ein Arbeitsbuch. 2. Auflage. – Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, 2009.
Nutzerbedürfnisse entschlüsseln; Markt- und Nutzerforschung als Instrumente strategischen Bibliotheksmanagements (1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW) und Sebastian Nix (WZB), 20.5.2011
94
WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Kontext und Methoden (4)
o
Seadle, Michael/Greifeneder, Elke: Bilder, die nicht lügen. – In: BIT online 12
(2010) 1, S. 11–15.
o
Schumann, Siegfried: Repräsentative Umfrage. 5., korrigierte Auflage. – München:
Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2011.
o
Theobald, Elke/Neundorfer, Lisa: Qualitative Online-Marktforschung:
Grundlagen, Methoden und Anwendungen. – Baden-Baden: Nomos, 2010.
o
Wilmsmeier, Silke: „... und was haben die Benutzer davon?“: Kundenorientierung
im Bibliotheks- und Informationswesen. – In: Bibliothek 23 (1999) 3, S. 277–315.
Nutzerbedürfnisse entschlüsseln; Markt- und Nutzerforschung als Instrumente strategischen Bibliotheksmanagements (1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW) und Sebastian Nix (WZB), 20.5.2011
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Beispiele aus der Praxis (1)
o
Connaway, Lynn Silipigni/Dickey, Timothy J.: The Digital Information Seeker:
Report of findings from selected OCLC, RIN and JISC user behaviour projects. –
[Bristol:] Higher Education Founding Council for England, 2010. – Online im
Internet unter
http://www.jisc.ac.uk/media/documents/publications/reports/2010/
digitalinformationseekerreport.pdf (letzter Zugriff am 15.5.2011). [Synopse der
Ergebnisse unterschiedlicher Untersuchungen zum Informationsverhalten
der Nutzer wissenschaftsbezogener Informationsdienstleistungen.]
o
Foster, Nancy Fried/Gibbons, Susan (Hrsg.): Studying students: the undergraduate
research project at the University of Rochester. – Chicago: Association of College
and Research Libraries, 2007. – Online im Internet unter
http://www.ala.org/ala/mgrps/divs/acrl/publications/digital/FosterGibbons_cmpd.pdf (letzter Zugriff am 15.5.2011). [Qualitativ ausgerichtete
Untersuchung zur Optimierung des Arbeitsumfelds und des Webauftritts an
einer US-amerikanischen Universitätsbibliothek.]
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Beispiele aus der Praxis (2)
o
Barth, Robert/Garbely, Karin/Kieser, Marita: Mystery Shopping als
Bewertungsmethode der Dienstleistungsqualität von Bibliotheken.
[Konferenzbeitrag.] – Ohne Ort, [2009]. – Online im Internet unter
http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte//2009/651/ (letzter Zugriff am
15.5.2011). [Zusammenfassende Darstellung einer exemplarischen Studie zur
Anwendbarkeit von Mystery Shopping für den Qualitätsvergleich in
wissenschaftlichen Bibliotheken.]
o
Beu, Kirsten/Havemann, Frank: Wie zufrieden sind die Benutzer der Bibliothek
des Wissenschaftszentrums Berlin?: Ergebnisse einer Befragung im Mai 2010. –
Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HumboldtUniversität, 2010. [Unveröffentlichter Projektbericht zu einer Nutzerumfrage
des WZB.]
o
Jahn, Najko: Anthropological motivated usability evaluation: an exploration of
IREON – international relations and area studies gateway. – In: Library Hi Tech
26 (2008) 4, S. 606–621. [Zusammenfassung einer Studie, bei der ein in
Entwicklung befindliches Rechercheportal mittels unterschiedlicher UsabilityUntersuchungsansätze evaluiert wurde.]
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WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Beispiele aus der Praxis (3)
o
Krauß-Leichert, Ute (Hrsg.): König Kunde – Kundenzufriedenheit und
Kommunikationspolitik: Forschungs- und Entwicklungsprojekte im
Masterstudiengang Informationswissenschaft und –management. – Wiesbaden:
Dinges & Frick, 2010. [Darstellung eines relativ breiten Spektrums an
studentischen Nutzerforschungsprojekten.]
o
Nix, Sebastian: Das Internet als Informationsressource für die
Frankreichforschung: eine Befragung deutscher und französischer Experten. –
Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HumboldtUniversität, 2010. – Online im Internet unter
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100103948 (letzter Zugriff am
15.5.2011). [Nicht-repräsentative Online-Befragung zum Informationsverhalten
deutscher und französischer Forscher aus verschiedenen sozial- und
geisteswissenschaftlichen Disziplinen.]
Nutzerbedürfnisse entschlüsseln; Markt- und Nutzerforschung als Instrumente strategischen Bibliotheksmanagements (1)
Dr. Doreen Siegfried (ZBW) und Sebastian Nix (WZB), 20.5.2011
98
WZB
Weiterführende Informationen
Literatur: Beispiele aus der Praxis (4)
o
Schoof, Kerstin: Kooperatives Lernen als Herausforderung für
Universitätsbibliotheken: Veränderungen in der Konzeption und Nutzung von
Lernräumen. – Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft
der Humboldt-Universität, 2010. – Online im Internet unter
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100113210 (letzter Zugriff am
15.5.2011). [Qualitativ ausgerichtete Untersuchung zur Optimierung des
Arbeitsumfelds an einer deutschen Universitätsbibliothek.]
o
[Siegfried, Doreen/Flieger, Elisabeth:] World Wide Wissenschaft: wie
professionell Forschende im Internet arbeiten. – [Kiel/Hamburg:] ZBW –
Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, 2011. – Online im Internet unter
http://www.zbw.eu/presse/pressemitteilungen/docs/World_Wide_
Wissenschaft_ ZBW-Studie.pdf (letzter Zugriff am 15.5.2011). [Zusammenfassung
einer Studie zu ausgewählten Aspekten des Informationsverhaltens von
Wirtschaftswissenschaftlern.]
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WZB
Weiterführende Informationen
Nützliche Internetadressen (1)
o
www.absatzwirtschaft.de (Zeitschrift für Marketing und neue Trends)
o
www.b2i.de (Portal für die Suche nach Literatur und Online-Ressourcen aus der
Bibliotheks-, Informations- und Buchwissenschaft)
o
www.bibliotheksportal.de (Veranstaltungsinformationen, einführende Texte u. a.
zu den Themen „Marktforschung“ und „Nutzerforschung“ u. v. m.)
o
www.bvm.org (Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V.)
o
www.gesis.org/unser-angebot/studien-planen/online-umfragen/softwarefuer-online-befragungen/ (Informationsangebote von GESIS – Leibniz-Institut
für Sozialwissenschaften zu Software für Online-Befragungen)
o
www.gfk.de (Gesellschaft für Konsumforschung)
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100
WZB
Weiterführende Informationen
Nützliche Internetadressen
o
www.ib.hu-berlin.de/~fhavem/umfrage/index.html (Nutzerbefragungsprojekt
des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HU)
o
www.isast.org (International Conference on Qualitative and Quantitative
Methods in Libraries)
o
www.libqual.org/home (Homepage des LibQUAL+-Projekts)
o
www.marketing-circle.de (Fachportal für die Direktmarekting-Branche)
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WZB
Weiterführende Informationen
Deutsche Hochschulen mit bibliotheksbezogene Studiengängen
o
Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Bibliotheks- und
Informationswissenschaft
o
Hochschule Darmstadt
o
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - Fakultät: Design,
Medien und Information
o
Fachhochschule Hannover - Fakultät III
o
Fachhochschule Köln - Institut für Informationswissenschaft
o
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig - Fakultät Medien
o
Bayerische Bibliotheksschule München
o
Fachhochschule Potsdam - Fachbereich Informationswissenschaften
o
Hochschule der Medien Stuttgart - Fakultät Information und Kommunikation
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